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*H*

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Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 06.05.2024
Marconi und der tote Krabbenfischer
Palu, Daniele

Marconi und der tote Krabbenfischer


ausgezeichnet

Toter Krabbenfischer, viele tote Fische, radikale Umweltschützer

Espresso, Krabben und Sand
dieser Nordseekrimi ist allerhand!

Unverhofft kommt oft!
Genau das darf Massimo Marconi am eigenen Leib erfahren, denn er muss notgedrungen seine langjährige Kriminaler-Position in München gegen eine Dienststellenleitung in St.-Peter-Ording eintauschen. Auch sein bisheriges flexibles Beziehungsleben hat ein Ende, denn er hat seinem Bruder Nevio versprochen, dass er sich im Ernstfall um dessen Kinder (Stefano 8 Jahre, Klara 12 Jahre) kümmert, die nun als Vollwaisen dastehen. Marconi wird so richtig ins kalte Wasser geschmissen, denn mit Kindern hat er bislang nicht viel am Hut gehabt. Und nun nur noch einfache Polizeiarbeit machen zu dürfen: „Absperren statt ermitteln, nur dabei statt mittendrin“ (S.24) als auch das Schmuddelwetter, das ihn an der Nordsee trifft, findet er heftig schrecklich. So wünscht er sich, „dass sein Gastspiel im Norden mit einem Verfallsdatum versehen“ (S. 24) ist.
Aber nun kommt das Aber, und das ist grandios!
Massimo Marconi, der Name passt, ist 1,93 m groß und 39 Jahre jung, krempelt sein Leben um, ignoriert dienstliche Anordnungen und erobert in kurzer Zeit sämtliche Herzen - das der Kinder, der Kollegen (und der Leser).
Einfach ist es nicht, denn kaum ist Marconi in St.-Peter-Ording angekommen wird er mit einem Mord an einem Krabbenfischer konfrontiert. Die Ermittlungsarbeit den über 100km entfernten Flensburger Kollegen überlassen? Nein, das kann er nicht! Sind Jens und Eva seine neuen Kolleg/innen anfangs abgeneigt, sind auch sie bald drauf mittendrin in einem Fall, der in viele Richtungen führt. Und so wird der Leser mit diesem Trio auf viele Eventualitäten gebracht. Wer steckt hinter dem heimtückischen Mord? Sind es Umweltaktivisten, die gegen die Krabbenfischerei sind? Oder hat es mit einem mysteriösen Massen-Fischsterben zu tun? Und was ist das für ein Loch, das sich plötzlich im Watt auftut, in das ausgerechnet Klara fällt? Und dann gibt es noch ein Brummen….
Der Fall nimmt Marconi voll in Anspruch, so dass er auch noch mit dem Jugendamt zu tun bekommt. Zudem wird auch noch ‚sein’ Auto angezündet.
Wir Ihr seht, dieser Krimi ist einfach turbulent und vielschichtig!
Besonders gegen Ende nimmt der Krimi Fahrt auf und hat mir den Atem stocken lassen.
Der Schreibstil ist locker, Beschreibungen sind wunderbar detailliert. Viele Örtlichkeiten wie Lokale und Sehenswürdigen laden ein, selber vorbeizuschauen und dort einen guten Espresso oder so zu genießen.
Die Charaktere im Roman sind gut beschrieben, ich konnte sie mir alle gut vorstellen.
Marconi hat mir von Anfang gefallen. Sein italienisches Blut, das Wert auf guten Espresso und feines Essen legt, wird regelmäßig auf humorvolle Weise gezeigt. Kleine Episoden, in denen beschrieben wird, wie er mit Klara und Stefano kocht, ,machen Lust, diese Rezepte (sie sind hinten im Buch) nachzukochen.
Und kaum ist der Fall gelöst wird Marconi mit einem neuen Fragezeichen konfrontiert, das er sicherlich nicht so stehen lassen möchte.
Tja, ich bin gespannt auf den zweiten Fall, der im Frühjahr 2025 erscheint.
Das Nachwort gehört unbedingt gelesen, denn hier erfährt und lernt man wichtige Hintergründe zum Roman. (Ich sag’ mal: Sand…)

Dieser bewegende, turbulente, humorvolle Krimi hat mich vollends überzeugt, denn ich wurde bestens unterhalten und konnte über umweltrelevante Themen auch noch einiges lernen.
Dieser Roman ist ein echtes Highlight , er ist ein besonderes Mai-Light.

