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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 372 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2024
Gegenspieler
Strobel, Arno;Bott, Ingo

Gegenspieler


gut

Hat meine Erwartungen nicht erfüllt
Der Partner einer angesehenen Rechtsanwaltskanzlei wird tot aufgefunden. Alles deutet auf Selbstmord hin. Kurz danach scheint eine weitere Juristin der Kanzlei einen Selbstmordversuch begangen zu haben. Der Seniorpartner der Kanzlei glaubt, dass auf beide in Wirklichkeit ein Anschlag verübt wurde und stellt den Privatermittler Max Bischoff ein, der zusammen mit seiner Tochter Sophie, die ebenfalls Rechtsanwältin, ist, und deren Kompagnon Pirlo in der Sache ermitteln soll.
Bischoff und Pirlo sind nicht begeistert, miteinander arbeiten zu müssen und über weite Strecken beherrscht ein regelrechter Zickenkrieg zwischen den beiden die Handlung, was ich äußerst ermüdend fand. Trotz redlicher Bemühungen kommen die drei nicht in dem Fall voran. Die Handlung konzentriert sich stattdessen auf Nebenschauplätze, beispielsweise Sophies schwierige Familiensituation sowie das Bemühen der beiden testosterongesteuerten Ermittler, Bischoff und Pirlo, bei Sophie zu punkten. Spannung ist nur ansatzweise vorhanden. Erst ganz am Schluss nimmt die Geschichte an Fahrt auf, wobei die Auflösung reichlich konstruiert und wenig glaubhaft ist.
Ich habe schon äußerst spannende Krimis von Arno Strobel gelesen, von „Gegenspieler“ hätte ich daher mehr erwartet.

Bewertung vom 02.11.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

"In Vietnam gab es keine Frauen"
Frances McGrath, genannt Frankie, beschließt mit 17, Krankenschwester zu werden. Ihr Bruder meldet sich als Freiwilliger für den Vietnamkrieg und auch sie will als Krankenschwester nach Vietnam gehen. Was sie dort erwartet, ist ein einziger Albtraum. Sie erlebt die unfassbaren Gräuel des Krieges, kümmert sich inmitten von Raketenbeschuss um junge Männer, fast Kinder, denen Gliedmaßen abgerissen wurden und von denen manche in ihren Armen sterben. Trotzdem verrichtet sie zwei Jahre lang dort ihren Dienst. Bei ihrer Rückkehr in die Vereinigten Staaten schlägt ihr dort keineswegs Dankbarkeit für ihren Dienst am Vaterland entgegen, denn die Stimmung im Land hat sich gedreht. Demonstranten mit „Make Love, not War“ Bannern bespucken und beschimpfen sie, und selbst ihren Eltern scheint es peinlich zu sein, dass ihre Tochter bei der Army gedient hat. Zum Glück hat Frankie ihre Freundinnen und Kolleginnen aus dem Krankenhaus in Vietnam, Ethel und Barb, die, wie sie, Probleme damit haben, sich wieder im normalen Leben in den USA Fuß zu fassen, die jedoch immer an ihrer Seite sind, wenn sie gebraucht werden. Frankie hat kein Glück in der Liebe, leidet unter PTBS, trinkt zuviel und hat ihr Leben nicht im Griff. Erst als sie sich ihren Traumata stellt, wendet ihr Leben sich zum Besseren.

„Die Frauen jenseits des Flusses“ ist ein hervorragend recherchiertes und unter die Haut gehendes Buch. Anhand der Protagonistin Frances wird gezeigt, wie die Krankenschwestern, die in Vietnam viele Leben retteten, zuhause verleugnet wurden. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und war begeistert von der Vielseitigkeit der Sprecherin, Luise Helm. Ein Buch, das einen so schnell nicht wieder loslässt. Absolute Hör-/Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.10.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


