Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sarah
Wohnort: 
Erdweg

Bewertungen

Insgesamt 11 Bewertungen
12
Bewertung vom 30.12.2023
Refugium / Stormland Bd.1
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


gut

Inhalt:
Eigentlich sollte es eine gemütliche Mittsommerparty werden, doch am Ende sind die Gäste und die Gastgeber tot. Alle wurden grausam hingerichtet, lediglich die jugendliche Tochter der Gastgeber hat überlebt. Diese kann jedoch nach dem Vorfall nicht mehr sprechen.
Julia Malmros, eine Ex-Polizistin, die jetzt Bücher schreibt, und Kim Ribbing, ein Hacker, hatten die Schüsse gehört und waren als Erstes am Tatort. Schnell beginnen die beiden neben der Polizei zu ermitteln und die Suche nach den Tätern führt Kim erst nach Shanghai und schließlich nach Havanna.
Wer steckt hinter dem grausamen Mord und ist die Tochter der Gastgeber noch in Gefahr?

Rezension:

Ein reicher Unternehmer und seine Gäste werden ermordet und es stellt sich relativ schnell raus, dass die Gäste vermutlich international gesucht werden müssen - das klingt nach einer spannenden Story. Schade nur, dass diese erst gegen Ende wirklich spannend wird. Vorher läuft sie nur so am Rande mit, während es hauptsächlich um die komplizierten Beziehungen der Personen zueinander und der schrecklichen Vergangenheit von Kim geht.
Die Beziehungen und die Rückblenden sind auf keinen Fall langweilig und haben mich bis zu einem gewissen Grad schon gefesselt - allerdings hatte ich größtenteils auch nicht das Gefühl, dass ich gerade einen Thriller lese.

Der Schreibstil ist recht gut und flüssig und die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man doch recht schnell mit dem Lesen vorankommt. Lediglich, dass bis zum Ende hin teilweise sehr häufig noch Vor- und Nachname genannt wurden, hat mich gestört. Das ist mir mehrmals sehr unangenehm aufgefallen und hat mich ein bisschen aus der Geschichte rausgerissen, das kann aber auch nur ein persönliches Empfinden gewesen sein.

Ich kann nicht sagen, dass ich Probleme gehabt hätte, das Buch aus der Hand zu legen - so sehr gefesselt hat es mich nicht - aber an sich war es ganz solide. Ob ich mir die Fortsetzungen holen werde, weiß ich allerdings noch nicht.

Bewertung vom 28.06.2023
STONE BLIND - Der Blick der Medusa
Haynes, Natalie

STONE BLIND - Der Blick der Medusa


gut

Inhalt:
Medusa wächst mit ihren beiden Gorgonen-Schwestern abseits der Menschen in einer Höhle am Meer auf. Während ihre beiden Schwestern unverwundbar und unsterblich sind, trifft das leider auf Medusa nicht zu. Sie ist eine Sterbliche und sieht abgesehen von kleinen Flügeln aus wie ein wunderschönes Mädchen. Sie hat ebenso ein ausgesprochen hohes Interesse an und Mitgefühl für die Menschen.
Ihre Schönheit wird ihr jedoch zum Verhängnis als sie älter wird, denn der Meeresgott Poseidon beobachtet sie schon lange und drängt sich ihr im Tempel der Athene auf, was sie zulässt, um einige Mädchen in der Nähe zu schützen.
Athene fühlt sich durch die Entweihung ihres Tempels beleidigt und nachdem sie gerade keine Möglichkeit hat, sich an Poseidon zu rächen, muss eben die unschuldige Medusa darunter leiden.

Von der Mythosgestalt der Medusa hat jeder schon einmal gehört: Das Monster, das Lebewesen mit nur einem einzigen Blick versteinern kann.
Doch ist sie wirklich ein Monster? Natalie Haynes stellt an einigen Stellen die Frage, was genau ein Monster ist und was etwas oder jemanden zu einem Monster macht.

Rezension:
Seitdem ich die ursprüngliche Geschichte der Medusa gehört hatte, war ich der Meinung, dass Medusa ziemlich ungerecht behandelt wurde. Umso mehr habe ich mich auf das Buch gefreut, das sie nicht mehr als das Monster sondern als unschuldiges Mädchen darstellt.
Die Kapitel sind sehr kurz, was aber keineswegs negativ ist. Allerdings sind diese immer aus verschiedenen Blickwinkeln geschrieben, was es gerade am Anfang ziemlich verwirrend macht, nachzuvollziehen, wer eigentlich wer ist.