Bewertung vom 15.04.2024
Und täglich grüßt die MörderMitzi
Archan, Isabella

Und täglich grüßt die MörderMitzi


ausgezeichnet

Unheil hoch drei!
.... Und die Vergangenheit holt Mitzi wieder ein

Der sechste Teil hat es wieder in sich! Mitzi - Maria Konstanze Schlager - freut sich mit ihrem in Fernbeziehung lebenden Partner Rudolfo in Lilienfeld ein Café zu eröffnen. Es soll zu Ehren ihrer verstorbenen Großmutter ‚Therese‘ heißen. Durch einen tragischen Unglücksfall, aufgrund dessen ihr die Mitschüler den Spitznamen ‚Mördermitzi‘ verpassten, verlor Mitzi als junges Mädchen ihre Familie und plagt sich seitdem mit Schuldgefühlen. Ihre Großeltern hatten sich dann um Mitzi gekümmert.
Doch dann erfährt Mitzi, dass der Serienmörder und Auftragskiller „Sam“, mit dem sie vor fünf Jahren Bekanntschaft gemacht hat, aus dem Gefängnis ausgebrochen ist.
Nicht nur das: In der Nähe von Kufstein, wo ihre Freundin Agnes mit ihrer Familie lebt, treibt auf einmal ein Bogenschütze sein Unwesen. Er schießt im Wald auf Wanderer und verbreitet Angst und Schrecken, denn es könnte ja jeder, das nächste Opfer sein - sei es, dass er verletzt oder gar getötet wird.
Dieser heikle Fall wird nun Agnes erster Fall, den sie als Leiterin des Polizeireviers in Kufstein zu meistern hat. Bei den Ermittlungen ist man gleich mitten drin und begleitet Agnes mit ihren Kollegen und Kolleginnen durch den Fall als wenn man selbst von der Partie ist. Ich habe stets mit gerätselt und mitgefiebert.
Mitzi ist ja eigentlich immer im Hintergrund von Agnes dabei. Doch dieses Mal hat Mitzi ihr eigenes Paket zu tragen. Naja, es ist ein besonderer Brief und zwar von ihrem Bruder Benni! Mitzi ist hin und hergerissen und total durch den Wind. Wie kann es sein? Benni ist doch tot! Aber Wunder gibt es immer wieder! Mitzi muss dem auf dem Grund gehen - alleine.

Dieser sechste Teil ist fantastisch gewoben, denn die Stränge sind wunderbar verknüpft oder verknotet! Immer wieder wird man in die Irre geführt. Isabella Archan schafft es mit ihrem lockeren, schwungvollen und detaillierten Schreibstil den Leser zu fesseln. Wie einen Film hatte ich die Handlung vor Augen.
Wunderbar bringt sie Spannung und Humor in dem Alpenkrimi unter. Es ist ein wahrer Lesegenuss, ein süß-saureres Lesefutter, das Lust auf mehr macht!
Besonders mag ich, dass auch österreichische Ausdrücke (erklärt im Glossar) nicht zu kurz kommen, so dass ein besonderer Flair und eine warmherzige Atmosphäre geschaffen wird.
Gelernt habe ich außerdem etwas über die österreichischen Kaffee-Spezialitäten. Und backen werde ich demnächst „Oma Thereses Apfeltommerl“. Rezepte sind stets eine Zugabe.

Gut finde ich an der Reihe, dass man jeden Band für sich lesen kann. Wenn man aber den ein oder anderen Vorgänger kennt, ist es auch nicht verkehrt, denn ‚alte‘ Protagonisten tauchen wieder auf und sorgen für ein Aha-Erlebnis. Spannend ist auf jeden Fall das Ende dieses Krimis, da er irgendwie offene Züge hat und einen rätseln lässt, ob Sam in weiteren Folgen wieder Fuß fasst. Außerdem nehme ich nun auch wegen Rudolfo ein Fragezeichen mit aus der Geschichte.

Ich kann diesen Krimi - diese Reihe - wärmstens empfehlen. Mir ist Mitzi, diese warmherzige, liebenswerte, quirlige, spontane und leicht chaotische Frau, sehr ans Herz gewachsen. Ich möchte sie gerne noch länger begleiten, da sie „Verbrechen und Verbrecher (anzieht) wie das Licht die Motten“ (S. 28).

Bewertung vom 16.08.2023
Was ist Künstliche Intelligenz?
Zahn, Angelika

Was ist Künstliche Intelligenz?


ausgezeichnet

Kinder verstehen Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz erobert die Welt und ist eine eindrucksvolle Hilfe in vielen Lebensbereichen

Die Künstliche Intelligenz (KI) ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie ist ein digitales Aller-Hilfsmittel, das einfache bis sehr komplizierte Aufgaben bewältigt.

