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booktower
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Rodgau

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Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2024
The Wilderness of Girls
Franklin, Madeline Claire

The Wilderness of Girls


ausgezeichnet

Diese Geschichte ist so vielfältig und vielschichtig in ihrer Gesamtheit, dass es nicht leicht ist, sie in einer Rezension zu erklären. Sie ist märchenhaft aber trotzdem ein Teil unserer modernen Welt. Es werden viele Themen behandelt – wenige Dinge, die in einem Teenagerleben vorkommen werden ausgelassen. Liebe und deren Mangel – Elternliebe und die Liebe von jungen Menschen.
Alles beginnt damit, dass Rhi zu ihrem Onkel zieht, einem Ranger in Happy Valley. Eigentlich soll sie dort auch zur Schule gehen, doch es kommt dazu, dass ihr die Arbeit als Hilfskraft eines Rangers so gut gefällt, dass sie diese der Schule vorzieht. Im Wald trifft sie auf ein Mädchen, dessen Bein in einer Tellermine gefangen ist und schon so lange, dass dem Bein große Gefahr droht.
Und hier kommt die Geschichte so richtig in Gang. Vier Freundinnen, die sich als Schwestern bezeichnen sind es, die im Wald in einem Baumschloss leben mit einem Mann, den sie Mutter nennen, der für sie sorgt und ihnen dabei eine Lebensphilosophie beibringt, die höchst ungewöhnlich ist. Ein großes Geheimnis umgibt Mutter. Sunder ist das verletzte Mädchen. Rhi sorgt dafür, dass sie in eine Klinik gebracht wird. Diese Aktion bringt die Geschichte so richtig in Gang und sie entfaltet sich vor uns staunenden LeserInnen in einer höchst ungewöhnlichen, hochspannenden und fesselnden Weise. Die Namen der vier Mädchen sind, soviel sei noch angemerkt, hochspannend – Sunder – sie ist die Verletzte- bedeutet „spalten“ auf Deutsch. Ihre Verwundung bringt die Wohngemeinschaft dieser Gruppe an die Öffentlichkeit. Epiphanie – Erscheinung, Verity – Wahrheit, Oblivienne – vielleicht von oblivious, unbekannt oder versteckt – Rhi von Rhiannon. Der Wald spielt außerdem eine sehr große Rolle, hier sind sprachlich wunderbare Beispiele, als die Mädchen den Wald durchqueren müssen:„der ganze Wald führt sie, drängt sie vorwärts, einem Ziel entgegen, das ihr Leben lang auf sie gewartet hat. Vor ihnen scheinen sich die Bäume zu teilen, um sie durchzulassen, ihre Wurzeln unter die Erde zu ziehen, damit sie nicht stolpern, ihre schlanken Stämme zur Seite zu neigen, damit sie passieren können.“
Der Wald als lebendiges Wesen, eine Entität für sich, die uns jederzeit einlädt und aufnimmt – so erleben wir ihn in dieser Geschichte, die uns von der ersten bis letzten Zeile nicht mehr loslässt.
Die Autorin schreibt in einem Brief an uns LeserInnen Folgendes:
„Keines der Ereignisse in dieser Geschichte ist mir selbst passiert, aber Fiktion ist oft ein Oberton dessen, was wir wirklich erlebt haben, mehrfach abgewogen, gefiltert, destilliert, von Nebengeräuschen gereinigt, um eine harmonische Erzählmelodie zu erschaffen“.
Diese Geschichte wird alle fesseln, die sich gern mit höchst ungewöhnlichen Themen beschäftigen und dabei glänzend und anspruchsvoll unterhalten werden. Das große Rätsel, ob die Wild Girls of Happy Valley verlorene Prinzessinnen aus einem fernen Land sind oder Opfer eines gestörten Entführers bleibt bis zum Schluss spannend, so dass man dieses Buch schwer zur Seite legen kann. Sprachlich ist es sehr fantasie- und genussvoll zu lesen. Ich empfehle es allen, die Sinn für Ungewöhnliches und hoch Unterhaltendes besitzen.

