Eine Frage der Chemie

ausgezeichnet

Ich gebe zu, ich habe einen seichten Frauenroman erwartet, welcher nett unterhält und ohne sonderliche Höhen und Tiefen dahin plätschert und dabei nicht groß im Gedächtnis zu bleibt. Aber nicht mit Elisabeth Zott! Sie hat ganz andere Pläne und hat sich schon nach ein paar Seiten direkt in mein Herz geschrieben. Der Charakter entfaltet sich mit soviel Humor und Geradlinigkeit, man fliegt nur so durch die Seiten. Und auch wenn die Geschichte in den 60er Jahren spielt, ist sie doch noch immer aktuell. Stimmig werden wichtige Themen der Emanzipation angesprochen, sei es die Thematik Karriere und Kinderkriegen oder noch die weitverbreitete Gewohnheit, dass die Frau im Falle einer Hochzeit ihren Namen ablegt. Elisabeth ist in ihren täglichen Kämpfen mutig und unbeirrt, im Scheitern unglaublich sympathisch. Als Leser ein wares Vergnügen durch die Seiten und Elisabeths Leben zu rauschen.

Die Kinder sind Könige

ausgezeichnet

Dieses Buch setzt sich auf eine eindringliche und gleichzeitig sehr einfühlsame Art und Weise mit dem Thema soziale Medien und deren Auswirkungen auf Kinder auseinander. Im Mittelpunkt steht eine Familie, deren YouTube und Instagram Kanal ein Millionenpublikum erreicht. Auf der einen Seite gibt es die Fangemeinde und Werbeverträge und auf der anderen Seite die Bedürfnisse der Kinder. Diese geraten immer mehr in den Hintergrund bis die kleine Kimmy eines Tages entführt wird. Delphine de Vigan gelinkt es einerseits den Leser tief in den Sog der sozialen Medien zu entführen und gleichzeitig wichtige Themen wie Schutz der Persönlichkeitsrechte der Kinder, Arbeitsrecht und die Langlebigkeit von Informationen im Internet zu thematisieren. Zum Ende hin gibt es einen Ausblick in die nahe Zukunft und wie sich die ungebremsten sozialen Medien auf die menschliche Psyche auswirken. Ein wirklich tolles und wichtiges Buch, welches sehr zum Nachdenken anregt.

Dschinns

ausgezeichnet

Dschinns hat mich mich auf vielen Ebenen emotional abgeholt und zugleich immer wieder überrascht. In diesem Roman werden viele Themen unglaublich behutsam angesprochen und geschickt miteinander verwoben. Die tragische Geschichte einer türkischen Einwandererfamilie wird durch die 6 Perspektiven der Familienmitglieder aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und weiterentwickelt. Hierbei schafft Fatma Aydemir gleichzeitig tiefe Einblicke in andere Kulturen, lässt diese dem Leser sehr lebendig erscheinen und nahe kommen. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven formt sich langsam der Kern der Familientragödie und baut subtil Spannung auf. Mir hat die Thematik und die Stilelemente, besonders die Sprache in diesem Roman unglaublich gut gefallen. Dieses ist definitiv eines der Bücher, die man nicht so schnell vergisst.

Der Gesang der Berge

sehr gut

Der Gesang der Berge ist ein kraftvolles und naturgewaltiges Familienepos. Anhand zweier Frauenschicksale, welche über Generationen miteinander verwoben sind, wird der Leser tief in die Vietnamische Vergangenheit entführt. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten mich in dem Familiengeflecht zurechtzufinden, was immer mal wieder den Lesefluss gestört hat. Der kleine Familienstammbaum war hier meine Rettung. Die Geschichte geht dennoch sehr ans Herz, man lernt viel nebenbei über das fremde Leben am anderen Ende der Welt und über dem harten Weg der Großmutter liegt über allem ein gewisser Zauber, der den Leser ganz tief in diese Welt zieht und einen diese tapfere Frau aus ganzem Herzen bewundern lässt. Der Krieg hinterlässt nicht nur bei den Rückkehrern tiefe Spuren, sondern auch bei den Zurückgebliebenen. Insgesamt ein schöner Roman, welcher jedoch gerade zu Beginn ein paar holprige Stellen hat.

Die Überlebenden

ausgezeichnet

Die Überlebenden hat mich emotional auf eine unglaubliche Achterbahn geschickt und ich habe lange nicht mehr mit stockendem Atem ein Buch weglegen müssen, fassungslos, entsetzt und zugleich tief berührt.
Auf der einen Seite gibt es diese wunderschöne Beschreibung eines schwedischen Sommers, man kann die Mücken förmlich hören und das Gras an den eigenen Füßen spüren. Auf der anderen Seite bewegt man sich mit stetigen Unbehagen durch die Geschichte der 3 Brüder und diesem einen Sommer, der alles verändert.
Alex Schulmann verwendet hierbei eine leise ruhige Sprache und bewegt sich mit dem Leser rückwärts durch die Zeit. Das Buch ist eines dieser Bücher, welches einem noch lange im Gedächtnis bleibt und welches noch nach dem Ende in einem arbeitet und die Gedanken nicht los lässt. Ich hab’s geliebt! Eines meiner absoluten Top Favoriten dieses Jahr.

