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Benutzername: 
Lexy

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 23.02.2021
Der ganz und gar seltsame Glückskeks, das Taxi und die Nazi-Oma
Suchanka, Stefan

Der ganz und gar seltsame Glückskeks, das Taxi und die Nazi-Oma


sehr gut

Ihr kennt bestimmt die Geschichte mit dem Reissack, der in China umfällt. Bei Stefan Suchankas Taxifahrt lernt ihr, was wirkliche Kettenreaktionen sind und wie ein kleiner Glückskeks beinahe das Ende der Welt bedeudete.

Walter, ein philosophierender Philosophiestudent, open end, dessen größte Errungenschaft ist, außer sein eigenes, aus einem Fahrzeug bestehendem, Taxiunternehmen, sein ungeheurer Vorrat an Ausflüchten, Ausreden und ähnlichem, um sein Leben nicht leben zu müssen. Darum sollte es eigentlich keinem verwundern, das ein kleiner verirrter Glückskeksspruch sein ganzes Leben, und nicht nur seins, ihn in eine ganz andere Richtung führt. Als Walter versehentlich den, von himmlischen Gefilden für eine ganz andere Person adressierten, Glückskeks mit dem Spuch "Du hast genug ausgeruht, tu was, Faulpelz" erhielt, nahm er dies, unter der bewußtseinsfördernden Wirkung eines ganz anderen Gebäckstücks sehr ernst. Er setzte sich, obwohl er seinen freien Tag hatte, in sein Taxi und veränderte damit nicht nur seine Zukunft, sondern durch Verkettung unmöglichester Umstände, indirekt, die der ganzen Welt. Sein geliebtes Fahrzeug nimmt eine wachsende Sammlung an Individuen, die unterschiedlicher nicht sein können, mit auf eine abenteuerliche Schnitzeljagd, bei der, das nicht unerhebliche Risiko des Weltuntergangs auf dem Spiel steht. Während dieser Fahrt nimmt die Geschichte unvorhersehbare Wendungen, die die Passagiere beeinflusst und beim Leser für reichlich Spannung sorgt. Um das Unheil aufzuhalten, greift sogar der Himmel ein. Ob himmliche, teuflische oder gar menschliche Wesen diese Situation für sich entscheiden und wie der Weg dahin aussieht, lest selbst. Mit interessanten Seitenhieben regt das Buch zum Nachdenken über so manche Einstellung, die wir oft wenig hinterfragen, an. Es ist durchaus möglich, das man nach dieser flüssig zu lesenden, humorvollen Lektüre, genau wie seine Charaktere, ein klein wenig seine Richtung korrigieren möchte. Ist aber kein Muss, doch lesen sollte man es, wenn man intellektuell etwas gefordert werden möchte, auf jeden Fall.

Bewertung vom 17.02.2021
Herz außer Takt
Uhmann, Maggie

Herz außer Takt


ausgezeichnet

Ein Dirigent, der seine innere Musik verliert, ein Bräutigam, der seine Braut verliert und ein Mensch der die Erde verliert, scheint alle Hoffnung verloren zu haben. Doch in seiner größten Verzweiflung scheint Hilfe von einer unerwarteten Seite bzw. Planeten zu kommen oder ist es doch sein Untergang?

​Als Danilo an seinem Hochzeitstag, von Panik erfüllt, nach einem Ausweg sucht, sich der Ehe aber nicht der Liebe zu Claudia zu entziehen, fleht er die Mächte des Universums um Rettung an. Und tatsächlich wird seiner Bitte Folge geleistet. Er landet unverhofft in einer fremden Welt. Neben anderen Geretteten, wie ihm, leben durchscheinende Lichtwesen, mit unendlichem Gefallen an Musik, an diesem seltsamen Ort. Gegen ein tägliches Konzert, erhalten die ehemaligen Erdbewohner, alles was sie zum Leben benötigen. Danilo könnte genauso glücklich sein wie die Anderen, würde er seine große Liebe nicht vermissen.

