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Benutzername: 
bücherliebe74
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Meinhard

Bewertungen

Insgesamt 22 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Ein Mann zum Vergraben
Casale, Alexia

Ein Mann zum Vergraben


sehr gut

Alexia Casale hat aus einem ersten Thema mit einer guten Portion Galgenhumor einen feinfühligen Roman geschrieben, der sich liest wie ein Krimi - und doch ans Herz geht.
Nach jahrelanger Gewalt in ihrer Ehe schlägt Sally zurück - aus einem Reflex heraus, fast unabsichtlich - und erschlägt ihren Mann mit der gusseisernen Pfanne ihrer Großmutter! Sie möchte auf keinen Fall ins Gefängnis! Auch ihre erwachsenen Kinder dürfen nichts erfahren. Aber ihr Mann muss in 14 Tagen im Büro erscheinen. Um ihren Mann verschwinden zu lassen, braucht sie dringend eine Lösung!
Sie ahnt nicht, dass sich 3 weitere Frauen in ihrer Umgebung in ähnlicher Situation befinden. Als sich die 4 Frauen kennenlernen, wird klar, das Gewalt in der Ehe in jeder Gesellschaftschicht, in jeder Nationalität und in jedem Alter vorkommt. Kurzerhand gründen sie den geheimen Club der Witwen und suchen nach einer totsicheren Lösung, ihre Männer zu entsorgen. Denn ins Gefängnis möchte keine von ihnen!
Das gerade die Coronaepidemie wütet, mit Kontaktsperre und Ausgangsbeschränkungen bringt Vorteile. Doch was macht man, wenn plötzlich die erwachsene Tochter vor der Tür steht, und der Ehemann in der Küche liegt? Wenn Verwandte und Arbeitskollegen nach dem Ehemann fragen? Und wie entkommt man der stets wachsamen und alles kontrollierenden Nachbarin?
Mit Ideenreichtum und viel Mut machen sich die 4 Frauen auf den Weg, ihre Ehemänner zu entsorgen. Dabei wachsen alle 4 über sich hinaus.

Das Cover gefällt mir gut, das Bild der resoluten Person mit Spaten passt gut zum Titel. Klappentext und Leseprobe erwecken den Eindruck eines lustigen, unterhaltsamen Romans - doch der Leidensdruck der Frauen ist groß und die Geschichte jeder Frau erschreckend.
Der Schreibstil ist klar, ohne Nebensächlichkeiten, stellenweise nüchtern, gespickt mit Galgenhumor, der mich nicht gestört hat.
Von mir gibt es für dieses Buch eine klare Leseempfehlung und 4 von 5 Punkten!

Bewertung vom 04.07.2024
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Graw, Theresia

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null


ausgezeichnet

Bad Oeynhausen, Kriegsende.
Die einst berühmte und beliebte Kurstadt in Nordrhein-Westfalen blieb im Krieg fast verschont. Mit gemischten Gefühlen erleben die Einwohner im April `45 die kampflose Übergabe ihrer Stadt an die Besatzungsmächte und befinden sich zwischen Angst und Hoffnung!
Anne und ihre Freundin Rosalie erleben diese Zeit, wie viele andere Menschen, und müssen sich mit den Besatzern arrangieren. Hausdurchsuchungen, Enteignungen, Lebensmittelknappheit, Sperrstunde, Schwarzmarkt - all das sollte doch vorbeisein nach dem Krieg.
Als die Besatzer einen Großteil der Stadt räumen und zum Sperrgebiet ernennen, um ein Alliiertes Hauptquartier darin zu errichten, verlieren Anne und Rosalie ihr Zuhause.
Anne muss das Kurhotel ihrer Eltern verlassen und kommt am Stadtrand in einer der vielen Baracken unter. Trotz aller Schwierigkeiten der Gegenwart richtet sich ihr Blick in die Zukunft und sie hofft auf eine Wiedereröffnung des Hotels - irgendwann.
Rosalie findet Arbeit und Unterkunft auf einem Bauernhof außerhalb der Stadt und träumt von einer Zukunft als Ehefrau eines Besatzers.

