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Top-Rezensenten Übersicht

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Sabrina6683

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2025
Halbe Leben
Gregor, Susanne

Halbe Leben


sehr gut

Susanne Gregors 'Halbe Leben' muss ich erstmal sacken lassen. Es ist sehr gesellschaftskritisch aber ohne genau mit dem Finger darauf zu zeigen. Die Probleme sind so offensichtlich, trotzdem spricht sie niemand aus. Außerdem findet sich diese Geschichte (vielleicht nicht mit dem Anfang / Ende) sicherlich in sehr vielen Biografien wieder.
In 'Halbe Leben' wird sehr gut aufgezeigt, was fehlende Empathie für verschiedene Lebensrealitäten und das Entscheiden über den Kopf anderer hinweg anrichten kann ("es war ja nur gut gemeint"). Und sie zeigt wieder einmal, das Frauen alleine gelassen werden. Es gibt zwar präsente Männer in der Geschichte, aber wenn es wirklich wichtig wird, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen, sich zu kümmern, finden sie nicht statt - was wohl viel zu häufig auch im realen Leben vieler so ist.
Susanne Gregors Schreibstil ist sehr eingänglich und fesselnd, die Protagonist*innen mehr als real gezeichnet.

Bewertung vom 21.01.2025
Dancing Queen
Fabbri, Camila

Dancing Queen


ausgezeichnet

Camila Fabbris 'Dancing Queen' kommt sowohl sprachlich als auch inhaltlich mit einer absoluten Wucht daher und ist in vielen Teilen dabei sogar sehr poetisch.
Durch die kurzen Kapitel und die damit verbundenen Sprünge in der Zeit liest sich das Buch sehr kurzweilig, man fliegt quasi durch die Geschichte. Fabbris Protagonist*innen sind sehr authentisch, diese Geschichte ist auf der Welt wahrscheinlich so oder so ähnlich schon tausendfach passiert. Auch wenn die Protagonistinnen in ihrer Art und Weise teilweise mehr als gegensätzlich sind, konnte ich mich in jede Figur sehr gut einfühlen.
Alles in allem ein sehr guter feministischer und gesellschaftskritischer Roman, der mehr oder weniger subtile patriarchale Strukturen entblößt und den ich mir zumindest in der gymnasialen Oberstufe auch gut als Schullektüre vorstellen kann.

Bewertung vom 10.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


ausgezeichnet

'Verlassen' ist der vierte Band der Island-Krimi-Reihe von Eva Björg Ægisdóttir und wer hier eine Fortsetzung des spannenden Cliffhangers aus Band 3 erwartet, der wird enttäuscht werden. Band 4 spielt nämlich als Prequel vor den ersten drei Bänden, was ihn allerdings nicht weniger spannend macht. Auch wenn ich bereits von den ersten drei Büchern begeistert war, so ist 'Verlassen' sogar noch eine Spur spannender.
Mir gefallen besonders die Kapitelwechsel zwischen den einzelnen Protagonist*innen und auch das es unterschiedliche Erzählperspektiven gibt. Ich hatte erst befürchtet, dass hierdurch der Lesefluss ins Stocken geraten könnte, dies ist aber mitnichten der Fall. Im Gegenteil, ich finde, dadurch nimmt der Krimi nochmal richtig Fahrt auf.
Wie gewohnt von der Autorin gibt es gute Plottwists und nach und nach kommt Licht in die doch ziemlich dunkle Geschichte, die auch in vielerlei Hinsicht eine gute Gesellschaftskritik bietet. Alles in allem aber trotzdem sehr rund bleibt und nicht ausartet.
Ich kann das Buch sehr empfehlen und da es, wie gesagt, ein Prequel ist, wäre hier auch nochmal ein guter Einstieg in die Reihe möglich.
Jetzt freue ich mich auf den nächsten Band!

Bewertung vom 28.12.2024
Racheritual
Cross, Ethan

Racheritual


gut

Mit 'Racheritual' startet Ethan Cross eine neue Thriller-Reihe, die mit ihrem temporeichen Aufbau und einer Vielzahl von Perspektivwechseln durchaus Spannung erzeugt. Der zeitliche Aufbau des Thrillers ist durchdacht, und die Erzählweise, bei der jedes Kapitel aus der Sicht eines anderen Charakters geschildert wird, sorgt für Dynamik und Abwechslung. Besonders gelungen ist die Einführung der verschiedenen Protagonist*innen. Jede Figur wird mit ausreichend Hintergrund versehen, sodass man sich schnell ein Bild machen kann und versteht, welche Rolle sie im Geschehen spielt. Der zentrale Kriminalfall ist gut konzipiert, voller Wendungen und hält einige Überraschungen bereit.

