Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
MarcoL
Wohnort: 
Füssen

Bewertungen

Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2024
Der Wolf auf meiner Couch
Kneifl, Edith

Der Wolf auf meiner Couch


sehr gut

Ein Krimi in Wien, Psychoanalytiker mit Herz und dubiose Starärzte

Arthur Lang, Psychoanalytiker, kehrt nach fünfundzwanzig Jahren in Berlin zurück in seine Heimatstadt Wien. Der Grund: die Beerdigung seines verhassten Vaters. Denn dieser hatte ihm damals seine Verlobte ausgespannt und geehelicht. Arthur fand das nicht besonders komisch, und verließ Wien um in Berlin eine Praxis zu führen. Zurück in der Donaumetropole konnte er sich recht schnell einen neuen Patientenstamm aufbauen. Er lebte sein Leben, eher eigenbrötlerisch, denn die Sache mit den Frauen … naja … eben traumatisiert. Nebenbei hatte er immer noch Kontakt zu seinem Studienfreund Oswald, der mittlerweile ein erfolgreicher Arzt geworden war und seine PatientInnen aus den gehobenen Schichten stammten.
Es sind auch diese Berührungspunkte, und eine Patientin, die Oswald an Arthur vermittelte, die so einige Dinge ans Tageslicht brachten. Unter anderem Einbruch, Diebstahl. Und Mord – nicht zu knapp. Mit dabei auch Arthurs Ex.
Sehr genau beschreibt uns Edith Kneifl den Schauplatz, besonders aber das Seelenleben vom Ich-Erzähler Arthur. Da bleibt nichts verdeckt. Obwohl promoviert in der Psychologie könnte er in gewissen Bereichen sich selbst der beste Kunde sein – vor allem was seine Angst und Zurückhaltung von Beziehungen anbelangt, gepaart mit der Sehnsucht nach seiner angebeteten Bardame; oder das gestörte Verhältnis zu seinem Vater. Meines Erachtens war dies im Roman ein wenig too much – hätte durch aus gestrafft werden können um mehr Fokus auf die eigenen Kriminalfälle zu legen. Denn das Buch nennt sich ja Krimi.
Wie auch immer – die charakterlich unterschiedlichen ProtagonistInnen fügen sich im Laufe der 360 Seiten zu einem fest verknoteten Netz der Handlung zusammen. Besonders der pensionierte Kriminalpolizist, äußerst trinkfest und nicht minder schmuddelig, ist wie ein Keil in der Schickemicki-society aus Möchtegernsnobs. Zeigt aber immerhin Herz …
Ein Motiv für das alles benötigt es auch noch: hier setzt die Autorin ihre Finger in das wuchernde Geschwür des Medikamentenmissbrauchs. Mehr wird nicht verraten.
Fazit: ein äußerst klug aufgebauter Krimi, der sein Augenmerk mehr auf die Personen rund um Starärzte und die zwangsläufig anhaftende Gesellschaft richtet, als auf Ermittlungen. Die passieren nebenher, verlieren aber nicht an Spannung. Wie oben schon erwähnt, das erste „Justieren“ von Arthurs Part im Roman hätte meiner Meinung nach gerne etwas kürzer ausfallen dürfen, auch wenn sich alles gut zusammenfügt und man ihn dann besser zu kennen glaubt als sich selbst.
Und so ganz nebenbei bekommt man auch einen kleinen Auffrischungskurs in die Geographie von Wien.
Gerne gelesen und eine Leseempfehlung für alle, die Krimis etwas anders haben möchten als eine pure Räuberpistole.

Bewertung vom 14.11.2024
Was wissen sie vom Freisein
Ardone, Viola

Was wissen sie vom Freisein


ausgezeichnet

Der Kampf um mehr Frauenrechte in Italien! Literarisch genial umgesetzt!

