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Sabine G-R
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Lesen ist meine Leidenschaft

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 19.04.2019
Zeilen ans Meer
Fischer, Sarah

Zeilen ans Meer


sehr gut

„Zeilen ans Meer“ von Sarah Fischer ist mal eine besondere Form von Liebesroman. Er ist ausschließlich in Briefform geschrieben.

Lena war nach dem Abi in Australien. Zum Abschied wirft sie eine Flaschenpost ins Meer. Ca 15 Jahre später erreicht sie ein Brief aus Australien von Sam. Er hat beim Joggen die Flaschenpost gefunden und ihr geantwortet. Was zuerst als einfacher Briefwechsel beginnt, wird schnell auf beiden Seiten intensiver. Sie vertrauen sich gegenseitig Dinge an, die sie sonst so nicht erzählen. Und mit der Zeit werden die Gefühle für einander immer stärker – wäre da nicht die unglaubliche Entfernung und die Hürden des Alltags, die die beiden am jeweiligen Ort festbinden.

Ein Buch in Briefform – ausschließlich in Briefform (und ein paar E-Mails und WhatsApps) – ist doch etwas Besonderes. Zunächst war ich skeptisch, ob sich Gefühle und eine Handlung ergeben können. Aber die Leseprobe hat mir so gut gefallen, dass ich allen Zweifeln zum Trotz weiterlesen wollte.

Der Schreibstil ist sehr schön, die Briefe sind gefühlvoll geschrieben und die Charaktere mit ihren Emotionen können trotz – oder vielleicht auch gerade durch die Briefform – gut vorgestellt und nachempfunden werden. In den Briefen legen die beiden ihre Gedanken und Gefühle offener nieder als in so manch anderem Roman in den Dialogen.

Solange sie beide sich nur schreiben und auch immer wieder auf den Brief des anderen eingehen, ist das Geschehen klar. Später, als dann noch Telefonate und Besuche dazukommen, die nur in den folgenden Briefen angerissen werden, hatte ich manchmal das Gefühl, als würde mir was an Handlung fehlen. Das Leben spielt sich halt nicht nur in Briefen ab.

Die Beschreibungen der Landschaft, der Charaktere sowie der Gefühle ist sehr bildlich und durchaus gelungen. Dennoch kamen bei mir die Gefühle nicht allzu intensiv rüber. Lenas manchmal etwas übertriebenen Reaktionen konnte ich nicht immer nachvollziehen und manchmal hat sie auch etwas genervt. Sam war mir dagegen sehr sympathisch.

Das Cover ist recht schlicht, aber trotzdem sehr ansprechend. Das Meer spielt eine entscheidende Rolle in dem Buch, so haben sich die beiden doch erst dadurch gefunden, und Sam liebt das Surfen. Aber genau deshalb hätte ich auf dem Cover eher eine Flaschenpost oder ein Surfbrett sehen wollen als Schiffe, die mit dem Inhalt des Buches nichts zu tun haben.

Fazit:
Kurzweiliges Lesevergnügen mit geringen Abstrichen

Bewertung vom 11.10.2018
Projekt: Phoenix - Geliebter Bodyguard (eBook, ePUB)
Carter, Cara

Projekt: Phoenix - Geliebter Bodyguard (eBook, ePUB)