Ein Großteil der Figuren sind einfach durchweg unsympathisch. Die einzigen Ausnahmen für mich waren Medusa und ihre Schwestern. Die Götter waren allesamt eingebildet, egoistisch, gelangweilt und die männlichen ziemlich alle triebgesteuert. Die Sterblichen dagegen waren großteils sehr naiv oder einfach unfähig.

Der Schreibstil hat mich an die Übersetzungstexte aus meinem Lateinunterricht erinnert - was vielleicht gewollt war, aber nicht unbedingt mein Fall ist. Außerdem habe ich einige halbe Sätze gefunden, die offensichtlich im Lektorat untergegangen sind.

Alles in allem war die Geschichte zwar ganz interessant zu lesen, aber ich bezweifle, dass ich dieses oder ein anderes Werk dieser Autorin noch einmal lesen werde.

Bewertung vom 13.04.2023
Der Bojenmann
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann


weniger gut

Inhalt:
In Hamburg wird eine Leiche gefunden, doch so eine hatte selbst der Kommissar Thies Knudsen noch nie gesehen. Sie wurde plastiniert (durch Einsatz von chemischen Mitteln haltbar gemacht) und als Kunstfigur "Bojenmann" ausgestellt, während der originale "Bojenmann" aus Holz abgesägt und durch die plastinierte Leiche ersetzt wurde.
Schon bald tauchen mehrere dieser plastinierten Leichen auf und die Ermittler müssen sich beeilen.

Rezension:
Als ich die Inhaltbeschreibung gelesen habe, war ich doch sehr gespannt auf das Buch - vielleicht waren meine Erwartungen an das Buch deshalb zu hoch, denn leider hat diese Spannung sehr stark nachgelassen, da ich mit den Hauptpersonen nicht wirklich warm wurde und die Erzählungen mir zu oft abgeschweift sind.

Ob es nun der leitende Ermittler This Knudsen ist, der verbotenerweise Ermittlungsfortschritte mit seinem besten Freund und ehemaligen Kapitän Oke Andersen teilt oder eben dieser, der seiner Zeit als Seemann sehr nachtrauert, nach eigener Aussage eine "Rentnerradikalisierung" durchmacht und zwischendurch Privatdetektiv spielt, keiner von ihnen konnte mich sehr lange fesseln.
Auch die Ermittlerin Dörte Eichhorn, die sich als Frau im Kommissariat eine harte Schale antrainiert hat, kam für mich als ziemlich flacher Charakter daher.

Die Story-Idee an sich finde ich sehr interessant, weil es mal etwas abwechslungsreicheres ist als die gewöhnlichen Krimis, aber ich musste mich doch zwingen, weiterzulesen, da mich die Geschichte nicht wirklich gepackt hat. Das fand ich wirklich schade, denn man hätte meiner Meinung nach viel mehr aus dieser Idee rausholen können.

Bewertung vom 20.11.2022
Commissario Luca Flüssiges Gold
Paola Riva

Commissario Luca Flüssiges Gold


ausgezeichnet

Inhalt:
Nachdem Commissario Luca, alleinerziehender Vater einer Tochter, von Venedig in das kleine toskanische Dorf Montegiardino zieht, führt er ein geruhsames Leben. Auf dem Dorf begegnet man sich freundlich und es gibt keine großen Straftaten - genau so, wie er es sich gewünscht hatte.
Zumindest bis eines Tages mitten auf dem Markt eine Olivenbäuerin angeschossen wird. Da ist es sehr schnell mit der Ruhe vorbei und er wird unversehens Ermittler in einem versuchten Mordfall.


Rezension:
Das Buch "Flüssiges Gold hat mich sehr überrascht. Paolo Riva beschreibt die Atmosphäre dort trotz der Ermittlungen so gemütlich, dass ich direkt Lust hätte, nach Montegiardino in den Urlaub zu fahren. Trotzdem kommen auch die Ermittlungen nicht zu kurz.
Auch wenn der Commissario Luca nicht so hektisch auftritt, wie man es aus anderen Krimis gewohnt ist, rätselt man doch mit und versucht den Wendungen zu folgen.

Die Figuren sind sympathisch ausgearbeitet und lassen einen noch mehr mitfiebern und -fühlen als es bei den Ermittlungen sowieso schon der Fall wäre. Es wird den Bewohnern des Dörfchens mithilfe Erzählungen von deren Gewohnheiten und Alltagsgeschichten sehr viel Leben eingehaucht und man bekommt umgekehrt auch den Eindruck, dass dem Commissario seine Bewohner wirklich am Herzen liegen.