ausgezeichnet

Ein Platz für alles, und alles an seinen Platz
Anstatt von ihrem langjährigen Freund den erwarteten Verlobungsring geschenkt zu bekommen, stellt sich heraus, dass er Jo betrügt. Zutiefst verletzt flieht sie nach London, wo ihr Patenonkel, der seit kurzem im Pflegeheim ist, einen kleinen Schreibwarenladen mit einem etwas angestaubten Sortiment betreibt. Die Fluktuation ist daher nicht allzu groß, doch die Menschen, die in den Laden kommen, fühlen sich wohl und erzählen Jo aus ihrem Leben. Vor allem zwei Menschen wachsen ihr ans Herz: Malcolm, ein älterer Herr, der sehr einsam scheint und sich jede Woche ein neues Notizbuch kauft. Und Ruth, die „flüchtige Vikarin“, deren Bild Jo in der Zeitung gesehen hat. Sie erlangte kurzzeitig Berühmtheit, weil sie ihre Gemeinde aus unbekannten Gründen Hals über Kopf verlassen hatte.
Doch auch die Nachbarn in Jos Straße, „Erik der Wikinger“ und Lando, heißen sie willkommen. Nach und nach tritt der treulose James in den Hintergrund und Jo beginnt den Stellenwert von Freundschaften in ihrem Leben zu erkennen.
„Das Buch der neuen Anfänge“ ist ein wirklich herzergreifendes Buch über Freundschaft und die kleinen Dinge und Gemeinsamkeiten, die Freundschaften ausmachen. Stellenweise ist es urkomisch, ich habe des Öfteren beim Lesen laut gelacht. Ich war gesundheitlich etwas angeschlagen, als ich dieses Buch gelesen habe, und es war genau die richtige feel-good-Lektüre.

Bewertung vom 21.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


gut

Viel zu langatmig
Hannah Ahlander ist inzwischen gut in Are verwurzelt. Sie wohnt nicht mehr im Ferienhaus ihrer Schwester, sondern hat etwas Eigenes gefunden. Auch beruflich läuft alles gut, wenn man von der ständigen Spannung durch ihre Verliebtheit in den verheirateten Kollegen Daniel Lindskog absieht.
In diesem dritten Band der Reihe wird eine schwerreiche Immobilienmaklerin, die vorhatte, ein heruntergekommenes Hotel in der Nähe von Are in ein state-of-the-art Luxushotel umzuwandeln, ermordet. Das Projekt war nicht unumstritten, außerdem scheint es, als ob die Maklerin lokale Politiker geschmiert haben könnte, um das Bauvorhaben durchzukriegen.
Leider wird die Polizeiarbeit dieses Mal dermaßen kleinteilig beschrieben, dass die Spannung auf der Strecke bleibt. Was mich allerdings am allermeisten gestört hat, war die emotionale Gemengelage der einzelnen Personen, die ad ultimo beschrieben wird. Hanna schmachtet nach Daniel, dieser hat ein schlechtes Gewissen seiner jungen Frau gegenüber, weil er berufsbedingt kaum Zeit für sie und das Kind hat. Und Kollege Anton, der sich nicht traut, seine Homosexualität offen zu leben, trauert immer noch einem Liebhaber aus dem letzten Band nach. All diese Probleme wurden bereits früher thematisiert und sind somit aufgewärmt.
Ganz am Ende kommt noch Spannung auf, was bei einem Buch von über 500 Seiten auch langsam Zeit wurde. Für mich ein eher enttäuschendes Leseerlebnis.

Bewertung vom 01.10.2024
Gute Nacht, kleiner Strubbel - Das Bilderbuch für alle Familien, die ruhige Nächte lieben
Retz, Eliane

Gute Nacht, kleiner Strubbel - Das Bilderbuch für alle Familien, die ruhige Nächte lieben


ausgezeichnet

Ein aufgewecktes Eichhörnchenkind
Das kleine Eichhörnchenkind Strubbel ist ein aufgewecktes Kerlchen, das am liebsten mit seinen Freunden Malou Maus, Igor Igel, Oskar Otter und vielen anderen Tieren den ganzen Tag im Wald spielt. Strubbel ist auch nachts sehr lebhaft, sehr zum Leidwesen seiner Eltern, die während der Nacht so manchen Tritt abbekommen und morgens oft wie gerädert aufwachen. Als der neunmalkluge Kuckuck den Eltern rät, dass Strubbel groß genug ist, um im eigenen Nest zu schlafen, sind diese verunsichert. Hat der Kuckuck recht und sie verwöhnen ihr Strubbelchen zu sehr?
„Gute Nacht, kleiner Strubbel“ ist ein Gutenachtbuch, das vielen Eltern aus der Seele sprechen wird. Unruhige Kinder, die mitten in der Nacht eine Banane verlangen, Besserwisser, die ungefragt Erziehungstipps geben, ein großes Familienbett oder doch lieber getrennte Betten, all das wird in diesem liebevoll gestalteten Büchlein spielerisch behandelt. Die Illustrationen von Nora Paehl sind total süß. Wer hätte gedacht, dass in der Höhle des kleinen Mäuschens eine Glühbirne von der Decke hängt und Käfer und Raupen ebenfalls nachts unter einem Federbett schlafen? Auf den Seiten finden sich viele versteckte Details, die es zu entdecken gibt. Unser Dreijähriger hat viel Spaß beim Lesen dieses Buchs und wir finden immer wieder Neues. Ein wirklich empfehlenswertes Buch, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen anspricht.

