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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 69 Bewertungen
Bewertung vom 10.03.2025
Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1


sehr gut

Eine Geschichte voller Spannung, Romantik und royaler Geheimnisse

Romance ist eigentlich nicht mein Genre. Aber ‚Dark Cinderella‘, der erste Band der ‚Northern Royals‘-Diologie, hat mich begeistert und in vielerlei Hinsicht überzeugt!

Da ist zum einen der mitreißende und bildhafte Schreibstil der Autorin. Anya Omah gelingt es, eine tolle Atmosphäre zu schaffen. Die Kapitel werden jeweils aus der Ich-Perspektive der Hauptfiguren Sofia und Maximilian erzählt. Dadurch kommt man den beiden Figuren sehr nahe und kann ihre Gefühle, Gedanken und Handlungen gut nachvollziehen. Besonders die Zerrissenheit Maximilians in seiner royalen Rolle kommt sehr gut rüber und hat mich berührt. Sofia ist eine tolle Protagonistin. Sie ist direkt, selbstbewusst und brennt für das, was ihr wichtig ist - ein toller Charakter! Auch die anderen Figuren waren interessant und hatten Profil. Die Diversität der Figuren hat mich ebenso begeistert wie die Art und Weise, wie gesellschaftlich relevante Themen wie Umweltschutz und Kolonialgeschichte in die Handlung integriert wurden.

Gut gefallen hat mir auch, wie sich die Spannung immer mehr aufbaut. Das gilt sowohl für die emotionale (und sexuelle) Spannung zwischen Sofia und Maximilian – die Chemie zwischen den beiden Figuren ist spürbar und überzeugend erzählt. Außerdem verdichten sich immer mehr die Hinweise auf Alvas Verschwinden, was mich als Leserin gespannt miträtseln lässt, was wohl mit Sofias Freundin passiert ist. Und dann dieser fiese Cliffhanger, der mich ungeduldig auf die Fortsetzung warten lässt - ein Ende ganz nach meinem Geschmack.

Fazit. ‚Dark Cinderella‘ war für mich der rundum gelungene Auftakt einer Diologie mit tollen Protagonisten, einer spannenden Handlung und einem interessanten royalen Setting. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 07.03.2025
Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz / Andersgasse 7 Bd.1
Schreiber, Christiane

Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz / Andersgasse 7 Bd.1


gut

Ein fast normales Haus

Das Cover des Buches lässt bereits erahnen, dass die Figuren und die Handlung ein wenig... anders... sein werden. Protagonist Karl lebt bei seiner Großtante in einem Haus, in dem die anderen Bewohner alles sind, nur nicht "normal". Und das ist auch gut so, findet Karls Tante... ich als Leser kann ihr da nur zustimmen :-)

Das Buch bzw. die Andersgasse Nr. 7 ist voller origineller Figuren und die Geschichte strotz vor skurriler Ideen, die viel Potential für weitere Folgebände bieten. Leider wird bereits in diesem Band sehr viel davon in die Handlung gepresst, so dass einige Handlungspunkte nicht zufriedenstellend beendet werden. Gefallen hat mir hingegen, dass die Geschichte ein wenig aus der Zeit gefallen wirkt. So gibt es z.B. keine Handys. Karl und seine Freundin Elsa verständigen sich mit Walkie-Talkies. Für mich hatte das etwas schön Nostalgisches.

Der Schreibstil ist altersgerecht und macht durch den Humor auch Erwachsenen Lesern Spaß. Sehr gefallen haben mir auch die Illustrationen, die die Geschichte gut ergänzen und wirklich niedlich gezeichnet sind. Hier möchte ich vor allem die Illustrationen zu Karls „Detektivarbeit“ hervoreben – sehr schöne Idee.

Ein bisschen Probleme hatte ich mit der Charakterzeichnung der Hauptfigur Karl. Er ist ein neugieriger Junge, der sich wenig Gedanken, um die Konsequenzen seines Handelns macht - im Gegenteil, er rechtfertig dies‘ immer durch seine Forschergeist. Einerseits macht so eine „Tunichtgutfigur“ durchaus Spaß. Gestört hat mich aber, wie sich Karl am Ende aus dem Schlamassel, dass er angerichtet hat, herausschlawinert und dabei wenig Reue für sein Tun zeigt. Natürlich sehe ich das mit dem Blick einer Erwachsenen, Kinder mögen trotzdem Freude an der Geschichte haben. Für mich bleibt hier aber ein fader Beigeschmack.

