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Benutzername: 
SillyT
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Heinsberg
Über mich: 
unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 303 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2024
Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1
Braun, Ruby

Vengeance / Academy of Dream Analysis Bd.1


ausgezeichnet

Nemesis von Winther ist eine Lucide, sie gehört einer Familie von Luciden an, die mit ihrem außergewöhnlichen Talent anhand ihrer Träume die Realität beeinflussen können. Ihre Familie ist etwas Besonderes, denn sie gehören zu den Schlafwandlern. Nun ist es für Nemesis so weit, denn sie soll an der Academy of Dream Analysis ausgebildet werden. Doch die Ausbildung wird durch ein schreckliches Ereignis der Vergangenheit überschattet, denn Nemesis Bruder starb an der Akademie. Nemesis hat nur einen Wunsch, Rache, denn sie weiß, wer ihren Bruder getötet hat. Aber sie rechnet nicht mit Mercury, Mercy, der ebenfalls Schüler der Akademie ist und der Neffe der Direktorin. Die beiden kommen sich näher und Nemesis muss immer mehr darüber nachdenken, ob ihr Wunsch nach Rache wirklich alles ist
Mich verlockte der wirklich ungewöhnliche Klappentext und das Cover zum Kauf des Buches. Der Einstieg gelingt hier problemlos, denn Autorin Ruby Braun fesselt von Beginn an mit ihrem leichten Schreibstil, der sofort Bilder im Kopf entstehen lässt.
Der Hintergrund der Geschichte empfand ich als extrem spannend. Dark Academia ist ja im Moment viel auf dem Markt zu finden, doch oftmals geht es da um Fabelwesen. Ganz im Gegenteil zu Vengeance, in dem sich Ruby Braun den Träumen widmet. Interessant ist auch, wie es den Luciden unter anderem gelingt zu träumen, denn Schlafmohn, der beim Schlafen unterstützen soll, ist nicht so harmlos wie es scheint.
Richtig gut gefallen hat mir, dass sich die Perspektive zwischen den Protagonisten Nemesis und Mercy abwechseln. In der Ich-Perspektive lernen wir beide Protagonisten intensiv kennen. Nemesis ist eine starke Protagonistin, mit Herz und Verstand und man spürt, dass vieles in ihrer Vergangenheit auch heute nicht verarbeitet ist. Natürlich kommt da noch der Wunsch nach Rache oben drauf, doch trotzdem oder gerade dadurch konnte ich mich in sie hineinversetzen und ihre Handlungen nachvollziehen. Mercy fand ich ebenfalls richtig toll, nicht der typische Bad Boy, sondern durchweg loyal und eher nachdenklich. Beide versuchen die Mauer, hinter der sie sich verstecken, nicht einreißen zu lassen, was gar nicht so leicht ist.
Auch die Nebencharaktere fand ich hier absolut gelungen und vorstellbar und vor allem auch gut gezeichnet, natürlich je nach Wichtigkeit.
Mein Fazit: Ein durchweg gelungener Einstieg in die Dilogie, der Lust auf mehr macht. Toller Schreibstil, stark gezeichnete Charaktere und eine interessante, eher ungewöhnliche Idee lassen Vengeance zu einem Pageturner werden, den man nicht aus der Hand legen kann. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 23.06.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Auf einer schicken Hochzeitsfeier auf der Insel Sylt kippen mehrere Gäste einfach um, alle werden als Notfall ins Krankenhaus gebracht, einer verstirbt noch am selben Tag. Die Nicht der Reporterin Melissa Frey, gerade einmal zwei Jahre alt, kommt mit heftigen Bauchschmerzen ins Krankenhaus, die Diagnose Leberkrebs im Endstadium, eigentlich bei einer Zweijährigen kaum möglich. Vater Tobias und Melissa verzweifeln. Doch dann stösst Melissa bei der Recherche was auf Sylt geschah, auf nahezu unglaubliche Geschichte. Schuld an der Krankheit sind Plastikmikropartikel, die sich nahezu bei jedem von uns im Blutkreislauf befinden. Kann das auch die Ursache der Krankheit ihrer Nichte sein?
Was für ein gelungener Einstieg in diesen spannungsgeladenen Thriller. Gleich von der ersten Seite an schafft es Autor Wolf Harlander mit seiner erschreckenden Geschichte den Leser in seinen Bann zu schlagen. Ich habe das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen können, denn es ist absolut fesselnd und mitreißend geschrieben und vor allem macht es ungaublich nachdenklich.
Dieser Thriller wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Doch schnell merkt man, das alles hängt komplett zusammen. Harlander hat hier ganz geschickt viele offene Fäden miteinander verbunden. Die Spannung hält sich durch das gesamte Buch, das mit 600 Seiten auch nicht kurz ist, aufrecht, mit ruhigeren, aber auch mit temporeichen Momenten wird man nur so durch die Seiten getrieben.
Das Thema ist brandaktuell, denn wie oft begegnet man Bildern, an denen ganze Strandabschnitte voll angespültem Müll zu sehen sind? Wie oft sehen wir selber beim Gang durch die Natur, wo überall Müll hinterlassen wird. Die Gefahr, die von all dem Plastik auch auf uns Menschen übergeht, wird dadurch null beachtet und wieder einmal kann man nur denken: wir Menschen schaffen uns einfach selber ab. Das all das ein Kreislauf ist, wissen wohl nur die wenigsten und vielleicht sollte man genau diesen, das Buch einmal unter die Nase halten. Aber gut, das wird wohl auch nichts ändern.
Was so alles von diesen kleinen Mikropartikeln verursacht werden kann, klingt hier erschütternd, doch tatsächlich ist da vieles wahr dran, denn all die kleinen Partikel, in die sich Plastik zersetzt, aber nicht auflöst, können durch Poren dringen und so in unser Blut gelangen. Was Mikroplastik letzten Endes alles an Krankheiten bringen kann, werden wir wohl noch erfahren, befürchte ich. Wolf Harlander hat all das auf jeden Fall sehr erschreckend dargestellt und rüttelt einfach mal unsanft wach.
Gelungen fand ich hier die vielen Perspektiven, mal begleiten wir Ermittler, mal Verbrecher, mal eine Reporterin und mal einen Familienvater, wobei mich die Geschichte der kleinen Zoe am meisten betroffen gemacht hat. Wer selber Kinder hat und diese vielleicht durch schwere Zeiten begleiten musste, wird hier mehrfach schlucken müssen, zumindest ging es mir so.
Ich sah auf jeden Fall das gesamte Geschehen hier direkt vor Augen, denn der Autor erschafft lebendige Bilder, die nichts schön reden oder verharmlosen.
Mein Fazit: Wolf Harlander widmet sich in seinen Büchern oft brandheißen, aktuellen Themen, die wirklich erschüttern und auch wach rütteln. Wie viele dieser Situationen hat man selbst schon einmal erlebt? Wie oft macht man sich wirklich Gedanken darüber, wie schädlich welche Produkte für uns wirklich sind? Letzten Endes, wenn man sich umschaut im eigenen Haushalt, wieviel Plastik findet ihr? Ich eine ganze Menge. Danke, Herr Harlander, dieses Buch lässt mich nachdenklich zurück und ich hoffe, dass es viele aufrappeln wird, manches Konsumverhalten zu überdenken.

