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B. S.

Bewertungen

Insgesamt 151 Bewertungen
Bewertung vom 03.04.2025
Das Leben fing im Sommer an
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


gut

Jugendliche Leichtigkeit - Debüt mit Potenzial

Wenn ehemalige bekannte Fußballspieler unter die Autoren geht, kann das gutgehen?

Mit "Das Leben fing im Sommer an" zeigt Christoph Kramer, dass er nicht nur auf dem Rasen eine gute Figur gemacht hat, sondern auch, dass er einen kurzweiligen und unterhaltsamen jugendlichen Sommerroman schreiben kann. Zu viel sollte man jetzt aber auch nicht erwarten.

Protagonist des leichten (Jugend)romans ist der 15-jährige Chris, der es im heißen WM-Sommer 2006 zunächst kaum glauben kann, dass die begehrte Debbie sich für ihn zu interessieren scheint. Er wähnt sich schon im 7. Liebeshimmel, als Chris jedoch Zweifel an den Gefühlen von Debbie ihm gegenüber kommen. Jugendliches Gefühlschaos pur und dann bittet ein Freund ihm noch um einen Gefallen und ein abenteuerlicher Roadtrip beginnt.

Von Beginn an, schafft es Kramer gut, die Stimmung eines heißen Sommers und die Gedanken- und Gefühlswelt des 15-jährigen Chris einzufangen, sodass man nah an den Personen und dem Geschehen dran ist.
Der anfängliche Schwung kommt jedoch mit der Zeit etwas abhanden. Mit Beginn des Roadtrips nimmt der Roman dann zwar wieder an Fahrt auf, will dann aber gleich zu viel auf einmal. Der rote Faden der ansonsten geradlinig erzählten Geschichte geht hierbei leider verloren. Besonders am Ende wird vieles nur angedeutet und schnell abgehandelt, was im Gegensatz zu der emotionalen Tiefe besonders am Anfang des Romans steht.

Alle in allem ist "Das Leben fing im Sommer an" von Christoph Kramer auf jeden Fall ein Debüt, dass trotz Schwächen durchaus zu überzeugen weiß. Kramers Schreibstil ist flüssig, bildreich und stimmungsvoll. Alles gute Voraussetzungen für weitere Romane und wie auch im Fußball gilt, Übung macht den Meister.

Bewertung vom 03.04.2025
Schwebende Lasten
Gröschner, Annett

Schwebende Lasten


sehr gut

Ein Leben voller Lasten - schwebend erzählt

"Schwebende Lasten" ist ein Roman, durch den dank des stimmungsvollen Schreibstils der Autorin nur so schwebt, auch wenn sich das Schweben mehr auf den Beruf der Hanna Krause als Kranführerin in der DDR bezieht.
Bevor sie jedoch Kranführerin wurde, war sie Blumenbinderin und passend dazu sind am Anfang jedes Kapitels kurze Beschreibungen von verschiedenen Blumensorten zu finden, die den Ton für den folgenden Abschnitt setzen.

Ebenso wie man durch die Seiten schwebt, schwebt man durch Jahrzehnte ereignisreicher deutscher Geschichte sowie das Leben voller Höhen und Tiefen von Hanna Krause. Besonders die Kriegsjahre bleiben hier in Erinnerung.
Auf den knapp 280 Seiten entsteht so nach und nach ein vielschichtiges Bild von Hanna Krause, als eine Frau, die unbeirrt ihren Weg geht und sich unter Männern behaupten weiß.

Zum Ende hin verliert der Roman zwar leider etwas an Tiefe und verweilt mehr an der Oberfläche als in das Innenleben und ihre Zeit in der DDR einzutauchen, seine Ausdrucksstärke behält er aber bei.

"Schwebende Lasten" ist somit alles in allem ein unaufgeregt erzählter Roman, der ein starkes Porträt über eine Frau, die ihren Weg finden musste, mit Lasten unterschiedlicher Art in ihrem Leben klarzukommen vor dem Panorama gesellschaftlicher und zeitgeschichtlicher Veränderungen, entwirft.
Die Autorin schafft es hierbei, nah an ihrer Protagonistin zu sein und so den Lesenden das Gefühl zu vermitteln, direkt vor Ort zu sein.