Bewertung vom 29.09.2024
Familienbande
Fossum, Karin

Familienbande


weniger gut

Im Hass vereintes Geschwisterpaar
Die Geschwister Aksel und Ellinor wachsen in einem lieblosen Elternhaus auf. Sie fühlen sich von ihren Eltern unterdrückt und schikaniert. Als Rache wünschen sie den Eltern den Tod, wobei sie sich immer noch entsetzlichere Todesarten für die beiden ausmalen. Im Klappentext wird dies als „makaberes Spiel“ bezeichnet. Selbst als Erwachsene wünschen sie der Mutter immer noch den Tod, der Vater lebt inzwischen nicht mehr. Aksel ist Journalist geworden und einigermaßen erfolgreich, soziale Kontakte hat er so gut wie keine. Ellinor arbeitet als Reinigungskraft, ist aber die meiste Zeit wegen ihrer psychischen Probleme krank.
Die Probleme der Geschwister und der Hass auf die Eltern nimmt einen Großteil des Buchs ein. Für all ihre Probleme machen sie die Eltern verantwortlich. Dieses larmoyante Selbstmitleid ging mir wahnsinnig auf die Nerven, ebenso wie die Gewaltphantasien der Geschwister, die einfach nur ekelerregend sind.
Gegen Ende des Buchs wird die verhasste Mutter ermordet aufgefunden und Kommissar Eddie Ferber hat einen kurzen Auftritt von ein paar Seiten. Allerdings bleibt die Person des Kommissars enttäuschend blass, man erfährt nicht viel mehr über ihn, als dass er viele Kinder hat.
Für mich war dieses ganze Buch eine einzige Enttäuschung. Der Klappentext verspricht einen spannenden Krimi, in Wirklichkeit ist dieses Buch etwa so spannend wie das Telefonverzeichnis und als Kriminalroman kann man es auch nicht bezeichnen. Ich habe Karin Fossums Buchreihe über Kommissar Konrad Sejer sehr gern gelesen und mich deshalb auf „Familienbande“ gefreut, doch dieser „Krimi“ war die reinste Mogelpackung. Wenn ich das Buch nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte, hätte ich es vermutlich schon nach den ersten 50 Seiten weggelegt. Schade um die Zeit.