Trotz dieser Stärken konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen. Während die Erzählstruktur Spannung aufbaut, fehlte mir persönlich der Sog, der mich das Buch kaum aus der Hand legen ließ. Es wirkt oft so, als hätte Cross versucht, zu viele Elemente in die Geschichte zu integrieren. Die Handlung fühlt sich dadurch manchmal überladen an, was der Fokussierung auf den Kern der Geschichte nicht guttut. Die Vielzahl an Schauplätzen und Charakteren hätte in einer TV-Serie vielleicht besser funktioniert. Das Buch liest sich wie ein Skript für eine Thriller-Serie. Zwar kann diese filmische Erzählweise fesselnd sein, doch hier wirkt sie auf mich stellenweise zu kalkuliert und austauschbar.

Ein weiterer Aspekt, der mich weniger begeistert hat, ist die Tiefe der Charakterentwicklung. Während die Figuren durchaus interessante Grundzüge haben, bleibt vieles an der Oberfläche. Es fehlt die emotionale Tiefe, die es ermöglichen würde, sich vollständig in die Charaktere hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufiebern.

Insgesamt ist Racheritual ein solider Thriller, der mit einem spannenden Konzept und einigen gelungenen Ideen punktet. Dennoch fehlt ihm das gewisse Etwas, das ihn aus der Masse an Thrillern herausheben würde.

Bewertung vom 25.11.2024
Carmilla
Le Fanu, Sheridan

Carmilla


ausgezeichnet

Joseph Sheridan Le Fanus 'Carmilla, die Vampirin' gehört für mich zu den absoluten Klassikern. Sheridan Le Fanu schafft es innerhalb kürzester Zeit einen solchen Sog aufzubauen und das obwohl natürlich von Anfang an klar ist, was und wer die seltsame Besucherin Carmilla auf dem österreichischen Landsitz von Laura und ihrem Vater ist. Die Geschichte wird aus Lauras Sicht geschrieben und das ein oder andere Mal möchte man ihr aus der Sicht des Lesenden einen warnenden Ruf zukommen lassen. Auch der Aufbau des Spannungsbogens ist, meiner Meinung nach, absolut gut und klassisch gelungen. Ein absolutes Must-Read für alle Vampir-Fans, die vor klassischer Sprache und entsprechendem Schreibstil keine Sorge haben. Es dauert nur ein paar Seiten, dann fühlt es sich so an, als wäre man als unsichtbarer Beobachter direkt in der Geschichte dabei.

Bewertung vom 12.11.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


sehr gut

Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nicht so richtig weiß, wie ich das Buch finden soll und ich erstmal die Bewegung / Community, die mit der Gründung der School for Moral Ambition, die wohl aufgrund des Buchs entstanden ist und wachsen soll, weiter verfolgen werde.
Prinzipiell unterstelle ich Rutger Bregman mit seinem Buch 'Moralische Ambition' nur Gutes und er gibt definitiv gute Denkanstöße und stellt spannende Talente aus der Vergangenheit vor. Ich sehe es ebenfalls so, dass viele Talente für unnötige Jobs verschwendet werden und diese Talenten eigentlich viel Gutes tun könnten. Einige Punkte, wie zB. Gutes nicht mehr oder weniger Intersektionell zu betreiben, das widerstrebt sich mir allerdings. Wobei ich seine Logik dahinter schon nachvollziehen kann, aber ich muss hierauf noch mehr rumdenken, um mir eine abschließende Meinung zu diesem Punkt zu bilden.
Außerdem wird mir zu oft verlangt, dass die guten Talente dafür eingesetzt werden Großes zu verändern, um möglichst vielen Menschen Gutes zu tun. Das ist natürlich nicht verkehrt, folgt dann aber auch wieder einem kapitalistischem Ansatz und etwas, das nur einer kleinen Minderheit deutlichen Mehrwert bringen würde, wird ggfs. als Idee zwar aufgenommen, dann aber schnell wieder aussortiert.
Ich denke, das Buch wird mich noch einige Zeit beschäftigen...

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2024
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