Würde man das Buch ohne das Wissen lesen, wo die Geschichte spielt, könnte man irrtümlich auf den Gedanken kommen, wir befänden uns im tiefsten Islam. In einem Land, in welchem junge Mädchen, die gerade die biologische Schwelle zur Frau überschritten haben, von ihren Eltern weggesperrt und verschachert werden wie ein Stück Vieh. Diese nur in Begleitung Erwachsener oder des Bruders das Haus verlassen dürfen. Den jungen Frauen wird ein paar Tage vor der Hochzeit ihr „Auserwählter“ präsentiert. Aber die Handlung spielt nicht in einem vom radikalen Islam geführten Staat, sondern im hochkatholischen Sizilien im Jahre 1960. Wenn ein junger Mann meint, er will unbedingt ein Mädchen ehelichen, es ihm aber nicht versprochen wird, dann vergewaltigt er es einfach. Verspricht danach die Ehe und er geht straffrei. Das Gesetz war in Italien bis 1981 auf Seite der Triebtäter und Verbrecher. Einzige Ausflucht: der Ehrenmord. Das Leben der Frau war trotzdem zerstört.
S.11: „Die Frau ist eine Vase: Wer sie zerbricht, der nimmt sie, sagt meine Mutter immer. Ich wäre lieber ein Junge geworden …“
Dieser sehr ergreifende Roman handelt von Olivia, die in Sizilien auf dem Land aufwächst und den oben beschrieben strengen Regeln unterworfen ist. Ihre Mutter ist streng, keift den ganzen Tag nur herum, versucht das eng geschnürte Korsett an Verhaltensmustern aufrecht zu erhalten, obwohl sie selber in ihrer Jugend ein Freigeist war. Nur selten zeigt sie ihre Zuneigung. Ihr Vater ist da anders, diplomatischer, hält zu seiner Tochter, fragt sie, was sie möchte, setzt sich für sie ein.
Doch das ganze tratschende Umfeld macht Familienentscheidungen nicht einfach, schnell wird man zum Außenseiter. Abtrünnig, nur weil man ein klein wenig anders ist, anders denkt. UND: sich vor allem für die Rechte anderer Frauen einsetzt: ABER: Was wissen sie schon vom Freisein? – besser könnte der Titel des Romans nicht lauten.
Lieber nichts ändern, es war ja schon immer so. Wir haben es auch überlebt. Und Liebe? Zuwas?
Das Patriarchat wird als gegeben angenommen.

S.60: „Worte waren Waffen. Und nicht nur Fremdwörter, sondern auch die ganz gewöhnlichen Wörter aus dem Mund der Einfältigen“

S.85: „Ich sitze in einer Ecke und knabbere nervös an den Fingernägeln, während sie über mich reden wie über ein Stück Vieh, das zur Paarung geführt wird.“

Olivia droht im Sumpf der Patriarchen zu versinken wie ihre Schwester, die vom Ehemann geprügelt und weggesperrt wird. Aber mit Hilfe ihrer einzigen Freundin Liliana, Tochter des Kommunisten Calò, schafft sie es, ihr Haupt erhoben zu tragen.
Viola Ardone hat mit diesem Roman ein einfühlsames wie wütend machendes Buch verfasst, das den Finger tief in die große Wunde namens Patriarchat legt und dort drinnen herumwühlt. Es ist quasi eine Geschichte über die Entwicklung der Rechte der Frauen. Über den Kampf ein paar weniger, mutigen Frauen, sich vom Zwang der Gesellschaft zu befreien für das Wohl aller. Die Sprache ist direkt, schnörkellos. Man kann sich sehr gut in die Lage der Ich-Erzählerin Olivia hineinversetzen, leidet und kämpft mit ihr.
Mich hat das Buch nachhaltig beeindruckt und ist ein weiteres Mahnmal im Kampf gegen das Patriarchat und frauenfeindliche Strukturen. Für mich ein Jahreshighlight und gerne gebe ich eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.11.2024
Wie es endet
Minelli, Michèle

Wie es endet


ausgezeichnet

Geniale Leseunterhaltung. Subtil, spannend. Literarisch anspruchsvoll

Thierry, erfolgreicher Filmcutter, tritt den längst verdienten Urlaub an. In einem Nobelressort in den Alpen möchte er mit seiner Frau Vanessa, einer erfolgreichen Schauspielerin, und mit der fünfjährige Tochter Evie ein paar erholsame Wintertage verbringen.
Die Katze „Pizza“ ist auch mit dabei – und ein Grund, warum das Hotelpersonal nicht in das gemieteten Chalet darf.
Die kleine Familie wirkt sehr harmonisch, liebevoll, fast schon zu perfekt.
Nebenher möchte Thierry, sofern es die Zeit erlaubt, ein wenig an seinem Projekt weiter arbeiten. Sein Chef und Produzent Chris sitzt ihm angeblich schon ein wenig im Nacken.
Dieser ruft auch hin oder wieder an, oder lässt über die Rezeption seine Anrufversuche ausrichten. Auch das Hotelpersonal, das darauf getrimmt ist, den Gästen alle Wünsche von den Lippen abzulesen, entpuppt sich wie Chris als kleine Störenfriede der familiären Idylle. Sie sind wie stumpfe Nadeln, die versuchen einen Ballon zum Platzen zu bringen.
Thierry geht Schlittenfahren, während Frau und Tochter beim Skifahren sind. Danach sind sie wieder in Eintracht zusammen. Aber die ganze Situation wirkt etwas seltsam, auch glaubt er sich merkwürdig beobachtet, als wäre sein Verhalten eigenartig. Als LeserIn tappt man im Dunkeln.
Es mutet alles ein wenig surreal an; bis zum Grande Finale – da erfahren wir mit großem Aha, wie es endet. Aber bis dahin sind wir ratlos in der Geschichte gefangen und verfolgen Thierry auf Schritt und Tritt durch seinen Luxus-Urlaub.
Dir Sprachführung ist genial. Thierry ist der Ich-Erzähler, plaudert aus dem Eheleben, vom Job, überhäuft uns mit viel mansplaining, vor allem was sein Filmprojekt über das Universum anbelangt. Und seine Denkweisen, da kommt der unwiderstehliche Macho-Dude voll durch, macht ihn nicht immer zu einem ganz großen Sympathieträger. Es liegt etwas Abstoßendes, Klischeehaftes an ihm, wie ein ranziger Geruch. Vermutungen drängen sich uns auf, was hier nicht stimmen könnte, subtile Andeutungen … äußerst brillant erzählt.
Ganz große Leseempfehlung für dieses inhaltliche sowie optisch und haptisch sehr ansprechende Buch.

