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Lesehexe
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Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 27.06.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


sehr gut

Außergewöhnlich und sehr phantasievoll

Mit seinem Roman "Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" hat Douglas Westerbreke einen Roman geschaffen, der seine Leserschaft gleich zu Beginn in eine unglaubliche und spannende Geschichte zieht. Man folgt hierbei dem sehr stark gezeichneten Charakter der Protagonistin Aubry Tourvel auf einer abenteuerlichen Reise kreuz und quer über den ganzen Erdball und erfährt dabei auch, wie sie an ihre emotionalen Grenzen gelangt. Denn Aubry musste bereits als Kind das Elternhaus verlassen. Eine schwere unheilbare Krankheit treibt sie immer wieder voran. Niemals kann sie länger als drei oder vier Tage an einem Ort bleiben. Niemals kann sie an einen bereits bekannten Ort zurückkehren. Um ihrer Familie das Leid der ewigen Wanderschaft zu ersparen, schleicht sie sich aus der Obhut ihrer Mutter, die sie zu Beginn begleitet hatte, und schlägt sich fortan allein durchs Leben.

Die Besonderheit des Romans wird getragen von einer lebhaften und anschaulichen Erzählweise sowie der genialen Charakterentwicklung der Hauptfigur. Der Autor schafft es, Aubrys physische und psychische Kämpfe eindrucksvoll darzustellen, sodass man mit ihr leidet und mit ihr lebt. Die Beschreibungen der einzelnen Schauplätze sind detailreich und bildhaft, aber nicht lang und ermüdend. Kurzweilige Dialoge bieten gute Unterhaltung und wirken dabei manchmal fast poetisch. Eine Erzählweise mit Rückblicken - Aubry erzählt oft ihren Mitreisenden, wie es ihr ergangen ist - bringt ihre Geschichte abwechslungsreich und spannend rüber. Besonders beeindruckend ist die Leichtigkeit, mit der Douglas Westerbreke historische und kulturelle Aspekte in die Erzählung einbringt.

Das wunderschön gestaltete Cover mit dunkelblauem Hintergrund, auf dem die Wegzeichnung von Paris in die Welt hinaus deutet, hüllt diesen Roman perfekt zwischen zwei Deckel. Klappentext und Titel passen hervorragend und versprechen nicht zu viel. Ein kleiner Kritikpunkt ist die manchmal etwas abschweifende Erzählweise in einigen Passagen. Es gibt Momente, in denen die Handlung dadurch ein wenig ins Stocken gerät. Dies schmälert den positiven Gesamteindruck des Romans aber kaum.

Insgesamt ist "Die unendliche Reise der Aubry Tourvel" ein sehr phantasievoller, ja fast schon romantischer Roman für alle, die tiefgründige Geschichten und gut ausgearbeitete Protagonisten zu schätzen wissen. Douglas Westerbeke hat eine Geschichte geschaffen, die zum Nachdenken anregt, abenteuerlich und unterhaltsam ist und den Leser auf eine phantasievolle Reise mitnimmt. Eine klare Leseempfehlung mit vier verdienten Sternen!

Bewertung vom 24.06.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Rasanter und hochaktueller Thriller

Ein wahrer Pageturner ist VIEWS von Marc-Uwe Kling. Und genauso außergewöhnlich wie die Aufmachung des Buches mit geschnittenem Hardcover und neon-pinkem Buchrücken ist auch der Inhalt: BKA-Kommissarin Yasira Saad soll eine Vergewaltigung durch drei Schwarze an der 16-jährigen Lena Palmer aufklären, die auf einer Videoplattform viral geht. Saad wird explizit aufgrund ihrer Herkunft für diesen Job ausgewählt, das BKA will sich keine rechtsgerichteten Ermittlungen vorwerfen lassen. Für rechtsradikale Ausschreitungen sorgt dann aber der "Aktive Heimatschutz", eine Gruppierung, die schnell großen Zuspruch erfährt.

