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Lesehexe
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Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2025
Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Brillanter, packender Pageturner

Marc Raabe hat mit seinem neuen Roman „Die Nacht“ wieder einmal bestätigt, dass er zu den besten Thriller-Autoren zählt! Der dritte Band in der Reihe um Art Mayer und Nele Tschaikowski überzeugt auf ganzer Linie und lässt sich auch gut lesen und verstehen, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Das Cover passt sehr gut in die Serie, mit der vorherrschenden Farbe Orange, die vielleicht auf den verbrannten Himmel Berlins, ausgelöst durch ein Feuer, deuten soll.

Zum Inhalt: Der eigensinnige BKA-Ermittler Art Mayer sucht seit über einem Jahr nach Dana Karasch, der verschollenen Mutter eines Kindes aus der Nachbarschaft. Mayer hat Danas Tochter Milla ins Herz geschlossen, die in der Etage unter ihm wohnt, und will helfen. Unerwartet bekommt er einen Hinweis auf eine verlassene Wohnwagensiedlung im Wald und findet dort mehrere namenlose Tote und den aufgeschlitzten Körper eines angesehenen Berliner Richters. Als Art Mayer schließlich von den Ermittlungen ausgeschlossen wird, begibt er sich auf eigene Spurensuche. Zusammen mit Nele Tschaikowski, die eigentlich in Elternzeit ist, sich aber nach der Arbeit sehnt, setzt sich Art Mayer nun wie gewohnt über Regeln und Vorschriften hinweg, um den Fall aufzuklären.

Marc Raabe versteht es, diese packende Story rasant zu erzählen und seine Leser bereits auf den ersten Seiten in die Geschichte zu hineinzuziehen, als sei man live dabei. Raabe nutzt dabei verschiedene Perspektiven und zwei Zeitebenen. In der Gegenwart ermitteln Art Mayer und Nele Tschaikowski, während die Rückblicke aus der Sicht von Dana Karasch geschrieben sind, was den Leser die Hintergründe des Verbrechens besser verstehen lässt.
Von Beginn an herrscht eine düstere Stimmung, die vom ebenso düsteren Berliner Himmel, ausgelöst durch ein Feuer, unterstrichen wird. Unerwartete Wendungen erhöhen hierbei die Spannung. Der Schreibstil von Marc Raabe ist gewohnt flüssig und leicht zu lesen, dabei bildhaft und packend, was das Lesen zu einem Genuss macht. Die detaillierten Beschreibungen der Schauplätze tragen zudem zur dichten Atmosphäre bei und lassen die Szenerie lebendig erscheinen, ohne zu langatmig zu werden. Die Handlung bleibt durchgehend fesselnd und hält den Leser bis zum Schluss in Atem.

Insgesamt ist "Die Nacht" ein packender Thriller, der mit einem gut angelegten Spannungsbogen und lebendig entwickelten Charakteren überzeugt. Für Thriller-Fans und Lesern, die eine spannende Handlung lieben, ist dieses Buch eine klare Empfehlung. Marc Raabe hat somit einmal mehr bewiesen, dass er ein Meister der Spannungsliteratur ist.

Bewertung vom 21.03.2025
Schwarzwälder Treibjagd
Kindler, Sonja

Schwarzwälder Treibjagd


ausgezeichnet

Solider und unterhaltsamer Schwarzwald-Krimi

Der Schwarzwald-Krimi „Schwarzwälder Treibjagd“ von Sonja Kindler ist der vierte Krimi mit der sympathischen Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner. Auch wenn man die Vorgängerbände nicht kennt, lässt sich die Handlung gut nachvollziehen, da jeder Krimi in sich abgeschlossen ist. Das Cover mit Windrad im Sonnenuntergang gefällt mir sehr gut und deutet bereits auf eines der Themen, die im Krimi behandelt werden. Es geht unter anderem um den Bau eines Windparks. Aber es geht noch um viel mehr. Die Leiche eine 15-jährigen Mädchens wird auf der Kuppe des Fürstenbergs gefunden. Was wollte der Teenager mitten in der Nacht auf diesem unbeleuchteten Berg? Das fragen sich Ines Sandner und ihre etwas schrullige Kollegin Emma und erkennen bald, dass die tote, junge Umweltaktivistin sich mit ihren Aktionen nicht nur Freunde gemacht hat. Unterstützung bei den Ermittlungen bekommen Ines und Emma vom ihrem IT-affinen Kollegen Peter Fuhrer. Die Spuren führen die Ermittler jedoch allzu oft ins Leere.

