BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 136 BewertungenBewertung vom 07.09.2024 | ||
Genauso plötzlich, wie man in die Geschichte hinein geworfen wird, ist sie auch wieder vorbei. Für ein paar Wochen, eher Monate, im Jahr 1938 begleitet man die Bewohner einer unbenannten Insel bei ihrem Leben und Tun irgendwo zwischen Großbritannien und Irland, vielleicht auch etwas nördlicher - man erfährt es nicht. Das ganze beginnt, als ein toter Wal angeschwemmt wird, der es nicht wieder aufs offene Meer hinaus geschafft hat. Dieser Wal führt zwei Forscher aus England auf die Insel, Edward und Joan, die die Insulaner und ihre Lebensweisen in der kargen, schroffen, abgelegenen Welt der Nordatlantikinsel studieren und protokollieren möchten. |
||
Bewertung vom 01.07.2024 | ||
Eins vielleicht vorneweg: ich hab es nicht so mit Pferden. Ich war nie eins der Pferdemädchen, mich haben die Tiere nicht interessiert und auch heute habe ich keinerlei Verbindung zu ihnen. Tatsächlich hat sich mir der Reiz von Pferden nie wirklich erschlossen und ich bekomme heute noch große Augen, wenn ich höre, für wieviel Geld manches Pferd gehandelt und verkauft wird. Normalerweise wäre ein Buch zum Thema "Pferd" daher nicht unbedingt ganz oben auf meiner Wunschliste gelandet. Dennoch habe ich durch Umstände "Das Gemälde" von Geraldine Brooks in die Hände bekommen. Und ich habe es gelesen, denn ich konnte nach einigen Seiten gar nicht anders. Plötzlich steckte ich mittendrin in dieser Geschichte um ein Pferd, die ihre Fühler bis ins Heute ausstreckt. |
||
Bewertung vom 31.03.2024 | ||
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1 "Twelve secrets" ist - wie der Name schon sagt - voller Geheimnisse. Diese beziehen sich dabei mitnichten nur auf Hauptprotagonist Ben und seine Geschichte, wobei diese allein schon bedauernswert und geheimnisvoll genug erscheint. Als kleiner Junge musste er miterleben, wie sein älterer Bruder auf kuriose Weise ermordet wurde. Einige Jahre später bringt sich dann noch seine Mutter aus heiterem Himmel um. Heute ist Ben Journalist und schreibt über mysteriöse Mord- und Todesfälle. Nur mit dem Fall seiner eigenen Geschichte will er sich zunächst nicht so wirklich auseinander setzen. Dann werden eines Tages verschiedene Ereignisse ins Rollen gebracht und für den Leser decken sich diese "12 Geheimnisse" auf. Diese betreffen diverse Personen in Bens Umfeld und in seiner Heimatstadt. Autor Robert Gold wählt zudem verschiedene Zeitebenen, auf denen er die Geschehnisse in Rückblicken und im Jetzt erzählt. Alles etwas verwirrend, muss ich gestehen. Ich hatte Glück, ich konnte "Twelve Secrets" relativ gut an einem Stück lesen ohne größere Unterbrechungen. Ich denke, bei diesem Buch ist man schnell in der Handlung raus, wenn man sie nicht kontinuierlich liest, daher ist das ein wirklicher Rat für alle, die das Buch gern lesen möchten: Lest es am besten in einem Rutsch. Das fällt an sich nicht schwer, denn die Geschichte ist gut und ausreichend spannend, dass ich tatsächlich wissen wollte, wie sich am Ende alles auflöst. Durch die vielen Zeit- und Personenperspektiven ist das ganze schnell und dynamisch, zugleich blieben manche Figuren in meinen Augen dadurch aber recht oberflächlich und klischeehaft. Hier und da hätte ich mir mehr Informationen und mehr Zeit zur Entwicklung für einzelne Personen gewünscht. Vor allem für die Polizistin Dani Cash, die irgendwie auch ihre eigene (bemitleidenswerte) Story auf den Leib geschrieben bekommen soll. Genau das gelingt dem Autor meiner Meinung aber nicht wirklich. Dani blieb mir ziemlich fremd, was ich schade fand. Scheinbar ist "Twelve Secrets" ein Reihenauftakt; wenn ich es richtig verstehe, sind mehrere Bücher um Ben Harper geplant. Vielleicht hat dann auch Dani mehr Auftritte und bekommt mehr Raum und Persönlichkeit verliehen. Wünschenswert wäre es. |
||
Bewertung vom 30.11.2023 | ||