Bewertung vom 10.11.2024
Müllschlucker
Pesuaschwili, Iwa

Müllschlucker


ausgezeichnet

Die neuere Geschichte Georgiens in einem Tag einer Familie zusammengefasst! Grandios!

Der 9. April ist in Georgien symbolträchtig. 1991 wurde die Unabhängigkeit ausgerufen, 1989 von den Sowjets eine friedliche Demonstration blutig niedergeschlagen. Milas Geburtstag.
In bedrückenden Bildern schildert der Autor die Geschichte des gebeutelten Landes, ja der ganzen Region. Er bricht die komplette Handlung auf einen Tag herunter, umreißt anhand der Familie Simonyan das Leben in einer zerfressenen Stadt ohne große Perspektiven. Mila, ihr Mann Gena, ihre Tochter Zema und ihr Sohn Lazare werden zu den HandlungsträgerInnen.
Armenischstämmig flohen sie aus dem Kriegsgebiet Karabach nach Tiflis. Verbrechen und Korruption sind hier wie dort liebevolle Geschwister, ernährt von einer Politik, der das Wohl der Bevölkerung nichts bedeutet.
Mila lebt ihr Leben alleine, versucht sich neben der Familie ihre Existenz so angenehm wie möglich zu machen. Das Leben hat sie so gemacht, auch ihren Mann Gena. Dieser war für sehr kurze Zeit ein gefeierter Nationalheld, und wurde abgestoßen, zerbricht daran, und kümmert sich um nichts mehr, lebt in den Tag auf Kosten seiner Frau Mila. Lazare stellt sich den westlichen Verlockungen, vor allem der Musik und linken Strömungen und möchte unbedingt Rapper werden. Und Zema wird Polizistin. Aber nicht aus der Ideologie der Gerechtigkeit heraus, sondern alleine vom Gedanken beseelt, Rache zu nehmen für die eigene Genugtuung.
Sie versuchen ihr Leben auf ihre jeweilig erdenklich beste Art und Weise zu meistern, aber die Vergangenheit schläft nicht, holt auf …
Innerhalb dieses Tages, den uns der Autor in Episoden seiner handelnden Personen präsentiert, prasseln auf die LeserInnen die politischen Ereignisse ungestüm herein. Die postsowjetische Zeit mit all ihren Herausforderungen, den blutigen Auseinandersetzungen der ehemaligen Sowjetrepubliken untereinander. Ob Armenien, Kasachstan, oder Georgien – Selbstbestimmung und was es heißt, ein eigener souveräner Staat mit seinen verschiedenen ethnischen Volksgruppen zu sein, will erst gelernt werden.
Der Kommunismus stirbt langsam, verrottet stinkend. Der Titel „Müllschlucker“ wird symbolisch zum Programm, ein stinkender Mahlstrom gegen die Strömung der Zeit.
Präzise, in ungeschönten Bildern voller Wucht bringt uns Iwa Pesuaschwili, der mit diesem Roman 2022 den Preis der Europäischen Union für Literatur gewann, die Politik der Kaukasusregion näher, lässt teilhaben am korrupten System einer Stadt in der das Verbrechen regiert, und auch dem zerstörerischen Einfluss der Sowjetunion, die ihre giftigen Finger auch nach den Unabhängigkeitserklärungen nicht von den Staaten lassen kann.
Und das gerade mal auf 138 Seiten.
Das Buch ist zugebenermaßen schwierig, nicht einfach zu lesen, bedarf viel Konzentration um die Informationsflut zwischen den Handlungen aufzunehmen.
Nichtsdestotrotz gebe ich gerne eine Leseempfehlung für diesen wichtigen Roman, der ein Stück Georgische Zeitgeschichte zusammenfasst.