Bewertung vom 04.03.2025
Lichterloh - Stadt unter Ruß
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


sehr gut

Überzeugender Reihenauftakt

‚Lichterloh – Stadt unter Ruß‘ punktet für mich schon mit der außergewöhnlichen Grundidee: Eine Welt, in der alle Geräte - von der Lampe, zum Teekocher bis zur Waschmaschine - mit Kohle betrieben werden. Die Machtstrukturen und eine ausgeprägte Klassengesellschaft in der titelgebenden Rußstadt tragen zusätzlich zum dystopischen Setting der Geschichte bei.

Der Autorin gelingt es hervorragend, mich als Leserin in diese Welt voller Ruß zu entführen. Die Geschichte wird bildhaft erzählt und eine überzeugende Atmosphäre aufgebaut. An dieser Stelle auch ein großes Kompliment an das Coverdesign, welches die Stimmung des Buches perfekt einfängt.

Auch die Handlung hat mich überzeugt. Wir begleiten die Protagonistin Cleo, ein Mädchen aus dem einfachen Volk, deren größter Wunsch es ist, Schornsteinfegerin zu werden. Denn in einer Stadt voller Ruß ist das der wichtigste und angesehenste Beruf. Doch der Zugang hierzu bleibt einfachen Leuten wie Cleo verschlossen. Durch eine Reihe von Ereignissen bietet sich ihr aber plötzlich die Chance, ihren Traum zu verwirklichen.

Aufgrund dieser Prämisse - ein Mädchen aus dem einfachen Volk erhält Zugang zu einer elitären Gruppe - waren einige Handlungselemente etwas vorhersehbar. Das hat mich aber nicht weiter gestört, da der Spannungsbogen stimmte und es Spaß gemacht hat, Cleos Weg zu verfolgen.

Cleo ist eine tolle Protagonistin, die sich durchbeißen kann und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen lässt. Nach und nach lernen wir weitere Charaktere kennen, die unterschiedlich tief eingeführt werden. Hier freue ich mich schon auf die Fortsetzungen, um die Figuren besser kennenzulernen, die in diesem Band noch etwas im Hintergrund geblieben sind.

Ein kleines Manko hatte für mich das Ende, das zwar spannend und überraschend war. Der Sinneswandel einer der Figuren kam mir aber etwas plötzlich, diesen hätte man m.M.n. etwas besser einleiten können. Nichtsdestotrotz war ‚Lichterloh – Stadt unter Ruß‘ für mich ein überzeugender Reihenauftakt und ich freue mich auf die Folgebände, die erfreulicherweise in diesem Jahr noch erscheinen.

Bewertung vom 03.03.2025
Der letzte Mord am Ende der Welt
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


ausgezeichnet

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

Dies‘ war mein erstes Buch von Stuart Turton, aber es wird bestimmt nicht mein letztes sein. Der Autor schreibt mitreißend und hat ein sehr gutes Gespür für Charakterzeichnung.
‚Der letzte Mord am Ende der Welt‘ lässt sich nicht eindeutig einem Genre zuordnen. Auf dem Cover seht - und der Titel deutet es an - ‚Kriminalroman‘. In seinem Nachwort beschreibt der Autor das Buch als einen Sci-Fi-Apokalypse-Thriller, und das trifft es ziemlich gut. Mich jedenfalls hat dieser Genremix begeistert!

Stuart Turton gelingt es wunderbar das Setting und die Handlung nach und nach aufzubauen. So hatte ich nie das Gefühl abgehängt zu werden. Auch die überraschenden Wendungen waren plausibel und das Verhalten der Figuren passte zum Geschehen. Längst nicht alle Figuren waren mir sympathisch, aber ihre Handlungen waren nachvollziehbar und sie hatten Tiefe, so dass ich emotional dabei war.

