Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
elle73
Wohnort: 
Villingen-Schwenningen

Bewertungen

Insgesamt 10 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


ausgezeichnet

Vietnam zu Zeiten des Vietnamkriegs. Die beiden Schwestern Trang und Quỳnh verlassen ihr Heimatdorf, als sie von einer Freundin erfahren, dass sie in Saigon als Barmädchen viel Geld verdienen können. Geld, mit dem sie ihre verarmten Eltern unterstützen wollen. Als Trang sich in einen amerikanischen Soldaten verliebt, nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Jahrzehnte später sucht Phong, der Sohn einer Vietnamesin und eines schwarzen Amerikaners, seine Eltern. Und Dan, ein amerikanischer Veteran, kehrt zurück nach Ho-Chi-Minh-Stadt, um sich dem Schatten der Vergangenheit zu stellen.

7 Jahre hat Nguyễn Phan Quế Mai an diesen Roman gearbeitet, bei dem mich das hübsche Cover und der Klappentext sofort angesprochen haben. Das Ergebnis ist diese unglaublich schön geschriebene, flüssig zu lesende Geschichte von den Schicksalen dieser Menschen vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs und dessen Folgen.
Ich habe selten so ein wunderschönes, perfekt recherchiertes und fesselndes Buch gelesen. Von der ersten Seite an war ich gefangen von den Geschichten der Hauptpersonen und tauchte in eine mir bislang unbekannte Welt ein. So unterhält der Roman nicht nur, man lernt auch noch vieles über die traurigen Schicksale der Kinder von vietnamesischen Frauen und amerikanischen Soldaten. Unglaublich bewegend und traurig – aber unglaublich faszinierend.

Fazit: Ein wahrer „Pageturner“, der lange nachwirkt und ganz bestimmt nicht mein letztes Buch dieser Autorin. Besser geht es nicht. Fünf Sterne mit Krone!

Bewertung vom 10.12.2023
Die Unbestechliche
Welser, Maria von;Horbas, Waltraud

Die Unbestechliche


weniger gut

Ein schlichtes, ansprechendes Cover. Ein vielversprechender Klappentext, welcher die Geschichte der jungen Alice erzählt, die mit 21 Jahren eine Karriere als Journalistin startet – und das in den 1970er Jahren. Eine zunächst interessante Leseprobe – und dann die große Enttäuschung.

Dabei hätte das Thema so viel Potential. Eine junge, alleinerziehende Mutter ergattert eine Stelle als Volontärin bei einer Münchner Tageszeitung und versucht, ihre Aufgaben als berufstätige Frau und Mutter unter einen Hut zu bringen.

Der Roman, der biografische Hintergründe hat und auf Erinnerungen von Maria von Welser, der Macherin von „ML Mona Lisa“ beruht, ist sehr dialoglastig, was mir persönlich gut gefällt und mich zunächst auch sehr angesprochen hat. Allerdings fehlt mir komplett ein „roter Faden“. Damals aktuelle Themen, Gesellschaftskritik, Emanzipation etc. werden episodenartig verknüpft, Geschichten nicht zu Ende erzählt. Endlos lange Kneipendiskussionen, ausführliche, langatmige Schilderungen von Redaktionssitzungen. Seitenlange Überlegungen der Alice und Ihrer Kolleginnen, wie man einen verhassten Chef beseitigt, welcher im darauffolgenden Kapitel plötzlich nicht mehr Vorgesetzter ist. Die Personen – vor allem die Hauptprotagonistin – bleiben einem fremd. Dafür, dass es sich um persönliche Erfahrungen handeln soll, wird das Ganze sehr kalt und emotionslos beschrieben.

Es scheint, als konnte man sich nicht zwischen einem Roman und einer Biografie bzw. einem Sachbuch entscheiden (wobei letzteres die bessere Wahl gewesen wäre).