Bewertung vom 22.09.2024
Akikos stilles Glück
Sendker, Jan-Philipp

Akikos stilles Glück


ausgezeichnet

Realität oder Illusion?
Die 28jährige Akiko lebt allein in einer kleinen Wohnung in Tokio. Ihre Mutter ist vor drei Jahren gestorben, einen Partner hat und will sie nicht, sehr zum Erstaunen ihrer Arbeitskollegin Naoko, die gerne mal mit Zufallsbekanntschaften in eines der in Japan üblichen „Love Hotels“ geht. Ihr Arbeitstag als Buchhalterin ist lang, oft verlässt sie das Büro erst gegen neun Uhr abends, vor allem dann, wenn ihr Vorgesetzter so lange im Büro war, denn es gehört sich nicht, vor dem Chef nach Hause zu gehen. Anstatt in ihre leere Wohnung zurückzukehren, geht Akiko abends noch gern spazieren. Bei einer dieser Gelegenheiten sieht sie einen Mann, in dem sie Kento, einen früheren Klassenkameraden, zu erkennen glaubt. Allerdings kann sie die ärmliche Kleidung kaum mit dem Kento von früher in Einklang bringen, denn der Klassenkamerad stammte aus einem wohlhabenden Elternhaus. Als sie ihn am nächsten Abend vor einem 24-Stunden-Supermarkt wiedersieht, spricht sie ihn an. Sie wundert sich über seine zurückhaltende Reaktion, später erfährt sie, dass Kento zu einem Hikikomori geworden ist, der soziale Kontakte meidet und nur nachts die Wohnung verlässt. Mit der Zeit nähern sich die beiden einander an, sie schreiben sich kurze Nachrichten und unternehmen nächtliche Spaziergänge. Als Akiko Kento anvertraut, dass sie sich eine „Solo Wedding“ überlegt, eine Zeremonie, in der sie sich selbst heiratet, verblüfft er sie mit der Frage, ob sie sich dafür gut genug kennt und ob sie sich mag. Akiko beginnt ihr Leben zu hinterfragen. Ist sie die Person, die sie sein will und ist sie eigentlich mit ihrem Leben zufrieden? Was in ihrem Leben ist Realität, was Illusion?
Ich habe zu diesem Buch gegriffen, weil Japan für mich eine fremde und faszinierende Welt ist. „Akikos stilles Glück“ ist ein wunderschönes, sehr gut geschriebenes Buch, in dem man Einblicke in das moderne japanische Leben, aber auch Traditionen erhält. Die langsame Annäherung von Akiko und Kento und deren Entwicklung ist interessant und glaubhaft geschildert. Obwohl Jan-Philipp Sendker laut Klappentext einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren ist, hatte ich noch nie etwas von ihm gelesen und wurde angenehm überrascht. Ein wirklich lesenswertes Buch, das ich wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 16.09.2024
Der Morgen nach dem Regen
Levensohn, Melanie

Der Morgen nach dem Regen


sehr gut

Schwieriges Mutter-Tochter Verhältnis
Mit sechzig kehrt Johanna, die viele Jahre für die UN in Krisengebieten auf der ganzen Welt tätig war, aus New York in ihre Heimat Deutschland zurück. Anlass ist, dass sie das direkt am Rhein gelegene Haus ihrer Tante Toni geerbt hat, mit dem sie glückliche Kindheitserinnerungen verbindet. Da das Haus ziemlich heruntergekommen ist, beginnt Johanna sofort mit Renovierungsarbeiten. Schnell fühlt sie sich in St. Goar wieder heimisch, da erreicht sie der Anruf ihres Ex-Manns: der gemeinsamen Tochter Elsa geht es nicht gut. Elsa, die als Anwältin am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag arbeitet, leidet an Burnout und möchte sich gerne in Tonis Haus erholen. Da das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter äußerst angespannt ist und die beiden in den letzten Jahren fast keinen Kontakt hatten, ist Johanna zwiegespalten. Werden sie es schaffen, den tiefen Riss in ihrer Beziehung zu kitten oder wird der Besuch ein Desaster?

Die Mutter-Tochter Beziehung sowie die Einblicke in die Arbeit von UN Kriseninterventionsteams hat mich interessiert. Letzteres war interessant und wahrscheinlich wirklichkeitsnah geschildert, denn die Autorin war selbst jahrelang für die UN tätig. Was mich etwas genervt hat, war das zickige und pubertäre Verhalten Elsas, die an ihrer Mutter kein gutes Haar lässt. Selbst wenn Johanna alltägliche Bemerkungen macht, werden sie von Elsa spitz kommentiert, Johanna kann ihrer Tochter einfach nichts recht machen. Diesen Teil der Geschichte fand ich etwas überstrapaziert. Alles in allem habe ich das Buch jedoch trotz mancher Längen gern gelesen.