gut

„Projekt Phoenix – Geliebter Bodyguard“ von Cara Carter ist im Oktober 2018 erschienen.
Der Klappentext und die Leseprobe klingen vielversprechend. Der Secret-Service-Agent Connor soll auf die zickige, verwöhnte Diplomatentochter Lena aufpassen, weil sie beinahe entführt worden wäre. Was als langweiliger und nerviger Job begann, wird bald für beide zu einer atemberaubenden und gefährlichen Flucht, als sich herausstellt, dass die russische Mafia hinter Lena her ist. Doch auch zwischen Connor und Lena geht es heiß her.
Der Schreibstil ist flüssig, angenehm zu lesen und es gelingt der Autorin auch problemlos, das Kopfkino bei mir zu starten. Die Story ist interessant und durchaus auch spannend geschrieben.
Was allerdings das Lesevergnügen deutlich schmälert, sind die vielen Logikfehler und auch so einige Rechtschreibfehler, die im Lektorat/Korrektorat übersehen worden sind. Wer sich an solchen Dingen nicht stört, und actionreiche, nicht unbedingt realistische Geschichten mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Ich habe leider ziemlich oft die Augen verdreht und den „Rotstift“ gezückt.
Die personale Erzählweise wechselt nicht nur zwischen Lenas und Connors Sicht, sondern gibt teilweise auch die Perspektive der russischen Mafia und Connors genialem Helfer wider. Ein wirklicher Mehrwert an Informationen wird dadurch nicht erreicht, aber es bringt ein wenig Abwechslung und Spannung rein.
Apropos Connors genialer Helfer, Sparrow ist ein durchgeknallter Computerfreak, der absolut zurückgezogen lebt und sich im Darknet bestens auskennt. Er rettet Lena und Connor so manches Mal und hilft ihnen immer wieder mit Informationen über die Mafia, Geld, Verstecken etc. Er ist definitiv der beste Charakter im ganzen Buch. Seine witzige Art, die Sprüche, die er bringt, sind klasse und lockern die ganze Story gut auf.
Lena war mir dagegen ziemlich unsympathisch. Sie ist zu Beginn ein verzogenes, verwöhntes Gör, das ihren Willen durchsetzen will und nur Party und Shopping im Kopf hat. Im Laufe der Geschichte wandelt sich ihre Einstellung zwar etwas, aber wenn ich mir das Ende ansehe, bin ich mir nicht sicher, ob die „Bekehrung“ wirklich von Dauer ist und Connor mit ihr glücklich wird.
Connor ist ein sympathischer und heißer Typ, aber für einen Secret-Service-Agenten und ehemaligen Soldaten doch sehr unvorsichtig. Sein Verhalten, aufgrund seines sexuellen Verlangens, ist übertrieben, unrealistisch und nicht nachvollziehbar.
Im Großen und Ganzen ist die Geschichte gut aufgebaut – wenn man von den Logikfehlern absieht. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir noch eine Wendung oder mehr Informationen gewünscht (es werden zu Beginn Dinge erzählt/angerissen, die dann im späteren Verlauf nicht weiter verfolgt werden). Das Ende kommt dann auch irgendwie sehr schnell und abrupt. In einem Moment noch im Endkampf und plötzlich schon der Epilog. Da war dann wohl die Luft raus.
Das Cover ist zwar ganz nett, aber nichts Besonderes. Es gibt derzeit viele Bücher, die ein ähnliches haben, somit stellt es keinen großen Wiedererkennungswert dar.
Fazit:
Prinzipiell ein spannender Roman, aber mir persönlich hat er doch zu viele Schwachstellen, um ihn als gut zu bewerten.

Bewertung vom 09.05.2018
Ein halbes Jahr zum Glück
Timmer, Julie Lawson

Ein halbes Jahr zum Glück


gut

Markie ist frisch geschieden und zieht mit ihrem Sohn Jesse in ein kleines Haus weit genug weg von ihrem früheren Wohnort, um dem Gerede der anderen Mütter zu entgehen. Sie will sich in dem neuen Haus verkriechen und ihre Wunden lecken. Mit einem Heimarbeitsplatz hofft sie, dass es ihr gelingt, keiner Menschenseele zu nahe kommen zu müssen.

Doch die alte Nachbarin Mrs. Saint macht ihr von Anfang an einen Strich durch die Rechnung und mischt sich ständig in Markies und Jesses Leben ein. Zu allem hat sie eine Meinung und dummerweise hat sie auch noch meistens recht. Mit der Zeit lernt Markie mit Mrs. Saints Art zu leben und ihre Hilfe anzunehmen, aber ist sie auch bereit Mrs. Saint zu helfen, wenn sie diese braucht?

Julie Lawson Timmers Roman „Ein halbes Jahr zum Glück“ ist am 27.04.2018 bei Bastei Lübbe erschienen. Es ist das zweite Buch, das ich von Julie Lawson Timmer gelesen habe. „5 Tage, die uns bleiben“ war 2015 der Debütroman der Autorin und für mich 2017 ein absolutes Lesehighlight. Das Buch hat mich sehr stark berührt. Die schwere Thematik wurde mit unglaublich viel Gefühl und Tiefe wiedergegeben, so dass es mich noch lange nach dem Beenden des Buches beschäftigt hat.