Ich musste mich jedes Mal zum Weiterlesen zwingen, habe schließlich aufgegeben und das Buch weggelegt, da auch nach über 200 Seiten kein Spannungsbogen erkennbar war. Mag sein, dass die Geschichte manche unterhält. Mich konnte sie leider weder fesseln noch überzeugen.

Schade.

Bewertung vom 24.10.2023
Die Postbotin
Schneefuß, Elke

Die Postbotin


gut

In dem neuen Roman von Elke Schneefuß kämpft die junge Briefzustellerin Regine im Jahr 1919 in Berlin um die Rechte ihrer Kolleginnen. Sie drohen ihre Arbeitsplätze an die Männer zu verlieren, die nach dem Krieg heimgekehrt sind und beschließen, dies nicht kampflos geschehen zu lassen. Regine bittet den Gewerkschafter Kurt um Unterstützung und verliert schon bald ihr Herz an ihn. Derweil sucht ihre beste Freundin Evi, die als Telefonistin bei der Post arbeitet, nach ihrem verschollenen Bruder und trauert ihrer verlorenen Liebe hinterher…

Sehr passend zu der Geschichte ist das schöne, sehr ansprechende Cover des Romans. Die Story wird abwechselnd aus Sicht der Hauptperson Regine, ihrer Freundin Evi, aber auch ab und an von weiteren Personen erzählt, was zu mehreren Handlungssträngen führt. Das ist durch die leichte, flüssige Sprache der Autorin einfach nachvollziehbar. Doch umso länger man liest und sich irgendwann wundert, wie wenige Seiten noch zu den ganzen Auflösungen führen sollen, folgt leider die Enttäuschung. Am Ende bleiben zu viele Fragen offen. Man ahnt, dass eine Fortsetzung folgen oder eventuell eine Reihe daraus wird. Ich bin kein Freund von Romanreihen, da einem nach Erscheinen der Fortsetzung jeglicher Bezug zum Vorgänger fehlt.

Dennoch eine unterhaltsame Geschichte, wenn auch ohne Anspruch und Tiefgang, die sich leicht nebenbei lesen lässt und einem in die schwere Zeit nach dem ersten Weltkrieg eintauchen lässt.

Aber eben auch ein Buch, das man nach dem Weglegen schnell wieder vergisst.

Bewertung vom 01.10.2023
Lichtspiel
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel


gut

Filmkunst zu Zeiten des Nationalsozialismus - Blick hinter die Kulissen

In Daniel Kehlmanns neuem Roman wird die Geschichte einer der größten Regisseure seiner Zeit, G.W. Papst, beschrieben. Papst, der zunächst vor den Gräueln des aufkeimenden NS-Regimes nach Hollywood flieht, kann dort keinen Fuß fassen und kehrt schließlich – auch aus privaten Gründen – in seine Heimat Österreich zurück. Dann bricht der Zweite Weltkrieg aus. Papst und seine Familie sitzen fest und müssen schon bald die barbarischen Machenschaften des Regimes ertragen. Denn der Propagandaminister will das Kinogenie für seine Zwecke nutzen. Papst, der zunächst noch glaubt, dass er sich widersetzen und seine Kunst unpolitisch weiterbetreiben kann, muss leider erkennen, dass kein Widerspruch geduldet wird. Seine Lage scheint aussichtslos. Der Beginn unzähliger rettungsloser Verstrickungen…

Das Cover von Kehlmanns Roman ist gehalten, wie die Filme der damaligen Zeit: Schwarz-weiß, was zugleich schlicht, aber gleichzeitig auch etwas bedrohlich wirkt. Die Geschichte liest sich aufgrund der klaren, schnörkellosen Sprache flüssig und leicht. Die Schilderung erfolgt aus Sicht unterschiedlicher Personen, was manchmal etwas irritiert. Die Beschreibung der Charaktere, insbesondere die der Familie Papst, ist gelungen dargestellt. Man kann die Zerrissenheit der Hauptperson regelrecht spüren. Beeindruckend auch die Aufzählung sämtlicher damals bekannter Filmgrößen – von der Garbo bis zur Riefenstahl werden alle genannt – was sicherlich eine unglaublich aufwendige Recherche erfordert hat.

