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Carlys Buchsucht
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Stuttgart
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Ich bin eine Buchbloggerin: http://carlysbuchsucht.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 11.04.2015
Aprikosensommer
Selek, Deniz

Aprikosensommer


ausgezeichnet

Meine Meinung: Mein erster Gedanke, als ich das Buch gesehen und den Klappentext gelesen habe: süß. Nach und während dem Lesen bestätigte sich dieser erste Eindruck immer mehr, am Ende hatte ich sogar Tränen vor Rührung in den Augen. Aber ich will nicht vorgreifen.

Die Handlung ist keine weltbewegend neue Idee, allerdings zeigt sich hier wiedermal, dass man nicht das Rad neu erfinden muss, um etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Die Autorin macht alles richtig, was man in einer Jugend-Contemporary-Geschichte nur richtig machen kann.
Trotz den wenigen Seiten Umfang schafft sie es, die Handlung langsam an Fahrt gewinnen zu lassen und den Leser bei Stange zu halten.

Dazu tragen die zuckersüßen Charaktere bei, deren Beziehungen zueinander so lebensnah und echt wirken, dass es schon erschreckend ist. Gerade die Protagonistin fand ich total niedlich. Wie sie mit ihrer besten Freundin und ihrer Mutter umgeht und wie sie mit ihrer Situation klar kommt, das ist total inspirierend. Anstatt in Selbstmitleid zu versinken oder sich von Vorurteilen leiten zu lassen, springt sie in das Abenteuer und nimmt das Ruder selber in die Hand.

Ach ja, Istanbul. Ab einer bestimmten Zeit ist die Protagonistin mit ihrer Mutter in Istanbul, auf der Suche nach ihrem Vater. Das Einzige, was ich daran auszusetzen habe, ist, dass es ruhig mehr Istanbul hätte geben können. Ich liebe die Stadt und das was die Autorin zeigt und wie sie es zeigt, ist so toll, dass ich MEHR, MEHR geschrieen habe (im metaphorischen Sinn, damit meine Mitbewohner sich nicht beschweren). Hier habe ich mich erneut gefragt, wie schafft Deniz Selek es nur, auf so wenigen Seiten, den Zauber von Istanbul zu fangen und dem Leser zu übermitteln?

In diesem Buch prallen zwei Kulturen aufeinander, die deutsche und die türkische. Meine Befürchtung bei solchen Büchern ist die klischeehafte Beschreibung oder Charakterisierung einer Kultur. Völlig unbegründet, wie es sich herausgestellt hat. Sehr feinfühlig und mit größter Vorsicht werden Gesellschaften skizziert, die man sich vorstellen kann, die aber nicht festgesetzt werden.

Bei Büchern, die eine ähnliche Thematik haben, sprich: Kultur A knallt auf Kultur B, kommt es oft vor, dass die Handlung durch Einschübe in einer fremden Sprache sehr zäh wird. Auch hier waren meine Befürchtungen umsonst. Einige wenige türkische Wörter kommen vor, die kann man sich aber aus dem Zusammenhang zusammenreimen oder einfach im "Glossar" nachschlagen (hört sich umfangreicher an, als es tatsächlich ist, es sind nur ein paar Wörter).

Bewertung: Zugegeben, ich hatte nicht erwartet, dass mich das Buch so aus den Socken hauen würde. Ein zuckersüßer Lesespaß, den man sich nicht engehen lassen sollte. Übrigens habe ich das Buch in etwas weniger als zwei Stunden ausgelesen, dabei gelacht und Tränen in den Augen gehabt. Wie verpackt man nur so viel Gefühl, in so ein schmales Buch? Deffinitiv ein Jahreshighlight, damit ♥♥♥♥♥ Herzchen.

