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Dr. Allihn
Wohnort: 
Monheim

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 19.07.2016
Schlüsselerlebnis
Kuhrig, Joachim

Schlüsselerlebnis


ausgezeichnet

Dr. Wolf Allihn Juli 2016
Zur Publikation von Joachim Kuhrig:
Schlüsselerlebnis – Vier Erzählungen
Das oft unterschätzte Problem, über Schule zu schreiben, ohne dass Verzerrung, Karikatur oder Vorschläge zur pädagogische Reform unterbreitet werden, löst J. Kuhrig so einfach wie überzeugend, indem er so sachlich wie einfühlsam über den schulischen Alltag berichtet, den er selbst als Gymnasiallehrer 40 Jahre lang erlebt hat. Seine Erzählungen über die tragischen Fälle der Referendare, deren Unterrichtsstunden scheitern, wie auch die Nachbesprechungen durch ‚Fachleute‘ sind kompetent und originell und nicht ohne Beklemmung zu lesen, zumal die Referendare auch an ihrer Berufswahl scheitern. - Mehrfach weist der Autor originell und couragiert auf Ungenauigkeiten, ja, auf Mauscheleien in der Zensurengebung bei Klassenarbeiten und in der Referendarbeurteilung hin – Interna, die üblicher Weise unter dem Teppich bleiben. – Der gymnasiale Schulalltag steht so wie er ist, lebhaft und authentisch geschildert, plastisch vor dem Leser. – Zwei kürzere Erzählungen stellen Ferienerlebnisse dar, die das Personenbild des Autors abrunden, u. a. durch ein ‚Schlüsselerlebnis‘. –
Dr. W. Allihn, StDir. i.R.

Bewertung vom 01.02.2016
Manuela
Kuhrig, Joachim

Manuela


ausgezeichnet

Dr. Wolf Allihn Ende Januar 2016
Zur Publikation von Joachim Kuhrig:
MANUELA - Das Mädchen mit der Träne in der Stimme
Die Entstehung dieses Buches habe ich im Rahmen des von mir als Privatdozent a. D. durchgeführten „Seminars für Autorenfortbildung“ von Anfang bis Ende in vielen Textbesprechungen begleitet. Zwei Jahre haben wir uns in den Kursen eingehend mit dem gesamten Stoff beschäftigt und in Konzeption, Strukturierung der Handlung, wissenschaftlich-dokumentarischer Grundlegung, Ausdruck und Stil usw. versucht, die beste Darstellungsform zu finden.
Dabei war besonders zu berücksichtigen, dass Achim Kuhrig nicht nur als ‚Fan’
der Schlagersängerin Manuela ihr Leben in einer Biografie vorstellen wollte, sondern als langjähriger Bewunderer, Freund, Berater, Helfer und schließlich zeitweiliger Liebespartner auf das Engste mit ihrem Leben vertraut war.
Die konzeptuellen Vorbilder dafür sind u. a. in den Klassikern von Miguel Cervantes’„Don Quijote“ und Arthur Conan Doyle’s „Sherlock Holmes“ zu finden, in denen jeweils die Begleiter der Hauptfiguren, der Diener Sancho Pansa bzw. der Butler Watson, als Erzähler, Kommentatoren oder kritisch Wertende auftreten, auch in Da Ponte /Mozarts „Don Giovanni“ bekleidet Leporello eine ähnliche Rolle.
In Kuhrigs „Manuela…“ ist der Verfasser in einer vergleichbaren, allerdings zusätzlich privat engagierten Situation. Der Gefahr, beim Schreiben in eine emotional zu große Nähe und Abhängigkeit von seinem Idol geraten, entgeht Kuhrig nun durchaus originell durch die versachlichende Heranziehung von einer Fülle von Unterlagen – Briefe, Verträge, Tagebuch- und Gesprächsnotizen, Abrechnungen, zitierte Dialoge, Kritiken und Erfolgberichte. Die Auflistung der - z. T. von ihr selbst komponierten - Werke Manuelas, Labels usw., wird mit wissenschaftlicher Akribie vorgenommen. - Das mehr Romanhafte dieser Biografie liegt in der Darstellung der Protagonistin als Persönlichkeit und Charakter, die die psychischen Bedingungen ihrer künstlerischen Motivation und Beharrlichkeit berührt, aber auch, z. B. im Umgang mit ausbeuterischen Managern und finanziellen Problemen, die Skizzierung ihrer Schwachstellen nicht vernachlässigt.
Insgesamt ist an der Authentizität des Werkes nicht zu zweifeln, und ich zögere
nicht, es als eine umfassend literarisch gelungene Darstellung des Lebens der Sängerin Manuela zu bezeichnen, das sowohl für die Heldin wie für ihren Biografen tragisch endet.
Negative Einlassungen über einzelne intime Szenen sind wichtigtuerisch, moralisch kleinkariert und entbehren der Seriosität. Sie mögen der Desillusionierung geschuldet sein, die diejenigen bei der Lektüre des Buches überfällt, die ihrer angebeteten Schlagersängerin mit allzu großer Blindheit, gewiss auch ihrer unbezweifelbaren Schönheit wegen, zugejubelt haben.