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Benutzername: 
wacaha
Wohnort: 
Ba-Wü

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2025
The Serpent and the Wolf
Robinson, Rebecca

The Serpent and the Wolf


gut

Vaasa ist wütend: Die asterische Königstochter wurde nach dem Tod ihrer Eltern von ihrem Bruder gegen ihren Willen mit dem Herrscher des verfeindeten Nachbarreichs Ikruria verheiratet. Mit einer List gelingt es ihr, in der Hochzeitsnacht ihren frisch angetrauten Ehemann Reid zu überlisten und flieht. Denn Vaasa hat noch ein weiteres Problem: Seit dem Tod ihrer Mutter ist sie verflucht und die ihr innewohnende Magie droht sie zu töten. Doch Reid findet sie und bietet ihr einen Handel an: Ihre Loyalität als Ehefrau für drei Jahre gegen Hilfe zur Beherrschung der Kräfte. Vaasa stimmt zu, nichtsahnend, dass sie dadurch Informationen erhält sowie Dinge und Emotionen kennenlernt, die sie alles bisher Bekannte hinterfragen lassen. Wem kann sie vertrauen? Und welche Seite wird sie letztendlich wählen?
„The Serpent and the Wolf” ist der erste Band einer Romantasy-Dilogie der amerikanischen Autorin Rebecca Robinson. Meine Ausgabe hat durch ein mysteriös wirkendes Cover sowie einen wunderschönen Farbschnitt bestochen. Zu Beginn des Buches selbst ist eine Karte der Königreiche dargestellt, welche im Buch behandelt werden. Um diese Karte war ich sehr froh, da ich mir etwas schwergetan habe, mich in der unbekannten Welt mit den teils sehr fremdartig klingenden Namen zurecht zu finden. Ebenfalls sinnvoll wäre für mich ein Personenverzeichnis gewesen, da teilweise sehr viele Namen und Positionen genannt wurden und ich zugegebenermaßen irgendwann den Überblick verloren habe.
Die dargestellte Welt an sich gefällt mir sehr gut, auch wenn ich bezüglich der dargestellten Magie nach wie vor einige Fragen habe, die sich vielleicht aber im zweiten Teil klären werden. Die Autorin hat mich als Leser sehr gut abgeholt und in die Welt eingeführt. Insgesamt hat mich alles etwas ans Mittelalter erinnert, der magische Anteil war dann doch recht begrenzt. Inhaltlich hat der „Enemies-to-lovers“-Anteil den des Fantasy-Genres deutlich überstiegen.
Die Protagonisten haben alle recht eindeutige Charaktere, wobei ich etwas gebraucht habe, um mit Vaasa warm zu werden. Ihre rebellische Art hat mich manchmal etwas genervt, während ich mir den Reid, wie wir ihn kennengelernt haben, nicht als den Krieger vorstellen konnte, als der er wohl im Land bekannt ist. Ihre Wortgefechte fand ich anfangs noch amüsant, irgendwann aber leider eher anstrengend.
Hinsichtlich der Lovestory zwischen Reid und Vaasa war es recht schnell klar, wie diese enden wird. In anderen Handlungssträngen hingegen hat mich die Geschichte positiv überrascht, sie war zudem spannend, prickelnd, grausam und faszinierend gleichermaßen – auf jeden Fall sehr emotional. An manchen Stellen haben mich kleinere Logikfehler und Wiederholungen gestört und der Mittelteil hat sich etwas gezogen, da hier sehr viel Politik und Wirtschaft im Detail besprochen wurde. Insbesondere die politischen Verwirrungen der zahlreichen Personen waren mir irgendwann ein bisschen zu viel. Das Buch endet sehr actionreich mit einigen Wendungen und einem fiesen Cliffhanger, der neugierig auf den zweiten Teil macht, den ich trotzdem sehr gerne lesen würde.