Bewertung vom 12.11.2024
Break the Cycle
Buqué, Mariel

Break the Cycle


ausgezeichnet

Das Buchcover hat als Hintergrund die Farbe Grün - in unserem Kulturkreis die Farbe der Hoffnung. Der Kreis - der Cycle - aus Blättern wird an einer Stelle durchbrochen - geschafft!
Dies ist ein Buch von dem man sich wünscht, dass es sehr viele LeserInnen findet. Ich erlebe es als so hilfreich und überaus wichtig, dass ich nicht mehr aufhören konnte, es zu lesen. Das Buch führt uns LeserInnen ein in das Konzept der generationenübergreifenden Traumata und zeigt, wie sich ungelöste emotionale Wunden über Generationen hinweg verbreiten und sich auf Einzelpersonen, Familien und ganze Gemeinschaften auswirken.
Traumata Bewältigung ist ein so wichtiges Thema. Dieses Thema geht alle Familien an. Das Buch hat mir sehr geholfen, vieles zu verstehen, das ich vorher so nicht einordnen konnte. Allein diese Erkenntnis führt zu einer ungeheuren Entspannung. Wenn man seine eigene Kindheit und Aufwachsen nun mit diesem Buch als Folie reflektiert, dazu die Leben der Großeltern und Eltern betrachtet, durchschreitet man einen Themenkreis, mit dem man alle wichtigen Aspekte verstehen lernt, mit denen man im Laufe eines Lebens immer wieder konfrontiert wurde und es immer noch wird. Es ist ein Buch für ein ganzes Leben. Nicht nur erlernt man medizinische Fakten, wie zum Beispiel über Entstehung der Gene und welche Auswirkungen sie auf unser Leben haben. Dr. Buqué teilt mit uns ihren Erfahrungsschatz, der in ihrem eigenen Leben erprobt wurde. Damit meine ich Rezepte für heilende Tees und viele Übungen, die Ruhe und Entspannung versprechen. Diese sollte man während des Lesens anwenden. Es bleibt nicht aus, dass Gefühle einen überwältigen und Erinnerungen aufsteigen, die wir so lange tief verborgen abspeicherten, um zu überleben. Dr. Buqué leitet uns an, wie wir selbst ganzheitlich Praktiken anwenden können in Situationen, die nach Entspannung verlangen.

Jedes Kapitel schenkt uns Einsichten und Erlebnisse aus unserem Leben, die uns innehalten lassen, um sie zu verarbeiten. Dieses Buch ist auch ein Arbeitsbuch. Es gibt Anleitungen, wie man in Kontakt mit dem Höheren Selbst seiner VorfahrInnen kommen kann. In der Einleitung rät die Autorin uns, Schreibmaterial bereit zu halten. Ein sehr guter Rat, so kann man alles festhalten, was man für wichtig erachtet.
Durch dieses Buch verstehen wir besser, was für uns oft schmerzhaft war in unserem Leben. Das was unsere Großmütter und –väter erlebten sowie unsere Eltern, hat sich schon vorgeburtlich durch die Gene in unserem Wesen manifestiert. Dies ist ein Buch über den Schmerz, der nicht wirklich unser eigener ist, aber wir haben uns unbewusst so sehr mit ihm vertraut gemacht, dass er sich in unser Wesen einfügte.
Dr. Buqué lässt uns an eigenen Erinnerungen Teil haben. Das macht ihr Buch so überzeugend, sie spricht tröstend zu uns, während wir lesen. Sie ist eine mitfühlende Lehrerin, die die Leser auf eine tiefgreifende Reise zur Wiederherstellung des Gesunden und möglicher Heilung von Verletzungen führt.