Bewertung vom 06.11.2024
Wir waren Kometen
Gräfe, Daniel

Wir waren Kometen


sehr gut

Ein rasantes Roadmovie mit dem politischen Hintergrund Rumäniens

Lukas und Luba waren ein schönes Paar. Die Beziehung innig, beide versucht, den Partner zu verstehen. Sie kommen aus komplett unterschiedlichen Kulturkreisen. Während Lukas in den Vorzügen von Westdeutschland aufwuchs, musste sich Luba durch das ungerechte Ceaușescu-Regime quälen. Schon mit zehn Jahren rebellierte sie, eckte in ihrer kindlichen Art und Weise überall an. Ihr Vater war ein strenger Parteigenosse, mit Annehmlichkeiten belohnt. Da passte eine Tochter, die sich in das System nicht einfügen wollte, schlecht dazu.
Lukas absolvierte ein Praktikum in einer Agentur mit Aussicht auf Übernahme, während Luba in Deutschland kaum Fuß fassen konnte. Außerdem schaffte sie es nicht, Lukas endgültig zu überzeugen, wie schlecht es ihr damals in Rumänien ging. Sie träumte von einem Leben mit ihm in Italien, ihrem Sehnsuchtsland. Die Umstände waren verzwickt, die Beziehung zerbröckelte … bis ein Anruf Lukas ereilte. Er begann zu verstehen und machte sich in seinem alten Fiesta auf einen unglaublichen Roadtrip von Stuttgart bis ins rumänische Donaudelta. Wie es ausgeht? Verrate ich natürlich nicht.
Gräfe zeichnet exakte Figuren, stellt sehr plastisch die Verzweiflung von Luba dar. Parallel dazu ist der innere Zwiespalt von Lukas mehr als deutlich zu spüren. Beiden Personen wohnt ein Kampf inne. Und beide müssen lernen, sich diesen Dämonen zu stellen. Es gibt letztendlich kein schwarz oder weiß, sondern wie das Leben so spielt, benötig es den Mut zu Kompromissen.
Während sich die erste Hälfte des Romans mehr um die Charaktere bemüht, geht im zweiten Teil mit dem Roadtrip die vergnügliche Post ab. Anfangs tat ich mich etwas schwer, in diese Geschichte hineinzufinden, die mich inhaltlich doch sehr an die Bücher von Iris Wolff erinnerten (und ich mir manchmal dachte: ne, oder?). Doch dem war dann letztendlich nicht so. Der Roman nahm eine vergnügliche Fahrt auf und ließ genug Spielraum für eigene Interpretationen sowie das Aufeinandertreffen der gesellschaftspolitischen Gegebenheiten rund um beide ProtagonistInnen.
Gerne gelesen! Leseempfehlung

Bewertung vom 03.11.2024
Ghost Mountain
Hession, Rónán

Ghost Mountain


ausgezeichnet

Ein herrlich ruhiges Buch, tiefsinnig und unterhaltsam über das Abenteuer „Leben“

Auf einmal war er da. Erhob sich aus dem Nirgendwo, inmitten von Feldern an einem nahen Weg. Ein Berg. Oder was man in den flacheren Gegenden so landläufig als Berg bezeichnet, könnte auch nur eine einfache, nicht allzu spektakuläre Erhebung sein. Aber egal, der Hügel, Berg, was auch immer war auf einmal da. Wahrscheinlich eine geologische Laune der Natur, die das Sonnenlicht etwas zu verstecken vermag oder den Wind umleitet. Die Gegend, in der er erschien, war in Privatbesitz, belegt mit einem Betretungsverbot, vor allem wegen den Gassi-Gänger. Nur scherte sich niemand darum.
Was der Berg, der Einfachheit halber so genannt, aber macht, ist, er zieht Menschen an um ihn zu bestaunen. Scharenweise pilgern sie um ihn, alle im Uhrzeigersinn, erfahren eine Art tiefere Läuterung ihrer Seele. Oder glauben es zumindest. Und er verändert die Menschen, die um ihn herum leben.
Es sind die Beschreibungen der Menschen, die diesen Roman so wunderbar machen. Manchmal könnte man meinen, der Autor erzähle einfach nur so dahin, lässt die Worte plätschern, damit die Seiten mit angenehmen Geschichten befüllt sind, ohne zu wissen, was man oder warum das hier liest. Die Umkreisungen des Berges, manche klettern auch hinauf, können metaphorisch gesehen werden. Es ist der Kreislauf des Lebens, denn es geht hauptsächlich um die Existenzen der ProtagonistInnen über einen größeren Zeitraum. Um deren Alltag, Sorgen, Nöte. Arrangieren (Leben) oder Scheitern (Tod).
Ein prägendes Merkmal des Romans ist der Umgang mit dem Tod. Oder dessen selten praktiziert Vorbereitung darauf, denn meistens springt er einen an, genauso plötzlich, wie der Berg erschienen war. Das geschieht nicht auf eine meuchlerische, brutale Art, sondern als unausweichlicher Teil des Lebens an sich. Zugegeben, manchmal schreibt Hession schon etwas makaber, mit latentem schwarzen Humor, möglicherweise der irischen Volksseele entsprungen.
Manche Kapitel plätschern lapidar dahin, man schwebt gerne über die Zeilen. Doch vor allem das Kapitel „Elaine und Dominic“ (S. 260-263) hat es in sich.
Es ist von einer derartigen Liebe der beiden Personen beseelt, diese wenigen Seiten beschreiben eine Harmonie von zwei unterschiedlichen Menschen, die zusammengefunden haben, zusammenleben und wissen, dass einer von beiden vor dem anderen sterben wird.
S.261: „Nie kritisierten sie einander. Wenn Elaine Brot auf dem Brett vergaß, wickelte Dominic es in ein Geschirrtuch, um es frisch zu halten. […] Sie redeten kaum miteinander, denn zwischen ihnen herrschte keinerlei Unstimmigkeit, die ausgeräumt werden müsste. So fein austariert und vereinfacht und vertraut waren ihre Gewohnheiten, dass sie die Phase der unbeabsichtigten Zwischentöne und Missverständnisse längst hinter sich gelassen hatten.“