Bewertung vom 19.02.2015
Das Schicksal der Feen / Plötzlich Prinz Bd.2
Kagawa, Julie

Das Schicksal der Feen / Plötzlich Prinz Bd.2


sehr gut

Inhalt: Ethan und Kenzie sind aus dem Feenreich zurück. Für Ethan ist klar, dass er nichts mehr mit den Feenwesen zu tun haben möchte. Doch dann taucht sein Neffe Keiran auf, er braucht Ethans Hilfe …

Meine Meinung: In Band zwei zieht sich die Handlung eine ziemlich lange Zeit. Die Charaktere erleben zwar Abenteuer und es gibt immer wieder Action, aber die Haupthandlung wird selten vorangebracht, was sehr schade ist. Hier hätte man mehr auf Charakterentwicklung und weniger auf Action legen sollen, denn einige Charaktere sind nach wie vor ziemlich blass. Das gilt nicht für Ethan, der immer noch sehr unterhaltsam und interessant ist. Aber gerne hätte ich mehr über Keiran und Kenzie und andere Nebencharaktere herausgefunden. Außer zu Ethan und Puck und zu Grimalkin habe ich kaum Sympathie mit den Charakteren gehabt.

Wie in Band eins hat mich Kenzie zwar nicht genervt, allerdings hat sie keinen wirklich Grund, um in der Geschichte so oft drin vorzukommen. Außer Ethans Love Interest zu sein, hat sie auch keine Aufgabe. Ach stimmt, sie ist dieses vorlaute, hübsche Mädchen, das sich null in der Feenwelt auskennt, aber so gerissen ist, dass sie alles durchschaut. Dann hat sie noch diese tollen Ideen, wenn alle anderen scheinbar nicht logisch denken können. Weshalb ist denn die gute Kenzie so unbesiegbar, frage ich mich. Ganz ohne Grund, so scheint mir, genau wie ihr Dasein in dieser Geschichte …

Das Beste an diesem Buch, sind die letzten hundert Seiten. Die Haupthandlung nimmt an Fahrt auf, neue Fragen werden aufgeworfen (die alten zwar nicht alle beantwortet, aber das ist okay) und einige Dinge passieren, mit denen ich nie gerechnet hätte. Am liebsten würde ich gleich nach Band drei greifen, aber noch muss ich mich gedulden.

Julie Kagawas Schreibstil ist sehr flüssig und bildhaft. Sie schafft es mit einfachen und wenigen Worten, die Geschichte wie einen Film im Leserkopf abzuspulen.

Bewertung:Einige Puck-Szenen mehr, weniger sinnlose Action und mehr Charakterentwickellung, dann hätte das Buch die volle Punktzahl bekommen. Dieses Mal sind es ♥♥♥♥ Herzchen, mit etwas Luft nach oben, für Band drei.

Bewertung vom 17.01.2015
Underworld / Abandon Bd.2
Cabot, Meg

Underworld / Abandon Bd.2


gut

Inhalt: Dies ist der zweite Band einer Reihe, daher bitte nicht weiterlesen, wenn ihr nicht gespoilert werden möchtet.

Meine Meinung: Während in Band eins die Naivität der Protagonistin zum Verrücktwerden war, ist sie in diesem Band ein Stück reifer. Sie hat zwar ihre kleinen "Aussetzer", wenn zum Beispiel die Furien sie angreifen und sie sich hilflos, wie ein Baby-Kätzchen gibt und nach ihrem Retter John ruft … Hier und da blitzt zwar eine Heldin durch, aber noch ist diese noch ein Stückchen zu tief in ihrem Wesen begraben. Die Hoffnung, dass sie noch sehr stark werden wird, gebe ich aber noch nicht auf.

Der düstere, mysteriöse John gefällt mir nach wie vor sehr gut. Dass er keiner dieser typischen Grübler ist, die man aus Büchern kennt, zeigt er immer mal wieder. Diese Szenen könnten ruhig noch vermehrter auftreten, da sie dem Charakter eine unglaubliche Tiefe verleihen.

Obwohl der Konflikt bereits von Anfang an gegeben ist, hält sich die Spannung in Grenzen. Viel zu viel wird auf die Beziehungsprobleme zwischen John und Pierce eingegangen, wobei aus jeder Mücke gerne mal eine ganze Elefantenherde gemacht wird. Dabei müssten die beiden nur einmal miteinander reden. Irgendwann haben die ganzen Missverständnisse auch einfach nur noch genervt.

Die Schreibweise von Meg Cabot ist flüssig und voller Witz und Charme, wie eh und je. Mir hat aber dieser Biss gefehlt, der sich durchgängig durchzieht. Einige Dinge kamen leider wie lahme Sprüche an, die einen zu gewollten Beigeschmack hatten.

