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MyBookChaos
Wohnort: 
Winsen

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2018
Das Ende ist erst der Anfang
Baker, Chandler

Das Ende ist erst der Anfang


ausgezeichnet

Was für ein Buch! Es kommt so unscheinbar daher, mit diesem schlichtem schwarz-weißen Cover. Doch zwischen den Seiten des Covers explodiert es förmlich mit großartigen Charakteren, Gefühlen und einem Schreibstil, der mich von der ersten Seite an sogartig in das Buch gezogen hat. Ich bin verliebt in dieses Buch und habe definitiv ein neues Lieblingsbuch gefunden!

Die Welt, in der Protagonistin Lake lebt, ist mehr oder weniger eine alternative Realität. Letztendlich ist ihre Welt genauso wie unsere, mit Ausnahme der Tatsache, dass jeder Mensch an seinem 18. Geburtstag die Chance hat, jemanden von den Toten aufzuerwecken. Lake, die fast 18 ist, hat diese Tatsache immer im Hinterkopf, haben ihre Eltern doch schon vor langem beschlossen, dass ihre Wahl auf ihren Bruder Matt fallen soll, der nach einem Sturz von einem Baum im Rollstuhl sitzt und durch die Resourrection wieder laufen könnte. Dafür müsste er vorher sterben und könnte dann von ihr wiedererweckt werden. Dieses wäre jetzt erstmal gar nicht so ein großes Problem, doch nur wenige Wochen vor ihrem 18. Geburtstag haben ihr Freund Will, ihre beste Freundin Penny und Lake einen Autounfall, bei dem Will und Penny sterben. Was nun? Und das ist die Frage, der in diesem Buch großartig und das ohne Kitsch und Pathos auf den Grund gegangen wird. Denn denkt doch selbst mal darüber nach… wie würdet ihr Euch entscheiden? Für den Bruder, der zwar im Rollstuhl sitzt, aber immerhin noch lebt? Für euren Freund? Für eure beste Freundin? Könntet ihr Euch überhaupt für jemanden entscheiden? Eine unmögliche Wahl, oder?

Lake steht genau vor diesem Problem. Und ihre Zerrissenheit und Verzweiflung war auf jeder einzelnen Seite spürbar. Es wäre ja schon schlimm genug, dass sie mit dem Tod von Will und Penny klar kommen muss, doch diese Entscheidung, die sie plötzlich treffen muss, ist einfach zu viel für einen einzelnen Menschen. Denn abgesehen von dem Druck, den sie sich selbst macht, bekommt sie Druck von ihren Eltern, die wollen, dass sie ihre Resourrection-Möglichkeit für ihren Bruder benutzt, aber auch von den Eltern von Will und Penny, die sie ebenfalls dazu drängen wollen, sich für ihr Kind zu entscheiden. Dieser Druck war so plastisch und fühlbar, dass selbst ich mich beim Lesen eingeengt gefühlt habe. Denn wirklich: wie soll Lake sich denn da entscheiden? Sie liebt alle drei, es ist eine grausame Entscheidung.

Und gerade weil sie mit all dem umgehen muss, hat mir Lake als Charakter so extrem gut gefallen. Sie ist stark, schwach, sie liebt und hasst, sie ist zerrissen und doch ganz. Chandler Baker hat es geschafft, Lake so menschlich und nachvollziehbar zu machen, dass ich das Gefühl hatte, sie schon lange zu kennen. Das habe ich schon lange nicht mehr gehabt, dass ich diese unmittelbare Verbindung zu einem Buchcharakter empfinde. Lake ist einfach großartig und ich habe mit ihr geweint, gelacht, gelitten und gehofft.
Sehr gut gefallen hat mir da auch ihre Beziehung zu ihrem Bruder Matt. Vor seinem Sturz vom Baum waren sie ein Herz und eine Seele, doch seitdem lässt er sie nicht mehr an sich heran. Wenn auch nie aus seiner Sicht erzählt wurde, so wird doch deutlich, wie sehr er leidet. Nicht nur unter der Tatsache, dass er vom Hals an kein Gefühl mehr hat, sondern auch unter den Schmerzen und ganz einfach unter der Tatsache, dass sein Leben sich auf ein Minimum im Vergleich zu vorher reduziert hat. Durch diese Umstände ist Matt so extrem negativ und gemein anderen Menschen, besonders aber Lake gegenüber, dass ich ihn manchmal gerne gegen die Wand geklatscht hätte. Die Autorin hat zwischendurch auch gut dargestellt, welche Probleme Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft haben. Da wird schon der Ausflug zu einem Restaurant zu einer logistischen Meisterleistung. Aber auch die Verzweiflung von Matt über seine Situation wurde sehr überzeugend beschrieben.

