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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Anja
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 27.09.2024
Okaye Tage
Mustard, Jenny

Okaye Tage


sehr gut

Luc und Sam treffen auf einer Party in London aufeinander, kennen sich aber schon etwas länger. Sam ist wegen eines Praktikums in der Stadt und es ist klar, dass ihre Verbindung nicht lange gehen wird, da Sam bald zurück nach Stockholm muss. Beide sind sehr verschieden. Sam lebt eher in den Tag hinein, ist sehr direkt und geradeheraus, Luc eher sensibel und macht sich viele Gedanken über seine Zukunft. Trotzdem haben sie eine intensive Zeit zusammen.

Eine realistischer Roman über eine junge Beziehung mit vielen Höhen und Tiefen, Zukunftsängsten und der Frage was beide überhaupt vom Leben wollen. Beide müssen selbst noch erwachsen werden, suchen nach dem richtigen Job, wissen nicht wo sie hingehören, suchen noch ihren Platz im Leben.
Es wird abwechselnd aus der Perspektive von Luc oder Sam geschrieben, dadurch bekommen wir einen tiefen Einblick in ihre Gedanken. Beide sind wunderbar authentisch, ganz toll eingefangen. Sie haben ihre Stärken und Schwächen und lernen noch damit umzugehen, bleiben für mich auch immer sympathisch, weil sie so realistisch sind.
Ein moderner und tiefgründiger Liebesroman, der ohne Kitsch und Klischees auskommt.

Leseempfehlung

Bewertung vom 04.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


sehr gut

Spannend, düster und schockierend ist dieser Thriller. Ich lese selten Krimis oder Thriller aber dieser hat mir doch ganz gut gefallen.

Will und Sara sind auf Hochzeitsreise. Sie genießen ihre Zweisamkeit und hören plötzlich Schreie. Bald darauf finden sie die sterbende Mercy, Managerin der Ferienanlage. Sie hat einen Sohn, ein schlechtes Verhältnis zur Familie und einen gewalttätigen Ex-Mann. Als die Ermittlungen beginnen kommt raus, dass so ziemlich Jeder in der Anlage ein Geheimnis hat und auch ein Motiv für den Mord.

Für mich ist das der erste Band dieser Reihe aber es war kein Problem so spät noch einzusteigen. Der Schreibstil ist toll, atmosphärisch, düster und spannend. Der Leser wird immer mal auf eine neue Spur gebracht. Man denkt man weiß endlich wer der Mörder ist und dann ist doch wieder alles anders. Zwischendurch gibt es so einige Längen. Der Roman hätte auch gern kürzer sein dürfen. Trotzdem aber lesenswert.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.07.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


ausgezeichnet

Was für ein feinfühliger und eindringlicher Roman. So nah am wirklichen Leben und doch leicht erzählt.

Hubert hat 40 Jahre als Bademeister in einem Strandbad gearbeitet und ist an Demenz erkrankt. Die polnische Pflegerin Ewa und die Nachbarin Linda kümmern sich rührend um ihn. Linda hat selbst keine Lust mehr zu leben, kümmert sich aber so einfühlsam um ihn. Auch Lindas Freund Kevin hat es nicht leicht. Beide haben keinen Kontakt mehr zu ihren Vätern und leben allein mit ihren Müttern zusammen. Hubert vergisst mehr und mehr und manchmal möchte Linda das auch. Viel zu oft holt die Vergangenheit mit ihrem gewalttätigen Vater sie ein.

Das Buch hat mich zutiefst berührt. Beeindruckend wurden die Beziehungen untereinander erzählt. Linda ist eigentlich ein ganz normales Mädchen aber so feinfühlig und für ihre 15 Jahre schon sehr lebensklug. Trotz der Schwere der Themen auch eine Ode ans Leben mit all seinen Hürden.

Ganz große Empfehlung!

Bewertung vom 20.06.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Ein witziges und warmherziges Buch über diejenigen, die nicht so viel Glück im Leben hatten und vielleicht nicht ganz so sind wie es erwartet wird.

