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Bellis
Wohnort: 
Bayern

Bewertungen

Insgesamt 207 Bewertungen
Bewertung vom 07.07.2024
Liebe auf Schottisch
Lindberg, Karin

Liebe auf Schottisch


ausgezeichnet

Viel zu lange hat Deirdre ihre Freundin Michelle vermisst. Kaum in Schottland angekommen stolpert die Londonerin über Stuart. Dieser kämpft bei Deirdres Anblick mit seinen Gefühlen. Einerseits funkt und knistert es gewaltig, andererseits beherrschen Zweifel angesichts ihrer Herkunft und Aufmachung sein Inneres. Zitat: „Wir wollen ja nicht, dass dein Designeroutfit mit Motoröl besudelt wird“ erklärte er daraufhin mit einem Augenzwinkern. „Gegen Berührungen habe ich nichts, im Gegenteil. Du darfst mich gern überall anfassen, wo du möchtest“
Nach einem unverschuldeten Skandal strandet Deirdre erneut in Kiltarff am Loch Ness. Obwohl sie Stuart am liebsten nie mehr begegnen würde sprühen bei jedem Aufeinandertreffen der beiden Funken.
Schnell tauche ich in große Gefühle und faszinierende Landschaften am Loch Ness ein. Während im Laufe ihres Aufenthaltes Deirdres Vorurteile dem Dorfleben gegenüber schmelzen, schleicht sich eine leise Hoffnung in ihr Herz. Ängste verfliegen in leidenschaftlichen Nächten ohne Verpflichtung. Langjähriges Training ermöglicht beiden ihre Fassaden aufrechtzuerhalten. Oder doch nicht? Zweifel und Vorurteile, Erwartungen sowie erlittene Verletzungen wirbeln Emotionen hin und her. Ich möchte Deirdre und Stuart anschieben, sich endlich zu vertrauen, miteinander zu reden. Nicht nur ich werde immer wieder überrascht. Zitat Stuart: „Aber diese Frau verhielt sich nie so wie er es sich vorstellte. Das war ja das Problem.“
Das Wiedersehen mit liebgewonnen Charakteren lässt mich lächeln. Mit witzigen Dialogen und lebendiger Erzählweise fesselt mich die Geschichte zunehmend. Umrahmt von malerischen Landschaftsbildern verzaubert mich die prickelnde Lovestory. Gut dosierte Rückblicke flechten vorangegangene Ereignisse der Reihe ein wodurch jeder Teil unabhängig gelesen werden kann. Einer meiner liebsten Charaktere ist Shona, Oma von Stuart, mit ihrer unverblümten, herzlichen Art.
Noch eine Kostprobe zum Schmunzeln? Zitat: „Wenn sie dich nicht interessiert, wieso benimmst du dich dann immer, wenn Deirdre in der Nähe ist oder jemand ihren Namen erwähnt, als hätte man dir einen Reißnagel in den Arsch gerammt?“
Mit strahlenden Augen genieße ich die gedankliche Reise nach Schottland. Wenn du romantische Geschichten, emotionale Achterbahn und knisternde Spannung willst, empfehle ich dir das Buch zu lesen. Träume erleben und Abtauchen.

