Das lange Leiden der Gitta B.

gut

Dem Verfasser hat das Buch “Das lange Leiden der Gitta B . Vom Leben und Sterben einer psychisch kranken Frau” positiv überrascht.
Gitta B.s Schreibe hat zwar keinen hohen literarischen Anspruch (sollte er wohl auch nicht), dennoch liest sich der Text flüssig und angenehm. Es wird auf Schachtelsätze und Fachbegriffe (mit Ausnahme der Medikamente) verzichtet, es ist aus dem Leben geschrieben von einer einfachen Frau, im Tagebuch-Stil. Was dem Verfasser störte, waren zu viele Wiederholungen und langweilende Allgemeinplätze.

Die Stärke des Buches liegt in der schlichten, bisweilen trockenen, fast im bürokratischen Stil gefassten Beschreibung der Ereignisse und Erlebnisse der Gitta B., die einem fassungslos machen.

Das Buch bietet dem Leser einen Mehrwert. Es zeigt ihm am Beispiel der Gitta B., wie psychische Erkrankungen beginnen, wie die verlaufen, was sie anrichten, zerstören, wie sie tötet. Es ist zu loben, wie Gitta ihre belastete Kindheit nüchtern, trocken beschreibt. Dennoch hätte sich der Verfasser mehr Einzelheiten gewünscht, mehr Anklage, mehr Wut. Gab es Gewalt? Wurde geschlagen? Wie lief es innerkirchlich ab? Gab es dort Gewalt? Wir werden dieses nie erfahren.