Trotzdem zieht sich das Ganze teilweise etwas zäh und langatmig hin. Einige Passagen fesselten mich, was aber dann leider oft mit dem nächsten Kapitel wieder ins Gegenteil umschlug. Mir fehlte ein Spannungsbogen, die Geschichte plätschert so vor sich hin.

Interessant ist aber auf jeden Fall der Blick hinter die Kulissen der Filmproduktion zu Zeiten des NS-Regimes - teilweise regelrecht erschreckend. Das Ganze stimmt sehr nachdenklich und führt sicherlich dazu, die Filme der damaligen Zeit in einem anderen Licht zu betrachten.

Fazit: Ein top recherchierter, interessanter Roman, der die Filmkunst zu Zeiten Hitlers facettenreich beschreibt, mich aber leider nicht wirklich gefesselt hat.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2023
Vom Himmel die Sterne
Walls, Jeannette

Vom Himmel die Sterne


ausgezeichnet

"Vom Himmel die Sterne" war mein erster Roman von Jeannette Walls - und ganz bestimmt nicht mein letzter.
Einmal mit lesen angefangen, fällt es unglaublich schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen.
Erzählt wird die Geschichte der jungen Sallie Kincaid, der Tochter eines mächtigen Colonels in Claiborne County, zur Zeit der Prohibition in den USA. Nach dem Tod ihres Vaters übernimmt Sallie dessen Geschäfte und muss sich gegen Familienmitglieder und eine dominierende Männerwelt behaupten. Doch Sallie ist stark, setzt ihren Kopf durch und überwindet alle Widerstände und Rückschläge.
Wenn man auch manchmal fast den Überblick über die vielen Familienmitglieder verliert, handelt es sich um eine beeindruckende Saga, die einem von Anfang bis Ende fesselt. Das ganze wird in einer sehr schönen, leichten und mitreißenden Sprache verpackt. Man taucht regelrecht ein in die Zeit der Prohibition, der Schwarzbrennerei und des Alkoholschmuggels, von welcher ich bislang recht wenig wusste.
Jeannette Walls ist ein Roman von einer starken Frau gelungen, der von der ersten bis zur letzten Seite beeindruckt.
Besser geht's nicht. Uneingeschränkt empfehlenswert - volle Punktzahl!

Bewertung vom 16.07.2023
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


weniger gut

Das altmodische Cover hat mich zunächst nicht angesprochen, sehr wohl aber die Inhaltsangabe.

Die 24jährige Renina möchte den Sprung in die Selbständigkeit wagen und die erste Frauenzeitschrift Deutschlands gründen – und das im Jahr 1953. Die Zeichen stünden gut, wäre da nicht Fred, ein überheblicher Doktor der Atomphysik, den Renina aus einer Laune heraus geheiratet hat und dessen wahres Gesicht sie sehr bald erkennen muss.

Die ersten Seiten des Romans schockieren. Vor der malerischen Kulisse des Bodensees verändert sich das Leben der Hauptperson an einem einzigen Tag. Renina wird Opfer von sexueller Gewalt, Täter ist ihr unglaublich kalter und berechnender Ehegatte. Die junge Frau beschließt, sich von ihm zu lösen und ihren eigenen Weg zu gehen. Doch nur wenig später begegnet sie Fred erneut…

Eigentlich ein Stoff für eine emotionale, spannende Geschichte. Was folgt, sind jedoch seitenlange Dialoge zwischen Renina und ihren Freunden und ihrer Familie. Erzählt werden größtenteils die Geschehnisse eines einzigen Tags, dem 1. Mai 1953.
Das Ganze ist aufgrund der vielen Dialoge und der klaren Sprache einfach und flüssig zu lesen, zieht sich aber endlos hin. Ein Spannungsbogen ist nicht erkennbar, oftmals verliert sich die Autorin in Nebensächlichkeiten. Ich habe nur durchgehalten, weil ich wissen wollte, ob die Hauptperson es schafft, sich von ihrem Ehemann zu lösen und eine erfolgreiche Verlegerin wird.

