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Sigrid

Bewertungen

Insgesamt 269 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2025
Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


ausgezeichnet

Ich habe diesen 2ten Band über die Kommissarin Carla Seidel im Wendland gerade ausgelesen und stehe noch voll im Bann des Krimis. Er hat mir sogar noch besser gefallen als der erste Teil. Was wahrscheinlich daran liegt, dass ich die Protagonisten jetzt schon besser kenne und ich mich jetzt besser in sie hineinversetzen konnte. Aber der neue Fall ist auch sehr interessant und fesselnd. Er ist sehr speziell und irreführend. Weder die ermittelnden Beamten, noch ich als außenstehender Leser konnte diese ganzen Verwicklungen durchschauen. Carla kommt echt an die Grenzen ihres Tuns, aber auch die anderen Ermittler, voran der Chef Wächter zeigen hier echt Nerven. Und die Auflösung des Falls hat mich dann wirklich überrascht, aber es war alles schlüssig und super gemacht. Aber mal ein paar Worte zu den interessanten Protagonisten: Carla ist mir total sympathisch, obwohl mir manchmal ihre Handlungen zu Denken geben. Ihre Vergangenheit ist schon sehr speziell und irgendwie schockierend. Denn ich kann mir diese unerschrockene und zielstriebige Frau einfach nicht so als "Opfer" vorstellen. Die Darstellung ihrer Erlebnisse in der Vergangenheit sind schon erschreckend, aber sie kommen der Realität ja doch sehr nahe. Und auch in solchen Situationen kann sich das Umfeld der Frauen keine Erklärung zu ihrem Verhalten denken. Ich finde die ganzen Ereignisse in Carlas Leben sehr schwierig und besonders im Verhältnis zu ihrer Tochter bedenklich. Carla ist hier echt sehr authentisch rübergekommen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen den Problemen im Privatleben und ihrem Berufsleben. Es überschneidet sich sogar sehr und ihre Tochter Lana ist dabei oft involviert. Lana, ihre gerade 18 Jahre alt gewordene Tochter, ist auch eine interessante Persönlichkeit. Die Vergangenheit hat auch sie stark geprägt und gerade in diesem Band versucht sie so einiges zu verarbeiten und gleichzeitig versucht ihr Vater wieder mit ihr in Kontakt zu treten. Ich finde die Darstellung von Lanas Innenleben und ihre Verhaltensweisen immer sehr interessant. Sie ist nunmal eine junge Erwachsene, die versucht ihren Weg zu finden und gerade Lana ist ja durch ihre Persönlichkeit doch etwas Besonderes und lebt nicht wie ein "normaler" Teenager. Sie ist im meinen Augen manchmal ihrem biologischen Alter voraus. Aber ich mag sie auch und verfolge ihren Weg mit Interesse. Überhaupt sind die Personen in diesem spannenden Krimi sehr interessant und ungewöhnlich. Es kommen eben die unterschiedlichsten Charaktere zum Vorschein. Die Freundin von Carla, Swantje, springt als Rechtsmedizinerin immer wieder ein und ist auch für Lana eine gute Freundin. Oder Paul, der eigenlich zuständige Mediziner, spielt eine große Rolle und das nicht nur in beruflicher Hinsicht. Carla erlebt in diesem Band, genau wie ihre Tochter Lana, einige tiefgreifende Situationen, mit denen beide Frauen erstmal klar kommen müssen. Die Verwicklungen von Lana und dem Fall machen das ganze Drumherum jedenfalls nicht einfacher. Es macht jedenfalls Spaß den Protagonisten auf ihrem Lebensweg zu folgen. Und die ganzen Ereignisse werden durch die detailreichen Schiderungen sehr lebendig. Man kann sich alles gut vorstellen und hierzu sollte man auch gute Nerven haben. Denn auch die Verbrechen werden anschaulich geschildert. Die Spannung kommt hier jedenfalls nie zu kurz, sei es, wenn es um den aktuellen Fall geht oder die Entwicklungen in dem Privatleben der Protagonisten. Ich habe mich jedenfalls nie gelangweilt und besonders die Aufklärung des Falls war sehr überraschend. Mir gefällt diese Serie aus dem Wendland jedenfalls sehr gut und wir durften sogar einen Wolf in freier Wildbahn erleben (ohne Angst haben zu müsssen).