Bewertung vom 15.03.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


gut

Der junge Elijah kehrt voller Optimismus seiner kleinen Heimatstadt Point Orchards den Rücken, um in San Francisco als Schriftsteller erfolgreich zu werden – und lässt auch seine große Liebe Nakita dort zurück. Viele Jahre später ist der Traum geplatzt, sein einziges Buch ist gefloppt und sein Leben ist ein Scherbenhaufen. Entmutigt geht er zurück nach Point Orchards, um ein Einsiedlerleben im inzwischen verfallenen Waldhaus seiner Eltern zu führen. Langsam nähert er sich Nakita wieder an, beginnt aber eine Beziehung mit der Ärztin Erin, als sich Nakita zurückzieht. Jedoch wird Erin wenig später erhängt an einem Baum auf Elijahs Grundstück aufgefunden – auf dieselbe Art und Weise ermordet, wie Elijah es in seinem Buch beschreibt. Und schon befindet sich Elijah im Zentrum eines Mordfalls und muss beweisen, dass er unschuldig ist und Nakitas Liebe würdig.
Das Cover zu „Middletide“ gefällt mir sehr gut, es ist mit seinen tollen, warmen Farben ein absoluter Hingucker. Das Motiv passt sehr gut zur Handlung und ich finde schön, dass auch der englische Originaltitel genannt wird. Lediglich die große Schrift in weiß passt in meinen Augen nicht so gut dazu.
Die Geschichte wird durch einen Prolog eröffnet, welcher uns die Protagonisten und ihre Jugendliebe vorstellt. Im Folgenden wechseln sich permanent verschiedene Stränge aus Vergangenheit und Gegenwart ab, die jeweiligen Kapitel sind mit der entsprechenden Jahreszahl gekennzeichnet. Dennoch ist es mir in diesem Buch schwergefallen, mich zu orientieren, die Zeitwechsel geschahen für meinen Geschmack zu plötzlich und häufig. Auch empfand ich den Schreibstil, vor allem in den Dialogen, teilweise etwas nüchtern und nicht authentisch. Super gelungen sind indes die bildhaften Natur- und Landschaftsbeschreibungen, die regelrecht zum Träumen eingeladen haben. Ich könnte mir vorstellen, dass die ein oder andere seltsam anmutende Formulierung aber auch der Übersetzung zu verdanken ist.
Die Geschichte an sich war gut durchdacht, hatte aber ihre Längen und Schwächen. Der eigentliche Kriminalfall ist in meinen Augen sehr in den Hintergrund gerückt und ging nur sehr langsam voran, da der Fokus mehr auf Elijah und seiner Rückkehr lag. So sind für mich letztendlich einige Fragen offengeblieben, die wichtig für die Lösung des Falles gewesen wären. Auch konnte mich das Ende nicht überzeugen, da ich es zum einen sehr konstruiert und zufällig empfand und zudem schon vorausahnen konnte. Der vorher aufgebaute Spannungsbogen ist durch die sehr klischeehaft geführte Gerichtsverhandlung leider sehr schnell wieder abgefallen.
Mit den beiden Protagonisten bin ich leider nicht wirklich warm geworden, mir haben tiefere Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gefehlt. So konnte mich auch ihre Liebesgeschichte nicht mitreißen. Auch fand ich etwas seltsam, dass eine indigene Bevölkerung eingeführt wurde, die letztendlich aber nicht wirklich für die Story notwendig war. Sehr gut gelungen sind indes einige Nebenfiguren wie Chitto und der Reverend.
„Middletide – was die Gezeiten verbergen“ ist weder klassischer Roman, noch Liebesgeschichte oder Krimi. Anhand des Klappentextes habe ich mir etwas anderes und vor allem mehr von der Geschichte erhofft. Der Kriminalfall und der Bezug zu Elijahs Buch blieben eher Nebenschauplätze. Dennoch habe ich die schönen Sprachbilder der Autorin hinsichtlich der Naturbeschreibung genossen und mochte auch die prinzipielle Idee der Storyline, auch wenn deren Ausführung nicht ideal gelungen ist.