Der Aufbau und die Erscheinungsweise des 92 Seiten dicken Buches ist sehr ansprechend.
Der Text ist ist übersichtlich gegliedert und wird mit passenden und freundlichen Bildern begleitet.
Auch Textblasen - teilweise mit dezentem Humor - bringen Abwechslung.

Anhand einiger Beispielen wird gezeigt, wo KI zu finden ist - sei es der Wecker vom Smartphone, der einen morgens aus dem Schlaf holt und u.U. auch aufgezeigt hat, wie die Schlafphasen waren oder sei es ein Schachcomputer, der sogar Profis bezwingt oder wie ein Navigationssystem uns durch die Straßen lotst. Oder wie das mit der Sprach- oder Gesichtserkennung funktioniert.

Gut gefällt mir der Werdegang der KI, wo ich mit großer Überraschung lesen konnte, dass es KI quasi schon seit 1936 gibt und dass bereits 1966 Computer mit Menschen Kommunizieren konnten.

Chancen und Risiken, Vor- und Nachteile der Intelligenz werden verständlich aufgezeigt.
Auch Informatik-Fachbegriffe werden verständlich erklärt.
„Was ist künstliche Intelligenz?“ ist ein einladendes Kinder-Sachbauch für Wissenshungrige ab ca. 8 Jahren.
Ich kann das Buch wärmstens empfehlen, da es ein aktuelles Thema spannend, interessant und teilweise auch witzig rüber bringt.

Bewertung vom 11.07.2023
Anders super - Ein Pappbilderbuch zum Thema Inklusion, ab 2 Jahren
Wessel, Kathrin

Anders super - Ein Pappbilderbuch zum Thema Inklusion, ab 2 Jahren


ausgezeichnet

Kein Pferd ist verkehrt

Das Cover hat mich sofort angelacht.
Ein *Hurra* winkendes Pferd im Superman-Umhang und jubelnde Küken lädt einen sofort zum Blättern ein. Man assoziiert sofort, dieses Pferd muss ein Held sein. Aber warum?
Am Anfang der Geschichte wird zuerst gezeigt, dass das Pferd Merle irgendwie zu anders ist, als dass sie zu den anderen Pferde-Gruppen dazu gehören kann.
Auf der einen Seite ist Merle nicht grazil genug, um ein richtiges Rennpferd zu sein; auf der anderen Seite fehlen die Mukkis, die ein Kutschpferd braucht.
Irgendwie fühlt sich Merle als ein Zwischending, und das tut doch sehr weh. Genau dieses Gefühl des Ausgegrenztseins schafft die Geschichte zu zeigen.
Doch dann sind Küken, die auch auf dem Bauernhof leben, in höchster Gefahr....
Tja, und dann zeigt sich, dass genau die Eigenschaften, über die zuerst gelästert wurde, nun einfach perfekt sind!
Ja, und nun ist Merle eine richtige Perle; und auch das kapieren auch die anderen Pferde.

Ich finde es gut, dass hier Tiere mit menschlichen Zügen als Protagonisten herhalten, um das Thema "Jeder ist richtig und wichtig wie er ist" aufzuzeigen.
Die Geschichte ist in meinen Augen auch ein Mutmach-Buch, da gezeigt wird, dass jeder an sich glauben soll und dass man selber auch seine Mitmenschen (oder auch -tiere) so akzeptieren soll, wie sie sind.
Vereinzelte Sprechblasen mit nur wenigen Wörtern unterstreichen gekonnt die Meinungen der anderen. Auch die Art und Weise, wie die Tiere gezeichnet sind, unterstreicht die Gefühlswelt.
Das Buch eignet sich gut, auch kleinen Kindern zu zeigen, dass jeder, genau so, wie er ist, richtig ist. Jede(r) hat halt seine eigenen Stärken, und schön ist doch, dass es so in Gruppen eine Vielfalt gibt, die das Zusammenleben interessant macht.
Ich kann das Buch nur empfehlen.
Und da es stabile und dicke Seiten hat, können auch kleine Kinder selber drin blättern.

Eine tolle Geschichte die zeigt, dass jede(r), so wie sie bzw. er ist, einfach richtig ist, denn Individualität ist gefragt!

