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Rinoa

Bewertungen

Insgesamt 184 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


sehr gut

Das Buch ist super zu lesen und so war ich gleich mittendrin in der Geschichte. Da ich sehr oft und gerne psychologische Thriller lese, war ich mir auch ziemlich schnell ziemlich sicher, wohin die Reise gehen würde. Also habe ich mir die Geschehnisse von meinem hohen Ross aus angeschaut und dachte, ich wüsste Bescheid.

Das und die Tatsache, dass ich Chloes Verhalten (bzw. eigentlich das Verhalten aller, aber Chloe war da nochmal eine Hausnummer für sich) wirklich schwer zu ertragen fand, haben dann aber zunächst dazu geführt, dass ich recht lange für die erste Hälfte gebraucht und das Buch immer wieder zur Seite gelegt habe.

Doch irgendwann konnte ich mich der Geschichte nicht mehr entziehen und musste einfach immer weiterlesen.
Die Autorin schafft es, immer wieder falsche Fährten zu legen und meine sicher geglaubten Annahmen mehr als einmal (oft nur durch ein kleines Detail) komplett ins Wanken und sogar Einstürzen zu bringen. Das war wirklich super gemacht und extrem spannend.

Bis zum Schluss war ich hin- und hergerissen, was denn nun stimmt und wie alles ausgeht. Ein paar Fragen (die für die Geschichte allerdings nicht unbedingt entscheidend sind) blieben zwar für meinen Geschmack offen. Das ändert aber nichts daran, dass mir „Don’t let her stay“ vor allem in der zweiten Hälfte eine wirklich spannende Lesezeit beschert hat. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 21.04.2025
Schmerz
Jónasson, Jón Atli

Schmerz


sehr gut

Ich gebe es zu, ich hatte gewisse Erwartungen an „Schmerz“ und tat mich deshalb lange schwer, da diese nicht so ganz erfüllt wurden. Das fand ich tatsächlich etwas schade, denn das Buch verdient es, dass man sich voll und ganz darauf einlässt, was mir allerdings erst gegen Ende so richtig gelang.

Erwartet hatte ich einen klassischen Krimi mit zwei Ermittlern, Dora und Rado. Bekommen habe ich sehr viel Privates über die beiden, Dora, die seit einer Schussverletzung nicht mehr dieselbe wie vorher ist und eigentlich nur am Schreibtisch arbeitet und Rado, der durch seine kriminelle Schwiegerfamilie bei der Polizei aufs Abstellgleis getrieben wird.
Der eigentliche Fall des verschwundenen Teenagers gerät da fast so ein bisschen in den Hintergrund, was ich zu Beginn wirklich schade fand. Vor allem, weil es auch viel Spannung nimmt, wenn die Ermittlungen immer wieder unterbrochen werden.

Doch nach und nach gelang es mir, das Buch nicht als reinen Krimi zu sehen, sondern in gewisser Weise auch als Gesellschaftsporträt und eben als Geschichte von Dora und Rado, die ihre Vergangenheit und ihre Erfahrungen zu dem gemacht haben, was sie nun sind und was ihnen auch bei ihrer Arbeit nützlich ist.

Das Ende hat mich dann fast ein wenig überfordert, da ging alles plötzlich ganz schnell und Knall auf Fall, obwohl der Autor sich vorher wirklich sehr viel Zeit für alles genommen hat, das fand ich etwas unausgewogen. Trotzdem konnte mich „Schmerz“ vor allem gegen Ende doch richtig fesseln und auch Dora und Rado sind mir ans Herz gewachsen. Ich kann mir gut vorstellen, auch den zweiten Fall der beiden zu lesen.

Bewertung vom 16.04.2025
Dunkle Asche
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


gut

Der Beginn von „Dunkle Asche“ war vielversprechend, genauso wie die Eckdaten: Ein spannender Cold Case an einem Ferienort und ein weibliches, recht unterschiedliches Ermittler-Duo.
Leider hielt der gute Start für mich nicht lange durch. Nicht, dass es schlecht wurde, so weit würde ich nicht gehen. Aber es war eben auch nichts Besonderes.