Sonja Kindler gelingt es in ihrem Krimi, den Leser mit einem flüssigen und sehr anschaulichen Schreibstil mehrfach in die Irre zu führen. Sie legt geschickt falsche Spuren, sodass der Leser und auch das Ermittlerteam sich mehrfach fragen müssen, wer ist denn nun der Täter? Die daraus entstehende Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten, wo ein völlig überraschendes Ende auf den Leser wartet. Die Stimmung unter den Ermittlern ist oft heiter und dabei sehr unterhaltsam, was mich mehrfach zu einem Schmunzeln brachte. Besonders von Ines Sandner erfährt man viel aus ihrem Privatleben. Diese Episoden sind von der Autorin geschickt in die Handlung eingeflochten worden. Alles in allem ist „Schwarzwälder Treibjagd“ ein unterhaltsamer Krimi mit viel Schwarzwälder Lokalkolorit. Die Handlung ist gut nachvollziehbar und die Tat wird glaubwürdig aufgeklärt. Ich vergebe für die „Schwarzwälder Treibjagd“ gerne fünf Sterne.

Bewertung vom 13.03.2025
Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)
Rosenkranz, Julia

Hör mal, wie ich schnattern kann (Mein erstes Streichel-Soundbuch 1)


ausgezeichnet

Kuschelweicher Fühl- Lese- und Hörspaß

Das im Carlsen Verlag erschienene Kinderbuch Bauernhoftiere aus der Serie "Mein erstes Streichel-Soundbuch" ist ein Hingucker für die Kleinsten. Farbenfrohe und kindgerechte Zeichnungen springen sofort ins Auge. Das weiche Fell, das durch Befühlen einen Sound auslöst, regt die Interaktivität von Kindern ab 12 Monaten an. Die Geräusche sind auf zwei verschiedene Lautstärken einstellbar und auf die Zeichnungen abgestimmt. So lernen Kinder die Stimmen von Gänseküken, Ferkel, Kälbchen, Lämmchen und Kätzchen auf wunderbare Weise durch eigene Aktivität kennen. Welch wunderbare Idee! Die kurzen Texte zu den einzelnen Tieren sind auf Zeichnung und Sound abgestimmt und auch für Kleinstkinder leicht verständlich. Die Illustrationen sind farbenfroh und binden die Tiere in ein natürliches Umfeld.
Fazit: Dieses Kinderbuch ist ein Muss, um den Kleinsten die Welt der Bauernhoftiere auf spielerische Weise in interaktiver Buchform näher zu bringen.

Bewertung vom 28.01.2025
What the River Knows
Ibañez, Isabel

What the River Knows


sehr gut

Magisches Abenteuer in Ägypten

“What the River Knows” von Isabel Ibañez, erschienen im Ravensburger Verlag, ist der erste Band der Dilogie “Geheimnisse des Nil”. Die Geschichte spielt vorwiegend im Ägypten des späten 19. Jahrhunderts. Historisch, kulturell und unterhaltsam mit einem Hauch von Magie.

Inhaltlich geht es um die junge Inez Olivera, einer jungen Argentinierin aus gutem Hause, die sich gezwungen sieht, allein nach Ägypten zu reisen, um den Tod ihrer in der Wüste verschollenen Eltern aufzuklären. Ihr Onkel Tio Riccardo heißt sie nach ihrer abenteuerlichen Reise jedoch so gar nicht willkommen. Es wird deutlich, er hat Geheimnisse vor ihr. Dem nicht genug, muss Inez sich noch mit seinem attraktiven Angestellten Whit als Aufpasser herumschlagen. Sie lässt sich jedoch nicht unterkriegen, denn keinesfalls wird sie ohne Antworten das Feld räumen.

Die Welt, die Ibáñez hier erschaffen hat, ist bildhaft dargestellt und weiß zu faszinieren. Besonders gut eingebaut ist das Konzept der magischen Gegenstände, die dem Buch einen besonderen Charme verleihen. Die magischen Artefakte fügen der Geschichte eine spannende Note hinzu und bleiben doch dezent im Hintergrund. Das historische Ägypten ist sehr gut recherchiert und dargestellt, Kritik am Kolonialismus fließt inhaltlich mit ein, ebenfalls die Bereicherung der Europäer an einer fremden Kultur. Es gibt auch Einblicke in das antike Ägypten, ferner geht es um eine Schatzsuche, Archäologie und natürlich um ein Abenteuer. Insgesamt kommen die Fakten, die Atmosphäre und das Setting authentisch rüber.

