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bücherliebe74
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Meinhard

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2024
Alles büddn wild
Paulsen, Annemarie

Alles büddn wild


ausgezeichnet

Annemarie Paulsen öffnet mit ihrem Buch "ALLES BÜDDN WILD" Augen und Herzen für das Leben von Bauern, Altbauern und Landwirten, deren Leben und oft das damit verbundene Lebenswerk - das leider noch viel zu wenig Beachtung findet in der Gesellschaft.
Aufgewachsen auf dem elterlichen Hof, als eins von 8 Kindern, hat sie vieles mit der Muttermilch aufgesogen. Die Kindheit mit 7 Geschwistern, einem arbeitsreichen landwirtschaftlichen Betrieb, liebevollen Eltern und der Dorfgemeinschaft haben sie geprägt und stark gemacht.
Locker, wie der Schnabel ihr gewachsen ist, (fast) ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, mit viel Humor, aber auch mit dem nötigen Ernst und reflektierend, beschreibt sie ihre Kindheit, das Heranwachsen und ihren Werdegang bishin zum eigenen landwirtschaftlichen Betrieb auf unbeschreiblich ehrliche Weise!
Sie schafft ein Bewusstsein für die essentielle Wichtigkeit landwirtschaftlicher Betriebe für die Gesellschaft, und zeigt die Hürden auf, mit denen Bauern um ihre Existenz kämpfen.
Wer Annemarie aus ihren Podcarts kennt, weiß, dass sie über einen großen Sinn für Humor verfügt. Mit ihrem Buch hat sie einen neuen Weg für sich gefunden, der Gesellschaft Einblick zu verschaffen in das wahre Leben der Bauern, Landwirte und allen, die daran beteiligt sind.

Das Cover gefällt mir gut. Es zeigt die Autorin in ihrer Umgebung, offen und fröhlich sieht sie den LeserInnen entgegen.
Der Schreibstil ist toll und für ein Erstlingswerk ist das Buch sehr gut gelungen. Es bekommt von mir 5 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für alle, die sich für das Landleben, Traditionen und die Verantwortung für die Gesellschaft interessieren!
Manche ehemaligen Dorfkinder werden einiges wiedererkennen!

Bewertung vom 01.12.2024
Minus 22 Grad
Peck, Quentin

Minus 22 Grad


gut

Quentin Peck schafft es, den Leser in eine eiskalte Umgebung zu versetzen...

Laura, Studentin der Fotografie, wird nachts während ihres Radtrainings auf offener Straße entführt. Sie erwacht in einer Plexiglaszelle, nur durch einen Lautsprecher mit dem Entführer verbunden, der sie mit Nahrung versorgt, während sie unter Beruhigungsmitteln immer wieder in Dunkelheit versinkt. Und sie mit einem Ultimatum vor ein schier unlösbares Rätsel stellt.

Ariane, promovierte Biologin, lebt zurückgezogen in ihrem Haus am See, in selbstgewählter Einsamkeit. Ihr einziger Gefährte ist eine Nebelkrähe. Eines Tages rettet sie einen Eisläufer, der im See vor ihrem Haus ins Eis einbricht, vor dem Ertrinken. Und schützt eine auf ihrem Grundstück campende Frau mit kleiner Tochter vor deren gewalttätigen Ehemann.

Die anfangs unzusammenhängenden Handlungsstränge werden unterbrochen von Mitschriften einiger Tonbandaufnahmen einer zunächst unbekannten Person.
Häufige Szenenwechsel und Wendungen sorgen für Abwechslung, während die wirkliche Spannung aber auf sich warten lässt.
Erst nach der Hälfte des Buches hatte der Spannungsbogen einen Punkt bei mir erreicht, an dem ich das Buch nicht mehr abbrechen wollte.
Die Ermittlungsarbeit des Kriminalkommissars Lukas Johannsen ist teils nicht nachvollziehbar, dafür erfährt man einiges über ihn persönlich.

"Ein Buch über Entscheidungen und Konsequenzen".
Und über Familienbande und die starke Liebe zum eigenen Kind.

