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taxisstehnvoedertuer
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Autorin - Lektorin - Designerin - Coach & Medium

Bewertungen

Insgesamt 9 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2022
Emmi lügt
Kento, Katie

Emmi lügt


ausgezeichnet

"Ich geh auf Wolken." Emmi bewegte die Füße vor und zurück und wackelte mit den Zehen. Nubivagant, nennt man das." (S. 38)

Was für ein wunderbares Buch und für mich ein Jahreshighlight, sowohl auch ein Highlight in diesem Genre. Locker & flockig, wunderbar verträumt und inspirierend.

Auf den ersten Seiten schlug mir der tolle Schreibstil der Autorin entgegen. Ich fühlte mich wie eine kleine Maus, die in der Ecke sitzt und die Situation beobachtet. Der Schreibstil ist so bildlich, dass man direkt in der Geschichte verweilen kann und gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören mag. Ich flog von Wort zu Wort und von Seite zur Seite. Und ehrlich? Das hatte ich noch nie bei einem Buch und in einer Leserunde.

In der Geschichte geht es um Justus, der Sommerferien hat und unbedingt mit auf den Segeltrip mit seinem Freund möchte, wäre da nicht die liebe Verwechslung. Denn er wird beschuldigt, eine Sonnenbrille aus einem Klamottenladen geklaut zu haben. Seine Eltern glauben ihm natürlich nicht und schon ist das Chaos perfekt, der Segeltrip abgesagt! Doch da gibt es jemanden, ein Mädchen namens Emmi, das Justus zum Verwechseln ähnlich sieht. Wird sie seinen Eltern die Wahrheit sagen und ihm somit den Segeltrip ermöglichen?

Wir begleiten Justus und Emmi in eine Welt, in der auch ich mich als Heranwachsende befand. Zwischen weisen Worten, Fantasie, Quatschwörtern und dem Wunsch einen guten Freund zu haben, begleiten wir beide Protagonisten durch den Sommer. Justus wird Assistent von Emmi und ihrem Terrier Vincent Price und das nur, weil es einen Deal gibt: Er spielt ihren Assistenten und sie erzählt seinen Eltern, dass sie die Brille geklaut hat. Doch Justus hat schon die Nase voll, denn wie lange soll er noch Hundekacke aufsammeln und Quatschwörter erfinden? Das Mädchen nervt ihn einfach nur noch! Alles, was er will, ist auf den Segeltrip fahren und den Rest der Ferien genießen – mehr nicht. Doch zwischen beiden entwickelt sich eine leise Freundschaft, wenngleich Emmi nicht immer nett zu ihm ist, Justus dabei aber nur die Augen öffnen will. Manche Sätze die Emmi sagt klingen sehr weise und laden zum Nachdenken ein. Das hat mir unheimlich gut gefallen. Worüber ich etwas traurig war, war das Ende. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass Emmi bei ihrer Tante Greta bleibt und sich eine kleine Verliebtheitsbeziehung zwischen den beiden spinnt. Aber wie es so ist: Manchmal ist eine Freundschaft einfach mehr wert.

Eine ganz wunderbare Geschichte, die zum Träumen einlädt und man einfach gelesen haben muss.

Bewertung vom 19.11.2022
Ihr wisst nicht, was Krieg ist
Skalietska, Yeva

Ihr wisst nicht, was Krieg ist


ausgezeichnet

„Ich hasse die Nacht. Ich will nicht, dass die Sonne hinter dem Horizont verschwindet! Aber leider habe ich ihr nichts zu befehlen. In der Dunkelheit scheint immer etwas zu lauern.“

Yeva Skalietska in ein zwölfjähriges Mädchen aus dem ukrainischen Charkiw. Als ich die ersten Sätze las, habe ich gleich an mich in diesem Alter gedacht. Wie unbeschwert ich gewesen war. Wie sich der Duft von Freiheit im Sommerwind verfangen hatte. Doch Yeva wurde von heute auf morgen alles genommen.