Bewertung vom 14.03.2025
Seven Ways to Tell a Lie
Hadler, Colin

Seven Ways to Tell a Lie


sehr gut

Jonah traut seinen Augen kaum: Es ist ein dramatisches Video erschienen, in dem er und seine ehemaligen besten Freunde mit einem Bus in eine Schlucht stürzen und sterben. Doch dieser Unfall ist niemals passiert! Doch damit nicht genug: Nach und nach tauchen immer mehr derartige gefälschte Videos auf und enthüllen die dunkelsten Geheimnisse der ehemaligen Clique. Hat es etwas mit Enya zu tun, der gemeinsamen Freundin, deren Verschwinden im Vorjahr zum Auseinanderbrechen der Freundschaften geführt hat? Doch es bleibt nicht bei den Deepfakes und bevor sich Jonah versieht muss er sich mit seinen ehemaligen Freunden wieder zusammenraufen, um das Geheimnis zu lüften, wer es auf die Clique abgesehen hat.
Das Thema von „Seven ways to tell a lie“ ist hochaktuell und deshalb sehr spannend. Das Cover alleine hätte mich jedoch leider eher weniger angezogen, mit sieben Personen und dem Zensurbalken wirkt es auf mich überladen. Aber das ist Geschmacksache, ich mag es allgemein nicht so gerne, wenn Personen auf Covern abgebildet sind. Auf jeden Fall passt es zur Story.
Der Schreibstil ist sehr jugendlich gehalten, was zum Alter der Protagonisten passt – wobei deren Geheimnisse teilweise etwas sehr krass für Siebzehnjährige sind. Die Geschichte wird aus Sicht von Jonah erzählt, der für mich teilweise schwer zu greifen ist, da er manchmal jünger, manchmal viel reifer als 17 Jahre wirkt. Das hat ihn in manchen Passagen etwas unauthentisch wirken lassen. Auf jeden Fall ist das Erzähltempo sehr flott, man wird direkt in das erste Deepfake hineingeworfen und kann dann nicht mehr aufhören zu lesen – das Buch hat einen regelrechten Sog entwickelt. Es ist spannend und undurchschaubar. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht, was für einige Überraschungen sorgt.
Auch wenn ich gegen Ende bereits geahnt habe, wer hinter allem steckt, fand ich es sehr unterhaltend. Das Motiv hat mich leider nicht wirklich überzeugt und ich empfand es als etwas zu schnell abgehandelt gegen Ende. Irritierend war auch, dass das Buch auf den letzten Seiten vom Young-Adult-Roman zum blutigen Psychothriller mutiert ist. Auch sind ein paar Fragezeichen und inhaltliche Unstimmigkeiten geblieben. Alles in allem hat mich das Buch aber gefesselt und gut unterhalten.

Bewertung vom 05.03.2025
In einem Häuschen krumm und klein
Frau Mintipaz

In einem Häuschen krumm und klein


ausgezeichnet

Das Kinderbuch „In einem Häuschen krumm und klein“ ist einfach nur eine Bereicherung für jedes Kinderbuchregal! In kreativen, eingängigen Reimen verfolgt man den Einzug einer lustigen Mäusebande in ein kleines, buntes Häuschen auf einer Insel. Am schönsten finde ich, dass die Kinder das Buch nicht nur vorgelesen bekommen, sondern auch ganz aktiv zum Mitmachen angeregt werden: Sie suchen die (teilweise sogar für Erwachsene zu gut versteckten) Mäuschen, pusten für sie in die Segel des Bootes oder helfen im Alltag.
Sehr hervorzuheben sind auch die liebevoll gestalteten Illustrationen! Die Bilder sind bunt und ansprechend, dabei so detailliert gezeichnet, dass es bei jeder Betrachtung etwas Neues zu entdecken gibt – eine zuckersüße, interaktive Abenteuerreise für die Kleinen. Noch dazu ist das Buchformat ideal für kleine Kinderhände.
Ein weiterer Pluspunkt ist die nachhaltige Produktion des Buches – ein Aspekt, auf den der neunmalklug-Verlag sehr viel Wert legt. So ist das Buch in Deutschland und Österreich hergestellt, aus Pflanzenölfarben und das Papier aus verantwortungsvoller Waldlandschaft.
Von mir gibt es eine absolute Empfehlung dieses süßen, interaktiven Büchleins für Kinder ab 2 Jahre.