Bewertung vom 02.07.2024
Die Hoffnung unserer Herzen
Terrell, Romy

Die Hoffnung unserer Herzen


ausgezeichnet

Die Spirale aus Trauer, Kummer und Frust hat Caitlen fest im Griff. Seit Rorys viel zu frühem Tod gibt Caitlen alles, um den ehemals gemeinsamen Traum, ein B&B in Schottland, zu leben. Ein nächtlicher Zusammenbruch, das hilfreiche Eingreifen eines Fremden und der damit verbundene morgendliche Schock stellen Caitlen vor eine schier unmögliche Wahl. Das geplante Sommerfest ausfallen zu lassen oder die dringend benötigte Reparatur am Dach von ebendiesem, gefährlich attraktiven Kerl erledigen zu lassen.
Caitlen vertraut ihren Freunden Amelia und Liam, ignoriert ihr flaues Gefühl und nimmt seine Hilfe an. Bereits nach einigen Tagen erweist sich Logan, ihr neuer Gast, als aufmerksamer Beobachter. Zwar scheint es ein ungelöstes Problem zwischen Blake und seinem Bruder Logan zu geben, doch auf Caitlens Stimmungslage reagiert Logan stets sensibel und einfühlsam. Ohne große Worte gibt er Halt, während Caitlen im Meer der Traurigkeit, der Verzweiflung und des Schmerzes schwimmt.
Die Rückkehr von Logan wühlt vergangene Geschehnisse auf und gleichzeitig reifen Erkenntnisse. Manche aufkommenden Fragen beantworten sich schneller, andere beinhalten mehrere Lösungen. Wer den ersten Teil, die Sehnsucht unserer Herzen, kennt, hat einige Bilder mehr vor Augen. Die Spannung steigert sich nicht nur einmal. Ich fliege durch die Seiten, möchte unbedingt wissen, welcher Schicksalsschlag der Auslöser für Logans Flucht war. Erwachende Sehnsucht, schleichende Hoffnung auf eine erneute Liebe, schmerzerfüllte Erinnerungen, Verzweiflung, Vertrauen ja oder nein, und noch viel mehr. Das Buch gleicht einer emotionalen Achterbahn. Ich habe einige Tränen vergossen, durfte schmunzeln und träumen. Der Zusammenhalt im kleinen schottischen Dorf Balnakeil ist immer wieder spürbar.
Der fesselnde Schreibstil lässt mich zusammen mit den abwechselnden Perspektiven voll in die Geschichte eintauchen. Tiefgängige Charaktere sowie ausdrucksstarke Sinnbilder, aufgelockert durch humorvolle Dialoge, verschmelzen zu einem authentischen Lesegenuss. Einfühlsam schildert die Autorin von widersprüchlichen Gefühlen, Trauerbewältigung und Sehnsucht nach Leben. Nach Liebe und Geborgenheit. Und doch spricht aus den Zeilen Hoffnung.
Eine berührende Fortsetzung der Reihe, die Bücher sind in sich abgeschlossen. Ich bin wieder voll begeistert, dieser zweite Teil trifft mich ebenso ins Herz wie der erste. Ganz große Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.06.2024
Glänzende Zeiten / Das Haus Kölln Bd.1
Becker, Elke

Glänzende Zeiten / Das Haus Kölln Bd.1


ausgezeichnet

„Wie soll ich das nur schaffen?“ Charlotte Kölln steht im Jahre 1886 vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Als Frau ist es ihr versagt, die Leitung des familieneigenen Mühlenwerks zu übernehmen. Zwei Jahre müssen überbrückt werden, bis ihr Sohn Peter der Nachfolger seines plötzlich aus dem Leben gerissenen Vaters werden kann.
Mutter Charlotte sichert das Fortbestehen der Kornmühle mit mutigen Entscheidungen.Während ihre Schwägerinnen die willensstarke Bertha freudig im Familienkreis aufnehmen, steht Charlotte der angehenden Konditorin voreingenommen und skeptisch gegenüber. Nur widerwillig akzeptiert sie die unstandesgemäße Heirat ihres Sohnes.
Ausdrucksstarke Schilderungen und zeitgemäß angepasster Sprachstil versprühen authentisches Flair. Berthas Backkünste verführen mich und schmunzelnd begleite ich ihr heimliches Pedalieren. In weiteren Strängen werden Marie und Luisa ihrer Zeit vorauseilend zu starken Persönlichkeiten. Die facettenreiche Erzählung aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt, welchen Herausforderungen Frauen sich im späten 19. Jahrhundert stellen mussten. Der Umbruch der Gesellschaft, die Industrialisierung und neue Wertentwicklungen sind nur einige der angesprochenen Themen.
Die Geschichte zeigt unter anderem interessante Einblicke in die Haferverarbeitung, in die Anfänge der heute bekannten Marke Kölln Haferflocken. Einige Charaktere werden ausführlich beleuchtet, andere bleiben hinter ihrem Potenzial. Vielleicht im nächsten Teil mehr dazu?
Welche historischen Fakten in die Erzählung eingeflossen sind, inwieweit sie ihre künstlerische Freiheit einbringt, erläutert die Autorin im Anschluss. Mit dem beiliegenden Rezept für Hafer-Knusper Taler kannst du die Geschichte mit allen Sinnen genießen. Ein gelungener Auftakt dieser Reihe um die Familiendynastie Kölln.

