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Benutzername: 
moehawk
Wohnort: 
Freising

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


sehr gut

Amsterdam 1940: Hanni Schaft versucht Jura zu studieren. Aber es ist Krieg und die Deutschen bestimmen alsbald den Alltag mit ihren immer schärfer werdenen Eingriffen in das holländische Leben. Als Freundinnen von ihr den ersten Repräsalien ausgesetzt sind schließt sie sich mit anderen Frauen dem Widerstand an. Und sie scheut auch nicht vor Gewalt und dem Einsatz von Waffen zurück.

Das Buch erzählt vom Schicksal einer realen Widerstandskämpferin. Dementsprechend muss sich die Geschichte natürlich an der Realität entlanghangeln. Die Zeiten sind beklemmend, Hannis Aktionen sind gefährlich und man bangt ein ums andere Mal. Eben auch, weil man weiß, dass es wahre Geschehnisse sind, die hier hautnah beschrieben werden.

Ein wichtiges und hochinteressantes Buch in dem das Schicksal von Hanni und anderen Frauen des Widerstandes geschildert werden auch, damit sie nicht vergessen werden und man ihren Mut würdigen kann.

Bewertung vom 23.06.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


ausgezeichnet

Wow. Dieses Buch ist von vorne bis hinten ein dickes Überraschungspaket. Ich liebe solche Bücher.
Eigentlich war mir bei diesem Titel schon klar, dass kann kein normaler Histo-Roman sein. Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland. Ja, da wird der geübte Fantasy-Leser aufmerksam.

Das Buch ist wunderschön gestaltet. Ich habe mich sogleich schock-verliebt. Nicht nur das tolle Cover sondern auch die Innenausstattung mit dem kompletten Zug in allen Einzelheiten hat mich fasziniert und jedes Mal, wenn ich es zum Lesen zur Hand genommen habe, musste ich kurz innehalten und genauer hingucken.

Und die Story hält so einiges an Überraschungen bereit. Angefangen an einer Vielzahl unterschiedlichster Charaktere. Keine Sorge, man kommt nicht durcheinander. Der verschiedensten Motive der Passagiere für diese Reise. Und dann die Fahrt durchs Ödland. Was erwartet die Menschen dort? Welche Gefahren lauern nicht nur im Zug sondern womöglich auch außerhalb.

Nein, ich verrate hier nichts. Ich möchte, dass jeder das Buch so entdeckt wie ich. Ohne zu wissen, wo die Reise hingeht. Und nein, sie bleibt nicht auf den gängigen Gleisen sondern reist auf vielen Genrebahnen.

Geheimtipp, der hoffentlich nicht lange geheim bleibt.

Bewertung vom 23.06.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

Bücher, denen eine wahre Geschichte zu grunde liegt, können, wenn sie gut geschrieben sind, den Leser noch mehr berühren, als erfundene Romane. So ein Buch ist Solito für mich.

Hauptperson ist der kleine Javier Zamor, dessen Eltern heimlich in die USA eingewandert sind. Den kleinen Sohn lassen sie einige Jahre bei den Großeltern in El Salvador, bis sie denken, er wäre alt genug, um ihnen zu folgen.

Leichter gesagt als getan. Diese Reise wird zu einer wahren Odyssee für den kleinen Jungen der sich mit einer kleinen Gruppe Erwachsener und einem Schleuser aufmacht in das so gelobte Land. Aber vor allem zu seinen Eltern.

Die Story hat alles, was einem die Tränen in die Augen treibt. Der Mut und eiserne Wille des Kleinen ist bewundernswert. Wie überhaupt alle auf dieser Reise Personen sind, die einem ans Herz wachsen. Man wünscht ihnen allen Glück und ein besseres Leben. Man kommt ins Nachdenken, was man gegen das Schicksal einer Geburt in Armut tun kann und was die Reichen aller Länder tun sollten, um ihnen zu helfen.

Auch wenn man von Anfang an weiß, dass die Reise gelingen wird, so ist es doch sehr spannend zu lesen. Da alles aus Sicht des Jungen erzählt wird, kann man seine Gefühle sehr gut nachempfinden.

Bewertung vom 23.06.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


sehr gut

Chris Carter lässt Hunter und Garcia endlich wieder auf einen Mörder los. Ich habe bis jetzt noch alle Bücher von diesem Autor gelesen, bin also ein treuer und langjähriger Fan. Wer weiß, dass der Autor tatsächlich beruflich mal mit der Materie als Profiler zu tun hatte, der wird seine Romane noch ein wenig anders lesen.

