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Verena

Bewertungen

Insgesamt 135 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


weniger gut

Wenig Austen

Graphic Novels sind absolutes Neuland für mich, daher hatte ich mich sehr gefreut, eines meiner absoluten Lieblingsbücher als solche zu lesen. Leider konnte mich das Ganze nicht überzeugen. „Stolz und Vorurteil“ wird dabei ausschließlich auf die Lovestory reduziert (hätte ich mir irgendwie denken können, da mit „dem ultimativen Bookboyfriend Darcy“ geworben wird). Das ist sehr schade, denn Austens Gesellschaftskritik, ihr Gespür für Sprache und ihr ganz fabelhafter Wortwitz gehen dabei gänzlich verloren. Mir ist klar, dass es nicht einfach ist, sprachliche Feinheiten in Graphic Novels ebenso zu transportieren wie in einem klassischen Roman, aber ich hätte mich gefreut, wenn die Autor:innen es wenigstens versucht hätten.

Viel mehr gestört haben mich aber andere Dinge. Ein Großteil der Szenen und Darstellungen sind mehr oder weniger Eins-zu-Eins Kopien der Verfilmung aus dem Jahr 2005. Regisseur Joe Wright hat bekanntlich an einer Kunsthochschule studiert, was sich sehr stark an seiner Bildkomposition bemerkbar macht. Das eignet sich natürlich auch gut für Illustrationen, aber wo bleibt da die Originalität? Was mich sehr irritiert hat sind die Übergänge. Manchmal gibt es einfach keine – ist das normal bei Graphic Novels? Ich kenne die Geschichte natürlich sehr gut und habe die Zusammenhänge trotzdem verstanden, aber wie ist das bei Austen-Neulingen?

Wirklich positiv hervorheben kann ich nur die detailliert und liebevoll gestalteten Zeichnungen; auf die Schnörkelschrift in den Briefen hätte ich auch gut verzichten können, eher unangenehm zu lesen.

Bewertung vom 04.06.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


sehr gut

Heile Welt im besten Sinne

Ich verwende das Wort ungern, weil es bei Buchblogger:innen inflationär verwendet wird, aber „Das Licht in den Birken“ war ein Wohlfühlbuch.
Nach über 20 Jahren kehrt Thea zurück nach Deutschland, nachdem sie in Portugal als Ziegenhirtin lebte. In der Lüneburger Heide zieht sie mit ihren beiden Lieblingsziegen beim wortkargen Eigenbrötler Benno ein, der auf seinem Gnadenhof Wohnungen ausgebaut hat, um irgendwie den Hof zu retten. Schon bei der ersten Begegnung ecken die beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, an. Dann taucht noch Juli auf, die nach dem Abi zu Fuß nach Amsterdam wollte, nun aber mit einer Fußverletzung auf dem Hof festsitzt.
Alle haben ein Geheimnis, keines davon ist wirklich überraschend, aber bei der dichten, atmosphärischen Sprache störte mich das kaum. Bald haben Thea, Benno und Juli ein gemeinsames Ziel: den Gnadenhof retten. Dafür stellen sie ihre persönlichen Probleme hinten an, aber auch irgendwie nicht, denn durch die gemeinsame Arbeit und das Zusammenleben beginnen sie, sich einander zu öffnen. Manchmal in Zweiergesprächen, manchmal zu dritt am Küchentisch, manchmal bei der Selbstreflexion während einsamer Spaziergänge. Streit gibt’s, unschöne Worte, Verletzungen, aber auch Entschuldigungen und Gespräche. Das ist einerseits wirklich unrealistisch, hin und wieder musste ich schmunzeln, weil es mich gar an eine Art Gruppentherapie erinnerte. Aber das war auch erstaunlicherweise genau das, was ich als Wohlfühlaspekt der Erzählung wahrnahm: es könnte so schön sein, wenn wir uns alle mehr so verhalten würden.
Der sprachliche Stil und vor allem Tessa Mittelstaedt, die das Hörbuch eingesprochen hat, trugen weiter dazu bei, dass das Buch ein Highlight für mich war. Mittelstadt gibt allen drei Figuren eine ganz eigene Emotionalität und wertet die Geschichte dadurch zusätzlich auf.
Spoiler: Es gibt Happy End um Happy End – tatsächlich ein bisschen kitschig und auch der Grund, warum ich keine 5 Sterne vergebe, aber gleichzeitig wäre ich mit nichts anderem zufrieden gewesen.