Theresia Graw nimmt den Leser mit in einen Teil der deutschen Geschichte. Die mir bisher unbekannte Autorin hat ein eindrucksvolles, gut recherchiertes Werk geschaffen, das einen authentischen Einblick in die Nachkriegszeit gewährt. Der Schreibstil ist klar, ohne Schnörkel, auf Nebensächlichkeiten wird verzichtet. Das Cover passt sehr gut zum Inhalt.
Die Protagonistinnen und Lebensumstände sind realistisch dargestellt, ich fühlte mich Anne und Rosalie bereits nach den ersten Seiten nahe.
Trotz aller Einschränkungen und bedrückenden, dramatischen Ereignissen für die Menschen in dieser Zeit gibt es doch immer wieder Momente und Begebenheiten, die Hoffnung machen.
Das Buch hat mich sehr beeindruckt, die Autorin hat es geschafft, den Eindruck zu vermitteln, sie hätte alles selbst erlebt! Absolut empfehlenswert!!

Bewertung vom 30.06.2024
Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht
Engler, Michael

Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht


ausgezeichnet

Matthias Derenbach und Michael Engler ist hier ein sehr schönes und ansprechendes Bilderbuch gelungen!
Meck und Schneck begeben sich gemeinsam auf den Weg zum Salatbaum und müssen dabei einige Gefahren überstehen.
Während Meck sich große Sorgen macht und jede Gefahr sofort erkennt, hat Schneck keinen Sinn für Gefahren und verliert das Ziel nicht aus den Augen. Gemeinsam meistern sie den Weg und machen die Erfahrung, wie wichtig Mut und beste Freunde sind.
Und obwohl am Ziel dann doch alles anders ist als gedacht, machen sie das Beste daraus!
Der letzte Satz ist sooo schön:
"Welcher Tag ist heute eigentlich?" "Mein Lieblingstag!"

Ein farbenfrohes und stimmungsvolles Bilderbuch von Matthias Derenbach und Michael Engler, mit liebevoll gestalteten Bildern. Die Textmenge ist genau richtig, um die Aufmerksamkeit kleiner Lesemäuse zu binden.

Bewertung vom 16.06.2024
Der Club der Bücherfreundinnen
Green, Amy Lynn

Der Club der Bücherfreundinnen


sehr gut

Derby, Maine, 1942.
Um die Privatbibliothek vor der Schließung zu retten, gründet Avis, die Bibliothekarin, spontan und "aus Versehen" einen Buchclub.
Zunächst startet der Buchclub mit wenigen Teilnehmern.
Avis, die die Bibliothekasstelle stellvertretend für ihren Bruder übernommen hat, aber lieber backt als liest.
Ginny, die lieber Frauenzeitschriften liest als sich mit Literatur zu beschäftigen.
Martina, alleinerziehende Mutter und Fabrikarbeiterin in der Rüstungsindustrie, die versucht, über die Runden zu kommen.
Louise, die Besitzerin der Privatbibliothek, die nicht aus Liebe zu Büchern an die Bibliothek gebunden ist - und aus dieser lieber einen Kindergarten machen möchte, um die Rüstungsindustrie zu unterstützen.
4 Frauen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, jede mit einem eigenen Schicksal, Sehnsüchten und Geheimnissen. Gemein haben sie die Lebensbedingungen während des 2. Weltkrieges mit Rationierungen, Enteignungen und Verlusten. Als die Schließung der Bibliothek näher rückt, zeigt sich die Bedeutung wahrer Freundschaft, denn echte Freunde kann jede der 4 Frauen gut gebrauchen.

Das Cover hat mich sofort angesprochen, es passt gut zum Inhalt und erinnert an ein Foto.
Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel sind kurz und handeln im Wechsel von den 4 Bücherfreundinnen. Die Protokolle des Buchclubs sind eine gute Idee, hier mangelt es mir persönlich allerdings an Tiefgang zum jeweiligen Buch. Der Spannungsbogen verläuft eher flach, erst kurz vor dem Ende des Buches kam für mich wirkliche Spannung auf.
Die Liste der gelesenen Bücher am Ende des Buches ist eine gute Idee, auch fand ich die Anmerkungen der Autorin im Anhang sehr interessant.
Das Leben an der amerikanischen Küste während des 2.Weltkrieges ist gut recherchiert und im Buch gut eingebunden.
Insgesamt ein gutes Buch!