Mir hat gefallen, wie sich die Handlung entwickelt hat. Zu Beginn lernen wir eine kleine Dorfgemeinschaft kennen - die letzte ihrer Art, denn der Rest der Welt liegt seit 90 Jahren in einem tödlichen Nebel. Das Zusammenleben der Dorfbewohner und ihrer drei „Ältesten“ verläuft scheinbar friedlich, doch schon hier tauchten bei mir als Leser die ersten Fragen auf. Schließlich geschieht ein Unglück, das sich als Mord entpuppt, und spätestens jetzt nimmt die Handlung richtig Fahrt auf. Kaum war eine Frage beantwortet, tauchten zwei neue auf. Ich fand das toll und wurde von der Geschichte mitgerissen. Das Ende war packend und atmosphärisch geschrieben und tatsächlich klärten sich einige offene Punkte erst auf den letzten Seiten.

Fazit. ‚Der letzte Mord am Ende der Welt‘ war für mich definitiv ein Highlight. Die Handlung war spannend und mysteriös von der ersten bis zu letzten Seite. Die Charakterzeichnungen haben mich überzeugt und der ungewöhnliche Erzählstil und Genremix haben mich begeistert.

Bewertung vom 13.02.2025
Flusslinien
Hagena, Katharina

Flusslinien


sehr gut

Fluss- und Lebenslinien

‚Flusslinien‘ ist eines der Bücher, bei denen m.M.n. das Cover perfekt zur Geschichte passt. Das Bild verströmt eine atmosphärische Ruhe und das spiegelt sich auch in der Geschichte wider. Die Handlung ist nicht laut, es gibt kein überraschenden Wendungen. Vielmehr lebt dieses Buch vor allem durch seine vielschichtigen Charaktere und der interessanten Erzählweise.

Wir begleiten die 102-jährige Margrit, ihre Enkelin Luzie sowie Arthur, der als Fahrer in der Seniorenresidenz von Margrit arbeitet. Die Kapitel konzentrieren sich abwechselnd auf die drei Figuren und nehmen uns mit in deren Gegenwart, aber auch Vergangenheit. Vor allem Arthur und Luzie haben mit Erlebnissen zu kämpfen, durch die ihr Leben erschüttert wurde und im Moment in einer Art „Pause-Modus“ läuft. Margrit hingegen möchte vor ihrem Tod unbedingt noch die Lebens- bzw. Liebesgeschichte ihrer Mutter rekonstruieren.

Der fast poetische Schreibstil der Autorin hat mich begeistert. Es gelingt ihre hervorragend Atmosphäre zu schaffen und uns an den Emotionen der Figuren teilhaben zu lassen. Vor allem Luzies Geschichte hat mich sehr bewegt und es war berührend mitzuerleben, wie sie für sich einen Weg ins Weiterleben findet.

Mit Margrit tauchen wir oft tief in die Vergangenheit - mit 102 blickt die Figur auf ein langes Leben zurück. Die Autorin verwebt dabei die fiktionale Geschichte über Margrits Mutter mit der real existierenden Person Elsa Hoffa, einstige Chefgärtnerin des Römischen Gartens in Hamburg-Blankenese. Ich gebe zu, dass dieser Teil der Erzählung für mich in paar Längen hatte, nichtsdestotrotz hat mir gefallen, wie gut die Autorin die Geschichte Hoffas und des Römischen Gartens recherchiert hat.
Überhaupt haben mir die Beschreibungen der Landschaft, des Elbufers, der Auswirkungen der Gezeiten und des Wetters auf den Fluss und diesen Leben sehr gefallen. Als Hamburgerin ging mir hier das Herz auf.

Fazit. ‚Flusslinien‘ ist ein ruhiges Buch mit einer sehr schönen Sprache. Die Geschichte ist unaufgeregt, die Charaktere vielschichtig und ihre Schicksale haben mich berührt. Trotz leichter Längen, hat mir das Buch sehr gefallen.