In der Kürze liegt die Würze: langatmig; fehlende Spannung; witziger und charmanter Schreibstil; lustige Charaktermomente, die manchmal zu flach sind

Bewertung: Dieses Buch hat das bekannte Mittelbuch-Syndrom. An sich ganz nett, aber mit Mängeln, die eigentlich nicht hätten sein müssen. Wieder frage ich mich, wieso auf Teufel komm raus, es immer eine Trilogie werden muss. Etwas enttäuschend war leider auch, dass Meg Cabots Schreibstil mich nicht so sehr angesprochen hat, wie bei ihren anderen Büchern. Das kann an mir liegen. Vielleicht bin ich zu "alt" für ihre Bücher oder mein Geschmack hat sich geändert. Jedenfalls war das Buch ein mittelmäßiger Mittelteil und somit ♥♥♥ Herzchen.

Bewertung vom 23.12.2014
In deinem Licht und Schatten
Reid, Louisa

In deinem Licht und Schatten


sehr gut

Erste Zeilen: Sie haben mich gezwungen, heute zur Beerdigung meiner Schwester zu gehen. Irgendwann musste ich nachgeben.
Eye-Candy: Das Cover ist düster und traurig gehalten, das passt gut zur Geschichte. Irgendwie hätte mir eine Zwillingsthematik fast besser gefallen, aber ich will nicht meckern.
Inhalt: Eine untypische Zwillingsgeschichte, die dramatische Züge aufweist und keine leichte Lektüre für zwischendurch ist. Es geht Unteranderem um häusliche Gewalt, Krankheit und das Grauen, das unter der Oberfläche des alltäglichen Lebens lauert.
Meine Meinung: Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut. Es klang wirklich vielversprechend und tiefsinnig. Die Leseprobe hat mir auch sofort zugesagt, daher bin ich mit ziemlich hohen Erwartungen an das Buch herangegangen.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Rebecca, der "hässlichen" Schwester erzählt. Allerdings wird auch aus der Sicht von Hephzibah erzählt, von der man von Anfang an weiß, dass sie sterben wird, bzw. gestorben ist. Die Handlung spielt in der Zukunft und gleichzeitig in der Vergangenheit, wodurch die Hintergründe aufgeklärt und Spannung aufgebaut werden.
Nicht nur äußerlich, auch innerlich sind die beiden Mädchen sehr verschieden. Sehr traurig war es für mich mitzuerleben, wie Rebecca immer wieder von allen auf ihre Äußerlichkeit reduziert wird. Dennoch schafft sie es stark unter Umständen zu sein, unter denen so manch einer zerbrechen und zugrunde gehen würde. Ihre charakterliche Entwicklung war sehr spannend mitzuverfolgen.
So sehr ich Rebecca mochte, desto weniger mochte ich die "hübsche" Schwester, die von allen nur hört, wie hübsch und toll sie eigentlich ist. Blauäugig geht sie in die Welt hinaus und denkt, dass sie mit allem durchkommen kann, weil sie wunderschön ist. Dass dies nicht der Fall ist, wird schon auf den ersten Seiten klar. Bis zum Schluss war Hephzibah mit ihrer Naivität und ihrer Arroganz eine Zumutung, sodass ich sie gerne mal geschüttelt hätte, damit sie endlich anfängt zu denken.
Das Buch lebt von seiner subtilen Spannung. Man fragt sich, wann und ob die Mädchen den Ausbruch aus ihrer verzwickten Lage schaffen und ob sie vom gewaltbereiten Vater und der herzlosen Mutter loskommen.
Bis zum letzten Drittel hat mir das Buch sehr gut gefallen, ab da wurden seine Schwächen mir immer bewusster, sodass der Lesespaß sich zurückgehalten hat. Die Ursache für Hephzibahs Tod und die Tatsache, dass man sie eigentlich retten könnte, haben mir nicht gefallen. Ihr Tod fühlt sich zu gewollt an, aber mit dieser Meinung könnte ich auch alleine dastehen. Ein anderer Punkt, der mir zu schaffen gemacht hat, ist die Auflösung der Geschichte. Die Hauptknackpunkte werden dem Leser auf einem silbernen Tablett präsentiert und es wird verlangt, dass der Leser sie sich ihrer annimmt. An sich nicht sehr schlimm, aber dadurch, dass im gesamten Verlauf der Geschichte kein einziger Hinweis auf diese Auflösung hindeutet, ist das nicht gerade die feine englische Art.
Die Schreibweise ist flüssig und nüchtern. Auf Metaphern und ausschweifende Beschreibungen wird größtenteils verzichtet, dadurch wirkt die Atmosphäre etwas unterkühlt, was aber nur gewollt sein kann. Dennoch wird der Leser in den Bann der Geschichte gezogen und kann kaum aufhören zu lesen.
In der Kürze liegt die Würze: sensible Herangehensweise; unterschiedliche Charaktere, die nicht alle gleich gut ausgebaut sind; spannende Handlung; ein realistisches Ende
Bewertung: Wenn die Auflösung nicht so platt gewesen wäre, hätte das Buch mehr Punkte bekommen, aber etwas habe ich mich doch darüber geärgert, dass es sich die Autorin zu leicht gemacht hat, somit ♥♥♥♥ Herzchen.