Bewertung vom 23.06.2024
To Gaze Upon Wicked Gods
Chang, Molly X.

To Gaze Upon Wicked Gods


gut

Die neunzehnjährige Ruying lebt in Er-Lang, einem Land, in dem Magie möglich ist. Doch Zeit ihres Lebens wird Er-Lang von Römern beherrscht, die eine Möglichkeit gefunden haben, in Rus Welt einzudringen. Rus Volk wird seitdem unterdrückt, viele von ihnen sind Opium abhängig und der Kampf Magie gegen Maschine wird alltäglich. Als Ru eines Tages Geld von einem jungen Mann stiehlt, um Opium für ihre drogensüchtige Schwester zu kaufen, ahnt sie nicht, dass es ausgerechnet Antonius, der zweite Sohn des römischen Kaisers ist, dessen Geld sie nimmt. Antonius wird Zeuge von Rus unglaublicher Macht des Todes, mit der sie Menschen alle Energie rauben kann. Kurz darauf gelingt es Antonius, Ru gefangen zu nehmen und in seine Dienste zu stellen. Doch eigentlich ist es genau das, was Ru schon immer befürchtet hat.
Dieses Cover ist einfach magisch und anziehend wie ein Magnet, ich war umgehend neugierig auf die Geschichte, die wirklich neu und spannend klang. Magie gegen Maschine – kannte ich so noch nicht.
Der Einstieg fällt recht leicht, da es sich leicht und flüssig liest, man erhält dabei auch schon erste Blicke auf die Welt in der Ru lebt und auf das Magiesystem. Dabei fiel mir aber schnell auf, dass die Autorin zu vielen Wiederholungen und extrem langen Ausschweifungen neigt, die leider etwas aufs Tempo und somit auf die Spannung drückten.
Keine Frage, die chinesisch angehauchte Welt Er-Lang, bzw. Kontinent Er-Lang, war gut und vorstellbar dargestellt, gerade so bestimmte Bereiche, wie z. B. das Portal zwischen Rom und Er-Lang wurden im Kopf lebendig. Insgesamt hat mir das Worldbuilding sehr gut gefallen. Auch das Magiesystem war durchdacht und spannend und dadurch auch vorstellbar.
Insgesamt fand ich die Geschichte eigentlich ganz gut, nach und nach erfährt man mehr, was in Er-Lang geschehen ist und wie es den Römern gelungen ist, Rus Volk zu unterdrücken und für sich regelrecht zu benutzen. Gut und Böse hat hier einiges an Graustufen, was absolut passt. Hätte es etwas mehr Spannung gehabt, wäre es definitiv schon in Richtung Highlight gegangen.
Das Buch ist in mehreren Abschnitten unterteilt und in erster Linie in der Ich-Perspektive aus Rus Sicht geschrieben. Als Leser lernt man die Protagonistin dadurch intensiv kennen, da man all ihre Gedanken, die sich leider oft um dasselbe drehen, kennenlernt. Ich mochte sie durchaus, sie ist loyal den Menschen gegenüber, die sie liebt und macht alles, dass es ihnen gut geht. Sie hadert permanent mit sich und vor allem mit ihrer wirklich grausamen, aber mächtigen Magie. Doch sie ist auch sehr naiv, was sich gerade im Umgang mit Antonius widerspiegelt. Dieser ist nämlich hoch intelligent und extrem manipulativ und weiß, wie er seine Macht gegenüber Ru ausspielen muss.
Insgesamt gab es hier einiges an Charakteren und Parteien, nicht immer war alles so, wie es scheint und gut und böse verschwamm.
Mein Fazit: ich bin ein wenig hin- und hergerissen, denn das Buch hatte durchaus richtig gute Ansätze und Ideen, vor allem das Magiesystem als auch die Charaktere fand ich sehr gut umgesetzt. Doch durch viele, teilweise endlos wirkende Monologe wurde es mir leider auch zu spannungsarm und etwas mehr Tempo, stellenweise, hätte der Geschichte gut gestanden. Reinlesen ist hier auf jeden Fall eine gute Idee.