Bewertung vom 28.09.2024
All your secret Songs / Hidden Tracks Bd.1
Brenke, Nina

All your secret Songs / Hidden Tracks Bd.1


sehr gut

In „All your secret songs“ geht es um die junge Musikjournalistin Allie, die für ihren Job die Retorten-Boyband „Lovesuckerz“ auf ihrer Tournee begleiten soll – eine Band, die weder ihren Musikgeschmack trifft, noch ihre Liebe zur Musik authentisch verkörpert. Beim ersten Aufeinandertreffen dann der Schock: Einer der Bandmitglieder, Ryan, ist ausgerechnet der Junge, den sie vor kurzem geküsst hat und der ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Aber er hat sich ihr als Conor vorgestellt und nichts von seiner Berühmtheit erwähnt… Die beiden lernen sich näher kennen und schnell wird klar, dass das nicht Conors einziges Geheimnis ist.
Zunächst zur Optik des Buches: ich LIEBE den Farbschnitt mit den Noten! Selten so ein schönes Buch gesehen. Auch das Cover an sich finde ich farblich und bildlich sehr ansprechend, es passt perfekt zum Inhalt des Buches.
Der Schreibstil ist lässig und lässt sich sehr gut lesen, auch kommt man sehr schnell in die Geschichte hinein. Es wird aus Sicht beider Protagonisten geschrieben, so dass sich die Leser in beide hineinversetzen können. Super sind die auflockernden Stilelemente wie Chats, Zeitungsartikel und Instagram-Stories inkl. lustiger User-Kommentare. Diese haben nicht nur gut unterhalten, sondern waren so passend eingebaut, dass sie auch die Geschichte an sich vorangetrieben haben.
Die Story an sich war leider sehr vorhersehbar und hatte wenig überraschende Momente. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir etwas mehr Hintergrundinformationen gewünscht und auch eine kleine, aber für mich nicht unwichtige Unstimmigkeit ist mir aufgefallen. Insgesamt lag der Fokus der Geschichte schon sehr auf der Lovestory zwischen Allie und Conor, wobei an vielen Stellen die Musik leider in den Hintergrund gerückt ist.
Allie als Protagonistin habe ich sofort ins Herz geschlossen, sie hat Ecken und Kanten und war dadurch absolut authentisch. Bei Conor hat das etwas länger gedauert, mit ihm bin ich lange Zeit nicht warm geworden, da ich ihn nicht einschätzen konnte. Zum Schluss hat aber auch er mich überzeugt. Deutlich zu spüren ist das Prickeln und die Anziehung zwischen den beiden, die Stimmung finde ich sehr gut und nachvollziehbar beschrieben.
Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen, Allie als Protagonistin und die Stilelemente haben die kleinere, inhaltliche Kritik wieder wettgemacht. Den vierten Stern gibt es für das wirklich gelungene, wunderschöne Cover mit Buchschnitt.