Als ich weiterlas war ich einfach nur sprachlos. Während wir hier im Warmen saßen, den Sommer auf uns zukommend, ist in der Ukraine der Krieg ausgebrochen. Ohne Vorwarnung, auch wenn man unter den Erwachsenen oft davon sprach, dass es dazu kommen könnte, geglaubt hatte das aber niemand. Mir trieb es Tränen in die Augen, als ich von zerstörten Häusern las, von Kindern, die im Keller ihre Zeit verbrachten, unwissend darüber, wie es weitergehen würde. Ob sie überhaupt überleben würden. Bittere Ungewissheit. Wie schlimm das gewesen sein muss und noch immer ist. Vor allem war das unglaublich unnötig, denn es ist ein Krieg zwischen zwei Parteien, Politikern, Ländern. Warum also mussten Menschen sterben, die für diesen Konflikt nichts konnten? Menschen, die nichts dafür konnten, dass aus einer kleinen Flamme ein ganzes Inferno wurde.

Das Mädchen beschreibt alles so anschaulich und bei jedem „wir hörten einen Knall ganz in der Nähe“ zuckte selbst ich schon zusammen. Man kann es sich gar nicht vorstellen, wie das sein muss. Ich bin dankbar dafür, dass das nicht unsere Realität ist. Und ich wünsche mir, dass das niemals wieder zur Realität wird.

„5:10 Uhr Plötzlich weckt mich ein metallischer Krach. Er hallt so richtig durch die Straße. Erst denk ich, da wird ein Auto verschrottet. Dann wird mir klar: eine Explosion. Oma steht am Fenster und guckt auf die russische Grenze, und da brennt der ganze Horizont, und es fliegen Raketen über die Felder. Und dann fliegt eine riesige Rakete genau an unserem Fenster vorbei und explodiert mit so einer Wucht, dass mir das Herz in der Brust eiskalt wird.“

Bewertung vom 19.11.2022
Kleine Fluchten
Fives, Carole

Kleine Fluchten


ausgezeichnet

„Und dann war die Wut gekommen. Warum gab der Vater des Kindes die Schlüssel nicht zurück, die Schlüssel, für die er seit Monaten keine Miete mehr zahlte? Glaubte er etwa, das hier wäre noch sein Zuhause?“ (S.43)

Mir fehlen noch immer die Worte für dieses Buch, denn mir kommt all das, was die Frau und Mutter eines Sohnes erlebt hat, manches Mal vor, als wäre ich zurück in meine Vergangenheit katapultiert worden.

Carolin Fives bringt bildhaft rüber, wie die Frau durch die Gesellschaft eine Denunzierung erlebt, die schmerzt und die mich beim Lesen fassungslos gemacht hatte. Nicht nur von Menschen aus den sozialen Netzwerken, sondern auch von den Behörden, erntete sie Unverständnis. Unverständnis, obwohl sie Hilfe gebraucht hätte. Eine freie Minute zum Atmen. Eine freie Stunde für ihren Job als Grafikdesignerin, um ihren Sohn und sich über Wasser zu halten.  Weil ein Muss dahinter steht. Alles schmerzt, haftet wie Billigkleber am Herzen und Vorwürfe, die immer wieder predigen, dass andere das doch auch hinbekommen. Gutgemeinte Ratschläge, die nicht mal annähernd den Kern treffen - welche, bei denen sie sich wie vor den Kopf gestoßen fühlt. Zurecht. Durch den Alltag kämpfend versucht die junge Frau immer wieder Kraft zu schöpfen. Man spürt förmlich, wie schwer ihr das fällt. Jedes Wort, jedes Wollen ihres Sohnes ist, verständlicherweise, kräfteraubend. Wie soll man sich um einen kleinen Menschen intensiv kümmern, wenn man zu müde ist? 