Bewertung vom 17.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


gut

Fortsetzung im Schatten des grandiosen Vorgängerromans

Die Rezension fällt mir schwer, da ich „22 Bahnen“ unglaublich gern mochte, die Fortsetzung aber leider nicht annähernd die Tiefe hat. Vielleicht hätte „Windstärke 17“ mir besser gefallen, wenn es eben nicht diesen grandiosen Vorgängerroman geben würde (den ich auch erst vor kurzem gelesen habe, weshalb die Erinnerung daran noch ganz frisch ist).

Der spezielle Stil, der es trotz seiner vermeintlichen Schlichtheit schaffte, mir Tilda als komplexe Protagonistin mit großer innerer Zerrissenheit zu präsentieren, konnte das bei Ida leider nicht. Warum? Einiges kam mir ein bisschen stereotypisch, gar klischeehaft vor (Leif); an manchen Stellen wirkten die (Pop)Kultur Nennungen beinahe krampfhaft, wie eine Kopie des ersten Romans; ganz grundsätzlich wurde mir aber zu viel angerissen, es gab zu viele einzelne Plotpoints, die sich manchmal gegenseitig, vor allem aber der Entwicklung Idas als komplexe Figur im Weg standen.

Es ist so, so schade. Auch wenn ich mich am Ende von „22 Bahnen“ nur schwer von den beiden Schwestern trennen konnte und so gerne weiter an ihrem Leben hätte teilhaben wollen, so muss ich doch nun zugeben, dass manchmal ein offenes Ende besser ist und nicht jeder Roman eine Fortsetzung braucht.
Dennoch ist „Windstärke 17“ nicht per se schlecht. Die Geschichte lässt sich gut lesen, es werden interessante Themen angerissen (leider aber meist nur angerissen), einige der (neuen) Figuren sind sehr interessant – aber bei einem so starken Vorgänger blieb der Roman alles in allem leider etwas blass.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.05.2024
Funny Story
Henry, Emily

Funny Story


gut

Solide Lovestory

Emily Henrys erste drei Romane habe ich GELIEBT (ich weiß, dass sie auch vor ihrem großen Durchbruch schon Bücher veröffentlicht hat, aber ich beziehe mich immer auf “Verliebt in deine schönsten Seiten”, “Kein Sommer ohne dich” und “Book Lovers” als ihre “ersten drei”). „Happy Place” dagegen mochte ich überhaupt gar nicht. Deshalb hatte ich ein bisschen Schiss, als ich mit “Funny Story“ begonnen habe. Spoiler Alert: Ich mochte es so viel Lieber als Happy Place, aber auch um einiges weniger als Die Top Drei, wie ich sie gerne nenne.
Ich mochte, dass die Figuren gut ausgearbeitet waren, ich mochte, dass man wusste, wohin die Geschichte sich bewegt, keine große Wendung aus dem Nichts, ich mochte Daphne und Miles – ich mochte sogar Peter und Petra, sie waren großartige Gegenspieler. (Julia und Ashleigh mochte ich nicht so sehr, denn sie waren mir zu flach und stereotypisch.)
Was ich an der Geschichte nicht mochte, war das Tempo der Erzählung. Am Anfang, also dreiviertel des Romans, war alles seeeehr langsam. Aber nicht auf slow-burn Art, sondern ich hatte das Gefühl, dass das Tempo, die Dynamik irgendwie nicht richtig funktioniert hat (für mich zumindest). Vielleicht ist mein größtes Problem, dass Henrys erste drei Romane nahezu perfekt waren. Obwohl ich sowohl Daphne als auch Miles mochte, konnte ich keine richtige Verbindung zu ihnen aufbauen, was bei meinen drei Henry-Lieblingsromanen super funktionierte (Alex und Poppy, Gus und Charlie waren mir besonders nah). Ich kann nicht richtig benennen, an was es lag, aber es machte mich ein klein bisschen traurig.
Es ist trotzdem ein guter Liebesroman, aber in meiner persönlichen Emily-Henry-Rangliste ist er eher durchschnittlich.

