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Habbo
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 408 Bewertungen
Bewertung vom 17.12.2024
The Twenty
Holland, Sam

The Twenty


ausgezeichnet

Sehr drastisch, sehr wendungsreich. Bis zum Schluss, wenn eigentlich alles schon klar ist, kommt noch eine neue Wendung, ein überraschender Plot. Lange mordet der/die Täter/in vor sich hin. Man denkt an einen lange zurückliegenden Fall, in dem auch schon einmal ein Täter mehrere Menschen ermordete, dabei von Zwanzig an zurückzählte. Den hatte man aber gefasst. Und der sitzt auch noch im Gefängnis. Dennoch: Die Handschrift in den aktuellen Fällen ähnelt der des damaligen Täters. Es scheint, als würde jemand da weitermachen, wo der damalige Täter gezwungenermaßen aussetzen musste. Mitten drin in diesen aufwühlenden Ermittlungen die Tochter des damaligen Täters, und ehemalige Ehefrau des zuständigen Ermittlers. Verzwickter kann es gar nicht sein. Und persönlicher, wie sich herausstellt. Mit viel Drive, flüssigem Schreibstil, aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, überraschenden Wendungen und viel persönlichem Input der Ermittler wird hier ein echter Pageturner geboten.

Bewertung vom 13.12.2024
Gefährliche Lüge
Zeh, Stefan

Gefährliche Lüge


sehr gut

Ein aufwühlende Geschichte, die hin- und herwogt und in der die Ermittler entscheiden müssen, ob der Frau, die ihnen erzählt, man habe in der Klinik, in der sie nach einem Unfall lag, ihr neugeborenes Kind gestohlen, glauben sollen. Die Frau wirkt allerdings verwirrt und überfordert und nach und nach stellen sich Dinge heraus, die die Ermittler stark zweifeln lassen. Jedoch: Irgend etwas ist da faul, das spüren Keller und seine junge Kollegin Julia deutlich. In vielen Retrospektiven wird darüber hinaus eine Geschichte um ein junges Mädchen erzählt, das sich in eine Mitschülerin verliebt hat, aber immer wieder abgewiesen wird. In einem überraschenden Finale werden diese beiden Handlungsstränge zusammengeführt. Flott geschrieben. Durch die Retrospektiven wird Spannung aufgebaut. Der mürrische Keller stößt ggf. bei der Leserschaft auf leichte Ablehnung, aber er hat dennoch das Herz am rechten Fleck. Die Handlungen von Julia nicht immer überlegt oder logisch. Dennoch eine gelungene Geschichte.

Bewertung vom 11.12.2024
Bad Vöslau in Flammen
Ruhrhofer, Norbert

Bad Vöslau in Flammen


sehr gut

Nach „Mörderschau in Bad Vöslau“, geht es hier doch um einiges heftiger zu. Gleich mehrfach wird gemeuchelt und die Pokornys und die Katzinger sind wieder mittendrin in den Ermittlungen, tauschen sich – sehr zum Leidwesen der Oh Weh – mit Gruppeninspektor Sprengnagl aus und gehen den Verdächtigen heftig auf Geist und Nerven. Unterstützt durch Robotersteinmarder, -igel, -eichhörnchen und -fledermaus, nur sehr widerwillig von der spionierenden Frau Zwatzl zur Verfügung gestellt, kommen sie dennoch nicht aus den Spekulationen heraus und der Lösung keinen Schritt näher. Bis zum Schluss die Toni doch wieder in Gefahr gerät. Sehr schräg, skurril und cosy.

Bewertung vom 09.12.2024
Mörderische Tide (eBook, ePUB)
Nordberg, Amy; Wegmann, André

Mörderische Tide (eBook, ePUB)


sehr gut

Der Mord an einer alten Frau, dem weitere Morde folgen, verlangt Hauptkommissar Robert Strater alles ab, obwohl er gerade in einer tiefen Ehekrise feststeckt. Die dünngesäten Spuren lassen sowohl eine Apothekenangestellte, als auch den Sohn des ersten Opfers und sogar eine internationale Ölfirma verdächtig erscheinen, allerdings mangelt es an Beweisen. Auch die Motivlage bleibt unklar. Und dann muss er sich auch noch mit einer wutentbrannten und rotzfrechen Tätowiererin auseinandersetzen, die sich kräftig in die Ermittlungen einmischt. Bis zum rasanten Finale flott und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, mit einer überraschenden Wendung zum Schluss aufwartend.

