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CanYouSeeMe

Bewertungen

Insgesamt 276 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2024
Death. Life. Repeat.
Finch, Louise

Death. Life. Repeat.


sehr gut

'Death. Life. Repeat. - Die ewigen Leben der Clara Hart' von Autorin Louise Finch wirbt schon in der Buchbeschreibung mit Themen wie toxischer Männlichkeit, geschlechtsspezifischer Gewalt und kollektivem Schweigen. Große, schwere Themen für ein Jugendbuch, daher war ich sehr auf die Umsetzung und Tiefe der Themen gespannt.
Die Auseinandersetzung mit den Themen hat mir grundlegend gut gefallen, die Perspektive von Spence ist dafür vortrefflich gewählt. Spence ist ein interessanter Charakter, der sich in diesem Buch, dessen Thematik an Nietzsches ewiger Wiederkunft orientiert und diese selbst im Rahmen der aktuellen Schullektüre immer wieder aufgreift, stetig weiter entwickelt und sich gegen Unrecht auflehnt. Die Selbstreflektion von Spence geschieht, für einen Teenager nachvollziehbarerweise, zunächst gänzlich aufgrund egoistischer Motive. Die Auseinandersetzung mit den Taten in die seine Freunde und er selbst verstrickt sind, ist dann jedoch ausreichend tiefgründig, um für ein Jugendbuch nciht überladen zu sein.
Ich habe die immer wiederkehrenden Tage gern verfolgt, mir war dann jedoch relativ schnell klar, welche Taten bzw. Ereignisse geändert werden müssen - dann war für mich ein wenig die Spannung raus, dennoch habe ich Spence gern weiter begleitet. Alles in allem war ein angenehmer Protagonist. Clara habe ich auch sofort in mein Herz geschlossen, auch wenn sie teils etwas altklug wirkt - was jedoch vollkommen zur Charakterzeichnung past.
Der Schreibstil las sich für mich okay, er war teils knapp, passte für mich aber gut zum Setting des Buches. Leider haben sich im ebook einige Rechtschreibfehler versteckt.
'Death. Life. Repeat.' ist für mich ein gutes Jugendbuch, das mit schweren Themen aufwartet. Die Umsetzung fand ich mit kleineren Abzügen insgesamt gelungen und empfehlenswert.

Bewertung vom 19.07.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

Die schönste Version von Ruth-Maria Thomas hat mich definitiv in seiner Heftigkeit überrascht und gehört damit zu meinen Highlights dieses Jahres! Schon das Cover hat mich fasziniert, die Gestaltung wirkt geheimnisvoll, strahlt aber auch eine gewisse Traurigkeit aus - meiner Meinung nach sehr passend zum Buch.
Das Buch ist mit etwas mehr als 250 Seiten von überschaubarer Länge und hat einen sehr angenehmen, klaren und kompromisslosen Schreibstil. Das Buch ist in kurze Kapitel eingeteilt, die sich in zwei Zeitebenen befinden: zum einen wird Jellas Situation nach dem gewalttätigen Übergriff durch ihren Freund Yannick geschildert (Tag 1 bis 11), zum anderen die Zeit vor der Tat: Jellas Jugend, das Kennenlernen mit Jannick und die gemeinsame Zeit, die Dynamik der Beziehung. Die zeitlichen Sprünge fand ich aus Erzählperspektive sehr gelungen, so wurden einerseits immer deutlicher, wie die Beziehung von Jella und Yannick aufgebaut war aber auch wie Jellas Umgang mit dem Erleben und beginnenden Verarbeiten der Tat ist. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen und hat zu einem sehr flüssigen Leseerlebnis beigetragen. Dabei haben alle Schilderungen eines gemeinsam: Sie sind schonungslos ehrlich, beinahe schon zu ehrlich und explizit.
Die Sprache ist dabei klar, schonungslos und mitunter derb. Jella ist keine Protagonistin, die um die Sympathien der Leser:innen buhlt - das braucht sie auch gar nicht. Sie ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, die Charakterisierung wirkt dabei jedoch auf voller Linie authentisch, nichts wirkt zu gewollt oder inszeniert. Auch alle weiteren Charaktere sind sehr realitätsnah und facettenreich dargestellt.
Generell wirkte die gesamte Story (leider!) extrem authentisch und realitätsnah - das ist bedrückend. Ruth-Maria Thomas schafft es eine ganz eigene Stimmung, gezeichnet von Gewalt gegen Frauen, erlebter Unterdrückung und Abwertung aber auch freundschaftlicher Solidarität (Linh!) zu zeichnen, die mich ab der ersten Seite gefangen genommen hat. Ich hätte das buch gern in einem rutsch durchgelesen, wenn ich nicht immer wieder kleine Pausen benötigt hätte um die Schilderungen zu verarbeiten. Ein schonungsloser Roman, der wichtige Themen anspricht, ohne dabei anmzuprangern und mich dabei auf ganzer Linie mitnehmen konnte.
Definitiv eines meiner Jahres-Highlights!