"Elternhaus" von Ute Mank zu lesen, hat mich irgendwie frustriert. Das mag zum einen daran gelegen habe, dass ich selbst zwei Schwestern habe und ja, irgendwann auch bei uns die Frage im Raum stehen wird, was denn mit dem Elternhaus sein wird. Die Parallelen zur Realität waren für mich also deutlich gegeben. Die drei Schwestern hier im Buch haben sich jedoch ziemlich auseinander gelebt, nehmen mithin kaum mehr Teil am Leben der anderen. Irgendwie ist da eine zugrundeliegende Gleichgültigkeit, die sich durch das ganze Buch gezogen hat, und ich denke, das genau diese mich so frustriert hat. In sehr nüchternen Kapiteln gibt Ute Mank Einblicke in die Leben von Petra, Sanne und Gitti. Alle drei sind auf die ein oder andere Art unzufrieden und unglücklich, alle hadern mit sich oder den Gegebenheiten; das Elternhaus ist eigentlich nur ein Vorwand, um alle mal wieder zusammen zu bringen. Bei allen dreien stehen dennoch Veränderungen an, aber auch die schaffen es nicht, diese graue Grundstimmung im Buch wenigstens kurzfristig zu vertreiben. "Elternhaus" hat mich unruhig und ungeduldig gemacht, vielleicht, weil es in meiner Familie gerade gar nicht so läuft wie bei den Dreien im Buch, und es mir schwer fiel, dieses passive Aushalten der Schwestern zu fassen. Am liebsten hätte ich jede mal geschüttelt und gesagt "Guck doch doch mal um in deinem Leben". Wenn das ein Buch schaffen will, dann ist "Elternhaus" sicher lesenswert. Ich empfand das Buch leider zu drückend, zu grau, zu perspektivlos. Was vielleicht auch gerade das Anliegen der Autorin war. |
||
Bewertung vom 27.06.2023 | ||
Morgen, morgen und wieder morgen Wenn John Green über dieses Buch tatsächlich gesagt hat "Eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe", dann tut er mir eigentlich ein bisschen Leid, denn dann hat er scheinbar noch nicht so viel gutes in seinem Leben gelesen. Was nicht heißen soll, dass "Morgen, morgen und wieder morgen" schlecht wäre oder ein "nicht gutes Buch". Nein, es ist ok. Es ist in meinen Augen aber den ganzen Hype nicht wert, der seit Monaten darum gemacht wird. Ich zumindest habe der Geschichte offenbar nicht so viel bedeutendes und augenöffnendes entnehmen können, dass es mich nachhaltig beeindruckt hätte. |
||
Bewertung vom 11.02.2023 | ||
Mein erster Gedanke, noch bevor ich überhaupt die Inhaltsangabe las, war, dass "Clark & Division" irgendwie klingt wie ein Detektiv-Ermittlerpärchen, die in einem kleinen schrammeligen Büro unliebsame Fälle übernehmen muss. Aber... nein, darum geht´s nicht, wirklich gar nicht. Obwohl es durchaus detektivistisch wird. Tatsächlich ist Clark & Division aber eine U-Bahn-Station in Chicago. Und nach Chicago verschlägt es die 22-jährige Aki und ihre Eltern für einen Neuanfang, nach ihrer Entlassung aus einem Internierungslager in Kalifornien. |
||
Bewertung vom 29.12.2022 | ||
Constantin Schreiber kennt man als Nachrichtensprecher aus der Tagesschau, da wirkt er doch immer eher ernst und bedacht. In seinem Buch "Nice to meet you, Dubai" aus der "Nice to meet you"-Reihe des Polyglott Verlags lernt man ihn aber von einer ganz anderen Seite kennen. Er kennt sich in Dubai und den Arabischen Emiraten berufsbedingt ziemlich gut aus, hat dort längere Zeit verbracht und viele verschiedene Ecken und Seiten kennengelernt. Davon erzählt er in diesem "Reiseführer", der eigentlich gar kein typischer Reiseführer ist. Denn hier ist nicht die übliche Unterteilung der Reisebegleiter zu finden, auch wird man Hoteltipps oder Vorschläge, welche Bar und welches Restaurant wann und wo besucht werden sollte, vergeblich suchen. Eher berichtet der Herr Schreiber, welche Wege er teils selbst abgelaufen ist, auf welche interessanten Ecken und auch Begebenheiten er gestoßen ist und stellt dabei Dinge vor, die man in einem "Reiseführer" wohl auch nicht unbedingt erwarten würde. Zumindest habe ich noch keinen gelesen, in dem Interviews über Eis aus Kamelmilch enthalten sind, um nur mal ein Beispiel zu nennen. Ich mochte seine Art zu schreiben sehr und auch die vielen Eindrücke, die sowohl über den Text als auch die Bilder vermittelt wurden. Das hat mir Dubai als Reiseort - der für mich immer eher mit "Da will ich echt gar nicht hin" verbunden war - durchaus etwas näher gebracht. |