An so einen Bestseller anzuknüpfen ist immer schwierig und ich, als Leser, bin mit einer hohen Erwartungshaltung an dieses neue Buch herangegangen. Die Leseprobe hatte mir zwar schon gezeigt, dass in „Ein halbes Jahr zum Glück“ eine weniger dramatische Thematik behandelt wird und mehr Wert auf Humor gelegt wird. Dennoch hätte ich gedacht, dass das Buch das Thema Selbstfindung etwas tiefer behandelt.

Markie zergeht förmlich in Selbstmitleid nach der Scheidung. Sie gibt sich an allem die Schuld und glaubt, kein Recht aufs Glücklichsein zu haben. Gleichzeitig geht sie total verantwortungslos mit ihrem Kind um – sie lässt ihm alles durchgehen, vermeidet jeglichen Kontakt zu ihm und frönt mit ihm der Fast-Food-Lust.
Jesse ist ein typischer Teenager mit einer Null-Bock-Haltung, der durch sein mangelndes Selbstbewusstsein für falsche Freunde empfänglich ist und, obwohl er im Grunde seines Herzens ein guter Kerl ist, sich zu den falschen Dingen anstacheln lässt.

Beide erfahren eine positive Entwicklung, die maßgeblich durch Mrs. Saint und ihre Angestellten hervorgerufen wird. Dennoch schafft es keiner der Charaktere (auch nicht Mrs. Saint, die mir entschieden zu aufdringlich, besserwisserisch, neugierig und gleichzeitig selber so zurückgezogen ist) einen positiven Eindruck bei mir zu hinterlassen. Es fällt mir schwer, mit ihnen mitzufühlen, zumal auch der Schreibstil diesmal keine großen Gefühle hervorruft, sondern durch die Art von Humor vieles ins Lächerliche zieht.

Im Großen und Ganzen ist der Schreibstil sehr schön zu lesen, aber es bleibt die meiste Zeit eher bei einem oberflächlichen Dahinplätschern der Ereignisse. Am Ende dagegen passieren dann auf einmal mehrere Dinge gleichzeitig, die zu einem großen Finale an „Geheimnislüfterei“ führen. Dies wirkt aber eher gezwungen und kann mich nicht wirklich überzeugen.

Das Cover mit den Blumen und dem Hund ist ganz hübsch, allerdings nicht sehr nah am Buch (mal vom Hund abgesehen).

Fazit:
Das Buch ist ganz gut zu lesen, allerdings fehlt mir etwas die Tiefe in der Geschichte. Meine Erwartungen lagen wahrscheinlich zu hoch. Als einfache „Sommer-Lektüre“ sicherlich ganz okay.

Bewertung vom 11.04.2018
From Scratch - Alles neu mit dir (eBook, ePUB)
Kade, Stacey

From Scratch - Alles neu mit dir (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„From Scratch – Alles neu mit dir“ von Stacey Kade ist der erste Teil der Starlight-Reihe und im April 2018 erschienen.

Amanda Grace wurde als 15-jähriges Mädchen entführt und zwei Jahre in einem Keller gefangen gehalten, misshandelt und vergewaltigt. Noch zwei Jahre nach ihrer Befreiung hat sie mit den Ereignissen und den daraus resultierenden Ängsten zu kämpfen.

Chase Henry ist ein Filmstar – oder besser gesagt, er war kurzzeitig ein Star, bevor er durch ein Alkoholproblem und jede Menge Mist, den er gebaut hat, alles verloren hat. Jetzt hofft er auf ein Comeback; dabei soll ihm Amanda helfen - endlich wieder für positive Publicity zu sorgen. Gleichzeitig will er ihr helfen, sich ihren Ängsten zu stellen. Zumindest lautet so der Deal, den die beiden abschließen. Doch Chase‘ Presseagentin verfolgt ihre eigenen Pläne und dann sind da auch noch die Gefühle, die plötzlich dafür sorgen, dass alles anders kommt, als gedacht.

