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Benutzername: 
FvK
Wohnort: 
Zamonien

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 25.09.2019
Der Sprung
Lappert, Simone

Der Sprung


gut

Eine Frau steht auf dem Dach und möchte hinunter springen, so fängt die Geschichte an. Aus 10 unterschiedlichen Perspektiven erzählt die Autorin, wie die anfangs namenlose Protagonistin an dem Punkt angelegt ist, der sie dazu bewegt ihr Leben beenden zu wollen. Oder will sie das vielleicht doch gar nicht?

Die Geschichten und der Alltag der 10 anderen Protagonisten ist dabei mehr oder weniger eng mit dem Leben der Springerin verbunden und indem wir vom jeweiligen Verlauf der 24 Stunden vor und nach dem Sprung lesen, erfahren wir nicht nur mehr über den Menschen auf dem Dach, sondern auch vom Leben der anderen Einwohner der Kleinstadt, wie sehr alles miteinander zusammenhängt und wie schnell sich ein Leben um 180° drehen kann.

Anfangs etwas melodramatisch wird die Grundstimmung im Verlaufe der ersten Seiten schnell etwas positiver. Die Charaktere sind allesamt so herzlich unperfekt, dass man sie der Autorin sofort abnimmt. Jedem vom ihnen wohnt etwas ganz Magisches Inne, egal, ob es in der Vergangenheit passiert ist oder ob dafür im Verlaufe der Geschichte erst der Grundstein gelegt wird. Dabei passieren außergewöhnliche Wendungen, die stark an den "Hundertjährigen" von Jonas Jonasson erinnern. Wendungen, die so nur in der Fantasie möglich sind, die wir uns aber auch alle für das reale Leben wünschen.

Auch wenn am Ende alle Fäden nahtlos ineinander überlaufen und man nur beeindruckt davon sein kann, wie es die Autorin schafft alle Handlungsstränge zu einem großen Gesamtbild zusammenlaufen zu lassen, so bleibt das Gesamtbild doch blass. Handwerklich wie auch sprachlich ist an dem Buch nichts auszusetzen, dennoch frage ich mich am Ende, was genau mir die Geschichte nun sagen wollte. Ich bleibe etwas unbeeindruckt zurück, fühlte mich während des Lesens aber gut unterhalten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2019
Cronos Cube Bd.1
Kraußeneck, Thekla

Cronos Cube Bd.1


ausgezeichnet

Seitdem ich letztes Jahr „Ready Player One“ von Ernest Cline gelesen und nahezu verschlungen habe traue ich mich nun auch immer öfter an Sci-Fi Thriller heran. So sehr ich in der Realität manchmal Probleme damit habe mich auf technische Neuerungen einzulassen aus Angst vor Datendiebstahl, umso mehr kann ich mich dem ganzen Thema in Büchern hingeben. „Cronos Cube 1“ ist der Auftakt einer neuen Sci-Fi-Fantasy Reihe die irgendwo zwischen Realität und Fiktion spielt und einen genau deshalb während des Lesens komplett in seinen Bann zieht.

Was im ersten Augenblick aufregend klingt ist es in Wirklichkeit auch. Die Kombination aus Politik und Fantasy gepaart mit Science Fiction (oder vielleicht doch eher Science Nicht-mehr-ganz-so-sehr-Fiktion) bestimmt ein düsteres und interessantes Szenario, in das die Autorin ihre Geschichte setzt.

Die beiden jungen Protagonisten leben in dieser Welt, die sie seit ihrer Geburt kennen. Europa ist kein Staatenbündnis mehr, sondern ein einziges großes Land. Politische Intrigen und Machenschaften sind noch viel weitreichender und die Möglichkeiten der Bewohner dafür geringer. Alle und alles wird überwacht. Abgesehen von Cronos Cube.
Durch die bis vor kurzen vorherrschende elterliche Bestimmung haben beide eben jenes Spiel noch nie betreten und müssen sich dennoch genau dort beweisen und um ihr Leben kämpfen.

Die Handlung ist spannend und interessant gestaltet. Einmal drin in der Geschichte habe ich das Buch nur noch ungern aus der Hand gelegt. Entführungen, Wortgefechte, innere Zerissenheiten, Spekulationen – alles was ein guter Thriller braucht findet sich in diesem ersten Band der Reihe und bieten einen würdigen Auftakt.