Bewertung vom 15.09.2024
Das Wohlbefinden
Lenze, Ulla

Das Wohlbefinden


ausgezeichnet

Der Zauberberg der Proletarier
…so nennt ein heutiger Verleger auf S. 26 die Heilstätten Beelitz bei einem Gespräch mit Johanna Schellmann. In den Heilstätten sollten Arbeitern die in menschenunwürdigen Verhältnissen leben und arbeiten mussten, Behandlungen besonders für Lungenkrankheiten ermöglichen. Da sind wir schon mittendrin in der Geschichte über die Heilstätten, über Frauenleben in der „Kaiserzeit“ und um okkultes Wissen und Hellsichtigkeit. Dieser Roman führt uns an verschiedene Orte – Berlin, West-Berlin, Beelitz, München. Außerdem sind die Abschnitte in Zeitebenen aufgeteilt – 1907- 1909, 1967, 2020. Gerade diese verschiedenen Zeitabschnitte führen aber auch dazu, dass ständig der Lesefluss unterbrochen wird. Wir lesen als ob wir durch den Roman mäandern – und nicht nur durch die Begebenheiten sondern auch durch die Orte, an denen sie stattfinden.
Zuerst treffen wir Vanessa, die Urenkelin Johanna Schellmanns, bei einem Besuch in den früheren Heilstätten Beelitz bei Berlin. Die sind in ein „Creative Village“ umfunktioniert worden mit vielen verschiedenen Baustellen. Vanessa hat eigene Probleme, sie muss ihre Wohnung verlassen – Eigenbedarf - und trifft mit einem Makler zusammen. Sehr interessant hier ist, dass der Makler, der Vanessa bei der Wohnungssuche helfen wird, ein Manuskript ihrer Großmutter gefunden hat. Dabei erzählt er Vanessa, dass sein Vater als Student ihrer Urgroßmutter geholfen hat, ihr Leben im Alter zu bewältigen. Ab da tauchen wir ein in diese oft düstere Geschichte. Um 1907 treffen wir Anna, eine Fabrikarbeiterin, in den Beelitzer Heilstätten. Sie spricht eine geheimnisvolle Sprache. Oft redet sie von Gott und sagt es immer wieder zu allen, die zu ihr auf sehen, dass es Gott sei, der ihr helfe. Sie erinnert sich an ihr Dasein als Dienstmädchen und Fabrikarbeiterin, später wird sie sich wünschen, darüber zu schreiben. Das Treffen mit Johanna Schellmann wird für beide zum Schicksal. Es ist die Kaiserzeit, viele Menschen, auch Ärzte sind inspiriert von okkulten Geschehnissen. Die hellsichtige Anna wird großen Einfluss in der Heilanstalt haben, Menschen fühlen sich zu ihr hingezogen. Sie spricht mit Ärzten und warnt Professor Blomberg und Clemens Schellmann vor gefährlichen Röntgenstrahlen – „diese werden Sie töten“. Sie wird zu spiritistischen Séancen hinzugezogen und fährt dazu sogar nach München zum Arzt Schrenck-Notzing. Dieser Arzt ist damals sozusagen in „Mode“ mit seinen rätselhaften und heimlichen Sitzungen mit verschiedenen Medien, wovon Anna eines wird.
Johanna nimmt Anna später in ihre Familie auf, was zur völligen Entfremdung führt mit ihrem Ehemann, dem Arzt Clemens. Er forscht mit Schimmel, der gegen Bakterien wirksam sein soll und das stößt Johanna ab. Er wiederum schätzt ihre intellektuellen Fähigkeiten in keiner Weise. Sie haben keine Gemeinsamkeiten mehr. Das führt dazu, dass Anna und Johanna sich mehr und mehr annähern. Clemens sieht dies sehr besorgt und befürchtet, dass Johanna seelisch abhängig werden könnte von Anna. Das Thema Beelitzer Heilstätten hat schon viele Veröffentlichungen hervorgebracht. Dort wurden einst Lungenkranke, Soldaten und Prominente behandelt. Im Ersten Weltkrieg waren sie ein Lazarett für verwundete Soldaten
Lenze erzählt ihre Geschichte, indem sie den Schicksalen von zwei Patientinnen und Ärzten folgt. Ihre Prosa ist dicht und eindringlich, ausdrucksvoll und überzeugend. Die Rolle der Urenkelin Vanessa wird überzeugend gezeichnet, besonders die Gefühle, die die Entdeckung des Manuskripts ihrer Urgroßmutter in ihr erzeugt. Der Roman beginnt mit Vanessa und endet damit, dass sie sich entschließt, mit ihrem Vater Weihnachten zu feiern – das Fest der Freude und Erlösung.

Bewertung vom 18.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


ausgezeichnet

Der Schutzumschlag zeigt eine weibliche Person mit zwei Kindern – scheinbar verloren zwischen fragmentierten Gebäuden. Die Farben schwarz und rot signalisieren hier Gefahr.
Eilish und Larry haben eine Familie mit vier Kindern – auch ein Baby das gestillt wird. Larry ist Generalsekretär der Lehrergewerkschaft und gerade nicht zu Hause als es nachts an der Tür klopft. Dieses Klopfen in der Nacht, Symbol der staatlichen Einmischung in Familien seit der Neuzeit weckt grausige Erinnerungen an vergangene Geschehnisse überall in der Welt. Damit beginnt die Schlange der Geschehnisse in die Familie zu kriechen. Ein Ereignis zieht das andere nach sich, das Wasser, das aus der Leitung kommt ist plötzlich braun, ein Symbol, ein Gleichnis für das innere und äußere Geschehen in dieser Geschichte. Gleichzeitig bringt Mark ein Schreiben von der Schule mit und erzählt, dass er und andere Jungen von Ärzten begutachtet wurden. Sie sollen eingezogen werden. Ein Kollege rät Eilish „Bring ihn weg, Eilish, irgendwohin!“
Eilish “starrt kurz vor sich hin, als wären ihre Augen in die Schublade gefallen“. Zitat. So wird sie oft starren, wenn sich die Ereignisse überschlagen.
Eine große Kundgebung gegen die Notverordnung folgt. Eilish mittendrin mit Ben, Molly und Mark. Zwischen Gedanken- und Actionsequenzen fließt der Text dahin. Assoziation an Assoziation. Freundinnen besuchen sie, reden über die Zustände. Und immer das Gespenst von Marks Einziehung, er wird demnächst achtzehn. Eilish fühlt sich so hilflos.
Mark ist nicht nach Hause gekommen, sie will seinen Namen bei der Polizei sagen, hört aber Larrys Stimme, die nein sagt, sie sagt einen anderen Namen.
Alles ist verändert, niemand ist mehr so, wie vor der Demonstration. Viele sind verhaftet, einfach verschwunden.
Alles was wir hier lesen, ist bereits irgendwo auf unserer Welt geschehen. Nicht nur das, der Aufstieg des Rechtspopulismus überall zeigt uns, wohin wir Steuern könnten, wenn nicht Einhalt geboten wird. Im Roman wird der Aufstand gegen die Notverordnungsgesetze brutal niedergeschlagen.
Alles was Eilish versucht, um eine gewisse “Normalität” in ihrem Leben und das ihrer Kinder zu behalten muss scheitern. Die äußeren Umstände sind gegen sie. Eine Kette von schrecklichen Ereignissen zieht sich durch ihr Leben, an denen sie zwar verzweifelt, aber trotzdem weiterkämpft. Alle Vorschläge ihrer Schwester, doch zu ihr nach Kanada zu kommen schlägt sie in den Wind. Mehr und mehr wird sie getrieben, ihr ältester Sohn Mark kommt nicht wieder, nachdem sie ihn eingezogen haben, sein Bruder wird in den Sog des Schrecklichen gezogen. Die herzbrechende Organisation des Guarda National Services kriecht in das Leben der Bürger und so auch in Eilish‘ Familie.
Eilish kämpft und kämpft, besucht regelmäßig ihren dementen Vater. Diese Geschichte kann als Warnung gelesen werden, was geschehen kann, überall auf der Welt, plötzlich wird es auftauchen können. Wie sagte doch Bert Brecht : “Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“
Mit dieser Mahnung ließ Bertolt Brecht sein Theaterstück „Der Aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui“, ein Antikriegswerk enden. Paul Lynch lässt Eilish am Ende ihre Hand auf den Kopf ihres Sohnes legen…und sie sagt: “Aufs Meer, wir müssen aufs Meer, das Meer ist Leben.“