Bewertung vom 04.02.2025
Berauscht der Sinne beraubt
Kirakosian, Racha

Berauscht der Sinne beraubt


gut

Nicht berauscht - informativ, aber zu einseitig und detailliert

Unter Ekstase wird häufig ein Sinneszustand verstanden, der durch bewusstseinserweiternde Substanzen hervorgerufen wird und mit Halluzinationen, Glücksgefühlen sowie anderen sinnlichen und spirituellen Erfahrungen einhergeht.
Dass Ekstase jedoch noch viel mehr sein kann, beweist Racha Kirakosian, Professorin für Mediävistik, in ihrem sachlich fundierten und vielschichtigen Buch "Berauscht der Sinne beraubt".

Vorwiegend aus kulturhistorischer, religiöser und feministischer Sicht beleuchtet die Autorin in ihrem inhaltlich gut strukturierten Sachbuch die verschiedenen Facetten von Ekstase.
Ausführlich werden unterschiedliche Aspekte wie die Interpretation von Prophezeiungen und Visionen, Schmerz und Freude im Zusammenhang mit Ekstase behandelt, sowohl im individuellen als auch im gesellschaftlichen Kontext. Mittels Diskursen, Exkursen, Quellenzitaten und teils kommentierten Anmerkungen wird hierbei auch das ein oder andere noch tiefgehender beleuchtet. Auch werden auf die guten und schlechten Seiten der Ekstase, wie z.B. Massenhysterie, eingegangen.

"Berauscht der Sinne beraubt" ist sicherlich kein Buch für zwischendurch, wer ein kurzweiliges und leicht zu lesendes Sachbuch sich erhofft, wird enttäuscht.
Besonders zu Anfang wird man regelrecht von Fachwörtern, religiösen Bezügen und Quellenzitaten erschlagen. Vor allem die vielen religiösen Bezüge waren mir teils zu viel. Auch fehlte mir die Bedeutung von Ekstase in der heutigen Zeit. So war es inhaltlich doch etwas einseitig, wenn auch detailliert in seiner Darstellung.
Zwar ist es wissenschaftlich gut aufgearbeitet und man merkt, dass die Autorin weiß, wovon sie spricht; hat man als Lesende*r jedoch bis jetzt nur wenige Berührungspunkte mit der Materie gehabt, kann es teils zu Verständnisschwierigkeiten kommen.

Alles in allem hinterlässt "Berauscht der Sinne beraubt" bei mir einen gemischten Eindruck.
Wissenschaftlich fundiert und erkenntnisreich einerseits, einseitig und zu detailliert andererseits.
Für Lesende, die mehr an der Theorie von Ekstase als an erlebbaren Rauschzuständen während des Lesens interessiert sind.

Bewertung vom 28.01.2025
Von Schafen und Wölfen
Zons, Achim

Von Schafen und Wölfen


gut

Aktueller Politthriller, dem es an Schwung fehlt

"Von Schafen und Wölfen" bringt alles mit für einen spannenden und komplexen Politthriller, der aktueller nicht sein könnte.
Leider kann er dem Anspruch nicht gerecht werden.

An der Handlung liegt es nicht, die ist gut konstruiert und teilweise erschreckend realistisch dargestellt.
Erzählt aus verschiedenen Perspektiven und zu verschiedenen Zeitpunkten, erfordert der Spannungsroman besonders am Anfang viel Aufmerksamkeit, um nicht den Überblick über die verschiedenen Handlungsstränge und die handelnden Personen zu verlieren. Nach und nach werden die Zusammenhänge jedoch klarer und die Verwirrung legt sich. Man taucht in die Welt von Journalisten ein, die bei ihren Recherchen zu einer brisanten Krankenakte des Ex-US-Präsidenten es mit Geheimdiensten und rücksichtslosen Hintermännern zu tun bekommen, die über Leichen gehen, um ihre Ziele zu erreichen.

Man merkt dem Autor an, dass er viel Hintergrundwissen im Bereich Journalismus hat. Die Einblicke in die Redaktionsräume einer fiktiven deutschen Zeitung in München tragen auch zum Reiz des Buches bei.

Dank der verschiedenen Erzählperspektiven und der kurzen Kapitelabschnitte, schafft der Autor es zu Beginn noch Spannung aufzubauen. Doch nach und nach lässt diese nach.
Zum einen liegt es am zu beschreibenden Schreibstil. Die ein oder andere ausführliche Beschreibung weniger hätte dem Spannungsbogen sicherlich gutgetan. Auch wirkten manche Nebenschauplätze zu erzwungen und nahmen zu viel Platz in der Haupthandlung ein. Zudem löste sich zum Ende hin alles etwas zu schnell auf.
Zum anderen fehlten mir es an Schockmomenten. Vielleicht ist die Realität in den USA schon zu abgedreht.