Bewertung vom 09.12.2014
Land der Freiheit
Simons, Paullina

Land der Freiheit


gut

Inhalt: Gina Attaviano ist eine Immigrantin aus Sizilien. Sie ist fasziniert von den Möglichkeiten, die Amerika ihr bietet. Jedoch kommt sie sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurück, als sie sich in Harry Barrington verliebt, denn auch im Land der Freiheit werden sie von den Traditionen und Vorurteilen der alten Welt eingeholt …

Meine Meinung: Nachdem ich so viel Gutes über The Bronze Horseman gelesen habe und dies quasi die Vorgeschichte dieser Reihe ist, war meine Neugierde geweckt. Ich weiß nicht, ob es an mir oder an dem Buch liegt, aber so fasziniert wie andere bin ich nicht. Das Buch liest sich eher wie eine längere Kurzgeschichte und kommt für mich bis zum Schluss nicht in Gang.

Die Geschichte fängt typisch für Paullina Simons ziemlich langsam an. Hier wird sehr viel Wert auf Settingaufbau gelegt. Gekonnt wird der Geist der industriellen Revolution und die Tradition von damals ins Leben gerufen.
Hier wird dann auch klar, wie zu viel eines Effekts sich negativ auf die Geschichte als Ganzes auswirken kann. Die scheinbar typischen politischen und finanziellen Gespräche der damaligen Zeit spiegeln sich auch in den Dialogen wieder, die dadurch sehr trocken werden. So kommt es schon mal vor, dass man beim Lesen abschaltet und die gelesenen Passagen erneut lesen muss.

Da die Charaktere von The Bronze Horseman schon beinahe Kultstatus innezuhaben scheinen, war ich von ihnen etwas enttäuscht (wobei ich hier einräume, dass es sich um die VORgeschichte handelt). Gina sprüht vor Lebenskraft und Naivität, allerdings wurde es mir bald zu viel. Sie ist zu toll, alle wollen sie und was sie zu etwas Besonderem gemacht hat, wurde mir nicht klar.

Wie kann ich etwa zur Liebesgeschichte sagen, ohne zu viel zu verraten und gleichzeitig mein Hauptproblem beim Lesen klarmachen?
Für die ganz vorsichtigen Leser setze ich den folgenden Teil, in dem ich näher auf die Gina Persönlichkeit und Liebesgeschichte eingehe, als SPOILER. Meiner Meinung nach wird nicht gespoilert, aber nur um sicherzugehen bei Bedarf einfach nicht drüber scrollen oder eben doch. Wie ihr wollt:

ANFANG DES SPOILERS
Gina ist zu Anfang der Geschichte 14 Jahre alt und als sie den 21-jährigen Harry sieht, verleibt sie sich beinahe sofort in ihn. Sechs Jahre lang versucht sie ihn für sich zu gewinnen, während dieser Zeit ist Harry verlobt und in einer ernsten Beziehung.
ENDE DES SPOILERS

Beide Charaktere handeln nicht gerade moralisch und dadurch, dass sie mich von Anfang an nicht für sich gewinnen konnten, wurden sie mir extrem unsympathisch.

Schon beim Lesen wird schnell klar, dass die Autorin wundervoll schreiben kann. Beinahe poetisch und zurzeit und Setting stimmig erzählt sie einfühlsam und emotional.

