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SalMar

Bewertungen

Insgesamt 304 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

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gut

Bleibt hinter den Erwartungen zurück

Die Känguruh-Chroniken und Qualityland, aber auch Spurenfinder, empfand ich als äußerst gelungen, erfrischend, humorvoll und auch spannend. Dementsprechend war ich sehr gespannt auf Klings neues Buch. Leider muss ich gestehen, dass ich insgesamt deutlich mehr erwartet hatte und auch zu der Fraktion gehöre, die meinen: Schuster, bleib bei deinen Leisten bzw. Kling, bleib in deinem Genre.
Das Buch startet sehr humorvoll, allerdings endet das mit dem Video, um das es sich hauptsächlich dreht. Das Thema, das behandelt wird, ist schon sehr hart und auch politisch äußerst brisant.
Die Charaktere, insbesondere Chefermittlerin Yasira Saad, bleiben für meinen Geschmack doch recht blass in der ganzen Geschichte. Ich fand leider nie wirklich einen Draht zu ihr. Was mich irritiert hat, ist, dass doch einige Dinge an den Haaren herbeigezogen sind, so wirken manche Entwicklungen der Geschichte irgendwie künstlich erzwungen, und manches bleibt auch offen.
Das Buch endet recht abrupt und man hat das Gefühl, dass manche Fragen unbeantwortet bleiben. Wahrscheinlich beabsichtigt, aber für mich war das hier nicht zufriedenstellend.
Alles in allem würde ich sagen, dass das definitiv nicht mein letzter Kling war, er mich aber in diesem Genre nicht packen konnte – daher leider nur 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 14.07.2024
The Summer of Broken Rules
Walther, K. L.

The Summer of Broken Rules


ausgezeichnet

Wunderschöne Familiensommergeschichte

Für eine Hochzeit kommt die ganze Verwandtschaft plus jeder Menge Freunde auf dem Familienanwesen in Martha’s Vineyard zusammen. Was eigentlich eine schöne und geliebte Tradition ist, macht Meredith diesmal – nach dem Tod ihrer Schwester – schwer zu schaffen. Beim traditionellen Assassin-Spiel, das ihre Schwester jedes Mal begeisterte, will sie diesmal alles geben, allerdings lässt sie sich immer wieder von Wit, dem äußerst charmanten Bruder des Bräutigams, ablenken…
Ich bin eigentlich mit keinen speziellen Erwartungen an dieses Buch herangegangen und hatte eine leichte Sommergeschichte mit Jugendbuchcharakter erwartet. Tatsächlich bin ich aber voll und ganz in der Geschichte versunken und war richtig traurig, als ich am Schluss mit allen anderen Gästen das Familienanwesen wieder verlassen musste.
Zum einen fand ich einfach diese Vorstellung toll: dieses große Anwesen mit den vielen Häuschen und Hütten und eine riesengroße Familie, die dort einen Teil des Sommers verleben. Zum anderen lag es aber auch an den beiden Hauptpersonen, Meredith und Wit, die wirklich sympathisch sind und deren Annäherung wirklich schön geschrieben ist. Aber auch die Hintergrundgeschichte rund um Merediths Schwester ist sehr gekonnt in die Geschichte eingeflochten.
Insgesamt konnte mich das Buch wirklich rundum begeistern und ich kann es uneingeschränkt für alles Altersklassen empfehlen. Ich werde die Autorin auf jeden Fall im Auge behalten.