Alles in allem, ist "Von Schafen und Wölfen" ein Politthriller, der seinen Ansprüchen nicht ganz gerecht wird. Kurzweilig und gut konstruiert, mehr aber auch nicht.

Bewertung vom 28.01.2025
Barfuß in Tetas Garten
Abboud, Aline;Heymann, Nana

Barfuß in Tetas Garten


sehr gut

Persönliche Liebeserklärung an den Libanon

Mit "Barfuß in Tetas Garten" ist Aline Abboud ein kurzweiliges und persönliches Porträt des Libanons und seiner Bevölkerung sowie auch ihrer Familie gelungen, das gleichzeitig auch ein Plädoyer für mehr Offenheit und Toleranz gegenüber unterschiedlichen Kulturen und Lebensweisen ist.

Auf etwas mehr als 200 Seiten und abgerundet mit persönlichen Fotos taucht man in die Kindheits- und Urlaubserinnerungen von Aline im Libanon ein, erfährt wie sich ihr aus dem Libanon stammender Vater und ihre deutsche Mutter kennen und lieben gelernt haben und auch Erinnerungen an das Aufwachsen in der DDR kommen nicht zu kurz.
All dies wird auf spritzige und auch berührende Art und Weise, besonders wenn es um ihre Sorge um ihre Familienangehörigen im Libanon nach der Explosion im Hafen von Beirut im Jahre 2020 geht, beschrieben.

Es macht Spaß, gemeinsam mit Aline eine Seite des Libanons kennenzulernen, die man so aus den Nachrichten nicht kennt.
Die Autorin zeichnet hierbei ein herzliches und warmes Bild einer Gesellschaft, die von Gastfreundschaft und der Liebe zum Essen geprägt ist.
Aber nicht nur die schönen Seiten werden von ihr erwähnt, auch negative Entwicklungen werden angesprochen.

Es finden viele Erinnerungen aus ihrem Leben, sei es privat und beruflich, Eingang in "Barfuß in Tetas Garten", sodass nicht auf alles tiefer eingegangen wird. Manchmal hätte ich mir deshalb eine etwas längere Verweildauer bei der ein oder anderen Thema bzw. einer Erinnerung gewünscht.
Das ändert jedoch nichts am positiven Gesamteindruck des Buches!

Für alle, die gerne in andere Kulturen eintauchen und mehr über Land und Leute im Libanon erfahren wollen, versehen mit einer persönlichen und ehrlichen Note, kommen mit "Barfuß in Tetas Garten" auf ihre Kosten.

Bewertung vom 28.01.2025
Digitale Diagnosen
Wiesböck, Laura

Digitale Diagnosen


sehr gut

Gefährliche Diagnosen auf Social Media

Psychische Erkrankungen als neuer Trend auf Social-Media, befeuert durch Influencer*innen und selbst ernannten Experten*innen und Therapeuten*innen im Bereich psychischer Gesundheit und der Markt, der dahinter steckt, genau diese Entwicklung nimmt Laura Wiesböck in ihrem Sachbuch "Digitale Diagnosen" genauer unter die Lupe. Mit Fokus auf die feministische Seite.

Zunächst ist es nichts Schlechtes, dass psychische Erkrankungen enttabuisiert werden, die Zurschaustellung von ebendiesen und der Umgang mit Themen wie z.B. Achtsamkeit und teilweise auch deren Vermarktung, ist durchaus kritisch zu hinterfragen.
Die Autorin zeigt hierbei schlüssig und durchaus überzeugend auf, welche (Markt)mechanismen und Interessen dahinter stecken und dass manches rassistisch konnotiert ist. Sie geht dabei auch auf gesellschaftliche Ursachen ein, die Ansätze für die Erklärung des Phänomens der überhandnehmenden psychischen Diagnosen, liefern können.
Ebenso erklärt sie, was mit Begriffen, wie z.B. "toxic" gemeint ist und was dieser so gefährlich macht.

Wichtig ist, dass man dem Sachbuch mit Offenheit begegnet, sich auf die Argumentationslinie der Autorin einlässt und keine Angst vor Fremd- bzw. Fachwörtern hat. Man wird vielleicht nicht mit allen ihren Schlüssen und Argumenten übereinstimmen, interessant und zum Nachdenken anregend ist es allemal.

Was ihrer Argumentation jedoch etwas fehlt, sind die positiven Aspekte und mögliche Chancen, die das Sichtbarmachen von psychischen Erkrankungen auf Social-Media haben kann.