Die Ausarbeitung der Charaktere ist insgesamt ebenfalls gut gelungen. Besonders Whit ist sehr gut gezeichnet. Der typisch attraktive Schurke mit Fehlern, nicht immer sympathisch, aber mit dem Herz am rechten Fleck, was ihn menschlich und zu einem großartigen Charakter macht. Seine Unsicherheiten lassen ihn dabei vielschichtig und realistisch wirken.

Protagonistin Inez Olivera verblasst dagegen ein wenig. Ihre Aufmüpfigkeit und Scharfzüngigkeit wirken manchmal fehl am Platz, dennoch ist sie einfallsreich und entschlossen. Etwas störend wirkt ihre zeitweilige Naivität und zermürbend ihr endloses und wiederholtes Durchdenken von Situationen, das viel Spannung aus der Geschichte nimmt. Man möchte fast sagen, der Roman wäre mit etwa 100 Seiten weniger besser ausgekommen.

Die Beziehung zwischen Inez und Whit ist wiederum erfrischend. Sie entwickelt sich im richtigen Tempo mit einigen schönen Szenen, die den Charakteren mehr Tiefe verleihen. Hier darf man gespannt sein, wie das Verhältnis sich im zweiten Teil weiterentwickelt.

Insgesamt ist “What the River knows” von der Idee und vom Setting her gut gelungen. Eine abenteuerliche Handlung vor faszinierender und sehr bildhafter Kulisse. Trotz einiger Längen und manchmal vorhersehbarer Handlung bietet der Roman gute Unterhaltung. Da das Ende viele Fragen aufwirft und offenlässt, darf man in jedem Fall auf den zweiten Teil gespannt sein.

Bewertung vom 19.12.2024
Die blaue Stunde
Hawkins, Paula

Die blaue Stunde


sehr gut

Atmosphärischer Spannungsroman

Der Roman "Die blaue Stunde" von Paula Hawkins ist ein gelungener psychologischer Spannungsroman, der den Leser auf die abgelegene schottische Gezeiteninsel Eris Island entführt. Es geht um ein Kunstwerk der geheimnisumwitterten Künstlerin Vanessa Chapman, die längst verstorben ist. In einer ihrer Skulpturen wird ein menschlicher Knochen entdeckt. Was hat es damit auf sich? James Becker, der Kurator des Museums, in dem die Skulptur ausgestellt wurde, will das Geheimnis um jeden Preis aufklären.

Faszinierend und optisch sehr gelungen ist bereits das schlicht in blau-schwarz gestaltete Cover mit einsamem Blick aufs Meer. Es passt sehr gut zu der Geschichte über das Vermächtnis der verstorbenen Künstlerin Vanessa Chapman, die sehr atmosphärisch erzählt wird. Hierbei geht es um Vereinsamung, ominöse Geheimnisse und die Komplexität menschlicher Beziehungen. Es geht aber auch um Grenzen, die geschaffen werden. Grenzen zwischen Realität, Wahrnehmung und psychischen Zwangsvorstellungen. Die ansprechende Erzählweise der Autorin und ihr Talent, komplexe Charaktere (gerade bei den Hauptfiguren) zu erschaffen, führen den Leser in eine oft surreale Welt und regen zum Nachdenken an. Paula Hawkins erschafft dabei eine dichte Atmosphäre und lässt den Leser in eine gefährliche Welt voller Geheimnisse eintauchen. Die komplexe Handlung wird auf verschiedenen Zeitebenen angelegt, wobei man allmählich immer tiefer in den Sog der Ereignisse aus stetig wechselnden Perspektiven hineingezogen wird.

Besonders gelungen sind die eindrucksvollen Beschreibungen der Kunstwerke von Chapman, die den Leser unmittelbar an der Begeisterung, Frustration und Besessenheit der verstorbenen Künstlerin teilhaben lassen.
Insgesamt gelingt es der Autorin Paula Hawkins, den Leser lange Zeit im Ungewissen zu lassen, bis man schließlich ahnt, worauf die Handlung hinausläuft. Durch einige unvorhersehbare Wendungen bleibt der Spannungsbogen bis zum Finale hoch, und dies trotz einiger Längen im Mittelteil. Insgesamt gesehen ist der Roman „Die blaue Stunde“ für mich ein beeindruckendes und fesselndes Werk, das zum Nachdenken anregt und für das ich gerne meine Leseempfehlung gebe.