Bewertung vom 01.07.2024
Die kleine Buchhandlung am Meer
Kelley, Pamela

Die kleine Buchhandlung am Meer


ausgezeichnet

Diese wunderbare Geschichte erkläre ich für eine der schönsten Sommerlektüren. Natürlich ist eine gute Geschichte für alle Jahreszeiten gern zu lesen. Das Sommer Feeling hier stellt sich durch die Location Chatham auf Cape Cod ganz selbstverständlich ein - Strand, Meer, Restaurants mit ganz speziellem Ambiente -, Picknicks in Parks – alles Dinge, die wohl die meisten Menschen lieben. Die köstlichen Beschreibungen des lokalen Essens, besonders wenn es Hummer als eine der Zutaten enthält, lässt uns ahnen, dass die Autorin selbst viel von gutem Essen versteht. Die Weinauswahl, von der wir lesen, lädt ein, sie nachzuahmen. Mir hat Pamela Kelleys Auswahl der Charaktere und die Art und Weise, wie sie sie in dieser kurzweiligen Geschichte einführt, sehr gut gefallen.
Außer vielleicht dem Hai Alarm, der sich an manchen Küstenstrecken findet – Vorsicht ist angesagt, sogar eine spezielle Hai app gibt es. Die ansprechende Aufmachung des Buches mit dem Titelbild und dem Ausblick aufs Meer ist so ein Hingucker, dass man gleich zugreift.
Hier fühlt sich Jess Coleman, die dort geboren und aufgewachsen ist immer sehr wohl. Auch ihre Tochter Caitlin liebt es dort zu sein. Die beiden haben an Problemen zu arbeiten. Da bietet sich ein Besuch bei Jess Mutter an, die noch in Chatham lebt, um eine Zeitlang Abstand zu gewinnen. Dazu kommt, dass Jess beste Freundin Alison aus der Kinderzeit auch dort zu Hause ist. Vor diesem Hintergrund erleben wir nun, wie Jess und Caitlin sich einleben. Dazu tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf – es ist Alisons Lebenstraum eine Buchhandlung zu führen. Da kommt es gleich gelegen, dass Emma Caldwell ihre Buchhandlung aus Altersgründen verkaufen möchte. Alisons und Jess Finanzen zusammen ermöglichen es beiden, diesen Plan umzusetzen. Alisons Tochter Julia, eine begabte Juwelierin und Caitlin freunden sich an. Durch Julia lernt Caitlin neue Freunde in Chatham kennen. Eine interessante berufliche Perspektive für Caitlin ergibt sich in einem Café, das sich gleich an die Buchhandlung anschließt. Sie hat großartige Ideen und ist ganz in ihrem Element, dieses Café erfolgreich zu führen. Es erscheinen noch viele andere Personen, Freunde und Freundinnen auf Cape Cod von früher. Ein Wochenende in New York mit den Freundinnen und Töchtern sorgt für kurzweilige Ablenkung von Sorgen, die nicht ausgeblieben sind – finanzielle und solche, die Beziehungen mit sich bringen.
Pamela Kelley versteht sich auf lebendige und intelligente Unterhaltung in einem eleganten lockeren Schreibstil. Hinweise auf interessante Romane und Krimis, die Jess in der Buchhandlung empfiehlt können wir LeserInnen gleich ebenfalls in unsere Bücherwunschliste aufnehmen.