Die Geschichte beginnt mit Amandas Befreiung aus der Gefangenschaft und macht dann einen Sprung zwei Jahre danach. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Amanda und von Chase erzählt, womit der Leser gleich sehr gute Einblicke in die Gefühlswelten der beiden erhält. Aber auch die Gefühle des jeweils anderen und der weiteren Charaktere werden durch gezielte Vermutungen, Reflexionen und Mimikbeschreibungen deutlich herausgearbeitet. Insgesamt kann man sagen, dass das Buch sehr stark auf die Emotionen der einzelnen Charaktere eingeht. Jeder aus Amandas Familie geht mit der Entführung und der derzeitigen Situation anders um, die Sorgen, Ängste, Vorwürfe und Schuldzuweisungen werden verdeutlicht, ebenso wie das angespannte Familienleben. Aber auch in Chase‘ Umfeld wird klar, wer wie mit seinem Alkoholproblem umgeht und welche Einstellung derjenige jetzt zu Chase hat.

Ich muss sagen, ich habe selten ein Buch gelesen, in dem die Gefühle so vieler Charaktere so gut beschrieben werden und man diese wirklich sehr gut nachvollziehen kann.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und man kann ohne Probleme ins Geschehen abtauchen. Der psychologische Aspekt wirkt sehr gut recherchiert und sowohl Amandas Verhalten, als auch das der Familie haben einen authentischen Eindruck auf mich gemacht. Das Thema Vergewaltigungsopfer wird gut thematisiert ohne es unnötig aufzubauschen oder zu dramatisieren.

Anfangs erscheint Amanda sehr verängstigt und zerbrechlich, doch schnell wird klar, dass sie eine mutige Kämpferin ist, die alles dafür gibt, um wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Allerdings muss sie nicht nur gegen ihre eigenen Ängste antreten, sondern auch ihre Familie davon überzeugen, dass sie bereit ist, sich dem Leben zu stellen.

Chase hat mit ganz anderen Ängsten und Selbstzweifeln zu kämpfen. Ihm fehlen das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl. Dementsprechend neigt er dazu, andere die Entscheidungen treffen zu lassen, was nicht immer positiv verläuft. Im Laufe der Geschichte lernt er durch Amanda sich selber wieder mehr wertzuschätzen und zu seiner eigenen Meinung zu stehen.

Lediglich die Wendung am Ende des Buches und die damit verbundene Entwicklung Amandas erscheint etwas zu schnell. Doch musste sie natürlich innerhalb des kurzen Zeitrahmens, in dem die Geschichte spielt, erfolgen, so dass man über diesen Punkt hinwegsehen kann.

Das Cover sticht durch die Dreiecke, die das Bild des Paares etwas verschleiern, direkt ins Auge. Ansonsten ist es eher schlicht gehalten.

Fazit:
Gut recherchierte, emotionsgeladene Geschichte, in der die Gefühle sehr gut herausgearbeitet wurden.

Bewertung vom 21.12.2017
Mit Sehnsucht verfeinert / Taste of Love Bd.4
Anderson, Poppy J.

Mit Sehnsucht verfeinert / Taste of Love Bd.4


sehr gut

Im vierten Band der „Köche von Boston“-Reihe „Taste of Love – Mit Sehnsucht verfeinert“ von Poppy J. Anderson treffen wir auf Hayley und Scott.

Hayley ist die neue Sou-Chefin von Nick (ihn kennen wir bereits aus den vorherigen Teilen). Nachdem sie vor drei Jahren aus Boston abgehauen ist, um ihrem alten Leben und Scott zu entfliehen, ist sie jetzt zurückgekehrt, um in Nicks neuem Restaurant anzufangen. Bei der Einweihungsfeier begegnet sie prompt ihrem Ex-Verlobten Scott, einem erfolgreichen Geschäftsmann, und muss feststellen, dass sie doch noch nicht, wie gehofft, über ihn hinweg ist. Auch Scott hat die Trennung und die plötzliche Flucht von Hayley nie verdaut und setzt alles daran, Hayleys Herz zurückzuerobern. Allerdings ist fraglich, ob seine Methoden (sie eifersüchtig machen, ihr in die Beziehung mit ihrem Dad reinreden) bei Hayley so gut ankommen. Außerdem steht immer noch der Grund für Hayleys Flucht zwischen ihnen und liefert jede Menge Zündstoff.