Bewertung vom 23.06.2024
The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding


sehr gut

Als sich die junge April abends in New York auf dem Heimweg befindet, fällt ihr eine Statue auf, die sie bisher noch nie gesehen hat. Kurzerhand ruft sie ihren Freund Andy und die beiden drehen ein Youtube Video mit Carl, so tauft April die Statue. Dabei haben die beiden sich nichts gedacht, doch als April am nächsten Morgen erwacht, quellen alle ihre Posteingänge regelrecht über, denn Carls Video ging über Nacht viral. Plötzlich steht April im Rampenlicht und wird zu Talkshows eingeladen, denn die Sensation Carl tauchte nicht nur New York auf, sondern in allen großen Städten auf der Welt. Wer hat diese Statue platziert? Woher kommt sie? Das Rätsel rund um Carl wird immer größer und April neugierig.
Mich sprach das Cover von The April Story unheimlich an und auch der Klappentext erzählt von einer ungewöhnlichen Geschichte. Genau das ist es auch, was Autor Hank Green, John Greens Bruder, hier erzählt. Der Schreibstil hat mir besonders gut gefallen, denn Green erzählt äußerst modern und flott, so dass man schon nach kurzer Zeit nur so durch den Roman fliegt.
Natürlich ist man sehr schnell neugierig, was hinter den Carls, so werden die Statuen nun überall auf der Welt genannt, auf sich hat. Das ist einer der Punkte, der eine regelrechte Sogwirkung auf den Leser ausübt. Der nächste Punkt ist die Darstellung rund um Social Media, ein kleiner Post kann ein ganzes Leben verändern und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Besonders beeindruckt hat mich die Darstellung, wie sich April verändert mit dem Beginn der Medienaufmerksamkeit zu ihrer Person. Schnell scheint es, als würde April für Ruhm und Reichtum sich verändern und an der Stelle fragt man sich, wie man selber handeln würde.
Die Geschichte liest sich recht spannend, vor allem weil man sich selbst auch mit den Rätseln rund um die Carls beschäftigt. Irgendwie musste ich hier an den Film Independence Day denken, bei dem Aliens sich ebenfalls in bzw. über allen Städten positionierten, so wie hier halt die Carls. Allerdings gab es auch einige Längen, wenn Green etwas weiter ausholte, trotzdem insgesamt eine interessante Story.
April ist eine großartige Protagonistin und Hank Green ist es unheimlich gut gelungen, die junge Frau zu zeichnen. Sie ist voller Ecken und Kanten, durch und durch eine Künstlerseele. Doch im Laufe der Geschichte verändert sich April zusehends, je mehr sie in der Öffentlichkeit steht, desto mehr scheint sie nur noch oberflächlich zu sein und auf ihr Äußeres zu achten. An dieser Stelle stellt man sich selbst die Frage, wie man wohl selbst reagieren würde, wenn man über Nacht berühmt werden würde. Auch sonst steht April vor den täglichen Schwierigkeiten des Social Medias, von Hatern über Nachahmer.
Die Nebencharaktere fand ich genauso interessant gezeichnet wie April, ob es jetzt ihre Mitbewohnerin und Freundin Maya ist oder ihr ehemaliger Kommilitone Andy, sie sind glaubwürdig gezeichnet und vorstellbar.
Mein Fazit: Mir hat The April Story insgesamt sehr gut gefallen, es war zwar hin und wieder etwas langatmig, aber die Carls fand ich eine gelungene Idee und der Blick auf das Gesamtpaket Social Media, Internetberühmtheit und die damit einhergehenden Veränderungen wurden richtig gut umgesetzt. Durchaus lesenswert!