Der Klappentext und das passende Cover erzeugen eine gewisse Spannung in der Erwartung auf einen Psychothriller, der einem das Blut gefrieren lässt.
Die Story ist gut durchdacht und die Lösung hat mich überrascht! Allerdings war für mich der Spannungsbogen zu flach, um mich so wirklich packen zu können!
Deshalb bekommt das Buch von mir nur 3 von 5 Punkten!

Bewertung vom 27.11.2024
Über allen Bergen
Goby , Valentine

Über allen Bergen


ausgezeichnet

Der 12jährige Vadim macht sich auf die Reise von Paris in die französischen Alpen, nicht nur wegen seines Asthmas, sondern weil er Jude ist.
Seine Reise führt ihn per Zug, dann zufuß auf alten Schmugglerrouten durch die tiefverschneite Landschaft, bis zur schweizerischen Grenze, zu einem Hof einer fremden Familie. Dort wird er bedingungslos aufgenommen. Aus Vadim wird Vincent. Und er erlebt dort, fernab im "Tal der Bären", den Zauber der folgenden drei Jahreszeiten, die ihn verändern werden.

Valentine Goby beeindruckt durch ihren ruhigen, detaillierten Schreibstil, und lässt den Leser eintauchen in die verschiedenen Jahreszeiten, die damit verbundenen Naturereignisse und das einfache Leben dieser Zeit. Sie schreibt intensiv, sodass man sich nach wenigen Zeilen an Vadims Seite fühlt. Die Beschreibungen der Natur, der Umgebung, der Menschen, selbst der Alltäglichkeiten, und Vadims Gefühlswelt, erscheinen fast poetisch.

Es ist ein überaus lesenswertes Werk, dessen Handlung während eines Kriegswinters 1942/43 beginnt. Die Zeit, in der diese Geschichte spielt, wird nur am Rande erwähnt, gibt aber doch den Rahmen vor.
Das Buch ist in drei Kapitel aufgeteilt, den Jahreszeiten, die Vadim dort verbringen darf. Bei 341 Seiten erscheint dies zunächst vielleicht befremdlich, allerdings findet der Leser durch kleine Absätze zwischendurch immer wieder die Gelegenheit, zu pausieren - wenn man möchte.

Für mich war es kein Buch, dass man schnell "weglesen" kann! Viele Beschreibungen waren derart intensiv, dass ich innehalten musste und wollte!
Das Cover ist wunderschön und zeigt sich auch unter dem Buchumschlag. Es lässt die Weite der Berge und vielleicht auch die Tiefe dieses Buches erahnen!

Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten, und eine Leseempfehlung für diejenigen, die gern tief eintauchen in eine Geschichte, die nachhallt!

Bewertung vom 13.11.2024
Sei schnell wie der Wind! / Retter der Drachen Bd.1
Stütze, Annett;Vorbach, Britta

Sei schnell wie der Wind! / Retter der Drachen Bd.1


ausgezeichnet

Annett Stütze und Britta Vorbach haben mit "Retter der Drachen - Sei schnell wie der Wind!" ein wirklich tolles Buch geschrieben!

Lea ist gerade umgezogen und ist noch nicht so recht angekommen in Drachenfels. Alles ist neu. Als sie auf dem Weg zum Bäcker ist, trifft sie die Nebelfee Nebula. Als hätte diese auf Lea gewartet, überreicht sie ihr ein magisches Drachenei, mit der Bitte, gut darauf aufzupassen und den kleinen Drachen darin zu beschützen. Denn der 13.Drache, ein Lichtschlucker, möchte die Macht über alle Drachen übernehmen und macht Jagd auf alle Drachen. Als der kleine Drache Avindur aus dem Ei schlüpft, beginnt ein großes Abenteuer!

Den Autorinnen ist es gut gelungen, Themen wie Mut, Freundschaft und Verantwortung in eine tolle Geschichte einzuflechten! Lea und die anderen ProtagonistInnen sind kindgerecht dargestellt, sodass eine Identifikation für kleine LeserInnen gut gelingen kann. Es ist für Mädchen als auch für Jungs gleichermaßen geeignet.
Das Cover fällt durch die farbenfrohe Gestaltung gut ins Auge und lässt ein tolles Abenteuer erahnen.
Die Illustrationen von Stefanie Klaßen sind sehr liebevoll und farblich wunderschön.
Die Kürze der Kapitel und die große Schrift eignen sich gut für ErstleserInnen. Und als Einstieg in die Fantasy-Literatur für Kinder finde ich das Buch absolut empfehlenswert!
Mich freut besonders, dass es bereits 2025 einen 2.Teil geben wird - so können sich kleine (und große) LeserInnen schon auf das nächste magische Abenteuer mit Lea und dem Drachen Avindur freuen!
5 von 5 Punkten!

