Die Hexe von Freiburg

ausgezeichnet

Liebe LeserInnen,
alle meine Gefühle nach dem Lesen dieses ausgezeichneten Romans, der mich von der ersten bis zu letzten Seite ungemein gefesselt, aber auch tief erschüttert hat, habe ich schon vor einigen Jahren lyrisch ausgedrückt. Das Gedicht hing später über dem Schrebtisch der Autorin, der ich es geschickt hatte - und vielleicht hängt es da heute noch. Auch sehr zu empfehlen: Die beiden anderen Romane dieser Trilogie, "Die Tochter der Hexe" und " Die Gauklerin".

Herzliche Grüße von Armin aus Freiburg

die hexe von freiburg

catharina
flüstern dreisam
und höllentäler wind.

catharina!
rufen veilchen
und kirschblüten

catharina!!
hallt es in freiburgs
alten gassen
toren und türmen.

catharina!!!
klagt es an
aus rathaus und münster.

durch freiburgs
altstadt, häuser
gebaut vor jahrhunderten
schallen noch heute
das schluchzen deiner angst
die schreie deiner schmerzen
die scharfzüngigen
frostigen reden
deiner ankläger
das höhnische gelächter
des pöbels

catharina stadellmenin
warum erscheint
dein name nicht
in flammenschrift
an der wand des gerichtssaals
am altar des münsters?
am himmel über freiburg?
warum kein
mene tekel
des mittelalters?
des unrechts
der folter
des leidens
des sterbens

gehasst
verleumdet
gequält
entwürdigt
ermordet

weil du frau warst
und verachtet
schön warst
und beneidet
klug warst
und gefürchtet
aufrichtig geliebt hast
und missverstanden

von denen
die um ihre macht
zitterten

manchmal
auf der friedhofsbank
wenn die sonne blutrot
untergeht
und die wolken aufgetürmt
brennen
wie scheiterhaufen
wenn der feuchte Nebel sich
langsam auf die Gräber legt
und die dämmerung
die kreuze zudeckt
hab ich das gefühl
gleich setzt du dich
neben mich.
in deiner blassen schönheit
mit deinen klugen augen
sagst lange zeit nichts.

aber dann:
ich habe ihnen vergeben.

catharina –
hexe von freiburg

armin zastrow
8.4.05
(angeregt durch den Roman
„Die Hexe von Freiburg“
von Astrid Fritz)

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