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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 437 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2025
Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1
Nola, Fabio

Commissario Gaetano und der lügende Fisch / Commissario Gaetano Bd.1


weniger gut

Unabhängig davon, dass der titelgebende Fisch eine äußerst untergeordnete Rolle in diesem Buch spielt, ist auch die Beschreibung des ebenso titelgebenden Commissarios alles andere als zutreffend. Als feinfühlig wird er beschrieben. Pfft. Eher gegenteilig. Wenn er nicht gerade verkatert ist, lamentiert er über das dreckige, stinkende Neapel und die minderbemittelten Neapolitaner. Er ist rechthaberisch und brüllt ständig seine Leute zusammen. Ist selbst unkonzentriert, weil durch seine eigene Familiengeschichte abgelenkt, vergisst ständig wichtige Ermittlungsansätze und leistet schlicht schlechte Ermittlungsarbeit. Der Fall selbst ist sehr mysteriös bis widerwärtig. Der Ermordete ist ein absoluter Widerling und wurde von allen verabscheut. Das Ende der Geschichte eher fragwürdig. Eigentlich nicht ohne Spannung geschrieben, auch sehr eindrücklich. Aber diese merkwürdige Verschwurbelung der Neapolitaner mit ihrem Stadtpatron Gennaro und ihrem Aberglauben überschattet alles und nimmt so viel Raum ein, dass man versucht ist, das Buch entnervt zur Seite zu legen. Was schade ist, weil die Geschichte durchaus was hat. Sie verhakt sich jedoch zusätzlich noch in fragwürdige Charaktere und deren zwielichtige Absichten, wie sie der Vorgesetzte des Commissarios und der zugezogene Forensiker darstellen. Da ist viel verschenktes Potential.

Bewertung vom 31.03.2025
Das gefundene Kind
Jo Crow

Das gefundene Kind


sehr gut

Das Kind leidet an Leukämie, aber die Eltern kommen als Knochenmarkspender nicht in Frage, denn sie sind nicht die Eltern. Wie kann das sein? Ein Albtraum beginnt für Elaine und Nathan. Nach und nach stellt sich heraus, dass nichts, absolut nichts, ist, wie es scheint. Elaine stürzt in ein emotionales Tief nach dem anderen und wird bald von niemandem mehr für voll genommen, eher noch als extrem gestört wahrgenommen. Der vor Jahren entführte Sohn, der nach sechs Monaten wiedergefunden wurde, ist nicht dieser Sohn. Wessen Sohn ist er dann und wo ist ihr eigener? Die Leserschaft wird durch ein emotionales Chaos geführt und fühlt sich alsbald selbst in ein solches gestürzt. Wie immer schreibt die Autorin sehr eindrücklich und verweilt sehr lange in der Gefühlswelt der Protagonistin. Ein wenig zu lange. Als Leser*in möchte man gerne ausbrechen, weil es sehr mitnehmend ist. Sehr spannend gehalten, würde man aber eher nicht als Krimi einstufen.

Bewertung vom 31.03.2025
Höllische Küste / Liv Lammers Bd.9 (eBook, ePUB)
Weiß, Sabine

Höllische Küste / Liv Lammers Bd.9 (eBook, ePUB)


sehr gut

Höllisch geht es in der Tat zu. Der Absturz von zwei Tandem-Fallschirmspringern ruft Liv Lammers vom Kommissariat Flensburg und Freund Sebastian, seines Zeichens Gerichtsmediziner aus Kiel, auf den Plan, weil sie zufälligerweise gerade Urlaub auf Sylt machen und so den „ersten Angriff“ leiten können, bevor die Kollegen aus Flensburg anreisen. Die Sylter Polizei ist ohnehin überfordert, weil sich hier die Fälle von Vandalismus, Sachbeschädigungen und Anschlägen häufen, von Glasscherben im Mehl über durchschnittene Bremsschläuche von E-Pedelecs bis zu den manipulierten Fallschirmen der Tandem-Springer. Zufälle? Verschiedene Täter oder doch Zusammenhänge, die aber noch niemand durchschaut? Weitere Vorkommnisse bringen die Ermittler im äußerst heißen Sylt an ihre Grenzen und erst ganz spät ergeben sich die tragischen und dramatischen Zusammenhänge. Spannend und wendungsreich geschrieben, die Leserschaft überraschend, mit viel Lokalkolorit und Syltgeschichte geschrieben. Lesefreundlich. Eine echte Küstenkrimikost.

