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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ana80
Wohnort: 
Recklinghausen

Bewertungen

Insgesamt 19 Bewertungen
12
Bewertung vom 23.05.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Beklemmend unheimlich

Der Kinderbuchautor Henrik reist mit seiner Frau Nora und dem fünfjährigen Sohn Fynn nach Schweden. Dort beziehen sie das alte Ferienhaus von Henriks Familie. Es liegt weit abgeschieden mitten im Wald und grenzt an einen See. Doch anstatt dort in der idyllischen Natur Ruhe und Erholung zu finden, geht vom ersten Moment an etwas Bedrohliches von der Hütte und ihrer Umgebung aus. Schnell wird klar, dass jemand im Haus war und sich scheinbar noch in der Nähe aufhält. Doch die Geheimnisse um die Hütte sind nicht nur aktuell, sondern reichen auch tief in die Vergangenheit. Als Henrik ein altes Baumhaus in der Nähe findet und kurz darauf sein Sohn Fynn verschwindet überschlagen sich die Ereignisse.

Auf das Buch aufmerksam wurde ich zunächst durch das Cover. Die düstere Atmosphäre hat mich sofort angesprochen und da ich das skandinavische Setting liebe wusste ich: DAS muss ich lesen.
Und ich wurde nicht enttäuscht! Vera Buck hat es von der ersten Seite an geschafft mich zu fesseln und mich tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Die Geschichte erzählt sie aus der Sicht unterschiedlicher Charaktere. Jedes Kapitelende und die dort platzierten Cliffhanger sorgten dafür, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Der Schreibstil ist flüssig und ließ sich leicht weg lesen. Ein gelungener Spannungsbogenaufbau sowie toll platzierte Plottwists machen das Bild komplett. Besonders gefallen hat mir, dass dies nicht nur ein spannender Thriller ist, sondern auch eine sehr tragische Geschichte erzählt wird.
Insgesamt hat dieses Buch alles, was für mich ein guter Thriller haben muss und ich werde auf jeden Fall nach weiteren Büchern der Autorin Ausschau halten. Klare Kaufempfehlung für alle die nach einem guten Sommerthriller suchen.

Bewertung vom 18.04.2024
The Hike
Clarke, Lucy

The Hike


ausgezeichnet

In dem neuen Roman von Lucy Clarke begeben sich die vier Freundinnen Maggie, Liz, Helena und Joni auf eine Wanderung durch die abgelegene Wildnis Norwegens. Die vier machen regelmäßig zusammen Urlaub, bisher aber immer mit Sonne und Pool. Doch Liz, die in diesem Jahr das Ziel auswählen durfte wollte Malersaals ganz anderes. Wandern durch steile Bergen, an glasklaren Seen und durch grüne Wälder. Diese Wanderung ist für alle vier Freundinnen, da sie unerfahren sind, eine große Herausforderung. Sie bring die Frauen an ihre Grenzen, sowohl körperlich, als auch emotional und stellt die Freundschaft der vier auf eine harte Probe, denn in der Einsamkeit brechen alte Konflikte auf und werden Geheimnisse enthüllt. Und nicht nur das, denn in der Wildnis lauert Gefahr, da jemand unbedingt verhindern möchte, dass diese Frauen herausfinden, was mit der vor einem Jahr auf dem selben Weg verschwundenen Frau geschehen ist.

Lucy Clarke ist mit diesem Buch erneut ein hochspannender Roman gelungen. Ich war schon nach wenigen Seiten mitten in der Geschichte. Anfänglich musste ich mich manchmal noch etwas orientieren, da die Kapitel im Wechsel aus Sicht der Frauen geschrieben sind, aber sobald ich sie etwas kennengelernt hatte, stellte dies kein Problem mehr dar. Zwischendurch gibt es noch Kapitel die nicht aus Sicht der Frauen sind, die sich mit der Suche nach einer verunglückten Frau befassen. Der Schreibstil von Lucy Clarke gefällt mir wirklich gut, er ließt sich flüssig und ist leicht verständlich. Die Cliffhanger am Ende der Kapitel und der geschickte Aufbau des Spannungsbogens machen dieses Buch zu einem wahren Pageturner.
Da der Untertitel des Buchs natürlich von Beginn an verrät, dass nicht alle Freundinnen aus der Wildnis zurückkehren wartet man ab Beginn der Wanderung voller Spannung darauf, was den Frauen passieren mag und vor allem welchen Frauen.