Bewertung vom 20.04.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


schlecht

Immerhin ist das Cover schön

Wie kann man ein super interessantes Thema so unglaublich langweilig aufarbeiten, wie es in „Das Fenster zur Welt“ der Fall war? Ich wollte so oft abbrechen, dachte aber immer, irgendwo müssen die guten Bewertungen doch herkommen. Aber nein. Es war sehr nervenaufreibend, den Roman zu lesen bzw. ab der Hälfte habe ich dann nur noch quergelesen.

Tatsächlich versuchte ich zwischendurch sogar das Hörbuch (zu dem Zeitpunkt nur auf Englisch verfügbar) zu hören, in der Hoffnung, dass durch die Lese-Performance etwas mehr Leben in die eintönige Erzählung kommt. Aber es war fast noch schlimmer. Das Buch wird von der Autorin selbst gelesen und wenn nicht mal sie es schafft, nicht alles wie einen ewigwährenden Absatz wirken zu lassen, dann weiß ich auch nicht. Ein kurzer Blick in die Rezensionen sagte mir,
dass im Originaltext wohl sogar auf Anführungszeichen bei wörtlicher Rede verzichtet wird und genauso wirkte es. Jeder Satz ging in den nächsten über.

Ich bin dann schnell wieder zum eBook zurück, weil ich meine Abo-Hörstunden nicht dafür verschwenden wollte. Jede Figur wirkte gleich (ganz besonders fällt es auf bei Alys, die am Anfang ja ein kleines Kind ist und Jahres später als Teenager genau gleich spricht, genau gleich geschrieben wird); Absätze sind kaum vorhanden (liegt das an der Formatierung des eBooks oder ist das auch im Printtext so?); die zahlreichen Figuren lassen sich kaum voneinander unterscheiden – manchmal wusste ich nicht mal mehr, dass Claude der Papagei ist, weil alles einfach so eindimensional war.

Ganz klar wurde der Roman inspiriert durch die vielen Italien-Reise-Selbstfindungs-zurück-zum-Schönen-Romane (was absolut nicht abwertend gemeint ist, ich liebe diese Romane!), besonders natürlich von E. M. Forsters „A Room with a View“. Was soll ich dazu sagen? Forsters Roman ist kleines Meisterwerk, ein atmosphärischer Sehnsuchtsroman, den ich sehr liebe.

Richtig schön an „Das Fenster zur Welt“ ist nur das Cover. Schade, dass der Roman eine solche Enttäuschung war, denn das, was er eigentlich verspricht, hätte ich zu gern gelesen.

Bewertung vom 19.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

Das Schicksal der "Amerasians"


„Wo die Asche blüht“ bzw. im Original „Dust Child“ ist der 2. Roman der vietnamesischen Autorin Nguyễn Phan Quế Mai. Nachdem ihr Debüt „The Mountains Sing“ war es ein Must-Read für mich.

Vor der Lektüre des Debütromans wusste ich so gut wie nichts über die Geschichte Vietnams; dieses Hintergrundwissen half mir nun bei „Wo die Asche blüht“ Einiges besser einzuordnen, aber es ist nicht notwendig, um der zu Handlung folgen zu. Im Zentrum stehen die Erfahrungen von „Amerasians“, den Kindern vietnamesischer Frauen mit amerikanischen Soldaten. Sie erfahren in der vietnamesischen Gesellschaft & den USA teils starke Diskriminierung.

Phong ist einer von ihnen, als Kind eines schwarzen Vaters wird er besonders schlimm ausgegrenzt. Er wuchs bei einer Nonne & auf der Straße auf. Obwohl er mit seiner Frau & den beiden Kindern glücklich ist, fehlt ihm etwas: verzweifelt sucht er als Erwachsener nach seinen Eltern. 2016 kommt Dan aus Seattle nach Ho-Chi-Minh-Stadt. Als 20jähriger Soldat war er in Vietnam, hat PTSD und lebt mit dem Wissen, seine Freundin Kim schwanger im Krieg zurückgelassen zu haben. Er sucht nach ihr & dem gemeinsamen Kind. Kim war der Barname von Trang, die 1969 als 18jährige mit ihrer Schwester Quỳnh nach Sài Gòn kam um dort Geld für die Familie zu verdienen. Letztlich arbeiten die jungen Frauen als Sexarbeiterinnen in Bars für amerikanische GIs.

Die 3 Erzählstränge laufen zunächst unabhängig voneinander, um dann miteinander verbunden zu werden. Es gibt noch eine 4. Perspektive, doch über diese zu schreiben, würde zu viel verraten.