Bewertung vom 26.06.2024
Aus guter Familie. Leidensgeschichte eines Mädchens
Reuter, Gabriele

Aus guter Familie. Leidensgeschichte eines Mädchens


ausgezeichnet

Im Nachwort von Tobias Schwartz wird erwähnt, dass dieser Roman ursprünglich „Agathe Heidling“ heißen sollte. Darüber kann man diskutieren, mir hätte es auch gefallen. Agathe, die Hauptfigur kommt aus der „guten Familie“ um die es hier geht. Eine typische gut gestellt Familie der Wilhelminischen Zeit, der Vater Regierungsrat und die Mutter Hausfrau. Agathes Name bedeutet „die Gute“.
Die Geschichte beginnt mit Agathes Konfirmation. Wir erfahren von ihren inneren Konflikten, die sie bereits in den Konfirmandenstunden begleitet haben – dass man Lust empfinden darf aber sie nicht genießen. Am harmlosen Beispiel einer Schneeballschlacht erleben wir Agathes ernste Gedanken – sie zwingt sich sogar hier, an Jesus zu denken. Gabriele Reuters bildhafte klare Sprache zeigt beeindruckend die beengten Verhältnisse die schon die jungen Mädchen in ein enges Korsett zwingen und später viele Frauen dieser Zeit einengen wird.
Die Szene, als Agathe an der Kaffeetafel ein Geschenk von einem ihr lieben Cousin erhält und es auspackt, zeigt schon, was wir erwarten können: Bevormundung ohne Nachsicht. Es handelt sich um ein Buch des Dichters Herwegh, einem bekannten Revolutionär der Zeit. Der Vater nimmt es Agathe wortlos aus der Hand. Der ihr zugetane Onkel Gustav flüstert ihr zu, dass man so eine Liebesgabe nicht vor „versammelter Familie“ auspacken sollte. Ihr Cousin muss wegen seiner sozialistischen Ideen Deutschland verlassen. Bald lesen wir Rückblicke aus Agathes Kindheit. Zwischen Agathes enger Freundin, Eugenie entstehen Missverständnisse, die zur Entfremdung der Mädchen führen. Agathes Mutter scheint unfähig, ihr lebhaftes und sensibles Kind zu verstehen und lässt sich dazu hinreißen, sie zu schlagen. Während der beginnenden Ballsaison fühlt Agathe sich nicht wohl, sie findet kein Vergnügen am Tanzen und den Kontakten mit jungen Männern. Ein Schock ist es für Agathe als sie mitbekommt, dass ihr Bruder das kleine Hausmädchen sexuell ausnutzt.
Durch den Besuch einer Kunstausstellung sieht sie ein Gemälde von Lord Byron. Sie verliebt sich in das Bild und projiziert ihre Gefühle darauf. Eine entfernte Cousine ihrer Mutter in England fragt an, ob sie ihr Agathe schicken könne, um ihr zur Hand zu gehen. Sie und ihr Mann sind beide Kunstmaler. Die Mutter sieht darin eine Gelegenheit, Agathe aufzumuntern, die allzu ernst geworden war nach der Ballsaison,
Die Reise nach England macht aus ihr fast einen anderen Menschen. Die ganze, für sie neue Lebensart der Maler hilft ihr, sich freier zu fühlen als im Regelland Deutschland. Reuter beschreibt mitreißend in eindringlicher Sprache, wie Agathe mit ihren Liebesgefühlen für den Maler Adrian Lutz kämpft, der ihre Liebe nicht erwidert, denn er ist mit einer Schauspielerin verbunden. Inzwischen hat ihre beste Freundin Eugenie ihren Bruder, einen Leutnant, geheiratet. Andere Freundinnen heiraten auch, nur Agathe findet keinen Mann der ihr gefällt. Mit 24 Jahren gilt sie schon als alte Jungfer. Sie kann sich nicht abfinden mit ihrem Schicksal, Ehefrau für einen ungeliebten Mann zu werden. Immer noch hängt sie in ihren Träumen Byron nach.
Wie Gabriele Reuter diese Familie beschreibt, die allmählich zerfällt und Agathes Veränderung, die zu einer Krankheit der Lunge fühlt, ist großartig komponiert und mitreißend geschrieben. Der mitfühlende Hausarzt ermahnt die Eltern, dass ihre sensible Tochter der Ruhe bedarf. „Sie war oft so müde, bei weiteren Wegen in die Stadt geschah es immer öfter, dass sie nicht mehr wusste, wo sie sich gerade befand. Es strengte sie sehr an, sich zu besinnen.“
Die Geschichte ist in zwei Teilen geschrieben. Im zweiten Teil erleben wir Agathes seelische Qualen die zu einer langsamen Verwirrung führt. Reuter zeigt Agathes verzweifeltes Innenleben, ihre Entfremdung in der Gesellschaft. Ihr sensibles Wesen kann sich nicht mit den Anforderungen, die kranke Mutter zu pflegen, arrangieren. Agathe muss viele Schicksalsschläge verkraften. Die Mutter stirbt. Agathe schließt sich den Jüngern Jesu an, hilft den Armen, wo sie kann und erlebt dafür keine Anerkennung von ihrem Vater, ganz im Gegenteil. In seiner Position als Regierungsrat möchte er eine Tochter in einer seiner Stellung angemessenen Verbindung sehen.
Schließlich fährt ihr Vater mit Agathe in die Schweiz. Dort begegnet sie ihrem Cousin wieder, den sie seit der Konfirmation nicht mehr gesehen hat. Er möchte ihr helfen, sich zu befreien. Es hätte gelingen können, wäre sie nicht Zeugin einer Situation geworden - er mit einer anderen Frau - die sie zutiefst schockiert. Der Vater schickt sie in eine Erholungskur. Dort wird alles nur noch schlimmer.
Agathe repräsentiert eine hochsensible, kluge, unverstandene und wenig geliebte Tochter, die in der Frauenwelt der Wilhelminischen Zeit ihren Platz nicht finden kann. Reuters Geschichte wird bei Erscheinen wie ein Aufschrei gelesen und hat riesigen Erfolg. Es ist großartig, dass der Reclam Verlag diesen Roman in seine Reihe „Reclam Klassikerinnen“ aufgenommen hat.