Bewertung vom 30.11.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


sehr gut

Sven und Franziska Hoffmann leben mit ihrer Teenager-Tochter Tabea in einem wunderschönen-¬, abgelegenen Haus an der Nordseeküste, die Familienidylle ist perfekt. Allerdings nur außen hin, denn eigentlich sind alle drei in ihrer Situation unglücklich und haben dunkle Geheimnisse voreinander. Als nach und nach seltsame Dinge im Haus geschehen drohen diese ans Licht zu kommen und die Familie endgültig zu zerstören – doch wo kommen die verborgenen Hinweise her? Von den Bewohnern unbemerkt hat sich ein „Phrogger“ in ihrem Haus und Leben eingenistet, eine Person, die von den Bewohnern unbemerkt auf deren Dachboden lebt. Und der verfolgt im Falle der Familie Hoffmann ganz persönliche Motive.
Bereit s das Cover des Thrillers „Die Verborgenen“ lässt auf ein spannendes und etwas gruseliges Buch schließen, das abgebildete Haus liegt ganz im Dunkeln, lediglich hinter einem Fenster brennt Licht. Titel und Autor sind in Silberschrift hervorgehoben. Meiner Meinung nach ein zwar einfaches, aber dennoch eindrucksvolles und passendes Thriller-Cover.
Der Inhalt des Buches selbst steht dem in nichts nach: Geschickt verflicht SPIEGEL-Bestseller-Autor Linus Geschke die verschiedenen Handlungsstränge ineinander, indem der die zunächst scheinbar parallel laufenden Perspektiven unterschiedlicher Personen darstellt. Jedes Kapitel ist mit dem Namen der Person, dessen Sichtweise in Ich-Erzählform eingenommen wird, überschrieben, so dass der Leser deren Gedanken und Handlungen nachvollziehen kann. Lediglich die Kapitel des recht lang unbekannten Phroggers werden Du-Form dargestellt. Dadurch kommt eine düstere, beklemmende Atmosphäre auf, die sich im Verlauf des Buches immer weiter zuspitzt, bis alle Handlungsstränge am Ende stimmig ineinander laufen. Es wird gut nachvollziehbar, wie sich Gedanken und Handlungen der Personen verändern und wie das gegenseitige Misstrauen immer mehr anwächst. Ich hatte des Öfteren beim Lesen Gänsehaut und konnte das Buch nicht zur Seite legen, so sehr hat mich die Handlung gefesselt. Auch gab es einige unvorhergesehene Twists, was mir gut gefallen hat und die Auflösung am Ende kam für mich sehr überraschend. Obwohl das Buch unblutig abläuft ist die Spannung durchgehend hoch. Allerdings ist dadurch fraglich, ob es sich überhaupt um einen Thriller im eigentlichen Sinne handelt.
Ich hatte vorher noch nie etwas von Phroggern gehört und finde die Vorstellung davon sowohl realistisch, als auch gruselig. Eine absolut passende und kreative Idee für einen Thriller, die noch dazu gut umgesetzt wurde. Gut gefallen hat mir auch das Schlusswort des Autors, in dem er Erklärungen zu diesem Phänomen und seinen Recherchen preisgibt.

Bewertung vom 24.11.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


ausgezeichnet

Lexi ist überglücklich: Sie hat die große Liebe gefunden und ihre Hochzeit steht unmittelbar bevor. Selbstverständlich lässt es sich ihre beste Freundin Bella nicht nehmen, einen ganz besonderen Junggesellinnenabschied für Lexi zu organisieren: Es geht auf die griechische Insel Aegos in eine abgelegenen Villa mit Meerblick, in welcher sie mit fünf weiteren Freundinnen in die zukünftige Ehe feiern möchte. Doch schnell bekommt die Idylle Risse, denn jede der Frauen trägt ein Geheimnis mit sich herum. Nach und nach kommen immer mehr versteckte Absichten und Lügen ans Tageslicht, die Situation spitzt sich zu – und plötzlich liegt eine Leiche auf den Klippen unterhalb der Villa…
Das Cover von „One oft he girls“ zeigt mit dem weißen Steinbogen, der Mauer und Blick aufs Meer exakt die im Buch beschriebene Traumlocation. Die Blutspuren und der durchbrochene rote Titel zerstören hingegen die friedliche Atmosphäre, so dass sofort klar wird, dass es sich um einen Thriller handelt. Meiner Meinung nach ein sehr ansprechendes und absolut passendes Buchcover.
Die Geschichte selbst liest sich aufgrund des flüssigen und einfach gehaltenen Schreibstils der Autorin sehr angenehm und nimmt immer mehr an Fahrt auf. Das Setting ist sehr bildhaft dargestellt, so dass bei der Beschreibung der Villa richtig Urlaubsfeeling aufkommt. Die Story wird abwechselnd aus der Sicht der sechs Freundinnen erzählt, so dass man als Leser Einblicke in die Hintergründe und Gedanken aller einzelnen Personen bekommt. Alle Personen sind sehr authentisch ausgearbeitet, als Leser entwickelt man schnell Sympathien und Antipathien. Ich fand es sehr spannend zu lesen, was jede einzelne von ihnen vor den anderen verbirgt und welche wirklichen Beweggründe hinter der Teilnahme an Lexis Junggesellinnenabschied stecken. Dennoch bleiben genügend Ansatzpunkte zum Miträtseln, da bis zum Ende unklar bleibt, wer Täter und wer Opfer ist, da jeder Gründe für beide Rollen hätte. Der Spannungsaufbau ist somit kontinuierlich gegeben und spitzt sich immer mehr zu, es gibt unzählige Konflikte, Verstrickungen und Geheimnisse. Ich hatte großen Spaß dabei, die vielen unvorhergesehenen Wendungen mitzuverfolgen und mich dennoch vom Ende komplett kalt überraschen zu lassen.
Insgesamt hat mir „One of the girls“ sehr gut gefallen. Ich empfehle es an jeden weiter, der gerne unblutige Spannungsromane mit komplizierten Beziehungsgeflechten mag.