Ich kann dieses Buch, welches auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bands gelesen werden kann, mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Spannung und interessante Persönlichkeiten bereiten eine fesselnde Lesezeit und ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Bewertung vom 04.03.2025
Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1
Engelmann, Gabriella

Der Gesang der Seeschwalben / Die Bücherfrauen von Listland Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebe Bücher und das Meer und da war dieses Buch genau die richtige Lektüre für mich. Wir sind auf einer wunderschönen Insel und dürfen die ungewöhnlichen Geschichten von Frauen erfahren. Mir haben die Protagonistinnen sehr gut gefallen. Wir erleben die Journalistin Anna auf ihrer Mission,die Geschichte der Bücherfrau Fenja aufzuschreiben. Sie hat ein gutes Projekt über Frauen im Zusammenhang mit Büchern im Sinn, aber sie erlebt hier soviel mehr. Es wird auch sie verändern und ihre eigene Geschichte aus einem anderen Blickwinkel erleben lassen. Dann gibt es natürlich Fenja, die sich endlich an die Aufarbeitung ihrer Vergangenheit geben möchte. Und dadurch erfahren wir sehr interessante Lebensgeschichten von Frauen aus der Vergangenheit und natürlich auch aus der Gegenwart. Und die Tochter von Fenja wird ja auch hier eine Rolle spielen. Alle lebten bzw. leben sie an diesem besonderen Ort auf der Insel und natürlich verbindet sie die Liebe zu Büchern. Die Erzählweise der Autorin ist so authentisch und lebendig, das man die Figuren genau vor sich sieht und mit ihnen über die Insel streift. Man wird in diese lebendigen Geschichten der Frauen hineingezogen und sieht durch die detailreichen Schilderungen alles genau vor sich. Ich war fasziniert von den Erlebnissen und diesen gewaltigen Gefühlen, die diese Frauen erleben durften. Es gab viele positive Dinge, aber diese Frauen waren sehr stark und haben die gewaltigen Probleme, die sie auch erleben mussten, immer irgendwie überstanden. Bücher sind hier einfach das Lebenselexier und bestimmen das Leben der dargestellten Frauen. Mich haben die interessanten Erzählungen aus den unterschiedlichen Frauenleben sehr gefesselt. Es macht Spaß ihren Lebensmut zu verfolgen und auf diese Art und Weise Listland kennenzulernen. Der Text lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Die Charaktere werden sehr klar und deutlich geschildert und jede Frau hat eben so ihre Träume und Wünsche. Aber sie leben auch fest in der Realität und passen sich gut an. Mir hat dieser Ausflug durch die Jahrzehnte der Frauen dieser Familie sehr gut gefallen. Es ist eben ein abwechslungsreicher und interessanter Einblick auf diese Lebensläufe und was daraus alles entstanden ist. Und auch noch entstehen kann. Es gibt Geheimnisse und manche Wahrheiten benötigen einen langen Weg bis zum Auftauchen an die Oberfläche und damit in die Realität. Mir hat dieser erste Teil über die Sylt-Frauen jedenfalls sehr gut gefallen. Bücher spielen hier eben eine große Rolle und das finde ich besonders gut.

Ich kann dieses Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und ich habe wunderschöne und interessante Lesestunden damit verbracht.

Bewertung vom 02.03.2025
Enna Andersen und die dunklen Tage
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die dunklen Tage