Bewertung vom 19.05.2024
Tod im Chiemgau
Lehmann, Mathias

Tod im Chiemgau


ausgezeichnet

Kaum in der Heimat angekommen, holt Toni die Vergangenheit mit voller Wucht ein. Zu spät, um sich mit dem Vater auszusöhnen, steht er einer enttäuschten Mutter gegenüber. Ungebrochen ist zudem die Wut des jetzigen Bürgermeisters Leopold auf ihn. Sein Entschluss, sofort nach der Beerdigung seines Vaters abzureisen wankt erst, als er knapp einem Steinschlag entgeht. Ein unvorhersehbares Naturereignis oder ein geplanter Anschlag? Seine Zweifel am vor zehn Jahre zurückliegenden Unglück seines Freundes Hans miteinbeziehend vermutet der Bergführer Toni weit mehr als einen versehentlichen Unfall.
Während Kriminalkommissarin Roxy seine Vermutung teilt und mit Toni gemeinsam versucht Spuren und Hintergründe zu finden, brechen tief vergrabene Gefühle durch. Inmitten der romantischen Urlaubslandschaft braut sich ein gefährlicher Sturm zusammen. Seltsame Zufälle und für Verwirrung sorgende Indizien lassen die Spannung steigen. Schicksalhafte Ereignisse reihen sich innerhalb weniger Tage aneinander. Trotz des eher kleinen Täterkreises ist das Ende für mich nicht vorhersehbar.
Die leicht lesbare Schreibweise lässt mich durch die Seiten fliegen. Zudem finde ich die vielfältig gemischte Gruppe der Charaktere gelungen. Andeutungen durch Rückblicke lassen mich immer wieder neu rätseln. Schuld und Vergebung, Intrigen und Rivalitäten sowie Heimatliebe und Vertrauen sind nur einige der angesprochenen Themen. Geheimnisse, bröckelnde Fassaden und aufblühende Sehnsüchte verleihen der Erzählung ihren Charme. In farbenprächtigen Schilderungen der Handlungsorte zeigt der Autor die Region Chiemgau, manches Klischee begriffen, passt jedoch sehr gut zur Story.
Insgesamt ein ausdrucksstarkes Lesevergnügen. Eingebettet in die reizvolle Alpenregion ist der spannende Kriminalroman als Urlaubslektüre zu empfehlen. Die letzten Seiten könnten auf den Beginn einer Reihe hindeuten, was ich sehr begrüßen würde. Auf welche Charaktere ich mich hierbei freue, welche Fragen noch unbeantwortet sind, verrate ich der Spannung wegen nicht.