Bewertung vom 06.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


ausgezeichnet

"VIEWS" von Marc-Uwe Kling ist in der Hörbuchfassung vom Autor selbst gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme von Marc-Uwe Kling kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt. Grundsätzlich finde ich es immer gut, wenn Autor*innen ihre Bücher selbst vertonen, so wirkt es auf mich meist am authentischsten.
Dieses Buch ist tatsächlich das erste, das ich vonm Autor Marc-Uwe Kling gelesen habe. Es wird definitiv nicht mein letztes sein. Mit knapp über 250 Seiten ist dies ein Buch von überschaubarer Länge, wirkt aber an keiner Stelle zu kurz oder knapp- Ganz im Gegenteil ist das Tempo sehr passig, angenehm zu Lesen und es sind an keiner Stelle öde Längen entstanden. Der Plot dieses Buches ist brandaktuell, hier werden Themen aufgegriffen, die aktueller nicht sein könnten. Dabei schafft es der Autor einen sehr angenehmen Schreibstil mit klarer, pointierter Sprache zu präsentieren, der sich hervorragend lesen lässt.
Die Handlung als solche hat mir sehr gut gefallen, sie hatte eine gewisse Schnelle, es wurde an keiner Stelle langweilig. Das Ende hat mich vollkommen überrascht - es passt hervorragend zum Buch und hat mich dennoch ein wenig unzufrieden zurück gelassen. Insgesamt hat mich dieses Buch jedoch auf voller Länge überzeugen und mich für den Autot begeistern können.

Bewertung vom 01.07.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

"Wolke Sieben ganz nah" von Kirsty Greenwood ist in der Hörbuchfassung von ohanna Zehendner gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimme der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
Nachdem mich bei diesem Buch der Klappentext über alle Maßen hinaus interessiert und neugierig gemacht hat, war ich sehr gespannt auf die Lektüre dieses Buches, Autorin Kirsty Greenwood schafft es in Übersetzung durch Maike Hallmann mich ab der ersten Seite an durch eine angenehme Sprache und einen sehr flüssigen Schreibstil bei der Stange zu halten. Ich wollte das Buch kaum aus den Händen legen und musste wissen, wie es weiter geht. Delphi Bookham ist meines Erachtens nach eine überaus sympathische Protagonistin, die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Sie ist ausreichend facettenreich gezeichnet, und ihre Charakterentwicklung im Laufe des Buches gefällt mir sehr! Auch alle weiteren Charaktere waren präzise und ausreichend tief beschrieben - allem voran Cooper. Das Setting des Buches ist mal etwas neues und gefällt mir gut, es bringt eine ganz gewisse Spannung in die Handlung hinein.
Auch wenn mir viele Wendungen schon vorab klar waren und ich nur an einigen wenigen Stellen wirklich überrascht wurde, hat sich dieses Buch einen festen Platz in meinem Herzen gesichert. Dieses Buch gleicht einer emotionalen Achterbahn, konnte mich mitreißen und hat mir einige schöne Lesestunden beschert.
Insgesamt bin ich vollkommen zufrieden mit diesem Bch, habe mehr bekommen als ich erwartet habe - bei "Wolke Sieben ganz nah" handelt es sich nicht um die nächste 0815 RomCom, sondern um eine RomCom mit kleinem Twist, supertollen Charakteren und einer mitreißenden Story. Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.06.2024
Anna O.
Blake, Matthew

Anna O.