Ein Szenario, dass so abwegig nicht ist. Kling gelingt es, seine Story in rasantem Tempo sehr eindrucksvoll zu erzählen. Seine Figuren sind gut ausgearbeitet und charakterstark. Sein Schreibstil ist aufs wesentliche reduziert, was die Spannung noch steigert. Man fiebert mit Yasira, die es bei der Aufklärung des Falls nicht leicht hat, werden ihr von höherer Stelle doch immer wieder Steine in den Weg gelegt. Der Autor mag die Geschichte an einigen Stellen überspitzt dargestellt haben, aber man kann ihm den Verlauf der Handlung durchaus abnehmen. Ja, es werden sogar Ängste in Richtung generierter KI erzeugt, bzw. die Leserschaft wird zum Nachdenken angeregt.

Auch das Cover mit dem verschwommenen Hintergrund und dem Hinweis auf sensible Inhalte ist passend gewählt. Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen und selten habe ich ein Buch schneller durchgelesen. Einziger Kritikpunkt meinerseits wäre, dass ich mir an manchen Stellen eine etwas ausführlichere Schilderung gewünscht hätte. Manchmal kam mir der Text dann doch zu abgehackt und zu reduziert vor. Das betraf für meinen Geschmack besonders das Ende, wo ich mich fast aus der Handlung katapultiert fühlte. Ich hätte mir eine kleine Aufarbeitung des Geschehens um Lena Palmer (also nicht nur die Theorie von Yasira Saad) gewünscht und auch die Konsequenzen für Saads eigenmächtiges und dennoch zielführendes Handeln. Das ist aber nur meine persönliche Meinung. Im Ganzen gesehen ist VIEWS ein Top-Thriller und ich gebe meine absolute Leseempfehlung!

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Bewertung vom 05.06.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Ein vermeintliches Paradies wird zur tödlichen Falle

Eine junge Familie macht Urlaub im beschaulichen Västernorrland in Schweden. Aber schon bald spüren Henrik und Nora, dass von dem geerbten Haus eine Bedrohung ausgeht. Als dann ihr fünfjähriger Sohn Fynn spurlos im Wald verschwindet, setzen sie ihre Hoffnung nicht nur auf die Hilfe der Polizei, sondern auch auf die Forensikerin Rosa, die die Ermittlungen unterstützt und ein besonderes Gespür für den Tod hat.

Unter dem Titel "Das Baumhaus" ist Autorin Vera Buck erneut ein packender Thriller gelungen, den man als Leser*in kaum aus den Händen legen kann. Der Aufbau ist in drei Teile unterteilt, wobei der erste Teil mit dem Verschwinden Fynns endet, und der zweite mit dem mutmaßlichen Auftauchen des kleinen Jungen. Wir lernen in vier Perspektiven die Hauptfiguren hautnah kennen. Sei es Henrik, als Familienvater, seine Frau Nora, die Forensikerin Rosa oder Marla. Jeder Charakter ist fantastisch gezeichnet, hat seine eignen Wesenszüge, seine spezifischen Gedanken und seine subjektive Vorgehensweise. Die Figuren sind stark gezeichnet und man bekommt ein deutliches Bild von ihnen. Die literarische Sprache ist den jeweiligen Figuren angepasst, dabei sehr flüssig zu lesen und anschaulich. Die einzelnen Kapitel sind recht kurz, sodass man als Leser*in nie den Faden verliert. Zudem fördert der rasche Perspektivwechsel einen grandiosen Spannungsbogen. Das Cover mit einem einsamen Haus an der Küste im Sonnenuntergang, aus dem sich grell der Titel "Das Baumhaus" erhebt, und der Titel selbst passen sehr gut zu diesem packenden Thriller. Besonderer Hingucker ist der grüne Farbschnitt, der auf die Titelfarbe abgestimmt ist.

Als mein persönliches Fazit kann ich diesen Thriller von Vera Buck nur wärmstens Empfehlen. Ein Pageturner der Extraklasse auf hohem literarischen Niveau!