Bewertung vom 05.05.2023
Der Liebende
Ehrenhauser, Martin

Der Liebende


ausgezeichnet

Geheimnis der Liebe im Alter

Eine warmherzige Geschichte über das Entdecken und Zulassen der Liebe im Alter - eine Erste und Letzte Liebe …

So zart und sanftfarbig mit einem feinen Riss das Cover mit seinen zwei Sich-Küssenden sich präsentiert, so ist auch der Debüt-Roman „Der Liebende“ von Martin Ehrenhauser, der bislang als Sachbuchautor unterwegs gewesen ist.

Ich habe mich sofort in das fein-romantische Cover und den Klappentext verliebt, so dass ich mich aufs Schmökern dieser Neuerscheinung (April 2023) gefreut habe.

Monsieur Haslinger, ein pensionierter katholischer Seelsorger, lebt zurückgezogen in einer kleinen Dachgeschosswohnung in Brüssel. Sich um seine Pflanzen kümmern, ehemalige Gemeindemitglieder besuchen oder mal mit einem Freund Schach spielen füllen den Alltag aus. Aber es erfüllt ihn nicht, denn er merkt, dass das Allsein mehr und mehr auch Einsamkeit bedeutet; es ist eine Leere!
Als er beim ‚Retten’ einer Birkenfeige aus einem Müllsack mit seiner neuen Nachbarin Madame Janssen in ein neckisches Gespräch verwickelt wird, erwachen in ihm Gefühle und Wünsche, die er so noch nie gespürt hat. Er will mehr über Madame Janssen - ebenfalls im Ruhestand - erfahren, googelt und ist beeindruckt über ihr Leben als um die Welt herumgekommene, weltgewandte Diplomatin. Anfangs verunsichert und irritiert - er hat sich ja dem Zölibat verpflichtet - lässt er letztendlich die wachsende und aufflammende Verliebtheit und das sich zu dieser Frau Hingezogenfühlen zu. Dabei wird er glücklicherweise auch von einem guten Freund und einer alten schnoddrigen, nicht auf dem Mund gefallenen nörglerischen alten Frau, ermuntert. Zaghaft und schüchtern nähern sich die beiden einander an und finden einander Gefallen.
Martin Ehrenhauser gelingt es fantastisch, diese Gefühlswelt - insbesondere von Monsieur Haslinger auf den Punkt zu bringen. Ich konnte wunderbar seine Gedankenwelt nachvollziehen. So heißt es z.B. als er zum Brunch von Madame Janssen eingeladen und einen Begrüßungskuss bekommt dass „er sich wünschte, sie würden in Paris leben, wo man sich zur Begrüßung zweimal küsste, nicht einmal wie in Brüssel“ (S.58). Als Frau Janssen im Krankenhaus liegt und er sich um ihre Wohnung kümmert, ist selbst das Benutzen ihrer Seife wie die einer einer „intimen Begegnung“ (S. 81), als würde er sie berühren.
Dass auch Madame Janssen sich nach kurzer Zeit zu Monsieur Haslinger hingezogen fühlt und auch tiefstes Vertrauen zu ihm hat, zeigt sich, dass sie ihm ein Geheimnis verrät, das noch keiner vor ihm erfahren hat. Auch möchte sie, dass er sie zu einem längeren Aufenthalt an die belgische Nordseeküste, ein Ort ihrer Kindheit, nach Knokke begleitet, weil „nicht nur in ihrem Haus, sondern auch in ihrem Herzen ein Platz für ihn frei“ (S. 123) ist.
Auch wenn sie sich in Knokke vollkommen nah kommen, gibt es eine Sache, die die Harmonie auf die Probe stellt…


Beim Lesen konnte ich mich in sämtliche Personen gut einfühlen, sie sind sympathisch und authentisch. Dadurch dass die Personen stets nur mit ihrem Nachnamen erwähnt werden, wird zwar eine gewisse Distanz aufgebaut, gleichermaßen erhält der Roman dadurch eine besondere Eleganz, etwas Vornehmes.

Das Buch ist in drei Hauptteile mit mehreren Kapiteln gegliedert. Mir gefällt, dass die einzelnen Kapitel kurz (3-5 Seiten) sind, so dass man angenehme Leseabschnitte hat, die man nach Abschluss stets auf sich wirken lassen kann. Für mich war dies auch wichtig und richtig. Es ist kein wilder Pageturner, den man ‚durchsuchtet‘, sondern ein ruhiger, sanfter Roman mit einer tiefen und poetischen feinfühligen Sprache, die ans Herz geht und durchaus aufgrund einer ernsten Thematik auch zu Tränen rührt. Mich hat der Roman nachdenklich gestimmt und tief berührt. Letztendlich ermutigt diese warmherzige Geschichte aber auch, an das Leben und die Liebe zu glauben - egal, wie alt man ist - und dieses Gefühl auch zuzulassen. Ein Wagnis, das ein großer Gewinn sein kann!