Bewertung vom 01.11.2024
Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


sehr gut

Mittsommer in Schweden.
Kriminalinspektorin Maya Topelius aus Stockholm hat Urlaub und fährt auf die abgelegene Schäreninsel Sjögull. Sie hat sich den Urlaub verdient, freut sich auf entspannte Tage und möchte auf der Insel am Yogaretreat ihrer Freundin Emely teilnehmen.
Doch die Vorfreude ist getrübt, als sie bei ihrer Ankunft erfährt, dass auch ihr Exfreund Jonas teilnimmt. Am Abend des Mittsommerfestes kommt es zu einem Streit zwischen den beiden Freundinnen, und als am nächsten Tag die Leiche eines Inselbewohners gefunden wird, ist es endgültig vorbei mit Mayas Urlaubsstimmung. Ihr Kollege Pär kommt auf die Insel und sie beschließen, dass Maya undercover ermitteln soll, innerhalb der Yogagruppe und unter den Inselbewohnern.
Die Insel wird abgeriegelt, alle sitzen fest, ein Sturm zieht auf, und eine 2. Leiche lässt nicht lange auf sich warten.....

"Still wie die Nacht" ist der 2. Teil einer schwedischen Krimi-Triologie von Sandra Aslund. Leider kann er mit dem 1. Teil "Im Herzen so kalt" nicht ganz mithalten. Der Schreibstil ist flüssig, der Spannungsbogen durchweg spürbar, allerdings sind mir die spirituellen Anteile zu viel und wirken auf mich überzogen.
Die Landschaft ist eindrücklich beschrieben und nimmt den Leser mit nach Schweden.
Die Story einsame Insel, Sturm, abgeschnitten von der Außenwelt, erscheint klischeehaft, erzeugt aber trotzdem ausreichend Spannung.
Wie im 1. Teil gibt es Anteile, die sich auf die Freundschaft der Frauen und deren Vergangenheit beziehen. Das hat mir gut gefallen, da ich es mag, wenn neben dem Kriminalfall auch das Privatleben der ErmittlerInnen eine Rolle spielt.
Der Cliffhanger am Ende lässt auf die Lösung im 3. und letzten Teil hoffen, der im Herbst 2025 erscheinen soll!
4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für Schwedenkrimi-Fans!

Bewertung vom 29.10.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


ausgezeichnet

Das Erstlingswerk von Marco De Franchi hat es in sich, 662 Seiten PURE Spannung! Und ich hoffe, er schreibt weiter!

Der 12jährige Fosco wird mitten in der Nacht nackt und völlig verstört auf einer Landstraße nahe Bologna aufgefunden. Was er berichtet, ist haarsträubend! Nach seinen Angaben wurde er entführt, konnte aber entkommen. Und er war nicht allein, er hat noch einen anderen Jungen gesehen...
Valentina Medici, Ermittlerin der italienischen Spezialeinheit aus Rom, soll den Fall untersuchen, doch ihr Vorgesetzter Falcone glaubt zunächst nicht an Fosco`s Geschichte.
Bald darauf verschwindet ein weiterer Junge, sein Vater wird brutal ermordet aufgefunden. Der Junge sieht Fosco zum Verwechseln ähnlich.
Valentina macht sich mit dem Kollegen von der Polizei Bologna Fabio Costa auf die Suche nach dem Entführer und sie stoßen auf eine Verbindung zu Kunstwerken, dabei machen sie eine schaurige Entdeckung!
Weder ihr Vorgesetzter Falcone macht es Valentina leicht, noch gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Fabio leicht, der an einem Trauma aus seiner Vergangenheit leidet und nicht wirklich beliebt ist im Kollegenkreis.