Bewertung vom 23.06.2024
Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen
Yellowhorn, Eldon;Lowinger, Kathy

Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen


ausgezeichnet

Schon der leuchtende Einband dieses Buches lädt dazu ein, es aufzuschlagen. Mitten in der Prärie tanzt eine Indigene in ihrer farbenfrohen Kleidung. Das amerikanische Original dieses Buches heißt „Der Ruf des Himmelswolfs“, „Sky Wolfs Call“. Wir werden lesen, was uns dieser Ruf zu sagen hat.
„Die USA erkennen 573 Stammesnationen an und Canada teilt sein Gebiet mit etwa 600 First Nations“ - zitiert aus der Einführung. Alle diese Völker sprechen verschiedene Sprachen und leben in unterschiedlichsten Kulturen. All diese Gedanken kann man so zusammenfassen:
Alles ist miteinander verbunden. Die Welt ist ein Geschenk. Das Heilige ist ein wesentlicher Teil des Wissens. Wir lernen ständig dazu.
Die Autoren Eldon Yellowhorn und Kathy Lowinger haben in diesem Buch das ursprüngliche Wissen von First Nations zusammengetragen. Wie oben erwähnt ist dieses Wissen ein Geschenk an die Welt. Die Sicht auf unsere Welt durch die Augen dieser Texte, Fotos, gemalten Bildern und Landkarten wird Lesern neue Erkenntnisse zeigen, die das Denken nachhaltig verändern können. Es gibt acht Kapitel, die sich mit Essenzen unseres Daseins beschäftigen. Es geht um Themen des indigenen Wissens, um Wasser, Feuer und Rauch, nachhaltige Ernährung, Heilung, über den Himmel und wie man Wissen bewahren kann. Diese Kapitel vermitteln, wie man das traditionelle Wissen mit wissenschaftlichem Wissen von heute kombinieren und anwenden kann. Beeindruckend ist das Prinzip des „mit zwei Augen sehen“. Damit ist gemeint, dass das eine Auge mit der Kraft des indigenen Wissens sieht und das andere Auge betrachtet die wissenschaftliche Weltanschauung. Es heißt Etuapmunk - (aus der Sprache der Mi`kmaq) zum Wohle aller mit beiden Augen gleichzeitig schauen zu lernen. Der Älteste dieses Volkes, Albert Marshall erklärt es so: „Wenn wir indigene Wissenschaft mit westlicher Wissenschaft verflechten, erkennen wir beides als rechtmäßige Wissensformen an.“ Die Arktis wird als Beispiel gezeigt. Dort zeichneten die Inuit auf, wie der Klimawandel die Region beeinflusst. Sie beobachteten, wie die Tiere ihre Wanderwege anpassten (S.14). Sie teilten dieses wertvolle Wissen mit Forscherinnen und Forschern. Damit zeigten sie, wie sich die Erwärmung auf ihre Lebensbedingungen auswirkt.
Eine wichtige Botschaft ist das Bedanken und Danken. So bedanken sich die Indigenen Völker bei all diesen Elementen, wenn sie mit ihnen in Kontakt treten und von ihnen lernen. Dies kennen wir auch von den Völkern der Aborigines in Australien.
Dieses Werk enthält eine Fülle von wichtigen und wunderbaren Hinweisen und bahnbrechenden Erkenntnissen. Ich bin dem Carlsen Verlag sehr dankbar, dass dieses Buch in deutscher Sprache erscheinen kann. Es sollte in keiner Schulbibliothek fehlen, am besten gleich mehrmals, so dass viele es ausleihen können. Auch zu Hause sollte es seinen Platz finden. Kinder können schon allein die Bilder nutzen, wenn sie noch nicht lesen können. Ich bin begeistert von den Möglichkeiten die dieses Buch bietet. Ein ausführliches Glossar begleitet das Lesen. Anregungen für weiteres Lesen sind reichlich vorhanden. Es ist ein Buch, dem ich weite Verbreitung wünsche.