Bewertung vom 13.05.2024
Vermisst in den Highlands
Baecker, Sybille

Vermisst in den Highlands


ausgezeichnet

Inverness. „Ali-Schatz, so geht das nicht. Du trägst meinen Namen. Es kann nicht angehen, dass die Frau- “ Mit diesen Worten ihres Ex beginnt ein weiteres Desaster für Alison. Gerade ist sie mühsam dabei, ihr Leben neu zu ordnen, als plötzlich eine flüchtige Bekannte vor ihrer Tür steht und um Hilfe bittet. Ohne groß nachzudenken gewährt Alison der verängstigt wirkenden Millionärsgattin Violet Zuflucht. Einige Tage später verschwindet ihr Gast spurlos.
Während ihrer Nachforschungen stößt die Privatermittlerin Alison auf mysteriöse Geheimnisse. Anfangs erscheint nur Alison das Verschwinden rätselhaft, doch je tiefer sich Alison in die Suche stürzt, desto mehr Fragen stehen im Raum.
Ein Telefonanruf lockt Alison in einen heimtückischen Hinterhalt. Zum Schrecken aller findet die Polizei in ihrem Kofferraum anschließend eine verkohlte Leiche. Alison ist sich sicherer denn je, hier liegt etwas ganz und gar im Argen. Mutig und riskant intensiviert sie ihre Suche nach der Wahrheit.
Die lebhaften Schilderungen bringen mich mitten ins Geschehen. Ich begleite Alison auf ihren Streifzügen durch eindrucksvolle Landschaften. Durch nebeneinander erzählte Handlungsstränge erahne ich Zusammenhänge und glaube der Lösung nahe zu sein. Mit geschickten Wendungen steigt die Spannung, humorvolle Dialoge lassen mich schmunzeln. Dabei fliegen die Seiten nur so dahin. Verbergen und Fassaden vortäuschen. Facettenreiche Charaktere entblößen ihre Eigenschaften, zeigen innere Werte und Abgründe nach und nach. Im zweiten Teil der Schottland-Krimis von Sybille Baecker finden sich kurze Rückblicke auf den Vorgänger Band „Sturm über den Highlands“. Einige Protagonisten treffe ich erneut und verfolge ihre weitere Entwicklung mit Freude. Das Buch ist auch ohne Vorkenntnisse sehr gut lesbar.
Die Erzählung begeistert durch Bildstärke und tiefgründige Charaktere, liest sich spannend und das emotionale Hin und Her einiger Mitwirkender bringt zusätzlich Schwung. Dabei spielen Neuorientierung, Freundschaft, Vertrauen, Liebe und Hoffnung eine wichtige Rolle. Die einfließende aktuelle Thematik berührt zudem. Ein Lesegenuss der Sehnsucht nach unberührter Natur und schottischer Lebensart weckt. Im Anschluss findet sich ein passendes Rezept zur Einstimmung. Ich freue mich auf weitere Ermittlungen von Alison im rauen Norden Schottlands.

Bewertung vom 07.05.2024
Sisi. Die Sterne der Kaiserin
Andeck, Mara

Sisi. Die Sterne der Kaiserin


ausgezeichnet

„Du! Du sollst zum Grafen kommen. Und zwar sofort.“ Mit diesen harschen Worten im Ohr huscht Fanny verunsichert hinter dem Mann in Richtung Hofburg. Als sie kurz darauf der Kaiserin Elisabeth von Österreich gegenübersteht kann sie ihr Glück kaum fassen. Die Flechtkunst und ihr ehrliches Auftreten beeindrucken die Monarchin zutiefst. Einige aufregende Tage später wird Fanny zur Hoffriseurin ernannt, ein Traum wird wahr für die in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsene Wienerin. Doch nicht nur Prunk und Freude erwarten die 21-jährige Friseurin in den glanzvollen Räumen der Macht. Intrigen und Neid, Geheimnisse und Vorurteile stehen ebenso auf der Tagesordnung wie vertrauliche Gespräche. Mit der Zeit erwächst aus den morgendlichen Friseur Stunden eine besondere Verbindung zwischen Elisabeth und Fanny. Getreu ihrem Spruch: „Ein Friseursalon ist die beste Schule des Lebens, die man sich vorstellen kann.“ würzt Fanny mit Anekdoten und Lebensweisheiten die stundenlange Prozedur.
Wien, 1863. Abtauchen in die Kaiserzeit. Worte zaubern prachtvolle Räumlichkeiten, faszinierende Roben und aufwendige Zeremonien vor mein geistiges Auge. Zeitgleich sehe ich abblätternde Häuserfassaden, zieht modriger Geruch und beißender Rauch an mir vorüber. Die Unterschiede der Gesellschaft sind spürbar eingearbeitet.
Fanny erzählt aus ihrer Sicht, lässt mich teilhaben an Entwicklungen und wechselhaften Stimmungen der Kaiserin Elisabeth. Blicke hinter Fassaden, politische Einflussnahme sowie familiäre Geschehnisse, es entsteht ein breit gefächertes Bild. Die Geschichte basiert auf historisch belegten Ereignissen und Personen. Es könnten sich die Gespräche so abgespielt haben, jedoch gibt es wenig Quellen über Fanny und ihre Familie. Im Anhang gibt die Autorin Erklärungen zu Recherchen und ihren Beweggründen zum Buch.
Der Sprachstil unter Verwendung damals üblicher Ausdrucksweise sowie Wiener Mundart ist leicht lesbar und vermittelt dennoch authentisches Flair. Die eingeflochtene Liebesgeschichte umspielt das Ganze, für mich stehen die beiden Frauen, ihre Beziehung zueinander deutlich im Vordergrund. Die Höhen und Tiefen, Vorlieben und Ängste ihrer Majestät, das Mitleben der Dienstboten jeglicher Stimmungslagen ohne sich selbst zu verlieren. Die etwa zwei Jahre umfassende Handlung wird durch kurze Ausblicke auf die Folgejahre ergänzt.
Ein historischer Roman, in dem Fiktion und wahre Begebenheiten zu einem Leseerlebnis verschmelzen.

