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Sabrina6683

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2024
Moralische Ambition
Bregman, Rutger

Moralische Ambition


sehr gut

Ich muss ehrlich sagen, dass ich noch nicht so richtig weiß, wie ich das Buch finden soll und ich erstmal die Bewegung / Community, die mit der Gründung der School for Moral Ambition, die wohl aufgrund des Buchs entstanden ist und wachsen soll, weiter verfolgen werde.
Prinzipiell unterstelle ich Rutger Bregman mit seinem Buch 'Moralische Ambition' nur Gutes und er gibt definitiv gute Denkanstöße und stellt spannende Talente aus der Vergangenheit vor. Ich sehe es ebenfalls so, dass viele Talente für unnötige Jobs verschwendet werden und diese Talenten eigentlich viel Gutes tun könnten. Einige Punkte, wie zB. Gutes nicht mehr oder weniger Intersektionell zu betreiben, das widerstrebt sich mir allerdings. Wobei ich seine Logik dahinter schon nachvollziehen kann, aber ich muss hierauf noch mehr rumdenken, um mir eine abschließende Meinung zu diesem Punkt zu bilden.
Außerdem wird mir zu oft verlangt, dass die guten Talente dafür eingesetzt werden Großes zu verändern, um möglichst vielen Menschen Gutes zu tun. Das ist natürlich nicht verkehrt, folgt dann aber auch wieder einem kapitalistischem Ansatz und etwas, das nur einer kleinen Minderheit deutlichen Mehrwert bringen würde, wird ggfs. als Idee zwar aufgenommen, dann aber schnell wieder aussortiert.
Ich denke, das Buch wird mich noch einige Zeit beschäftigen...

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.10.2024
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


gut

Eva Biringer kombiniert in ihrem Buch 'Unversehrt' das schmerzhafte Leben ihrer Großmutter, das sich auf die ganze Familie auswirkt(e) mit einer sehr umfangreichen Recherche in verschiedensten Bereichen zum Thema Frauen und Schmerz, was ich als sehr positiv hervorheben möchte. Für einen Einstieg in das Thema bietet das Buch eine sehr gute Grundlage, vor allem mit dem umfangreichen Quellennachweis.
Leider gibt es im Buch auch Passagen, in der sich die Autorin in dem Umfang der Recherchen gefühlt etwas verrennt. Es wird verwirrend und manchmal scheint die Autorin sich von Absatz zu Absatz auch selber zu widersprechen. Hier muss man wirklich konzentriert lesen, um die Gedankengänge komplett nachzuvollziehen.
Hinzu kommt auch, dass zumindest im Ebook, die Fußnoten, die teilweise weiterführende Ideen oder Gedanken der Autorin beinhalten, erst nach dem Kapitel aufgelistet sind. Hier hätte ich mich über Fußnoten direkt auf der Seite gefreut, um den direkten Zusammenhang besser zu überblicken.
Ziemlich am Anfang des Buchs wird außerdem ein rassistisches Sprichwort zitiert, dem sich die Autorin auch bewusst ist und ein Statement zu der Thematik in einer Fußnote dazu abgibt. Meiner Meinung nach wäre die Reproduktion dieses diskriminierenden Narrativs nicht nötig gewesen, der Punkt, der damit gemacht werden soll, könnte auch anders gemacht werden. Auch auf LGBTQIA+ wird nur wenig eingegangen, wozu es ebenfalls eine Aussage der Autorin gibt, die ich ok finde. Schön wären hier trotzdem Verweise auf Personen/Institutionen, die sich mit dem Thema bereits detaillierter beschäftigen. Dies würde auch zu den generell sehr umfangreichen Recherchen passen, die für das Buch betrieben wurden.

Bewertung vom 09.10.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


ausgezeichnet

Mit dem sechsten Band ihrer Reihe 'Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte' gelingt Marie Benedict erneut eine beeindruckende Mischung aus historischen Fakten und dezent eingestreuter Fiktion. In 'Die Mitford Schwestern' begleiten wir vor allem die Schwestern Nancy, Diana und Unity durch die Zeit des aufkommenden Faschismus in Großbritannien. Besonders eindringlich schildert Benedict, wie einige der Mitford-Schwestern aktiv zur Stärkung dieser politischen Bewegung beitrugen. Der Perspektivwechsel zwischen den drei Schwestern ermöglicht es, zentrale Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben und verleiht dem Roman zusätzliche Tiefe. Dank der kurzen, prägnanten Kapitel bleibt die Erzählung dynamisch und fesselnd, was den Lesefluss sehr angenehm macht. Hervorzuheben ist zudem die akribische Recherche, die Benedicts Werk zugrunde liegt, und die dem Roman seine historische Authentizität verleiht. Insgesamt ein weiteres sehr empfehlenswertes Buch in dieser gelungenen Reihe.