Für mich ist der Roman eine Art Wohlfühlbuch das ich sehr gerne gelesen habe. Es entschleunigt, beruhigt auf seine ganz spezielle Art und Weise. Die fein gesetzten Sätze, die genauen Beobachtungen der Menschen, wie sie mit Neuem umgehen und versuchen, ihr Leben zu meistern, machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Sehr gerne gebe ich eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.11.2024
Die zerbrechliche Zeit
Di Pietrantonio, Donatella

Die zerbrechliche Zeit


ausgezeichnet

Eine gesellschaftliche Momentaufnahme aus den Abruzzen, einfühlsam erzählt.

Seit jener Tragödie vor vielen Jahren hat sich ein Schatten um das Land unterhalb des Dente del Lupo, dem Wolfzahn, gelegt. Eine markante Bergformation in den Abruzzen. Das Land ist alt, archaisch, gehört der Familie von Amanda. Ein Campingplatz sollte damals einen Aufschwung bringen, ein wenig Geld in die leeren Kassen der Besitzer und Pächter spülen. Sogar ein Pool wurde gebaut, ausgehoben und dem Land abgerungen, ein Loch gegen einen Berg von Schulden getauscht.
Das restliche Land wird für die Schafszucht genutzt.
Amanda geht nach Mailand, studieren. Ein Zimmer in einer WG, eingepfercht. Ihre Mutter unterstützt sie so gut es geht, hilft beim Umzug. Doch lange haltet es Amanda nicht aus. Die Pandemie macht das Studium vorerst in der Stadt nicht weiter möglich. Das gehe auch von den eigenen vier Wänden aus. Sie kehrt Hals über Kopf zurück zu ihrer Mutter Lucia, nicht nur wegen des Lock-Downs. Amanda hat sich verändert. Ist wortkarg, lichtscheu. Verkriecht sich in ihrem Zimmer, geht kaum raus, ist nicht wieder zu erkennen.
Der geplante Kauf des Landes durch Immobilienspekulanten lockt Amanda heraus. Sie tritt auf die Barrikaden, organisiert sich mit Demonstranten, damit das Land, das mittlerweile ihrer Mutter gehört, nicht veräußert wird.
All das und vieles mehr erzählt uns Lucia, die Ich-Erzählerin. Besonnen, ruhig berichtet sie von ihrem Leben, blickt dreißig Jahre zurück. Das Verbrechen von damals wird langsam sichtbar, taucht aus den Nebeln der Erinnerungen auf und dringt zu uns vor in all seiner Wucht. Was wäre wenn … was wäre, hätte Lucia damals ihre Freundin gebeten, mit ans Meer zu fahren … was wäre dann passiert, oder nicht passiert. Lebenslang aufkeimende Schuldgefühle plagen sie, obwohl sie ganz genau weiß, dass sich nichts dafür kann. Dass es einfache Entscheidungen waren, wie sie das Leben jeden Tag gebärt und verlangt.
Und das Land bleibt das Land, der Dente del Lupo die Heimat der alteingesessenen Bevölkerung. Und die Geschehnisse sollten am besten vergraben werden …

Mit großem Einfühlungsvermögen beschreibt die Autorin das Leben in jenem Landstrich. In der Ferne sieht man das Meer glitzern, vielleicht auch die große Stadt Pescara, auf der anderen Seite türmen sich die Berge empor. Dazwischen findet das Leben statt in einer dörflich geprägten, von Männern dominerten Gesellschaft.