Bewertung vom 28.01.2025
Von hier aus weiter
Pásztor, Susann

Von hier aus weiter


ausgezeichnet

Vom Über- und Weiterleben…

Das Buch beginnt mit einer skurrilen Szene: Ausgerechnet auf der Trauerfeier ihres Mannes muss Marlene wegen eines defekten Schlosses bäuchlings aus einer Toilettenkabine robben. Diese Szene hat etwas sehr komisches, überhaupt durchzieht ein feiner Humor das ganze Buch und verleiht der Erzählung bei aller Schwere auch eine gewisse Leichtigkeit. Ein schöner erzählerischer Kontrast, der für mich hervorragend funktioniert hat.

Mich hat das Buch begeistert! Die Charaktere waren interessant und authentisch beschrieben. Ich konnte mit Marlene mitfühlen, die den Tod ihres Mannes nur schwer verkraftet. Die (unbeholfene) Zuneigung ihrer Stiefkinder weist sie zurück, überhaupt stößt sie alle von sich und denkt eigentlich nur daran, wie sie ihrem Mann so schnell wie möglich folgen kann. Dahinter steckt mehr als nur Trauer, das merkt Marlenes Ärztin Ina, das merkt man als Leser. Was genau passiert ist, erfährt man im Laufe der Handlung. Sehr gut gefallen haben mir auch Ina und Jack, ein ehemaliger Schüler und unverhoffter neuer Mitbewohner von Marlene. Ina blieb zwar etwas blass, aber Jack brachte viel Tiefe und Gefühl in die Geschichte.

Die Autorin hat m.M.n. ein besonderes Gespür für Stimmungen. Die Ausgangssituation ist bedrückend und Marlenes Apathie lastet zunächst schwer auf der Handlung. Doch im Laufe der Geschichte löst sich diese immer mehr auf. Marlene hört auf zu verdrängen und beginnt, über sich und ihre Situation nachzudenken und schließlich auch Gefühle zuzulassen. Begleitet wird dieser Prozess ab der zweiten Hälfte des Buches durch einen Roadtrip der drei Figuren, der sehr komische und berührende Szenen beinhaltet. Mit dieser Reise endet schließlich auch das Buch, und zwar auf eine passende Art und Weise, denn es ist Abschluss und Neuanfang zugleich. Hier schließt sich für mich auch der Kreis zum Titel des Buches.

Fazit. Eine gute Geschichte muss keine epischen Ausmaße haben. Auf „nur“ 250 Seiten gelingt es der Autorin eine berührende und zugleich auch komische Geschichte über das Über- und Weiterleben zu erzählen. Ein Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle.

Bewertung vom 22.01.2025
Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1
Stower, Adam

Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1


ausgezeichnet

Abenteurer wider Willen…

… nun ja, so ganz stimmt das nicht. Tört, das kleine quietschvergnügte klebrige Häschen liebt Abenteuer, ganz im Gegensatz zu Kater Muffin, der seine Tage am liebsten mit Schlafen und Snacks verbringen würde. „Dank“ der verzauberten Katzenklappe lassen sich Abenteuer aber nicht vermeiden – gut, dass Muffin auf eine vielfältige Ahnenreihe und deren Wissen zurückgreifen kann.

Die beiden Hauptfiguren sind einfach zum Knuddeln! Hier ein großes Lob an die Illustration, die die Figuren super niedlich und charmant darstellt. Das gilt sowohl für Muffin und Tört aber auch für die anderen Figuren im Buch.

Die Geschichte selbst ist ebenso charmant. Das Abenteuer ist lustig, völlig gewaltfrei und voller kreativer Ideen. Die Texte sind kurz und einfach. Durch die vielen Illustrationen hat das Buch eher den Stil eines Comics, ideal für Leseanfänger. Aber auch erwachsene (Vor-)Leser kommen auf ihre Kosten, denn der Humor der Geschichte dürfte große und kleine Leser gleichermaßen begeistern.

Sehr gut gefallen haben mir auch die Bonusseiten im Anschluss an die Geschichte. Hier gibt es zum Beispiel eine Galerie von Muffins Vorfahren und eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Zeichnen des putzigen Katers. Das macht Spaß und rundet dieses tolle Kinderbuch ab.

Fazit. Ich war von ‚Muffin und Tört‘ begeistert und kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen!