gut

"Anna O." von Matthew Blake wird als "Pageturner, der alle um den Schlaf bringt" und als Thriller des Jahres beworben. Dies schürt natürlich eine hohe Erwartungshaltung an das Buch. Der Klappentext liest sich sehr spannend, teasert einen interessanten Fall und ein packendes Setting. Das Cover ist minimalistisch gehalten, passt jedoch hervorragend zum Inhalt des Buches. Der erste Eindruck ist somit sehr harmonisch.
Der Einstieg in das Buch ist mir gut gelungen, der Schrebistil ist leicht und flüssig zu lesen, die Sprache gut versändlich und alltagsnah. Die Kapitel sind sehr kurz, was den Lesefluss prinzipiell steigert. Die Erzählperspektive liegr vornehmlich bei Protagonist Ben, wechselt sich jedoch auch mit Notizen aus Annas Tagebuch und einigen weiteren Charakteren des Buches ab. Weiterhin werden ab und an Gerichtsakten, klinische Gutachten und Verlaufsdokumentationen oder wissenschaftliche Artikel eingeschoben. An diesem Punkt fand ich den Schreibstil sehr unpassend - denn auch in den klinisch-wissenschaftlichen Textstücken verwendet Autor Matthew Blake seinen lockeren und leichten, beinahe blumigen Schreibstil. Das ist absolut unauthentisch und hat mir an dieser Stelle tatsächlich auch etwas die Freude am Lesen genommen. Ein kleine Varianz im Stil hätte auch der besseren Unterscheidung der verschiedenen Charakter-Perspektiven gut getan...
Die Handlung als solche hat mir grundlegend gut gefallen. Vor allem zu Beginn des Buches wird Spannung produziert, die der Vorankündigung des Pageturners gerecht wird. Im Verlauf der Handlung schafft es der Autor leider nicht die Spannung weiterhin zu halten und einige inhaltliche Längen und Verwirrungen schleichen sich ein. Einige Stellen waren mir zu oberflächlich abgehandelt, andere fühlten sich gekünstelt in die Länge gezogen an. Das Ende und die Auflösung des Falles waren zwar eine nette Wendung aber insgesamt unbefriedigend, auch durch die Kürze, in welcher dies dann abgehandelt wurde. Hier hätte das Buch auf jeden Fall noch viel mehr Potenzial gehabt, welches leider nicht ausgeschöpft wurde.
Insgesamt habe ich "Anna O." gern gelesen, ichhabe die Handlung mit unterschiedlich stark ausgeprägtem Interesse verfolgt, finde im Enmdeffekt, dass das Buch seinem Hype nicht ganz gerecht werden kann. Mir war einiges zu inkonsistent, unrealistisch und langatmig.

Bewertung vom 22.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

Nachdem "22 Bahnen" von Autorin Caroline Wahl im vergangenen Jahr eines meiner Lesehighlights war, habe ich mich sehr gefreut in diesem Buch eine bekannte Foígur, Ida, zu treffen und ihren Weg zu verfolgen. "Windstärke 17" knüpft somit an das vorige Buch der Autorin an und knüpft teils enge inhaltliche Bande, so dass es empfehlenswert ist "22 Bahnen" zu kennen, um richtig gut in dieses Buch einstauchen zu können und Hintergründe besser verstehen zu können. Da die Handlung an sich jedoch unabhängig ist, ist es keine zwingende Notwen digkeit.
Ida ist eine spannende Protagonistin, bei der ich mir bis zum Schluss nicht ganz sicher war, ob ich sie nun sympathisch finde oder nicht. Sie polarisiert, sie ist wütend und zeigt es auch - Charakterzüge, die weiblichen Protagonistinnen eher seltener zugeschrieben werden. Das hat mir sehr gut gefallen. Die Charakterdarstellungen sind allesamt gelungen: authentisch, facettenreich und nicht zu oberflächlich gezeichnet. Von allen Personen konnte ich mir ein gutes Bild machen. Das Inselsetting umrahmte die Story auf eine sehr treffende Art und Weise. Da ich selbst extrem gern auf Rügen bin, kannte ich die Handlungsorte, was die Handlung für mich gleich noch einmal nahbarer gemacht hat.
Die Handlung als solche ist sehr konzentriert, an einigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, andererseits ist im Leben nicht immer alles tiefgründig. Insgesamt ist die Handlung für mich stimmig, sehr atmosphärisch und vor allem darauf gerichtet, wie und ob Ida es schafft ein bisschen besser klar zu kommen im Leben.
Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen, es gab keine Längen und ich wollte immer wissen, wie es weiter geht. Sprache und Schreibstil sind sehr flüssig, gut zu lesen und insgesamt stimmig.