Bewertung vom 27.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

Spannende Ermittlungen eines neuen Teams

Das Cover des Thrillers "Krähentage" von Benjamin Cors hat mich neugierig gemacht. Es wirkt düster, die Krähe dominiert und wirkt erhaben vor regenverhangenem Himmel. Wie die Krähen in die Handlung eingreifen war dann tatsächlich recht brutal, aber gut konstruiert, spannend und auch gruselig. Das neue Team 4, das seinen Namen der Etage zu verdanken hat, in der es ermitteln darf, hat mich gleich zu Beginn überzeugt. Ein bunte Mischung toll gezeichneter Charaktere. Besonders Mila und Jakob sind mir immer mehr ans Herz gewachsen.

Die Handlung an sich kam auch sehr schnell in Fahrt und verlief zunächst zweigleisig, denn Team 4 sollte eine Reihe von Überfällen an Frauen aufklären, ist dabei dann auf die Krähen-Morde gestoßen. Tolle Idee! Die Handlung ist packend und flüssig geschrieben, die Perspektiv-Wechsel der Kapitel fördern das Spannungsniveau. Auch die Einblicke in die Sicht des Täters sind packend, verraten sie den LeserInnen doch mehr, als die Ermittler wissen.

Die Handlung bleibt konstant spannend und bis zum Schluss bleibt die Frage nach dem Täter für die Ermittler ein Rätsel und die Auflösung wird zur Überraschung. Alles in Allem ein spannender Thriller, der hoffentlich der Auftakt einer neuen Serie ist. Denn dieses Team hat Potenzial, die Figuren sind ausbaufähig und an packenden Ideen für neue Handlungen wird es Benjamin Cors sicher nicht fehlen. Von mir eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.04.2024
Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10
Lagrange, Pierre

Bedrohliche Provence / Commissaire Leclerc Bd.10


sehr gut

Mörderische Spannung in der Provence

Der Titel "Bedrohliche Provence" ist bereits der 10. Band der Reihe um den Ex-Commissaire Albin Leclerc. Obwohl mir die Vorgängerbände nicht bekannt sind, fand ich schnell in die Geschichte hinein. Ebenso schnell gelang es mir den etwas schrulligen Leclerc in mein Herz zu schließen. Hier hat Autor Pierre Lagrange eine Figur geschaffen, die das berufliche Dasein nicht ganz ablegen kann. Der neugierige Leclerc steckt seine Nase in jeden aktuellen Kriminalfall seiner ermittelnden Ex-Kollegen und macht sich damit nicht unbedingt beliebt. Dieses Auftreten bringt jedoch Schwung in die Handlung. Die Geschichte selbst entwickelt sich auch sehr spannungsgeladen, da es nicht beim ersten Mord bleibt. Ein Paar wurde erschossen, dabei handelt es sich um die Nichte und deren Lebensgefährten eines Bekannten von Leclerc.

Der Schreibstil ist sehr flott und flüssig, die Figuren sind gut gezeichnet und wirken lebendig. Die Landschaft wird gut in Szene gesetzt, man kommt direkt ins Schwitzen beim Lesen und genießt ein gewisses Urlaubsfeeling. Man erfährt einiges vom Privatleben der Hauptfiguren, was mir persönlich manchmal ein wenig zu langatmig war und den Spannungsbogen der eigentlichen Handlung etwas unterbrochen hat. Das Cover und der Titel passen sehr gut zur Handlung und gefallen mir prima. Ich bin in jedem Fall auf den Geschmack gekommen und kann mir vorstellen, mich in weitere Fälle des Albin Leclerc zu stürzen. Von mir also eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 07.03.2024
Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1
Gruber, Andreas