In der Kürze liegt die Würze: kann auch als Einzelband gelesen werden; ungewöhnliche Charaktere, die nicht jederman ansprechen werden; gutes Setting; flüssiger Schreibstil; es fehlt an Spannung

Bewertung: Ich frage mich, ob man das Buch nicht hätte kürzen können, da kaum Handlung besteht. Zu viel Zeit wird auf das Aufwachsen von Gina investiert und die Geschichte ist vorbei, bevor man das Gefühl hat, dass sie überhaupt angefangen hat. Für Hardcore-Fans sicherlich ein Muss, für alle anderen eher nicht so. Ob ich die "eigentliche" Geschichte noch lesen werde, ist unsicher. Irgendwie bin ich davon abgekühlt. Für diese verwirrende Vorgeschichte knappe ♥♥♥ Herzchen.

Bewertung vom 04.12.2014
Keltische Nächte
Wolf, Ria

Keltische Nächte


ausgezeichnet

Eye-Candy: Nun, ich bin kein riesengroßer Fan davon, allerdings ist es auch nicht so abgrundtief schrecklich. Wenigstens verursachen die Farben nicht den Drang in mir, meine Augen auszukratzen.

Inhalt: Eigentlich kann man dem Klappentext nichts mehr hinzufügen, außer der Tatsache, dass das Buch auch wirklich unterhaltsam geschrieben ist und die Autorin nicht einen auf möchtegern historisch macht, wie es leider oft der Fall ist.
Meine Meinung: Das Buch wird aus der persönlichen Perspektive erzählt, sodass man als Leser Ellen und Mikael begleitet. Sofort wird klar, dass Ellen, die irgendwie durch die Zeit gereist zu haben scheint, kein Fräulein in Nöten ist. Ganz im Gegenteil. Die Kick-Ass-Heldin kann ordentlich austeilen und hat immer einen flotten Spruch auf Lager. Sie weiß, was sie drauf hat und packt Probleme gerne am Schopf. Ihre Gedanken sind zum Schreien, sodass man schon einige Male laut auflachen muss.
Mikael ist eine heiße Schnitte, die anfangs perfekt in die Schublade der heißen Schnitten passt. Doch mit jedem weiteren Kapitel wird klar, dass er nicht nur gut aussieht, sondern auch ein Herz aus Gold hat. Durch Ellen verändert er sich auch sehr zum Positiven, wobei diese Veränderung nach und nach passiert.
Eine gewisse sexuelle Anziehungskraft zwischen Ellen und Mikael ist vom ersten Augenblick an da. Das Knistern zwischen den beiden spürt man förmlich auf der eigenen Haut und die sexy Szenen, die vorkommen, sind nie zu viel des Guten, sondern perfekt dosiert, was den Kitsch und die Beschreibungen angeht. Trotz der Erotik keimt die Liebesgeschichte langsam auf und entwickelt sich auch in einem angenehmen Tempo.
Die Schreibweise ist sehr flüssig und authentisch. Spannung und Authentizität sind ebenfalls vorhanden. Bis zu einem gewissen Grad kann man sich zwar denken, was passieren könnte, allerdings tauchen auch einige Überraschungen und Wendepunkte auf, mit denen man so nicht gerechnet hätte. Für Skeptiker, die Probleme mit dem Ende von Einzelbänden haben, hier werdet ihr nicht enttäuscht werden. Ein mehr als angenehmes Ende, das mich als große Skeptikerin zufrieden zurückgelassen hat.
In der Kürze liegt die Würze: charmante Zeitreisegeschichte, mit romantischen Elementen; erotisch ohne zu übertreiben; charmante Schreibweise, die einem hier und da ein Lachen entlockt; interessante Charaktere, die man ins Herz schließt.
Bewertung: Ich bin etwas arg begeistert und freue mich schon auf mehr von der lieben Ria Wolf. Sie schreibt fleißig an weiteren tollen Büchern, in die ich auch schon reinglupschen durfte. Mein Urteil: Ihr erstes Buch ist schon verdammt gut, aber auch auf die nachfolgenden Geschichten darf man sich freuen! ♥♥♥♥♥ Herzchen und ein Monatshighlight ☺

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2014
Die dritte Schwester
Balfour, Liz

Die dritte Schwester


sehr gut

Erster Satz: Die trägen, heißen Sommer unserer Kindheit, sie kehren nie zurück.