Bewertung vom 30.03.2025
Die Lüge einer Mutter
Jo Crow

Die Lüge einer Mutter


sehr gut

Um das Leben ihres Sohnes zu retten, dem nur eine kostenintensive Behandlung helfen kann, lässt sich Clara auf den Handel mit einem Filmproduzenten ein, der den Jahrestag des Verschwindens ihrer Eltern vor zehn Jahren in einer neuen Dokumentation verfilmen will. Es läuft von Anfang an anders, als geglaubt, denn all zu schnell erfährt man vor Ort, dass Clara zurück ist. Sie, die vor zehn Jahren des Mordes an ihren Eltern beschuldigt wurde. Jetzt tauchen auch noch deren Knochen wieder auf. Clara gerät erneut in das Visier der Ermittler und findet allein in Amanda, ihrer Freundin aus der Schulzeit, eine Verbündete. Als sie selbst auf Vergangenheitsbewältigung geht, gerät auch ihr Leben und das ihres Sohnes in Gefahr und bald kann sie niemandem mehr trauen. Die Zerrissenheit einer Mutter, die um alles in der Welt ihr Kind beschützen und retten will, die Zerrissenheit, die sie empfindet, als Verbrecherin abgestempelt zu sein, die Unfähigkeit, sich an Vergangenes wirklich zu erinnern, das alles wird sehr ausführlich dargestellt. Mitreißend, erschüttern, spannend und mit überraschenden Wendungen. Ein bisschen zu ausführlich die immer wieder gleichen Gedanken, Feststellungen, Beschlussfassungen, Zweifel. Am Ende ist alles ganz anders, als sie sich in ihren kühnsten Träumen vorgestellt hat oder vorgaukeln hat lassen.

Bewertung vom 27.03.2025
SPIEL (eBook, ePUB)
Rubin, Billie

SPIEL (eBook, ePUB)


sehr gut

Da ist was faul beim FCN: Drohbriefe, Mord, Mord, Anschlag, Anschlag … Charlie, gerade aus München nach Nürnberg geflüchtet und als Aufpasserin für einen FCN Stürmer, insbesondere aber für dessen Freundin, eingesetzt, muss hilflos erleben, dass eben diese Freundin ermordet wird. Damit ist auch der Job perdu und der pubertierende Sohn rebelliert. Als ehemalige Kommissarin kann sie nicht aus ihrer Haut und ermittelt ein bisschen mit, gibt den Ermittlern auch einige wichtige Hinweise. Abwechslungsreich erzählt, lesefreundlich, spannend, mit sympathischen Protagonisten, wird auch der nicht so extrem Fußball affine Leser mitgenommen.

Bewertung vom 25.03.2025
Die Pflegerin
Pfister, Astrid

Die Pflegerin


sehr gut

Da wird die Leserschaft komplett auf die Rolle geschickt, gleich mehrfach hintereinander. Man möchte der Pflegerin zurufen, nicht so einseitig zu denken, aber man selbst ist auf der völlig falschen Spur. Nach und nach enthüllt sich eine unglaubliche Geschichte um den pflegebedürftigen Adrian und seine ihn aufopferungsvoll pflegende Frau. Aber stimmt das auch so? Der Pflegekraft kommen Zweifel und sie beginnt zu recherchieren, hat erst die Nachtschwester, dann die Ehefrau in Verdacht. Und als die Geschichte eigentlich fast zu Ende ist, beginnt alles von Vorne. Was, kann man hier nicht schreiben, man würde spoilern. Raffiniert ausgedacht und dargestellt, in lesefreundlicher Sprache und ebensolchen Abschnitten. Ziemlich durchtrieben.