Was wie immer war. Von der ersten Seite an ein hohes Tempo. Man hat wenig Zeit Atem zu schöpfen, wenig Lust, das Buch wegzulegen, wenig Situationen, in denen man sich wirklich relaxed zurücklegen kann. Hunter und Garcia sind und bleiben sympathisch und dafür, was sie schon so alles erlebt haben, überraschend mental gesund und menschlich nahbar.

Der Fall ist diesmal eine Spur weniger verwinkelt aber in gewohnter Manier hart und blutig erzählt. Sicherlich gefällt nicht jedem, dass Carter gerne extreme Morde anlegt, die grenzwertig und unmenschlich scheinen. Wer da keine Berührungsängste hat, der wird gut unterhalten.

Bewertung vom 05.05.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


ausgezeichnet

Juni liebt ihren Großvater Konrad sehr. Als die Enkelin alt genug ist, erzählt ihr der alte Mann von seiner bewegten Vergangenheit im Zweiten Weltkrieg.

Wie er und sein bester Freund Sverre auf einem Schiff anheuerten. Konrads Leidenschaft ist die Seefahrt. Wie dieses von den Japanern versenkt wurde. Wie die Freunde auf der Flucht getrennt wurden. Während Konrad erst mal auf die Insel Java entkommen kann, wird Sverre sofort gefangengenommen.

Einen großen Raum des Buches nimmt das harte unmenschliche Leben in den Gefangenenlagern ein. Diese Beschreibungen von Hunger und Gewalt, von Angst und Hoffnung zeigte mir, dass alle Menschen ähnlich empfinden. Dass diese Lager so waren, wie sie auch heute noch sind. Menschen sollten unschuldige Menschen nicht einpferchen und über ihr Leben und Sterben herrschen.

Schön finde ich, dass trotz allem Zuversicht in der Geschichte mitschwingt. Und Liebe. Wie der Vorgänger hat mir das Buch sehr gefallen. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 05.05.2024
Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things
Yarros, Rebecca

Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things


gut

Wahrscheinlich haben es Leser, die die Autorin Rebecca Yarros nicht kenne, leichter sich auf dieses Buch einzulassen. Ich vermute mal, dass die Autorin es vor ihrer Fourth-Wing-Reihe geschrieben hat. Zumindest macht es mir den Eindruck, als wäre der Plot eher der einer Anfängerin und auch die Sprache ist etwas zu einfach.

Es handelt sich um eine Liebesgeschichte, die langsam anfängt und auf kleiner Flamme erzählt wird. Dabei fehlt es leider etwas an Spannung. Ich war mir unsicher, ob Camden und Willow wirklich so ein gutes Paar sein könnten. Es fehlten mir Gemeinsamkeiten und Gespräche, in denen eine Entwicklung der Protagonisten herauszuhören gewesen wäre.

Das Buch lebt von den Vorschusslorbeeren der Fantasy-Bücher. Ich hatte eindeutig mehr erwartet und wurde nicht abgeholt von dieser Story. Vielleicht ist das einfach nicht das richtige Genre für diese Autorin.

Bewertung vom 05.05.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


sehr gut

Der erste Band einer neuen Trilogie mit einem neuen Autor aus Norwegen wurde so gut beworben, dass ich gar nicht anders konnte, als ihn zu lesen.

Sasha ist erschüttert, als ihre Großmutter sich scheinbar in selbstmörderischen Absicht ins Meer gestürzt hat. Die alte Frau war ihr ans Herz gewachsen und nichts hatte scheinbar auf Lebensmüdigkeit hingewiesen. Außerdem hatte sie kurz vorher ihr Testament an sich genommen und nun ist es verschwunden. Sasha wird von ihrer Familie beauftragt es zu finden. Dabei merkt sie schnell, dass in der Vergangenheit von Großmutter Vera Falck einiges seltsam war. Und dass Sashas Vater Olaf nicht möchte, dass jemand erfährt was in der Besatzungszeit im Weltkrieg wirklich beim größten Schiffsunglück dieser Zeit vorgefallen ist und was ist mit einer Geheimnorganisation auf sich hat.