Stattdessen viel Privates von den Ermittlerinnen, das hat man ja oft bei Krimis, hier ging es mir irgendwann auf die Nerven (vor allem das Liebesleben von Gudrun), und ein Fall, der zwar solide, aber nicht unbedingt so richtig spannend aufgebaut war.
Dafür werden ständige weitere Verdächtige aus dem Hut gezogen und der Autor legt einige falsche Fährten, bis es zum - am Ende dann nicht mehr ganz überraschenden - Finale kommt. Das fand ich doch etwas sehr zurechtgebastelt.

Alles in allem fand ich das Buch und die Geschichte okay, aber eben nichts, was aus dem großen, großen Krimiangebot herausragt. Es war schon unterhaltsam, wird mir allerdings nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 16.04.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


gut

Der Klappentext versprach einen spannenden Thriller und ich konnte mir die Szenerie mit der Skischanze fast schon bildlich vorstellen. Dem Autor gelang es dann auch sehr gut, eine düstere, fast schon gruselige Atmosphäre zu erschaffen und eine gewisse Trostlosigkeit heraufzubeschwören, das hat mir wirklich gut gefallen. Leider wurde ich aber ansonsten nie so ganz warm mit der Geschichte.

Zum einen hat mir der Schreibstil nicht zugesagt, dieser ließ sich für mich einfach nicht flüssig lesen, ich empfand ihn oft als zu knapp und irgendwie abgehackt.
Zum anderen gab es für mich die ganze Zeit eine gewisse Distanz zu den Ereignissen und Personen, die ich insgesamt einfach sehr schlecht greifen konnte.

Was allerdings ganz und gar nicht distanziert war, waren die Beschreibungen der Geschehnisse aus der Vergangenheit. Diese empfand ich im Gegenteil als sehr plastisch und anschaulich und obwohl ich zum Glück nie selbst solche Erfahrungen machen musste, gingen mir diese Passagen doch sehr an die Nieren.

Alles in allem fand ich „Die Schanze“ nicht schlecht, es war schon spannend und ich wollte auch dranbleiben und wissen, wie sich alles auflöst. Allerdings wird es mir am Ende wahrscheinlich nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben.

Bewertung vom 08.04.2025
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Zu Beginn musste ich mich erst kurz zurechtfinden, war dann aber schnell drin in der Geschichte und insbesondere hat mir auch der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, ruhig und atmosphärisch.

Zwischendurch gibt es immer wieder Einschübe in Form von Tagebucheinträgen, Interviews und Zeitungsschnipseln, was ich sonst eigentlich ganz gerne mag, was mich hier aber ein wenig gestört hat. Dafür waren sie mir zumindest am Anfang zu durcheinander und insbesondere zeitlich schwer einzuordnen.

Das wurde in der Folgezeit zwar besser, allerdings fehlte mir so ein wenig der Spannungsbogen. Stattdessen plätscherte die Geschichte eher vor sich hin und es gab auch einige Längen.
Dies änderte sich aber im letzten Viertel, da hat mich das Buch so richtig gepackt und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Das war dann wiederum fast zu viel des Guten und es wurde noch ganz viel reingepackt, was zuvor so ein bisschen gefehlt hatte. Für meinen Geschmack war das etwas unausgewogen. Trotzdem ergibt sich am Ende ein stimmiges und rundes Bild, wenn auch einige Puzzleteile übrigbleiben.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es war vielleicht nicht ganz so wie erwartet (ich dachte aufgrund des Klappentextes eher an einen Thriller, es ist aber ein Roman), aber das ist ja grundsätzlich erst einmal nichts Schlechtes. Ich kann es also durchaus empfehlen.

Bewertung vom 20.03.2025
Die Villa
Ryder, Jess

Die Villa


gut

Obwohl das Setting nicht gerade neu ist - in diesem Fall: abgelegene Villa, ein paar Freundinnen, ein vergangenes Verbrechen -, war ich sehr gespannt auf die Geschichte, die genau nach meinem Geschmack klang.

Den Schreibstil fand ich gleich angenehm zu lesen und natürlich lag schon allein in der Thematik eine gewisse Spannung. Doch leider konnte mich das Buch lange nicht fesseln.