Bewertung vom 17.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


gut

Leider kann der neue Kluftinger-Roman 'Lückenbüßer' von Michael Kobr und Volker Klüpfel nicht an die Qualität der vorherigen Bücher anknüpfen. Der eigentliche Kriminalfall rückt stark in den Hintergrund und nimmt nur zu Beginn und am Ende des Romans an Fahrt auf. Dazwischen verläuft die Handlung eher schleppend und wird von den privaten Auseinandersetzungen, insbesondere dem Wahlkampf zwischen Kluftinger und Langehammer, dominiert. Obwohl die Geschehnisse im Wahlkampf letztlich mit dem Kriminalfall in Verbindung stehen, gelingt es dem Plot nicht, die gewohnte Spannung aufzubauen. Zudem wirkt das Buch humoristisch schwächer als seine Vorgänger, mit deutlich weniger amüsanten Momenten. Positiv hervorzuheben ist die klare politische Positionierung der Autoren, die den aktuellen gesellschaftlichen Zeitgeist treffend widerspiegelt. Dennoch bleibt das Werk hinter den Erwartungen zurück und erreicht nicht den typischen, charmanten 'Klufti-Stil'.

Bewertung vom 10.09.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


gut

Caroline Peters präsentiert in ihrem Debütroman 'Ein anderes Leben' eine Geschichte, die vermutlich stark autobiografische Züge trägt. Der Roman ist leicht und flüssig erzählt, verliert jedoch ab etwa der Hälfte an Dynamik. Besonders hätte ich mir eine intensivere Auseinandersetzung mit dem "anderen Leben" der Protagonistin Hanna und ihren Beweggründen gewünscht. Peters gelingt es leider nicht, mich durchgehend zu fesseln, da die Erzählung an einigen Stellen langatmig wird.

Auch der Titel des Buches hält meines Erachtens nicht, was er verspricht. Ein Großteil der Handlung widmet sich dem vermeintlich "normalen" Leben der Familie, während Hannas Entscheidung, die Familie zu verlassen, relativ kurz und abrupt abgehandelt wird. Dieser Abschnitt endet schnell mit Hannas Tod, ohne dass ihre Beweggründe tiefer beleuchtet werden. Dies mag dem Umstand geschuldet sein, dass in der dargestellten Zeit innerhalb der Familie wenig bis gar nicht über solche Themen gesprochen wurde, jedoch bleibt dies in der Erzählung unzureichend klar.

Insgesamt konnte mich Ein anderes Leben nicht vollständig überzeugen. Die anfängliche Leichtigkeit der Erzählung verliert sich im Verlauf, und die spannenden Aspekte des "anderen Lebens" kommen aus meiner Sicht zu kurz.

Bewertung vom 12.08.2024
Der längste Schlaf
Raabe, Melanie

Der längste Schlaf


ausgezeichnet

Melanie Raabe gelingt mit 'Der längste Schlaf' ein tiefgründiger, spannender und auch bewegender Roman. Die Geschichte beginnt direkt mit einer mysteriösen Erbschaft und das Mysteriöse zieht sich durch den kompletten Roman. Aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten kommen zu Wort und das nicht zu kurz. Zugegeben, an diese Mischung musste ich mich erst etwas gewöhnen und mich darauf einlassen, nichtsdestotrotz hatte ich eine wirklich gute Lesezeit mit jedem Kapitel!

Sowohl die Geschichte an sich, als auch die neurowissenschaftlichen Fakten zum Thema Schlaf und Insomnia machen das Buch zu einem Pageturner, die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet, die Protagonistin mehr als sympathisch. Trotz recht vieler Charaktere und Einflüsse, die den Romanverlauf leiten, wird es nie unübersichtlich oder verwirrend. Im Gegenteil, es läuft alles sehr flüssig zum Ende zusammen.

Somit kann ich 'Der längste Schlaf' wirklich empfehlen!