Betreff: Falls ich sterbe

sehr gut

Das Buch hat mich in vieler Hinsicht gefordert. Zunächst einmal steht die unbeschreibliche Trauer über den Verlust des Partners im Vordergrund gepaart mit Selbstvorwürfen, die die Autorin schonungslos darstellt. Das Erzähltempo ist sehr ruhig und langsam, was einerseits dem Thema angemessen scheint aber mich als Leserin doch öfters an die Grenze gebracht hat. Der Schmerz wird schwer zu ertragen und man möchte die Protagonisten öfters einfach schütteln und sie zu sich kommen lassen. Sehr beeindruckend beschrieben sind auch die Schwierigkeiten in zwischenmenschlichen Beziehungen, einerseits in der alten Paarbeziehung als auch bei den Versuchen eine neue Richtung einzuschlagen. Besonders sticht die Mutter Kind Beziehung hervor, welche mit allen Facetten unglaublich gut beschrieben ist. Was mich ein wenig gestört hat, ist der Titel, denn hier habe mehr erwartet. Sei es, dass die Mail zu einer gewissen Aufklärung beiträgt oder die Handlungen in irgendeiner Weise die weiter Handlung beeinflusst. Insgesamt ein gutes Buch, für welches man sich aber Zeit nehmen sollte.

Ausweglos

ausgezeichnet

Ausweglos ist für mich ein wahrer Überraschungserfolg. Die Geschichte rund um den Ringfinger Serienmörder kann mit atemlosen Tempo und starken Charakteren mehr als überzeugen. Elias der gescheiterte Kommissar wird mit seiner persönlichen Obsession was die Jagd auf den Serienmörder angeht überzeugend dargestellt, aber auch die anderen Charaktere vom Opfer Noah bis hin zum Täter sind sehr stark gezeichnet und durch den wechselnden Perspektivblick kommt man ihnen sehr nahe. Dabei gelingt es Henri Faber sich tief in die jeweilige Psyche einzufühlen und diese dem Leser gekonnt zu vermitteln. Ebenfalls ein echter Hingucker ist die Covergestalltung mit dem habtischen Fingerabdruck, welcher nicht nur schön anzufassen ist sondern auch Dinge gelungene Verbindung zum Geschehen im Buch darstellt. Ich liebe es, klare Leseempfehlung.

Liebe auch an Regentagen

sehr gut

Liebe auch an Regentagen ist ein eingängiger Liebesroman mit allen klassischen Elementen. Zentrales Thema ist die Trennung Lauren’s von ihrem gefühlskalten Ehemann nach mehr als 20 Ehejahren und ihr Neuanfang. Das insgesamt lässt sich der Roman leicht lesen und man nimmt das Buch gerne zu Hand. Für meinen Geschmack hätte ich mir jedoch etwas mehr Tiefe im Erleben der ersten Wochen und Monate nach der Trennung gewünscht. Es gibt hierzu schöne Passagen, auch aus den Scheidungserlebnissen ihres neuen Freundes Beau. Diese sind in schönen Gesprächen gut und interessant dargestellt, insgesamt aber sehr schnell abgearbeitet und dadurch kratzt der Roman hier eher an der Oberfläche. Wer aber was fürs Herz sucht, mit schönen Kulissen und einem Neuanfang, der so wird sehr schnell deutlich in einer neuen Liebe enden wird, der wird dieses Buch sicher lieben!

Eine perfekte Ehe

sehr gut

Eine perfekte Ehe ist ein solider Thriller, welcher in der Upper Class New Yorks spielt. Titel und Cover spiegeln hierbei subtil die Handlung wider, hätten mich aber nicht unbedingt zum Kaufen animiert. Ich gebe zu der Charakter der mit der Aufklärung des Verbrechens betrauten Anwältin Lizzy bin ich erst nach dem ersten Drittel warm geworden, da sie eher grob umrissen wird und ihre eigenen Eheprobleme und Entscheidungen nicht unbedingt für mich nachvollziehbar waren. Dieses ändert sich jedoch mit der Zeit und wird durch die Rückblicke auf das Leben des Opfers aufgewogen. Die Geschichte hat mich trotz der genannten Schwäche gut in ihren Bann gezogen, dennoch hätte ich mir aufgrund des Titels noch etwas mehr Tiefe in def Analyse der vermeintlich perfekten Ehe gewünscht. Der Plot steigert sich dennoch durch immer wieder neue Wendungen deutlich ab dem zweiten Drittel, so dass ich das Buch nicht mehr weglegen konnte. Fazit für mich somit definitiv das Lesen wert!

Erste Stunde: Tierisch laut! / School of Talents Bd.1

ausgezeichnet

School of Talents hat sowohl mich als auch die Kinder von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Welches Kind träumt nicht davon verborgene Fähigkeiten zu haben und damit in verborgene Welten abzutauchen?
Alva kann so etwas, sie versteht Tiere. Was zunächst eher eine Last für sie ist und was sie geschickt versucht vor ihrer Familie und Freunden zu verbergen, wird auf dem neuen Internat ganz anders. Hier gibt es viele Kinder so wie sie mit vielen besonderen Fähigkeiten.
Die Geschichte ist toll und leicht geschrieben, es sind viele Themen enthalten, die junge Leser ansprechen. Es geht um Außenseiter, mutige Entscheidungen, besondere Fähigkeiten, die fast an Zauberei Grenzen, Internatsleben vor toller Kulisse und natürlich jede Menge Abenteuer die bestanden werden wollen. Ein rund um gelungener Auftakt einer tollen spannenden Lesereihe, sowohl zum Vorlesen als auch Selberlesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.