Am Ende wird es tatsächlich noch einmal dramatisch. Aber alles in allem hat mich das "High-Society-Drama" leider nicht gefesselt. Schade.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.06.2023
Bergleuchten
Seemayer, Karin

Bergleuchten


ausgezeichnet

Der Gotthardtunnel und eine verbotene Liebe

Dies war mein erster Roman von Karin Seemayer – und gleich ein Volltreffer. Als „Schweiz-Liebhaberin“ haben mich das Cover und die Handlung sofort angesprochen. Der Roman vereint Historien- und Liebesroman perfekt.

Als 1872 die Bauarbeiten für den Gotthardtunnel beginnen, ist die Existenz der Familie von Fuhrhalterstochter Helene gefährdet. Trotz großen Misstrauens der Bewohner des schweizerischen Dorfes Göschenen gegenüber den Bergarbeitern aus Italien, bieten Helenes Eltern dem Mineur Piero ein Zimmer auf ihrem Hof an. Trotz aller Widerstände und dem Wissen, dass die Verbindung zwischen ihr und dem temperamentvollen Italiener keine Zukunft hat, verliebt sich Helene in ihn. Der Kampf der beiden gegen die gesellschaftlichen Sitten der damaligen Zeit, die sich immer mehr häufenden, tödlichen Unfälle im Tunnel und die Aufstände der Arbeiter gegen die Missstände während der Bauarbeiten gefährden ihre Liebe und drohen alles zu zerstören.

Die Geschichte erinnert zunächst sehr an den großartigen TV-Zweiteiler „Gotthard“: Eine Mischung aus wahren Ereignissen rund um den Bau des Gotthardtunnels in der Zeit von 1872 bis 1880 und einer fiktiven Liebesgeschichte vor dieser einzigartigen Kulisse in den Schweizer Bergen.
Der historische Hintergrund wurde von der Autorin hervorragend recherchiert, die dramatische Liebesgeschichte zwischen Helene und Piero ist berührend, ohne kitschig zu werden. Der Roman liest sich flüssig und hält den Spannungsbogen bis zum Ende an.

Fazit: Ein interessantes Lesevergnügen, das man gerne weiterempfiehlt. So geht gute Unterhaltung. Top! Fünf Sterne!

Bewertung vom 14.05.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


sehr gut

„Dunkel der Himmel und goldhell die Melodie“ ist mein erster Roman von der Bestsellerautorin Anne Stern. Obwohl mich das schlichte Cover erst einmal wenig angesprochen hat, beeindruckt mich dieses Buch ab der ersten Seite.

Erzählt wird die Geschichte der jungen Elise Spielmann, welche die Musik liebt und davon träumt als Violinistin auf der Bühne zu stehen, was zu ihrer Zeit nahezu ein Ding der Unmöglichkeit ist. Stattdessen soll sie einen älteren Mann heiraten, obwohl ihr Herz Christian Hildebrand gehört. Eingewoben wird diese Tragödie in die Entstehungszeit der berühmten Semperoper in Dresden im Jahr 1841, in welcher Christian als talentierter Malergehilfe tätig ist und Elise seit ihrem ersten Besuch verzaubert.

Das alles erzählt Anne Stern in einer flüssigen, leicht zu lesenden Sprache. Die Hintergründe des Opernhauses sind gut recherchiert, die Geschichte von Elise, die gefangen zwischen ihrer Liebe zur Musik und den Konventionen ihrer Zeit ist, absolut mitreißend. Auch die Geschichten der weiteren Romanfiguren, die in der Semperoper tätig sind, umrahmen das ganze äußerst unterhaltsam. Und über allem schwebt die Kraft der Musik. Wer diese liebt, wird sie beim Lesen tatsächlich hören.