Für mich ist dieser herzliche Roman ein echtes Lese-Highlight.

Bewertung vom 10.04.2023
Hollywood Ladies
Troll, Lena

Hollywood Ladies


ausgezeichnet

Die drei Schwäbinnen und ihre Verbrecherjagd

Eine humorvolle, witzige Verbrecherjagd, die den Alltag vergessen lässt.
Ein *Tut-Gut-Buch*

Vor kurzem habe ich diesen kurzweiligen und amüsanten Verbrecher-Roman „Hollywood Ladies - Eine geht noch“ von Lena Troll gelesen.
So farbenfroh und sonnig das Cover ist, so ist auch die turbulent-witzige Geschichte.
Kaum habe ich mit dem Schmökern angefangen, war ich auch schon mitten in der Geschichte dieser äußerst sympathischen schwäbischen Frauen. Und es wurde mir auch nie langweilig, denn aufgrund des Buchaufbaus ist die Story sehr abwechslungsreich. Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht der drei Protagonistinnen Sylvia (pensionierte Deutschlehrerin und knapp 40 Jahre verheiratet), Florentine (Tochter von Sylvia, Autorin, Hundebesitzerin, seit kurzem wieder Single) und Pia (Polizistin, Ehefrau und Mutter dreier Kinder, Freundin von Florentine) erzählt.
Am Anfang der Geschichte findet Sylvie mit ihrem Hund Eddie die Nachbarin Frau Habermann niedergeschlagen im Keller der Waschküche. Könnte sie das für einen Krimi hernehmen? Und so fängt Sylvie an zu schnüffeln. Aber nicht nur Sylvie… Und es bleibt nicht nur bei dieser einen Untat! Herrlich wie alle drei Frauen einen Ehrgeiz entwickeln und versuchen, auf eigene Faust und mit eigenen Mitteln herauszubekommen, wer hinter dem ein oder/und anderem Verbrechen steckt.

Besonders gefällt mir die gemütliche Kleinstadt-Atmosphäre. Mindringen ist ein nettes Städtchen am Neckar mit schwäbischen Flair, in der irgendwie jeder jeden kennt. Und selbst wenn die Bürgersteige hochgeklappt werden, läuft man sich unweigerlich über den Weg. Und das führt zu amüsanten Begegnungen. Vieles ist wunderbar miteinander verstrickt. Ein bunter humorvoller Wirrwarr-Knoten.
Sylvia, Florentine und Pia kommen mit ihren Alltagsproblemenchen authentisch rüber, denn zur Zeit haben die Drei beziehungstechnisch ebenfalls etwas zu knabbern. Aber auch diese ‚Männer-Nebensache‘ wird frauen-souverän-mäßig gemeistert! Tja. Und wenn Eddie nicht wäre - ich mag es, wenn Tieren eine Rolle in Romanen zuteil wird - dann wäre das ein oder andere nicht so passiert, wie es halt passiert ist….

Dieser Roman ist perfekt für alle, die es etwas spannend, witzig und auch romantisch möchten.
Beim Lesen hatte ich das Gefühl, selbst in einer Hollywoodschaukel zu sitzen.
Die Geschichte mit ihren ca. 200 Seiten ist perfekt für ein Entspannungs-Wochenende, denn aufgrund ihres guten Endes entlässt sie einen mit einem wohligen Gefühl wieder zurück in den Alltag.
Ich kann diesen Roman wärmstens empfehlen!
Ich freue mich schon auf weiteren Lesegenuss, denn es warten weitere Fälle auf die Drei!