Wie schon bei den vorangegangenen Bänden wird die Geschichte von Hayley und Scott abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt. Hinzu kommen hier teilweise noch Einschübe aus der Vergangenheit, um die Ereignisse, die in den sieben Jahren Beziehung aufgetreten sind, zu erläutern. So erhält der Leser ein rundes Bild von den beiden und deren Vergangenheit.

Die Begegnungen zwischen Hayley und Scott sind größtenteils sehr amüsant (z.B. die Versteigerung – wer oder was da versteigert wird, verrate ich nicht

Bewertung vom 26.10.2017
Sehnsucht / All for you Bd.1
Wild, Meredith

Sehnsucht / All for you Bd.1


weniger gut

„All for You – Sehnsucht“ ist Meredith Wilds 1. Band aus der neuen NewAdult-Reihe um die drei Bridge-Geschwister und ist am 26.10.2017 erschienen.

Als Cameron Bridge um Maya Jacobs Hand anhält, fühlt sie sich völlig überrumpelt und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Aufgrund ihrer familiären Situation entscheidet sie sich, den Antrag abzulehnen. Fünf Jahre später, in denen die beiden auf ganz unterschiedliche Art und Weise versucht haben, über die Trennung hinwegzukommen, treffen sie sich wieder. Die Gefühle für einander sind immer noch vorhanden, ebenso die starke Anziehungskraft. Aber beide haben sich sehr verändert und im Leben gänzlich unterschiedliche Wege eingeschlagen. Jetzt muss sich zeigen, ob ihre Liebe stark genug ist, um einen gemeinsamen Weg zu finden und auch um die Vergangenheit zu überwinden.

Die Erzählperspektive wechselt zwischen Mayas und Camerons Sichtweise, so dass man die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten gut geschildert bekommt.

Der Schreibstil ist locker und leicht. Man taucht schnell in die Geschichte ein, und die Seiten fliegen nur so dahin. Dank der bildhaften Ausdrucksweise läuft das Kopfkino auch auf Hochtouren. Allerdings fehlt mir ein wenig das Gefühl. Das Kribbeln im Bauch bei den Liebesszenen bleibt leider aus.

Während Cameron der „Good Guy“ der Geschichte ist und alles für seine große Liebe Maya geben würde, hat sich Maya total im Leben verrannt und hinter einer dicken Mauer aus Kälte und Alkohol verschanzt. Ihre Sturheit und Angst, erneut verletzt zu werden, lassen sie ständig vor Cameron zurückweichen, so dass sich deren Begegnungen/Annäherungen eigentlich nur auf horizontaler Ebene widerspiegeln, denn dazu ist sie bereit, zu mehr allerdings nicht. Dieses ständige Hin und her zwischen Streitereien, Versöhnungssex und erneuten Problemen ließ mich irgendwann nur noch genervt mit den Augen rollen. Ein wirklicher Entwicklungsprozess der Protagonisten ist nicht zu erkennen. Maya öffnet sich zwar etwas, aber der eigentliche Sinneswandel kommt dann viel zu plötzlich und auch in einem meiner Meinung nach unpassenden Moment.

Ihre Vergangenheit, die der Grund für die Ablehnung des Heiratsantrags war, erscheint mir nicht wirklich gewichtig genug, um eine derartige Reaktion und die Angst vor dem Erzählen zu rechtfertigen. Camerons Vergangenheit (die 5 Jahre nach der Ablehnung) werden kaum erwähnt, dabei hätten sie ihn in meinen Augen viel mehr prägen und zeichnen müssen. Schade, dass die Autorin hier das Augenmerk zu sehr auf die Streitereien und übertriebene Nebenschauplätze gelegt hat, statt sich auf die Details der beiden Protagonisten zu konzentrieren.

Wie nicht anders zu erwarten bleibt ein Großteil der sonstigen Charaktere ziemlich flach, immerhin sind sie die Protagonisten der noch folgenden Bände, so dass es nicht weiter verwundert, dass man von der besten Freundin eigentlich immer nur mitbekommt, wie sie schnell wieder zu ihrem Chef zurück muss anstatt Zeit mit Maya zu verbringen und ihr wirklich zu helfen.

Das Cover ist für mich nicht sehr aussagekräftig und würde bei mir kein großes Interesse wecken. Die Farben innerhalb der Reihe variieren nur sehr leicht, so dass es zwar einen guten Wiedererkennen-Wert hat, aber die Verwechslungsgefahr für den Käufer auch sehr groß ist.

Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.

Bewertung vom 27.07.2017
Never before you - Jake & Carrie / San Francisco Ink Bd.1
Baxter, Amy

Never before you - Jake & Carrie / San Francisco Ink Bd.1


sehr gut

Das Buch „Never before you – Jake & Carrie“ von Amy Baxter ist ein NewAdult-Liebesroman. Der erste Teil der neuen San Francisco Ink-Reihe über das Tattoostudio „Skinneedles“ ist am 01.04.2017 erschienen.

Jake ist aus New York geflohen, vor seiner Vergangenheit, vor seiner Gang und deren kriminellen Machenschaften. Jake wurde als Kind von seinem Vater verlassen und hegt seitdem einen starken Hass bzw. Verachtung ihm gegenüber. Dass der ihm jetzt nach dessen Tod das alte Tattoostudio in San Francisco hinterlassen hat, kommt ihm gerade recht, passt es doch perfekt für einen Neuanfang in einer anderen Stadt. Aber es reißt auch alte Wunden auf.

In San Francisco lernt er die zurückhaltende Carrie kennen, die ihm bei dem Bürokram helfen soll. Zwischen den beiden knistert es gewaltig. Allerdings macht sie immer früh Feierabend und verschwindet dann geheimnisvoll. Was hat sie zu verbergen und kommt Jake über seine Vergangenheit hinweg?

Jake und Carrie bergen beide eine dunkle Vergangenheit, die sie geprägt und beeinflusst hat. Während Jake anfangs eher mürrisch, düster und abweisend erscheint, ist Carrie hilfsbereit, freundlich und offen. Gleichzeitig kommt bei ihr aber auch immer wieder eine schüchterne, zurückgezogene Seite durch. Sie hilft ihren Freunden und tut alles für sie, hat aber gleichzeitig Schwierigkeiten andere um Hilfe zu bitten, wenn es bei ihr mal brenzlig wird.

Carrie ist so ein typischer Charakter, den man sofort ins Herz schließt, gern hat und mitfiebert, bei allem, was dem passiert. Dagegen kommt Jake anfangs eher als Bad Boy daher, kann diesen Status meiner Meinung nach aber nicht sehr lange aufrecht erhalten, weil er dafür doch viel zu sympathisch und lieb ist. Seine Ausdrucksweise ist erfrischend, und die Begegnungen mit Carrie sorgen immer wieder für Kribbeln im Bauch. Die erotischen Szenen sind heiß, ohne billig rüber zu kommen.

Manche Szenen wirken ein wenig schnell abgehandelt (z.B. die Erklärungen zu Carries Vergangenheit und die Schlussszene), was schade ist, da es sicher Potenzial für mehr gehabt hätte. Aber im Großen und Ganzen ist die Geschichte in sich stimmig.

Der Schreibstil ist sehr ansprechend und bildlich, die Dialoge spritzig und nicht gestellt, das Buch liest sich flüssig und leicht. Der Erzählstrang ist klar, und die Handlung baut sich nachvollziehbar auf. Man wird mitten in die Geschichte hineingeworfen, aber in meinen Augen auf eine gute Art, so dass man gleich völlig abtauchen kann. Durch die zwei unterschiedlichen Erzählperspektiven (aus Carries und aus Jakes Sicht) lernt man die Gefühle und Gedanken von beiden Charakteren sehr gut kennen und kann sich mit beiden identifizieren.

Die anderen Charaktere bleiben zu meist eher dezent im Hintergrund, was bei Buchreihen, die diese Charaktere evtl. für weitere Bände verwenden wollen, aber nichts Neues ist. Bei dem Folgeroman über Joyce und Eric finde ich es okay, da die beiden im ersten Teil nur einen kurzen Gastauftritt haben, aber bei Carries Vergangenheit stört es mich schon, dass die zurückgehalten wird, um daraus evtl. noch eine Geschichte zu machen. In diesem Fall geht es auf Kosten des Lesers und des Lesevergnügens.

Das Setting ist passend gewählt. Und die Wahl von Carries Nebenjob sorgt auch immer wieder für spannende Momente neben der klassischen Liebesgeschichte. Die Beschreibungen der Stadt wirken authentisch und lassen San Francisco vor den Augen erblühen.

