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Prof. Lutz Winckler

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Bewertung vom 14.01.2025
Die Mosse-Frauen
Wagner, Elisabeth

Die Mosse-Frauen


ausgezeichnet

Die Kunsthistorikerin Elisabeth Wagner unternimmt in ihrer überragenden Studie eine historisch-biographische Rekonstruktion weiblicher Lebensgeschichte von vier Generationen der deutsch-jüdischen Familien Rudolf und Emilie Mosse sowie Albert und Caroline Mosse im Spannungsfeld jüdischer Identität, bürgerlicher Assimilation und weiblicher Emanzipation. Der Zeitraum reicht vom deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik und dem Exil bis in die Nachkriegszeit.
Wagner zeichnet die Lebenswege der vier Mosse - Frauen Emilie, der Juristin Martha, der Kunsthistorikerin Dora und der Ärztin und Sozialtherapeutin Hilde nach. Ihr gelungener Versuch einer Verbindung von Familien-, Sozial- und Kulturgeschichte schließt methodisch an die Untersuchung von Elisabeth Kraus über die Familie Mosse (1999) an; der historische Horizont bildet die jüdische Assimilation in Deutschland: die Verbürgerlichung, der soziale Aufstieg, die gesellschaftliche und kulturelle Integration, Exil, Verfolgung und Holocaust, das Überleben in der Diaspora. Während Elisabeth Kraus neben diesen Aspekten vor allem die kommerzielle Erfolgsgeschichte der Mosse-Männer und ihres Zeitungsimperiums darstellt, beschreibt Elisabeth Wagner eine ‚andere Geschichte‘ der Familie Mosse: das auf Empathie gegründete sozial-erzieherische, therapeutische und kunstwissenschaftlich orientierte Engagement der Mosse-Frauen.
Prof. Dr. Lutz Winckler (Berlin)

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