Bewertung vom 14.07.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


sehr gut

Cosy Romantic Comedy

Als Delphi sich im Jenseits ihr so gar nicht gelebtes Leben in filmischer Form anschauen darf, stimmt sie das mehr als deprimiert. Doch dann trifft sie ausgerechnet im dortigen Warteraum einen Mann, der ihr Seelenverwandter sein könnte. Ganz spontan erhält sie noch eine letzte Chance, ihr Leben herumzureißen.
Als ich mit dem Lesen dieses Buchs begonnen habe, war es eine Art Wechselbad der Gefühle: Die Idee zum Buch fand ich witzig und insgesamt toll, aber auf den ersten Seiten war es mir etwas zu albern und ein Fremdschäm-Moment folgte auf den nächsten. Aber: Dranbleiben hat sich gelohnt, denn nach ein paar Kapiteln entwickelt sich eine schöne Geschichte, die ich wirklich gerne gelesen habe.
Delphi ist schon sehr besonders, aber ich mochte ihr Entwicklung im Laufe der Geschichte sehr – wie sie sich nach und nach öffnet und die Menschen in ihrer Umgebung wahrnimmt und kennenlernt. Außerdem gibt es einige sehr liebenswürdige Nebenfiguren, die das Ganze zu einer runden Sache machen – Merritt aus dem Jenseits gehörte definitiv auch dazu.
Wer Lust auf eine witzige Geschichte hat, bei der man Mitschmunzeln und sich über die Fortschritte der Protagonistin freuen kann, der ist hier genau richtig. Als Urlaubslektüre oder auch Ablenkung im stressigen Alltag ist das Buch also perfekt.

Bewertung vom 01.07.2024
Ehemänner
Gramazio, Holly

Ehemänner


ausgezeichnet

Wunderbar verrückte Idee, perfekt umgesetzt

Lauren ist Single, aber als sie eines nachts nach Hause kommt, steht ein Typ in ihrem Apartment, der augenscheinlich ihr Ehemann ist. Erst richtig verrückt wird es aber, als jeder Besuch des Dachbodens in ihrer Wohnung den Ehemann gegen einen neuen austauscht… Bald schon testet sie sich durch die Möglichkeiten – aber ob sie so glücklich wird?
Was für eine wunderbar verrückte Idee! Ich war direkt davon begeistert – umso mehr als auch der Schreibstil von Holly Gramazio (und Übersetzung von Babette Schröder) mich von Anfang an überzeugen konnte.
Lauren hat ihre Ecken und Kanten, aber sie ist auf jeden Fall eine sympathische Protagonistin. Leicht hätte das Ganze in eine überzogene Satire abdriften können, aber das habe ich in keinem Moment so empfunden. Ich habe Lauren unheimlich gerne auf ihrer Suche, ihren Irrungen und Umwegen begleitet, und habe mit ihr gelacht und gelitten, wenn es wieder einmal nicht der Richtige war.
Insgesamt fand ich, dass die Autorin diese geniale Idee wirklich perfekt umgesetzt hat: kurzweilig, aber nie überzogen, in einem für mich durchweg perfekten Tempo. Von daher gibt es von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung für dieses tolle Debüt.

Bewertung vom 16.06.2024
Dark Heir / Dark Rise Bd.2
Pacat, C.S.

Dark Heir / Dark Rise Bd.2


sehr gut

Bildgewaltig, spannend und voller neuer Wendungen

Will und James sind zurück und wir dürfen als Leser wieder in die Welt der Stewards und vieler dunkler Mächte eintauchen. Die kleine verbliebene Gruppe unternimmt eine gefährliche Reise, um die aufzuhalten, die die Rückkehr des Dunklen Königs ermöglichen wollen. Aber Wills dunkles Geheimnis lässt ihn immer mehr zwischen die Fronten geraten.
Dank der bildgewaltigen Erzählung und die meisterhaft ausgearbeiteten Charaktere von C. S. Pacat ist es ein Leichtes, erneut in diese düstere Welt abzutauchen. Man trifft auf viele altbekannte Figuren, aber aufgrund der Ereignisse am Ende des ersten Bandes haben viele von Ihnen eine ganz neue Position auf dem Schachbrett der Geschichte eingenommen. Auch die Dynamik zwischen etlichen Figuren hat sich auf sehr spannende Art und Weise verändert.
Während die Figuren fast alle zwischen schwarz und weiß hin- und herschwanken, was mir persönlich richtig gut gefallen hat, bleibt die Stimmung der Geschichte fast durchweg sehr düster, lediglich einige Dialoge konnten sorgen da für etwas Aufheiterung. Auf der anderen Seite gibt es etliche richtig spannende neue Schauplätze und wieder so einige richtig ausgeklügelte Entwicklungen und Wendungen, die dafür sorgen, dass es nie langweilig wird.
Insgesamt hat es mir sehr viel Spaß gemacht, in diese Welt zurückzukehren – der Schreibstil und das World Building von C. S. Pacat können mich einfach immer wieder begeistern. Für mich konnte dieser Band nicht ganz mit dem ersten Teil mithalten, aber das ist ja nicht untypisch für „Mittelbände“. Die Geschichte wurde richtig toll weiterentwickelt und ich bin sehr gespannt, wie das noch enden soll. Von mir gibt es auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 05.06.2024
James
Everett, Percival