S.45: „Er hatte einen Sohn gewollt, und dann wurde ich geboren … Viel später erwartete er einen Enkel, einen Buben, den er auf den Traktor setzen konnte ... Zweimal wurde mein Vater schwer enttäuscht.“

Wie auch in ihren anderen Romanen Arminuta und Borgosud (beide sehr empfehlenswerte Bücher) erzählt uns auch hier Donatella di Pietrantonio über das Schicksal von Frauen. Mutter und Tochter, einander fremd und dennoch vereint, beide im Versuch, das jeweilig Beste aus sich zu machen, gegen die Ströme der Zeit anzukämpfen, für ein Leben gegen Unterdrückung, Armut. Und vor allem für eine selbstbestimmte Existenz. Doch der misogyne Alltag streckt auch hier seine Tentakel aus, auch wenn es nicht immer ganz so offensichtlich erscheint.
Vielschichtig kommt der Inhalt daher, zeichnet uns ein klares Bild des Lebens in dieser Gegend der Abruzzen. Figuren und Landschaft werden plastisch, die Sorgen und Nöte projizieren sich auf die Leinwand unserer Imagination. Ganz große Leseempfehlung für diesen wunderbaren Roman. Ein weiteres Meisterwerk aus der Feder der Autorin, ausgezeichnet mit dem Premio Strega 2024 (ein jährlich vergebener Literaturpreis, den seit 1947 nur 11 Frauen gewonnen haben).
Zitat der Autorin am Klappentext: „Ich verspreche, dass ich mich in Wort und Schrift für die Rechte einsetzen werde, für die meine Generation von Frauen so hart gekämpft hat und die heute anscheinend nicht mehr selbstverständlich sind.“

Bewertung vom 28.10.2024
Der Kommandant des Flusses
Ali Farah, Ubah Cristina

Der Kommandant des Flusses


ausgezeichnet

Berührender Coming-of-Age. Ein römischer Somali als Spielball zwischen zwei Kulturen

Diese Coming-of-Age-Geschichte rund um den römischen Somali Yabar beginnt damit, dass er im Krankenhaus aufgenommen wird. Den Grund für seine schwerwiegende Augenverletzung verschweigt er. Erst im Laufe der Erzählung rund um sein Leben erfahren wir mehr über die Umstände.
Als er aus der Bewusstlosigkeit erwacht wird er nach seinen Eltern gefragt. Er gibt seine „Tante“ Rosa an, die sehr oft für ihn da war und mehr und mehr in seinem jungen Leben eine Bezugsperson wurde als seine eigene Mutter es war. Außerdem urlaubt die im Norden des Landes, und er möchte sie nicht beunruhigen, denn er glaubt, dass er wieder mal Mist gebaut hat. Sein Vater ist schon längst fort. Zuerst kamen sie noch 1990 zusammen von Somalia geflüchtet nach Rom. Er blieb mit seiner Mutter, seinen Vater hielt es nicht. Er wollte zurück in den Bürgerkrieg. Clan-Verpflichtungen.
Yabar tut sich in Rom schwer. Seine Hautfarbe ist schwarz, seine Wurzeln glaubt er nicht zu kennen. Es wird versucht, die Wahrheit von ihm fernzuhalten. Aus Rücksicht, ihm eine besseres Leben zu ermöglichen. Doch auf Dauer bleibt sie nicht verborgen, und Yabar kann sich in der Welt mit anderen Augen sehen.
All daran hat er zu knabbern. Seine schulischen Leistungen sind schlecht, obwohl Sissi, die hellhäutige Tochter von Rosa, versucht mit ihm zu lernen.
Als ihm droht, ein zweites Mal sitzen zu bleiben, schickt ihn seine Mutter kurzerhand nach London zu seiner somalischen Verwandtschaft, auch wenn er kaum Somali spricht.
Erst dort lernt er das wahre Wesen der Somalis kennen. Er tut sich mit der Sprache leichter als gedacht, und lernt Gründe für den andauernden Bürgerkrieg kennen.
Ihm wird das zerstörerische System der Clans erklärt, und allmählich dämmert ihm das wahre, brutale Geheimnis um seinen Vater.

S.190: „ […] dass die Clans nur ein Instrument der Macht sind, wie übrigens alle Spaltungen. Sie entsprechen keiner politischen Überzeugung. Die Geburt entscheidet über die Zugehörigkeit zu einem Clan, nicht der eigene Wille.“