Eye-Candy: Ein schönes, ruhiges Cover, das gut zur Geschichte passt.

Inhalt: Zum Inhalt sage ich nichts, da der Klappentext hier sehr gute Arbeit macht und die Spoilergefahr zu hoch ist.

Meine Meinung: Besonders schnell fand ich den Einstieg in die Geschichte leider nicht. Anfangs wird der Leser mitten in das Geschehen hineingeworfen, irgendetwas Wichtiges, Entscheidendes passiert gerade im Leben von Livvie. Doch was das ist, wird sehr langsam aufgeklärt. Für mich war das eine Spur zu langsam und der Leser ist viel zu lange ahnungslos. Einige kleine Andeutugen wären ganz nett und hilfreich gewesen, um den Leser an der Stange zu halten.

Das Buch wird aus der persönlichen Sicht von Lvvie erzählt. Sie ist eine sympathische, auf dem Boden gebliebene Person, die mit ihrer Vergangenheit noch nicht abgeschlossen hat. Obwohl sie traurig ist, da ihr Freund sie verlassen hat und sie ihn sich zurückwünscht, ist sie keine der weinerlichen Heldinnen. Trotz ihrer Traurigkeit versucht sie sich auf die Beine zu kämpfen und wieder mit ihrem Leben klar zu kommen. Diese Eigenschaft von Livvie hat mir sehr gut gefallen.

In dem Buch gibt es einige Nebencharaktere, die alle ziemlich angenehm sind. Besonders Livvies Kindheitsfreundin Holly und ihren Bruder und Livvies Jugendschwarm Stephen fand ich sehr gut dagestellt. Besonders die Beziehung zwischen Livvie und ihrem konnten mich überzeugen, da sie auf Vertrauen und gegenseitigen Respekt beruht. Durch die Dialoge, die zwischen den beiden stattfinden, stellt die Autorin das sehr nachvollziehbar und echt da.

Das Setting ist Irland und wird sehr idyllisch und schön beschrieben. Da ich bereits andere Bücher von der Autorin gelesen habe, wusste ich schon, dass die Darstellung des Settings ihr sehr liegt. Sie beschreibt die Ortschaften immer so, dass man sich gleich in die Orte verliebt und sich am liebsten dorthin begeben würde. Hier schafft sie den Spagat zwischen Lust machen und nicht in jedes noch so kleine Detail einzugehen.


Liz Balfour schreibt sehr flüssig und voller Emotionen. Manchmal wurde es mir zu ausführlich, was die Gefühlswelt von Livvie angeht, sodass einige Längen aufkamen und die Handlung stockte. Die Rückblenden, die Livvie erzählt, rollen die Vergangenheit der Charaktere Schritt für Schritt auf und die Geschichte wird nachvollziehbar erzählt.

In der Kürze liegt die Würze: Nette Charaktere; interessantes Geheimnis, von dem die Rede ist; Familiengeschichte; Freundschaft spielt eine wichtige Rolle; kurzweiliges Lesevergnügen

Bewertung: Leider hat das Buch einige Längen, in denen einfach nichts passiert und die Protagonistin einfach nur grübelt. Da in solchen Büchern die Spannung so wieso nie ständig da ist, sollte man darauf achten, dass der Leser nicht abschaltet. Einige Probleme, die hier aufgeworfen werden, sind sehr wichtig und verdienen eine längere Beschäftigung damit. Hier hat die Autorin etwas Potential verschwendet, indem sie sich auf diesen paralellen Handlungsstrang nicht konzentriert hat. Dennoch ein kurzweiliges Buch, das man gerne für Zwischendurch lesen kann, wenn man etwas Langsameres braucht, daher ♥♥♥,♥ Herzchen.

Bewertung vom 04.10.2014
Das Mädchen, das Geschichten fängt
Schwab, Victoria

Das Mädchen, das Geschichten fängt


ausgezeichnet

Eye-Candy: Das deutsche Cover gefällt mir gut, allerdings ist es etwas irreleitend. Beim Anblick des Covers erwartet man eine leichtere und weniger düstere und actiongeladene Geschichte, als man tatsächlich bekommt. Ich verstehe auch nicht so recht, wieso ein Baum und Vögel auf dem Cover zu sehen sind, da weder ein Baum noch Vögel eine Rolle in diesem Buch spielen.
Die englische, bzw. die amerikanische Version macht alles richtig, was man richtig machen kann. Der Schlüssel, der hier angezeigt wird und die Wände der Narrows, das sind wesentliche Dinge in der Geschichte. Ein passenderes Cover kann ich mir nicht vorstellen.

