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Habbo
Wohnort: 
Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 423 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2025
Notizen eines Killers (eBook, ePUB)
Sittmann, Ansgar

Notizen eines Killers (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein auffälliges gelbes Notizbuch, das in einem Eiscafé gefunden wird, sorgt für erhebliche Unruhe. Denn die Finderin gibt es nicht einfach ab, so dass es derjenige, der es verloren hat, vielleicht wieder abholen kann, sondern fängt an, darin zu lesen. Es scheint sich um einen Kriminalroman zu handeln, geschrieben in der Ich-Form. Mehr und mehr beschleicht die Finderin nun die Ahnung, es handele sich um die Biographie eines tatsächlichen Killers. Statt sich damit an die Polizei zu wenden, begibt sie sich selbst auf „Spurensuche„ und löst damit dramatische Ereignisse aus, denn der Verlierer des Notizbuches will sein Werk zurück, um jeden Preis. Geschrieben aus Sicht des Notizbuch-Verfassers und der Finderin und in Retrospektiven aufgerollt, enthüllt sich eine spannende, teilweise aberwitzige und skurrile, letztendlich auch tragische Geschichte. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Eine kurzweilige Lektüre, bei der Emilys Verhalten zwar nicht immer nachvollziehbar ist, aber die Leserschaft dennoch sehr gut bis zum Showdown unterhalten wird.

Bewertung vom 01.03.2025
Tatort Ostsee: Falsche Fährten
Esser, Frank

Tatort Ostsee: Falsche Fährten


sehr gut

Eine Tote, perfide in der Ostsee-Tide ertränkt. Ein Toter, lebendig begraben. Alles deutet auf ein neues Manuskript eines ehemaligen Bestseller-Autors hin, der allerdings ziemlich weg vom Fenster ist. Die Ermittler in Wismar versuchen, ihm die Morde anzulasten. Zahlreiche Indizien sprechen dafür. Sie beißen sich die Zähne aus, vergeblich. Die Titel „Falsche Fährten“ trifft wirklich zu. Ermittler wie Leserschaft werden hier sehr gekonnt auf sie Rolle geschoben, bis sie nichts mehr blicken. Nach zahlreichen Wendungen eine überraschende Auflösung mit einem Plot. Richtig gut geschrieben, mit kurzen Kapiteln, die den Lesefluss fördern und die Spannung hoch halten.

Bewertung vom 22.02.2025
Die Reise
Hobbs, Gillian

Die Reise


sehr gut

Scarletts Reise führt sie noch einmal zurück ins Harrison-Hill-Hospital, die schrecklichen Erlebnisse dort und zu Mitpatienten, die für die folgenden Ereignisse verantwortlich zeichnen. Rasant und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird die Geschichte zu einem Wow-Ende durcherzählt. Nicht alle Handlungen nachvollziehbar, was für die Spannung aber keinen Abbruch bedeutet. Kein Happy End, was bei den grenzwertigen Charakteren allerdings auch befremdlich wäre. Dennoch kann man ein versöhnliches Ende konstatieren.

Bewertung vom 22.02.2025
Der Schotte
Roberts, M. P.

Der Schotte


sehr gut

Eine verwickelte Geschichte um einen sehr reichen Schotten, den seine Eltern als Kind in ein Internat abschoben und dann bei einem Flugzeugabsturz um Leben kamen. Nicht, ohne dem Sohn ein beträchtliches Vermögen zu vermachen, das er wiederum kräftig zu erweitern wusste – zusammen mit einem Jugendfreund. Auf der Beerdigung seiner Eltern trifft er Eve in einem Pub, verbringt die Nacht mit ihr, woraufhin sie spurlos verschwindet – um 25 Jahre später in einer Kate wieder aufzutauchen. Bevor sie ihm ein Geheimnis verraten kann, wird sie ermordet und bald steht auch John im Fokus der Mörder, die Wichtiges um die ehemalige Firma von Johns Eltern, an der er noch beteiligt ist, im Geheimen zu halten versuchen. Das alles vor dem Hintergrund des Krieges zwischen IRA, UVF. Die Geschichte wogt hin und her, taucht in die Geschehnisse um 1969 und die nach 1993 ein, wo John erkennen muss, dass sein Reichtum auf Blutgeld beruht. Das Buch ist lesefreundlich geschrieben, die Charaktere kommen authentisch herüber, wobei allerdings John eine eher drastische Wandlung vornimmt und man am Ende der Geschichte vor der eigenen moralischen Frage steht, wie man dies nun beurteilen soll. Trotz einiger Schwächen ind Handlung und Logik ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 17.02.2025
Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1
Johnsrud, Ingar

Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1


gut

„Thrillersensation aus Norwegen“ und „Der beste norwegische Thriller der letzten zehn Jahre“ wird auf dem Klappentext vollmundig versprochen. Nun, diese/r Leser/in kann dies so nicht bestätigen. Voller Wendungen, ein stetes Hin und Her, die Leserschaft stets auf unvollständige oder falsche Fährten lockend, das ja. Spannend geschrieben auch. Aber mit so viel politischer Falschheit versehen, mit so vielen überheblichen, unsympathischen Protagonisten durchsetzt, das man einfach nurmehr Abscheu empfindet. Gegenüber den Akteuren, den Drahtziehern, den Mitläufern, wie sie hier präsentiert werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in einem Wahlkampf genau so etwas passiert, wie hier beschrieben. Ist wahrscheinlich schon passiert. Wird wieder so passieren. Skrupellos und unverantwortlich. Da bleibt ein eher schales Gefühl zurück.

Bewertung vom 30.01.2025
Dunkle Asche
Thomsen, Jona

Dunkle Asche


sehr gut

Ein düsteres Geheimnis umweht den Cold Case den Gudrun und die neue Kollegin aus Rostock in Kiel plötzlich wieder auf den Tisch bekommen, weil ein damaliger Zeitzeuge auf dem Sterbebett etwas berichten möchte, das er seinerzeit verschwiegen hatte. Das bringt dem Fall neue Erkenntnisse, die den damaligen, letztlich ergebnislosen, Stand der Ermittlungen in neuem Licht erscheinen lassen. Dem Hauptverdächtigen vor 30 Jahren konnte man nichts nachweisen. Wird er jetzt sogar entlastet? Die neuen Befragungen lassen vermuten, dass seinerzeit recht einseitig ermittelt wurde und das quasi jeder gelogen, zumindest aber etwas verschwiegen hat. Auch Gudrun, die damals zur Partygruppe gehörte, die im Zentrum der Ermittlungen stand. Ein gefällig geschriebener Küstenkrimi mit sympathischen Ermittler*innen, der Perspektivwechsel bietet und den Spannungsbogen hält. Man liest flott durch bis zum leicht dramatischen Ende. Eine flott-spannende Lektüre.

Bewertung vom 27.01.2025
Augenblicke des Bösen (eBook, ePUB)
Knospe, Bernd Richard

Augenblicke des Bösen (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine verstörende Lektüre um einen Regisseur widerlicher Filme, einen versoffenen Autor, der dessen Biografie schreiben soll, eine verschwundene Frau, einen offenbar in eine Affäre verwickelten, aber inzwischen verstorbenen Ehemann und eine Detektei mit verstörenden und verstörten Detektiven. Die Handlungen, Gedankengänge und Motive der Protagonisten oft schwer verdaulich und grenzwertig. Man fühlt sich beim Lesen wie ein Voyeur und beschmutzt. Das sind keine Augenblicke des Bösen. Das Ganze ist böse. Aber sehr gut, eindringlich, bildhaft und sprachlich überzeugend überbracht. Wer die Bilder, die diese verzwickte, verwickelte, kaputte Charaktere präsentierende Geschichte aushält, hat eine rasante, intensive, spannende Lektüre.