Ich kann diese Buch Leser*innen, die Spannung und Gänsehautmomente mögen wirklich absolut empfehlen. Lucy Clarke versteht es kurzweilige Geschichten zu schreiben, in die man schnell eintaucht und die einen beim Lesen nicht mehr loslassen. Ich freue mich auf mehr von dieser Autorin.

Bewertung vom 04.03.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


sehr gut

Beklemmend

Wie der Titel des Buchs schon verrät, geht es um einen Ausflug, jedoch nicht um irgendeinen, sondern um eine Wandertour in der wilden Natur im Norden Schwedens. Das machen Anna, ihr Verlobter Henrik und deren Freundin Milena jedes Jahr. Doch dieses Jahr kommt noch Milenas neuer Freund Jakob mit, der auch prompt das Zepter an sich reißt und die Gruppe dazu bringt, woanders als geplant zu wandern. Die anderen lassen sich darauf ein, doch dass dies keine gute Idee war, sich Jakobs Führung auszuliefern wird den Dreien sehr schnell klar…



Das Cover des Buchs hat mich direkt angesprochen. Dieses Neongrün ist zunächst mal ein Eyecacher, aber man sieht auch sofort ein düster wirkendes Bild wilder Natur im Hintergrund, was ich sehr stimmig finde.

Aufgebaut ist das Buch in verschiedenen Abschnitten. Es finden sich immer mal wieder Protokolle von Vernehmungen zwischen den Kapiteln, die einem häppchenweise Hinweise auf die Geschehnisse bei der Wanderung geben. Die Kapitel schreibt Ulf Kvensler aus der Sich von Ich-Erzählerin Anna und geht darin immer auf Hinweise ein, die man meist zuvor in den Vernehmungen bekommen hat. Ab und zu sind noch Rückblicke auf ca. 10 Jahre zuvor zu lesen. Der Schreibstil ist einfach und flüssig und man kann das Buch sehr schnell weg lesen. Dies funktioniert natürlich vor allem auch, weil Kvensler alles bedient, was ein guter Thriller braucht. Es baut sich schnell eine beklemmende Stimmung auf, es werden Hinweise gegeben und man fiebert sehr schnell mit und möchte nach gut platzierten Cliffhangern auch einfach immer wissen wie es weiter geht.

Insgesamt ein tolles Setting, was mich absolut packen konnte, ein toller Spannungsbogen und ein überraschendes Ende. Das Ende ist allerdings auch mein einziger Kritikpunkt, weswegen ich nur vier Sterne gegeben habe. Mir war es irgendwie zu vage, was aber natürlich auch ein sehr persönliches Empfinden ist. Deswegen trotzdem, für Thriller- Fans eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.11.2023
The Institution
Fields, Helen

The Institution


sehr gut

Die Profilerin Connie wird zur Aufklärung eines Falls gebeten für einige Zeit in die „Perry Institution“, eine Hochsicherheitspsychiatrie zu ziehen, denn dort wurde auf der Station H, dem Bereich für Serienmörder, die Angestellte Tara, brutal ermordet. Ihr wurde bei lebendigem Leib das Baby aus dem Unterleib geschnitten, die Leiche wurde entsorgt und das Baby ist verschwunden. Connies Aufgabe ist es nun, sich in die Psyche aller möglichen Mörder hineinzuversetzen. Hierfür kommen in diesem Fall sowohl die Mitarbeiter/innen auf der Station, als auch die hochgefährlichen Insassen in Frage. Zur Unterstützung zieht gleichzeitig ihr Partner Baarda, getarnt als Patient mit ein, um möglicherweise das Vertrauen der Insassen zu gewinnen. Und sie müssen sich beeilen, denn das kleine Mädchen wurde dem Körper der Mutter zu früh entrissen und kann ohne ärztliche Versorgung nur wenige Tage überleben. Eingesperrt in der abgeschiedenen Klinik, hoch oben in den Bergen, gibt Connie alles, hat jedoch auch mit ihrer eigenen Vergangenheit zu kämpfen und dann zieht auch noch ein Sturm auf. Plötzlich ist kein Kontakt zur Außenwelt mehr möglich und in der Klinik fällt die Stromversorgung aus…