Bewertung vom 02.12.2024
Antichristie
Sanyal, Mithu

Antichristie


sehr gut

Ein vielschichtiger Roman, auf den man sich einlassen muss


‚Antichristie‘ ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss und das sicher nicht jedermanns Sache ist. Das liegt zum einen an der ungewöhnlichen Erzählweise, zum anderen an der intensiven Auseinandersetzung mit den behandelten Themen.

Die 50-jährige Protagonistin Durga fährt nach London, um im Rahmen eines Writer’s Room an dem Drehbuch für eine Neuverfilmung von Agatha Christie zu arbeiten. Diese soll dem heutigen „politisch korrekten“ Zeitgeist angepasst werden. Unfreiwillig reist Durga plötzlich durch die Zeit ins Jahr 1906 und wird im Körper eines jungen Mannes Teil des indischen Widerstands gegen die britische Kolonialherrschaft.

Die Handlung des Romans springt fortwährend zwischen diesen beiden Zeitebenen hin und her. Dabei betrachtet die Autorin die britische Kolonialgeschichte und die Geschichte des indischen Widerstandes (der gar nicht so friedlich war, wie gemeinhin angenommen) aus heutiger Sicht, gespickt mit einer gehörigen Portion Feminismus.
Parallel dazu werden im Erzählstrang um den Writer’s Room die Themen Kolonialismus und Rassismus vertieft und die Frage aufgeworfen, ob alte Werke verändert werden sollten (Stichwort: cancle culture).

Die Erzählweise ist anspruchsvoll. Nicht nur, weil die Zeitebenen teilweise sehr eng miteinander verknüpft sind, sondern auch, weil es durch die Vielzahl der Personen nicht immer einfach war, der Handlung zu folgen. Bemerkenswert ist, dass fast alle Figuren, die in der Vergangenheitszeitlinie auftauchen, auf realen historischen Personen beruhen. Eine begleitende Wikipedia-Recherche hilft hier ungemein ;-)
Nichtsdestotrotz erzählt die Autorin ihre Geschichte auch mit einem feinen Humor, der immer wieder die Absurdität der Situation ihrer Protagonist*in zum Ausdruck bringt. In diesem Zusammenhang haben mir auch die vielen Anspielungen und Zitate auf Doctor Who sehr gut gefallen.

Ich gebe zu, dass ich selten das Nachwort eines Buches lese. Dieses hier fand ich jedoch sehr interessant, da die Autorin die Entstehung des Buches beschreibt, was die Geschichte für mich abgerundet hat. Außerdem gibt es am Ende noch ein Personenverzeichnis mit allen im Buch vorkommenden Personen (realen und fiktiven).

Fazit. ‚Antichristie‘ hat mir trotz der herausfordernden Erzählweise gefallen. Ich habe viel über die britische Kolonialgeschichte gelernt und mir hat die moderne Perspektive darauf und das Aufzeigen von Parallelen zur heutigen Zeit gefallen. Die Idee der Zeitreise, bei der die Protagonistin zwar ihr Alter und ihr Geschlecht, nicht aber ihre Hautfarbe ändert, war originell und die vielen Anspielungen auf Doctor Who haben Spaß gemacht. Ein anspruchsvoller Roman, den ich jedem empfehlen kann, der bereit ist, sich darauf einzulassen.

Bewertung vom 20.11.2024
Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1
Corland, Mai

Five Broken Blades / The Broken Blades Bd.1


ausgezeichnet

Six Broken Blades

Das Buch punktet bereits mit seiner Optik. Unter dem Schutzumschlag ist der Einband mit einer Goldprägung versehen, eine tolle Illustration zieren Vor- und Nachsatz. Außerdem ist eine Karte im Buch - ein Detail, das ich bei Fantasy-Romanen immer sehr schätze.

Die Handlung wird aus der Ich-Perspektive der sechs Hauptfiguren erzählt, wobei es der Autorin gut gelingt, die individuellen „Erzählstimmen“ herauszuarbeiten. Die Figuren sind sehr unterschiedlich. Jeder hat seine Beweggründe für die Mission und nach und nach erfahren wir als Leser von der Vergangenheit und den Geheimnissen der einzelnen Figuren. Dadurch entsteht eine permanente Grundspannung in der Geschichte, da die Motive teilweise gegensätzlich sind.
In diesem Zusammenhang ist es mir allerdings ein Rätsel, warum das Buch FIVE Broken Blades heißt. Schließlich sind alle sechs an der Mission beteiligt und jede Figur hat ihre „Bruchstellen“ in der Biografie.