Bewertung vom 19.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Der König der Verbrechen

„Der König“ von Jo Nesbø ist der Nachfolgeband von „Ihr Königreich“, was für mich zunächst nicht sofort ersichtlich war, denn ich kenne Teil 1 nicht. Dennoch habe ich sehr gut in dieses Buch hineingefunden, da die Ereignisse der Vergangenheit vom Autor geschickt eingeflochten wurden, ohne in langweilige Erklärungen auszuarten. Der leichte, flüssige und bildhafte Schreibstil lässt sich zudem sehr gut lesen. Faszinierend ist auch das edel gestaltete Cover, mit der gehetzt wirkenden Figur, die sich umdreht und der goldenen Achterbahn im Vordergrund. Titel, Cover und Inhalt passen perfekt zusammen.

Inhaltlich geht es um die Brüder Roy und Carl, die wie Könige über den kleinen norwegischen Ort Os, einem Naturparadies mit boomendem Tourismus, herrschen. Der Plan der Brüder ein Wellness-Hotel und einen Vergnügungspark zu bauen, droht durch den Bau eines Tunnels zu scheitern, denn Os wäre fortan von den Touristenströmen abgeschnitten. Carl und Roy versuchen zu retten, was zu retten ist, als sie plötzlich von der Vergangenheit eingeholt werden. Im Laufe der weiteren Handlung werden sie zu Rivalen und es stellt sich heraus, es kann nur einen König geben.

Der Bestseller „Der König“ geht inhaltlich weit über die Grenzen eines herkömmlichen Kriminalromans hinaus und streift auch Aspekte eines Gesellschaftsromans oder Psychothrillers. Der Plot dreht sich um die Vergangenheit und das kriminelle Leben der Brüder, deren Verhalten und Handlungen oft moralisch fragwürdig und arg skrupellos dargestellt werden. Nach und nach erfährt man von Roys Verbrechen und Machenschaften, die er begangen hat. Mit psychologischer Tiefe werden hierbei schrittweiser die familiären Abgründe der Brüder aufdeckt.

Neben Roy und Carl werden aber auch die Nebenfiguren detailliert und authentisch geschildert, mit all ihren eigenen Träumen, Geheimnissen und Verflechtungen. Jo Nesbø gelingt es in „Der König“ ein intensives Drama um Macht und Einfluss in Szene zu setzen, das sich in der Gemeinde Os unter einfachen Menschen abspielt. Durch dieses Setting im ländlichen Norwegen entsteht ein realitätsnahes Bild der Gesellschaft, mit einer Perspektive, die auf Macht und Korruption zielt, und einem einzigartigen Ausblick auf deren möglichen fatalen Auswirkungen. Insgesamt zeichnet der Autor hierbei ein eher düsteres Bild der Gesellschaft.
Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen kommt die Spannung nicht zu kurz. Jo Nesbø zeigt mit „Der König“, warum er zu den beliebtesten Kriminalautoren der Welt gehört. Sein neuer Roman mit dieser ungewöhnliche Story wird sicherlich länger im Gedächtnis bleiben, als ein Krimi oder Thriller des üblichen Formats.

Bewertung vom 04.11.2024
Das Haus der Bücher und Schatten
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


ausgezeichnet

Ein packender historischer Roman, der auch die Genres Krimi und Horror bedient

Bereits das Cover des Titels "Das Haus der Bücher und Schatten" von Kai Meyer macht neugierig und ist geheimnisvoll. Es passt perfekt zum Inhalt und spiegelt wohl einen der langen Flure mit seinen unzähligen Bücherregalen im Herrenhaus "Hundsheide" wider, die die Lektorin Paula so faszinieren. Der Roman ist in zwei Handlungsstränge geteilt, die einmal im Jahr 1913 und einmal im Jahr 1933 spielen. "Hundsheide" verbindet diese parallel laufenden Handlungen. Während Paula im Jahr 1913 mit ihrem Kollegen und Verlobten ins baltische Livland zu eben diesem Herrenhaus reist, um von ihrem Bestsellerautoren endlich sein neues Manuskript einzufordern, trifft Kommissar Cornelius 20 Jahre später auf die Leiche einer 19-Jährigen, die sich den Namen "Hundsheide" auf den Arm geschrieben hat. Diese sehr frühe Verknüpfung beider Handlungen macht neugierig und drängt zum Weiterlesen.