James


ausgezeichnet

Besonders und eindrucksvoll
Als der Sklave Jim nach New Orleans verkauft werden soll, flieht er am Mississippi entlang in Richtung Norden. Mit dabei ist der weiße Junge Huck, und das ungleiche Gespann stolpert schon bald von einem Abenteuer ins nächste.
Wer Huckleberry Finn gelesen hat, der erkennt schon bald, dass sich „James“ grundsätzlich an den Handlungen im Original orientiert und die Abenteuer von Huck und Jim eben „nur“ aus anderer Perspektive, nämlich der von Jim, erzählt. Mir hat das wirklich gut gefallen, da es sich zum einen um eine bekannte Geschichte und auch die entsprechende Atmosphäre der Zeit am Mississippi handelt, und man als Leser zum anderen eine völlig neue und auch unerwartete Perspektive erfährt – nämlich die eines entflohenen Sklaven, der im Geheimen äußerst intelligent und gebildet ist.
Ich fand die Umsetzung sehr gelungen und beeindruckend, und obwohl es in der Übersetzung sprachlich doch zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist, fand ich den gewählten Weg des Übersetzers eine gelungene Lösung.
Insgesamt eine wirklich eindrucksvolle Neuerzählung des Klassikers, die den (Abenteuer-)Charakter des Originals weiter beibehält, aber der Geschichte noch eine weitere Ebene hinzufügt. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.05.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


ausgezeichnet

Intelligent, facettenreich und überraschend spannend

Anika Landsteiner behandelt in ihrem Buch über weibliche Scham alle Bereiche des Lebens, in denen frau diesem Gefühl begegnen kann: Vom eigenen Körper, über das Single-Dasein, bis hin zu sexueller Gewalt – mit sorgfältig recherchierten Essays, die ins Detail gehen und gleichzeitig doch in gut strukturierten „Häppchen“ gereicht werden.
Die Autorin war mir bereits durch ihre Romane bekannt gewesen und hatte mich damit inhaltlich und durch ihren Schreibstil sehr begeistern können. Vermutlich hätte ich sonst nicht zu diesem Buch gegriffen – Sachbücher lese ich eher selten und auch das Thema hat mich eher abgeschreckt. Will ich mich in meiner kostbaren Lesezeit nicht lieber unterhalten lassen, anstatt mich damit zu beschäftigen, wofür man sich als Frau so alles schämt?
Mein Fazit: Es hat sich unbedingt gelohnt, über meinen Schatten gesprungen zu sein! Anika Landsteiner schreibt so reflektiert und persönlich über die einzelnen Themenbereiche, immer mit viel Raum für unterschiedliche Meinungen, noch dazu mit so vielen offensichtlich gründlich recherchierten Hintergrundinformationen, dass es tatsächlich Spaß macht, sich damit zu beschäftigen.
Ich habe auf jeden Fall viel gelernt, viel über mich selbst nachgedacht und bereits beim Lesen etliche Personen im Kopf gehabt, denen ich das Buch unbedingt weitergeben möchte. Unbedingte und absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.05.2024
Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3
Benkau, Jennifer