Bewertung vom 18.06.2024
That Girl
Santos de Lima, Gabriella

That Girl


ausgezeichnet

Tessa Raabe hat das geschafft, von dem viele junge Frauen in ihrem Alter von gerade einmal fünfundzwanzig Jahren träumen: eines ihrer Videos ist über Nacht viral gegangen und sie ist nur eine Social Media Berühmtheit, ein That Girl. Mit ihren woken Tagesablauf, mit viel Healthy Food und Selbstliebe predigt sie täglich vor laufender Kamera, wie so ein Tag bei ihr verläuft. Selbst das Buch Date me, dass sie geschrieben hat, war ein voller Erfolg und nun schreibt sie an Band 2. Doch insgeheim ist sie genau wie alle anderen jungen Frauen, oft unsicher und auf der Suche nach Liebe. Wobei sie da eh kein Glück hat, bis sie eines Nachts nach einem Clubbesuch auf Leo trifft. Dieser scheint so ganz anders als alle anderen zuvor und es scheint, als hätte sie die große Liebe gefunden.
Ich weiß gerade gar nicht wieso, aber irgendwie sprach mich hier der Klappentext unheimlich an und dann wollte ich wissen, worum es geht. Gabriella Santos de Lima schreibt einfach nur jung, modern, flott und so nah an ihrer Protagonistin, dass man den Eindruck hatte, hier Tessa selbst zu treffen.
Das Buch ist so mitreißend geschrieben, dass ich es in nur wenigen Stunden und in einem Rutsch gelesen habe. Die Autorin zeigt anhand von Tessa unheimlich authentisch, wie es ist, oft im Mittelpunkt zu stehen. Zwischen dem, was Tessa erlebt, erfahren wir auch einige Kapitel aus ihrem Buch Date Me und zwar genau die, die rausgestrichen wurden, die zwar laut Lektorin unheimlich relatable sind und authentisch, aber einfach viel zu negativ. Genau so sieht es halt auch auf Social Media aus, das negative, das geschieht, wird hier oftmals einfach rausgestrichen. Ich fand es unheimlich authentisch, was Gabriella Santos de Lima hier schreibt und beschreibt.
Ansonsten ist Tessa eine unheimlich sympathische junge Frau, die mir schnell ans Herz gewachsen ist. Man verfolgt intensiv ihre Gefühle und Gedanken, Dinge, um die sie sich Sorgen macht, wiederholen sich oftmals in Dauerschleife in ihrem Kopf. Red Flags, z. B. bei Leo, ignoriert sie, weil sie sie nicht wahrhaben will. Sie ist jung, teilweise naiv und genau das schafft die Autorin wunderbar zu transportieren. Ich glaube viele junge Frauen erkennen sich in Tessa wieder.
Insgesamt fand ich die ganze Geschichte so unheimlich authentisch, ob die Beziehung zu Leo, ihre besten Freundinnen oder ihre ehemals beste Freundin, man konnte sich wirklich in jede Situation einfühlen.
Es gibt da eine Szene mit Tessas Freundin Cora, die ich übrigens auch wunderbar authentisch fand. Cora ist eher kräftig und steckt wirklich von Kopf bis Fuß in Problemen mit ihrem Selbstwertgefühl. Ihr neuer Freund Carsten ist alles andere als eine Unterstützung, verpasst er ihr doch auch immer wieder gemeine Sprüche bezüglich ihrer Figur. Doch Cora glaubt, dass sie, als Dicke, es genauso verdient hat und nehmen muss, was kommt. Das hat mir absolut mein Herz gebrochen, denn hier stellt sich einfach die Frage: ist Aussehen wirklich alles. In unserer schnelllebigen Welt scheinbar schon.
Bleibt noch Leo übrig, den ich auch zunächst sehr mochte. Er ist lustig, aufmerksam, zuvorkommend und scheinbar in jeder Hinsicht ein Green Flag. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten.
Mein Fazit: ein Buch das so unheimlich authentisch ist, dass ich fast glaube, dass es Tessa und ihre Freundinnen wirklich gibt. Gabriella Santos de Lima weiß scheinbar sehr gut, wovon sie schreibt und gibt auch ein bisschen das Gefühl, dass gerade die Social Media Welt einfach nur eine Scheinwelt voller Glitzer ist. Danke an die Autorin für dieses sehr offene, ehrliche Buch, das mir unheimlich gut gefallen hat.