Bewertung vom 24.02.2023
Bildergeschichten zum Mitmachen: Hier kommt Finni Fuchs
Reider, Katja

Bildergeschichten zum Mitmachen: Hier kommt Finni Fuchs


ausgezeichnet

FrischFröhliche Fuchsgeschichte(n)

Kinder lernen mit dem kleinen Fuchs spielerisch den Alltag kennen

Finni Fuchs ist ein junger aufgeweckter Fuchs, der mit seiner Familie und Freund*innen einiges erlebt. In diesem Vorlese-Bilderbuch für junge Leser*innen ab zwei Jahren sind fünf schöne Alltagsgeschichten zu finden. Es fängt mit dem Aufstehen und Frühstücken an und endet mit dem „Ab-ins-Bett“. Dazwischen begleiten wir Finni beim Kita-Besuch, bei der Einkaufstour und dem lustigen Besuch von Oma und Opa, für den extra Kuchen gebacken wird.
Auf spielerische Art und Weise können die Kinder beim Zuhören und Bilderbuch-Anschauen einiges über so einen Tagesablauf lernen, denn sie werden auch aufgefordert, aktiv mitzumachen. Dies zeigt sich darin, dass im gut verständlichen, kindgerechtem Text einige Fragesätze enthalten sind. So soll z.B. nach Gegenständen gesucht werden, oder Dinge benannt werden.
Schön ist, dass Finni immer mit helfen darf - beim Tischdecken, Einkaufen, Backen etc..
Die Auf- und Einteilung von Text und Bild ist gut gelungen, da immer die passenden Textpassagen zu vielen einzelnen Bildern gesetzt sind. Die Zeichnungen sind herzallerliebst, da die Illustrator*innen hervorragend die Gefühlswelt in der Mimik zum Ausdruck bringen. Schön ist auch, dass das soziale Umfeld so vielfältig ist. So gibt es neben Füchsen auch Hasen, Dachse, Bären, Kühe und Mäuse.
Das Cover mit dem auf einen Rutschauto sausenden kleinen jauchzenden Fuchs ist sehr ansprechend und einladend und verbreitet gute Laune.
Ein weiteres Highlight dieses Mitmach-Buches ist die kleine Papp-Finni-Figur zum Herausnehmen. Dieser kann man für bestimmte Alltagssituationen entsprechende Kleidung verpassen.
Dieses Kinderbuch hat die absolute (Vor-)Leseempfehlung verdient!

Bewertung vom 04.04.2022
Die MörderMitzi und der Sensenmann
Archan, Isabella

Die MörderMitzi und der Sensenmann


ausgezeichnet

Querfeldein durch Österreich - linkes Ohr und Serienmörder

Wer Witz und Spannung mag, der wird Mitzi einfach gern haben

Mittlerweile ist dieses schon der vierte Fall, den Mitzi (Maria Konstanze Schlager) und ihre Freundin Agnes Kirschnagel (Inspektorin bei der Polizei in Kufstein) gemeinsam auf Trab hält.
Es ist Sommer und Agnes erwartet im Herbst ihr erstes Kind. Agnes soll daher nicht mehr im Außendienst aktiv sein und wird zum Innendienst verdonnert. Dies passt ihr aber gar nicht!
Als dann in einem Kufsteiner Keller eine in einer Wand eingemauerte und mumifizierte weibliche Leiche entdeckt wird, ist Agnes nicht mehr zu bremsen. Sie will vorne mit dabei sein und nimmt die Ermittlungen in die Hand und erfährt von einem ähnlichen Fall, der auch schon einige Jahre zurückliegt. Es gibt Gemeinsamkeiten, die darauf hindeuten, dass man es hier sogar mit einem Serienmörder zu tun haben könnte. Agnes arbeitet jetzt mit einer Kollegin aus Krems zusammen. Sie wollen den Fall groß aufrollen, so dass dieser auch in der Fahndungssendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ einen Platz findet. Aber ob das so gut ist!?
Mitzi, die sehr stolz auf ihre Freundin und gerade jetzt auch sehr besorgt um sie ist, mischt immer fleißig und mutig mit und hat so ihre eigenen Ideen, was den Fall angeht.
Aber nicht nur der Mord an den beiden Mädchen macht ihr zu schaffen. Immer wieder wird sie mit einem tragischen, sie selbst betreffenden Fall aus der eigenen Kindheit konfrontiert, der jetzt, da es um eine Grundstücksangelegenheit geht, ihr ordentlich zu Herzen geht. Nur formelle Abwicklungen durch Makler mag sie nicht und so trifft sie sich auch mit dem Kaufinteressenten, den sie noch als lieben Nachbarn in Erinnerung hat und bekommt nun auch einen neuen Blick auf den tragischen Sommer, der ihr Leben einschneidend veränderte.
Und wie es diese Krimis so an sich haben, gibt es ordentliche Verwicklungen, Verstrickungen und Querverbindungen, die das Ganze zu einem spannenden, packenden Lesegenuss machen.
Mitzi ist einfach immer mittendrin - ob sie will oder nicht!
Vom Anfang bis zum Schluss hat mich der Krimi, der gegen Ende so richtig packend wird, gefallen. Ich habe mitgefiebert und gebangt, denn sowohl Agnes als auch Mitzi geraten in ernsthafte Gefahr.
Genial fand ich die Gedankengänge des Täters, die mehrmals eingeschoben wurden. Sie gehen echt durch Mark und Bein.
Mir ging es wie Mitzi, mal hatte ich die eine und dann die andere Person auf dem Bildschirm, die als Täter in dem ein oder anderem Fall in Frage kommt. Aber auf den richtigen Trichter bin ich nie gekommen.
Isabella Archan ist es wieder gelungen, mir einen genialen Lesegenuss zu bereiten. Die schräge, herzensgute und leicht abgedrehte, aber auch taffe Mitzi ist wirklich authentisch. Mit ihr würde ich echt mal gerne Kaffee trinken. Auch die anderen Protagonisten sind sehr glaubhaft dargestellt.
Wer das Buch lesen möchte, sollte erstmal auf die hinteren Seiten schauen, denn dort findet sich eine kleine Karte, wo die Schauplätze eingezeichnet sind. Außerdem gibt es ein Glossar, in dem die wichtigsten österreichischen Begriffe erklärt werden.
Und wer beim Lesen Nervennahrung braucht, der kann sich ja einen Guglhupf backen - Rezept selbstverständlich auch im Buch. Herzlichen Dank.
Nun bin ich schon gespannt, was mich im fünften Teil erwartet, der - hurra - 2023 erscheinen soll.
Dieser Alpenkrimi bekommt von mir die absolute Leseempfehlung -. volle Sternenzahl!