Bewertung vom 17.05.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


gut

"Sorry not sorry - Über weibliche Scham" von Anika Landsteiner ist in der Hörbuchfassung von der Autorin selbst gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimmen der Sprecherin/Autorin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt, rethorische Mittel wurden deutlich eingesetzt.
Nachdem mich Landsteiners Roman "Nachts erzähle ich dir alles" nur bedingt begeistern konnte, war ich sehr auf dieses feministische Sachbuch von ihr gespannt. Dass sich die Autorin mit feministischen Themen auseinander setzt wurde schon in ihren Romanen deutlich.
In "Sorry not sorry" sehe ich vor allem eine gelungene Lektüre für Menschen, die sich mit Scham und damit assoziierten Themenbereichen noch nicht beschäftigt haben. Landsteiner bringt weibliche Scham mit vielen verschiedenen (feministischen) Konzepten in Verbindung, benennt viele weiterführende Theorien, Essays und Abhandlungen, in denen sich Leser:innen weiter einlesen könnten. Mir persönlich haben Landsteiners Essays keine neuen Erkenntnisse gebracht, viele von ihr herangezogene Werke kannte ich bereits selbst. Ich hätte mir auch eine ausgiebiegere wissenschafltiche Fundierung gewünscht, andererseits hätte dies auch eine weniger lockere Lektüre bedeuten können.
Landsteiners Schreibstil ist sehr nahbar, die Verknüpfung mit eigenen Erlebnissen und Anekdoten gefiel mir sehr gut, dadurch wurden die behandelten Themen lebhafter und einprägsamer. Sprache und Schreibstil waren insgesamt sehr flüssig und gut zu verfolgen.
Insgesamt kann dieses Buch einen guten ersten Überblick über feministische Themen und weibliche Scham geben, mir hat jedoch eine tiefergehende Analyse und Ausarbeitung in einigen Teilbereichen gefehlt, um für mich einen nennenswerten Mehrwert zu bieten.

Bewertung vom 12.05.2024
Funny Story
Henry, Emily

Funny Story


sehr gut

"Funny Story" von Emily Henry ist in der Hörbuchfassung von Christiane Marx gesprochen. Ich höre Hörbücher meist in einer schnelleren Geschwindigkeit, bei diesem Buch beinahe in doppelter Geschwindigkeit. Mir sind Hörbücher meist zu langsam eingesprochen. Die Stimmen der Sprecherin kann ich daher nur bedingt einschätzen, aber auch bei höherer Geschwindigkeit war diese noch sehr angenehm zu hören. Betonungen kamen gut heraus und haben den Inhalt unterstützt.
"Funny Story" ist mittlerweile mein drittes Buch von Autorin Emily Henry. Der Schreibstil der Autorin hatte mich ab der ersten Seite an völlig an das Buch gefesselt, die Seiten sind nur so dahin geflogen und es las sich wirklich sehr flüssig. Die Charakterdarstellung in diesem Buch fand ich größtenteils gelungen. Sowohl Daphne als auch Miles sind interessante Personen, die (erstaunlicherweise) sogar relativ facettenreich gestaltet sind und mir nicht auf die Nerven gingen - bei Protagonist:innen der Autorin nicht immer der Fall. Auch die Nebencharaktere sind gut dargestellt und ich konnte mir schlussendlich von allen ein gutes Bild vor meinem inneren Auge machen.
Die Handlung als solches ist vom Spannungsaufbau typisch für das Genre, ich habe hier jedoch auch keine bahnbrechenden Neuerungen erwartet, sondern eine seichte Romance-Sommerlektüre. Genau das habe ich von der Autorin in Übersetzung von Katharina Naumann und Silke Jellinghaus auch erhalten. Interessanterweise ist die Handlung von "Funny Story" weniger klischeebehaftet als die vorigen Werke der Autorin, was mich persönlich positiv überrascht hat.
Insgesamt ist "Funny Story" für mich eine gelungene Friends-to-Lovers Geschichte mit sympathischen Protagonist:innen. Einige Längen finden sich dennoch, die der humorvolle und kurzweilige Schreibstil meist gut erträglich machen kann.

Bewertung vom 05.05.2024
An Optimist's Guide to Heartbreak / Heartsong Duet Bd.1
Hartmann, Jennifer