Bewertung vom 13.05.2024
#buch4you: Dein Mitmach-Buch
Busch, Nikki

#buch4you: Dein Mitmach-Buch


ausgezeichnet

Das Mitmach-Buch von Nikki Busch und Christiane Hahn ist einfach TOLL!
Es finden sich darin jede Menge Ideen - rund um das Thema Ferien und Urlaub, ob zuhause oder unterwegs - es ist für jedes Kind und jede Gelegenheit etwas dabei, thematisch einfach wunderbar breit gefächert.
Von tollen Bastelideen ohne großen Aufwand, über Spielideen, Rätsel, Checklisten, Rezepte bishin zu Wissenswertem über Tiere und Insekten, andere Länder und noch viel mehr, ist das Buch eine reiche Ideensammlung.
Es enthält sogar Kopiervorlagen, sodass vieles nicht nur ein Mal genutzt werden kann. Das Register am Ende des Buches ist einfach und übersichtlich. Das Buch ist so gestaltet, dass nichts aufeinander aufbaut, sodass jede Seite unabhängig von der anderen bearbeitet werden kann.
Durch das bunte Cover und das lebendige, kindgerechte Innere regt es Kinder zum Mitmachen, Ausfüllen, Malen, Rätseln und Nachdenken an. Da es viele verschiedene Themen und Beschäftigungsmöglichkeiten anbietet, kommt keine Langeweile auf. Auch für freie Tage zuhause ist es sehr gut nutzbar - wie im Buch geschrieben: "Ideen für jede freie Zeit im Jahr!"
Ein wunderbarer, vielseitiger Ideen-Fundus!

Bewertung vom 04.05.2024
Dunkle Verwicklungen auf La Palma / Calderon und Rodriguez ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)
Flores & Santana

Dunkle Verwicklungen auf La Palma / Calderon und Rodriguez ermitteln Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Die Buchhändlerin Naira und der Journalist Ben unterstützen als Hobbydetektive Kommissar Pedro bei der Aufklärung des Mordes an dem Baulöwen Alvaro Martinez.
Ich wollte das Buch, Auftakt zu einer Kanaren-Krimireihe, unbedingt lesen, da ich vor einiger Zeit einen sehr interessanten Artikel über das Autorenpaar Flores & Santana gelesen hatte.
Sie beschreiben La Palma wunderbar, bestimmt das Richtige für Kanaren-Fans. Allerdings tritt die eigentliche Handlung um den Mord dabei leider in den Hintergrund.
Die vielen Protagonisten werden ausführlich beschrieben, aber es fehlt mir der Spannungsbogen um die eigentliche Handlung. Wobei mir Naira und Ben sehr symphatisch sind.
Das Cover finde ich schön gestaltet und die Karte im Inneren des Buchumschlags ist eine gute Idee. Der Farbschnitt mit den Palmen ist etwas übertrieben.
Ich hatte mehr Spannung und mehr Handlung um den Mord erwartet und bis zuletzt darauf gehofft.
Ich glaube nicht,dass ich weitere Teile lesen werde.

Bewertung vom 24.04.2024
Bonjour Agneta
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta


ausgezeichnet

Agneta, 49 Jahre alt, seit 24 Jahren mit ihrem Mann Magnus zusammen, Mutter von 2 erwachsenen Kindern, fühlt sich ungesehen und unglücklich.
Ihr Mann, Sport-und Ernährungsfanatiker, schwört auf Haferbrei zum Frühstück und Buchweizensalat statt Hähnchenhaut. Seine Libido hat keinesfalls etwas mit Sex zu tun - sondern fokussiert sich auf Radfahren, Schwimmen und Vogelbeobachtungen.
Agneta verbringt ihre Freizeit mit Kreuzworträtseln und Serien über französische Landhäuser. Nebenbei genießt sie heimlich verbotene Leckereien, die sie vor Magnus verstecken muss.
Nachdem Magnus mal wieder eine Vogelexpedition plant, ihre Kinder sich nur melden, wenn sie in Geldnot sind, und ihr Job beim örtlichen Verkehrsamt schon lange keine wirkliche Erfüllung bringt, antwortet sie spontan auf eine Stellenannonce. Gesucht wird eine Haushaltshilfe für einen "älteren Jungen" - in Frankreich! So landet sie tatsächlich kurze Zeit später in dem kleinen beschaulichen Ort Saint Carelle in der Provence! Der "ältere Junge" stellt sich als älterer Herr in den 80ern heraus. Einar lebt in seinem eigenen alten Kloster, leidet an Demenz, ist homosexuell und empfängt jeden Donnerstag seinen Geliebten. Einar kocht nachts, verläuft sich tagsüber im Kloster, versteckt Whiskey im Badezimmerschrank und vermisst seine große Liebe Armand.
Agneta hat jede Menge zu tun - putzen, kochen, Einar suchen und finden, den Klostergarten samt Schildkröte versorgen. Und obwohl Einar gedanklich oft in einer anderen Zeit lebt, fassen Agneta und Einar schnell Vertrauen zueinander.
Und endich fühlt Agneta sich gesehen und findet allmählich zu sich selbst zurück.....
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, ohne viel "Drumherum", herrlich humorvoll, aber auch so authentisch, dass es ans Herz geht.
Das französische Flair, die Art der Menschen, die zelebrierten Mahlzeiten, die Märkte - werden wunderbar authentisch beschrieben.
Thematisch greift Emma Hamberg Themen wie Einsamkeit, Sehnsucht, Demenz und Selbstfindung gekonnt auf und hat mit "Bonjour Agneta" ein sehr schönes Buch geschaffen.
Das Cover ist farbenfroh und zeigt eine schaukelnde Frau, die vielleicht den Absprung in ein neues Leben schafft! Es passt wunderbar zum Inhalt des Buches!