Auch der Schreibstil ist sehr gut, sodass ein flüssiges Lesen überhaupt kein Problem war. Insgesamt hat mir das Buch so gut gefallen, dass ich den 2. Teil auf jeden Fall auch lesen möchte.

Bewertung vom 21.02.2022
Was wir verschweigen / River Delta Bd.1
Tuominen, Arttu

Was wir verschweigen / River Delta Bd.1


weniger gut

Inhalt:
Als ein betrunkener Mann auf einer Saufparty mit einem Messer ermordet wird, scheint zunächst alles wie ein Standardverbrechen, das schnell gelöst wird. Selbst ein Tatverdächtiger ist kurz nach dem Beginn der Ermittlungen gefunden.
Das Problem: Der Tatverdächtige ist dem Leiter der Polizeistation bestens bekannt. Es handelt sich hierbei um einen Mann, der in seiner Jugend sein bester Freund gewesen war - und der ihm das Leben gerettet hatte.
Nun beginnt er zu ermitteln, ob er wirklich zu Recht verdächtigt wird.

Rezension:
Ich persönlich fand, dass das Buch spannungstechnisch noch Luft nach oben hatte. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich unbedingt weiterlesen muss, als ich es zwischendurch weggelegt hatte. Es war meiner Meinung nach schon recht früh vorhersehbar, wohin sich die Geschichte entwickelt.

Außerdem war mir keiner der Charaktere wirklich sympathisch, vor allem die erwachsenen Charaktere waren schwierige Persönlichkeiten, die es mir schwer gemacht haben, wirklich mit ihnen mitzufiebern.
Jari Paloviita ist der vorübergehende Kommissariatsleiter der Polizeistation in Pori. Den Job - und das damit einhergehende Gehalt - benötigt er auch, da seine Frau Terhi einen sehr teuren Lebensstil bevorzugt. Er wird zwar als zuverlässiger und fähiger Polizist vorgestellt, aber der Eindruck ist bei mir relativ schnell wieder verflogen.
Oksman ist der Ermittler, der den Fall hauptsächlich voran bringt. Er hat diverse Zwangsneurosen und ist im Allgemeinen ein eher unangenehmer Typ, der auch mit den Kollegen nur das Nötigste redet. Allerdings ist er ein wirklich fähiger Ermittler, der den Fall auch schnell aufklärt.
Linda ist Oksmanns Partnerin bei dem Fall. Allerdings erfährt man von ihr relativ wenig, außer dass sie dem Alkohol sehr zugeneigt ist.
Antti Mielonen ist der Tatverdächtige, der allerdings vorgibt, dass er sich an nichts erinnern kann. Über ihn als Erwachsener erfährt man nur den Werdegang als Verbrecher, dafür kommt er in Rückblenden als bester Freund von Paloviita oft vor und zumindest als Kind war er mir noch am sympathischsten.

Die Ermittlungen sind im Grunde sehr schnell beendet - doch aufgrund der schlechten Witterungsbedingungen bei der Spurensuche wird der Fall noch einmal aufgenommen, damit man nichts übersieht.
Währenddessen erfährt man parallel noch, wie sich ein anderer Fall vor knapp 30 Jahren zugetragen hat.
Dieser Rückblick ist die weit spannendere Geschichte und diese ist auch der Grund, weshalb Paloviita sehr befangen auf den aktuellen Fall reagiert, es allerdings niemanden meldet. Außerdem bringt diese Vergangenheit ihn zu einigen fragwürdigen Entscheidungen.

Die eigentlichen Ermittlungen zum Mord-/Totschlagsfall sind nicht wirklich die Hauptstory, sondern eher die Ereignisse in Paloviitas Teenager-Zeit, daher ist der Begriff "Krimi" für mich hier schon sehr weit gefasst. Es geht eher um schwierige Familienverhältnisse, Freundschaft und inneren Zwiespalt.

Fazit:
Das Buch war nicht durchgehend schlecht - nur die Spannung und die Sympathie zu den Charakteren hat mir gefehlt. Für einen Krimi hatte es für mich zu wenig Ermittlungen / Bezug zum Mordfall und zu viel Erzählungen über die Jugendfreundschaft zweier Jungs aus unterschiedlichen Verhältnissen.