sehr gut

In diesem Band um das Ermittlerteam um Enna Andersen, bekommt das Team sogar noch einen neuen Kollegen hinzu. Und nach der Lektüre dieses spannenden und sehr verzwickten Falls, haben wir Zinar Kawli schon gut kennengelernt und mir ist er sehr sympathisch. Seine Geschichte kommt erst nach und nach zum Vorschein, aber das ist auch verständlich. Denn wer gibt schon sofort alles aus seinem Leben preis. Und auch die Kollegen öffnen sich nach und nach mit ihren eigenen Lebenssituationen, die alle nicht so ganz einfach und unkompliziert sind. Aber das macht diese Serie auch so interessant. Diese vielen unterschiedlichen Charaktere, die zusammen versuchen alte ungeklärte Fälle zu lösen. Denn auch das ist nicht so einfach, denn die Kollegen, die die alten Fälle ursprünglich bearbeitet haben, sind nicht unbedingt über die Wiederaufnahme erfreut. Sie fühlen sich dann oft negativ beurteilt, obwohl ich finde, dass Enna und ihre Kollegen doch dabei sehr besonnen vorgehen und auch keinem einen Vorwurf machen. Obwohl..... jeder Fall ist eben anders und dabei kommen immer interessante und neue Erkenntnisse zutage. Humorvoll finde ich übrigens die Art und Weise, wie das Team sich einen neuen Fall aussucht. Diesmal geht es um einen Mord auf einem Campingplatz. Und besonders die Todesursache ist selten und ungewöhnlich. Aber gerade dadurch werden Enna und ihr Team zu großen Anstrengungen gezwungen, denn es ist eben ein nicht alltäglicher Fall. Und diesmal werden die Ermittlungen richtig gefährlich für ein Teammitglied, denn hier wird ein ungewöhnlicher Einsatz gefordert. Mir hat dieser Fall sehr gut gefallen. Er ist ungewöhnlich und man kann überhaupt keine Rückschlüsse auf das Motiv schließen. Man wird total in die Irre geführt und auch das Team kommt an ihre Grenzen. Die Handlungen sind interessant und abwechslungsreich. Die Protagonisten kommen sehr authentisch rüber und man wird durch die informativen Schilderungen tief ins Geschehen reingezogen. Es kommen Dinge zutage, die den Ermittlern echt große Probleme bereiten. Sie geraten in Zeitnot und die Ermittlungen müssen schnellstmöglich abgeschlossen werden, sonst droht noch mehr Unheil. Sowas hat es in dieser beschaulichen Gegend so noch nicht gegeben und das macht es aufregender die Ermittlungen zu verfolgen. Aber bei diesen zeitaufwendigen Ermittlungen kommen auch die privaten Probleme und unterschiedlichen Lebenssituationen zum Tragen. Zeit ist ein großes Thema und Gefühle lassen sich auch während der Arbeit nicht ausschalten. Das normale Alltagsleben muss auch neben der Arbeit geleistet werden und das kennt man ja auch aus der eigenen Wahrnehmung im Alltag. Wir erleben hautnah die Probleme, aber auch die schönen Seiten aus dem Privatleben der Ermittler mit. Man kann sich alles gut vorstellen und dabei hilft natürlich der gut und flüssig zu lesende Text. Und auch wenn man den Band ohne Vorkenntnisse liest, kann man alles gut nachvollziehen. Ich bin jedenfalls immer gerne bei den Ermittlungen dabei und erlebe die Weiterentwicklung der Teammitglieder mit. Und diesmal gibt es sicher im nächsten Band einige Veränderungen, denn z.B. hat Enna eine wichtige Entscheidung für sich getroffen, die sich auf ihre kompl. Lebenssituation auswirkt. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich alles so weiter entwickelt und auch welche neuen spannenden Cold-Case-Fälle wir noch erleben dürfen.

Es ist eine spannende Cold-Case-Serie mit interessanten Protagonisten und der Leser kann sich auf schöne Lesestunden freuen.