Cornelius setzt alles daran, die beiden Mordfälle aufzuklären, denn neben dem Mädchen ist auch einer seiner Kollegen erschossen worden. Im Baltikum dagegen passieren mystische Dinge mit Geisterwesen und Horrorelementen, die den Leser zum schaudern bringen. Wie passen also diese beiden Geschichten zusammen?

Der flüssige und sehr anschauliche Schreibstil von Kai Meyer lässt sich sehr gut lesen. Man merkt, dass die Gegebenheiten der damaligen Zeit sehr gut recherchiert wurden und besonders die Faszination des graphischen Viertels hat mich sehr ergriffen. Zudem ist es dem Autor sehr gut gelungen, den roten Faden zu legen und dabei Spannung aufzubauen und auch zu halten. Die Charaktere sind sehr detailliert und lebendig gezeichnet. Neben den Hauptfiguren hat mir die Figur der Felicie, Cornelius Freundin, besonders gut gefallen.

Die Mischung aus Kriminalroman und historischem Roman mit vielen realen historischen Details (graphisches Viertel gepaart mit der Machtergreifung der NSDAP) und auf der anderen Seite im zurückliegenden Handlungsstrang die Elemente des Okkultismus, hat mir sehr gut gefallen und kann ich absolut weiterempfehlen. Von mir die verdiente volle Punktzahl!

Bewertung vom 22.10.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


ausgezeichnet

Amüsant, unterhaltsam und spannend

Die Kombination von Klappentext, Titel und Cover haben mich neugierig gemacht. Kann ein bekannter Thriller-Autor auch Cosy-Crime? Er kann. Und zwar sehr gut. Andreas Winkelmann versteht es von der ersten Seite an, seine Leserinnen und Leser in seinen Bann zu ziehen. Die sehr gut angelegten Charaktere sind so authentisch gezeichnet, dass sie sich in ihrem Umfeld fantastisch einfügen. Besonders gefällt mir, dass das Setting des Krimis, der Camping-Platz "Himmelreich", ein Ort ist, den es genau wie im Roman beschrieben auch in der Realität gibt. Man merkt sofort, der Autor kennt sich auf dem Campingplatz und in der Umgebung aus, er kennt das Leben eines Campers und kennt die Rang- und Hackordnung, die dort herrscht.

Aufgebaut ist der Krimi ebenfalls sehr schlau. Bis fast zum Ende ist nicht klar, wer hinter dem ominösen Mordfall steckt. Wobei allein das Auffinden der Leiche schon sehr ungewöhnlich ist. Ein SUP-Board schwimmt führerlos auf dem See. Führerlos, aber nicht unbemannt, denn obendrauf sitzt ein ängstlicher kleiner Hund. Genau mit dieser Szene bringt Winkelmann seine neuen Protagonisten und Laienermittler ins Spiel: den ehemaligen Schauspieler Björn Kupernikus und die Künstlerin Annabelle Schäfer. Diese beiden Figuren sind sehr stark gezeichnet. Kupernikus gibt sich oft einfältig, dies aber aus gutem Grund. Sein größter Wunsch war es immer, einmal einen Tatortkommissar zu spielen, er hat sich gut auf die Rolle vorbereitet und weiß, wenn man sich dumm gibt, erzählen die Leute mehr. Schäfer dagegen ist eine Dame (ehemalige Lehrerin), die sich gekonnt in Szene setzten kann und dabei etwas hochtrabend, fast ein bisschen arrogant wirkt. Die beiden kommunizieren sehr unterhaltsam und der gerettete Hund, den Kupernikus Pinguin tauft, tut seinen Teil dazu.

Insgesamt gesehen hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten. Tolles Setting, sehr gut gezeichnete Charaktere, ein flüssiger und bildhafter Schreibstil und eine spannende Handlung. Was will man mehr? Natürlich einen oder mehrere weitere Bände mit diesem kuriosen Ermittlerteam.