Bewertung vom 13.06.2024
An Optimist's Guide to Heartbreak / Heartsong Duet Bd.1
Hartmann, Jennifer

An Optimist's Guide to Heartbreak / Heartsong Duet Bd.1


ausgezeichnet

Lucy kehrt nach Jahren in ihre alte Heimat zurück. Als zufällig das Haus ihrer damaligen Nachbarn und Lucys bester Freunde zum Verkauf steht, zieht sie spontan ein. Doch das ist noch lange nicht alles, denn als Lucy sich auf die Suche nach einem Job begibt, trifft sie ausgerechnet auf Cal, ihr damaliger Nachbar und bester Freund. Zunächst nur widerwillig gibt Cal Lucy den Job als Empfangsdame in seiner Autowerkstatt, doch schon bald ist die lebenslustige Lucy nicht mehr fortzudenken.
Was für ein traumhaft schönes Cover und die Geschichte, die sich dahinter verbirgt, ist mindestens genauso schön wie das Äußere. Hier passt einfach alles zusammen und bietet traumhaft schöne Lesestunden.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn der Schreibstil der Autorin Jennifer Hartmann ist wirklich wundervoll. Er liest sich leicht und flüssig und vor allem transportiert er unheimlich gut Emotionen. Man fühlt und erlebt hier ganz intensiv mit.
Schon vom ersten Moment an fühlt man sich hier bestens unterhalten. Die Geschichte und vor allem Protagonistin Lucy zieht einen sofort in ihren Bann. Zwischen einigen sehr humorvollen Szenen kommt es immer wieder zu sehr emotionalen Augenblicken. Die Geschichte ist durchweg einfach nur mitreißend und man kann sie wirklich in einem Rutsch verschlingen, immer wieder warten kleinere und größere Überraschungen auf den Leser und die Lovestory zwischen Lucy und Cal ist einfach nur ganz tief berührend.
Lucy ist der Sonnenschein in Cals Werkstatt. Sie verbreitet nicht nur gute Laune und Charme, sondern schafft es auch, Cal aus der Reserve zu locken.
Lucy war mir vom ersten Augenblick an sympathisch, sie ist einfach unheimlich lieb und schaffte es im gesamten Buch mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. So eine Lucy an seiner Seite zu wissen, ist Gold wert. Für Menschen, die sie mag, macht Lucy einfach alles und das immer mit einem Lächeln. Dabei hat Lucy etwas, was sie verheimlicht, nur damit sich nie jemand um sie sorgt.
Cal wirkt auf den ersten Blick eher verschlossen und grummelig. Dabei kämpft er immer noch mit dem viel zu frühen Tod seiner Schwester. Zunächst möchte er Lucy nicht in sein Leben lassen, doch auch Cal kommt nicht gegen Lucy an. So beginnt er sich nach und nach zu öffnen und gemeinsam sind die beiden einfach nur liebenswert.
Doch nicht nur die Protagonisten sind hier toll, auch die Nebencharaktere sind einfach nur liebenswert und bringen noch einmal eine Portion mehr Leben in die Geschichte.
Mein Fazit: Eine absolut fesselnde und hoch emotionale Geschichte, die den Leser auf der ersten Seite schon abholen kann und dank eines wirklichen schlimmen Cliffhangers auch nicht so schnell loslässt. Lucy ist einfach nur bezaubernd und auch Cal mochte ich unheimlich gerne. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung der Geschichte und bin sehr gespannt, wie es mit den beiden Protagonisten weitergehen wird. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 11.06.2024
Der Nachtläufer
Fossum, Karin