Meiner Empfindung nach kam das Ende ein wenig überraschend und knapp daher. Es kaum Erklärungen für einige Verhaltensweisen und Entscheidungen, was mich aber nur umso neugieriger auf den nächsten Teil macht. Ich freue mich schon darauf wenn es weiter geht und werde es definitiv lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2019
Handbuch Heilsteine
Lilly, Simon und Sue

Handbuch Heilsteine


sehr gut

Vor einigen Wochen, mitten in einer für mich sehr stressigen und kraftraubenden Phase, erreichte mich Post von meiner allerliebsten Brieffreundin. Darin befand sich ein lilafarbener Stein. Nachdem ich kurz etwas verdutzt war las ich die beigelegte Notiz: bei dem Stein handelt es sich um einen Amethysten, ein Heilstein, der für Ausgeglichenheit sorgen soll, für Gelassenheit und besseren Schlaf.
Nun bin ich nicht der esoterischste Mensch und war anfangs zugegebenermaßen eher skeptisch. Aber was hatte ich denn zu riskieren? Für einige Tage habe ich den Stein jeden Morgen für ein paar Minuten in meine Wasserkaraffe gelegt ehe ich es getrunken habe und hatte ihn bei Terminen immer in meiner Hosentasche. Und was soll ich sagen? Es ging mir besser! Ob es nun am Stein lag oder daran, dass ich jeden Morgen beim Anblick des Steines an meine liebe Brieffreundin gedacht habe (oder ich dadurch endlich mal gezwungen war täglich einen Liter Wasser zu trinken statt immer nur koffeinierte Getränke

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Bewertung vom 09.08.2019
Hass ist keine Meinung
Künast, Renate

Hass ist keine Meinung


sehr gut

Hass im Internet ist etwas, das uns täglich begegnet und mit dem wir umgehen müssen. Entweder, weil uns selbst Wut entgegen schlägt oder wir auf sozialen Plattformen oder in Kommentarspalten mitbekommen, wie gegen Menschen und Sachverhalte gehetzt wird.

Renate Künast hat im Selbstversuch die Verfasser von Hasskommentaren auf ihrer Facebookseite im realen konfrontiert und sich der Diskussion gestellt. Schnell wich sie dabei von ihren eigenen Vorurteilen ab und redete, in den meisten Fällen, ausgiebig mit den Menschen über die Probleme und Sorgen.

Auf Grundlage ihrer eigenen Beobachtungen und mit Hilfe von wissenschaftlichen Studien und deren Ergebnisse versucht sie nun in dem hier vorliegenden Buch die Grundlage und Quelle der Wut im Internet zu finden und hält zugleich Ausschau nach Lösungsansätzen und Verantwortlichkeiten, wer für diese möglichen Lösungen zuständig sein könnte und auch, wer es sein sollte. Dabei schafft sie es immer einen neutralen Ton zu wahren, was angesichts der Tatsachen vermutlich nicht immer leicht war. Begriffe wie Filterblasen und Echokammern, aber auch Data Mining, Fake News, Social Bots und Microtargeting werden erklärt, um anschließend die gesteuerten Vorgänge von politischen Gruppen und Einzelkämpfern im Netz zu erklären. Das sie sich dabei auf Beispiele aus dem rechtspolitischen Spektrum konzentriert könnte mit ihrer eigenen politischen Arbeit zu tun haben, oder einfach mit dem Fakt, dass nun mal eben diese Gruppierungen vom Hass im Netz profitieren und ihre eigenen Meinungsmache vom Wut der Menschen abhängig machen.

Statt einer Frustration entwickelt sich im Verlaufe des Buches jedoch ein Plädoyer für die Wahrung unserer demokratischen Grundsätze und gibt den Leser*innen den Mut, für eben jene einzustehen, im wahren wie auch im digitalen Leben.

Bewertung vom 06.08.2019
Bad Feminist
Gay, Roxane

Bad Feminist


sehr gut

Ich habe es geliebt! Bei Essaysammlungen besteht immer die Gefahr, dass es zwischendurch Texte gibt, die einen stören und einem gar die Motivation zum weiterlesen nehmen. Das war hier bei diesem Buch überhaupt nicht der Fall. Klar gab es einige, die mich wesentlich mehr begeistern konnten als andere, aber selbst die weniger begeisternden Essays lasen sich wunderbar. An vielen Stellen habe ich unheimlich viel mitgenommen, an anderen habe ich mich einfach nur gefreut mehr von der Autorin zu erfahren.