Delphi stirbt und befindet sich ganz plötzlich in einem Waschsalon wieder. Dort trifft sie ganz kurz auf einen Mann, den sie direkt unwiderstehlich findet. Jetzt bekommt sie noch ein paar Tage Zeit, in ihrem unsozialen und manchmal recht tristen Leben, um ihn zu finden. Das ist in London gar nicht so einfach. Plötzlich bewegt sie sich aus ihrer Komfortzone raus, macht neue Erfahrungen und lernt neue Menschen kennen.

Dieser Roman hat einen ganz wunderbaren Humor. Die Protagonistin ist herrlich tollpatschig und einfach nur liebenswert. Ich hab sehr viel gelacht. Auch die anderen Protagonisten sind toll erzählt und haben alle was besonderes. Wunderbar leicht geschrieben und trotzdem mit wichtigen Botschaften versehen. Hab ich sehr gern gelesen.

Bewertung vom 06.06.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


gut

Ein ganz ruhiger Roman über 2 Schwestern, die zusammen mit ihrer schwerkranken Mutter leben. Sie leben sehr einfach und haben Schwierigkeiten finanziell über die Runden zu kommen. In ihrem Job haben sie mit nörgelnden Touristen zu tun, die sie eigentlich gar nicht wahrnehmen.
Als der Bär vor ihrer Tür steht sind beide erstmal ganz schön durcheinander. Während Elena von dem wilden Tier fasziniert ist, hat Sam große Angst. Hier wird dann auch recht klar wie unterschiedlich die Schwestern sind. Was dieses Ereignis mit den beiden macht lesen wir in diesem Roman.

Julia Phillips schreibt sehr atmosphärisch und ruhig. Das Setting ist toll und das Leben auf der Insel wurde gut beschrieben. Hier gibt es sehr viel Interpretationsspielraum. Ich denke jeder wird hier für sich seine Schlüsse ziehen können. Es lies sich gut lesen, war aber kein Highlight für mich.

Bewertung vom 12.05.2024
Das Licht in den Birken
Fölck, Romy

Das Licht in den Birken


gut

Das Buch ist optisch einfach wunderschön und auch der Klappentext ist sehr ansprechend.

Es geht es um drei Menschen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben und die der Zufall zueinander führt. Das alles findet auf einem Hof statt, auf dem Tiere leben, die teilweise auch irgendwo nicht mehr erwünscht waren.

Romy Fölck beschreibt die Natur ganz wunderbar bildlich. Man hat hier das Gefühl man sieht alles mit den eigenen Augen. Das war für mich tatsächlich das Highlight dieses Buchs.

Mit den Protagonisten bin ich einfach nicht warm geworden. Sie sind mir alle zu klischeehaft und eine richtig Tiefe entstand da für mich auch nicht. Auch die Geschichte war mir zu vorhersehbar und es fügte sich fast alles viel zu schnell und viel zu leicht zusammen. Das wirkte auf mich nicht sehr realistisch und etwas konstruiert.

Wer aber Freude an tollen Naturbeschreibungen hat sollte das Buch ganz unbedingt lesen.

Bewertung vom 09.04.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


sehr gut

Der neue Roman von Mareike Fallwickl mit einer sehr wichtigen Botschaft.

Was wäre, wenn alle Frauen aufhören nur noch zu funktionieren? Wie gehen die Männer damit um? Wer kümmert sich um die Kinder und kranken Menschen? Genau darum geht es hier. Ein wichtiges Buch mit einer wichtigen Botschaft an alle!

Wie gewohnt von der Autorin lässt sich das Buch gut lesen, einige sprachlich wunderschöne Passagen gibt es aber mir ist der Roman auch manchmal etwas zu direkt und für mein Empfinden etwas zu viel. Die Story war in Ordnung aber auch sehr fiktional. Wenn es diese Solidarität zwischen Frauen geben würde wäre das ganz wunderbar aber leider gibts da auch so diverse Charaktere, dass diese Verbundenheit für mich fast an ein Wunder grenzen würde.