gut

Eva Biringer kombiniert in ihrem Buch 'Unversehrt' das schmerzhafte Leben ihrer Großmutter, das sich auf die ganze Familie auswirkt(e) mit einer sehr umfangreichen Recherche in verschiedensten Bereichen zum Thema Frauen und Schmerz, was ich als sehr positiv hervorheben möchte. Für einen Einstieg in das Thema bietet das Buch eine sehr gute Grundlage, vor allem mit dem umfangreichen Quellennachweis.
Leider gibt es im Buch auch Passagen, in der sich die Autorin in dem Umfang der Recherchen gefühlt etwas verrennt. Es wird verwirrend und manchmal scheint die Autorin sich von Absatz zu Absatz auch selber zu widersprechen. Hier muss man wirklich konzentriert lesen, um die Gedankengänge komplett nachzuvollziehen.
Hinzu kommt auch, dass zumindest im Ebook, die Fußnoten, die teilweise weiterführende Ideen oder Gedanken der Autorin beinhalten, erst nach dem Kapitel aufgelistet sind. Hier hätte ich mich über Fußnoten direkt auf der Seite gefreut, um den direkten Zusammenhang besser zu überblicken.
Ziemlich am Anfang des Buchs wird außerdem ein rassistisches Sprichwort zitiert, dem sich die Autorin auch bewusst ist und ein Statement zu der Thematik in einer Fußnote dazu abgibt. Meiner Meinung nach wäre die Reproduktion dieses diskriminierenden Narrativs nicht nötig gewesen, der Punkt, der damit gemacht werden soll, könnte auch anders gemacht werden. Auch auf LGBTQIA+ wird nur wenig eingegangen, wozu es ebenfalls eine Aussage der Autorin gibt, die ich ok finde. Schön wären hier trotzdem Verweise auf Personen/Institutionen, die sich mit dem Thema bereits detaillierter beschäftigen. Dies würde auch zu den generell sehr umfangreichen Recherchen passen, die für das Buch betrieben wurden.

Bewertung vom 09.10.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


ausgezeichnet

Mit dem sechsten Band ihrer Reihe 'Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte' gelingt Marie Benedict erneut eine beeindruckende Mischung aus historischen Fakten und dezent eingestreuter Fiktion. In 'Die Mitford Schwestern' begleiten wir vor allem die Schwestern Nancy, Diana und Unity durch die Zeit des aufkommenden Faschismus in Großbritannien. Besonders eindringlich schildert Benedict, wie einige der Mitford-Schwestern aktiv zur Stärkung dieser politischen Bewegung beitrugen. Der Perspektivwechsel zwischen den drei Schwestern ermöglicht es, zentrale Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben und verleiht dem Roman zusätzliche Tiefe. Dank der kurzen, prägnanten Kapitel bleibt die Erzählung dynamisch und fesselnd, was den Lesefluss sehr angenehm macht. Hervorzuheben ist zudem die akribische Recherche, die Benedicts Werk zugrunde liegt, und die dem Roman seine historische Authentizität verleiht. Insgesamt ein weiteres sehr empfehlenswertes Buch in dieser gelungenen Reihe.

Bewertung vom 17.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


gut

Leider kann der neue Kluftinger-Roman 'Lückenbüßer' von Michael Kobr und Volker Klüpfel nicht an die Qualität der vorherigen Bücher anknüpfen. Der eigentliche Kriminalfall rückt stark in den Hintergrund und nimmt nur zu Beginn und am Ende des Romans an Fahrt auf. Dazwischen verläuft die Handlung eher schleppend und wird von den privaten Auseinandersetzungen, insbesondere dem Wahlkampf zwischen Kluftinger und Langehammer, dominiert. Obwohl die Geschehnisse im Wahlkampf letztlich mit dem Kriminalfall in Verbindung stehen, gelingt es dem Plot nicht, die gewohnte Spannung aufzubauen. Zudem wirkt das Buch humoristisch schwächer als seine Vorgänger, mit deutlich weniger amüsanten Momenten. Positiv hervorzuheben ist die klare politische Positionierung der Autoren, die den aktuellen gesellschaftlichen Zeitgeist treffend widerspiegelt. Dennoch bleibt das Werk hinter den Erwartungen zurück und erreicht nicht den typischen, charmanten 'Klufti-Stil'.

Bewertung vom 10.09.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


gut

Caroline Peters präsentiert in ihrem Debütroman 'Ein anderes Leben' eine Geschichte, die vermutlich stark autobiografische Züge trägt. Der Roman ist leicht und flüssig erzählt, verliert jedoch ab etwa der Hälfte an Dynamik. Besonders hätte ich mir eine intensivere Auseinandersetzung mit dem "anderen Leben" der Protagonistin Hanna und ihren Beweggründen gewünscht. Peters gelingt es leider nicht, mich durchgehend zu fesseln, da die Erzählung an einigen Stellen langatmig wird.

Auch der Titel des Buches hält meines Erachtens nicht, was er verspricht. Ein Großteil der Handlung widmet sich dem vermeintlich "normalen" Leben der Familie, während Hannas Entscheidung, die Familie zu verlassen, relativ kurz und abrupt abgehandelt wird. Dieser Abschnitt endet schnell mit Hannas Tod, ohne dass ihre Beweggründe tiefer beleuchtet werden. Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass in der dargestellten Zeit innerhalb der Familie wenig bis gar nicht über solche Themen gesprochen wurde, jedoch bleibt dies in der Erzählung unzureichend klar.

Insgesamt konnte mich Ein anderes Leben nicht vollständig überzeugen. Die anfängliche Leichtigkeit der Erzählung verliert sich im Verlauf, und die spannenden Aspekte des "anderen Lebens" kommen aus meiner Sicht zu kurz.