Er beginnt das große Rad des Lebens zu verstehen – und will es dennoch nicht begreifen. Wut und Trauer sind nur zwei der Gefühle, die ihn überkommen … Erwachsenwerden war noch nie einfach.
Die Autorin verpackt in diesen aufrüttelnden Roman ein Stück Somalische Zeitgeschichte. Sie bringt viel Verständnis für ihre handelnden Personen mit. Hauptaugenmerk ist natürlich die Entwicklung von Yabar, den sie hier als Botschafter einsetzt, um uns ein wenig die Hintergründe für das Leid in Somalia näherzubringen. Ich behaupte zu sagen, dass ihr dies recht gut gelungen ist, obwohl hier gewiss noch Luft nach oben wäre. Dennoch vermittelt es den unbedarften LeserInnen ein erstes Gefühl der politischen Lage.
Und wie es in einem Teenager aussehen kann, der nicht weiß, wo er hin gehört und ein Spielball zwischen zwei Kulturen ist, hat sie uns sehr überzeugend dargestellt. Auch ist es eine Abrechnung mit dem Italienischen Kolonialismus in Afrika.
Der Titel des Romans geht zurück auf eine Somalische Sage.
Sehr gerne gebe ich für diesen Roman eine Leseempfehlung – er erweitert unseren Horizont auf eindrückliche und unterhaltsame Weise.

Bewertung vom 25.10.2024
Wohnverwandtschaften
Bogdan, Isabel

Wohnverwandtschaften


ausgezeichnet

Eine herrliche Sozialstudie, eingepackt in einen liebevollen, einfühlsamen Roman.

Hamburg. Constanze, Zahnärztin, ca. 40-jährig, benötigt dringend eine neue Bleibe. Sie kommt in einer WG unter, geführt und vermietet von Jörg. Neben Jörg wohnen dort noch Anke und Murat. Das Zusammenleben ist harmonisch, Constanze wird sofort in der Gemeinschaft aufgenommen. Wie es unter Menschen so ist, hat jede:r so seine Macken und Eigenheiten, Probleme, Sorgen und Freuden. Alle vier WG-BewohnerInnen sind anders, unterscheiden sich in vielen Dingen, und passen dennoch gut zusammen.
Jörg, 68, plant eine Reise mit seinem Bully nach Georgien. Er war mit dem Fahrzeug schon viel unterwegs, schwärmt der Vergangenheit nach. Seine Gedanken kehren immer wieder zu seiner Frau Brigitte zurück, die viel zu früh verstorben ist. Die Trauer hat Jörg nie mehr los gelassen.
Anke ist eine Schauspielerin, 53 Jahre alt. Sie bekommt auf Grund ihres Alters kein Engagement mehr. Sie leidet sehr darunter, seelisch wie finanziell.
Murat ist der Sunny-Boy der WG, perfekt darin, Probleme zu ignorieren. Er ist immer gut drauf, schert sich nicht darum im Adamskostüm vom Bad zu seinem Zimmer zu gehen, ist leidenschaftlicher Koch und kümmert sich meistens um das leibliche Wohlergehen seiner MitbewohnerInnen.
Und Constanze: die WG ist nur als Übergangslösung gedacht, bis sie was Eigenes findet. Aber ihre Bestrebungen, eine Wohnung zu suchen, werden immer weniger.
Dann muss Jörg ins Krankenhaus, Blinddarmdurchbruch. Und das Dilemma beginnt. Die Demenz klopft nicht an, sondern tritt ungefragt in Jörgs Leben und macht sich breit. Alle sind sich vorerst der Meinung, das sei nur eine kurze Phase.
Das Leben passt sich an. Die Menschen passen sich an, wie: bitte selber lesen.

Die Autorin, deren Romane ich sehr schätze und liebe, hat auch hier wieder ein literarisches Kleinod geschaffen. Unspektakulär, ohne großes Brimborium bringt sie uns die vier handelnden Personen näher, lässt uns teilhaben an deren Leben. Einfühlsam, mit wenigen Sätzen lernen wir sie kennen und lieben. Alle. Es gibt keine Antipathieperson. Der Roman benötigt auch keine. Es ist ein fein abgestimmtes Konzert.

Die einzelnen Sorgen verschwimmen wie ein paar Tropfen Tinte im Wasser und formen sich um zu einem neuen, beherrschenden Auftrag. Die Individualität der Personen geht dennoch nicht verloren.
Abwechselnd in den Kapiteln kommen die WG-BewohnerInnen zu Wort, berichten, erzählen. Als wunderbares Stilmittel werden in Zwischensequenzen Dialoge, einem Theaterstück ähnlich, eingebaut.
Die einzelnen Individuen sind Träger für die Alltagsprobleme unserer Gesellschaft. Wohnungsnot und überteuerte Mieten, Leben und Einsamkeit im Alter. Mit einem zwinkernden Auge geht es auch um familiäre Traditionen (Weihnachten, etc.) sowie der Erfüllung von Klischees (Ehe, Kinder). Die Selbstbestimmung der Frauen und deren harter Kampf in der Arbeitswelt sind weitere Themen.
Ich habe den Roman von Isabel Bogdan sehr gerne gelesen. Er fesselt einen auf eine ganz besondere Art, schafft eine Bindung durch die ruhige Erzählweise. Die Lesenden werden zu Mitbewohnern der WG. Eine Wohngemeinschaft, die sich aus einer Zweckgemeinschaft heraus zu einem familiären Cluster entwickelt.
Für mich ist das ganz große Erzählkunst und somit gebe ich sehr gerne eine große Leseempfehlung

Bewertung vom 20.10.2024
Das vergessene Schtetl
Gross, Max

Das vergessene Schtetl


ausgezeichnet

Ein Ort, vergessen, aus der Zeit gefallen, wird ins 21. Jhdt geschubst! Köstlich!