Die Autorin nimmt sich viel Zeit, um die Charaktere einzuführen und zu positionieren. Das geht zwar anfangs etwas zu Lasten des Pacings, hat mir aber gut gefallen, da ich zu jeder Figur eine Beziehung aufbauen konnte (auch wenn mir nicht alle gleich sympathisch waren).

Nach etwa einem Drittel des Buches treffen die sechs Figuren schließlich aufeinander und ab da zieht das Tempo an. Ich lese sehr gerne Geschichten mit „Found Family“-Trope und es hat mir Freude gemacht, zu verfolgen, wie die sechs zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen, aber auch immer wieder Vertrauen zueinander fassen müssen. Die sich entwickelnden Liebesbeziehungen haben für mich erstaunlich gut funktioniert und auch nicht zu viel Raum in der Geschichte eingenommen.

Richtig begeistert hat mich das Ende der Handlung mit einem Plottwist und Cliffhanger ganz nach meinem Geschmack!

Insgesamt hat für mich die Mischung aus packender Fantasystory und Romance gestimmt. Das Worldbuilding hätte allerdings noch etwas ausführlicher sein können. Hier hoffe ich, dass die Fortsetzungen mehr ins Detail gehen. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf den nächsten Band.

Fazit. ‚Five Broken Blades‘ hat mir, bis auf den m.M.n. nicht ganz passenden Titel, sehr gefallen. Die Charaktere sind interessant, vielschichtig und moralisch eher in der Grauzone anzusiedeln. Die Handlung ist spannend und gipfelt in einem tollen Showdown. Obwohl der Roman als Romantasy eingestuft wird, ist dieser Teil nicht zu präsent und fügt sich gut in die Gesamthandlung ein. Ein toller Reihenauftakt, der Lust auf die Fortsetzung macht.

Bewertung vom 15.11.2024
Die Lösung für alle deine Probleme: Gibt's nicht
Fiebiger, Verena;Haghiri, Sina

Die Lösung für alle deine Probleme: Gibt's nicht


gut

Gute Impulse, schwerer Schreibstil


Psychologie Ratgeber gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und keiner erfindet das Rad neu. Dennoch lese ich diese Art von Büchern sehr gerne, da sie mir immer wieder neue Impulse geben, denn jeder Autor / jede Autorin hat eine eigene Herangehensweise und setzt andere Schwerpunkte.

So ist das vorliegende Buch kein klassischer Ratgeber mit Übungen und To-do-Listen. Vielmehr werden die verschiedenen Themen, die unsere psychische Gesundheit positiv oder negativ beeinflussen, aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtet und ausführlich, aber nicht ausschweifend erläutert. Dabei lässt die Autorin immer wieder ihre eigenen Erfahrungen einfließen und gibt Denkanstöße, das eigene Verhalten zu reflektieren und vielleicht an der einen oder anderen Stellschraube zu drehen.

Die grundsätzliche inhaltliche Ausrichtung hat mir gefallen. Leider bin ich mit dem Schreibstil nicht gut zurechtgekommen. Ich fand das Buch schwer zu lesen, da es viele verschachtelte Sätze und indirekte Zitate gab. Die vielen Fußnoten fand ich teilweise irritierend. Außerdem hat mir innerhalb der Themenkapitel häufig der rote Faden gefehlt.
Das finde ich insofern schade, als dass mir das Buch „Mit Nachsicht“ von Co-Autor Sina Haghiri sehr gut gefallen hatte.

Fazit. ‚Die Lösung für all deine Probleme: Gibt’s nicht‘ war für mich ein Buch mit Licht und Schatten. Einerseits mochte ich die inhaltliche Ausrichtung. Andererseits hat mir die Umsetzung, insbesondere der Schreibstil, nicht so zugesagt. Einige Denkanstöße konnte ich trotzdem mitnehmen Insgesamt hatte ich mir aber mehr von dem Buch erhofft.