Bewertung vom 12.08.2021
Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1
Faber, Kim;Pedersen, Janni

Winterland / Juncker und Kristiansen Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Nach einem Anschlag auf einem Weihnachtsmarkt in Kopenhagen steht die dänische Polizei Kopf. Sämtliche verfügbaren Mitarbeiter in der Umgebung werden hinzugezogen, um den Anschlag zu untersuchen, darunter auch Signe Kristiansen. Gefühlt nur Martin Juncker wird hingegen nicht hinzugerufen - er arbeitet seit Kurzem in Sandstedt, einer dänischen Provinz. Doch das bedeutet nicht, dass ihm Langweilig wird. Schon bald hat er es mit einem brutalen Mord zu tun.

Rezension:
Das Buch ist sehr spannend geschrieben, sodass ich es nur schwer wieder weglegen konnte. Es ist einfach, dem Geschehen zu folgen und verzichtet auf unnötig schwierige Satzbauten, sodass man sich komplett auf die Geschichte konzentrieren kann.
Beide Handlungsstränge sind gut ausgearbeitet und lassen mit den Charakteren mitfühlen, die zu den beruflichen Problemen auch noch private bewältigen müssen. Ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, wirklich auf dem Stand der Ermittlungen zu sein, ohne mir zu denken "Wie könnt ihr das übersehen haben?"

Die Charaktere sind so gut ausgearbeitet, dass ich kein Problem hatte, mich in das Buch hineinzufinden.
Signe Kristiansen ist Polizistin und Mutter und kämpft darum, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Nach dem Anschlag in Kopenhagen ist das natürlich vergebliche Liebesmüh. Sie ist eine gute Ermittlerin, die jedoch auch ihre Päckchen zu tragen hat.
Martin Juncker ist in den kleinen Provinzort Sandstedt versetzt worden, damit er seinen dementen Vater pflegen kann. Die Polizeiwache wurde erst eröffnet und ihm wurden eine Polizeiassistentin und ein Polizeischüler an die Seite gestellt. Man merkt viel von seinem inneren Kampf zwischen Pflichtgefühl und Distanziertheit des Vaters gegenüber. Außerdem würde er gerne weiter in der Stadt arbeiten, doch das rückt schnell in den Hintergrund, als er selber in einem Mordfall ermitteln muss.

Ich habe während dem Lesen nicht gemerkt, wie viel Zeit vergangen ist, da ich selber so in dieser Geschichte gefangen war. Auch wenn es mich etwas verwundert hat, dass zwischendurch sehr viel von der Mordermittlung als von der Ermittlung des Anschlags erzählt wurde, hat sich das Bild im Nachhinein gefügt. Wer der Verantwortliche war, haben die Ermittler relativ schnell vermutet, doch das bedeutet nicht, dass es ab dem Zeitpunkt langweilig war. Im Gegenteil. Ich fand danach wurde es erst richtig spannend.
Ich freue mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung

Bewertung vom 10.02.2021
Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Nach einer Nahtoderfahrung im Undercovereinsatz befindet sich John Adderley im Zeugenschutzprogramm. Obwohl das eigentlich bedeutet, dass er sämtliche Kontakte abbrechen muss, damit ihn niemand aufspüren kann, handelt er einen Deal aus, der sämtliche Regeln bricht: Er kehrt mit neuer Identität in seine alte Heimat Schweden zurück und nimmt dort die Arbeit im Cold Cases Ermittlerteam auf. Der Grund für seine Bitte ist ausgerechnet, dass das Team einen alten Fall aufgerollt hat - in dem Johns Bruder der Hauptverdächtige ist.


Rezension:
Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. 
Die Schreibweise ist flüssig und alles andere als langweilig. Dass die Autoren zu Beginn noch kleinere Sprachschwierigkeiten (dass John z.B. eine Redewendung auf Schwedisch nicht kannte) eingebaut hatten, fand ich genial und sehr realistisch.
Die Zeitsprünge, die sich im ersten Teil des Buchs befinden, sind sehr gut umgesetzt und ergänzen sich perfekt. 
Die Sichtweisen vom Ermittler John Adderley und dem Vater des Opfers Heimer Bjurwall wechseln sich Kapitel für Kapitel ab. So erfährt man einerseits immer den aktuellen Stand der Ermittlungen, bekommt aber einen ebenso guten Einblick in das Familienleben und die Trauer der Bjurwalls. 

