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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Myri
Wohnort: 
Tübingen

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 14.06.2023
Morgen mach ich bessere Fehler
Hülsmann, Petra

Morgen mach ich bessere Fehler


sehr gut

Elli, eine junge Mama und engagierte Weltverbesserung, macht sich zusammen mit ihrer Tochter und dem griesgrämigen Onkel ab ins Allgäu auf Familienbesuch. Dabei muss sie nicht nur viel Durchhaltevermögen beweisen, sondern auch ihren ersten Eindruck des schnöseligen Anwalts überdenken, den sie auf dem Weg mitnimmt und der so gar nicht in ihr Weltbild passt…

Eine liebevolle und teilweise sehr witzige Geschichte rund um Vorurteile & Fehler und wie man aus diesen lernt. Mein Highlight war die entzückende Tochter der Protagonistin, die mich an manchen Teilen lauthals hat auflachen lassen.
Dennoch fand ich die anderen Romane der Autorin noch stimmiger und sowohl lustiger als auch emotional bewegender, weswegen ich doch etwas enttäuscht war wobei ich die anderen Werke eben auch wirklich sensationell finde. Insgesamt aber eine runde Geschichte für Fans, die sich eine seichte und kurzweilige Urlaubslektüre wünschen genau das richtige!

Bewertung vom 06.03.2023
Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede
Poppe, Sandra

Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede


gut

Um das Erbe ihrer Großtante erhalten zu dürfen, muss die alleinerziehende Evi drei Wochen lang zelten. Klingt erstmal völlig willkürlich, doch ihre Großtante kannte Evi gut, denn nach ihrer Scheidung und als Workaholic mit eigener Agentur, zudem als Mama einer pubertierenden Tochter hat Evi schon lange nicht mehr entspannt und an sich gedacht, doch gerade Zelten stellt Evi vor großen Herausforderung, angefangen von der Frage was man alles benötigt für solch einen Trip bis zur Frage wohin es denn eigentlich gehen soll. Und dann gibt es da doch tatsächlich auch mehr interessante Wesen des anderen Geschlechtes als Evi je für möglich gehalten hätte …

Eine süße Unterhaltungslektüre, die zwar keine große Spannung oder völlige Handlungsüberraschungen beinhaltet, aber sehr kurzweilig und lustig zu lesen ist. Der perfekte Roman für alle Camper und solche, die es sich nie vorstellen könnten zu zelten wie die Protagonistin :) Eine Hommage ans Fallenlassen und sich wiederfinden und eine Inspiration, mal wieder die schönen Flecken Deutschlands mehr Fokus einzuräumen bei der Wahl des nächsten Urlaubortes!

Bewertung vom 02.01.2023
Blüte der Zeit
Weiß, Sabine

Blüte der Zeit


sehr gut

Nach „Krone der Welt“ und „Gold und Ehre“ ist dies der dritte historische Roman dieser Reihe, wobei man vorweg betonen muss, dass die Werke auch unabhängig voneinander sehr gut gelesen werden können.

In diesem Roman steht der junge anstrebende Gärtner Max im Vordergrund mit seiner unbändigen Liebe zur Natur. Durch den Tod seines Vaters steht die Familie mittellos da und flieht nach Preussen zu seiner Tante, die ihnen jedoch alles andere als wohl-gesonnen ist. Parallel zu dieser Handlung ist der junge Adlige Paulus Protagonist rund um die Geschehnisse am Hof von Wilhelm von Oranien und bekommt seinen Fall und Aufstieg mit, jedoch prägen ihn die Rachegelüste des Prinzen und er strauchelt mit seiner Loyalität zunehmend. Als dritte Protagonisten taucht Elvina auf, eine kluge Apothekerstochter, die sich rührend um ihre Familie kümmert und dabei so viel Zeit als möglich bei Experimenten und dem Lesen von Büchern verbringt…

Insgesamt sehr kurzweilig auf Grund auch der Perspektivwechsel führt die Autorin in eine wirklich harte und unsichere Zeit: des 17.Jahrhunderts in den Niederlanden und Preussen. Mit viel Gefühl aber auch sehr gut recherchiert auf vielen Fakten lernt der Leser so einiges über die damaligen Verwicklungen kennen und dies auf äußerst leichte und angenehme Weise. Der Einstieg ist mir persönlich etwas schwer gefallen, aber wenn man weiter liest und die verschiedenen Protagonisten und ihre Nebenpersonen (insbesondere in dem Handlungsstrang am Hof) kennenlernt, wird das Lesen sehr flüssig und angenehm. Das Ende wiederum war für mich etwas langwierig was den zeitlichen Abschnitt angeht, aber das ist auch wieder Geschmackssache.
Insgesamt - wie auch die beiden Vorgänger - ein sehr lesenswerter Roman mit vielen Überraschungen und keinen schwarz-weiß Charakteren, was ich persönlich wahnsinnig schätze, da dies wesentlich lebensnaher ist.