Dann eines Tages lässt sie kleine Fluchten zu. Sobald ihr Sohn schläft, entfernt sie sich einige Schritte von ihrer Wohnung - bis diese Schritte zu Kilometern werden. Gefährliche Kilometer, aber in ihrer Vorstellung muss es da doch mehr geben und vor allem die Erlaubnis, sich diese Auszeit zu gönnen. Eine, die sie nicht hat. Eine, die sie nie bekommen wird. Denn sie hat keine Freunde, keine Familie. Der Vater des Kleinen spurlos verschwunden und er wie eine Heftzwecke beißend an ihr. Selbst die Nachbarn meiden sie, wollen nichts mit ihr zu tun haben. Immerzu versucht sie, die Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen, und hat sogar das Gefühl, und das konnte ich so gut nachvollziehen, dass sie eins mit dem Kinderwagen wäre. Dass das Ding zu ihr gehöre - ein Teil ihres Körpers, welchen sie nicht einfach abschütteln kann. Alleingänge, Zeit für sich gibt es nicht. Das Kind steht an erster Stelle. Immer. Und so muss das auch, predigt die Gesellschaft, die andere Mütter in Foren regelrecht denunziert. Was seien sie nur für schlechte Mütter! Wie könnten sie es wagen, an so etwas zu denken, andere wünschen sich immerhin seit Jahren ein Kind. Supermütter. Doch wo sind die Väter? Sind es nicht immerzu die Mütter, die sich fertigmachen, anstatt über den Tellerrand zu schauen und einer anderen Mutter unter die Arme zu greifen? Fehlanzeige.

Punkt für Punkt wird beschrieben, wie die Protagonistin sich tief im Innern fühlt. Es tut weh. Weh es zu lesen. Wie sie ausbrechen will und nicht kann - es versucht, scheitert. Es wird erzählt, dass Kindererziehung nicht den Happy-Sunshine-Filter trägt, sondern harte Arbeit ist und man mit Dingen konfrontiert wird, die manchmal nicht nur wehtun, sondern auch Spuren hinterlassen.

Bewertung vom 13.10.2022
Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut
Bernard, C. E.

Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut


ausgezeichnet

„Die samtblauen Vorhänge des Bettes streiften meine Knie. Hell waren sie wie ewiges Eis, die Teppiche auf den Holzböden dunkel wie die sternenklare Nacht.“ (S. 31)

Mit „Die Schneekönigin - Kristalle aus Eis und Blut- hat die Autorin mich wieder einmal begeistern können. Dennoch reicht es nicht an den ersten Teil der Wayfairer-Saga „Das Lied der Nacht“ heran.

Greta ist Burgherrin und lebt im Norden, wo der ewige Winter herrscht. Eines Tages, als ihr Sohn dem Fieber erledigt und dringend ein Medikament benötigt wird, das es nur in der Stadt gibt, beginnt das Eis zu schmelzen. Es gibt nur einen Ausweg: Greta muss die Schneekönigin um Hilfe bitten. Und sie ist davon überzeugt, dass diese ihr helfen wird.

Die Geschichte fängt ganz gemütlich an und steigert sich, als Greta die Reise zur Schneekönigin antritt. Fortan muss sie einige Prüfungen bestehen, die es in sich haben. In jedes dieser Szenen kommen auch wichtige Themen vor, wie zum Beispiel das der Klimakrise. Hier sollte man nicht erwarten, dass das Thema vollends abgehandelt wird. Wir haben es hier mit einem Märchen zu tun, nicht mit einem Sachbuch. Die Aufgaben, die sie gestellt bekommt, fand ich teilweise etwas zu einfach gestrickt. Allein das mit dem kleinen Mädchen - aber ich möchte nicht vorgreifen. Die Prüfungen waren an sich gut durchdacht, manchmal fehlte es mir aber an Pepp - zumindest bei der einer von ihnen. Zudem gab es keine großartigen oder überraschenden Twists oder Aha-Momente. Vieles war für mich vorhersehbar. Was total okay ist. Von Seite eins an war ich in der Geschichte drinnen, ihr verfallen. Der Schreibstil war grandios, wie man es von der Autorin gewohnt ist. Alles kann man sich bildlich vorstellen und das ist ein wahrer (Lese-)Genuss.