Für Liebhaber großer, tragischer Liebesgeschichten und klassischer Musik ein in jeder Hinsicht sehr empfehlenswerter Roman. Einen kleinen Abzug gibt es für die Tatsache, dass es sich um eine Reihe handeln soll, was aus dem Ende des Buches auch klar ersichtlich ist. Mir persönlich fällt es immer sehr schwer, monatelang auf die Fortsetzung einer Geschichte zu warten bzw. sich dann wieder hineinzufinden.

Nichtsdestotrotz: Eine Hommage an die Liebe, die Musik, die Semperoper und die Stadt Dresden – klare Kaufempfehlung!

Bewertung vom 25.04.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


gut

"Bridget Jones" lässt grüßen

Das farblich ansprechende Cover und der Klappentext versprechen leichte, lockere und lustige Unterhaltung.

Esther ist Ende Zwanzig und gehört zu den Frauen, die trotz tollem Freundeskreis und einem interessanten Job das Gefühl hat, dass etwas fehlt. Weil jedes Date ein Reinfall ist, gerät sie in eine Krise. In einer Frauenzeitschrift stößt sie auf einen Artikel, welcher beschreibt, dass jede Frau im Leben sieben Arten von Beziehungen führt, aber nur eine davon die große Liebe ist. Da Esther alle aufgeführten Beziehungsformen bereits erlebt hat, beschließt sie, alle ihre Ex-Freunde wieder zu treffen um herauszufinden, ob einer davon "der Richtige" ist.

"Sieben Männer später" ist einer dieser typischen Geschichten über eine "verzweifelte Singlefrau", bei denen man schon beim Lesen des Klappentextes weiß, wie sie endet.

Der Roman liest sich einfach. Die Sprache ist klar, einfach, stellenweise etwas vulgär. Die Zielgruppe dürften eher jüngere Frauen sein. Zu dieser zähle ich zwar nicht mehr, trotzdem wird sich (vielleicht) jede Frau in der einen oder anderen Situation wiedererkennen. Die kurzweilige, amüsante Story der chaotischen Esther und ihren Freundinnen erinnert an "Sex and the City" oder "Bridget Jones": Unterhaltsam, aber ohne Anspruch und Tiefgang (wenn auch einige Passagen durchaus zum Nachdenken anregen). Für "zwischendurch" ganz nett - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Fazit: Ein Frauenroman für eine kleine Auszeit: Prosecco einschenken, zurücklehnen und abschalten. Cheers!

Bewertung vom 22.03.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Der junge Tom Elmer soll den Nachlass des Alt-Nationalrats Dr. Peter Stotz regeln. Dieser lebt in seiner Villa am Zürichberg, umgeben von Portraits der wunderschönen Melody, die vor 40 Jahren kurz vor der Hochzeit spurlos verschwand. Stotz war nie darüber hinweg gekommen und hat die Hoffnung nie aufgegeben, seine große Liebe wiederzufinden. Tom ist fasziniert von Stotz' Erzählungen und beginnt, zusammen mit dessen Großnichte Laura Nachforschungen zu betreiben. Umso mehr die beiden erfahren, umso größer werden die Zweifel, wer Stotz wirklich ist. Und was Wahrheit oder Fiktion ist...

Das lange Warten auf Suters neuen Roman hat sich gelohnt. Martin Suter ist ein Meister darin, Geschichten in einer einfachen, klaren, fast eleganten Sprache zu erzählen und den/die Leser/-innen in seinen Bann zu ziehen.

Auch diesen Roman kann man nur schwer aus der Hand legen. Der Autor nimmt sich zunächst viel Zeit, einem mit den Figuren vertraut zu machen und steigert dann die Spannung kontinuierlich bis zum, wie so oft, überraschenden Ende.

Wer Martin Suter mag, wird "Melody" lieben. Wer seine Romane noch nicht kennt, wird hoffentlich auch auf seine weiteren Werke aufmerksam. Denn auch wenn man seine Bücher weggelegt hat, wirken die Geschichten lange nach. Was will man mehr?

Daher: Fünf Sterne. Top! Besser geht's nicht.