Hat jemand schon von Kreskol gehört? Nein? Das ist ja auch nicht verwunderlich. Die Stadt wurde einfach vergessen. 2000 Einwohner, circa, denn genau erfasst sind sie nie geworden, leben dort, eingepfercht in einem großen urwüchsigen Wald in Polen. Das machen die nun seit etwa einhundert Jahren so. Außer ein paar Roma ein bis zweimal pro Jahr kommt dort niemand vorbei. Und keiner verlässt das Schtetl. Ja, ein Schtetl, eine jüdische Enklave, die äußerst friedlich und abgeschieden von Rest der Welt ihr Dasein zelebriert. Obwohl, friedlich … fast. Gibt es doch schon die ein oder anderen Scharmützel und Streitigkeiten. Ist ja menschlich, dass man sich nicht immer einer Meinung ist, oder? Und dann noch ein frisch vermähltes Paar. Pescha und Ismael. Eigentlich wollten sie ja gar nicht so recht. Haben dann aber doch. Und Pescha wollte am Tag der Trauzeremonie gar nicht mehr. Pescha ist äußerst unglücklich mit Ismael. Umgekehrt auch, vielleicht auch aus anderen Gründen. Beschwichtigungen und Vermittlungen zum Trotz vom Rabbi und anderen einflussreichen Persönlichkeiten gibt es zwischen den beiden keinen Frieden.
Kurzum: Pescha verschwindet. Und kurz darauf Ismael. Die Gerüchteküche brodelt über, weil schon seltsam das alles. Schnell wird in den überschäumenden Fantasien klar, dass ein Verbrechen verübt worden sein muss. Aufklären im Schtetl? Ein Ding der Unmöglichkeit. Also muss Hilfe von außen her. Aber wie? Es gibt keine Kontakte zum Rest der Welt.
Und so wurde entschieden, den armen Jankel Lewinkopf, der innerhalb seiner sehr großen Familie nur hin und her geschubst wird und keinen Platz in der Gesellschaft zu haben scheint, damit beauftragt, 60 km in die nächste Stadt zu pilgern und zur Polizei zu gehen. Ausgestattet mit etwas Proviant und einer Handvoll alter Münzen, die in Polen keinen Wert mehr haben, keine Kenntnisse der Polnischen Sprache (denn es wird im Schtetl seit je her nur Jiddisch gesprochen) wird er los geschickt, und wart nach drei Tagen vergessen.
Für Jankel beginnt das Abenteuer seines Lebens.
Er schafft es, ohne von wilden Tieren, Wölfen oder Bären oder Schlimmeren, man weiß es nicht genau, gefressen zu werden (die Ansichten im Schtetl sind und waren sehr naiv) in die nächste Stadt. Er schafft auch noch viel mehr. Monate später kommt er zurück – als Passagier in einem Hubschrauber. Das Schtetl wird wiederentdeckt, und soll nun an den Staat angegliedert werden. Hier wird es richtig amüsant, weil niemand weiß, was sich in den letzten hundert Jahren getan hat. Nichts vom technischen Fortschritt, und nichts vom Zweiten Großen Krieg, der so vielen Juden und Menschen das Leben kostete. Und auch nichts von einem Staat Israel … mit einem Tritt werden alle in die Jetztzeit gestoßen …
Und dann gibt es noch die Geschichte von Pescha, und Jankel, und wie es weitergeht … aber das alles wird hier nicht verraten.
Den Roman beherrscht eine wunderherrliche Tragikomik, die aus einem Was-Wäre-Wenn-Szenario ein absolut realistisches Setting erzeugt. Die Figuren und Protagonist:Innen sind sehr lebensecht gezeichnet. Man fühlt die Lebensunzufriedenheit von Pescha, die Verunsicherungen von Jankel, dem nebenbei eine große Portion an Gleichmut wie Naivität innewohnt – und der schwer geprüft wird. Man muss ihn einfach mögen, und für all die anderen bringt man ebenfalls gerne Verständnis auf.
Sprachlich brillant, mit dem nötigen Humor gewürzt kommt man an und ab nicht daran vorbei, sich in dieses Schtetl zu wünschen, das von allem Unbill der Welt verschont wurde.
Ganz große Leseempfehlung für diesen wunderbaren Roman.