Bewertung vom 16.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


weniger gut

Es war einmal auf Ibiza...
Es war einmal eine 72jährige Engländerin, die keine Lust am Leben mehr hatte. Mann und Sohn waren gestorben und sie hatte kaum soziale Kontakte. Eines Tages erhielt sie einen Brief, dass sie von einer Frau, der sie vor vielen Jahren einen Gefallen getan hatte, ein Haus auf Ibiza geerbt hatte. Grace packte sofort ihre Koffer und flog nach Ibiza, um sich das Erbe anzusehen. Vorsicht, Spoiler: Dort traf sie auf einen Mann, der mit ihr zum Tauchen ging. Im Wasser kam sie mit einer geheimnisvollen Kraft in Kontakt, konnte fortan Gedanken lesen und erhielt andere wundersame Fähigkeiten. Sie erfuhr, dass sie dazu auserwählt war, die Natur Ibizas zu retten und einen bösen Menschen auszuschalten. Nach getaner Mission blieb sie auf Ibiza und wenn sie nicht gestorben ist, dann lebt sie dort noch heute.
So, Ironiemodus aus. Das Buch beginnt ganz normal, es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass es schnell ins Mystische abdriftet. Meiner Meinung nach ist dies ein großes Manko, nicht jeder findet Gefallen an Botschaften aus dem Jenseits oder aus Parallelwelten. Es beginnt mit der E-mail eines ehemaligen Schülers an Grace, die ihn in Mathe unterrichtet hatte. Das 400 Seiten-Buch ist die Antwort auf diese Mail, was ich auch schon sehr konstruiert finde. Die Naturwissenschaftlerin Grace ist zunächst selbst skeptisch und erstaunt über die übersinnlichen Dinge, die geschehen, findet sich aber erstaunlich schnell mit ihren neu erworbenen Fähigkeiten ab und versichert ihrem früheren Schüler Maurice, dass sich alles genau so zugetragen habe.
Die Botschaft des Buchs ist mir nicht ganz klar. Schutz der Natur, alles ist miteinander verbunden, klar, dazu hätte es allerdings nichts Übersinnliches gebraucht. Vielleicht auch, wenn eine pensionierte Mathelehrerin aus einem Dorf in England auserwählt ist, ihren Mitmenschen zu helfen, kannst du es genauso sein? Obwohl der Roman zeitweise kurzweilig ist und mir die Beschreibungen der Natur Ibizas gefallen haben, hat mich das mystische Drumherum doch gestört. Kein Buch für Leute, die einen „normalen“ Roman erwarten.

Bewertung vom 06.09.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


schlecht

Vergesst Romeo und Julia

…denn so eine innige Liebe wie hier hat die Welt noch nicht gesehen! Aber erst mal von vorne.
Evelyn und Joseph lernen sich schon als Kinder kennen. Sie wachsen am Meer auf, wo Josephs Eltern eine Pension für Feriengäste betreiben. Schon als junge Erwachsene verlieben sich die beiden ineinander. Sie heiraten, übernehmen die Pension und bekommen Kinder. Inzwischen sind sie beide um die 80 und Evelyn leidet an Parkinson. Ihre eigene Mutter war am Ende ihres Lebens vollkommen verwirrt. So möchte Evelyn nicht enden, daher beschließt sie, in einem Jahr ihrem Leben ein Ende zu setzen. Da Joseph sich ein Leben ohne seine über alles geliebte Evelyn nicht vorstellen kann, wollen sie gemeinsam Suizid begehen.
Der Roman beginnt damit, dass das Paar die drei Kinder zu sich bittet und ihnen ihr Vorhaben eröffnet. Wie zu erwarten, sind diese entsetzt und im Falle des Sohns wütend. Wie können die Eltern ihnen das antun?!
Wir erleben Evelyn und Joseph in der Gegenwart, aber auch in Rückblicken in die Vergangenheit. Dabei steht stets ihre Liebe zueinander im Vordergrund. Jeder zweite Satz ist eine Liebeserklärung, was relativ schnell ermüdend und oft kitschig ist: „Die Zärtlichkeit ihrer Liebe erleuchtet mich von innen heraus“, „Ihre gespenstische Schönheit ist wie eine Klinge, die mich aufschlitzt.“ Und Evelyn meint „Ich liebe sogar den Schmutz unter seinen Fingernägeln.“
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Oft konnte ich einfach nicht weiterhören, weil mir diese permanenten Liebesbeteuerungen so auf den Geist gingen. Welches Paar versichert sich tagein, tagaus gegenseitig in immer noch blumigeren Worten seine Liebe? Und das nach 60 Ehejahren? Hinzu kam, dass der Sprecher des Joseph so eine gekünstelte Sprechweise hatte, die banalsten Sätze mit unglaublicher Dringlichkeit betonte. Warum ich nicht abgebrochen habe? Ich wollte erfahren, wie es zu Ende geht, ob die beiden ihr Vorhaben in die Tat umsetzen. Das Durchhalten hat sich aber nicht gelohnt. Selten hat mich ein (Hör-) Buch so frustriert zurückgelassen.