Bewertung vom 20.02.2022
Gesund mit Microgreens
Vigl, Sebastian

Gesund mit Microgreens


ausgezeichnet

Klein aber (und) oho

Superfood von der Fensterbank, dass jede(r) ruckzuck anbauen kann - nur ein paar Tage Geduld…

Der Untertitel „Heilsame Pflanzenkraft anbauen, genießen und anwenden“ hat mich neugierig gemacht, und das Cover mit den wunderbaren rot-grünen Keimlingen in der Keimschale haben mich zudem richtig angelacht; die voll-kräftigen Farben vermitteln richtig Power!

Kresse steht schon lange Zeit auf meinem Speiseplan, Sprossen sind kürzlich dazu gekommen; so habe ich mir gedacht, dass ich diesen nun nicht durch weitere ‚kleine Pflanzenpower von der Fensterbank‘ erweitern sollte.

Dieses kleine Sachbuch ist fantastisch. Auf 160 Seiten bekommt man einen umfassenden Einblick in die Kraft von Microgreens. Microgreens (Keimgrün / Mikrogrün) bekommt man, wenn man gut keimfähige Samen in etwas Erde setzt und etwa zwei Wochen wachsen lässt. Microgreens sind dabei aber noch etwas wertvoller als Sprossen - die ich bislang mit großer Begeisterung anbaue - da Microgreens bedingt durch die Photosynthese wertvolle Vitalstoffe produzieren. Wow! Das erfährt man gleich am Anfang….

Der Aufbau und die Gestaltung dieses Ratgebers überzeugen mich voll und ganz, da dies sehr übersichtlich ist. Farbliche Überschriften, tolle Fotos, im Textteil und am Rand gesetzte „Infobausteine“ erleichtern einem, wichtige Kurzinfos sofort zu finden bzw. beim Nachlesen wiederzufinden.

Das Buch umfasst drei Hauptteile. Man erfährt, wie die kleinen Pflanzen zu ihren Vitalstoffen kommen und was sie alles in Hinblick auf einen gesunden Stoffwechsel leisten. Es wird aufgezeigt, wie man dieses Powerfood anbaut (Behälterwahl, Saat und Ernte) und wie man die geeigneten Microgreens für sich selber findet / bestimmen kann. Zum Schluss werden 29 verschiedenste Microgreens der unterschiedlichsten Pflanzenfamilien alphabetisch portraitiert. Dieses Kapitel ist in meinen Augen für die Praxis besonders relevant, denn in den jeweiligen Steckbriefen erfährt der Leser, ob der Anbau für „Anfänger“ oder eher für „Geübte“ gedacht ist. Gut ist, dass man auch sieht, ob die Samen auch fürs Sprossenglas oder für den Anbau auf Vlies (wie z.B. Gartenkresse, die eigentlich jeder kennt) oder Keimschale geeignet ist. Nicht unwichtig ist auch die Einweichzeit und wann man die MiniPflanzen ernten kann. Kleine Verzehrtipps (zu Salat, auf Brot, zur Suppe…) runden den Steckbrief kulinarisch ab.
Ach, ja: Vier Rezepte für den ‚neuen Speiseplan‘ finden sich auch in dem Ratgeber. (Vier Rezepte reichen, denn es ist kein Kochbuch und man selber sollte kreativ genug sein, seinen Speiseplan aufzupeppen…)