Bewertung vom 19.07.2018
Tell me three things
Buxbaum, Julie

Tell me three things


sehr gut

An: Jessie A. Holmes (jesster567@gmail.com)
Von MyBookChaos (email@internet.de)
Betreff: Eure Geschichte
Ach Jessie… ich habe gerade Eure Geschichte zu Ende gelesen und bin ganz hin und weg! Das fängt ja schon beim Cover an! Perfekter könnte es gar nicht zur Geschichte passen. (Hunger auf Waffeln hatte ich übrigens ständig beim Lesen!) Da bin ich auch froh, dass der Titel von der englischen Version übernommen wurde, denn “Tell me three things” klingt doch viel besser als der ursprüngliche deutsche Titel “Absender: Glück”. Ich konnte Deine anfängliche Verzweiflung sehr gut nachvollziehen. Da vermisst Du nicht nur Deine verstorbene Mutter, sondern musst auch noch damit klar kommen, dass Dein Vater eine andere Frau geheiratet hat und ihr nun von Chicago nach Los Angeles ziehen musstet. Eurer Beziehung hatte das alles andere als gut getan und dementsprechend ist Euer Vater-Tochter-Verhältnis extrem unterkühlt. Das ist eine Menge auf einmal und da fängt ja die Geschichte erst an!
Denn plötzlich bekommst Du Mails von jemandem, der sich Somebody/Nobody nennt und der ganz genau weiß, wer Du bist. Diese Mail haben mir am allerbesten an der ganzen Geschichte gefallen! Schlagfertig habt ihr Euch die Mails um die Ohren gehauen und dabei noch (ganz Meta) eine Unterhaltung nur über die Betreffzeilen geführt. Das war extrem unterhaltsam. Du hattest allerdings sehr lange keine Idee, wer dahinter stecken könnte. Doch hast Du schnell gemerkt, dass es jemand Besonderes sein muss! Und bald schon ging es mit der Unterhaltung per Chat los.

Und damit ging dann auch bei mir das Rätselraten los? Wer kann Somebody/Nobody sein? Großartig hat mir gefallen, dass gerade am Anfang viele Jungs in die nähere Auswahl kamen, da hatte ich so überhaupt keine Ahnung, denn in Deinem neuen Leben tummelten sich plötzlich einige. Da gab es Theo (Deinen Stiefbruder), Ethan (der dauernd mit Batman-Shirt durch die Gegend läuft), Liam (den Sohn Deiner neuen Arbeitgeberin und Freund der größten Zicke an Deiner neuen Schule) und Caleb (der den Kilimandscharo bestiegen hat). Und mit allen hast Du, auf die eine oder andere Art, eine Verbindung. Und auch Du hattest zwischendurch jeden schon mal in der engeren Auswahl. Mir wurde allerdings nach und nach recht schnell klar, wer S/N ist. Da hast Du eindeutig auf dem Schlauch gestanden und das fand ich schade. Das ist auch leider der einzige (aber dafür recht große) Punkt, der mir an Eurer Geschichte nicht so gefallen hat. Du hast wirklich schon sehr Tomaten auf den Augen gehabt und manchmal kamst Du mir dadurch recht naiv vor. Denn mal ehrlich: Du musst doch gemerkt haben, wer es ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das so total an Dir vorbeigegangen ist. Für mich war das zwischendurch schon manchmal nervig und wirkte so, als ob Eure Geschichte mit Absicht in die Länge gezogen werden sollte. Da hätte ich Dir gerne, wie jetzt, eine Mail geschrieben, um Dich auf den richtigen Weg zu schubsen.