Erzählt wird hauptsächlich aus Sicht von Dani, für die der Trip zur Villa wichtig ist, um sich an die Geschehnisse vor drei Jahren zu erinnern und für sich einen Abschluss zu finden. Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblenden zu jenem verhängnisvollen Wochenende, abwechselnd nicht nur aus Danis, sondern auch aus Sicht von Celine, Tiff und Beth. Und obwohl ich diese Art des Erzählens normalerweise sehr mag, fand ich sie hier eher verwirrend und hatte manchmal Schwierigkeiten, mich zu orientieren. Trotzdem ergab sich daraus mit der Zeit ein runderes Gesamtbild und da die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wurden, konnte ich sie auch immer besser einordnen.

Leider war mir keine der Frauen sonderlich sympathisch - mit Ausnahme vielleicht von Dani - und ich dachte mehr als ein Mal, wer solche „Freundinnen“ hat, braucht keine Feinde. So ichbezogen und auch rücksichtslos, da hat es mich teilweise echt gegruselt.

Die Auflösung fand ich nicht schlecht, ich war von Beginn an auf einer anderen Fährte, von daher konnte mich das Ende doch überraschen, wenn auch nicht unbedingt berühren. Leider fand ich den Weg dorthin aber insgesamt eher enttäuschend und der Funke ist nicht ganz übergesprungen.

Bewertung vom 20.03.2025
Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2 - Was passiert in Wald und Wiese?
Pooch, Anna

Wieso? Weshalb? Warum? Meine Vorlesegeschichten, Band 2 - Was passiert in Wald und Wiese?


ausgezeichnet

Die WiesoWeshalbWarum?-Reihe von Ravensburger ist ja mittlerweile eine feste Größe im Bereich der Kindersachbücher. Hier gibt es nun den zweiten Band der Vorlesegeschichten, die diesmal in die Natur führen. Ich finde es toll, dass immer wieder neue Formate entwickelt werden, mit denen Kinder etwas lernen können, ohne dass es sich wie Lernen anfühlt.

Doch zunächst wird der Ort Brummelsby vorgestellt sowie die Familien, die dort leben, denn um diese geht es in dem Buch bzw. um das, was sie alles so in der Natur erleben und beobachten.

In 15 kurzen, in sich abgeschlossenen und schön illustrierten Geschichten erfährt man beispielsweise warum einige Tiere Winterschlaf halten, dass Krähen sehr intelligent sind, wie vielfältig Tiere sich tarnen können, warum Füchse manchmal Schuhe klauen und noch vieles mehr. Dabei wird Kindern (und auch den vorlesenden Erwachsenen) spielerisch Wissenswertes vermittelt, was mir besonders gut gefällt.
Durch das Einbetten in eine Geschichte fällt es auch leichter, sich an das Gehörte zu erinnern und vielleicht kann man dann selbst auch ganz ähnliche Beobachtungen in der eigenen Umgebung machen.

Wir werden jedenfalls noch viel Freude mit den Vorlesegeschichten haben, die ich auf jeden Fall empfehlen kann.

Bewertung vom 20.03.2025
To Die For
Gray, Lisa

To Die For


ausgezeichnet

Was für ein tolles und spannendes Buch, schon nach den ersten Sätzen war ich mittendrin in der Geschichte und in der Welt der Reichen und Schönen in Los Angeles und Malibu. Das lag sicher auch am Schreibstil der Autorin, der sich wirklich angenehm und leicht lesen lässt.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven der fünf betroffenen Immobilienmakler sowie des ermittelnden Polizeibeamten und auch auf unterschiedlichen zeitlichen Ebenen (vor und nach den Ereignissen sowie währenddessen). Das fand ich richtig gut gemacht, weil man so jeden noch einmal besser kennenlernt und sich insgesamt eine vielfältige Sicht auf die Ereignisse und die Menschen ergibt.

Außerdem erhält man einen Einblick in die Immobilienmaklerbranche, was ich sehr interessant fand, wenn ich mir auch ein paar mehr Begriffserklärungen gewünscht hätte. Insgesamt wurde für meinen Geschmack schon sehr viel Wissen vorausgesetzt, insbesondere auch was die örtlichen Gegebenheiten betrifft, auch das hätte man vielleicht ein bisschen ausführlicher erklären können.