An Optimist's Guide to Heartbreak / Heartsong Duet Bd.1


sehr gut

An Optimist's Guide to Heartbreak hat mich durch das farbenfrohe Cover und den einladenen Klappentext angesprochen. Ich habe ein seichtes Buch mit ein Liebeswirrwarr und Herzschmerz erwartet - und das im Großen und Ganzen auch bekommen.
Schreibstil und Sprache von Autorin Jennifer Hartmann, übersetzt durch Ulrike Gerstner haben mir sehr gut gefallen. Es hat sich angenehm und flüssig gelesen, der ab und an eingestreute Humor hat mir ebenso gut gefallen.
Lucy ist eine angenehme Protagonistin, die ich gern begleitet habe. Sie ist facettenreich und ausreichend detailliert beschrieben, so dass ich mir von ihr ein gutes Bild machen konnte. Zu Beginn des Buches wirkte sie jedoch ein kleines bisschen wie eine Stalkerin von Cal... Dieser Eindruck hat sich im Verlauf des Buches jedoch gelegt.
Cal ist als scheinbar durchgehend übellauniger und teils auch übergriffiger Miesepeter als komplettes Gegenteil von Lucy charakterisiert. Mehr über ihn wird vermutlich der zweite Teil der Dilogie enthüllen. Teils ist sein Verhalten jedoch arg problematisch, was hier leider romantisiert wird.
Die grundlegende Handlung hat mir an den ein oder anderen Stellen nicht so sehr zugesagt. Einiges hat sich gekünstelt in die Länge gezogen angefühlt, z.B. die Umstände von Emmas Tod oder auch die "Enthüllung" von Lucys Erkrankung. Ansonsten habe ich mit dem Genre ein allgemeines Problem: vieles ließe sich mit einem offenen und ehrlichen Gespräch viel schneller klären - das künstliche Hin- und Her nervt mich manchmal ein wenig, andererseits gehört es auch dazu...
Insgesamt habe ich Lucy und auch Cal jedoch sehr schnell in mein Herz geschlossen und habe das Buch innerhalb eines Tages ausgelesen - ich konnte es trotz meiner Bemängelung nicht aus der Hand legen und wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht!
Dank des Cliffhangers bin ich nun auf den kommenden Teil gespant.

Bewertung vom 05.05.2024
Mein Name ist Lilith
Marmery, Nikki

Mein Name ist Lilith


weniger gut

Mein Name ist Lilith (Was uns verschwiegen wurde: die rebellische Erzählung des christlichen Mythos) von Autorin Nikki Marmery verspricht eine sehr feministische Erzähung über Lilith, die erste Frau im Garten Eden. Ich habe mich gefreut mehr über Lilith zu erfahren - meine Erwartungen konnten jedoch nicht erfüllt werden, dabei habe ich mir wirklich Mühe gegeben dieses Buch zu mögen.
Schon auf den ersten Seiten hatte ich Schwierigkeiten mit der teils sehr platten Darstellung der Geschlechter: Adam, der böse, streitwillige, dumme Mann; dem Gegenüber Lilith, die weitsichtige, gute und ehrenwerte Frau. Dieses Muster überträgt sich relativ uneingeschränkt auf alle weiteren männlichen und weiblichen Charaktere in diesem Buch. Einzig Samael soll eine Ausnahme darstellen aber auch er ist sehr eindimensional geschildert und zeigt sich zunächst auch nur an Liliths Äußerem interessiert. Diese Eindimensionalität der Charaktere hat mich an diesem Buch am meisten gestört. Denn es fällt dadurch nicht nur schwer eine Beziehung zu den Protagonist:innen aufzubauen, es schmälert in meinen Augen auch ein realistisches Abbild der Menschen und rückt männliche Personen verallgemeinernd in ein extrem schlechtes Licht. Ich hätte mir etwas weniger starres schwarz-weiß-Denken gewünscht.
Darüber hinaus habe ich als Leserin sehr wenig über Lilith selbst erfahren. Sie scheint mehr eine Beobachterin zu sein, beschreibt den Lauf der Dinge über Jahrtausende hinweg. Es ist wenig Raum für ihre Persönlichkeit, dafür umso mehr für die der von ihr begleiteten Personen. An diesem Punkt haben Buchtitel und Klappentext mich in die Irre geführt, denn ich dachte Lilith steht mehr im Fokus der Erzählung. Stattdessen war sie eher eine Berichterstatterin.
Sprache und Schreibstil haben mir am Anfang gefallen, wurde mit Verlauf des Buches jedoch sehr zäh, irgendwie auch nicht ganz stimmig und haben phasenweise auch nicht mehr recht zum Setting des Buches gepasst.
Insgesamt bin ich durchaus enttäuscht, denn der Plot und das Setting haben viel Potenzial, was in meinen Augen durch die viel zu einseitige und stereotype Mann = schlecht, Frau = gut Darstellung extrem gelitten hat.
Auch inhaltlich gab es einige Längen und als nicht bibelfeste Person hatte ich zum Teil arge Probleme dem Plot zu folgen. Da haben mir die historischen Anmerkungen zum Schluss des Buches geholfen, allerdings trübt es das Lesevergnügen eines Romans, wenn ich mir seitenlange historische Erläuterungen durchlesen muss, um die Handlung zu verstehen.
Insgesamt ist Mein Name ist Lilith leider kein Buch gewesen, dass mich mitnehmen konnte und schwächelt meiner Meinung nach durch Langatmigkeit und zu einseitigen Darstellungen.