Bewertung vom 13.02.2025
Der große Riss
Henríquez, Cristina

Der große Riss


sehr gut

Der Panamakanal ist sicher fast jedem ein Begriff und man macht sich nicht viele Gedanken um ihn. Aber er ist ja doch ein riesiges Bauprojekt gewesen und hat vieles verändert. Dieses interessante Buch gibt einen kleinen Blick auf die Auswirkungen dieses Bauwerks auf die Natur und natürlich auf viele Menschen. Ich fand es sehr gut gemacht, wie die Autorin diese vielen unterschiedlichen Lebenswege der Protagonisten im Bezug auf den Kanal darstellt. Der Bau des Kanals wird hier aus Sicht der Personen geschildert, die alle irgendwie damit verbunden sind. Sei es, weil sie auf der großen Baustelle arbeiten, ihr Land vom Bau bedroht ist oder sie im Umfeld Arbeit gefunden haben. Wir erleben die Lebenssituationen hautnah mit und so kann man sich die damalige Situation dort viel besser vorstellen. Der Fischer, der sich alles zu Beginn nicht vorstellen kann und den Bau ablehnt. Aber gleichzeitig findet sein Sohn gerade dort Arbeit. Auch die anderen Protagonisten habe so ihre eigene Motivation hierher zu kommen. Ada, dieses junge Mädchen, hat mir besonders gut gefallen. Denn sie geht dorthin, weil sie mit dem dort verdienten Geld ihre Schwester retten möchte. Der Kanal weckt jetzt schon Hoffnungen bei einigen Menschen, aber andere werden durch ihn viel verlieren. Ihre Vergangenheit und wahrscheinlich dann auch ihre bisherige Lebensweise wird sich verändern. Das möchte nicht jeder gerne und so erlebt man auch Menschen, die sich gegen den Bau wehren. Besonders gelungen ist es der Autorin auch, nicht nur die Gegenwart der Protagonisten zu erzählen, sondern wir erfahren auch immer etwas über die Zukunft der Menschen. Das hat mir besonders gut gefallen, denn so schließt sich die Geschichte um diese Menschen und ihre Lebensgeschichten finden einen Abschluß. Die Handlungen und Ereignisse lassen sich gut nachvollziehen. Der Text lässt sich gut und flüssig lesen. Es ist ein sehr emotionales Buch und man kann die unterschiedlichen Stimmungen richtig spüren. Es wird alles so authentisch und lebhaft geschildert, dass man alles sofort gut vor Augen hat. "Das Maul" wird sichtbar und wenn man jetzt dem Begriff "Panamakanal" begegnet, hat man dazu sofort die Protagonisten und ihre Erlebnisse rund um den Bau dieses Kanals vor Augen. Es ist ein interessantes Buch und ich habe die Lebensgeschichten gerne verfolgt. Daher kann ich diese interessante, lebhafte und mitreißende Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 10.02.2025
The Trap. Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?
Howard, Catherine Ryan

The Trap. Wie weit würdest du gehen, um deine Schwester zu retten?


sehr gut

Dieses Buch war ein sehr interessanter Thriller, der das Thema "Schwesternliebe" mal auf eine ganz andere Art verarbeitet hat. Denn nach der Entführung ihrer Schwester, greift die andere Schwester nach jedem Strohhalm und versucht sie mit allen Mitteln zu finden. Und dabei geht sie wirklich eigentlich zu weit. Man muss hier die Schreibweise der Autorin mögen. Es geht hier nicht um die lückenlose Aufklärung der Geschehnisse, sondern zeigt die Realität auf, die nicht immer so verständlich für andere Leute nachvollzogen werden kann. Ich habe es jedenfalls so empfunden. Es fängt ja schon sehr spannend an und obwohl es zwischendrin mal was ruhiger wird, wird dem Leser aber auch der Schluss spannend dargeboten. Es ist manchmal etwas unbefriedigend keine Antworten auf offene Fragen zu finden. Aber dafür sind die vorkommenden Personen sehr interessant und abwechslungsreich. Es gibt da natürlich die beiden Schwestern und den Freund der verschwundenen Schwester, der irgendwie seltsam rüberkommt. Er steht in meinen Augen immer etwas neben den Ereignissen und man weiß nicht so recht, was man über ihn denken soll. Die Ermittlerin Denise ist eine sehr interessant Frau und sie lässt sich auch nicht so aufs Glatteis führen. Mit ihr anlegen sollte man sich wohl auch nicht. Allerdings eckt sie bei ihren Vorgesetzten auch ziemlich an. Aber sie ist in meinen Augen eine gute Ermittlerin, die auch mal um die Ecke denkt. Sie holt sich Hilfe bei Angela, die ja noch keine Ermittlerin ist, aber unheimlich gerne in den Polizeidienst treten möchte. Dabei stehen allerding ein paar Hürden im Weg. Aber auch sie kann sich hier gut beweisen, auch wenn sie etwas unüberlegt handelt. Angela ist mir aber auch sehr sympathisch. Die Handlung selbst ist gut zu verfolgen und man kann den Text gut und flüssig lesen. Das Ende des Thrillers hat mich allerdings sehr überrascht. Zwar nicht bei allen Dingen, aber bei den wichtigsten. Diese Wendungen waren echt unvorhersehbar und gaben der Geschichte eigentlich einen ganz anderen Blickwinkel. Das war sehr interesssant und hat mir großen Spaß gemacht. Es ist ein etwas anderer Thriller und nicht jedem wird er gefallen, aber gerade das macht auch den Reiz aus. Es ist nicht immer alles so klar, wie man denkt und das muss es ja auch nicht.