Der Nachtläufer


weniger gut

In einer norwegischen Kleinstadt geht die Angst um, denn die Überfälle in der Nacht häufen sich immer mehr. Der Nachtläufer hat bisher die Menschen verschont, doch Kommissar Feber ahnt, dass es über kurz oder lang auch zu Gewalt und Toten kommen muss. Eins haben allerdings alle Tatorte miteinander gemeinsam: an ihnen wurden mysteriöse Zahlenkombinationen zurückgelassen, mit denen niemand etwas anfangen kann. Der junge Meidel Jonsson, der bei seinem kürzlich verstorbenen Opa lebte, kämpft auch mit der Angst, allerdings nicht vor dem Nachtläufer, sondern vor seinem Vater, der bald aus dem Gefängnis entlassen werden soll.
So weit so gut, das ist ungefähr das, was auch der Klappentext dieses Krimis von sich gibt, allerdings bin ich extrem verwirrt, nachdem ich nun das Buch beendet habe und weiß eigentlich so gar nicht, was ich da überhaupt gelesen habe.
Im Nachhinein habe ich erfahren, dass dieses Buch im Original Band 2 ist, aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass ein erster Band mir beim Verstehen geholfen hätte.
Der Einstieg fiel mir noch sehr leicht, da dachte ich allerdings auch noch, dass dieser leicht verwirrende und unzusammenhängend wirkende Schreibstil aufgrund des sehr merkwürdigen jungen Mannes zustande kam. Aber weit gefehlt, denn der Schreibstil blieb leider so und es fiel mir extrem schwer, dem Inhalt zu folgen.
Die Perspektiven wechseln zwischen Meidel und dem Kommissar, auch wenn ich in der Regel solche Art Schreibstil super finde, weil man dabei einfach mehr erfährt, hat mich das hier noch einmal mehr verwirrt.
Der Fall klang spannend, doch über weite Teile des doch recht kurzen Buches kam einfach keinerlei Spannung auf. Stattdessen folgt man endlosen Gedanken rund um den Fall bei dem Kommissar (verständlich) und den wirren Gedanken des merkwürdigen Jungen. Bis jetzt habe ich das Gefühl, das Buch schlichtweg nicht verstanden zu haben.
Eigentlich mag ich die Atmosphäre in skandinavischen Krimis, aber auch diese kam hier nicht richtig auf, zwar fühlte sich die Stimmung bedrückend an, kam aber nicht richtig zum Tragen.
Die Charaktere waren für mich ähnlich verwirrend gezeichnet, denn es war einfach anstrengend, den Gedankengängen zu folgen, vor allem bei Meidel. Seine Handlungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar und dadurch blieb auch er nicht greifbar für mich.
Kommissar Feber hätte ebenfalls viel mehr Raum nötig gehabt, um spannend oder interessant zu wirken. Auch hier hatte ich den Eindruck, dass dem Ganzen das gewisse Etwas fehlte und alles zusammenhanglos wirkte.
Mein Fazit: Leider konnte mich dieser Krimi so gar nicht fesseln oder überzeugen. Letzten Endes bleibe ich völlig verwirrt und irgendwie auch unzufrieden zurück, denn dieses Buch habe ich irgendwie gar nicht verstanden. Die gesamte Handlung, vor allem dieses Thema rund um die Nummern machte für mich irgendwie keinen richtigen Sinn. Letzten Endes ist alles Geschmackssache und dieses Buch war leider gar nichts für mich.

Bewertung vom 10.06.2024
Anna O. (eBook, ePUB)
Blake, Matthew

Anna O. (eBook, ePUB)


sehr gut

Wir schreiben das Jahr 2019 in dem die fünfundzwanzigjährige Anna Ogilvy, in der Presse nur Anna O genannt, einer abscheulichen Tat beschuldigt wird. Sie soll auf einem Wochenendausflug ihre Freunde und Geschäftspartner mit zwanzig Messerstichen getötet haben. Seitdem sind vier Jahre vergangen, vier Jahre, in denen Anna O schlief ohne einmal aufzuwachen. Denn Anna O soll ihre Tat während des Schlafwandelns begangen haben. Viele glauben an Annas Schuld, genauso viele aber auch an deren Unschuld. Doch nun soll Schlafexperte und forensischer Psychologe Benedict Prince dafür sorgen, Anna aus ihrem Schlaf zu erwecken.