Bewertung vom 24.11.2023
Der Wald
Rode, Tibor

Der Wald


sehr gut

Die Welt ist in Aufruhr: Anonyme Versender verschicken per Post Päckchen mit harmlos wirkenden Samen. Einmal eingepflanzt zeigen die Samen allerdings ihre tödliche Wirkung: Die daraus erwachsenden Pflanzen sind hochgiftig, verbreiten sich rasend schnell und löschen dabei sämtliche ihr begegnende Flora und Fauna aus. Der Pflanzen-Neurobiologie Marcus Holland wird von der US-Regierung als Berater hinzugezogen, wie die „Monster-Pflanze“ bekämpft werden könnte – und stößt dabei auf die Forschungen der Archäobiologin Waverly Park, welche ihn nach China führen. Park musste bereits für ihre Erkenntnisse sterben – wird Holland ihrem Geheimnis und der Möglichkeit, der Pflanze Herr zu werden, auf die Sprünge kommen?

Das Cover von „Der Wald“ von Tibor Rohde lässt bei diesem Titel eigentlich auf ein grünes Cover schließen, hier ist jedoch Grau die vorherrschende Farbe. Die Aussage des Covers, das die Pflanze so mächtig ist, dass sie sogar Beton sprengt, ist jedoch absolut passend und wirkt direkt bedrohlich. Schade aber, dass der Name des Autors optisch mehr hervorsticht als der Titel selbst.

Tibor Rohdes Schreibstil finde ich sehr flüssig zu lesen, gerade zur Mitte des Buches hin mit all den sich überschlagenden Ereignissen reißt er mich geradezu mit. Auch der Einstieg in die Geschichte gelingt so mühelos. Geschickt flicht der Autor drei verschiedene Handlungsstränge ineinander, so dass sie auf spannende und nicht vorhersehbare Weise aufeinander zulaufen. Dass einer davon in der Vergangenheit handelt hat mich zunächst etwas verwirrt. Auf die kurz eingeflochtene Liebesgeschichte hätte ich aber verzichten können, da diese meiner Meinung nach überhaupt nicht ins Geschehen gepasst hat. Auch wirkten einige Überlegungen und Handlungen der Protagonisten auf mich unglaubwürdig. Die Auflösung, wer hinter den Samen steckt, war für mich auch nicht mehr groß überraschend, das Motiv etwas fragwürdig. Das Ende war dann wieder sehr spannend und bleibt für mich halboffen, es ist auf jeden Fall Raum für Spekulation vorhanden, was mir wiederum sehr gut gefallen hat.

Die Thematik der Natur, die sich gegen den Menschen richtet, ist absolut faszinierend wie schockierend gleichermaßen, da ein derart dargestelltes Szenario nicht komplett unrealistisch erscheint. Ein kreatives und ungewöhnliches Thema, dass der Autor geschickt mit aktuellen Entwicklungen im Technik-, Politik- und Gesundheitsbereich verknüpft. Auch Überlegungen zum Klima- und Umweltschutz werden immer wieder aufgegriffen. Ein spannendes Buch, das definitiv zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 01.10.2023
Racheakt im Walzertakt (Badebuch)
Zäuner, Günther