Ich kann den Thriller weiterempfehlen, wenn man bereit ist, auch mit offenen Fragen am Ende anzukommen. Dafür erlebt man interessante Protagonisten und gefährliche Entscheidungen. Mir hat dieser Thriller jedenfalls unterhaltsame Lesestunden bereitet.

Bewertung vom 29.01.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


sehr gut

Das Cover hat mir super gut gefallen. Da der Titel in dicken roten Buchstaben vor einem unheimlichen Korridor aus roten Bäumen steht, sieht das Cover richtig unheimlich aus und man denkt wirklich sofort an einen spannenden und fesselnden Inhalt. Und ich muss sagen, die Geschichte war ja auch irgendwie unheimlich und seltsam. Wir lernen die Protagonistin Lena kennen, die nach langen Jahren der Abwesenheit, wieder in ihr Heimatdort zurückkommt. Wenn auch nur für eine berufliche Stippvisite. Aber wie es oft so ist, alles kommt anders als geplant. Mir hat Lena gut gefallen. Ihre Idee, wie sie mit der Vergangenheit vielleicht abschließen kann, fand ich schon gut. Nur leider war dann alles doch schlimmer als gedacht. Die Handlungen sind sehr interessant und man wird ja auch tief in die Vergangenheit von Lena geführt. Man kann sie sich auch als Kind gut vorstellen, denn der Autor versteht es sehr gut die seelischen Zustände von Lena dem Leser zu vermitteln. Man gerät genau wie Lena beim Lesen in die zwiespältigen Gefühle zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Da ihr Kollege und die anderen Begleiter nicht mit ihrer Vergangenheit vertraut sind, können sie auch nicht auf ihre Verhaltensweisen eingehen. Es ist schon gut dargestellt, aus wie vielen seltsamen und undurchsichtigen Bewohnern das Dorf besteht. Mir waren diese Charaktere irgendwie immer unheimlich und auch ich wusste nicht, wem man nun vertrauen kann oder nicht. Lena hat jedenfalls einiges zu verarbeiten. Die Spannung durch die sich überstürzenden Ereignisse ist schon enorm und zieht sich auch bis zum Schluß durch. Es wird nie langweilig und immer wieder kommen neue Erkenntnisse zum Vorschein. Auch wenn diese Zeit der Trennung Deutschlands schon lange her ist, so kann man doch noch die Atmoshäre der damaligen Zeit etwas nachvollziehen. Und gerade die Zonenrandgebiete hatten schon was Besonderes an sich. Ich konnte das damals auch mal erleben und auch mir kam beim Lesen diese seltsame Stimmung von meinem Empfinden an diesem Grenzzaun mitten in der Natur mit den Hundeführern usw. wieder ins Gedächtnis. Der Autor versteht es gut, die ganzen Erlebnisse authentisch und sehr lebendig rüberzubringen. Die Menschen haben es nicht vergessen. Die Geschehnisse rund um das Dorf sind schon speziell und man stellt sich schnell alle möglichen Ursachen dafür vor. Ich war jedenfalls am Ende doch etwas überrascht über die ganzen Zusammenhänge. Aber es hat mir gut gefallen und meine offenen Fragen wurden beantwortet.
Es war eine Rückkehr in die Vergangenheit, die ja auch dort noch nicht vergangen war. Ein interessanter und spannender Thriller und ich kann ihn mit einem guten Gewissen weiterempfehlen.