Aber letztendlich tat das der Lesefreude keinen Abbruch und ich habe die Lektüre wirklich sehr genossen. Jeder der Makler hat etwas zu verbergen und braucht das Geld dringend, dazu viele Andeutungen, das hat es wirklich total spannend gemacht und mich bis zuletzt gefesselt. Ich kann „To Die For“ uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 19.01.2025
Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


sehr gut

Nachdem mir der erste Band der Reihe ganz gut gefallen hatte, war ich durchaus gespannt auf die Fortsetzung und wie es mit Maya Topelius und auch ihren Freundinnen weitergeht.
Doch so ein wenig zwiegespalten bin ich auch nach der Lektüre von „Still ist die Nacht“, denn das Buch wird zwar als Krimi bezeichnet, hatte aber gerade zu Beginn auch viele nicht-krimihafte Elemente. Insbesondere was die Beziehung von Maya zu ihren Freundinnen Emely, Clara und Sanna betrifft, dieser Aspekt nimmt schon immer sehr viel Raum ein.

Auch war mir das Innenleben der Figuren mitunter fast zu theatralisch beschrieben, ebenso wie die Mimik und Gestik, das war mir teilweise zu viel des Guten.
Die Atmosphäre auf der sturmumtosten und von der Außenwelt abgeschnittenen Insel hat die Autorin dagegen sehr gut eingefangen, damit konnte sie mich wirklich fesseln.
Auch der eigentliche Fall nimmt so ab der Hälfte immer mehr an Fahrt auf und dann wurde es auch richtig spannend. Da konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Insgesamt hat mir auch der zweite Band gut gefallen und ich kann die Lektüre durchaus empfehlen. Wer allerdings einen reinen Krimi sucht, könnte möglicherweise enttäuscht sein.

Bewertung vom 19.01.2025
Die Lungenschwimmprobe
Renberg, Tore

Die Lungenschwimmprobe


ausgezeichnet

Ich bin natürlich bei weitem nicht so ein begnadeter Schreiber wie Tore Renberg und diese Rezension wird nicht einmal annähernd an die Großartigkeit dieses Werks herankommen. Das kann auch gar nicht mein Anspruch sein. Trotzdem und auch wenn es mir schwerfällt, meine Begeisterung in Worte zu fassen, will ich versuchen, das Beste aus mir herauszuholen, denn das hat dieses Buch verdient.

Der Autor nimmt sich des wahren Falls der 15jährigen Gutsbesitzertochter Anna Voigt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts an, die des Kindsmordes bezichtigt wurde. Dass es hier um einen realen Fall geht wird auch immer wieder deutlich gemacht, trotzdem handelt es sich nicht um ein Sachbuch oder eine Art Biografie, sondern um einen tollen literarischen Roman.

Da ist zum einen die wunderbare Sprache, sehr ausschweifend, ausschmückend, teilweise blumig (passend auch zu den jeweils gerade beschriebenen Charakteren), aber trotzdem nicht langatmig oder langweilig. Im Gegenteil, ich habe jedes Wort, jeden Satz in mich aufgesaugt und die Lektüre einfach genossen. Der Autor erweckt seine Figuren buchstäblich zum Leben und macht sie so sehr nah- und vorstellbar.

Manche Kapitel sind vielleicht für die eigentliche Geschichte nicht unbedingt notwendig (obwohl diese Beurteilung natürlich eigentlich dem Autor gebührt), auch, was ihre Ausführlichkeit angeht. Doch dadurch werden die damaligen Umstände und Glaubensdinge besonders gut beschrieben und lebendig, insbesondere auch die Doppelmoral vor allem vieler Männer und der geringe bzw. nicht vorhandene Rückhalt für Frauen, die ungewollt schwanger werden.

Normalerweise schreibe ich in Rezensionen nichts über die optische Gestaltung des Buchs, denn darüber kann sich jeder selbst ein Bild machen. Hier wollte ich aber doch kurz erwähnen, wie schön und passend ich das Cover und die ganze Aufmachung finde, inklusive der tollen Illustrationen im Einband.

„Die Lungenschwimmprobe“ war auf jeden Fall ein Highlight für mich und ich kann nur jedem empfehlen, sich auf diese Reise einzulassen.