Roxane Gay versucht in dieser Essaysammlung ihren ganz eigenen Feminismus zu definieren. Ob ihr das gelingt oder nicht kann man an dieser Stelle gar nicht sagen, weil es nichts zu beurteilen gibt. Man kann nur versuchen herauszufinden, ob sie mit der eignen Definition überein stimmt oder Reibungspunkte gibt. In meinem Fall ist es so, dass ich ganz oft beim Lesen mit dem Kopf genickt habe, ganze Textpassagen markierte und groß ‚JA!‘ daneben geschrieben habe und auch einige Zitate habe ich mir notiert. Denn sie beschreibt ganz oft genau das, was ich auch fühle: das Feminist*innen ganz oft den Druck verspüren alles richtig machen zu müssen, eben weil sie unter (teilweise argwöhnischer) Beobachtung stehen. Roxane Gay aber antwortet darauf, dass eine Bewegung wie der Feminismus gar nicht perfekt sein kann, weil sie von Menschen gemacht ist und Menschen nun mal nicht perfekt sind.

Auch ihre Definition des ‚bad feminist‘ kann ich für mich persönlich genau so übernehmen. Ein ‚bad feminist‘ ist in ihren Augen ein*e unvollkommene*r und nicht professionelle*r Femininist’in. Und sind wir mal ganz ehrlich: das sind wir doch alle, oder? Sich selbst nun so zu titulieren führte ihrer Ansicht nach dazu, von anderen Menschen nicht per se auf einen Sockel gestellt zu werden, der eh unerreichbar ist und macht das Leben deshalb viel entspannter.

Das schöne an Essaysammlungen ist, dass man viele Infos und Erkenntnisse daraus mitnimmt, sie jedoch nicht so schwer zu lesen sind wie Sachbücher. Roxane Gay vereint in diesem Buch Wissen, Attitüde, Eloquenz, Sprachgewalt und ganz viel Humor. Jeder einzelne Essay ist lesenswert, sei es zur Horizonterweiterung oder aber zur Unterhaltung. Ich kann dieses Buch nur empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2019
Zimmer mit Pflanze
Drummond , Ian;O'Reilly , Kara

Zimmer mit Pflanze


ausgezeichnet

Das Buch kommt nicht nur im großen Format daher, sondern besticht auch durch unzählige und wunderschöne Fotografien. Bevor ich begann es ausführlich zu lesen habe ich es nur durchgeblättert und hätte mich in so ziemlich jedes Bild verlieren können. Wer, so wie, ich auf Pinterest steht, der wird dieses Buch einfach nur lieben!Auch inhaltlich kann es komplett überzeugen. So ziemlich alle Themen die von Wichtigkeit sind werden bearbeitet. Von interessanten Fakten warum Grünpflanzen so einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben, über verschiedene Pflanzenbehälter sowie deren wichtigste Eigenschaften, den unterschiedlichen Pflanzen-Kategorien, bis hin zum Gestalten mit Pflanzen sowie gute Arrangements wird alles erklärt und erläutert was wichtig ist bei der Einrichtung.

Der fünfte und vorletzte Abschnitt des Buches wendet sich dann den einzelnen Räumen zu und kombiniert alles Infos aus den vorigen Kapiteln. So gibt es beispielsweise Pflanzenarten, die auf Grund ihrer Nachtaktivität bestens für Schlafzimmer geeignet sind. Oder es wird darauf eingegangen, dass metallische Pflanzenbehälter beispielsweise wegen der hohen Luftfeuchtigkeit nicht ins Badezimmer gestellt werden sollten, bestimmte Pflanzen jedoch schon. Für jeden möglichen Raum des Hauses werden so nicht nur Tipps zusammengetragen, sondern auch Vorschläge gemacht sowie Moodboards und Fotos gezeigt, sondern regen auch die eigenen Kreativität an. Dabei sind alle Tipps und Hinweise nah an der Realität, sodass man niemals das Gefühl hat, die Vorschläge könnten nur im Hochglanzkatalog bestand haben.