Bewertung vom 22.06.2024
Hier wird Politik gemacht! - Das Reichstagsgebäude
Paluch, Andrea

Hier wird Politik gemacht! - Das Reichstagsgebäude


ausgezeichnet

Dieses Buch „Hier wird Politik gemacht“ besticht sofort allein wegen der Aufmachung. Es wirkt wie eine Einladung, dem Reichstagsgebäude gleich einen Besuch abzustatten. Es ist ja als Buch für Kinder ab 10 Jahre gedacht. Ich denke, es wird auch die Eltern begeistern, die es mit ihrem Kind zusammen anschauen werden. Was auch dazu beiträgt, diesen doch „schweren“ Stoff leichter verdaulich zu machen ist eine pfiffige Fliege, die die LeserInnen durch das Buch begleitet. Diese lustige Fliege nimmt viele Fragen schon vorweg, die man stellen möchte. Die Führung beginnt ganz einfach mit der Frage „das Reichtagsgebäude, was ist das überhaupt?“ und so beginnt der Ausflug durch die vielen Wege der deutschen Politik, um sie jüngeren und älteren Lesern verständlich zu machen. Wichtige Grundbegriffe wie z. B. Parlament, Abgeordnete, Demokratie, Grundgesetz, Verfassung, Gewaltenteilung – alles wird hier beantwortet in einfacher Sprache. Nicht nur das – auch die fantastischen Illustrationen tragen dazu bei, diesen Stoff verdaulich zu machen. Der Karibu Verlag und seine Autorin Andrea Paluch sowie die begnadete Illustratorin Stephanie Marian machen diesen Ausflug in die Geheimnisse der deutschen Politik hoch erfreulich. Die Kapitel „Merkmale der Demokratie“, „Symbole der Bundesrepublik Deutschland“, „Was machen Abgeordnete den ganzen Tag“, um nur einige zu nennen, helfen, sich mit diesen Themen sogar spielerisch (die kleine Fliege!) zu beschäftigen.
Um das Ganze abzurunden, ist ein ausführliches Glossar angefügt, dass sämtliche Fragen beantwortet. Mein Fazit: bestellt dieses Buch, liebe Gemeinschaftskunde LehrerInnen und ihr werdet aufmerksame SchülerInnen haben, die sich gern mit Politik beschäftigen und vielleicht sogar inspiriert werden, selbst mitzumachen. Dazu gibt es Anregungen auf Seite 61. Nützliche websites zu diesem Thema auf S. 65! Danke dem Verlag für dieses mitreißende Buch!

Bewertung vom 16.06.2024
Kidstory
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