Der Angriff / Last Line of Defense Bd.1


ausgezeichnet

Actionthriller mit Hochspannung

Der Ravensburger Verlag verspricht nicht zu viel, wenn er die neue Reihe von Andreas Gruber "Last Line of Defense" als Action-Thriller bezeichnet. Der erste Teil dieser Reihe mit dem Titel "Der Angriff" lässt seiner Leserschaft jedenfalls kaum die Luft zu atmen. Es startet gleich spektakulär. Die britische Botschaft in Buenos Aires wird angegriffen. Die Attentäter sind hinter der Journalistin Sofia her, die einem Konzern brisante Daten gestohlen hat. Gemeinsam mit dem Botschaftsangestellten Jayden starten die beiden eine rasante Flucht. Sehr gelungen sind auch die Rückblicke in die Vergangenheit Jaydens, einem der Rekruten des inoffiziellen Geheimdienstes "Last Line of Defense". Man lernt Jaydens Werdegang kennen vom Straßenkämpfer in den Docks von Liverpool bis zum ausgebildeten Agenten. Nebenbei wird die Aufklärung des Raketenangriffs auf die Botschaft vorangetrieben. Das hält die Spannung auf sehr hohem Niveau.

Der Schreibstil von Andreas Gruber ist auch in diesem Thriller bekannt flüssig, bildhaft und unterhaltsam. Aufgebaut ist diese Serie aber völlig anders als seine Reihen mit dem Kriminalpsychologen Maarten S. Sneijder oder dem Leipziger Kripoermittler Walter Pulaski oder dem Wiener Detektiv Peter Hogart. "Last Line of Defense" scheint zudem auch ein jüngeres Publikum ansprechen zu wollen, denn die gut gezeichneten Protagonisten sind dem Jugendalter gerade entwachsen. Ein Action-Thriller für jung und alt könnte man also sagen.

Das Cover hat mich persönlich nicht optimal angesprochen. Wäre Andreas Gruber mir nicht bekannt gewesen, hätte das Buch meine Aufmerksamkeit vermutlich nicht erreicht. Das Cover passt zwar sehr gut zum Inhalt, erinnert mich aber eher an Cover von Playstation-Spielen zum Thema Motorsport.

Inhaltlich ist "Last Line of Defense" aber ein Muss für jeden Thriller-Fan! Ein toller Start in eine neue Serie, wobei man sehr gespannt auf die beiden Fortsetzungen sein darf. Von mir hochverdiente fünf Sterne dafür.

Bewertung vom 07.02.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


sehr gut

Vielschichtiger Islandkrimi

Der Islandkrimi “Verborgen“ von Eva Björg Ægisdóttir ist der dritte Band mit Kommissarin Elma, die in der kleinen isländischen Gemeinde Akranes ermittelt. Eines nachts kommt es zu einem Brand in einem Einfamilienhaus, und man findet einen Toten, einen jungen Mann namens Marinó. Nach ersten Erkenntnissen deutet Vieles auf Mord hin, denn Marinó war bereits tot, als der Brand ausbrach. Elma und ihre Kollegen finden zwar weitere Spuren, treten bei der Lösung des Falls jedoch auf der Stelle. Dann taucht plötzlich eine zweite Leiche auf. Es gibt eine Verbindung zwischen den Opfern. Hängen die Fälle also zusammen?
Der Einstieg in den Roman beginnt spannend, dann flacht das Geschehen jedoch etwas ab. Viele Figuren werden eingeführt, die mit ihren isländischen Namen nicht immer sofort zuzuordnen sind und den Lesefluss etwas stören. Der Leser folgt den komplizierten Ermittlungen in einem immer komplexer werdenden Fall mit vielen überraschenden Wendungen und wachsender Personenzahl, auch was die Anzahl der Verdächtigen angeht. Die Autorin legt dabei viel Feingefühl an den Tag, besonders die Hauptfigur Elma ist stark gezeichnet und besitzt großes Durchsetzungsvermögen, darf aber auch ihre private Seite zeigen. Die Beziehungen zu ihrer Familie und Kollegen nimmt eine wichtige Rolle ein.
Oft lassen sich die Gedankengänge der einzelnen Charaktere durch zahlreiche Perspektivwechsel mitverfolgen, was neue Rätsel und Spekulationen aufkommen lässt. Diese Handlungsstränge werden erst spät zusammengeführt, was die Spannung steigert.
"Verborgen" war der erste Krimi, den ich von der Autorin gelesen habe. Es ist der dritte Band um die Ermittlerin Elma, dennoch fehlten mir keine Hintergrundinformationen zu der Protagonistin oder ihrer Handlungsweise. Die gesamte Handlung wirkt rund und man darf gespannt sein, wie es mit Elma weitergeht.