Bewertung vom 05.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Vermeintlich die Geschichte einer längst verstorbenen Malerin, in der in einer ihrer Skulpturen ein menschlicher Knochen gefunden wird. Das womöglich skandalträchtige Ereignis löst in Folge verheerende Folgeereignisse aus. Für James Becker geradezu fatal. In einem ruhigen Erzählstil, vielen Retrospektiven und wechselnden Sichtweisen wird aber letztlich die Geschichte von Grace erzählt, die über lange Jahre das Leben der Künstlerin begleitete. Auch wenn in vielen Passagen aus den Tagebüchern und Notizen über das Leben der ego- und exzentrischen Person Vanessa Chapman und ihre Sichtweise auf ihr Leben berichtet wird, geht es doch im Kern um die Lebenserfahrungen von Grace und was die aus ihr machten. Eigentlich ein literarisches Buch, weniger Spannungsliteratur. Atmosphärisch dicht erzählt.

Bewertung vom 02.12.2024
Und immer wieder Blut
Flemming, Heiko

Und immer wieder Blut


gut

Ereignisse in 1992, 1989 und 2012 werden hier miteinander verwoben, auch die Jahre dazwischen, denn die haben für Geschehnisse 2012 eine Bedeutung, die David Thomsen aber nicht recht begreift, soll er doch eigentlich „nur“ eine Politikerin von Lima nach Genf eskortieren. Das erweist sich als Fake und er soll plötzlich sein Leben in einem Land, das er nicht versteht, für Menschen, die ihm fremd sind und für eine Sache, die ihm egal ist, riskieren. So beschreibt der Klappentext zutreffend. Ein Polit-Thriller, wie ausgewiesen wird, ist dieses Buch aber nicht wirklich. Es geht zwar um politische Vorkommnisse und Verwicklungen, um Korruption, Machtmissbrauch, Intrigen, in deren Umfeld David merkwürdig unwissend, fast naiv erscheint. Wirklich nahegebracht wird der Leserschaft diese Geschichte, die sich in Guatemala, Peru und Angola abspielt, aber nicht, dazu ist einem das politische Geflecht in den ereignisreichen Jahren zu weit weg, zu fremd, zu undurchschaubar. Auch das Geschehen um ehemalige DDR-Söldner nach der Wende. Tatsächlich fremdelt man ein wenig. Ruhig und stringent erzählt, gewährt der Erzählstil einen angenehmen Lesefluss. Das Geschehen bleibt dennoch spannend, aber eben nicht thrillerhaft. Das Ende kommt dann ziemlich plötzlich.

Bewertung vom 02.12.2024
Bluttanz (eBook, ePUB)
Litz, Doris

Bluttanz (eBook, ePUB)


sehr gut

Durch den Prolog weiß der Leser mehr, als die Ermittler, aber das ist ja oft so. So stehen die Ermittler fassungslos vor einer bestialisch zugerichteten Leiche, deren Gesicht allerdings völlig unversehrt ist, während ihr Körper quasi zu Fetzen verarbeitet und der Raum komplett in Blut getaucht wurde. Fast, als wolle der Täter ein Gemälde schaffen. Bald kommt man auf den zurückliegenden Mord an einer Prostituierten, der die gleiche „Handschrift“ erkennen lässt und noch später auf den an einem Professor, der Jura unterrichtete. Lange sucht man nach Verbindungen und wird erst fündig, nachdem man sehr weit in die Vergangenheit zurückschaut. Von da an überrollen die Geschehnisse die Ermittler und was der Leser schon leise ahnt wird zur unglaublichen Wahrheit. Recht rasant geschrieben. Kurze, wechselnde Kapitel halten den Lesefluss und die Spannung hoch, bis zum Showdown. Ärgerlich nur die Fehler. Gibt es kein Lektorat mehr?