Richtig gut hat mir allerdings gefallen, wie schnell und innig Du Dich mit Dri und Agnes angefreundet hast! Und erinnerst Du Dich noch? Ohne den Hineis von S/N, hättet ihr Euch wahrscheinlich gar nicht gefunden. Eure Freundschaft hat sich einfach nur richtig und total natürlich angefühlt und ich glaube, dass sich jeder solche Freunde wünscht. Besonders in den Momenten, in denen Gem, Liams Freundin, nichts besseres zu tun hatte, als Dich zu mobben. Und sie hat ja wirklich von der ersten Minute an, keine Möglichkeit auszulassen, um Dich zu verletzen. Ich habe wirklich mit Dir mitgelitten, freue mich aber umso mehr, dass Du Dri und Agnes als Unterstützung hattest. Das ist auch einer der Punkte, der mir so gut gefallen hat. Es wurde nämlich nicht nur erzählt, wie die Geschichte zwischen S/N und Dir verläuft. Es geht noch um viel mehr. Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen, das plötzliche komplette Ändern der Lebensumstände, Mobbing, familiäre Probleme…

Bewertung vom 08.07.2018
Miss Gladys und ihr Astronaut
Barnett, David M.

Miss Gladys und ihr Astronaut


ausgezeichnet

Besonders an diesem Buch haben mir die Charaktere gefallen. Ich habe ausnahmslos alle ins Herz geschlossen, weil jeder so liebevoll und individuell beschrieben wurde.
Die Kapitel werden abwechselnd aus den Perspektiven der 4 Protagonisten erzählt. Somit hat man wirklich die Chance, jeden kennenzulernen.
Besonders hat mir Ellie gefallen. Mit ihren 15 Jahren hat sie die Verantwortung für James, für Gladys und sorgt mit 3 Jobs noch dafür, dass Geld nach Hause kommt. Ich finde es großartig, wie sie mit dieser Situation umgeht. Doch was anfangs noch gut klappt, wird mit der Zeit immer schwerer und dieser Konflikt in ihr, der sich immer weiter aufbaut, bis sie irgendwann explodiert, ist einfach nur großartig beschrieben und absolut nachvollziehbar. Ich habe jede Seite mit Ellie mitgelitten und gefiebert.
Trotz seiner ruppigen und sehr unfreundlichen Art habe ich auch Tom direkt ins Herz geschlossen. Menschen findet er doof und lässt das auch jeden wissen. Dabei entstehen besonders am Anfang extrem lustige Situationen. Doch sobald man ihn besser kennenlernt und herausbekommt, wieso er ist, wie er ist, wird er gleich noch liebenswerter. Seine emotionale Entwicklung und die Einsichten, die er gewinnt, sind toll beschrieben.
Doch auch James hat mir gut gefallen. Trotz seiner kindlichen Naivität ist er nicht dumm und weiß sehr wohl, was auf dem Spiel steht. Der Autor hat es sehr gut hinbekommen, jedem Charakter etwas ganz besonderes zu geben und alle absolut glaubwürdig zu beschreiben.

Besonders gut hat mir gefallen, wie letztendlich jeder jedem hilft, ob nun beabsichtigt oder nicht. Tom braucht Gladys, James und Ellie, genauso wie die drei Tom brauchen. Sie sind gegenseitig sowas wie das Licht am Ende des Tunnels und es hat mich zutiefst berührt herauszufinden, ob letztendlich alles gut wird oder ob alles in sich zusammenbricht.

Fazit:
Ein wunderbares Buch, das mich mehr als einmal laut auflachen und 2 Seiten später hat schluchzen lassen. Großartig erzählt