Bewertung vom 02.05.2024
Blind Date mit Möwe
Struck, Yvonne

Blind Date mit Möwe


ausgezeichnet

Die Naturstation am Priwall, Lübeck, ist ein Herzensprojekt für Lisa. Hingebungsvoll stemmt sie Aktionen und erläutert Besuchern die Schönheiten und Geheimnisse der Umgebung. Zum eigenen Glück fehlt jedoch der liebevolle Partner, ihre zweite Hälfte. Nachdem ihre bisherigen Versuche kläglich gescheitert sind, meldet ihre Freundin Mareike Lisa auf der Website „ The Voice of Love“ an. Sich nur auf die Stimme konzentrieren, ohne von Aussehen oder Status abgelenkt, muss es doch mit der großen Liebe endlich funktionieren.
Jonas nimmt die Herausforderung seiner Freunde an. Das Äußere einer Frau ist unwichtig für ein erfolgreiches Date. Einige Telefonate später ist Jonas sicher, die Frau am anderen Ende der Leitung teilt nicht nur seinen Humor. Je besser sich die beiden blind kennenlernen, desto vertrauter fühlen sie sich. Was jedoch keiner ahnt, der erste Blickkontakt wird aufregend, lässt Emotionen frei, mit denen keiner gerechnet hat.
Schnell tauche ich in die witzige Erzählung ein. Aus wechselnder Perspektive erlebe ich die Geschichte, erkenne Berührungspunkte vorab, schmunzle und lache. Die Schilderungen der Örtlichkeiten lassen mich Seeluft schnuppern, am liebsten würde ich Koffer packen und losfahren.
Während ich durch die Seiten fliege, erkunden die Charaktere gemeinsame Vorlieben. Wobei mir durch die beiderseitigen Sichtweisen natürlich die Gegensätze ebenso ins Auge springen, kicher. Die Spannung steigt weiter. Nicht nur Lisa und Jonas lassen mich an ihren Entwicklungen teilhaben, in die Handlung ist einiges mehr integriert. Das Geschehen ist humorvoll und facettenreich. Hindernisse sind zu überwinden, überraschende Wendungen und neue Möglichkeiten lassen mich gespannt weiterlesen. Flapsige Sprüche bringen mich zum Lächeln und Grübeln. Erklärungen zu Naturschutz und Biologie der Ostsee geben der Story den letzten Schliff. Gut ausgearbeitete Charaktere samt bildhaften Schilderungen ergeben eine gelungene Mischung, ich fühle mich mittendrin.
Ihre erfrischende Art zu Schreiben bezaubert mich, sehr gerne empfehle ich dieses herzerwärmende Lesevergnügen. Lust auf einen tiefgründigen sommerlichen Liebesroman? So fröhlich wie das Cover ist die Stimmung im Buch.