||
Bewertung vom 04.11.2022 | ||
Becca und Charlie können sich nicht leiden, konnten sie noch nie. Ihre einzige Verbindung zueinander ist Ally - Beccas beste Freundin und Charlies feste Freundin. Zu dritt können sie sich auf diese Art und Weise einige Jahre gut arrangieren. Bis Ally stirbt. Und beiden Aufgaben hinterlässt, bei deren Ausübung die beiden ihre Asche verstreuen sollen. Diesen letzten Wunsch können sie ihr nicht abschlagen, allen Vorbehalten einander gegenüber zum Trotz. Und so kommt es, dass Becca und Charlie sich einige Jahre notgedrungen weiter miteinander beschäftigen müssen - Ally zuliebe. Oder vielleicht auch aus einem anderen Grund...? |
||
Bewertung vom 15.06.2022 | ||
Laurent Petitmangin hat ein wichtiges Buch geschrieben. Es spielt in Frankreich, könnte aber zugleich überall spielen - leider. Denn die zugrundeliegende Thematik ist heutzutage so "normal" geworden, so alltäglich, dass es immer und überall vorkommen kann. Ein alleinerziehender Vater muss hilflos dabei zusehen, wie seine kleine Familie durch das radikale Abdriften seines Sohnes ins rechte Milieu langsam zerbricht. Ihm fehlen die Möglichkeiten, die Ideen, aber auch die Durchsetzungskraft, um für und mit ihm zu kämpfen. "Was es braucht in der Nacht" ist eine bewegende Geschichte, die nachdenklich stimmt. Unweigerlich fängt man an, zu überlegen, wie man selbst wohl in genau dieser Situation handeln würde, OB man denn handeln würde - oder eben genauso ins hilflose Nichtstun gleitet, wie es dem Familienvater in dieser Geschichte geht. Es gibt rückblickend immer viele Punkte, zu denen man sich denkt, da hätte man anders handeln können, hier hätte man etwas sagen, etwas verbieten sollen. Aber weiß man es wirklich so genau? Auch wenn "Was es braucht in der Nacht" kein Roman ist, zu dem ich normalerweise gegriffen hätte, so bin ich dennoch froh über die eindrückliche Gedanken- und Gefühlswelt, die man hier nahegebracht bekommt. Ein wichtiges Buch in der heutigen Zeit, aus dem jeder seine eigenen Schlüsse ziehen kann. |
||
Bewertung vom 02.12.2021 | ||
Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr Von diesem Buch hatte ich zugegebenermaßen noch nie etwas gehört, bevor es mich als Leseexemplar erreichte. Die Überraschung war daher groß, da ich von allein vermutlich nicht dazu gegriffen hätte, zugleich war aber auch meine Neugier geweckt, mich in dieses Thema zu vertiefen. "Im Winter Schnee, nachts Sterne" sticht wie sein Vorgänger "Im Meer schwimmen Krokodile" (das ich jedoch nicht kenne) aus der Menge der Bücher heraus, weil es denen einen Stimme gibt, über die man sonst immer nur in Erzählungen und Nachrichtenberichten erfährt und hört; jenen nämlich, die ihr Heimatland verlassen haben, weil das Leben dort unerträglich wurde, und die sich auf die Suche und den Weg nach einem neuen Zuhause gemacht haben. Autor Geda gibt einem Betroffenen selbst die Möglichkeit, über seine Reise zu berichten, die Schwierigkeiten und Probleme darzulegen, die Sehnsucht nach seiner Familie und Heimat, aber auch über die schönen und unerwarteten Momente und Zufälle zu berichten, die sich ergeben haben. Dies ist die Erzählung von Enaiat, der mit 10 Jahren allein aus Afghanistan in Richtung Italien floh und sich dort mittlerweile ein Leben hat aufbauen können. Davon ist hier die Rede, und als Leser hat man die Möglichkeit, ihn dabei zu begleiten und ganz ungeschönte und unverfälschte Eindrücke zu bekommen, weil sie nun mal aus erster Hand kommen. Wer Interesse hat, sich dem Thema des Afghanistan-Konflikts mal ganz abseits der üblichen Nachrichtenberichterstattung zu nähern, dem seien die Bücher des Duos Geda/ Akbari daher sehr ans Herz gelegt. |
||