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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Martina
Wohnort: 
Grafrath

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2022
Mimis Freunde in New York
Jäckel, Maren

Mimis Freunde in New York


ausgezeichnet

Eine kleine Katze folgt ihrer Sehnsucht

Maren Jäckel ist mit ihrem Buch „Mimis Freunde in New York“ eine sehr liebevolle kleine Geschichte für Erstleser gelungen. Im Vordergrund steht die Freundschaft – über den Ozean hinaus. Vorbeiziehende Flugzeuge wecken in Mimi die Sehnsucht nach Amerika. Irgendwann packt sie die Reiselust. Sie schafft es auch tatsächlich, sich in ein Flugzeug von Berlin nach New York zu schmuggeln und begibt sich auf eine ereignisreiche Reise.
Doch was Mimi mit ihrem neuen besten Freund Comic Cat in New York erlebt, lest ihr am besten selbst. Ich kann das Taschenbuch nur weiterempfehlen.
Ein wenig erinnert mich Mimi an die kleine Marie der Aristocats (wer diesen Disney-Film überhaupt noch kennt). Nicht nur mich, sondern gerade auch Kinder, dürften die Zeichnungen von "Rolo aus New York" sofort ansprechen. Koloriert wurden sie von dem Phillipiner Edwin.
Sehr nett und altersgerecht finde ich auch die einzelnen verstreuten Wörter, die in Englisch eingefügt wurden. Weckt bei den meisten Erstlesern sicher das Interesse an der englischen Sprache.

Bewertung vom 12.10.2022
Spuk auf Burg Fichtenstein
Gölß, Ines

Spuk auf Burg Fichtenstein


ausgezeichnet

Sanfter Grusel in finsterem Kellergewölbe

Das neue Abenteuer von Ines Gölss ist für Kinder ab acht Jahren. Doch ich finde, dass das Buch durchaus auch für jüngere geeignet ist. Es verspricht Spannung für Erstleser, ist aber auch zum Vorlesen empfehlenswert.
Schon erste Besuche in dem künftigen Hotel lassen die Zwillinge Leonie und Leo mit viel Entdeckergeist durch die Burg stromern. Doch nicht nur Leo ist auf der Suche nach einem echten Burggespenst, überzeugt davon, eines zu finden. Auch die heimlichen Bewohner der Burg sehnen sich nach Gesellschaft. So finden sie recht schnell zusammen, denn das liebenswerte kleine Burggespenst Willibald im Rollkragenhemd ist durchaus in der Lage, sich zu verständigen. (Und bitte nicht Willi zu ihm sagen, das mag es überhaupt nicht!)
Einst verlassen von den bösen Eltern, die nur Angst und Schrecken verbreitet haben, sehnt es sich mit seiner Freundin Florentine, der Fledermaus, Nacht für Nacht nach neuen Freunden.
Der Fund einer halben Schatzkarte entfacht schließlich die Abenteuerlust der Vier und das Geschehen nimmt seinen Lauf.
„Spuk auf Burg Fichtenstein“ ist ein sehr schönes Taschenbuch für die Kleinen mit dem einen oder anderen Schmunzler für Erwachsene beim Vorlesen. Wer vermutet bei so einer Geschichte schon einen Vater, der es liebt, im Kimono seiner Frau für seine Lieben zu kochen? So bekommt jede Figur ihren ganz eigenen Charakter, der selbstverständlich und vorurteilsfrei zu ihr passt.
Es ist eine Geschichte über Mut und Zusammenhalt, denn es warten einige Gefahren auf die Freunde. Wie schaffen sie es, Bolle und Kevin, ein finsteres Gaunerduo, im dunklen Kellergewölbe zu überlisten? Finden sie überhaupt einen Schatz und wie ist es den alten Besitzern der Burg ergangen?
Doch genug gespoilert … Bitteschön selbst lesen.
Wie jede ihrer Geschichten, illustriert Ines Gölss auch dieses Buch selbst. Neben verschiedenen Zeichnungen werden die Figuren von ihr portraitiert, so, wie es sich für eine anständige Burggalerie gehört.

Bewertung vom 12.10.2022
Ein Fall für Misses Gackgack
Tresp-Welte, Antje;Denno, Norbert

Ein Fall für Misses Gackgack


ausgezeichnet

Ein kriminalistisches Huhn geht auf Spurensuche

Mit viel Witz und Humor erzählt Antje Tresp-Welte die Geschichte von Misses Gackack, einem Huhn, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Auftauchen bunter Eier im Hühnerstall aufzuklären - und das dazu noch im Hochsommer. Wer hätte gedacht, dass zu einem Leben auf dem Bauernhof nicht nur eine Hühnerdetektivin gehört, sondern auch ein Hofhund mit medizinischen Kenntnissen und zickige Ziegen? Wobei, letztere dann wohl doch…
Auf jeden Fall scheint sich die Autorin bestens mit den Ängsten und Gepflogenheiten von Hühnern auszukennen. So gut vorstellbar beschreibt sie den Reinheitswahn von Cordula, die aus Angst hervorgerufenen Ohnmachtsanfälle von Wilhelmine oder die Fürsorge von Siglinde, die ihren Hahn anbetet und ihm liebevoll bei jeder Gelegenheit zur Seite steht - einem von sich überzeugten Gockel, der keine Möglichkeit auslässt, sich in den Vordergrund zu schieben. Das Buch ist jedenfalls nichts für schwache Hühnernerven.
Besonders gefallen hat mir die Botschaft der Gemeinsamkeit, denn auch der größte Störenfried hat im Grunde nur den Wunsch, mitmachen zu dürfen und dabei zu sein. So wächst die ganze Gesellschaft auf dem Bauernhof zusammen, Vorurteile werden aus dem Weg geräumt und neue Freundschaften geschlossen. Na ja, und wo im Hochsommer die bunten Eier herkommen, das müsst ihr schon selbst lesen.
Einen ganz besonderen Charme haben die Einschübe in wörtlicher Rede, die in Dialekt verfasst sind und eindeutig zeigen, wo die Autorin herkommt. Auch die Wortspiele lassen einen immer wieder schmunzeln, so auch die Vorstellung, dass Henry, der Hahn, der Katze vor lauter Wut gerne ein Piercing in den Schwanz tackern möchte. Ob er sich das dann traut, ist eine ganz andere Sache.
Für mich ist „Ein Fall für Misses Gackack - Sonderkommission unbekanntes Ei-Objekt“ ein sehr schönes Taschenbuch für Erstleser mit viel Charme für Erwachsene zum Vorlesen. Die vielen bunten Illustrationen stammen von Norbert Denno.

