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Nitko

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 10.07.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


ausgezeichnet

Interessantes Thema
Sorry Not sorry ist ein Buch, mit dem sich vermutlich viele Frauen identifizieren können. Wer kennts nicht: immer entschuldigen, bloß nicht zu viel Raum einnehmen, bloß nicht auffallen. Das wird Frauen in dieser Welt mitgegeben. Anika Landsteiner erzählt in einer Mischung aus persönlichen Anekdoten, eigener Gedankengänge und wissenschaftlich fundierten Fakten, wie es ist, sich als Frau ständig zu schämen. Als Ausweg: die Wut.
Das Buch liest sich sehr gut, ist kein trockenes Sachbuch, durch das man sich durchkämpfen muss. Wenn man sich schon viel mit dem Thema befasst hat, kommt nicht mehr viel Neues an Informationsgehalt, die persönlichen Geschichten sind jedoch weiterhin interessant. Wie jedes Buch, das sich mit patriarchalen Ungleichheiten auseinandersetzt, wird es vermutlich vor allem von Frauen gelesen. Also hier explizit meine Empfehlung: Männer - lest das! Reflektiert.

Bewertung vom 10.07.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Wunderschön erzählt
Das Buch "Am Himmel die Flüsse" erzählt die Geschichten von drei Protagonist*innen, die in unterschiedlichen Epochen, an unterschiedlichen Orten leben und dennoch am Ende miteinander verbunden sind. Über die gesamente Geschichte lösen sich Rätsel nach und nach auf und man wird mitgenommen auf eine historische Reise. Elif Shafak nutzt eine wirklich schöne bildliche Sprache und zeichnet Bilder, die sich im Kopf deutlich formen. Auch wenn es ab und an etwas langwierig ist, geht die Spannung über die komplette Geschichte nicht verloren. Für mich war es das erste Buch von Shafak, wird aber sicher nicht das letzte gewesen sein. Das Buch basiert auf wahren Begebenheiten, ist unglaublich gut recherchiert und bettet fiktive Geschichten in historische Kontexte. Ich kann das Buch definitiv empfehlen und bin gespannt auf weitere Geschichten von Elif Shafak.

Bewertung vom 01.05.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

Berührende Geschichte
Dieser Roman behandelt mit den Auswirkungen des Vietnam Kriegs ein wirklich spannendes und emotionales Thema. Der Roman zeigt die finanziellen Nöte, die der Krieg in Vietnam zurückgelassen hat, aber auch die Traumatisierung, die Soldaten durch den Krieg erfahren haben und nie richtig loswurden. Der Roman befasst sich einfühlsam mit den psychischen Schäden, die auf beiden Seiten davongetragen wurden.
Die Geschichte spielt in drei Handlungssträngen: Dan, ein amerikanischer Veteran, der nach Vietnam zurückkehrt, um seine Traumatisierung zu heilen und gut zu machen, was er damals versäumt hat. Phong, ein Waisenkind einer vietnamesischen Mutter und eines amerikanischen Vaters, der auch 40 Jahre später den Traum nicht aufgibt, seine Eltern zu finden und seiner Familie ein besseres Leben in Amerika zu verschaffen. Als "Amerasier" erfährt er in Vietnam Hass und Ausgrenzung, gehört nirgends so richtig dazu. Und Trang, die während des Krieges große Opfer bringen muss, um ihre Familie vor dem finanziellen Ruin zu bewahren und sich schließlich in einen amerikanischen Soldaten verliebt.
"Wo die Asche blüht" ist ein wunderbar schonungsloser aber empathischer Roman, der ins Herz geht. Ich konnte mich kaum lösen von den Geschichten der drei Protagonist:innen, habe mitgefühlt und mitgefiebert.

Bewertung vom 03.02.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


ausgezeichnet

Bedrückend beeindruckend
Das Buch öffnet in der Du-Perspektive. Anklagend und mitfühlend begleiten wir Ansel Packer auf seinen letzten Stunden, bevor er hingerichtet wird. Wie er dort gelandet ist, das erfahren wir aus der Sicht von drei Frauen, die ihm begegnet sind. Das Buch schafft es, Gefühle auszulösen: Man empfindet Abscheu, aber auch Mitleid einem Mörder gegenüber. Aber was Danya Kukafka inhaltlich und durch den Aufbau den Buches beeindruckend thematisiert: Am Ende bekommt der Mann die Aufmerksamkeit, nicht die Frauen, die getötet wurden. Und dies schafft sie zu umgehen. Die Geschichte eines Mannes, die sich aber vor allem um die Frauen dreht. Patriarchale und rassistische Strukturen unserer Gesellschaft und unseres Rechtssystems werden auf angenehm subtile Weise beschrieben ohne zu aufdringlich stattzufinden. Eine Kritik am Rechtssystem und an der Todesstrafe. Bedrückend, beeindruckend.