Valentina war mir von Anfang an sympathisch und ist authentisch dargestellt.
Auch Fabio`s Haltung war für mich nachvollziehbar.
Insgesamt sind Handlung und Aufbau des Thriller`s gut und komplex durchdacht, die polizeilichen Ermittlungen nachvollziehbar. Der Autor hat gut daran getan, mit dem Schreiben anzufangen, denn er kann es!!
Für mich war das Buch durchweg spannend und schlüssig, und auch die Wendung, als ich dachte, der Fall sei eigentlich gelöst, ist gelungen und passt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen!

Für zartbesaitete LeserInnen könnte allerdings so manche Beschreibung schockierend sein, für Thriller-Fans aber ist es absolut empfehlenswert!
5 von 5 Punkten!

Bewertung vom 28.10.2024
Ein Inne halten
Degenhardt, Jutta

Ein Inne halten


sehr gut

Das Bilderbuch über Achtsamkeit im Alltag - ist schön umgesetzt.

Joni geht im Alltagsstreß ihrer Familie unter. So bemerken weder die Eltern noch die Großeltern, dass ein Päckchen vor ihrer Haustür steht. Nur Joni bemerkt es und öffnet es. Und wundert sich über das kleine wuschelige Wesen, das sich darin befindet. Im Inneren der Kiste steht INNE geschrieben und Joni geht davon aus, dass das der Name des wunderlichen Wesens ist. Sie macht sich daran, dem Wesen einen gemütlichen Schlafplatz herzurichten, ihm etwas zu essen zu machen und es zu beschäftigen - doch es nutzt alles nichts, das INNE ist unglücklich! Bis Joni es in den Arm nimmt und INNE hält.....

Das Thema Innehalten und Achtsamkeit wird hier auf schöne, kinderleichte Weise verdeutlicht. Der Text ist gut verständlich und die Kinder können sich mit Joni identifizieren. Das Bilderbuch ist ab 3 Jahren empfohlen, dabei ist es wichtig, dass die vorlesende Person Begriffe wie Innehalten und Achtsamkeit kindgerecht verdeutlichen kann.
Die Bilder von Carola Sieverding sind in schönen, ansprechenden Farben gestaltet und sehr detailliert, aber nicht überladen, was mir gut gefällt.
Der Text von Jutta Degenhardt ist leicht verständlich und der kindgerechte Spannungsbogen gut gelungen.
4 von 5 Punkten!

Bewertung vom 22.10.2024
Was ist ein Mensch?
Göhlich, Susanne

Was ist ein Mensch?


gut

Das Sachbuch "Was ist ein Mensch?" von Susanne Göhlich hat es in sich!
Mit vielen Bildern, Kästchen, Verweisen, Pfeilen und Merkkästchen ist es äußerst umpfangreich.
Das Inhaltsverzeichnis ist niedlich gestaltet, und übersichtlich.
Die Themen sind inhaltlich sehr komplex erläutert und dürfte Kinder ab 6 Jahren, für die das Buch geschrieben ist, erstmal überfordern.
Themen wie:
- Was passiert in bestimmten Regionen des Gehirns
- Austausch von Signalen der Nervenzellen
- schnelle Kommunikation der Nerven
- Fremdworte wie Myelinisierung....
sind sicher fachlich fundiert recherchiert, aber aus meiner Sicht eher überfordernd für 6 jährige. Ganz davon ab, dass Kinder in diesem Alter dieses Buch noch nicht selbst lesen können. Es bedarf also viel Zeit beim Vorlesen, da vieles im Text sprachlich vereinfacht werden muss, um es für Kinder begreifbar zu machen.
Die Bilder sind farbenfroh und dadurch sicher ansprechend für Kinder.
Mit Poldi, dem Hamster, als Identifikationsmöglichkeit hat das Buch einen gewissen Niedlichkeitsfaktor und könnte Kindern helfen, sich auf das Buch einzulassen.
Sicher wäre es für Kinder höherer Schulklassen für den Biologie-Unterricht geeignet, da es sich in dieser Altersklasse durch die ausführliche Bebilderung und entsprechenden Erklärungen gut einsetzen lässt.
In meiner langjährigen Berufserfahrung im Bereich der Arbeit mit Kindern im Vorschulalter habe ich einige Kinder-Sachbücher gelesen. Leider kann mich die Umsetzung dieses Buches mit der Altersangabe ab 6 Jahren nicht wirklich begeistern.
3 von 5 Punkten!