Die Charaktere sind größtenteils gut ausgearbeitet. 
Hat man von John zu Beginn noch das Bild des typischen amerikanischen Machos, der den Küchendienst und die schwedischen Autos nur belächelt, so bekommt man schon bald ein Gefühl für sein Innenleben: er bemüht sich um Professionalität, hat aber mit seinem eigenen Gewissen sowie dem Trauma des missglückten Einsatzes in Baltimore zu kämpfen.
Für Heimer hatte ich zu Beginn hauptsächlich Mitleid. Es wird schnell klar, dass seine Tochter sehr wichtig für ihn war, er sich aber Vorwürfe macht, weil er sich nicht genug für ihre Interessen eingesetzt hat. Seine Ehefrau führt ein erfolgreiches Unternehmen, während er sich so vorkommt, als würden sich alle nur wenig für ihn und seine Leidenschaften interessieren und ihn sogar ein wenig belächeln. Das Verschwinden seiner Tochter hat ihn sehr mitgenommen. Aus seiner Sicht trauert er mehr als seine Frau, die in seinen Augen sehr beherrscht wirkt.

Ich hatte mir während der Lektüre immer wieder Theorien zusammengereimt, die ich aber alle nach und nach fast alle wieder verwerfen musste. Wer der letztendliche Schuldige war, hat mich dann doch komplett überrascht. 
Es hat wirklich Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen und ich werde Ausschau nach weiteren Werken der Autoren halten.

Bewertung vom 13.10.2020
Black Sun / Alexander Wassin Bd.1
Matthews, Owen

Black Sun / Alexander Wassin Bd.1


sehr gut

Inhalt:
1961 in der Sowjetunion:
In der Stadt Arsamas-16, die offiziell nicht existiert, arbeiten Wissenschalter, Ingenieure und Techniker daran, die stärkste Wasserstoff-Bombe der Welt zu bauen. Zehn Tage vor dem Test der Bombe wird einer der involvierten Wissenschaftler, Fjodor Petrow, tot aufgefunden - angeblich hat er Selbstmord begangen, indem er eine Überdosis Thallium genommen hat.

KGB-Agent Major Alexander Wassin (Vasin im englischen Original) wird von Moskau aus dorthin geschickt, um den plötzlichen Tod von dem jungen Wissenschaftler zu untersuchen, da man in Moskau von der Geschichte des Selbstmords nicht überzeugt ist. Allerdings beißt er in Arsamas zunächst auf Granit: Weder der leitende Wissenschaftler noch die dort amtierenden Polizisten wollen ihn und seine Ermittlungen dort haben. Als Begründung dient die angebliche Sinnlosigkeit der Ermittlung und die dadurch resultierende Ablenkung aller Beteiligten vom großen Test der Bombe. Denn das ist der "Leitspruch" in Arsamas: Nichts und niemand darf das Projekt beeinträchtigen.

Dennoch finden sich bald einige Verdächtige - doch die Frage nach dem Warum bleibt noch einige Zeit unklar ebenso fehlen die Beweise. Wird unser "Genosse Wassin" den Mörder finden? Oder hat sich der junge Wissenschaftler doch selbst getötet?


Rezension:
Trotz meiner anfänglichen Skepsis des Themas gegenüber, habe ich mich schnell in das Buch hereingefunden. Ich hatte am Anfang die Befürchtung, dass es ein relativ trockenes Buch über die beklemmende Zeit des Wettrüstens werden würde mit der Rivalität zwischen Russland und USA als Hauptthema. Glücklicherweise hatte ich mich da getäuscht: Zwar spielte diese Rivalität der Großmächte eine Rolle, aber es dreht sich doch mehr um das Rätsel des vermeintlichen Selbstmords und das Geheimnis der Stadt. Schon bald wird man hineingezogen in die Geschichte und fängt an, eigene Vermutungen zu stellen.

Schon von Anfang an merkt man, dass die Leute in der Stadt etwas verheimlichen wollen - oder zumindest nicht glücklich über die Einmischung von außen sind. Überall stößt unsere Hauptperson auf Sackgassen, keiner will ihm wirklich eine Auskunft geben; selbst Adamow, der Leiter des wissenschaftlichen Projekts, willigt nur nach Druck aus Moskau ein, sich mit Major Wassin auch nur zu unterhalten.
Einige Beweise werden unter Verschluss gehalten.

Die Hauptcharaktere haben eine eigene Geschichte, die man stückchenweise erfährt. Nicht alle Entscheidungen in ihrem Leben sind moralisch einwandfrei gewesen, aber dennoch sind sie auf die ein oder andere Weise sympathisch. Einige Charaktere, gegen die man zu Beginn Vorbehalte hatte, wird man später zu einem gewissen Grad verstehen, und andere, mit denen man zuvor vielleicht Mitleid empfand, werden zu Menschen, die so fixiert auf eine Sache sind, dass sie die Zusammenhänge nicht mehr wahrnehmen (wollen).