Inhalt: Ganz absichtlich verrate ich sehr wenig zum Inhalt, da hier der Klappentext seine Arbeit sehr gut macht. Es geht um Mackenzie, die eine Hüterin ist. Jeder Mensch besitzt eine Chronik, die so aussieht wie der Mensch selber, diese Chroniken muss sie in den Narrows (korridorartige Parallelwelt) einfangen und zur Retoure bringen. Die Chroniken werden in einem Archiv eingelagert und beschützt, sodass niemandes Geschichte jemals verloren geht. Hört sich anfangs etwas kompliziert an, aber mehr müsst ihr nicht wissen, um euch auf dieses Buch einzulassen.

Meine Meinung: Die Idee, die hinter dem Buch steckt, hat mich sehr gereizt, da ich bisher nichts Vergleichbares gelesen habe. Nachdem ich so viele positive Meinungen darüber gehört habe, wollte ich wissen, was an diesem Hype dran ist.

Ich lese immer wieder, dass sehr viele Leser die Ich-Perspektive aus der Sicht eines Mädchens nicht besonders mögen (auch wenn sie selber weiblich sind). Außerdem mögen viele Leser es nicht, wenn im Präsens erzählt wird und wenn viele Rückblenden in der Geschichte enthalten sind und wenn der Erzähler den Leser direkt anspricht.
Victoria Schwab macht all diese Dinge und sie macht es so gut, dass man nicht anders kann, als sich sofort in die Geschichte und in Mackenzie hinein zu versetzen.
Durch die Rückblenden lernen wir nicht nur die Hintergründe kennen, wie Mac zur Hüterin geworden ist, sondern auch wie das System der Hüter, bzw. das System des Archivs und das der Narrows funktioniert. Nebenbei wird auch ihr Großvater indirekt vorgestellt, der ein sehr ungewöhnlicher Mann ist und der mit seiner Eigenartigkeit schon bald zu einem meiner Lieblingscharaktere wurde.

Es gibt eine Fülle an Nebencharakteren und die meisten wachsen einem nicht nur schnell ans Herz, sondern interessieren auch den Leser. Sie sind vielschichtig und mysteriös, sodass der Leser wie Mac auch, sich fragen muss, wer nun vertrauenswürdig ist und wer nicht.

Allen Jugendliteratur-Heldinnen-Klischees trotzt Mac. Sie ist tough, ohne gleich eine Kampfmaschine zu sein. Sie ist kein hässliches Entlein, das dennoch von allen männlichen Wesen angeschmachtet wird und sie hat keine Minderwertigkeitskomplexe aufgrund ihres Aussehens (endlich!). Mac ist ein gewöhnliches Mädchen, das in einer außergewöhnlichen Situation steckt. Durch ihre inneren Konflikte und ihre Probleme wirkt sie nur noch echter und liebenswerter. Ich mochte ihre Beziehung zu ihrer Familie, insbesondere zu ihrem Bruder und Großvater.

Das Setting ist faszinierend, sodass man am liebsten mit Mac den Geheimnissen des alten Hotels, der Narrows und dem Archiv auf den Grund gehen würde. Die Autorin schafft es hier den Leser in diese Welt hineinzuführen, ohne ihn mit Infodump zu ersticken.

Obwohl das Buch durchaus tiefsinnige Momente hat, liest es sich sehr schnell und flüssig. Die Handlung wird von Spannung und Mysterien getragen und mit jeder Frage, die man beantwortet bekommt, werden neue aufgeworfen. Bis zuletzt wusste ich nicht, wie das Buch ausgehen würde, da es dem Buch an unvorhersehbaren, aber dennoch glaubhaften, Wendungen nicht mangelt.

In der Kürze liegt die Würze: Ein altes Hotel mit mysteriösen Todesfällen; mehrere tragische Familiengeschichten; Charaktere, die man am liebsten adoptieren würde; humorvolle Dialoge; einmalige Idee; YA untypisches Ende