Dieser Thriller nimmt einen schon direkt auf den ersten Seiten mit in die unheimliche Atmosphäre der Klinik. Während der Profilerin Connie die Klinik gezeigt und erklärt wird, wird dem/der Leser*in bewusst, auf was für eine Situation die Ärztin sich da eingelassen hat — und der Protagonistin vermutlich auch. Nach und nach steigt man mit ihr in ihre Arbeit ein und lernt alle in Frage kommenden Personen kennen. Schlimm sind dabei natürlich die detaillierten Ausführungen der Insassen zu den Morden die sie begangen haben und sie werden einem zum Teil noch unheimlicher. Mindestens so unheimlich ist beim Lesen aber auch das wachsende Misstrauen gegenüber den Mitarbeiter/innen, denn von ihnen muss jemand beteiligt gewesen sein an dem Mord, und diese dürfen frei herumlaufen.
Die Protagonisten Connie und ihr Partner Baarda waren mir sehr sympathisch. Sie scheinen ein gut zu funktionierendes Team zu sein, bei dem sich beide voll und ganz auf den jeweils anderen verlassen können. Ebenfalls toll war natürlich das Setting, allein der Gedanke in solch einer Klinik eingesperrt zu sein, weil man plötzlich nicht mehr herauskommt.
Gut gefallen hat mir auch der Schreibstil von Helen Fields. Das Buch ließ sich sehr schnell weglesen, die Kapitel hatten eine angenehme Länge, leider so angenehm, dass man Abends öfter dazu neigt „nur eins noch“ zu lesen, woran natürlich auch Cliffhanger schuld sind, die einen das Buch nicht aus der Hand legen lassen. Vor allem im letzten Drittel wurde das Buch durch das Unwetter, welches die Klinik von der Außenwelt trennt, richtig spannend. Einziges Manko waren für mich manche Stellen, die ich ein wenig verwirrend, bzw. manchmal auch etwas zu konstruiert empfunden habe.

Insgesamt ist das Buch aber ein toller Thriller und bestimmt ein wunderbares Geschenk für Thrillerfans zum baldigen Weihnachtsfest.

Bewertung vom 25.08.2023
ANGST
Menger, Ivar Leon

ANGST


gut

Die junge Schauspielerin Mia lernt in einem Museum in Berlin zufällig Viktor kennen, der sie spontan zu einem Date einlädt. Sie stimmt zu und geht noch am selben Abend mit ihm in einem Nobelrestaurant über den Dächern Berlins essen. Dabei wird ihr klar, dass er doch nicht so ganz ihr Typ ist und sie ist froh, dass sie ihn nach diesem Abend nicht wieder sehen muss. Doch kurz darauf geschehen in ihrem Leben seltsame Dinge und spätestens als Viktor plötzlich bei ihr in der WG auftaucht wird ihr bewusst, dass ihr aufeinandertreffen doch nicht so zufällig war. Mia ist zunächst nur beunruhigt, ziemlich schnell fühlt sie sich aber Verfolgt und ihre Angst wächst. Daraufhin beschließt sie, den Spieß umzudrehen und ihren Verfolger zu verfolgen…

Das zweite Buch von Ivar Leon Menger ist ein Buch, welches sich flüssig und schnell weglesen lässt und alle Komponenten eines soliden Thrillers hat. Das beklemmende Thema Stalking ist gut gewählt, die Charaktere gut beschrieben und das Setting passend. Mengers Schreibstil gefällt mir gut. Man ist schnell in dem Buch drin und der spannende Beginn lässt mich als Leserin gut in die Geschichte eintauchen. Die Cliffhanger am Ende der Kapitel sorgen dafür, dass man natürlich immer weiter lesen möchte und Plottwists am Ende sorgten auch hier noch einmal für eine gewisse Spannung. Ich muss allerdings sagen, dass dieses Buch für mich ein paar Längen hatte und ich es ein wenig vorhersehbar fand, weswegen ich hier insgesamt nur drei Sterne vergebe.