Insgesamt hat mich das Buch positiv überrascht. Man will herausfinden, welche Geheimnisse diese Stadt verbirgt und wieso es ein so tragisches Opfer gefordert hat. Ohne zu viel verraten zu wollen: Wenn man den wahren Grund herausfindet, kann man es bis zu einem gewissen Punkt sogar verstehen, so traurig es klingt.

Bewertung vom 17.06.2020
Mind Games / Augusta Bloom Bd.1
Deakin, Leona

Mind Games / Augusta Bloom Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Nachdem 4 Menschen unterschiedlichen Alters und ohne erkennbare Verbindung zueinander an ihrem jeweiligen Geburtstag eine anonyme Geburtstagskarte bekommen haben, verschwinden sie spurlos. Es deutet alles darauf hin, dass sie freiwillig gegangen sind, weshalb die Polizei nicht ermittelt.
Eine der Verschwundenen ist eine Bekannte von Dr. Augusta Blooms Kollegen und deren 16-jährige Tochter bittet das Ermittlerteam um Hilfe. Doch alle Verschwundenen haben eine dunkle Seite, die sie gefährlich macht.


Rezension:
Das Buch ist flüssig und sehr spannend geschrieben, sodass man es nicht mehr weglegen kann und auch nicht möchte. Die Kapitel sind recht kurz gehalten, was eine unterschwellige Dringlichkeit suggeriert.


Die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Zum einen hat man die verschlossene Dr. Bloom, eine Psychologin, die zwischenzeitlich den Eindruck erweckt, dass sie ebenfalls zur Zielgruppe des sogenannten Spiels gehören könnte; zum anderen den emotionalen Marcus Jameson, der früher undercover gearbeitet hat und nun mit Dr. Bloom zusammen arbeitet. Zusammen ergeben sie ein fantastisches Ermittlerduo.
Immer wieder wird noch die Geschichte einer Seraphine erzählt, ein Mädchen, das bei Dr. Bloom in Behandlung ist. Auch wenn sie versucht, den Anschein eines "normalen" Teenagers zu erwecken, merkt man schnell, dass sie anders ist. Allerdings ist anfangs noch nicht klar, wie sie ins Bild passt - ist sie nur dazu da, einen Einblick in Dr. Blooms Beruf zu geben, oder steckt mehr dahinter?


Das war definitiv eins der stärkeren Psychothriller, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Man wird immer wieder unwillkürlich zum Miträtseln angeregt, sodass es bis zum Ende spannend bleibt und auch am Ende noch mit unerwarteten Wendungen überrascht. Umso mehr freue ich mich auf die zukünftigen Teile der Reihe, deren Auftakt ich für sehr gelungen halte.

Bewertung vom 28.01.2020
Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1
Frennstedt, Tina

Das verschwundene Mädchen / Cold Case Bd.1


sehr gut

Tess Hjalmarsson ist eigentlich der Abteilung Cold Cases der Kriminalpolizei zugeteilt. Diese rollt alte, niemals abgeschlossene Fälle wieder auf und versucht, doch noch den Täter zu finden.
Als ein ursprünglich in Dänemark agierender Serienmörder nach 13 Jahren abermals zuschlägt - und zwar diesmal in Schweden - wird sie jedoch ebenfalls hinzugezogen. Als dann auch noch Beweise auftauchen, den diesen Fall mit einem alten Fall von vor 16 Jahren verbinden, setzt sie alles daran, sowohl den alten als auch den neuen Mörder zu finden.


Es gelingt Tina Frennstedt beide Ermittlungen zu verbinden, ohne dass man das Gefühl hat, dass eine der beiden zu kurz kommt. Obwohl man auch einiges von Tess' privaten Problemen mitbekommt, führt das trotzdem nicht zu weit von den eigentlichen Ermittlungen und der Hauptstory weg.
Außerdem gibt sie viele Möglichkeiten und streut - teilweise irreführende - Hinweise in Bezug auf den Täter, sodass man die ganze Zeit miträtselt. Aber auch wenn einige Personen verdächtig sind, wäre ich persönlich nicht auf den letztendlichen Täter gekommen, was das ganze bis zum Schluss spannend gehalten hat.


Insgesamt halte ich es für ein gutes Werk und ein gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe, dessen zweiter Teil auch schon angekündigt wurde.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

12