​Geistig durchlebt er die entstehende Liebe zu Claudia noch einmal und muß sich dabei mehr und mehr auch mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, dem Ursprung all seiner Panik. Ob er diese überwinden kann, ob er es irgendwie zurück auf die Erde schafft und vor allem ob er die Beziehung zu Claudia noch retten kann, lest selbst. Denn die Lichtwesen denken nicht daran ihn gehen zu lassen.

​Mit einem ungewöhnlichen Gespür für Worte, führt uns Maggie Uhmann durch eine Geschichte zwischen Angst, Hoffnung, Wut, Verzweiflung und natürlich Liebe. Fügt alles in ein harmonisches Potpourri aus Musik, Gedanken und Gefühle und erhält einen leicht zu lesenden, herzerwärmenden, auch reflektierenden Roman, der wirklich überraschend ist. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 06.02.2021
Amboreg
Hennemann, Iris

Amboreg


ausgezeichnet

Was haben der einzelgängerische Kriegermeister Godered, der Raufbold Brinok, der besserwisserische Egomane Teraal, Lanaris Mutter eines Kleinkindes, der gefühlskalte Scholell, die junge Priesteranwärterin Lanna und der kampfunerprobte Jungspund Atno gemeinsam? Man wird es sehen. Denn der Leser begleitet sie durch diesen ersten Teil Der Auftrag ​der ​​​​​​​​​​epis​​​​chen Geschichte Amboreg.

Die Priesteranwärterin Lanna entdeckt ein blutendes Symbol in den heiligen Hallen und setzt damit ein Räderwerk enormen Ausmaßes in Bewegung. Kurz danach wird in der Kampfschule der Dunak tor durch das heilige Los, die Auswahl der Gefährten der Mission zusammen gestellt. Eine Gruppe zeichnet sich besonders aus - durch ihre scheinbare Unfähigkeit - für diese extrem wichtige und gefährliche Aufgabe. Aufgerechnet in das kriegerischste Land Gotonien sollen diese Sieben, um ein entwendetes, äußerst gefährliches Schwert wiederzubeschaffen. Doch nicht nur die Gotonen und eine Gruppe von skrupellosen Mördern, den persönlichen Feinden der Dunak tor, sind eine Bedrohung, sondern auch die einzelnen Mitglieder untereinander und ihre Geheimnisse. So unterschiedlich sie auch sind, nur gemeinsam haben sie eine Chance, denn der Feind kommt von allen Seiten.

Das Buch ist wirklich gut geschrieben, die Spannung nimmt zu, die Wendungen sind nicht vorhersehbar und ich bin über die Art der Erzählung begeistert. Ein Werk aus den sieben verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, sorgt im Allgemeinen eher für Unterbrechung. Hier ist es aber gelungen, die Geschichte trotz wechselnder Protagonisten in einen Fluß zu halten, ja sie sogar voran zu treiben und als durchgehenden Geschichte zu präsentieren. So erhöht es auch das Verständnis der einzelnen Charaktere und lässt einem noch intensiver daran teilhaben. Absolutes Kompliment!

Auch die Zeichnungen und darstellenden Beschreibungen typischer Männer und Frauen der verschiedenen Nationen sind hilfreich und echt gelungen.

Zusätzlich zu den Informationen im Buch hat Iris Hennemann noch Seite irhe.de gestaltet. Die zeugt von sehr viel Liebe zum Thema und Detail. Durch die Farbdarstellung der Personen kommen auch die landesspezifischen Eigenheiten besser zu Geltung und fügen sich einmal mehr in diese epischen Geschichte. Die Völker und Karten, ja gar die Könige aufzulisten, da steckt Struktur dahinter. Was damit auch die sehr brutale Königskultur der Gotonen wiederspiegelt. Eine importierende Idee.

Es ist sicher interessant zu der fortlaufenden Geschichte, die Entwicklung dieser Seite zu begleiten, um alles noch intensiver zu erleben. Ich jedenfalls kann den 2. Teil kaum erwarten.