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3


sehr gut

Ein anderer Neuzugang und viele neue Entwicklungen

Nun dürfen wir als Leser:innen schon zum dritten Mal nach Ventusia reisen und die bunt gemischte Truppe an Freunden eine Weile begleiten. Neu dabei ist Sophie, die in ihrem Leben bei den Menschen alles andere als glücklich ist und sich schon immer unverstanden fühlte. Ob sie in Ventusia endlich ihr Glück finden und ankommen kann?
Ich hatte mich sehr darauf gefreut, nach Ventusia zurückzukehren und herauszufinden, welche neuen Entwicklungen es dort rund um das angekündigte Rennen gibt und auch Sophie klang nach einer interessanten neuen Figur.
Das ist sie definitiv auch. In gewisser Weise hat sie lange versucht, sich in der Welt und in ihrer Familie einzufinden und die Menschen um sie herum zufriedenzustellen – aber damit ist es nun vorbei. Ihre Rebellion hat gerade angefangen, da führt ihr Weg sie plötzlich nach Ventusia.
In vielerlei Hinsicht unterscheidet sie sich von den Mädchen in den anderen Büchern: Ihr fällt der Abschied ihrer bisherigen Heimat nicht schwer. Sie ist nicht immer sympathisch, eckt auch regelmäßig an, indem sie sagt, was sie denkt. Grundsätzlich fand ich das schön, allerdings haben ihre unterschiedlichen Charakterzüge aus meiner Sicht nicht immer ganz zusammengepasst.
Die Ereignisse in Ventusia überschlagen sich diesmal und es gibt auch eine entscheidende Wendung, die viel verändern wird. Das kam sehr überraschend, aber hat mir richtig gut gefallen, so dass ich jetzt schon gespannt auf die Fortsetzung(en) und die weiteren Entwicklungen bin. In diesem Sinne: Auf jeden Fall wieder empfehlenswert – auch für alle, die nicht unbedingt Pferdemädchen sind.

Bewertung vom 17.05.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


gut

Kein Wohlfühlbuch

Jimmy hat es nicht leicht: Er fühlt sich meist allein, sei es zuhause oder in der Schule. Als Tristan, Sohn einer Migrantenfamilie aus dem Kosovo, in seine Klasse kommt, ist das der Anfang einer besonderen Freundschaft. Jimmy hilft ihm und seiner Familie sich in Deutschland zurechtzufinden und gleichzeitig werden sie ein Stück weit zu seiner Familie, seinem Zuhause.
Ein Wohlfühlbuch ist die Geschichte um Jimmy und Tristan definitiv nicht, aber davon war ich bei Lize Spit bereits ausgegangen. Ihre Figuren sind nur schwer als sympathisch zu bezeichnen und handeln oft in einer für den Leser nur schwer erträglichen Weise. So ist die Freundschaft zwischen den beiden Jungs zwar für Jimmy zunächst ein großes Glück, sie kippt aber irgendwann unaufhaltsam.
Meisterhaft gelingt es der Autorin auf wirklich nur sehr wenigen Seiten den Leser in den Bann zu ziehen, was sicherlich auch an der kindlichen Perspektive liegt. Das Ende hat mich allerdings schwer aus der Bahn geworfen und mich etwas unschlüssig zurückgelassen – was wohl beabsichtigt ist.
Insgesamt ist das Buch auf jeden Fall erzählerisch sehr gelungen, allerdings fand ich die Kürze und das abrupte Ende doch etwas schwierig, so dass mich der vorherige Roman der Autorin definitiv mehr überzeugen konnte.

Bewertung vom 17.05.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


sehr gut

Hochinteressante Idee, gelungene Umsetzung

Im Zuge einer medizinischen Studie stellen vier ganz unterschiedliche Probanden plötzlich immense unerklärliche Veränderungen fest – bis sich herausstellt, dass dies daran liegt, dass sie allesamt biologisch gesehen immer jünger werden. In der Öffentlichkeit schlägt das hohe Wellen, aber wie geht es den einzelnen Probanden damit?
Schon die Idee zur Geschichte fand ich hochinteressant: Wie wäre das, wenn ein Medikament den üblichen Lauf der Dinge umkehrt und man nicht mehr altert, sondern – ganz im Gegenteil – wieder jünger wird? Aber auch die Umsetzung fand ich sehr gelungen, denn gerade dadurch, dass die Probanden so unterschiedlich sind, werden die Vor- und Nachteile sowie ethische Fragen sehr vielfältig aufgearbeitet.
Sehr gefallen hat mir auch der Schreibstil von Maxim Leo. Das Buch liest sich flüssig und rund, und auch die Perspektivwechsel zwischen den Figuren stören den Lesefluss nicht, wie das ja manchmal der Fall ist. Schön fand ich auch, dass die einzelnen Geschichten der Probanden recht weit fortgeführt werden.
Alles in allem ein sehr überzeugender und interessanter Roman, der zum Nachdenken anregt. Für mich ist es der erste Roman des Autors, aber sicher nicht der letzte. Klare Leseempfehlung!