Die Idee ist eigentlich ganz interessant. Und das Buch ist angenehm zu lesen. Aber trotzdem hat mir ein wenig die Spannung gefehlt. Bin gespannt, ob Teil 2 meine volle Punktzahl verdient. Ist ja leider ein Jahr hin bis zur Fortsetzung.

Bewertung vom 05.03.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


sehr gut

„Die Burg“ fand ich eine wirklich tolle Plotidee. Eine ganze mittelalterliche Burg wird zu einem Escaperoom und eine gut programmierte KI soll die Teilnehmer der Escape-Abenteuer durch die Rätselwelt führen. So weit so interessant.
Schön auch, dass man sofort mittendrin ist und erst nach und nach die Charaktere kennenlernt. Aber dann gibt es einen Toten und plötzlich wird aus dem Spiel Ernst und ein Katz und Mauspiel mit der KI beginnt. Oder ist es nicht die KI und ein Mensch steckt hinter dem bösartigen Spiel, in dem nun eine Handvoll Menschen daran gehindert werden, die Burg zu verlassen und um ihr Leben spielen/kämpfen.
Wie gesagt. Schöne Idee und die Story kriegt durch die üblichen Kniffe wie kurze Kapitel und Perspektivwechsel den nötigen Drive für einen guten Thriller. Ein wenig habe ich mich an der Sprache gestört, die mir manchmal zu einfach und gewollt up-to-date war. Gerade in den Dialogen fehlte dann der richtige Fluss. Und die Charakter blieben fast alle eher dünn und oberflächlich und ich konnte mich nicht so richtig für sie erwärmen.
Fazit: Eins solider Thriller mit Luft nach oben

Bewertung vom 03.03.2024
Notizen zu einer Hinrichtung
Kukafka, Danya

Notizen zu einer Hinrichtung


sehr gut

Eine Warnung vorneweg. Das Buch ist nicht für jeden und jede LeserIN geeignet. Es ist sehr sehr depremierend, beängstigend und düster.

Ansel soll hingerichtet werden. Er ist ein Serienmörder. Aber Ansel glaubt nicht, dass es dazu kommt. Er schmiedet Pläne und fühlt sich unverstanden. Der Mann ist einem schnell unsympathisch, denn man spürt, dass er nur an sich selber denkt. Ein Egomane, der keine Gefühle für andere entwickelt oder nicht zulässt, dass sie sich entwickeln.

In mehreren Rückblenden wird erzählt, wie er wurde was er heute ist und wie er sich als Erwachsener verhält. Aus seiner schweren Jugend kann man durchaus eine Erklärung herauslesen auch wenn es bei mir nicht zu Mitleid und Vergebung gereicht hat. Sein späteres Verhalten und seine Taten sind einfach zu schwerwiegend, zu abstoßend, zu hart.

Der Erzählstil ist wahnsinnig eindringlich. Ich musste das Buch mehrmals aus der Hand legen. Lesenswert aber schwierig zu verdauen.

Bewertung vom 03.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Natürlich habe ich "Babel" als Vorgängerroman geliebt. Und natürlich war mir schon vor dem Lesen von "Yellowface" klar, dass man die beiden Bücher thematisch nicht miteinanander vergleichen kann. Aber es gibt durchaus Gemeinsamkeiten und das finde ich bei Kuang ganz speziell und es gefällt mir gut. Nämlich, dass es darsteller mit Asiatischen Wurzeln gibt und sehr aktuelle Themen aufbereitet werden.

Der Plot an sich ist relativ unspektakulär. Eine junge, bis dato erfolglose Autorin namens June Hayward, bekommt durch Zufall den gerade vollendeten neuen Roman einer Bestsellerautorin in die Finger. Und da die unglücklicherweise das Zeitliche segnet, nimmt sich June des Manuskripts an. Feilt noch ein wenig dran und lässt es als ihre eigene Arbeit veröffentlichen.

Der Leser wird mit einer Hauptdarstellerin konfrontiert, die polarisiert, die Unrecht begeht und dafür eine Ausrede nach der anderen sucht, während das Buch mit seinen ethnisch zweifelhaften Inhalten in den sozialen Medien für große Wellen sorgt.

Ich will gar nicht mehr erzählen. Entdeckt diese Geschichte selber. Ich fühlte mich abeholt von der Story. Einfach weil sie intelligent und überraschend erzählt wird und weil sie zum Nachdenke anregt.