Bewertung vom 26.01.2025
Die Brandung - Leichenfischer
Kliewe, Karen

Die Brandung - Leichenfischer


ausgezeichnet

Das Cover hat mich sofort gefesselt. Dieser tolle Blick auf die Ostsee ist einfach ein super Hingucker. Und mich hat es neugierig auf die Geschichte gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht. Aber auch der Titel hat mich interessiert: "Leichenfischer" . Denn jetzt ging das Kopfkino sofort los. Mit diesem Wort kann man soviel meinen und ich wollte nun unbedingt wissen, was sich die Autorin dabei gedacht hatte. Die Gegend in der der Krimi spielt, ist für mich eh eine sehr schöne und interessante Gegend. Und das wird auch hier sehr deutlich. Das Grenzgebiet zwischen Deutschland und Dänemark hat viel zu bieten und das bringt auch das Buch rüber. Die Landschaft ist abwechslungsreich und auch geschichtlich sehr interessant. Daher finde ich die Zusammenarbeit der Archäologin Fria Svensson und Kommissar Ohlsen Ohlsen sehr spannend. Die beiden Protagonisten sind wirklich sehr unterschiedlich, aber gerade ihre so unterschiedliche Herangehensweise an die Mordfälle, ist sehr ergiebig. Auch wenn die Beiden sich nicht immer einig sind, bringt diese Zusammenarbeit doch nur Vorteile. Fria als Archäologin bringt einen ganz anderen Blickwinkel mit und sie ist mir auch menschlich sehr sympathisch. Sie kommt sehr authentisch rüber und die Beschreibungen ihrer normalen Arbeit im Museum finde ich interessant und abwechslungsreich. Ohlsen ist dagegen der typische Polizist, der erstmal nur die harten Fakten sieht und mit Mystik und ähnlichem nicht viel anfangen kann. Dadurch ergänzen sie sich gut und das wird für die Ermittlungen immer sehr wichtig sein. Es macht Spaß ihnen zu folgen und ihre Gespräche und ihre Gedankenspielchen zu verfolgen. Die Fälle sind wirklich sehr interessant und die Ermittlungen sicher nicht einfach. Aber die Autorin versteht es sehr gut, das Ganze aufregend und abwechslungsreich darzustellen. Man kann dem Geschehen gut folgen und der Text an sich lässt sich gut und flüssig lesen. Die Landschaft, die Menschen und die vielen geschichtlichen Besonderheiten der Gegend werden klar und lebendig dargestellt. Man erlebt die unterschiedlichsten Charaktere und dadurch ist die Geschichte sehr lebendig und es wird nie langweilig. Man wird vielleicht auch mal auf eine falsche Fährte geschickt und das bringt dann später einen tollen Aha-Effekt. Aber wir erleben nicht nur die Arbeit, sondern auch die persönlichen Lebensumstände der Protagonisten werden gut dargestellt. Ich hatte mir den ersten Band vorher noch besorgt und gelesen und das war auch eine gute Entscheidung. Man kann zwar jeden Band einzeln lesen, aber ich finde die persönliche Entwicklung der Personen immer sehr interessant und spannend. Man lernt sie von Anfang an kennen und kann sie dann auch besser einschätzen. Obwohl man diesen Band "Leichenfischer" auch ohne Vorkenntnisse genießen kann.
Mir hat dieser Krimi jedenfalls gut gefallen. Er hat alles was man für einen spannenden Krimi benötigt: interessante Persönlichkeiten, spektakuläre Fälle, eine schöne Landschaft und clevere Täter. Die Ermittlungen sind spannend und man kann alles gut nachvollziehen. Ich kann diese Buch - sowie die ganzen Serie - jedenfalls mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Ich freue mich jedenfalls auf den nächsten Band und bin gespannt, welche Verbindungen die Archäologin und den Ermittler wieder zu gemeinsamen Zusammenarbeit führen.