Ich fand das Buch in dem Sinne sogar ‚spannend‘ weil ich schwer beeindruckt war / bin, dass dieses nachhaltige Superfood schon sehr gut erforscht ist. Die Autoren sagen nicht nur, dass das ein oder andere Gewäschs gut ist für eine gute Darmflora, wie es auf den Blutdruck wirkt, dass es für den Knochenbau wichtig ist, nein, sie belegen diese Feststellungen auch mit Verweisen auf internationale Studien. Somit bekommt für mich das Büchlein auch ‚Hand und Fuß‘.

Ich kann das Buch wärmstens empfehlen, denn hier wird vor allem klar gemacht, dass man mit dem Anbau der Mircogreens in den eigenen vier Wänden - man braucht nicht viel Platz - auch einen wichtigen Beitrag zu einem gesunden, nachhaltigen Leben leisten kann.

Bewertung vom 27.09.2021
Was bleibt, wenn wir sterben
Brown, Louise

Was bleibt, wenn wir sterben


sehr gut

Geheimnis der Trauer
Sterben heißt, loslassen können / dürfen

Ein ruhiges und einfühlsames Buch, das sich mit dem Lebensende und der damit verbundenen Trauer befasst.

Über den Tod wird nicht gern gesprochen, da er ein dunkles und das letzte Kapitel unseres Lebens ist. Aber jeden trifft es!

Louise Brown, ist keine ‚gelernte‘ Trauerrednerin, sondern sie schöpft aus der Erfahrung als Trauerende - sie hat kurz hintereinander beide Eltern verloren und aus der Erfahrung als Journalistin. So kann sie sich leicht in die Gefühle der Menschen, die einen nahestehenden Menschen verloren haben, hineinversetzen und so mit den Hinterbliebenen einfühlsame, helfende Gespräche führen.

Das Buch ist in einer wunderbar ruhigen tröstenden aber auch ermunternden Sprache geschrieben. Die Erfahrungen, die Louise Brown beschreibt sind immer kleine Erlebnisse und damit verbundene Gefühle, die einzelne Personen haben. Somit hat das Buch eine sehr persönliche und individuelle Note, die trotz der anonymen Geschichten doch Gestalt annehmen.
Viele Bemerkungen machen einen nachdenklich. Mich hat z.B. berührt, dass „wer trauert, ist oft doppelt einsam“ (S.109), denn schließlich verliert er eine wichtige Person, und gleichzeitig wenden sich andere Bekannte von ihm ab. Aber wer kennt es nicht, das Gefühl, wie verhalte ich mich einer Person gegenüber, der einen lieben Menschen verloren hat. Beim Lesen lernt man etwas über den Umgang mit Trauernden. Reden - so meint Brown - ist immer besser als schweigen. Und es muss nicht immer das „Mein Beileid“ sein, dass wie eine Floskel wirken kann. Brown macht Mut, auch im Gespräch einfach nur kleine Anekdoten, persönliche Eigenheiten des Verstorbenen zu erwähnen, um seine Nähe zu zeigen.
Auch eigene Erfahrungen, wie das Ausmisten der Wohnung (Was hebe ich auf) werden wunderbar beschriebenen, so dass man schon irgendwie darauf vorbereitet wird, dass man selbst einmal mit solch einer Aufgabe konfrontiert wird.
Sie zeigt auch auf, dass die eigene Einstellung zum Sterben ein wichtiger Punkt ist, wie letztendlich unsere Nächsten mit der Trauer umgehen (können).
Brown macht Mut, die eigene Trauer und die der anderen zuzulassen und zu akzeptieren - und zwar als individuelles sehr persönliches Gefühl, über das man sich nicht schämen muss.

In meinen Augen ist dieses „Erfahrungsbuch“, für Menschen, die mit dem Tod eines Mitmenschen konfrontiert sind oder in naher Zukunft davon betroffen sein werden, sehr lesenswert, da es Mut macht, sich mit diesem Lebensabschnitt vertraut zu machen.
Mir hat das Buch gut getan.