Bewertung vom 29.04.2024
Albtraumland
Kreher, Gabi

Albtraumland


ausgezeichnet

Madlen lebt auf einem Bauernhof. Unbarmherzig unterdrückt ihr alkoholsüchtiger Vater die gesamte Familie, Gewalt und Angst sind ihnen ein ständiger Begleiter. Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Chris beschützt Madlen die Jüngeren so weit wie möglich. Einzig ihr Aushilfsjob in einer Bar lässt Madlen zeitweise ein normales Leben spüren. Wobei es der Gutherzigkeit ihres Arbeitgebers Diego es zu verdanken ist, dass Madlen weiterhin für ein paar Stunden dem Schrecken am Hof entfliehen kann.
Während einem dieser Abende lernt Madlen zufällig den Jungunternehmer Luis kennen. Luis, schenkt Madlen Hoffnung und Vertrauen. Doch neben Vorurteilen und Zweifel belastet die aufkeimende Liebe zudem Madlens Versprechen, die Jüngeren im elterlichen Albtraum nicht zurückzulassen.
Durch die Initiative seiner Schwester sieht Chris für sich ebenfalls einen Lichtblick im düsteren Dasein, doch plötzlich eskaliert die Situation am Hof.
Sich gegenseitig Kraft und Trost spendend stellen sich Chris und Madlen der Hoffnungslosigkeit entgegen. Mit diesem Zitat aus dem Buch wird dies deutlich: „In diesem Blick liegt so viel. Trauer, Wut, Hoffnungslosigkeit. Aber da ist noch mehr und das ist viel wichtiger als alles andere. Verstehen, Vertrauen, Liebe. Und füreinander da sein – immer. Das kann uns keiner nehmen. Wir lächeln uns an und das ist es, was uns wieder Kraft gibt.“
Die packende Erzählung ist spannend, emotional aufwühlend und geht unter die Haut. Verborgene Geheimnisse, Charaktere, die es in sich haben und unvorhersehbare Entwicklungen, verflochten mit ausdrucksstarkem Schreibstil, lassen mich eintauchen in teils dramatische Ereignisse. Atem anhalten, und doch wieder verhalten lächeln. Die Gefühle fahren Achterbahn. Mal sehe ich Ereignisse kommen, mal überrascht mich die Autorin. Im Laufe der Handlung brauchen die Geschwister dringend Halt, wie sich zeigen wird. Warum? Das solltet ihr unbedingt selber lesen.
Verflochten mit schweren Themen wie Gewalt innerhalb der Familie beschert diese spannungsgeladene Geschichte Gänsehautgefühl, verbindet Dramatik und Lesespaß. Für mich authentisch geschildert, bleibt die Erzählung im Kopf, daher sehe ich eine Triggerwarnung als angebracht. Mit der Schnelligkeit gewisser Entscheidungen am Schluss der Geschichte bin ich unschlüssig. Meine persönliche Meinung teilt sicher nicht jeder.
Insgesamt verbindet die Autorin spannenden Nervenkitzel und funkensprühendes Knistern auf eine empfehlenswerte Art. Ich freue mich auf weitere tiefgründige Geschichten von Gabi Kreher.

Bewertung vom 28.04.2024
50 entspannte Wandertouren in den Bayerischen Alpen
Auer, Simon