Bewertung vom 22.10.2024
Die Geschichte vom zauberbunten Garten
Rübben, Andrea

Die Geschichte vom zauberbunten Garten


sehr gut

Mit wenig Text, dafür aber mit großzügiger Bildgestaltung, haben Andrea Rübben und Stella Dreis ihr Bilderbuch "Die Geschichte vom zauberbunten Garten" gestaltet.
Anfangs ist es etwas düster, aber von Seite zu Seite kommt nach und nach mehr Farbe zum Vorschein und erschließt so der/m Lesenden den tieferen Sinn der Geschichte.
In einer grauen und dristen Stadt gibt es den Garten einer alten Dame, die ihn liebevoll hegt und pflegt. Als sie den Menschen um sich herum Blumen schenkt, gelangen Farbe und Freude in die Welt...

Die Bildgestaltung erscheint anfangs sehr grau und düster. Je farbiger die Bilder werden, umso detailreicher und künstlerisch schön werden sie.
Der Text an sich ist leicht verständlich, die Botschaft dahinter ist für Kinder ab 4 Jahren allerdings zu erklären. Beim Vorlesen kommt es auf die Fähigkeit der vorlesenden Person an, den Text entsprechend zu erläutern und begreifbar zu machen.
Für mich ist es auch ein Buch für Erwachsene.
Es ist kein Buch, dass sich "eben mal schnell" vorlesen lässt - dafür ist die Botschaft darin zu kostbar!

Toll finde ich, dass mit dem Kauf des Buches die FLYERALARM Kids Foundation unterstützt wird!
4 von 5 Punkten!

Bewertung vom 14.10.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Ihre Bücher über starke Frauen machen Marie Benedict berühmt.
"Die Mitford Schwestern" ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe.

"Die Mitford Schwestern" galten als sogenannte "Bright Young Things", eine Gruppe junger, bohemehafter AristokratInnen. Die Familie gehörte zur gehobenen Gesellschaft ihrer Zeit, mit Kontakten zu bekannten Persönlichkeiten wie Richard Wagner, und war familiär verbunden mit Winston Churchill.
HauptprotagonistInnen dieses Buches sind die Schwestern Nancy, Diana und Unity, die übrigen drei Schwestern Pamela, Jessica und Deborah als auch Bruder Tom nehmen Nebenrollen ein.

Diana steht im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, trotzdem langweilt sie sich zunehmend, auch als Ehefrau des Guinnesserben Bryan. Sie verfällt Sir Oswald Mosley "M", dem Gründer und Führer der britischen faschistischen Partei BUF und verlässt für ihn ihren Ehemann. Sie erliegt der Idee, Großbritanniens Faschismus mit dem Deutschlands zu vereinen und gerät immer tiefer in Hitler`s Sog der Macht.
Unity ist jung und sucht nach Anerkennung. Gemeinsam mit ihrer Schwester Diana reist sie nach Nürnberg, besucht Parteitage und ist geblendet von Hitler`s Charme und Großzügigkeit ihr gegenüber. Schon bald gilt sie als "Beispiel der perfekten englischen Arierin" und gerät in einen Strudel aus politischem Fanatismus und der Verehrung Hitler`s als Mann.
Nancy hingegen fürchtet die Konsequenzen des Faschismus` und Hitler`s Machtergreifung und versucht, ihre Schwestern von der anstehenden Gefahr zu überzeugen, ohne Erfolg. Letztendlich bleibt ihr nur der Weg, ihre Überzeugung in den von ihr geschriebenen Romanen zu `verpacken`.
Als schließlich Krieg ausbricht, muss Nancy sich entscheiden - zwischen ihren Schwestern und ihrem Heimatland!

Die einzelnen Kapitel sind im Wechsel aus der Sicht der drei Schwestern geschrieben.
Der politische Hintergrund ist gut recherchiert, teilweise recht sachlich geschrieben. Der Schreibstil ist fließend, und trotz der häufigen Perspektivwechsel gut zu lesen.
Die Zerrissenheit innerhalb der Familie aufgrund verschiedener politischer Überzeugungen ist realistisch dargestellt und spiegelt wohl so manche familiäre Situation dieser Zeit.
Für politisch interessierte LeserInnen ist das Buch auf jeden Fall zu empehlen. Es bekommt von mir 4 von 5 Punkten.