Nguyễn Phan Quế Mai hat 7 Jahre lang an „Dust Child“ gearbeitet; das Thema ist das ihrer Promotion. Sie führte zahlreiche Gespräche mit Amerasians & ihren Familien. Wieder durfte ich viel lernen, doch es sind nicht historische Daten, die ich mir merken werde. Die menschlichen Schicksale sind das, was hängen bleibt. Und die beschreibt Nguyễn Phan Quế Mai in wunderbar poetischer Sprache.

Auch wenn man es sich für die Figuren noch so sehr wünscht, nicht alle bekommen ein „Happy End“; dennoch bleibt Hoffnung, und das Wissen, dass Menschen so viel gemeinsam erreichen können, wenn sie sich auf ihre Menschlichkeit besinnen.

Bewertung vom 16.04.2024
Nostalgia Siciliana
Di Stefano, Patrizia

Nostalgia Siciliana


sehr gut

Rückkehr nach Hause

Autorin Patrizia di Stefano hat mit „Nostalgia Siciliana“ ihre Familiengeschichte als Roman veröffentlicht. Darin erhält Tita, Grafikerin in Berlin, einen Anruf aus Sizilien, dass ihr Onkel verstorben ist. 26 Jahre lang verdrängte sie alles, was mit der Heimat ihres Vaters Gianni zu tun hat, denn dieser verstarb jung; der Schmerz von Tita, ihrer Mutter und ihrem Bruder war groß. Nun ist da das Erbe, das Landgut Magní und vor Ort kommen all die Erinnerungen wieder hoch, die Tita ganz tief in sich drin vergraben hatte.
Abwechselnd wird die Geschichte aus Titas und Giannis Perspektive erzählt. Gianni hätte eigentlich ins Kloster gehen sollen, doch in einer Nacht-und-Nebelaktion machte er sich auf nach Deutschland, als einer der ersten Gastarbeiter aus Italien. Das Aufeinandertreffen der Kulturen; kalte, nasse, graue Winter in Berlin; Heimweh; Einsamkeit in der Ferne – hier wird nichts beschönigt oder verkitscht dargestellt. Doch Gianni findet seinen Weg, bringt nicht nur in Restaurants den Deutschen die italienische Küche nahe, er beweist auch ein (zunächst) glückliches Händchen als Geschäftsmann, indem er die Tiefkühlpizza nach Deutschland bringt. Durch seine Frau und die beiden Kinder wird das Familienglück perfekt. Doch dann wird er krank.
Tita setzt sich an den Orten ihrer Kindheit mit der Vergangenheit auseinander und versucht gleichzeitig, in die Zukunft zu blicken. Herkunft, Familie, Sehnsucht(sorte) spielen sowohl in Titas als auch Giannis Erzählsträngen jeweils eine wichtige Rolle. Neben Vater und Tochter gibt es noch eine weitere „Hauptfigur“ und das ist Sizilien. Auch wenn der Titel es vielleicht anders vermuten lässt, wird die magische Schönheit der Insel beschrieben, doch das Land und das Leben dort wird nicht nostalgisch verklärt.
Julia Kelz spricht das Hörbuch wunderbar melancholisch, wechselt authentisch vom Deutschen ins Italienische; es ist sehr angenehm, ihr zuzuhören.
Anmerkung: an einer Stelle wird ein rassistischer Begriff verwendet; das war einfach unnötig, hatte keinerlei Mehrwert für die Erzählung und hätte sich mit Sicherheit schriftstellerisch anders lösen lassen.

Bewertung vom 12.04.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


weniger gut

Leider zu oberflächlich

Zunächst vorweg: das Cover hat mich sofort angesprochen; die Inhaltsangabe tat dann ein Übriges. Zwei Menschen, die recht unterschiedlich sind und eine Unterhaltung darüber führen, was wirklich wichtig ist im Leben.
Leider war die Umsetzung sehr enttäuschend. Die beiden Figuren sind sehr klischeehaft. Der eine der Managertyp, handysüchtig und workaholic, aber so gut verdienend, dass er sich eine Art Landhaus leisten kann um am Wochenende Natur pur zu tanken; der ältere der beiden Männer als eine Art Aussteiger aus eben diesem Hustle-Lifestyle, jetzt Kartoffelbauer und großer Philosoph. Und da ist schon das nächste Problem, denn die sehr gekünstelt wirkenden Unterhaltungen der beiden Männer wirken wie eine Mischung aus Glückskeks-Texten, Fernsehphilosophenweisheiten und Infotexten, die man so auch in den Webauftritten von Life-Coaches finden könnte.
Schade eigentlich, denn auch wenn die Grundidee das Rad nicht neu erfindet, hätte man doch viel rausholen können. So blieb es ein sehr oberflächlicher Text, der Tiefe vorgaukelt.
Positiv am Hörbuch möchte ich noch die angenehme Sprechstimme anmerken.