Was für eine spannende Idee, ich war auf jeden Fall sofort neugierig als ich dieses Buch zum ersten Mal auf Englisch in der Buchhandlung sah. Umso mehr habe ich mich gefreut als ich es dann bereits auf Deutsch entdeckt habe.
Der Schreibstil des Autors Matthew Blake fand ich sehr überzeugend, das Buch liest sich leicht und flüssig und schnell war man in der Geschichte drin.
Diese wird aus unterschiedlichen Perspektiven und verschiedenen Zeitebenen erzählt. So erhält man als Leser einen Blick auf Anna O, das Dornröschen und dem forensischen Psychologen Benedict Prince, der Prinz. Allein diese Namensgebung fand ich übrigens sehr originell.
Im Großen und Ganzen folgt dieser Thriller einer konstanten Spannungskurve, wobei hin und wieder doch zu weit ausgeholt wurde und zwischen temporeichen Abschnitten immer mal wieder kleinere Längen entstanden. Man bekommt hier aber auch einen guten Einblick auf das Leben der Anna O und deren Familie, sowie einen Blick auf eine Tat, die genau zwanzig Jahre vor Annas Tat lag. Damals erstach eine Frau während des Schlafwandelns ihre Stiefkinder. Ob und wie es hier Zusammenhänge gibt, verrate ich an dieser Stelle aber nicht. Was die Spannung angeht, gab es neben zwischenzeitlichem Tempo auch noch den ein oder anderen Plottwist, von dem mich allerdings nicht alles überraschen konnte. Lediglich mit dem Ende hätte ich so nicht gerechnet.
Was ich richtig spannend fand, ist das Phänomen eines Körpers, der aus lauter Hoffnungslosigkeit aufgibt und wie bei Anna, in einen Schlaf fällt. Das nennt man Resignationssyndrom und soll vor allem bei Flüchtlingskindern in Schweden zu beobachten gewesen zu sein.
Die Charaktere fand ich spannend, man wusste eigentlich gar nicht, ob und wem man hier wirklich vertrauen kann. Psychologe Ben machte einen sehr sympathischen Eindruck und ich mochte seine Entschlossenheit Anna aufzuwecken und der Ursache des Schlafes auf den Grund zu gehen.
Anna ist ebenfalls ein spannender Charakter, aber im nicht schlafenden Zustand eine sehr berechnende Person, die alles andere als sympathisch wirkt.
Neben den Beiden gibt es eine Vielzahl weiterer Charaktere, die auch hin und wieder für interessante Wendungen verantwortlich sind. Die Ausarbeitung der Charaktere fand ich gut gelungen und spannend.

Mein Fazit: Insgesamt ein spannender Thriller mit kleineren Längen, die ich persönlich nicht zu störend empfand. Es gab hier einige sehr spannende Idee, allein das Thema Schlafwandeln fand ich richtig interessant. Auch die Charaktere, egal ob sympathisch oder nicht, waren vielschichtig und glaubwürdig. Mit Sicherheit gute Unterhaltung, auch wenn ich keine direkt schlaflosen Nächte hatte.

Bewertung vom 10.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Elizabeth, Lizzy, Bennet hat vier Schwestern und die größte Sorge ihrer Mutter ist es, ihre Töchter nicht verheiraten zu können, denn unverheiratet bedeutet Armut. Als auf dem großen Nachbargrundstück der wohlhabende und alleinstehende Mr Bingley gemeinsam mit seinem Freund Mr Darcy einziehen, hofft Mrs Bennet darauf, dass eine ihrer Töchter nun einen Mann findet. Während Lizzys Schwester Feuer und Flamme für Mr Bingley ist, kann Lizzy Mr Darcy und seine arrogante Art nicht ausstehen, zumindest scheint dies auf den ersten Blick so.
Stolz und Vorurteil, dieses Werk aus der Feder von Jane Austen dürfte wohl vielen ein Begriff sein. Ich muss an dieser Stelle zugeben, noch keines der Bücher der Autorin gelesen zu haben. Ebenso habe ich auch noch nie eine Graphic Novel gelesen und war sehr gespannt, wie man wohl solch einen Klassiker als Graphic Novel umsetzen kann.
Die Zeichnungen sind wirklich wunderschön und interessant finde ich einfach, dass man nun ein Bild vor Augen hat. Allerdings kommt der Inhalt auf den wenigen Seiten meiner Meinung nach viel zu kurz und es fiel mir doch schwerer als gedacht, einen Bezug zur Geschichte aufzubauen.
Das Grundgerüst des Romans wird auf jeden Fall gut aufgegriffen, man erfährt hier sozusagen in Kurzform mehr über Stolz und Vorurteil.
Was den Text zu den Bildern angeht, hätte ich es hier und da doch gerne ausführlicher gehabt. Man springt halt sehr durch die Handlung und hier und da hätte es dem Buch bestimmt auch gut getan. Nichtsdestotrotz könnte ich mir vorstellen, dass vor allem Liebhaber von Graphic Novels hier ihre Freude dran haben werden.
Mein Fazit: Auch wenn ich persönlich wohl eher kein Liebhaber von Graphic Novels werde, fand ich es doch sehr unterhaltsam, einmal einen Klassiker in dieser Form umgesetzt zu sehen. Wer solche Bücher mag, wird hier definitiv nicht drumherum kommen. Schaut einfach mal rein, wenn ihr Graphic Novels liebt und natürlich auch alle Jane Austen Fans könnten hier auf ihren Geschmack kommen.