„Betrachte die Wirklichkeit und vertrau auf das, was du selber verstehst...“

…diesen Rat erteilt sein Lehrer Giovanni aus Italien vor etwa 550 Jahren. Jedes Kapitel in diesem Buch erzählt von einigen Tagen im Leben einer Familie und eines oder mehreren Kindern in einer anderen, längst vergangenen Zeit.
Dieses Buch sollte in keiner Familienbibliothek fehlen. Allein der Einband spricht Haptik der Kinder an mit den erhabenen Buchstaben des Titels. Einfach genial, alles.
Die Konzeption dieser Geschichte ist einfach genial. Es ist zwar für Kinder ab 7 Jahren gedacht, aber mit der Hilfe von Erwachsenen können auch jüngere Kinder schon beginnen, sich von diesem Buch einnehmen zu lassen und es zu lieben. Die Illustrationen sind so wunderschön, dass sie jedes aufgeweckte Kind begeistern werden. Die Geschichten zeigen das Leben von Beginn der Menschheit ab eineinhalb Millionen Jahren bis heute.
Das Buch ist ein Geschenk an uns. Hier wird in bildhafter Sprache die Geschichte der Menschen gezeigt, man lernt, dass Homo Sapiens und Neandertaler Nachbarn gewesen sein könnten. Auch die erste Zähmung eines Wolfsjungen wird beschrieben. Die Illustrationen, die man so gern betrachtet, sind von poetischer Schönheit. Dass jeder Leser am Ende eigene Antworten auf Fragen finden kann ist so eine tolle Idee. Dieses Buch ist einfach großartig, es zu lesen heißt viel zu lernen und das in einer begeisterten Stimmung.
Ein anderer interessanter Aspekt ist, dass nicht alle Regionen unseres Planeten erfasst werden konnten. Das Kapitel über die Dogon in Afrika informiert, dass Afrikas Quellen aus der Vorzeit auf oraler Literatur beruhen. Bis heute gibt es Erzähler, die dieses Erbe lebendig erhalten. Darauf weisen die Autoren selbst im Nachwort hin. Sie nehmen es auch zum Anlass, uns Leser anzuregen, selbst nachzuforschen, wie es wohl zu einer lange vergangenen Zeit irgendwo ausgesehen haben könnte. So kann man weiter suchen, in anderen Quellen, woran man interessiert ist.
Ganz toll ist der Anhang, wo Kinder die Möglichkeit finden, selbst ihre Großeltern und Eltern zu befragen, wie es in deren Kindheit ausgesehen hat. Auch dass ein Kind am Ende des Buches seine eigene Geschichte schreiben kann ist einfach wundervoll – nicht nur das, Kinder können sich Gedanken darüber zu machen, wie eine Kindheit in 50 Jahren aussehen könnte. Diese Einbindung jedes Lesers in die Weltgeschichte macht das Buch einfach perfekt. Ich wünschte, dass wir in meiner Schulzeit so ein Buch gehabt hätten, dass uns so viele wertvolle und beflügelnde Informationen und Anregungen gegeben hätte.

Bewertung vom 17.04.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

Schon am Anfang der Geschichte taucht man ein in Tanja Webers intensiven Schreibstil. Dass in dieser Erzählung Dinge geschehen werden, die nicht leicht sind, erspürt man schon zwischen den Zeilen. Die Autorin beschreibt Gefühle detailliert - Ninas ausgebrannten Zustand durch ihre Arbeit in der Charité sowie die innere Leere, die sich in ihre Ehe eingeschlichen hat. Sie sucht Ruhe und plant eine Auszeit von ihrem Beruf, doch das Gespräch bringt sie dazu, zu kündigen. Ihr Ehemann unterstützt sie in ihrem Entschluss. Gleichzeitig wird ihr Mann für drei Monate nach Toronto berufen. Dann suchen Kollegen ihres Ehemanns aus Kanada eine Wohnung in Berlin für einige Zeit. Nina bucht eine Auszeit in einer ruhigen Gegend und fährt ans Stettiner Haff, während die Kollegen in ihrer Wohnung bleiben. Ihre Begleiterin wird ihre neue Hündin Ayla aus Rumänien sein, vermittelt von ihrer Freundin Berit. Nina wünschte sich eine Seelenhündin, eine Begleiterin für ihren ausgebrannten Zustand. Seit der ersten Begegnung mit Ayla fühlt sie leider die erwünschte Seelenverbindung zu ihr nicht.
Eine spannende Reise beginnt – von Berlin nach Mecklenburg-Vorpommern in eine hoch geschichtsträchtige Gegend – das Stettiner Haff. Die Gegend ist waldreich und hat eine Verbindung zur Ostsee. Eine Reise beginnt - Rückblicke in die Nazizeit und später in die DDR vor 1989 gehören dazu, völlig unerwartet für Nina. Diese Rückblicke helfen dabei, das, was Nina während ihres Aufenthalts erlebt, in Beziehung zu setzen. Sie macht erstaunliche Funde auf ihren Streifzügen durch die dichten Wälder, die uns tief in die Vergangenheit blicken lassen. Wir lesen vom Landjahr der jungen Mädchen 1936. Sie müssen die von Hitler konzipierte Ideologie - einen Volkskörper der Gemeinsamkeit zu schaffen - mit allen Härten erleben und sich auf dem Gutsherrensitz der von Wetzlaffs durchschlagen. Auch trifft sie Menschen, über deren Vorfahren wir in den Rückschauen lesen. Die Zeiten nach dem Dritten Reich in der DDR betrachten wir. Und auch die die Zeit nach 1989, als wir Frauen und Männer wieder antreffen, von denen wir im Lauf der Geschichte lange nichts hörten.
Tanja Weber hat eine einzigartige, aufwühlende Geschichte komponiert. Kunstvoll zusammengestellt. Immer wieder erleben wir unerwartete Wendungen, die im Zusammenhang stehen mit dem, was wir vorher gelesen haben.
Hier ist eine Geschichte, die einen lange nicht los lässt. Ich wünsche ihr viele Leser und Leserinnen. So wie die Autorin uns am Ende der Geschichte mit wunderbaren Worten dankt, so danke auch ich ihr für diese Bilder aus vergangenen Zeiten. Manche davon reichen hinein bis in unser Leben von heute.