Abschließend kann ich dieses Buch als Pageturner mit Längen, aber als soliden Thriller, dessen Ende noch einmal Spaß gemacht hat, guten Gewissens an Freunde des Genres empfehlen und werde bestimmt auch noch weitere Bücher des Autors lesen.

Bewertung vom 28.06.2023
Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1
Martin, Tina N.

Apfelmädchen / Kommissarin Lind ermittelt Bd.1


gut

In einer Kleinstadt in Nordschweden wird die Lehrerin Eva ermordet aufgefunden. Ihr Leichnam ist grausam inszeniert an die Decke gehängt worden, durch ihre Hände wurden zwei dicke Nägel geschlagen. Nachdem der Ehemann sie so findet ist er stark traumatisiert. Das Ermittlerduo Idun Lind und Calle Brandt taucht während der Ermittlung immer tiefer in eine schockierende Familiengeschichte ein, wobei sie selbst in höchste Gefahr geraten…

Auf dieses Debüt war ich richtig gespannt, da es in Schweden ja schon ein Nr.1 Bestseller ist. Außerdem mag ich nordische Krimis und Thriller unglaublich gerne und freue mich immer über neue Autor*innen in diesem Bereich. Tina N. Martin scheint mir auch durchaus vielversprechend, mit diesem Buch beweist sie, dass sie sich mit ihren Ideen und ihrem Schreibstil auch wirklich nicht verstecken muss. Das Buch war flüssig zu lesen und die Aufteilung in kurze Kapitel gefiel mir sehr gut, da es mich immer bei der Stange hält. Allerdings muss ich gestehen, dass ich recht lange gebraucht habe, um in das Buch hineinzufinden. Zum einen hat die Geschichte an sich lange gebraucht um an Fahrt aufzunehmen, zum anderen hatte ich Schwierigkeiten mit den recht vielen Namen, die ich mitunter dann nicht zuordnen konnte.
Erzählt wird in verschiedenen Zeitebenen, damals und heute, was ich eigentlich total gut finde, da ich es mag, wenn sich verschiedene Stränge nach und nach Zusammenfügen. Allerdings waren es auch hier ziemlich viele Erzählstränge und unterschiedliche Sichtweisen auf die Geschichte, dass ich hier auch ab und zu Probleme hatte zuzuordnen wann und wo man sich gerade befindet.
Das Ermittlerduo blieb mir leider etwas fremd, wenn auch nicht unsympathisch. Gerade bei dem ersten Buch einer Reihe hätte ich mir mehr gewünscht, um die beiden besser kennenzulernen.

Abschließend bleibt mir zu sagen: tolle Idee, guter Stil, die Umsetzung etwas verbesserungsbedürftig. Trotz meiner Kritikpunkte mochte ich das Buch und habe mich gut unterhalten gefühlt. Das nächste Buch „Gewittermann“ werde ich bestimmt auch noch lesen.
Ich kann es jedem empfehlen, der spannende Geschichten mag und der gerne miträtselt.

Bewertung vom 02.01.2023
Das College
Ware, Ruth

Das College


sehr gut

Die junge Hannah zieht nach Oxford um dort an einem der renommierten und altehrwürdigen Colleges zu studieren. Sie wird dort schnell Teil einer eingeschworenen Clique, deren Mittelpunkt ihre Mitbewohnerin April ist. April ist schön, reich, verwöhnt, intelligent und beliebt, sie neigt allerdings auch dazu anderen sehr üble Streiche zu spielen. Zum Ende des ersten Studienjahrs findet Hannah sie abends in der gemeinsamen Wohnung ermordet auf. Kurz zuvor hat sie einen Angestellten des Colleges aus ihrem Treppenhaus kommen sehen, der ihr das ganze Jahr schon aufgrund seines seltsamen Verhaltens unheimlich war. Ihre Aussage bei der Polizei führt dazu, dass es zu einer Verurteilung kommt, doch zehn Jahre später kommen Hannah Zweifel und sie befürchtet, dass ihretwegen ein Unschuldiger verurteilt wurde. Sie beginnt ihren Zweifeln nach zu gehen und sich mit alten Spuren zu beschäftigen, doch dabei gerät ihr eigenes Leben in Gefahr…