Racheakt im Walzertakt (Badebuch)


sehr gut

Ein Badewannenbuch für Erwachsene, das Krimispannung während eines entspannenden Vollbads verspricht – was für eine tolle Idee! Von der „Edition Wannenbuch“ habe ich bereits andere Werke gelesen und genieße es sehr, meine Hobbies Lesen und Baden so gut unter einen Nenner zu bekommen. Die Büchlein sind hochwertig verarbeitet, so dass man sich keine Gedanken machen muss, dass sie im Wasser untergehen oder beschädigt werden könnten.
Der aktuelle Krimi „Racheakt im Walzertakt“ spielt in Wien und trotz der Kürze des Buches wird das Flair und Lokalkolorit der Stadt sehr gut transportiert. In dieser Idylle treibt ein Heckenschütze sein Unwesen, der es auf E-Roller-Fahrer abgesehen hat. Die Hinführung des Falles ist spannend und mitreißend geschrieben, die Auflösung hingegen kurz und schmerzlos, aber nachvollziehbar.
Natürlich kann man von so einem kurzen Buch nun keine tief ausgeklügelte, anspruchsvolle Story erwarten – dafür war Idee und Umsetzung aber absolut passend. Die Lesedauer von ca. 15 Minuten passt zudem super für die Ablenkung während eines entspannten Bads und hat mir dementsprechend viel Freude bereitet.

Bewertung vom 01.10.2023
Cult Classic
Crosley, Sloane

Cult Classic


weniger gut

Die New Yorkerin Lola ist frisch verlobt, hadert jedoch damit, ihre Freiheit aufzugeben. Da begegnet sie nach einem Abendessen mit Kollegen „zufällig“ einem ihrer Ex-Freunde und alte Erinnerungen kommen zurück. Am nächsten Tag begegnet sie dem nächsten Verflossenen, in den Folgetagen immer mehr. Lola wird zurück in die Vergangenheit katapultiert und beginnt, ihr Leben und ihre Entscheidungen zu hinterfragen. Doch woher kommen all die „Zufälle“? Ihr ehemaliger Chef Clive, inzwischen Guru einer mystischen Bewegung, scheint nicht unschuldig an Lolas Reise zu sein.
Der Titel und der Klappentext zu „Cult Classic“ hat mich angesprochen, das Cover hingegen überhaupt nicht. Die Figuren sind mir zu naiv und comicartig gezeichnet, des Weiteren wirkt es überfrachtet. Alleine aufgrund des Covers hätte ich bei diesem Buch in der Buchhandlung wohl nicht zugegriffen.
Auch das Buch selbst lässt mich leider enttäuscht zurück. Ich hatte mir wie auf der Rückseite versprochen eine „bissige, smarte Komödie über das Daten im 21. Jahrhundert“ versprochen – davon habe ich leider nichts gefunden. Ich fand das Buch leider überhaupt nicht amüsant, vielmehr hat mich Protagonistin Lola zunehmend genervt. Auf mich wirkt sie sehr pseudo-intellektuell, künstlerisch-angehaucht und möchtegern-unangepasst. So richtig verstehe ich auch ihre Zweifel vor der Heirat nicht. Vielleicht war das ein Einblick in die Gefühlswelt der Millennials, für mich erschien es sehr oberflächlich und unverbindlich. Passend dazu war lediglich das Großstadt-Setting in New York, dessen Atmosphäre gut transportiert wurde. Die Handlung war für mich sehr undurchsichtig, die Begegnungen mit den Ex-Freunden zu Beginn noch ganz interessant, irgendwann wurden es abe auch zu viele. Spätestens als es esoterisch wurde hatte mich die Story dann komplett verloren. So richtig hat sich mir der Sinn und Hintergrund des ganzen Experiments bis zum Ende hin nicht erschlossen, ich hätte gerne besser verstanden, wie die über Lola gewonnenen Erkenntnisse verwertet werden sollen.
Auch sagt mir der Schreibstil überhaupt nicht zu und ich hatte Probleme, mit den Gedanken beim Buch zu bleiben. Die Dialoge empfand ich als überzogen, unauthentisch und anstrengend. Es wirkt an manchen Stellen sehr künstlich und überdreht.
„Cult Classic“ ist zusammengefasst kein einfaches Werk, es ist durchaus plakativ und polarisiert. Die Grundidee der Geschichte fand ich interessant, mit der Umsetzung konnte ich hingegen leider gar nichts anfangen und kann es deshalb leider auch nicht weiterempfehlen.