Bewertung vom 09.06.2024
Wenn sie lügt
Geschke, Linus

Wenn sie lügt


sehr gut

Beinahe zwanzig Jahre ist es her, dass Goran seine Heimat Waldesroda verließ. Damals zerbrach seine Clique als sich seine heimliche große Liebe, die damals siebzehnjährige Norah, in einen vier Jahre älteren Mann verliebte. Dieser Mann,David, entpuppte sich als Psychopath, der eines Nachts auf einem abgelegenen Parkplatz ein Pärchen tötete und daraufhin selbst in der Ostsee ertrank. Nun erhält Norah plötzlich kleine Briefe und alles deutet darauf hin, dass diese ausgerechnet von David stammen. Auf der Bitte von Norahs Mutter Elisabeth, kehrt Goran zurück. Schon bald merkt er, dass Norah ihm nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Doch was ist damals wirklich passiert?
Linus Geschke gehört schon seit einer ganzen Weile zu den Autoren, deren Bücher ein must read für mich sind. Auf seinen neuen Thriller, der zusätzlich mit einer tollen Optik punkten kann, war ich unglaublich gespannt.
Der Einstieg fällt leicht, Autor Linus Geschke versetzt den Leser direkt mit seinen Protagonisten in das kleine Dorf Waldesroda, in dem jeder jeden kennt. Der Thriller ist sehr flüssig zu lesen und gerade die fiesen kleinen Cliffhanger an den jeweiligen Kapitelenden halten den Lesefluss aufrecht.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen den beiden Protagonisten Goran und Norah erleben wir die Ereignisse, aber auch hin und wieder kommt eine weitere Perspektive eines gewissen "Er" hinzu, wer dieser ist, bleibt aber selbstverständlich erst einmal nicht vorhersehbar. Zu diesen Perspektivenwechseln kommen auch immer wieder kleine Rückblicke ins Jahr 2004 und den damaligen Ereignissen.
Das als Gesamtpaket macht diesen Thriller sehr spannend. Dabei ist es auch zum großen Teil ohne viel Blutvergießen, so dass auch Leser mit eher schwachen Nerven, spannende Lesestunden erhalten. Allein das Wissen, dass Norah seit damals ein Geheimnis hat, macht neugierig, es hat dann auch lang gedauert, bis man wirklich erfährt, was damals mit ihr geschehen ist. Hin und wieder gab es kleine Längen bei der Suche, im Großen und Ganzen hab ich das Buch aber innerhalb eines Tages verschlungen, weil ich trotz rätselns nicht dahinter kam, welches Geheimnis Norah verbirgt.
Waldesroda ist der perfekte Schauplatz für diesen Thriller und sehr gut vorstellbar. Die kleine Gemeinde, die bis heute die damaligen Ereignisse nicht vergessen hat und Norah immer noch verurteilt und das am Rande eines düsteren Waldes bietet eine perfekte Atmosphäre.
Die beiden Protagonisten Goran und Norah sind soweit sympathisch. Die Chemie zwischen den beiden stimmt vom ersten Moment an und man spürt, dass sie einst miteinander vertraut waren. Sie wirken in ihren Rollen authentisch und glaubhaft. Goran ist der Typ harte Schale, weicher Kern und Norah die schöne, naive Frau vom Land. Doch vor allem bei letzterer liegen viele Geheimnisse in der Vergangenheit.
Die Nebencharaktere sind relativ überschaubar, die meisten haben mit den vergangenen Ereignissen zu tun, bleiben ansonsten aber im Hintergrund.
Mein Fazit: Mit Wenn sie lügt hat Linus Geschke einen spannenden Thriller rund um Geheimnisse der Vergangenheit geschrieben. Insgesamt blieb die Spannung durchweg erhalten und zum Ende gab es einen Showdown. Wer gute Unterhaltung sucht, kann hier bedenkenlos zugreifen.