Bewertung vom 12.04.2024
Keine Spaghetti sind auch keine Lösung
Neumayer, Silke

Keine Spaghetti sind auch keine Lösung


ausgezeichnet

Silke Neumayer nimmt uns in ihrem Roman "Keine Spaghetti sind auch keine Lösung" mit in die Toskana, in die Tiefen und Untiefen einer Freundschaft von 4 Freundinnen.

Mia, Poppy, Schröder und Amelie aus Hamburg verbindet seit vielen Jahren eine enge Freundschaft, obwohl - oder gerade weil - sie völlig verschieden sind.

Mia - Mutter von 3 Kindern, überfürsorglich und gern auf alles vorbereitet, lebt in einer Ehe, die sie nicht mehr glücklich macht.
Poppy - Single mit Kater, erfolgreiche Kinderbuch - Illustratorin, deren Lösung für sämtliche Schieflagen des Lebens das Kochen ist.
Schröder - Bauingenieurin, rational und pragmatisch, die auf junge Liebhaber steht.
Amelie - Künstlerin und jung verwitwet, die sich ihren Traum von einem Leben in der Toskana erfüllt.

Als Mia, Poppy und Schröder die Nachricht vom plötzlichen Tod ihrer Freundin Amelie erhalten, reisen sie gemeinsam in die Toskana. Der letzte Wunsch von Amelie: die Freundinnen sollen ihre Bestattung gemeinsam organisieren und dann das Castello erben.
Amelie hatte sich von ihrem Erbe ihren Wunsch erfüllt, in die Toskana auszuwandern. Ein wunderschönes Castello mit Atelier war ihr Traum. Auf zahlreichen Fotos präsentierte sie ihr Anwesen immer wieder ihren Freundinnen.
Doch als die drei Freundinnen in der Toskana ankommen, stellt sich das Castello als heruntergekommenes, baufälliges, kleines Häuschen heraus, und auch der künstlerische Erfolg von Amelie war mehr Traum als Realität.
Während die Freundinnen auf den Tag der Beisetzung warten, kommen auch bei ihnen Geheimnisse, Sehnsüchte und einiges mehr zutage - denn bei keiner der Dreien läuft das Leben so glatt, wie sie es sich gegenseitig weismachen.
Kann die Freundschaft dem Sturm der verschiedenen Offenbarungen standhalten? Denn nicht immer sind Spaghetti die Lösung!

Das Cover ist bunt und ansprechend. Das Motiv deutet klar auf eine Urlaubslandschaft hin und passt gut zum Titel und Inhalt.
Der Schreibstil ist fließend, der Spannungsbogen ist durch einige Wendungen im Verlauf der Geschichte sehr gut aufgebaut, ich hatte das Buch in kurzer Zeit durch. Ein kurzweiliges Lesevergnügen mit einer guten Mischung an Gefühl, Humor und Tragik. Es bekommt von mir 5 Punkte!

Bewertung vom 03.04.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


gut

Helene ist sechzehn und lebt in einem kleinen Dorf in der Bretagne. Die BewohnerInnen scheuen alles Neue, Zugezogenen gegenüber sind sie verschlossen und es "bestehen noch Ressentiments aus der Besatzerzeit".
Als die Lehrerin Marguerite aus Paris mit ihrem Mann Raymond und Tochter Lilly in das Dorf zieht, sorgt das für Aufsehen und reichlich Gerede.
In ihrer Klasse an der örtlichen Schule, in der Marguerite fortan Literatur unterrichtet, gelingt ihr zunächst ein guter Start. Sie bringt frischen Wind in das Unterrichtssystem. Bald entdeckt sie in der Schülerin Helene eine Begabung, die sie intensiv fördert. Durch sie taucht Helene ein in die Welt der Literatur und Lyrik. Es entwickelt sich eine enge Bindung zwischen Marguerite und Helene, was Helene zunehmend von ihren MitschülerInnen isoliert.
Auch Helene`s Freund Yannick nimmt Anstoß an der Freundschaft der beiden. Er ist aktiv bei der Liberer la Bretagne, dem bretonischen Widerstand. Er steht ein für die vergessene Kultur Bretagnes und träumt von einer Zukunft mit Helene.
Helene fühlt sich jedoch von der Welt außerhalb ihres Dorfes angezogen und auf besondere Art von Marguerite`s Mann Raymond, dem berühmten Autor.
Auch die Geschichte von Odette spielt eine Rolle, die einen gewissen Einfluss im Dorf hat. Die Pariser werden wenig freundlich behandelt, Gerüchte werden geschürt, was zu starken Turbulenzen führt.