Dies war mein erstes Buch von der Autorin. Ruth Ware ließ mich mit ihrem flüssigen Schreibstil schnell in die Geschichte finden. Studentin Hannah war mir vom ersten Augenblick an sympathisch, was ich von ihrer Mitbewohnerin und Freundin April nicht behaupten kann. Allerdings hatte ich große Freude daran Hannahs Geschichte mitzuverfolgen. Erzählt wird in zwei Zeitebenen. Vor und Nach dem Mord. Der Aufbau des Spannungsbogens ist recht langsam, an Fahrt aufgenommen hat dieses Buch für mich erst im letzten Drittel. Oft hatte ich auch das Gefühl, dass das Ende irgendwie vorhersehbar ist. Im letzten Drittel präsentiert die Autorin ihren Leser*innen allerdings immer mehr mögliche Täter und so lag ich doch lange falsch. Insgesamt mangelte es mir in diesem Buch an Thrillerelementen, trotzdem war es ein Buch zum schnellen weglesen, was mir durchaus Lust auf mehr von dieser Autorin gemacht hat. Abschließend kann ich sagen, dass das Buch einen tollen Plot hat, ein tolles Setting, interessante Charaktere. Einziges Manko ist, dass es für mich etwas mehr Spannung für einen Thriller gebraucht hätte.

Bewertung vom 29.09.2022
Getriebene
Wühle, Armin

Getriebene


ausgezeichnet

Armin Wühle beschreibt mit seinem Debütroman ein schrecklich reales und leider ewig aktuelles Szenario. Sein Buch erzählt die Geschichte von drei jungen Menschen. Cora, einer Menschenrechtsaktivistin, Vincent, einem Journalisten der auf der Suche nach Stoff für eine neue Reportage ist und Milo, Vincents Dolmetscher und Einheimischer, der die lange Belagerung seiner Heimatstadt miterlebt hat. Alle begegnen sich in der fiktiven Stadt Thikro, die irgendwo in der islamischen Welt angesiedelt und Schauplatz eines erschreckenden neuen Trends, des Kriegstourismus ist. Menschen aus aller Welt reisen in diese Stadt, um über die Mauer ins Kriegsgebiet blicken zu können, Kriegsspiele bei ehemaligen Soldaten als Freizeitvergnügen zu buchen und abends dann in den neuen Clubs feiern zu gehen.

Durch die Augen der verschiedenen Protagonisten schafft Wühle einen vielschichtigen Blick auf die Menschen, die in verschiedener Form mit Krieg und seien Folgen zu tun haben. Er zeigt die Widersprüche unserer Gesellschaft auf, in der Menschen aus dem Wohlstand für kurze Zeit ins Elend eintauchen wollen. Der Schreibstil ist klar, direkt, eindrücklich und intensiv. Gleichzeitig schreibt der Autor mit viel Feingefühl über dieses Thema und man merkt durchaus seine persönliche Auseinandersetzung mit der Thematik und den Menschen.
Das Buch ist keine einfache Kost und hat mich und meine Emotionen teilweise stark gefordert und strapaziert und doch ist es meiner Meinung nach ein unglaublich wichtiges Buch, was ich gerade im Moment wirklich jedem nur empfehlen kann.

