Heute keine Kekse

ausgezeichnet

Wann ist dies Leben nicht mehr lebenswert?

Die Geschichte beginnt in den 80ern und zieht sich über die folgenden Jahrzehnte. Im Mittelpunkt steht die Freundschaft zweier junger Menschen, deren Lebenswege durch ihre persönlichen Schicksale sehr unterschiedlich verläuft, ohne dass sie sich ganz aus den Augen verlieren.
Das Buch hangelt sich an wichtigen Stationen des Lebensweges der Protagonistin entlang, wobei der Fokus auf ihrer Freundschaft zu Malik und seinem Weg durch verschiedenste Behinderteneinrichtungen liegt. Die einzelnen Kapitel sind in scheinbar zufälligen, kurzen aber doch sehr prägnant erzählten Episoden verfasst. Mir hat dieser Stil sehr zugesagt, da er schlaglichtartig das Leben der Protagonistin beleuchtet und gleichzeitig dem Leser ihre Gedankenwelt eindrucksvoll nahebringt.
Sehr schön herausgearbeitet ist der emotionale Druck, dem die Protagonistin sich immer wieder ausgesetzt sieht, wenn es um das richtige (wenn es das gibt) Verhalten in unterschiedlichen Situationen geht, die sie mit ihrem Freund Malik und seinem persönlichen Schicksal erlebt.
Die Geschichte liest sich leicht und flüssig. Für einen Erstlingsroman finde ich es erstaunlich, wie gekonnt die Autorin mit der Sprache umgeht und sie gleichsam einfühlsam und prägnant einsetzt.
Was mir ebenfalls an dem Buch sehr gut gefallen hat, ist der trockene, bisweilen auch bissige Humor, den Juliette Groß immer wieder in ihre Geschichte eingepflegt hat.
Die Geschichte hat mich beides, kurzweilig unterhalten und betroffen gemacht. Damit ist das Buch für mich insgesamt eine klare Leseempfehlung.