Wie zu Beginn des Buches zu lesen ist, führt so eins zum anderen - am Ende gibt es zwei Todesfälle.
Claire Leost`s Roman führt den Leser von 1940 bis 2005 über mehrere Zeitebenen und durch einen schicksalhaften Sommer.
Der Schreibstil ist überwiegend sachlich, teilweise erinnert es an einen Bericht. Das macht es schwer, mit den Hauptpersonen warm zu werden. Ein Augenmerk liegt auf alten bretonischen Riten und Bräuchen, was nicht uninteressant ist, stellenweise hätte ich mir aber mehr Einblick in die heutige typische Lebensweise und mehr Umgebungsbeschreibungen dieses schönen Landes gewünscht.
Der Spannungsbogen zeigte sich für mich erst im letzten Drittel leicht steigend.
Ein Roman verwoben mit einem Familien-und Gesellschaftsdrama.
Das Cover finde ich schön und passend.

Bewertung vom 31.03.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


sehr gut

Die 37jährige Hannah zieht nach beruflichen und persönlichen Rückschlägen zurück in ihr Elternhaus, und kümmert sich um ihren demenzkranken Vater. Nach einem Sturz muss der Vater ins Krankenhaus. Dort verwechselt er Hannah zum ersten Mal mit ihrer Mutter Jen, bittet sie inständig um Verzeihung und löst damit eine Lawine von Zweifeln und Fragen aus.
Nachdem Hannahs Mutter Jen vor 23 Jahren ermordet wurde, geriet der Vater zwar in Verdacht, allerdings konnte der wahre Mörder nie überführt werden. Warum sollte ihr Vater ihre Mutter um Verzeihung bitten, wenn er sie nicht ermordet hat? Diese Frage wird für Hannah zur Obsession. Sie schlüpft in die Rolle ihrer Mutter, trägt ihre Kleidung, ändert ihre Frisur und richtet das Elternhaus wie zum Tatzeitpunkt her - um ihren Vater zurückzubringen zu seinen Erinnerungen.
Sie nimmt Kontakt auf zu ihrem Bruder, mit dem sie seit 15 Jahren keinen Kontakt hat, ebenso zu früheren Freundinnen ihrer Mutter - und muss feststellen, dass ihre Mutter eine andere war, als Hannahs Erinnerungen zeigen. Mit ihren Nachforschungen und ihrer unerbittlichen Art kommt sie ungeahnten Geheimnissen und dem wahren Täter von damals gefährlich nahe.
Allein in dem ehemaligen Ermittler des Falles ihrer Mutter findet Hannah einen Unterstützer und Vertrauten bei ihrer Suche nach der Wahrheit.

In dem Thrillerdebüt von Liz Webb vereinen sich Thriller und Familiendrama, verursacht durch Liebe, Betrug, Lügen und Rache. Die Hauptprotagonisten werden anfangs ausführlich beschrieben, jeder kämpft auf seine Weise mit den Schatten der Vergangenheit um den Mord an Jen. Die Trauer und Verzweiflung und die damit verbundenen Verarbeitungs-bzw. Verdrängungsstrategien der Einzelnen werden nachfühlbar, wenn auch stellenweise etwas extrem, beschrieben.
Der Spannungsbogen baut sich erst allmählich auf, ab Mitte des Buches nimmt die Handlung überraschende Wendungen und damit Fahrt auf - so wurde es für mich zu einem spannnenden Lesevergnügen!
Das Cover ist dunkel gehalten, mit leuchtend reifen Quitten und ebenso leuchtend gelbem Farbschnitt, sodass das Buch sofort ins Auge sticht und Spannung verspricht.
Das Buch bekommt eine klare Leseempfehlung für diejenigen, die Familiengeheimnisse mögen und gern miträtseln bei der Suche nach der Wahrheit!