Bewertung vom 07.01.2025
Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jetzt ist es leider soweit: FBI-Profilerin Libby Whitman ermittelt in ihrem letzten Fall. Aber hier wird es dann aber auch sehr emotional und heftig. Owen ermittelt ja jetzt im Bereich von Kinderpornografie und als ein Problem in seiner Abteilung auftritt, springt Libby ein und hilft ihm bei dem Fall. Die ganze Abteilung um Nick ist im Einsatz und wenn man die Geschehnisse rund um diesen Pornoring verfolgt, dann ist auch klar, warum das ganze Team um Libby versucht, hier die Beschuldigten zu erwischen und den Opfern zu helfen. Das Thema ist wirklich grauenhaft und zartbeseitete Leser sollten sich auf einiges gefasst machen. Aber die Autorin versteht es gut, das Thema auf eine Art und Weise rüberzubringen, dass man zwar schockiert und entsetzt ist, aber man informiert wird, was alles auf dieser Welt vorkommen kann und man auch ein Verständnis für die Situation der Ermittler aufbringt. Es ist nicht einfach und manchmal kommen die Menschen an ihre Grenzen. Aber man darf im Buch ja auch erleben, wofür sich der Aufwand der Ermittler und Profiler lohnt. Es gilt geschundene Körper und Seelen zu retten. Die Geschichte ist sehr spannend dargestellt, aber es gibt auch Augenblicke der Entspannung - für die Protagonisten wie auch für die Leser. Nämlich immer dann, wenn man die privaten Lebenssituationen der Protagonisten miterlebt. Denn hier werden wir, auch passend zum letzten Band der Serie, die uns bekannten und beliebten Personen alle nochmals in Aktion erleben. Und es gibt ja nun wirklich dort auch sehr positive Ereignisse und man wird für den Horror des letzten Falls entschädigt. Aber es geht trotzdem abwechslungsreich her, denn es werden noch andere offene Handlungsstränge zu einem Abschluss gebracht. Das war auch wieder sehr interessant und gut in die Ereignisse eingebaut. Ich habe mich jedenfalls über die nun geklärten Situationen gefreut. Man wird im gesamten Buch keine Langweile erleben und die Personen kommen wieder sehr authentisch rüber. Sie sind einem im Laufe der 20 Bände ans Herz gewachsen und man konnte ihre Entwicklung miterleben. Und so ist es auch ein guter Abschluss der Serie. Man ist mittendrin und darf unsere Protagonisten nochmal in voller Aktion erleben. Ich kann diesen Band bzw. die gesamte Serie um die Profilerin Libby Whitman mit einem guten Gewissen weiterempfehlen. Wer Spannung mag, ist hier einfach richtig.

Bewertung vom 19.12.2024
Suche liebevollen Menschen
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich wirklich sehr bewegt. Die Geschichte der Familie von Julian Borger und den anderen Personen, die wie sein Vater als Kinder /Jugendliche in den Inseraten für eine Aufnahme in Großbritannien vorkamen, ist schon sehr ergreifend und emotional. Wir wurden Zeugen, wie die Eltern dieser jüdischen Kindern alles erdenklich zu tun, um sie vor dem Leid der Naziherrschaft zu retten. Dabei gehen sie in ihrer Liebe so weit, dass sie sich von ihnen trennen und nicht wissen, ob sie sie je wiedersehen. Es war bestimmt für den Autor nicht einfach dieses Buch zu schreiben. Die Recherchen haben ja Dinge zutage gebracht, die viele der Familienangehörigen der Betroffenen garnicht wussten. Aber es ist doch auch gut gewesen, manche Dinge ans Tageslicht zu bringen. Denn die Verletzungen und Traumen haben auch die Nachkommen der Protagonisten noch beeinflusst, auch wenn sie es garnicht wussten bzw. benennen konnten. Es sind wirklich schreckliche Geschichten, die aber die Liebe zeigen und den Willen, die Liebsten zu retten und vor dem Bösen zu bewahren. Was sicher nicht immer wie gewünscht gelungen ist, aber doch ihren Sinn erfüllt hat. Diese geschilderten Lebensgeschichten sind wirklich sehr authentisch beschrieben und man wird tief in die Gefühlswelt der Menschen hineingezogen. So graumsam und schrecklich sie auch sind, sie zeigen auch einen Weg der Hoffnung in schlimmen Situationen. Mich hat auch überrascht, welche Informationen man mit den wenigen Hinweisen aus den Anzeigen herausbekommen kann. Hier hat der Autor keine Mühen gescheut und tief gegraben und alle möglichen Wege ausgeschöpft. Ergreifend natürlich noch das Gespräch mit Lisbeth Weiss, der letzten Überlebenden aus einer der Anzeigen. Man kann diesen emotionalen Moment richtig beim Lesen spüren. Es ist ein ergreifendes Buch mit so vielen unterschiedlichen Lebensgeschichten von Menschen, deren Weg durch eine Anzeige vorbestimmt war. Man kann sich sowas garnicht mehr vorstellen, obwohl es sicher auch jetzt noch viele Eltern auf der Welt gibt, die ihren Kindern gerne eine sichere Zukunft geben möchten. Denn Krieg, Elend und Vertreibung gibt es ja leider immer noch. Man bekommt durch das Lesen dieses Buches wieder einen anderen Blick auf die heutige Flüchtlingssituation. Denn auch hier werden Kinder und Jugendliche alleine auf die Reise in eine bessere Welt geschickt, zwar nicht durch eine Anzeige, aber ohne Begleitung der Eltern auf einen gefahrvollen Weg gebracht. Vielleicht sollte man daran denken, wenn man über die vielen unbegleitenden Flüchtlingskinder hört. Auch sie sollten die Hilfe bekommen, die notwendig für einen guten Start in ein sicheres Leben ist.