Bewertung vom 21.10.2022
Das verborgene Paradies
Di Fulvio, Luca

Das verborgene Paradies


sehr gut

Tradierter Aberglaube vs. Bildung - eine Reise in unsere Vergangenheit

Dieser neue Roman von Luca du Fulvio entführt die Leserschaft Leser ins 17.Jahrhundert in ein Alpendorf mit Namen Borgo San Michele. Hier verfolgt man den Werdegang des Waisenkindes Susanna und von Daniele, einem von seinem Vater verstoßenen Jungen. Beide Kinder verbindet eine geheimnisvolle Vergangenheit und je mehr man liesst, desto mehr Einblicke erhält man warum sich die Dinge so entwickelt haben, wie sie in der Gegenwart des Werkes dargestellt werden. Diese abwechslungsreiche Erzählweise ist zunächst verwirrend, da man auf viele Namen und Zusammenhänge stößt, die einem alles andere als klar sind, doch spätestens nach dem ersten Drittel kann man der abwechslungsreichen Darstellung durch den Zeitwechsel sehr gut folgen. Insgesamt geht es in dem Buch in einem größeren Teil um einen Inquisitionsprozess und das fand ich extrem interessant zu folgen, ist dies doch eine für uns völlig fremde und kaum vorstellbar perspektivlose Zeit gewesen, in denen die Menschen völlig abhängig von den kirchlichen Machenschaften waren. Langsam keimen in der Geschichte jedoch Wissenschaft und der damit verbundene Kampf gegen Aberglaube zu Tage, doch wie weit wir noch zu unserem jetzigen Rechtssystem, von Gerechtigkeit und Erkenntnissen entfernt sind, wird hierbei unterhaltsam vermittelt. Ich fand das Werk sehr unterhaltsam und informativ, ist es doch emotional geschrieben und sehr kurzweilig zu lesen. Tatsächlich gibt es für mich jedoch noch bessere Werke des Autoren, auch weil mir der teilweise etwas mystisch daherkommende Erzählstrang in dem historischen Roman nicht so zusagt, weswegen ich dieses Buch mit 4,5 von 5 Sternen bewerte.

Bewertung vom 29.11.2021
Gold und Ehre
Weiß, Sabine

Gold und Ehre


gut

Liebe/r Leser/in, was wissen Sie eigentlich über das 17.Jahrhundert in den Niederlanden bzw. der Hansestand Hamburg?
Wenn es Ihnen da so geht wie mir, nämlich das vom schulischen Geschichtswissen nicht mehr ganz so viel übrig ist was diese Epoche angeht, so ist dieser Roman natürlich umso lesensreicher da er vollgepackt mit geschichtlichen Fakten rund um diese Zeit ist.

Wir begeben uns also mit sehr unterschiedlichen Protagonisten auf ihren jeweiligen Lebensweg: Da ist zum einen der unglaublich wissbegierige junge Mann Benjamin, der endlich aus dem familiären Korsett raus möchte um seine Kreativität in der Architektur voll entfalten zu können, was jedoch bei einem strengen Vater und einem älteren Bruder schwer zu erreichen ist. Da ist ebenfalls der Gerechtigkeitsliebende Theo, dessen größter Traum es ist, sich als Doktor der Medizin auf dem Land niederzulassen, dessen Vater, ein echter Seebär, ihn jedoch zum Schiffsarzt anzuheuern gedenkt, ein für den jungen Mann desaströser Gedanke, möchte er doch die hohe Kunst der Medizin erlernen und nicht mehr recht als schlecht die Krankheiten und Verletzungen von Matrosen notdürftig heilen. Da ist die junge Frau Lucia, die wirklich alles in ihrer Macht stehende tun würde um ihre Familie zu ernähren und zu versorgen und dafür sogar vor Betrügereien und Verkleidungen kein Halt macht, geht es doch darum das Leben ihrer Mutter zu retten, so gefährlich ihre Versuche an Geld zu kommen hierfür auch sein mögen. Und da ist Samuel, ein Mann niedrigen Adelts, der aber mit dem nötigen finanziellen Mittels ausgestattet ist, um sich ein angenehmes Leben zu machen, dessen verlorener Halt durch seine Kindheit und Adoption ihn jedoch nach Sinnhaftigkeit suchen lassen, welche er in der Anerkennung bei der Krone zu finden erhofft.

Insgesamt sehr interessanten und vielseitigen Charakteren, die einen unterschiedliche Perspektiven und Lebensweisen der damaligen Zeit und Geschehnissen näher bringen.
Leider jedoch schafft es die Autorin nicht, diesen Charakteren wirklich Tiefe einzuhauchen, sie sind jedoch schwarz-weiß bzw. böse-gut gehalten, was ich sehr schade finde, wäre hier (insbesondere doch bei einer eigentlich sehr vielschichten Persönlichkeit wie Samuel) mehr Potential meiner Meinung nach gegeben gewesen. Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich der letzte Abschnitt, in welchem eine Vielzahl von historischen Fakten versucht wird einzubauen, dies jedoch zu Lasten der Charaktere sowohl deren Plot als auch deren Entwicklung geht. Hierfür wäre es meiner Meinung nach strukturell besser gewesen, den Roman entsprechend zu verlängern oder alternativ sich auf weniger historische Gegebenheiten zu beschränken.
Was mir hingegen gut gefallen hat, war die Recherche und die Vielfalt an interessanten da lehrreichen Facetten der Autorin.

Mein Fazit: Ich würde das Buch eher jemanden ans Herz legen, dem es mehr um den Fokus der Historie geht um diese eingebettet in einem Roman zu lesen, als jemand, der einen guten Plot und interessante Charakterentwicklungen der Protagonisten sucht und diese eingebettet in einem historischen Roman finden möchte.

Add on: Ich habe übrigens nicht den Vorgängerroman "Krone der Welt" gelesen und konnte den Personen dennoch wunderbar folgen. Wahrscheinlich ist es sinnvoll, die Reihenfolge einzuhalten, wenn man ohnehin vor hat, beide Romane zu lesen. Es ist jedoch meiner Meinung nach nicht notwendig, zunächst "Krone der Welt" gelesen zu haben um "Gold und Ehre" zu verstehen.