Bewertung vom 19.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13


sehr gut

Kluftinger in politischer Hochform

„Lückenbüßer“ von Michael Kobr und Volker Klüpfel ist bereits der 13. Fall für den etwas behäbigen Kommissar Kluftinger aus dem schönen Allgäu. Wenn es denn ein Kriminalfall wäre, um den das Buch sich dreht. Denn der eigentliche Mord gerät mehr und mehr in den Hintergrund, da Kluftinger wichtigere Dinge zu tun hat. In seinem Heimatort stehen Wahlen an. Man bittet ihn, sich aufstellen zu lassen, um die Lücke auf der Liste für den Gemeinderat zu füllen. Zu Beginn sträubt er sich noch, doch dann ist sein Ehrgeiz geweckt. Er möchte seinen Intimfeind und Gegenkandidaten Doktor Langhammer unbedingt übertrumpfen. Da gehen seine Ermittlungen zunehmend unter, die sich um einen Polizistenmord drehen, der ausgerechnet bei einer von Kluftinger geleiteten Übung in den Bergen passierte, und wo ein Kollege tot aufgefunden wurde.

Die Kluftinger-Reihe ist bekanntlich keine Krimireihe, die vor Spannung strotzt. Man liebt Klufti für seinen Humor, man ist gewohnt, viel von der Privatperson Kluftinger zu erfahren, aber doch standen in Vergangenheit die eigentlichen Kriminalfälle nicht so sehr im Hintergrund wie es bei „Lückenbüßer“ der Fall ist. Hier kamen die Ermittlungen im Mordfall aus meiner Sicht zu kurz. Ein Spannungsbogen war kaum vorhanden, die Geschichte drehte sich vornehmlich um die anstehenden Wahlen. Das hat mich als Krimileserin ein wenig enttäuscht. Der Sprachstil der beiden Autoren lässt sich flüssig lesen, die humorvollen Dialoge zwischendurch haben mir sehr gut gefallen. Besonders bei den Begegnungen von Kluftinger und Langhammer wurde es oft äußerst amüsant. Was mich dagegen etwas störte, waren die häufigen Bezeichnungen von „Der Kommissar“, wenn es sich um Kluftinger drehte. Warum unbedingt eine Wortwiederholung vermeiden, wenn es sich um einen Namen handelt? Das Buchcover finde ich sehr schön gestaltet und passend zu dem Roman.
„Lückenbüßer“ ist für mich im Ganzen gesehen ein sehr unterhaltsamer Roman, den ich nicht unbedingt als Krimi bezeichnen würde. Kluftinger steht hier als Person im Mittelpunkt, nicht als Ermittler. Beim nächsten Fall von Adalbert Kluftinger dürfte gerne wieder etwas mehr Spannung vorhanden sein. Daher von mir nicht ganz die volle Punktzahl, aber verdiente vier Sterne.

Bewertung vom 19.09.2024
Ins Bett gehüpft, unter die Decke geschlüpft / Mein Lichter-Klappen-Buch Bd.1
Richert, Katja

Ins Bett gehüpft, unter die Decke geschlüpft / Mein Lichter-Klappen-Buch Bd.1


ausgezeichnet

Traumhaftes Buch für die Kleinsten

Das Lichter-Klappen-Buch "Ins Bett gehüpft, unter die Decke geschlüpft" ist ein besonderes und ausgefallenes Kinderbuch für Kleinkinder ab zwei Jahren. Die Covergestaltung spricht mit der knuddeligen Fuchsmama, die ihr Junges unter eine Decke bettet, sofort das Thema Schlafenszeit an. Sehr schön!" Autorin Katja Rienert hat auf den Folgeseiten leicht verständliche Zu-Bett-Geh-Reime geschaffen, passend zu den jeweiligen Tieren, die ihre Jungen zum Schlafen bringen wollen. Die darauf abgestimmten Illustrationen hat Sabine Kraushaar sehr detailgetreu und kindgerecht geschaffen.

Das ausgefallene an dem Kinderbuch sind jedoch die Pappklappen in den Illustrationen, die die Feinmotorik von Kleinkindern fördern sollen. Öffnet man eine Klappe und schlägt sie um, so deckt man damit das Tierjunge zu und drei kleine Lampen, die mit dem Öffnen des Buches zu leuchten beginnen, verlöschen. So lässt sich mit Kindern ein wunderschönes Schlafritual zelebrieren. Denn sobald alle Tierjungen zu Bett gebracht wurden, kann das Kind auch schlafen. Eine ausgefallene und wunderschöne Idee, um die Schlafenszeit spielerisch zu lernen. Ein tolles Buch, um schon den ganz Kleinen Bücher nahe zu bringen.