Bewertung vom 29.07.2024
Taumeln
Scherzant, Sina

Taumeln


ausgezeichnet

'Taumeln' von Sina Scherzant handelt vom Leben der Familie Auerbach 2,5 Jahre nachdem die ältere Tochter Hannah von heute auf morgen verschwand. Niemand weiß, was passiert ist. In dem Roman nimmt Sina Scherzant die Lesenden mit in die Familie und beschreibt eindrucksvoll, wie sie zerbricht und sich doch versucht zu halten, wie von jetzt auf gleich die Zeit stehenbleibt und nicht oder nur sehr langsam weitergeht. Wir begleiten die zweite Tochter Louisa, die damit umgehen muss ihre Familienmitglieder auf verschiedene Weisen verloren zu haben und deren Leben still steht. Nur Samstags, da trifft sie sich mit einer Gruppe Menschen, die nach wie vor Hannah suchen, im Wald hinter dem Haus der Auerbachs. Auch hier gibt der Roman Einblicke in unterschiedliche Lebensrealitäten und zeigt auf, das jede*r sein Päckchen zu tragen hat. Ein Roman, der wirklich nahe geht und dabei sprachlich so gut ist, dass ich ihn kaum weglegen konnte. Viele kluge Gedanken begleiten die Geschichte, immer mit ein bisschen Hoffnung, die aber nicht für jede*n Protagonisten in Erfüllung geht. Sehr empfehlenswertes Buch!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.07.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


sehr gut

In 'Mein drittes Leben' von Daniela Krien begleiten wir die Protagonistin Linda in den ersten Jahren ihrer Trauerverarbeitung um den Tod ihrer Tochter. Die Autorin schreibt unglaublich tief berührend, Lindas Gefühle sind fast physisch spürbar, so gut und dicht fasst Krien die Trauer in Worte.
Auch die Individualität des Trauerns und der gesellschaftliche Umgang mit Trauernden, der in der Regel ab einem bestimmten Zeitpunkt eher auf Unverständnis hinausläuft, werden sehr eingehend dargestellt. Trotzdem bleibt sich die Protagonistin ihrem Prozess der Trauer treu und findet, begleitet von teilweise neuen Weggefährt*\innen Schritt für Schritt ihren Weg.
Leider sind Trauer und vor allem verwaiste Eltern oft noch ein gesellschaftliches Tabuthema und die wenigsten können einfühlsam mit Trauernden umgehen. 'Mein drittes Leben' ist somit nicht nur einfach ein Roman, sondern regt auch zum Nachdenken und Reflektieren an.

Bewertung vom 02.07.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


ausgezeichnet

Jessica Lind gelingt mit 'Kleine Monster' ein mehr als intensives Buch mit Themen, über die normalerweise nicht gesprochen wird und somit auch im Buch einiges unausgesprochen bleibt. Man bewegt sich immer an der Grenze zwischen wirklich Wissen und doch nur Erahnen. Und am Ende bleibt vieles ungeklärt. Aber genau diese Bewegung auf der Grenze macht das Buch sehr spannend und eindrucksvoll.
Alle Protagonist*innen sind sehr gut gezeichnet und nachvollziehbar in ihren Handlungen, trotzdem tun sich natürlich Abgründe auf. Gut gefallen hat mir auch der regelmäßige Wechsel zwischen den Lebenszeiten 'früher' und 'heute' von Pia. Manchmal ist es erst einen kurzen Moment verwirrend, aber klärt sich dann doch direkt.
Alles in allem spreche ich für 'Kleine Monster' eine absolute Empfehlung aus, denn vor allem solch unausgesprochene gesellschaftskritischen Themen sollten viel mehr in den Fokus geraten!

Bewertung vom 03.06.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

Julia Phillips gelingt mit 'Cascadia' eine wirklich außergewöhnliche Familiengeschichte, die sehr bewegt. Die Leser*innen werden in dem Roman in die atemberaubende und mystische Landschaft des pazifischen Nordwesten entführt. Das Buch behandelt das Leben der Schwestern Sam und Elena, hauptsächlich aus Sams Perspektive und ist in sehr eingängigem Stil geschrieben. Es geht um einen Bären, der alles verändern wird und um Klassismus und dem Umgang der Gesellschaft mit diesem. Die Darstellung von Klassismus ist subtil, aber wirkungsvoll. Philipps zeigt auf, wie soziale Schichten die Beziehungen und Lebenswege der Charaktere beeinflussen. Sie beleuchtet die Ungleichheiten und Vorurteile, die den Alltag prägen, und schafft dadurch ein vielschichtiges Bild der Gesellschaft. Die Interaktionen zwischen den verschiedenen sozialen Gruppen sind intensiv und oft konfliktreich und regt die Lesenden zum Nachdenken über eigene Vorurteile und gesellschaftliche Strukturen an.
Alles in allem ein sehr beeindruckendes Buch und sehr empfehlenswert!