Bewertung vom 24.03.2025
Blutige Puppen (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Blutige Puppen (Thriller)


ausgezeichnet

Da kommt was zu auf Jana Bein: Abbruch des Urlaubs, weil eine merkwürdig inszenierte, völlig abgemagerte Tote ihre Aufmerksamkeit erfordert. Dazu ein neuer Partner, von dem ihr vorab niemand etwas gesagt hat. Und der entpuppt sich auch noch als ein One-Night-Stand vor einiger Zeit während einer Schulung. Aber wie heißt es so schön? Schlimmer geht immer. Und das trifft dann auch zu, als im Darknet ein Video einer völlig abgemagerten Frau auftaucht, die scheinbar nur knapp noch lebt. Außerdem scheint die Täterschaft private Details der Ermittler zu kennen, die daraufhin sich selbst und ihre Familie bedroht sehen. Ein rasant, spannend, mit zahlreichen Wendungen und Perspektivenwechseln geschriebener Psychothriller, den auch geschliffene Dialoge zwischen den Ermittlern auszeichnet.

Bewertung vom 20.03.2025
Mordstamtam
Stadler, Marion

Mordstamtam


sehr gut

Crazy Daisy, Green Peace, Mary, Max, Tony, Hansi … es geht rund in Essing. Der Opa mittendrin in einer Umweltaktivistenaktion in Essenheim. Einbetonieren an einer Baustelle für ein Wellnesshotel, das eigentlich alle ablehnen. Bei der Befreiung der Fund eines Skeletts, das da schon 34 Jahre liegt, eine Zeit, als da das Fundament für ein neues Jugendzentrum, eine Disco, gelegt wurde. Mary wäre nicht Mary, und Opa nicht Opa, würden sie sich da nicht erheblich einmischen. Und natürlich den Fall lösen. Urkomisch, sehr bajuwarisch, locker erzählt, undramatisch, aber spannend gehalten, Regiokrimikost pur.

Bewertung vom 19.03.2025
Die Kurve
Schmidt, Dirk

Die Kurve


gut

Wer schräg mag, der liegt hier richtig. Das liegt nicht nur an dem merkwürdigen Lebensweg von Carl, das liegt auch an den ihn umgebenden Personen, allesamt sehr „beschädigt“, und an dem mehr als befremdlichen Umgangston, mit dem er seinen „Vasallen“ Aufträge erteilt. Mal abgesehen von den Aufträgen selbst. Undurchsichtig formuliert, im Ungefähren schwebend. Aber die haben es in sich. Da wird nicht lang gefackelt. Da wird kurzerhand umgesetzt, was eben umzusetzen ist. Kompromiss- und oft auch gewissenlos. Man muss schon ziemlich zwischen den Zeilen des Gesagten, insbesondere aber des Ungesagten, lesen, um hinter all den Aufträgen und Geschehnissen eine Handlung zu erkennen, die eine Ursache und eine Folge hat. Scheinbar sinnlos folgen hier Taten aufeinander, die dennoch irgendwie einen Ursprung haben und denen Ergebnisse folgen, die wiederum Folgen haben. Fragwürdig die Moral hinter der Geschicht. Aber darum geht es dem Autor offenbar gar nicht. Wie gesagt: Wer abstrus und schräg mag, der liegt hier richtig.

Bewertung vom 16.03.2025
Deichschatten
Silber, Eva-Maria

Deichschatten


gut

Eigentlich schade. Das Thema ist so erschreckend wie spannend. Eigentlich auch gut umgesetzt. Ein guter Spannungsbogen, lesefreundliche Schreibe. Kann man nicht meckern? Doch. Die Protagonisten sind so dermaßen überzeichnet, ihre Charaktere und Verhaltensweisen so abstoßend, dass wirklich so gar keine Sympathie aufkommen kann. Natürlich können in einer Geschichte nicht alle Akteure sympathisch herüber kommen. Es gibt immer Figuren, die man schlicht nicht mag. Aber gleich alle zusammen? Das Zusammenwürfeln mit den Erdgas- Untergrundspeichern, der drohenden Katastrophe und dem versinkenden Dorf, ist da auch nicht hilfreich, eher kontraproduktiv. Das hätte eine eigene Geschichte verdient. So ist hier leider sehr viel Potential verschenkt worden.