Bewertung vom 12.10.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


ausgezeichnet

“… unsere Träume können wir erst dann verwirklichen, wenn wir uns entschließen, daraus zu erwachen.” (S. 105)

Das war wirklich eine stürmische und zeitgleich wundervolle Geschichte. Ich konnte gar nicht genug von dieser bekommen und hätte gerne gewusst, wie es zwischen Marlene und ihrem Herzensmann weitergeht. Auch wenn das im Kapitel “Drei Jahre später” etwas zur Sprache kommt. Beide waren mir aber so sympathisch, dass ich mich über eine weitere Geschichte von ihnen freuen würde. Auch um zu wissen, wie es ihrem Onkel und ihrer Tante die Jahre ergangen ist. Und vor allem, wie sich das Flugtaxiunternehmen gemacht hat.

Marlene liebt es, die Wolken mit ihrer Vega Gull zu stürmen. Eines Tages hat sie die Idee ein Flugtaxiunternehmen zu eröffnen, damit Menschen innerhalb von Europa von Stadt zu Stadt geflogen werden können. Ihr Vetter Maximilian ist davon überhaupt nicht überzeugt und vertritt alte Ansichten. Frauen gehört nicht hinter das Steuer einer Maschine. Doch Marlene setzt sich durch. Plötzlich ist da jemand, der ihr schaden will. Ist es ihr Vetter oder jemand anderes aus ihrem Umfeld? Sollte sie das mit dem Fliegen lieber lassen? Oder kämpfen?

Die Geschichte hält einige Plottwists bereit und auf die war ich überhaupt nicht vorbereitet. Ich war jedes Mal wie vor den Kopf gestoßen. Genau das mag ich an guten Geschichten. In dem Moment, wo man mit allem anderen rechnet, wird das Ruder herumgerissen und es geht ganz anders aus. Das war in “Die Wolkenstürmerin” definitiv der Fall. Dazu noch die bildhafte Sprache und die wunderschöne Formulierung des Settings - wundervoll.

Bewertung vom 03.10.2022
Unsterblich sind nur die anderen
Buchholz, Simone

Unsterblich sind nur die anderen


weniger gut

„und dann hab ich schon wieder die roten, glänzenden Locken in meinen Händen, ich hab den Sturm in den Lungenflügeln und die Wellen im Herzen“ (S.20)

In dieser Geschichte geht es um zwei Frauen, die ihre verschollenen Freunde suchen. Somit besteigen sie das Schiff nach Island, in der Hoffnung, sie schnellstmöglich zu finden. Doch auf dem Schiff geht es seltsam zu. Alle sehen überirdisch gut aus – wie das blühende Leben und auch der coole Kapitän scheint etwas zu verbergen. Nur was? Und ja, ich frage mich: Was haben im Endeffekt alle zu verbergen gehabt und warum sind sie so geworden, wie sie waren? Sehen wir uns das mal genauer an.

Was dieses Buch und deren Geschichte angeht, fehlen mir jegliche Worte. Es soll von Freundschaft, Liebe, der Endlichkeit des Lebens und der Unendlichkeit des Ozeans die Rede sein und doch frage ich mich, ob das ein schlechter Scherz gewesen sein soll? Die Themen kommen leicht und seicht daher, aber keines wird so ausgearbeitet, dass man denken könnte, darum geht es jetzt wirklich und ich nehme daraus etwas mit – lasse mich inspirieren oder kann über etwas nachdenken. Wenn die Gegend beschrieben wird oder die Autorin sich in banalen Metaphern verliert, dachte ich mir: »Oh, das klingt aber jetzt mal gut.« Doch dann rudert man förmlich zurück und steckt in einer Geschichte fest, die einen kopfschüttelnd zurücklässt. Ein Mix aus Mystik, Magie und Softporno. Ich konnte mich weder in die beiden Frauen hineinversetzen, noch in die Crew des Schiffes. Waren die Menschen nun Meereswesen oder waren sie Menschen und wurden sie zu ihnen? Wenn ja, wann kam es dazu und durch wen? Das blieb irgendwie völlig ungeklärt. Selbst die Art von Gedichten oder Tagebucheinträgen brachten mich nicht weiter. Und dann sind da noch die Gespräche – wenn es denn welche sind, die immer mal wieder vorkommen. Weird. Ebenso am Ende. Da stehen verschiedene Szenen, ein Theaterstück vielleicht. War es nur ein Theaterstück? Wenn, dann aber ein richtig schlechtes.