50 entspannte Wandertouren in den Bayerischen Alpen


sehr gut

„Wandern ist Bewegung und nicht das Bezwingen von Höhenmetern.“ Mit diesem Zitat aus dem Vorwort lassen sich die empfohlenen Touren sehr gut umschreiben. Weitere Erläuterungen und allgemeine Tipps zum Wandern finden sich auf den ersten Seiten. Hilfreich für Anfänger und Ungeübte.
Das Aussuchen der passenden Wanderung wird mit diesem Ratgeber bereits zum Genuss. Die Tourenvorschläge sind regional gegliedert und übersichtlich dargestellt. Ansprechend bebildert und mit Übersichtskarten, informativen Tipps wie Gehzeiten, Anfahrtsvorschlägen, Charakter des Wanderweges sowie Einkehrmöglichkeiten und Touristinfo Adressen versehen, wird jede Wanderung individuell und gut erklärt.
In den Downloadkarten, der Link ist auf Seite 17 ersichtlich, lassen sich die jeweils abgebildeten Kartenausschnitte vergrößern. Für den Rucksack ist das Buch zu unhandlich, daher ist dies eine Möglichkeit zur groben Orientierung. Die Mitnahme der genaueren Beschreibung einer unbekannten Tour würde ich zusätzlich empfehlen. Die Gehzeiten der mir bekannten Wanderungen sind realistisch eingeschätzt, was ich sehr begrüße.
Im rückwärtigen Teil ist der Ratgeber zusätzlich in verschiedene Charaktere eingeteilt, wie z. B. Wanderungen zu Bergseen, Touren mit öffentlichen Anfahrtswegen , Aufstiegsmöglichkeiten per Bahn oder Wanderungen zu Hütten die Übernachtungen anbieten. Die Einkehrmöglichkeiten sind teilweise mit Kontaktadressen und Öffnungszeiten versehen.
Naturerlebnisse für Alle und stressfreies Wandern sind mit diesen Vorschlägen leicht planbar. Insgesamt macht das Buch Lust neue Wanderungen auszuprobieren und ist als Geschenk für Wanderbegeisterte zu empfehlen.

Bewertung vom 20.04.2024
How to find the one
TinaSusanne

How to find the one


ausgezeichnet

Der pflichtbewusste Cop Davy traut seinen Augen nicht, als er Victoria abholt. Genau so hat er sich die Frau vorgestellt, welche seine Musikidole in jedem Lovesong heraufbeschwören. Doch als unbedeutender Fahrer würde das High-Society-Girl ihn weder als Mann wahrnehmen, geschweige denn Gefühle für ihn entwickeln.
Victoria ist überrascht. Kann es sein, dass dieser Mann tatsächlich sie als Person mit Gefühlen und Interessen beachtet? Nicht nur ihren Status? Während der gemeinsamen Fahrt entdeckt das ungleiche Duo musikalische Übereinstimmungen und aus zurückhaltenden Beobachtungen heraus entwickeln sich tiefgehende Gespräche.
Herzschmerz oder Liebesglück, eine Fahrt voller schmerzlicher Erinnerungen, fragender Momente und melodischer Lieder geht zu Ende. Doch wäre dies nicht ein Tina Susanne Roman, wenn es so enden würde…
Da die Geschichte im Perspektivenwechsel erzählt wird, unter Einbeziehung gedanklicher Rückblicke und Reflektionen der aktuellen Entscheidungen, der sich aufbauenden Ängste und vorgeblichen Erwartungen, kann ich sie sehr gut nachvollziehen. Bin gespannt, wann und wie Gefühle zugelassen werden. Ob und welche Risiken Victoria und Davy bereits sind einzugehen?
Der pfiffige Schreibstil hinterfragt auf individuelle Art gesellschaftliche Werte und verändert die Blickwinkel. Manchmal benötigen die Figuren Zeit, um ihre Aussagen durchdacht zu erzählen.
Eingeflochtene Musiktitel und Textauszüge der 60er / 70er Jahre, in englischer Sprache, zeigen, mit welcher Hingabe und Liebe sich die Songwriterin und Autorin Tina Susanne ihren Werken widmet. Entsprechend sind auch verbindende Details innerhalb der heutzutage angesiedelten Erzählung zu finden.
Ein Zitat, welches den tiefsinnigen Humor treffend aufzeigt wie ich finde:
„Ups, das tut mir soo leid. Ich bin so ungeschickt. Man sollte von mir Abstand nehmen.“ „Weißt du, wie schwer es ist, Rotwein herauszubekommen!“ Genau deswegen hatte sie sich einen ausgesucht und nicht weil sie ihn trinken wollte. „Echt? Ich habe gehört, man soll Zucker drauf tun.“
Lächelnd erwarte ich den nächsten Teil der Philadelphia-Cop-Reihe. Einfühlsam und schelmisch geschrieben hat mich diese vielschichtige Story wunderbar unterhalten. Sie lädt ein, Vorurteile und manchen Wesenszug zu überdenken.
Lesespaß gepaart mit Musikliebe fährt mit Vollgas auf dem Weg ins Glück.