Bewertung vom 28.01.2025
Racheritual
Cross, Ethan

Racheritual


gut

Blutige Rituale - Auftakt einer neuen Reihe mit Potenzial

Im ersten Band der neuen Thriller-Reihe von Ethan Cross begegnet man nordische blutige Rituale und mit Baxter Kincaid, einen unkonventionellen Ermittler für die harten Fälle.

In seinem ersten Fall begleitetet man ihn dabei, wie er sich auf die Suche nach dem Ravenkiller begibt. Denn dieser mordet wieder, obwohl Baxter ihn doch vor neun Jahren hinter Gitter gebracht hat. Was steckt dahinter?

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven, wird man schnell in die Handlung und die kruden nordischen Rituale gezogen. Für manche vielleicht etwas zu krude.
Dank des anschaulichen Schreibstils und knappen Kapiteln, schafft der Autors es dabei von Anfang an eine gewisse Spannung und Neugier für die Handlung aufzubauen.
Da jedoch schnell ersichtlich ist, wie die Handlung sich entwickeln wird, verliert der Thriller zur Mitte hin an fesselnden Handlungsmomenten. Die ein oder andere packende Wendung hätte dem Thriller hier sicherlich gutgetan. Erst zum Ende hin, nimmt dann die Geschichte wieder an Fahrt und Action auf und liefert die ein oder andere Überraschung. Wer jedoch auf spannende Ermittlerarbeit hofft, wird enttäuscht, steht doch eher der Actionpart im Vordergrund.

Man merkt, dass "Racheritual" der Auftakt einer neuen Reihe ist, wird, besonders was die wichtigsten handelnden Charaktere betrifft, vieles nur angedeutet. Dies führt leider dazu, dass vor allem Baxter als Protagonist flach bleibt. Er ist auf jeden Fall ein interessanter Ermittler, als Person ist er jedoch noch nicht so richtig greifbar und unterentwickelt. Es ist zu hoffen, dass der Nachfolgeband ein umfassenderes Charakterbild aller zeichnet. Potenzial ist bei den unterschiedlichen und schlagkräftigen Charakteren auf durchaus gegeben.

Alles in allem ist der Thriller ein wilder Ritt und nichts für schwache Nerven, dem aber besonders im Mittelteil etwas weniger Längen gutgetan hätte.
Trotz Schwächen im Spannungsaufbau und der Personenzeichnung, ist "Racheritual" dennoch ein vielversprechender Auftakt einer neuen Reihe von Ethan Cross, die Neugier auf die weiteren Fälle für Baxter Kincaid macht!

Bewertung vom 24.12.2024
Dorn
Beck, Jan

Dorn


sehr gut

Fesselnder Beginn einer neuen Reihe um einen Kriminalpsychologen und einer Ermittlerin

"Dorn" von Jan Beck ist der spannende Auftakt einer neuen Thrillerserie rund um den Kriminalpsychologen Simon Dorn und der jungen Ermittlerin Lea Wagner.

Simon Dorn wohnt in dem verlassenen Hotel "Dornwald" seiner Familie in Bad Gastein und ist nicht gerade beliebt unter den Dorfbewohnern. Zurückgezogen lebt er dort und ermittelt dort hinter verschlossenen Türen heimlich an Kriminalfällen. Unterstützt dabei wurde er von Karla Hofbauer vom österreichischen Bundeskriminalamt.
Als Karla jedoch in Hamburg von einem Serienmörder ermordet wird, muss er sich widerwillig mit Lea auseinandersetzen, die versucht, Karlas Mörder zu finden.

Erzählt aus verschiedenen Perspektiven und anhand von kurzen Kapiteln, nimmt der Thriller schnell an Fahrt auf und sorgt für Spannung, auch wenn er sich am Anfang etwas Zeit nimmt, um die wichtigsten Handlungsstränge und handelnden Personen einzuführen. Besonders die Rückblicke in die Vergangenheit tragen zum Mysterium bei.

Vieles, besonders im privaten sowie beruflichen Leben von Simon und Lea wird nur angedeutet, sodass beide als Charaktere leider nicht richtig greifbar werden. Wenn man in den folgenden Bänden mehr über beide erfährt, wird sich dies jedoch bestimmt ändern, sind beide doch interessante Charaktere.

Nicht nur die Figurenzeichnung ist vielversprechend, auch mit der Lösung des Falles kann der Autor überzeugen.
Zahlreiche Wendungen und eine Handlung, die sich nicht in Nebensächlichkeiten verliert, sorgen für einen gut konstruierten Thriller.