Im letzten Kapitel des Buches gibt es dann nochmal geballtes Pflanzen- Know-How: wie ermittelt man die besten Lichtverhätnisse, wann und wie sollte man Pflanzen gießen, potentiell gifte Pflanzen bei Haustieren, die richtige Pflege sowie Tipps bei Ungezieferbefall werden kurz und bündig zusammengefasst. Damit wird das Buch in meinen Augen perfekt abgerundet.

Ob ihr nun wie ich zu den #crazyplantladies gehört, ein ästhetisches Coffeetablebook für euer Zuhause sucht oder das passende Geschenk für einen Pflanzen lieben Mensch – mit diesem Buch seid ihr in allen Fällen gut beraten.

Bewertung vom 11.12.2018
Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Moers, Walter

Weihnachten auf der Lindwurmfeste


sehr gut

Ich bin erst dieses Jahr in den Genuss gekommen, Bekanntschaft mit Hildegunst von Mythenmetz zu machen, und ich war von Anfang an hin und weg von seinem Mut, seiner Eloquenz und seiner den Lindwürmern doch oftmals fernen Art.
Nachdem ich „Die Stadt der träumenden Bücher“ und „Das Labyrinth der träumenden Bücher“ quasi verschlungen habe war, ich begierig darauf zu erfahren, wann das nächste Buch über seine Abenteuer wohl erscheinen mag – und war geschockt. Laut Verlag ist das Erscheinungsdatum auf Oktober 2024 datiert. Gut Ding will Weile haben, also muss ich warten – so dachte ich. Bis vor wenigen Tagen „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“ in meinem Briefkasten landete.

Als bekennende Fan von zamonischer Literatur und ebenso bekennender Verächterin von Weihnachten war es mir ein wahres Fest, einen Brief des von mir geliebten Hildegunst von Mythenmetz zu lesen, in dem er seinen Unmut über ein Fest namens Hamoulimepp zu Wort bringt, einem Lindwurmfest-Fest, das unserem Weihnachten erstaunlich ähnlich ist.

Dabei wird man als Leser*in sofort wieder nach Zamonien auf die Lindwurmfeste gebeamt und fühlt sich, nicht nur dank der Illustrationen von Walter Moers selbst und der Illustratorin Lydia Rode, als wäre man wieder mittendrin im zamonischen Kosmos.
Das Buch ist dabei kein Roman, sondern wie bereits erwähnt einzig ein Brief, den Mythenmetz an seinen alten Freund Kibitzer verfasst. Dieser umfasst aber immerhin um die 50 Seiten, in denen Mythemetz auf Bräuche, Traditionen, Abläufe und festtägliche Speisen eingeht. Somit gewinnt man als Leser*in einen ziemlich detaillierten Einblick in dieses uns nicht so unähnliche Fest. Besonders hervor sticht die Tradition des Bücher-Räumaus‘ am dritten Tag von Hamoulimepp – eine Tradition, die das Herz einer*s jeden*r Bibliophilen höher schlagen lässt!

Auf weiteren 50 Seiten finden sich sogenannte taxonomische Tafeln, also systematische Aufzeichnungen zu bestimmten Gerichten, Planzsekten, Türen und weiteren Besonderheiten der Lindwurmfeste und Hamoulimepps. Diese sind, wie auch schon der Einband des Buches und der Brief selbst, unfassbar gut illustriert. Das ganz Buch erscheint in Farbe: die taxonomischen Tafeln sind kunterbunt, der Brief ist auf Pergamentpapier gedruckt und mit einem schwarzen Hintergrund und der Umschlag kommt ebenfalls in einer schwarzen Grundfarbe, bunten Elementen und einer wunderschönen goldenen Prägung daher.

„Weihnachten auf der Lindwurmfeste oder: Warum ich Hamoulimepp hasse“ hat mich als Leserin besänftigt. Es reicht vom Umfang her bei weitem nicht an die vorhergehenden fantastischen Romane heran, hat aber auch gar nicht den Anspruch an sich selbst das zu schaffen. Es ist ein kleiner Leckerbissen für uns Fans, die schon lange auf eine Fortführung von Mythenmetz‘ Abenteuern warten und schafft es, dass ich ein wenig besänftigt bin. Wer weiterhin Fernweh nach Zamonien verspürt, der findet am Ende des Buches noch eine Leseprobe von „Der Bücherdrache“, einem zamonischen Roman, der Anfang des Jahres 2019 erscheinen soll.