Bewertung vom 26.11.2024
Schattenkiller / Enrico Mancini Bd.1 (eBook, ePUB)
Zilahy, Mirko

Schattenkiller / Enrico Mancini Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein durch den Krebstod seiner Frau schwer traumatisierter Kommissar will sich ausschließlich auf den Fall des Verschwindens eines Onkologen konzentrieren und mit dem Fund einer schwer entstellten Leiche einer Frau nichts zu tun haben. Als Profiler vom Polizeipräsidenten angefordert, der eine Serie vermutet, legt er eine entschiedene, dennoch wankelmütige Haltung an den Tag, denn er untersucht der den Fall dennoch. Die Handlung ist gekennzeichnet von der Schwermütigkeit des Kommissars, den Panikattacken, nicht nur von ihm, sondern auch einer Kollegin, die die Tatorte fotografiert und letztendlich auch von der Trauer und dem Hass auf Täterseite. Es geht um den Krebstod geliebter Menschen, das zieht sich als roter Faden durch das Buch. Und genau deshalb sollten Menschen, die in einer solchen Situation stecken, dieses Buch eher nicht lesen. Ansonsten spannend erzählt, die Protagonisten vielschichtig, die wechselnden Perspektiven, erzählt aus der Sicht der Ermittler wie der Täterschaft, sorgen für einen guten Lesefluss und eben für Spannung. Das Ende nicht wirklich überraschend, aber gut inszeniert. Und wer schon in Rom war, findet sich in den Destinationen gut zurecht.

Bewertung vom 21.11.2024
Schatten über Portobello (eBook, ePUB)
Baldwin, Jackie

Schatten über Portobello (eBook, ePUB)


schlecht

Man weiß nicht recht, was man dazu sagen soll: Eine, unter dem Trauma des Selbstmordes ihres Sohnes leidende Expolizistin, die in Folge auch Job und Ehemann verloren hat, versucht sich als Detektivin. Sie nimmt einen Auftrag an, den vermeintlichen Selbstmord eines als Medium tätigen Mannes, als Mord zu entlarven. Sie überprüft in diesem Zusammenhang weder die Auftraggeberin, noch die des seine Unterstützung anbietenden Journalisten, überfordert ihre unerfahrenen Mitarbeiterinnen, lässt sich von einem anderen Medium, das zu den Verdächtigen zählt, komplett einwickeln, mischt völlig losgelöst in einem Fall von Diebstahl in einem Golfclub, dem Mord an einer Mitarbeiterin dort, der Entführung eines Babys und ihrer Mitarbeiterin mit und wirkt extrem dilettantisch. Was auch auf das Buch zutrifft, das vor Fehlern nur so strotzt und ein Lektorat wohl nicht gesehen hat. Aber die ganze Übersetzung wirkt auch so, als habe man einfach Google-Übersetzer ohne weitere Prüfung übernommen. Es sind unglaublich viele Sätze enthalten, die man so nie formuliert hätte. Redewendung werden fröhlich eingestreut, die man so nie nutzen würde, manche Begriffe sind einfach in der Original-Sprache belassen worden. Eigentlich eine Frechheit, sowas auf die Leser loszulassen.

Bewertung vom 16.11.2024
Mordscoach
Pabst, Lilli

Mordscoach


weniger gut

Es ist schon merkwürdig, dass auf der Rückseite des Buches stets vom Ehemann Jörn der Protagonistin die Rede ist, während dieser im Buch Jakob heißt. Auch, dass auf S. 66 Samuel plötzlich zu Jakob mutiert. Wie auch immer, das ist schlampiges Lektorat.
Die Geschichte der mordenden Sophie Stach dann auch, die als Coachin und psychoanalytische Supervisorin ihren Patienten nur Verachtung, Hass und Wut entgegenbringt, sich dafür in Gedanken ständig selbst tadelt und ihre diversen Morde in stetigem Psychologensprech reflektiert. Die ihre Lust am Morden entdeckt und dies mehr oder minder rechtfertigt. Dass dieses Buch eine Psychotherapeutin geschrieben hat, macht betroffen, denn legt diese Geschichte doch dar, dass man dieser Spezies definitiv nicht trauen darf und dass Menschen, die wirklich auf Hilfe angewiesen sind, nur ausgenutzt und ausgenommen werden. Eigentlich ist das Buch flüssig und nicht ohne Spannung geschrieben. Es hätte aber ein witziges Werk entstehen können und sollen, etwas Ironisches, eine Satire. Das ist hier aber nicht gelungen.