Bewertung vom 05.04.2024
Keine Spaghetti sind auch keine Lösung
Neumayer, Silke

Keine Spaghetti sind auch keine Lösung


weniger gut

Zu viel des Guten

In diesem Roman geht es für 3 Freundinnen aus Hamburg in die Toskana, wo ihre Freundin Amelie ihnen ihr Castello vererbt hat. Das Castello entpuppt sich vor Ort in ein heruntergekommenes Anwesen, Amelies Leben vor ihrem plötzlichen Tod war alles andere als la dolce vita und auch die Beziehung der seit Jugendtagen befreundeten Frauen ist alles andere als rosig. Bis zu Amelies Beerdigung wollen sie an frühere Zeiten anknüpfen, doch das ist leichter gesagt als getan. Mia, Poppy und Schröder (klassische Namen für Mittfünfzigerinnen) haben zusätzlich jede selbst ihr Päckchen zu tragen bzw. eher ein ganzes Paketauto voll davon.

Was macht die toskanische Küche aus? Ein paar ausgewählte Lebensmittel von hoher Qualität ergeben vermeintlich simple Speisen.

Weniger ist mehr sozusagen. Hätte sich die Autorin an diesem Motto ein Beispiel genommen, wäre das ein schöner Roman geworden, denn sprachlich gefiel er mir sehr gut. Nur eben der Inhalt. Wenn man denkt noch mehr dramatische Wendungen können eigentlich nicht mehr kommen, dann wartet im nächsten Kapitel nicht nur eine, nein, da stehen mindestens drei parat. Ich hatte kurz überlegt, ein paar hier aufzulisten, aber wollte dann doch auf Spoiler verzichten. So viel sei gesagt: es wird dadurch teilweise ein bisschen lächerlich, was mich gleichzeitig auch irgendwie traurig stimmt, denn ein paar der endlosen Themen, die dargeboten werden, sind echt ernste Themen.

Deshalb einen Punkt für die Sprache, einen Punkt für die Spaghetti, aber mehr kann ich beim besten Willen nicht geben.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.04.2024
The Happiness Blueprint
Zetterberg, Ally

The Happiness Blueprint


gut

Süße Schweden Story

Klara lebt in London, doch als ihr Vater an Krebs erkrankt, zieht sie zurück nach Schweden, um ihn zu unterstützen. Das bedeutet auch, dass sie ihn in seiner Firma vertreten soll, obwohl sie keine Ahnung vom Fliesenlegen hat. Gleich am ersten Tag feuert sie Mitarbeiter, die hinter ihrem Rücken misogyne Sprüche über sie ablassen. Deshalb braucht sie kurzer Hand Ersatz für die beiden und so kommt schnell Alex ins Spiel. Er macht nicht nur den Job, für den er eingestellt wurde, sondern hilft Klara auch bei allerhand Organisatorischem, was ihr nämlich genauso wenig liegt wie das Handwerk selbst. Er synchronisiert ihre Kalender und bald beginnen die beiden darüber zu kommunizieren.

Die Idee mit den Smartphonekalendern fand ich originell und es passte gut zum Inhalt und den beiden Charakteren. Beide haben ihre Päckchen zu tragen: Klara, die sich irgendwie immer anders als alle anderen fühlte, nicht nur wegen ihrer Diabetes-Erkrankung, und Antworten sucht, warum sie so ist, wie sie ist. Alex trauert um seinen Bruder, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kann; Depressionen und Panikattacken prägen sein Leben.

Aber natürlich finden die beiden im Laufe der Geschichte zueinander und helfen sich gegenseitig, ein klassisches Beispiel für eine Slow-Burn Lovestory. Ein paar dramatische Einzelheiten weniger hätten dem Ganzen gutgetan, so wirkt alles leicht überladen. Stattdessen hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gespürt, dass wir uns in Malmö befinden, ein wirklich süßes Städtchen am Øresund.