Mein Fazit: "Verborgen" ist ein solider Islandkrimi, mit einer spannenden Handlung. Neben den unterschiedlichen Charakteren sind auch die verschiedenen Handlungsstränge vielschichtig. Ohne viel Blutvergießen wird eine abwechslungsreiche Geschichte erzählt, die sehr gut und anschaulich in die Gegend um Island eingebettet ist. Dazu ist das Cover sehr schlau gewählt. Es ist bis auf den Titel in Schwarzweiß gehalten und zeigt ein Haus in karger Landschaft. Gerne vergebe ich für diesen Krimi vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 30.01.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Gaunergeschichte mit Potenzial

Der große Coup, womit "Mayfair House" von Alex Hay angepriesen wird, hat einige Raffinessen aufzuweisen. Mrs King unterliegt die Haushaltsführung in der prächtigsten Villa der Park Lane in London. Als der Herr des Hauses stirbt, wird sie von seiner Tochter wegen einer kleinen Entgleisung entlassen und plant daraufhin einen gigantischen Rachefeldzug, indem sie das prachtvolle Haus ihrer ehemaligen Arbeitgeberin ausräumt. Und das während im Erdgeschoss ein großer Ball stattfindet. So weit so gut. In der Umsetzung weist die Geschichte meines Erachtens allerdings einige Schwachstellen auf. Die Planung des Raubes nimmt schon die Hälfte des Romans ein und verliert sich ein wenig in unwichtigen Details. Der Raub an sich hätte durchaus etwas mehr Spannung verdient. Der Autor verzettelt sich auch hier oft zu sehr in nichtigen Kleinigkeiten. Zudem verliert man hier und da den Überblick über die zahllosen Figuren, die zur Tarnung auch zeitweise noch andere Namen tragen. Wobei man sagen muss, dass die Hauptfiguren gut gezeichnet und starke Charaktere sind. Am besten gefallen hat mir der Charakter Mrs Bone.

Insgesamt ist "Mayfair House" ein unterhaltsamer Roman und lässt sich auch durch die flüssige und anschauliche Schreibweise gut lesen. Besonders die eigenen Pläne von Mrs King und Mrs Bone, neben dem großen Clou sind ein toller Nebeneffekt. Sehr gut gefällt mir auch das rote Cover, mit der goldenen Prägung in Form einer dampfenden Teetasse, auf der ein Dienstmädchen steht.

Alles in Allem hat mir "Mayfair House" trotz einiger Längen gut gefallen!

Bewertung vom 04.01.2024
Pilgrim / Oxen Bd.6
Jensen, Jens Henrik

Pilgrim / Oxen Bd.6


ausgezeichnet

Verzwickter Thriller auf hohem Niveau

Der Thriller "Oxen - Pilgrim" von Jens Hendrik Jensen ist bereits der sechste Teil der Reihe um den ehemaligen Elitesoldaten Niels Oxen. Auch ohne die Vorgänger-Bände zu kennen, findet man sehr schnell ins Geschehen. Man lernt Oxen als Wanderer kennen, der sich rührend mit seinem Sohn Magnus beschäftigt, den er solange nicht sehen durfte. Gleichzeitig versucht er ein traumatisches Erlebnis seiner Vergangenheit zu bekämpfen. Er war in einem Keller gefangen, wo es Spiele um Leben und Tod gab. Er war einer der Kämpfer und konnte im letzten Moment gerettet werden.