Bewertung vom 22.01.2025
Der Zuschauer
Hebesberger, Roland

Der Zuschauer


sehr gut

Das Team, das zu einer Mehrfachtötung gerufen wird, bei der vier Familienmitglieder getötet wurden, ruft Fallanalytiker Jan Theurer zu Hilfe, denn was hier geschah, gleicht einem Fall, der Jahre zurückliegt, bei dem man keinen Täter dingfest machen konnte, der aber auch keine Fortsetzung fand. Ist der Täter wieder da? Muss der nicht schon fortgeschrittenen Alters sein oder gibt es Nachahmungstäter? Aber die Details dieses Falls wurden so nie veröffentlicht. Ein Stochern im Dunkeln beginnt, bei dem es auch das Ermittlerteam trifft und schließlich auch Jan ins Zentrum der Aufmerksamkeit des Täters gerät. Sehr kranke Gehirne werden hier beschrieben, sehr abscheuliche Verhaltensweisen an den Tag gelegt. Wie kommt man nur auf so kranke Täter? Trotz detaillierter Fallanalytik liegt man neben der Spur und findet weder den Bezug zur Täterschaft, noch zu deren Motivation, was in mehrere Katastrophen mündet. Man ist sogar versucht zu sagen: Wäre die Fallanalytik nicht, wäre das alles auch nicht passiert. Die Seite der Täter wird hier zu überlegen, immer einen Schritt voraus, die Ermittler durchschauend, dargestellt. Ein bisschen to much. Sehr spannungsgeladen, emotionsreich und rasant geschrieben, wie schon Teil eins dieser Serie. Es bleibt hier auch bei den Sympathien und Antipathien den Protagonisten gegenüber und man ist gespannt auf die nächste Folge.

Bewertung vom 20.01.2025
Midas Spielverderber
Grußler, Susanne

Midas Spielverderber


sehr gut

Spielsucht, Erpressung, Kriegserben, traumatische Erlebnisse - viel wird hier thematisiert und in zahlreichen Rück- und Vorschauen aufgerollt. Theo ist am Ende. In jeder Beziehung und das veranlasst ihn, aufzugeben. Wie es dazu kam, wird in eben diesen Retrospektiven und dem Beleuchten der jüngsten Ereignisse dargelegt. Erst denkt man: Mit Thriller hat das wenig zu tun. Ein Spielsüchtiger an seinem Ende angekommen. Eine Bluttat einige Jahre zuvor, die nicht richtig aufgeklärt wurde. Dann Erzählungen der Lebensgeschichten von Theo, seiner Familie, seiner Eltern und dessen Eltern. Recht biografisch. Doch Seite um Seite wird eine tragische Geschichte entrollt und vermittelt, wie Ereignisse mit einander verzahnt sind und Auswirkungen auf Handeln und Tun der Protagonisten haben. Was wiederum zu schrecklichen Taten führt, die mühsam von den Ermittlern entwirrt werden müssen. Ganz zum Schluss dann Klarheit über alle Zusammenhänge und Motive. Und ein versöhnliches Ende einer sehr betroffen machenden Geschichte von Irrungen und Wirrungen.

Bewertung vom 20.01.2025
Die Brandung - Leichenfischer
Kliewe, Karen

Die Brandung - Leichenfischer


sehr gut

Julia, Nettie, Samantha, Ohlsen, Fria und noch so Einige kommen hier zu Worte im Fall von zwei aufgefundenen Leichen in fortgeschrittenem Verwesungsstadium diesseits und jenseits der dänischen Grenze. Ein Wikingerritualmord in beiden Fällen? Begrabungssituation und Grabbeigaben deuten darauf hin. Die Ermittlerteams stochern lange im Nebel und begreifen, dass sie im Wettlauf gegen die Zeit antreten, als feststeht, dass weitere junge Frauen vermisst werden. Ein erfreulich knapper und abwechslungsreicher Erzählstil, eine spannende, wenngleich nicht ganz überzeugende Geschichte. Ein bisschen zu abgehoben die Seite der Täterschaft, die auch ein bisschen übermenschlich daherkommt. Die Protagonisten wirken ansonsten sehr sympathisch und überzeugend. Die Leserschaft wird bis zum Ende „gefangen“ gehalten. Man bedauert, den ersten Fall nicht zu kennen und freut sich auf den nächsten.