Wunderbar geschrieben ist ein Abschnitt über einen behinderten Sohn von einer Protagonistin. Das hat mich unheimlich berührt.

Bewertung vom 01.04.2024
The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding
Green, Hank

The April Story - Ein wirklich erstaunliches Ding


sehr gut

Ein Roman, der sehr gut in die aktuelle Zeit passt von Twitter, YouTube und Co. Wie wird man über Nacht zum Star im Internet? Wie macht man aus einem Menschen eine Marke? Welche Macht haben die Verschwörungstheorien? Und wie können wir die modernen Medien dazu nutzen, dass Menschen auf der ganzen Welt zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen? Die ganzen Themen wurden hier wirklich gut und interessant umgesetzt. Etwas Science Fiction Elemente gibt’s auch, muss man mögen und manchmal wurde es mir etwas zu viel.
April ist für mich eine recht typische 23jährige, die noch auf der Suche nach sich ist. Über Nacht kam dann die Berühmtheit und auch das muss man erstmal einordnen können. Zeit zum nachdenken bleibt da erstmal nicht und irgendwann überstürzen sich die Ereignisse.
Ein interessantes Buch. Für alle die diese Themen interessieren durchaus lesenswert.

Bewertung vom 10.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Dieser Roman hat mich sehr berührt. Die Geschichte hat mir schon sehr gut gefallen aber auch die vielen Einblicke in das Leben in Kamerun fand ich richtig interessant. Gerade auch die ganz unterschiedliche Art der Erziehung ist sicher für ein Kind schwierig, das irgendwie in beiden Kulturen zu Hause ist.

Wir lernen die schwangere Issa kennen, lesen von ihrer Zerrissenheit was ihre Heimat betrifft, vom schwierigen Verhältnis zu ihrer Mutter und ihren Ängsten. Es gibt viele Rückblicke in die Vergangenheit, da geht es um Issas Vorfahren. Auch diese Geschichten sind wirklich gut, teilweise grausam, dann auch wieder hoffnungsvoll aber immer toll erzählt und spannend.

Aber am meisten hat mich doch der eigentlich ungewollte Besuch von Issa bei ihren Verwandten in Kamerun berührt, der sie trotz allen Diskrepanzen doch irgendwie wieder auf den Weg zu sich selber führt.

Ein großartiger Roman, absolute Empfehlung.

Bewertung vom 02.03.2024
Kosakenberg
Rennefanz, Sabine

Kosakenberg


ausgezeichnet

Ein wunderbarer melancholischer und atmosphärischer Roman übers Weggehen aus der Heimat. Kathleen ist in einem kleinen Ort in Brandenburg aufgewachsen und hat als Erwachsene ihren Lebensmittelpunkt in London gefunden. Sie kann mit den Menschen aus ihrem Heimatort nicht mehr viel anfangen und sie auch nicht mit ihr. Trotzdem ist da das Gefühl von Heimat, es gibt unheimlich viele Erinnerungen, die immer wieder zurück kommen, wenn Kathleen zu Besuch in Kosakenberg ist. So richtig loslassen kann und will sie nicht, auch wenn sie so ganz anders ist als die Menschen, die noch dort leben. Wunderbar dargestellt ist die Diskrepanz zwischen Stadt und Land und auch Ost und West. Der Erfolg von Kathleen in London wird auf ihrem Dorf gar nicht zur Kenntnis genommen. Da sind andere Dinge wichtig und immer wieder dieses „Du bist ja weggegangen“. Auch die Entwicklung nach der Wendezeit wurde hier wunderbar eingefangen. Sabine Rennefanz erzählt mit Ironie und einer ordentlichen Portion Nostalgie und ich fühlte mich selber ständig zurückgesetzt in meine Kindheit. Vielleicht ist hier auch der Vergleich zwischen Kathleen und ihrer Freundin aus der Kindheit Nadine der offensichtliche Punkt wie unterschiedlich 2 Leben, die mal sehr ähnlich waren, verlaufen können.