Ich hatte nach der Leseprobe das Gefühl, dass es ein Buch werden könnte, das mir gefallen wird und etwas Besonderes sein wird. Und auch wenn ich es innerhalb von zwei Tagen ausgelesen hatte, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, ließ es mich wütend zurück. Mancher wäre jetzt enttäuscht, aber ich war wütend darüber. Wütend, weil ich nicht wusste, was mir das Buch vermitteln wollte. Wütend darüber, dass es überhaupt keinen Sinn ergab, was dort auf dem Papier stand. Außer den Metaphern oder die Umgebungsbeschreibungen war nichts gut daran – leider. Und alles, was in meinem Kopf blieb, ist: Für Sex benutzen sie das Wort segeln. Segeln hier, segeln dort. Ob unter Drogen oder mit zu viel Alkohol im Blut. Ein Traum oder Realität? Auch das weiß ich nicht. Und wie passt bitte der Anfang und das Ende zum anderen Teil der Geschichte?

Bewertung vom 18.09.2022
Erste Hilfe für die Erde
Maslin, Mark

Erste Hilfe für die Erde


ausgezeichnet

„Erste Hilfe für die Erde“ ist ein absolut aufrüttelndes Buch, das ich wirklich jedem empfehlen kann. Es ist in verschiedene Kategorien unterteilt und für alle Leser*innen ist somit etwas dabei. Erschreckend finde ich, dass innerhalb der Politik so wenig für unsere Erde getan wird, und selbst jeder einzelne Mensch in der Gesellschaft, dieses Thema ausblendet, als gäbe es dieses gar nicht. Ebenso wie die Menschheit durch die Evolution geworden ist, hat mich traurig gestimmt. Wo sind wir nur hingekommen? Und wohin wird es gehen, wenn wir nicht alle rechtzeitig einlenken? Das erklärt der Autor hier genau und ich glaube, niemand möchte dieses Szenarion gerne miterleben.

In dem Buch werden wie gesagt verschiedene Facetten angesprochen, die mitunter alle sehr interessant sind. Es werden auch Tipps für jeden Einzelnen gegeben, die mitunter – so empfinde ich es – etwas zu schmalspurig geraten sind. Es fehlen auf manchen Seiten Erklärungen, die ich gerne gehabt hätte. Das Gute aber wiederum ist der Index. Dort kann man alles nachschlagen und eventuell die Studien nachlesen, um sich weiterzubilden.

Bewertung vom 18.09.2022
Schlangen im Garten
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