Das Cover ist sinnlich und ansprechend.

Fazit:
Das Rad wird hier sicher nicht neu erfunden - wobei die Berufswahl der beiden Protagonisten doch wirklich mal was anderes ist -, aber die Geschichte ist insgesamt sehr gut gelungen. Die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen und die Nachfolgebände auf meiner Wunschliste gelandet. Trotz der erwähnten Szenen, die für mich nicht 100%ig stimmig waren und die zu einem Sternabzug geführt haben, gibt es von mir eine Leseempfehlung. Schöne, sowie spannende Lesestunden garantiert.

Bewertung vom 04.02.2017
Trust Again / Again Bd.2
Kasten, Mona

Trust Again / Again Bd.2


ausgezeichnet

Das Buch „Trust again“ von Mona Kasten ist ein NewAdult-Liebesroman. Das eBook (und Taschenbuch) ist im Januar 2017 bei LYX erschienen. Es ist der zweite Teil der dreiteiligen „Again-Reihe“, wobei jeder Roman in sich abgeschlossen ist und auch alleine gelesen werden kann.

Dawn studiert in Woodshill und versucht dort einen Neuanfang zu schaffen. Sie ist von Zuhause geflohen, weil ihr langjähriger Freund sie betrogen und sich von ihr getrennt hat. Sie hat den Männern komplett abgeschworen und will von ihnen nichts mehr wissen, da sie das Vertrauen verloren hat und nie wieder so verletzt werden will. Leider gibt es in ihrer neuen Freundesclique Spencer. Er sieht nicht nur verdammt gut aus, sondern ist auch ein absoluter Sunnyboy und Charmeur. Spencer hat sich von Anfang an in Dawn verliebt. Trotz der vielen Abfuhren, die er von ihr kassiert, gibt er nicht auf, um sie zu werben. Doch auch Spencer hat seine Geheimnisse und Abgründe, die Dawn zu ergründen versucht.

Neben den beiden Hauptcharakteren Dawn und Spencer sind auch Allie und Kaden (die Hauptcharaktere aus dem 1. Teil „Begin Again“) wieder mit von der Partie, sowie einige andere Freunde aus deren Clique.
Dadurch, dass das Buch in der ersten Person aus Sicht von Dawn geschrieben ist, kann man sich als Leser gut in Dawn und ihre chaotische Gefühlswelt hineinversetzen. Ihre Emotionen werden sehr detailliert und anschaulich beschrieben. Trotzdem erhält man auch einen guten Einblick in die Gedankengänge der anderen Charaktere. Insbesondere Spencer gelingt es sehr schnell sich ins weibliche Leserherz zu schmuggeln. Und wer schon den ersten Teil verschlungen hat, wird sich sicher genauso wie ich über das Wiedersehen mit Allie und Kaden freuen. Insbesondere die Dialoge zwischen Kaden und Dawn sind immer wieder herrlich!

Der Schreibstil ist sehr ansprechend, und das Buch liest sich flüssig und leicht. Der Erzählstrang ist klar und die Handlung baut sich nachvollziehbar auf. Ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen und mit den Protagonisten mitfiebern. Schon die ersten Szenen brachten mich herzlich zum Lachen und so sollte es dann auch das ganze Buch über weiter gehen. Ich wurde von den Gefühlen (den lustigen, romantischen, traurigen, wütenden) mitgerissen und habe beim Lesen so manches Mal laut auflachen oder leise heulen müssen oder die Sturheit der Charaktere verflucht.

Fazit:
Die Geschichte ist sicherlich nicht neu: Mädchen trifft Jungen, will sich nicht binden, sie kriegen sich, streiten sich etc. Aber sie ist sehr schön erzählt. Die Charaktere sind liebenswert und lassen einen einfach nicht mehr los. Einmal angefangen zu lesen, gibt es kein Halten mehr. Und genau so muss ein Buch sein. Deswegen von mir eine absolute Leseempfehlung. „Begin Again“ gehörte 2016 zu meinen Lesehighlights und „Trust Again“ hat gute Chancen dieses für 2017 zu schaffen (mal sehen wie es wird, wenn im Mai der dritte Teil der Reihe erscheint).