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Benutzername: 
Kiki
Wohnort: 
Ratingen

Bewertungen

Bewertung vom 08.07.2012
Der Keim der Furcht
Bärtl, Steffen

Der Keim der Furcht


sehr gut

Zum Inhalt:
Der schwarze Kontinent ist der Schauplatz des Romans von Steffen Bärtl. Sinnlosen kriegerischen Auseinandersetzungen fallen auch ein deutsches Ärzteteam zum Opfer. Im Auftrag der UN kommt der neue deutsche UN-Botschafter André Hartmann nach Afrika um hier für Aufklärung zu sorgen. Doch was er vorfindet, übersteigt seine Erwartungen und Vorstellungen. Ein Sumpf aus Korruption, Intrigen und einem perfiden Lügengespinst muss er sich behaupten und gerät bei seinen Nachforschungen in zunehmende Gefahr.

Sprachliche Umsetzung und Gestaltung:
Der Autor zeigt Mut zur Wahl eines sehr brisanten Themas. Durch seine persönlichen Erfahrungen und Kenntnisse kann er dies auch entsprechend bearbeiten, so dass eine Authentizität gewährleistet ist. Dies hat zur Folge, dass der Leser an das Buch gefesselt wird. Dennoch ist die detaillierte Beschreibung einzelner Sequenzen fast zu ausführlich. Als Leser hat man dann das Problem, dass man geneigt ist, den Roman zur Seite zu legen. Die Fülle der Schauplätze erschwert es ebenso zu folgen. Doch damit wird zugleich deutlich, dass sich Bärtl mit dem Inhalt seines Werkes und den damit verbundenen Hintergründen intensiv beschäftigt hat, bevor er es zu Papier gebracht hat. Auch die Komplexität des Themas wird deutlich.
Die abwechslungsreiche Handlung, die von Action und detaillierter Beschreibung getragen wird, lässt beim Rezipienten teilweise den Eindruck entstehen, dass, um die Spannung aufrechtzuerhalten, die dargebotenen Handlungen auch teilweise konstruiert sein könnten. Dabei sollte man nicht vergessen, dass „Der Keim der Furcht“ eher eine Literatur für männliche Leser ist.
Der Autor stellt mit seinem Buch unter Beweis, dass er eine sehr vielfältige Sprache beherrscht. Jede dargebotene Situation, jede geschilderte Emotion und jede Beschreibung vom Handlungsumfeld kann der Leser nachvollziehen und mit erleben.
Die Verarbeitung von kriegerischen Auseinandersetzungen in geografisch weit entfernten Gebieten und die Auswirkungen auf den Rest der Weltbevölkerung machen den Roman zu einem Werk, das einmal mehr dem Leser vor Augen führt, dass er nicht auf einer Insel lebt.

Persönliche Meinung:
Auch wenn ich das Buch an einigen Stellen zu ausschweifend fand, so hat es mich dennoch gefesselt. Die Grausamkeit, die geschildert wird, die Gefahren, denen Menschen ausgesetzt werden zum Wohle aller auf dieser Welt Lebenden hat mich schockiert und gefesselt zugleich. Am Ende hat mich Bärtls „Der Keim der Furcht“ sehr nachdenklich gestimmt. Mehr und mehr werde ich bestimmte Nachrichten noch mehr hinterfragen. Für Leser, die komplexe Werke lieben, ist es lesenswert. Auf jeden Fall regt es zu weiteren Diskussionen an. Damit ist eine Nachhaltigkeit in der Lesewelt gelungen.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.