Wer "Dorn" liest, sollte sich auf jeden Fall bewusst sein, dass es ein Auftakt einer neuen Reihe ist und deswegen nicht alles aufgelöst wird und dass der Thriller schnell eine Sogwirkung entfaltet, wodurch es schwerfällt, mit dem Lesen aufzuhören.
Ein Psychologe und eine Ermittlerin, die Lust auf mehr machen!

Bewertung vom 10.12.2024
Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
Reilly, K. J.

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen


sehr gut

Berührende Trauerbewältigung

In "Das Verhalten ziemlich normaler Menschen" schafft die Autorin es auf berührende Art und Weise sich dem schweren Thema, den Tod eines geliebten Menschen zu näheren und mit einem hoffnungsvollen Ende abzuschließen.

Vier ungleiche Mitglieder einer Trauergruppe eines Krankenhauses beschließen, einen Road Trip nach Memphis zu machen.
Geschrieben ist der Roman aus Sicht einer dieser, und zwar aus der Sicht von Asher in Form eines Bewusstseinsstroms, wodurch man direkt mit Ashers Gedanken- und Gefühlswelt konfrontiert wird und sich gut in ihn hineinversetzen kann.
Asher will den Unfalltod seiner Mutter rächen, indem er den dafür verantwortlichen LKW-Fahrer ermorden will. Der 80-jährige Henry will Graceland besuchen, Sloane will mit einer Harley die Beale Street hinunterfahren und Will sich der Willkür des Krebses, der ihm seinen Bruder genommen hat, stellen.
Auf dem Weg dorthin lernt die Gruppe, einander zu vertrauen, sich gegenseitig zu helfen und dabei den Schmerz zu überwinden, den sie erleben.
Lustige und unterhaltsame Charaktere, die einem das Herz aufgehen lassen, das sind Asher, Henry, Will und Sloane.

Gut gefallen hat mir im Roman vor allem die taktvolle und liebenswürdige Art und Weise, wie mit der Trauer der Charaktere, allen voran der Hauptperson Asher, umgegangen wurde, und wie die verschiedenen Perspektiven der Charaktere und ihre Art, sie zu verarbeiten, gezeigt wurden.

"Das Verhalten ziemlich normaler Menschen" von K. J. Reilly ist ein berührendes Jugendbuch, an dem auch Erwachsene Gefallen finden werden!
Es ist eine Geschichte voller Empathie, aufzeigt wie man anderen vergibt und für sich selbst Hoffnung nach dem Tod eines geliebten Menschen gibt.

Bewertung vom 10.12.2024
Mord im Himmelreich
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich


sehr gut

Winkelmann kann auch Wohlfühlkrimi!

Mit "Mord im Himmelreich" beweist Andreas Winkelmann, dass er nicht nur fesselnde und düstere Thriller schreiben kann, sondern auch, dass er kurzweilige und stimmungsvoll erzählte Wohlfühlkrimis schreiben kann.

"Mord im Himmelreich" ist der erste Band einer neuen Reihe des bekannten Autors rund um den Hobby-Ermittler und Schauspieler im Ruhestand Björn Kupernikus und der charmanten Künstlerin Annabelle Schäfer.

Björn will eigentlich nur seinen wohlverdienten Ruhestand auf dem Campingplatz "Himmelreich" genießen, doch als er einen einsamen Hund von einem Paddelboot retten will, zieht er nicht nur den Hund vom Wasser, sondern auch auf der Rückseite eine männliche Leiche mit an Land.
Schnell ist es aus mit Ruhe auf dem Campingplatz und gemeinsam mit seiner neu gewonnen Bekanntschaft Annabelle begibt er sich auf Mördersuche, denn die ermittelnden Polizeibeamten scheinen der Aufgabe nicht gerade gewachsen.

Dank kurzer Kapitel und verschiedener Erzählperspektiven fliegt man regelrecht durch den amüsant und kurzweilig erzählten Kriminalroman.
Zum vergnüglichen Lesespaß tragen auch die liebenswerten Charakterzeichnungen bei, allen voran das Ermittlerduo Kupernikus und Schäfer.

Geschickt hält Winkelmann hierbei die Waage zwischen Humor und glaubwürdiger Krimihandlung, sodass der Krimi nicht in Klamauk abdriftet.

Zum Ende hin, geht alles vielleicht ein bisschen zu schnell und löst sich zu einfach bzw. bequem auf, doch tut dies der Lesefreude keinen Abbruch!

Gerne mehr davon!