Auch der ehemalige PET-Chef Axel Mossmann spielt erneut eine Rolle, genauso wie Margarethe Franck, Oxens ehemalige Mitstreiterin. Zunächst geht es um Finanzbetrug, gleichzeitig versuchen Oxen und Franck, den flüchtigen Tätern der Kellerspiele auf die Spur zu kommen.

Die einzelnen Erzählstränge sind aus verschiedenen Perspektiven geschrieben und gut nachzuvollziehen. Geschickt gelingt es dem Autoren hierdurch Spannung aufzubauen und den Spannungsbogen sehr hoch anzulegen, bis die verschiedenen Handlungsstränge aufeinandertreffen. Mit flüssigem und sehr anschaulichem Schreibstil gerät der Thriller zum Pageturner, den man kaum aus den Händen legen kann.

Das Cover zu Pilgrim ist an die Vorgängerbände angelehnt. Der Name Oxen als als farbiger Hingucker, dazu eine karge Landschaft in Schwarzweiß, die auf die lange, einsame Wanderschaft des Protagonisten deuten soll und möglichweise auch auf das traurige Leben, das Oxen bislang führen musste.

Mir hat dieser spannende Thriller ausnehmend gut gefallen! Eine sehr gut konstruierte und durchdachte Handlung, die sicherlich viel Recherche und Hintergrundwissen erfordert. Mir hat es sicherlich geholfen, dass ich die ersten drei Bände der Reihe bereits gelesen habe. Dadurch waren die Figuren für mich greifbar und bekannt. Der Thriller ist aber sicherlich auch für eine Leserschaft verständlich, die kein Vorwissen hat. Ich kann diesen Thriller nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 28.11.2023
Die sieben Monde des Maali Almeida
Karunatilaka, Shehan

Die sieben Monde des Maali Almeida


ausgezeichnet

Ein äußerst empfehlenswerter Roman mit viel Input über Sri Lanka

„Die sieben Monde des Maali Almeida“ von Shehan Karunatilaka beschreibt die Bemühung des Titelhelden in jenen sieben Tagen die Umstände seines eigenen Todes herauszufinden. Die Handlung spielt in Sri Lanka, wo Bürgerkrieg herrscht. Unter dessen Todesopfern befindet sich auch Maali Almeida. Der spielsüchtige Fotograf erwacht verwirrt an einem fremden Ort. Obwohl ihm schnell bewusst ist, dass er tot sein muss, ist der Weg ins Jenseits nicht so einfach, denn zuerst muss er Fragen und Untersuchungen in einer Art Einwanderungsbehörde überstehen. Unwissend darüber, wie er gestorben ist, bleiben ihm jene sieben Tage, um den Grund für seinen Tod in Erfahrung zu bringen.

Geschrieben in der zweiten Person Singular gelingt es Shehan Karanutilaka ausgenommen gut, eine außergewöhnliche Idee und eine schwierige Thematik, mit einer besonderen Herangehensweise umzusetzen. Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und strotzt vor Sarkasmus und Galgenhumor, was das Ganze zu einem unterhaltsamen Leseerlebnis macht. Die Charaktere und deren Gefühlsleben gestaltet der Autor faszinierend. Besonders deren Emotionalität und Schwermut im Kontext zu den Wirren des Bürgerkrieges. Die Leser*innen erfahren viel über das Land Sri Lanka und dessen Geschichte, was das Buch umso wertvoller macht. Neben der Geschichte von Maali Almeida zeigt der Autor ein erschreckendes Bild des Bürgerkriegs, eine bedrohliche Zerrissenheit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen und eine bösartige Korruption in der Politik. Zwischendurch erfährt man zudem einiges über die vielfältige Mythenwelt des Landes.

Alles in Allem hat mir dieser außergewöhnliche Roman sehr gut gefallen. Die Handlung wird sicherlich noch lange in mir nachklingen und hat mich sehr bewegt. Besonders geflasht bin ich immer noch von dem wunderschön gestalteten Cover. Vom mir eine absolute Leseempfehlung!