Es ist ein sehr wichtiges Buch und es könnte auch in der Schule eingesetzt werden. Damit solche Dinge nie in Vergessenheit geraten. Und der Dialog über die Geschehnisse ist wichtig und kann bei Angehörigen von Betroffenen zur Heilung oder einem besseren Verständnis ihrer eigenen Vergangenheit und Gefühlsebene beitragen.

Ich habe durch dieses Buch wieder viel Neues aus einer grausamen Zeit erfahren und es zeigt wieder, wie wichtig die Erinnerung ist. Damit es sich nicht wiederholt. Gerade jetzt in dieser bewegten Zeit war es eine sehr aussagekräftige Lektüre.

Ich kann das Buch mit einem guten Gewissen weiterempfehlen und bin dankbar diese Lebensgeschichten und ihre Folgen kennengelernt zu haben.

Bewertung vom 14.12.2024
Vom Urknall bis zum E-Auto
Böss, Gideon

Vom Urknall bis zum E-Auto


ausgezeichnet

Dieser Museumsführer ist eine gute Idee. So kann man die Entwicklung der (fast) 14 Milliarden Geschichte unseres Planeten nicht nur anhand von Schrift verfolgen, sondern sie hautnah in den vorgestellten Museen erleben. Anhand der ausgestellten Exponate oder Installationen - hier gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Darstellungen und ihren Handhabungen - kann man sich diese Entwicklung viel besser vorstellen. Langweilig wird es dabei auf keinen Fall. Zudem macht man eine kleine Reise durch Deutschland. Ein Museum ist immer ein sehr interessanter Ort und gerade wenn man die Reihenfolge, wie sie hier im Buch vorgeschlagenn wird, einhält, bekommt man wirklich einen tollen und aufregenden Überblick über die Entwicklung der Erde. Es ist eben erlebte Geschichte und kein langweiliger Stoff in einem Lehrbuch. Mir hat dieser etwas andere Museumsführer sehr gut gefallen. Ich habe interessante Museen kennengelernt oder wieder neu entdeckt. Wie z.B. das Neanderthalmuseum in Mettmann, dass ich schon mehrfach besucht habe. Andere Museen waren mir neu, aber so habe ich mal einen neue Anlaufstelle für einen interessanten Museumsbesuch bekommen. Die Reihenfolge ist sicher wichtig, aber ich denke, man kann sich auch einfach vor Ort umschauen, welches dieser genannten Museen gerade in der Nähe ist. Oder man plant - auch über einen längeren Zeitraum - einfach mal eine kleine "Bildungsreise" durch das eigene Land. Hier mal ein Wochenden nach Berlin fahren und dann im nächsten Kurzurlaub mal einen Abstecher nach Bonn machen. Das Auswanderermuseum steht übrigens auch schon länger auf meiner Liste.

Aber durch diese interessante Buch kann man sich einen tollen Überblick verschaffen. Die Museen werden hier sehr schön vorgestellt und man lernt hier schon einiges über die Geschichte. Und es macht natürlich sehr neugierig auf die entsprechenden Themen in den genannten Museen.

Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Museumsbesuch und habe ja jetzt mal einen guten Wegweiser für meine wissensdurstige Reise durch Deutschland.

Ich kann das Buch jedenfalls mit einem guten Gewissen empfehlen und es kann eine besondere Anregung für Ausflüge sein, egal ob als Erwachsener oder zusammen mit den Kindern. Es wird jedenfalls eine interessante und lebhafte Reise der Erkenntnis werden.