Bewertung vom 10.08.2022
Das Mädchen mit der lauternen Stimme
Daré, Abi

Das Mädchen mit der lauternen Stimme


ausgezeichnet

Der Roman erzählt die Geschichte von Adunni. Einem jungen Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen, was in einem Dorf in Nigeria aufwächst und viel zu früh ihre Mutter verliert. Eine Mutter die sich für ihre Tochter Bildung wünscht um ihr eine Stimme zu verleihen und arbeitet, um das Schulgeld für Adunni zusammenzubekommen. Nach dem viel zu frühen Tod der Mutter ist der alkoholtrinkende Vater nicht mehr in der Lage weiter Schulgeld für ein Mädchen aufzubringen. Um eigene Schulden zu bezahlen „verkauft“ er seine Tochter an einen alten Mann, mit dem Adunni zwangsverheiratet wird um ihm als seine dritte Ehefrau endlich einen Sohn zu gebären. Dieser Ehe entflieht Adunni, in der Hoffnung in Lagos eine Schule besuchen zu können, doch auch Lagos meint es nicht gut mit mittellosen Mädchen wie Adunni.

Abi Daré hat mit diesem unglaublichen Roman so vielen Mädchen dieser Welt eine Stimme gegeben. Es braucht noch so viel mehr davon, um den Menschen die Augen zu öffnen. Denn auch wenn Sklaverei verboten ist, existiert sie doch noch an so vielen Orten dieser Welt. Dieser Roman berichtet von der Sklaverei in Nigeria, dem Leben was vor allem jungen mittellosen Mädchen dort vorherbestimmt zu sein scheint.
Das Buch ist schrecklich und wundervoll zugleich. Adunni erzählt ihre Geschichte aus der Ich- Perspektive und übte einen gewaltigen Sog auf mich aus. Ich fühlte mich Adunni sehr nah und habe so oft mit ihr gelitten. Ihre Geschichte hat mich unglaublich berührt, vor allem aber ihr Optimismus und ihr Glaube an die Zukunft - eine bessere Zukunft. Dieses Mädchen HAT eine lauterne Stimme!
Gut gefallen hat mir auch die Aufmachung des Buchs. Viele Kapitel beginnen mit Fakten über Nigeria, die nicht selten im folgenden Kapitel das Handeln der Protagonisten für den/die LeserIn verständlich machen.
Das Buch ist bisher mein Jahreshighlight und sollte unbedingt von JEDEM gelesen werden!

Bewertung vom 16.02.2022
HOME - Haus der bösen Schatten
Sager, Riley

HOME - Haus der bösen Schatten


gut

Dieser Thriller erzählt die Geschichte von Maggie und ihrer Familie, die in ihrer Kindheit in ein günstig zu erstehendes Anwesen ziehen. Doch dies hat seine Gründe. In dem Haus gab es schon einige tragische Unfälle und das Haus scheint diese Geschichten zu speichern. Maggies Eltern entscheiden sich trotzdem mit ihrer Tochter dort einzuziehen und dem Haus eine Chance zu geben. Nur 20 Tage später ziehen sie in einer Nacht- und Nebelaktion völlig überstürzt wieder aus. Was zu diesem Ereignis geführt hat verarbeitet Maggies Vater in einem Buch, der zu einem Bestseller wird. Maggie allerdings kann sich an nichts mehr erinnern und versucht als junge Erwachsene der Geschichte ihrer Familie und des Hauses auf den Grund zu gehen…

Riley Sager hat hier ein Buch geschrieben, was man flüssig lesen kann. Der Spannungsaufbau gelingt Sager zunächst auch gut und man ist schnell in der Geschichte und vertraut mit den Charakteren und dem Setting. Doch was zunächst spannend ist wurde mir aufgrund der immer wiederkehrenden Wiederholungen schnell langweilig. Ich habe den Mittelteil als langatmig empfunden und mich hin- und wieder schwer getan am Ball zu bleiben.

Die Plottwists am Schluss des Buchs konnten mich damit wieder etwas versöhnen, ich hätte sie mir allerdings schon viel eher gewünscht.

Fazit: das Buch ist ein von der Idee her gelungener Thriller, der leicht zu lesen ist und durchaus spannende Momente hat. Er hat allerdings seine Schwächen und hat mich zwischendurch nicht überzeugen können, da hatte ich mehr erwartet. Wer Gruselgeschichten mag ist hier aber vielleicht trotzdem gut beraten mit diesem Buch.

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