Bewertung vom 12.10.2022
Halts Maul, Paul
Sonnleitner, Regine

Halts Maul, Paul


ausgezeichnet

Ein Buch, das nicht nur Kinder sensibilisiert, sondern auch Erwachsene zum Nachdenken bringt.
Als ich das Buch: „Halt’s Maul, Paul“ in den Händen hielt, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, was mich beim Lesen erwartet. Über Regine Sonnleitner wusste ich, dass sie sich ehrenamtlich um Obdachlose kümmert und der Organisation „Unsichtbar e.V.“ angehört. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen, die ihr Heim verloren haben - somit auf der Straße leben - zu helfen. In diesem Sinne: Hut ab!
Und genau über diese Obdachlosen erzählt das Buch mit Hilfe der Stimme von Paul, einer Ratte, die mit ihren Punkten und langen Ohren eigentlich etwas Besonderes ist. Vor allem kann sie sprechen und hat Fragen über Fragen. Sie freundet sich mit Henry an, der hinter den Mülltonnen lebt, und erzählt den Leser*Innen vom Leben auf der Straße, von Menschen, deren Existenz durch missliche Umstände irgendwann völlig durcheinandergeraten ist. Im nächsten Augenblick ist alles weg: die Arbeit, die Wohnung, die Freunde.
Diese Menschen stehen alleine da, sie werden vom Großteil unserer Gesellschaft übersehen, sie driften in die Unsichtbarkeit ab.
Regine Sonnleitner erzählt mit Hilfe von Paul von ihren eigenen Erfahrungen als gute Seele und Helferin. Sie bringt die Thematik sehr liebevoll auf den Punkt.
Nicht nur für Kinder, sondern auch für erwachsene Leser ist das Buch sehr empfehlenswert, denn wie schnell kann ein Mensch auf der Straße landen. Eigentlich unvorstellbar, dann schwupps ist es passiert. Hinter jedem Obdachlosen steckt eine Geschichte!

Bewertung vom 12.10.2022
Mari vom bunten Riff
Älling, Britt

Mari vom bunten Riff


ausgezeichnet

Ein kleiner Stachelrochen entdeckt seine Welt

Für kurze Zeit durfte ich in eine wunderbare Welt eintauchen. Mit jeder Seite ist Britt Ällings eigene Liebe für die Welt der Meere zu spüren. Der Funke springt schnell über und entlockte mir beim Lesen immer wieder ein „echt jetzt?“, „klasse“ oder „das ist ja interessant!“. Doch auch die Dringlichkeit, das Leben unter Wasser zu schützen, wird unmissverständlich deutlich, setzt mit den Erlebnissen des kleinen Stachelrochenmädchens Mari schon bei den Kindern an. Wunderbar ist dabei, dass das ohne erhobenen Zeigefinger geschieht. Die Botschaft kommt einfach an.
Aber um was geht es eigentlich? Zunächst befinden wir uns in der Kinderstube von Mari, die mit dem kleinen Einsiedlerkrebs Ermano unter dem Steg einer tropischen Insel lebt. Sehr zum Ärger der erwachsenen Anverwandten freundet sich das Stachelrochenmädchen mit dem Riffhaijungen Nik an - trotzt somit allen bisher erlaubten Umgangsformen. Unter Niks Schutz begeben sich die beiden auf eine spannende Reise in ihren Lebensraum.
„Mari vom bunten Riff“ ist ein Buch über kindliche Neugier und den Drang, die eigene Welt zu erkunden. Natürlich ist auch Angst ein Begleiter, aber mit Nik fühlt sie sich sicher. Das Buch erzählt jedoch nicht nur von einer ungewöhnlichen Freundschaft, Mari lernt auch schnell, dass man andere Fische nicht nach ihrem Aussehen beurteilen darf. So erfährt man viel über das Leben am Riff und was passiert, wenn es einfach zu warm wird.
Mit einer spielerischen Leichtigkeit erzählt Britt Älling so ganz nebenbei von der Unterwasserwelt. Gehören Haie und Stachelrochen wirklich zu den ältesten Tieren der Welt? Wie ist es möglich, dass männliche Seepferdchen die Kinder austragen? Und was hat es mit dem Schlundkiefer der Muräne auf sich? Mit ein bisschen Fantasie darf sogar eine bayerische Schildkröte mitspielen. Wie die allerdings dazustößt, müsst ihr selbst lesen.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass Britt Älling alle Einnahmen aus den Buchverkäufen an eine Meeresschutzorganisation spendet, die dabei hilft, diese zauberhafte Welt vor dem Untergang zu retten.