Für Fans von Walter Moers ist dieses Buch ein absolutes Muss.

Einzig fragwürdig für mich ist die Tatsache, dass dieses Buch wiedermal ein anderes Format hat als die restlichen Moers Bücher. Diese sind in insgesamt vier verschiedenen Verlagen erschienen. Inhaltlich und illustratorisch gehen alle nahtlos ineinander über, nur vom Format passen sie leider nicht zusammen und „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“ sticht deutlich hervor. Schade.

Bewertung vom 10.12.2018
Dunkelgelb
Altjohann, Eva

Dunkelgelb


sehr gut

Was im ersten Moment klingt wie ein typischer Liebesroman, entpuppte sich beim Lesen als so viel mehr.
Benedikt hat die Züge eines Synästhetikers, denn er sieht seine Gefühle als Farben. Nicht nur Sophia gegenüber, sondern auch allen anderen Menschen und bei sich selbst. Manche Menschen sind unifarben, wie Sophia, andere Menschen vereinigen mehrere Farben in sich, die im Laufe des Lebens auch wechseln, und andere sind farblos.
Der dunkle Gelbton den er sieht, wenn er an Sophia denkt, bekommt jedoch einen dunklen Schleier, denn sie lehnt seinen Heiratsantrag ab. Benedikt ist am Boden zerstört und vor allem verwirrt, denn er konnte in ihren Augen ganz klar ihre Gefühle für ihn entdecken.
Die Frage danach, warum sie ihn trotz ihrer Gefühle abgewiesen hat lässt ihn ein Leben lang nicht los. Nachdem die beiden jahrelang losen Kontakt miteinander hatten und jeweils eigene Familien gegründet haben, führen sie ihre beruflichen Werdegänge wieder zusammen – und Benedikt konfrontiert sie endlich mit der Frage, warum sie ihn nicht wollte.

Was dann folgt ist keine kitschige Gefühlsduselei, sondern offen, ehrlich, schmerzhaft und sehr nah an der Realität. Die beiden klären für sich selbst ihr Verständnis und ihre Definition von Liebe und stellen dabei ebenso die wichtigen Fragen des Lebens: Was macht mich glücklich? Was bin ich bereit zu tun um etwas zu erreichen? Und was bereit zu opfern?
Daher war es kaum verwunderlich, dass es am Schluss kein typisches Happy End gab, es dennoch glücklich für beide endete. Wie das möglich ist? Das müsst ihr schon selbst lesen.

Bewertung vom 03.12.2018
Die Kleider der Bücher
Lahiri, Jhumpa

Die Kleider der Bücher


ausgezeichnet

Ich liebe Bücher. Und alles, was damit zusammenhängt.
Als ich im Programm des Rowohlt Verlages über „Die Kleider der Bücher“ gestolpert bin war ich sofort neugierig: eine Autorin, die eine Liebeserklärung an das Buch schreibt. Das musste ich lesen!
Und mein Bauchgefühl sollte mich nicht täuschen. Das kleine und nur 60 Seiten umfassende Werk hat es in sich. Jhumpa Lahiri zieht gekonnt Parallelen zwischen der Kleidung der Menschen und dem Einband von Büchern. Mit viel Gespür deckt sie die Funktionen und Wirkung von Kleidern auf, entsprungen aus ihren Gesellschaftsbeobachtungen und der eigenen Biografie, und nutzt diese geschickt als Allegorien und Metaphern für Bucheinbände.

In ihren Worten steckt dabei so viel Gefühl und ihre Liebe zu Büchern kommt so klar und deutlich zum Vorschein, dass man ihren Schmerz über ihre Erfahrungen mit schlecht gewählten Buchcovern geradezu selbst spüren kann.

Den Entwicklungsprozess eines Buches von der ersten Idee bis hin zur Finalisierung des Bucheinbandes aus der Sicht einer Autorin zu begleiten und mitzuerleben ist für jeden Buchliebhaber und jede Buchliebhaberin spannend und ergreifend.
Meine eigenen Worte, gewählt in dem Versuch dieses Buch zu beschreiben, würden dem Buch selbst nicht gerecht werden. Daher bleibt mir nur zu sagen: lest es, genießt es und taucht ein in die bibliophile Welt.

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