ausgezeichnet

Nach dem Debüt „Junge mit schwarzem Hahn“ folgte der zweite Roman der Autorin Stefanie vor Schulter „Schlangen im Garten.“ Ein düsteres, poetisches, skurriles und manchmal undurchsichtiges Werk. In diesem geht es um die Verarbeitung und den Umgang mit Trauer, denen sich der Mann und die Kinder der verstorbenen Johanne stellen müssen. Jeder auf seine ganz eigene Art und Weise und mit Menschen, die ihr Leben kreuzen und sich mit in die Geschichte verweben, als hätten sie die Verstorbene gekannt. Eine Realität vermischt mit einem Märchen, sodass ich mich zeitweise gefragt habe: Ist das jetzt noch Realität oder wird hier aus einem Traum heraus erzählt? Ist es eine Geschichte, die dazu beiträgt, die Trauer für eine Weile fort von den Protagonisten zu tragen? Nicht immer war mir das klar, was der Schreibstil zusätzlich befeuerte. An manchen Stellen stockte der Lesefluss, da für Gefühle oder besondere Szenen auf Poetik zurückgegriffen wurde, die eine Klarheit nicht zuließen – es mir schwierig machten zu folgen. Oft legte dieser Ambiguität an den Tag, dass ich für mich erst einmal herausfinden musste, wie es gemeint ist. Manchmal kam es mir vor, als wurden die schönsten Wörter aneinandergereiht, weil sie wunderschön sind, aber nicht von Belange für den Verlauf. Sondern dass sie einfach da sind – ob schwer oder leicht. Ich will ehrlich sein. Ich liebe so einen Schreibstil sehr. Einen, der poetisch und zeitgleich leicht, rau und wiederum schwer ist. Ein Mix aus alldem. Bei dem einem schwer ums Herz wird, es einem die Luft nimmt und zeitgleich einen auf Wolken emporhebt – eine Leichtigkeit verleiht.

„Schlangen im Garten“ war ein Buch, das man nicht einfach nebenher lesen kann, sondern ganz besondere Aufmerksamkeit bedarf, um zu verstehen, worum es wirklich geht.

Bewertung vom 18.09.2022
Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi

Starter-Set Sami Lesebär Größter Schatz der Welt / SAMi


sehr gut

Das war vielleicht eine Überraschung, als SAMi bei uns einzog. Schon lange hatte ich mit ihm geliebäugelt, denn ich fand die Idee dahinter richtig gut. Ein Eisbär der den Kids vorliest? Warum nicht? Auch wenn ich es schöner finde, wenn Kinder Bücher selbst lesen und man ihnen als Eltern vorliest. Für Zwischendurch ist es trotzdem eine feine Sache. Doch es gibt auch Kritik von meiner Seite aus. Aber dazu an anderer Stelle.

Die erste Geschichte, die SAMi uns vorlas, war die mit dem kleinen, niedlichen Äffchen. „Der größte Schatz der Welt.“ Eine Geschichte über die Liebe zu den eigenen Kindern und das ein Schatz manchmal ganz nah sein kann. Eine unheimlich süße Geschichte, die man sich gerne wieder vorlesen lässt. Wir haben sie jedenfalls gerne gelesen und vorlesen lassen. Und auch das Lied, das am Ende jedes SaMi-Buches zu finden ist, hören unsere Kids jeden Tag - ja, und jeden Morgen wird es vorgesungen. Wenn ich einen Ohrwurm habe, dann von dem Lied.

Nun möchte ich aber zu der Kritik kommen, über die ich leider nicht hinwegsehen kann. Dass die Kinder selbstständig umblättern müssen, ist nicht schlimm. Auch nicht, dass das Buch gerade liegen muss, damit Sami richtig vorlesen kann.

Folgendes stört mich jedoch sehr: Nachdem auch das zweite Buch bei uns eintrudelte, wollten wir die Audiodatei über unseren Eisbären herunterladen und es uns endlich anhören. Tagelang haben die Kids freudig darauf gewartet - doch sie wurden enttäuscht. Unser SAMi ist mit dem WLAN verbunden und soll die neue Geschichte herunterladen, doch das tut er nicht. Die Verbindung bricht stetig ab. Unzählige Male habe ich es versucht - ohne Erfolg. Was ich sehr schade finde. Es gibt natürlich noch eine Möglichkeit: Die Datei auf der SAMi Seite herunterzuladen und mittels eines USB-Kabels raufzuspielen. Bisher habe ich das Hörbuch aber nicht gefunden und somit lassen wir uns die zweite Geschichte vorerst nicht vorlesen. Oder aber vom Papa, wer weiß.