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AmaraSummer

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2024
Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun
Harlow, Sloan

Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun


sehr gut

Der erste Eindruck täuscht

„Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun“ erzählt die Geschichte von Ella Graham. Sie ist 17 Jahre alt und hat ihre beste Freundin bei einem Autounfall verloren. Das Buch wurde von der US-amerikanisch Autorin Sloan Harlow geschrieben und ist 2024 als eBook und Hardcover im Fischer Sauerländer Verlag (S. Fischer Verlage) erschienen. „Everything We Never Said - Liebe lässt uns böse Dinge tun“ ist ein Einzelband. Das englische Original ist unter dem Titel „Everything We Never Said“ erschienen.

Es spielt keine Rolle, ob es sich um Haupt- oder Nebencharaktere handelt, Sloan Harlow hat ein Händchen für vielschichtige Charaktere, die alle auf ihre Art und Weise authentisch sind. Besonders gefallen hat mir Ella, die mir auf Anhieb sympathisch war und die ich für ihre Stärke bewundert habe. Der Autorin ist es hervorragend gelungen Ellas Gedanken und Gefühle so detailliert zu beschreiben, dass man sowohl ihr Verhalten als auch ihre Entscheidungen nachvollziehen kann, ohne dass man Erfahrungen gemacht haben muss, wie Ella sie gemacht hat. Aus diesem Grund konnte ich mich problemlos in Ella hineinversetzen.

„Everything We Never Said“ ist eine Mischung aus Thriller und Jugendbuch. Wobei das Buch für mich mehr Triller als Jugendbuch ist und das trotz der Tatsache, dass es ganz anders ist als die typischen Thriller. Ja, es gibt auch eine Liebesgeschichte, aber die spielt eher eine Nebenrolle, denn hauptsächlich geht es um die Nacht in der Hayley gestorben ist und deren Folgen für Ella. Sloan Harlow hat eine Geschichte geschrieben, die zwar voller unvorhersehbarer Wendungen war, die für mich aber nicht immer spannend war.

Sloan Harlow schreibt in „Everything We Never Said“ über ein sehr schweres Thema, dass meiner Meinung nach nicht in einem Jugendbuch behandelt werden sollte. Es ist definitiv ein wichtiges Thema über das viel zu wenig gesprochen wird und für mich hat die Autorin das Thema auch mit der nötigen Menge an Ernsthaftigkeit beschrieben, trotzdem hatte ich meine Probleme mit diesem Teil der Geschichte. Vielleicht lag es an den anderen heiklen Themen, mit denen sie das Thema verbunden hat. Für Geschmack war das zu viel des Guten. Ich hatte das Gefühl, dass sie eine besonders dramatische Geschichte schreiben wollte und dabei leider übers Ziel hinausgeschossen ist.

Die deutsche Übersetzung von Sloan Harlows Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Die Geschichte wird größtenteils aus der Sicht von Ella erzählt. Die restlichen Kapitel werden aus der Sicht von Sawyer erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
„Everything We Never Said“ fühlt sich wie eine Achterbahnfahrt in Überschallgeschwindigkeit an. Eine Geschichte die dich seelische komplett auseinander nimmt.

Bewertung vom 28.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

Das schwächste Glied der Gesellschaft

In „Mit kaltem Kalkül“ ermittelt Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao in einem Fall, der tief in die Abgründe der menschlichen Psyche blicken lässt. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Prof. Dr. Michael Tsokos geschrieben und ist 2024 als Taschenbuch und eBook im Knaur Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen. „Mit kaltem Kalkül“ ist der zweite Band der „Sabine Yao“ Reihe.

„Mit kaltem Kalkül“ spielt acht Monate nach den Ereignissen aus „Mit kalter Präzision“. Michael Tsokos schreibt seine Bücher zwar so, dass man die Reihe nicht zwingend in chronologischer Reihenfolge lesen muss. Trotzdem ist es natürlich interessant und manchmal vielleicht sogar hilfreich, wenn man den Vorgängerband gelesen hat.

Der zweite Fall für Dr. Sabine Yao lässt sich grob in zwei Handlungsstränge aufteilen, die parallel zueinander erzählt werden. Am Schluss gelingt es Michael Tsokos zwar die beiden Handlungsstränge zu einem logischen Ende zusammenzufügen, ich hätte es aber deutlich besser gefunden, wenn die beiden Handlungsstränge ein paar Berührungspunkte gehabt hätten. So hat es sich nämlich angefühlt, als hätte ich zwei Geschichten in einem Buch gelesen. Diese Erzählweise nimmt der Geschichte leider auch ein bisschen die Spannung. Damit war „Mit kaltem Kalkül“ leider nicht ganz so fesselnd wie der Vorgängerband.

In „Mit kaltem Kalkül“ steht Dr. Sabine Yao nicht länger allein im Fokus der Erzählung. Diesmal bekommt sie Unterstützung von Kriminalhauptkommissarin Monica Monti. Die Leiterin der vierten Mordkommission des Berliner LKA ist ähnlich wie Dr. Yao eine Frau für die Aufgeben ein Fremdwort ist und die sich von Steinen, die man ihr in den Weg legt, nicht aufhalten lässt. Genauso wie Yao war auch Monti mir auf Anhieb sympathisch und für die Tatsache, dass sie, ohne lange darüber nachzudenken, tatkräftig mit anpackt habe ich sie bewundert. Der zweite Band ist also voller Frauenpower und ich muss sagen, dass die beiden für mich ein sehr unterhaltsames Ermittlerduo abgeben, dass sich meiner Meinung nach perfekt ergänzt.

Neben den beiden Frauen gibt es in diesem Buch auch noch einen dritten Charakter, der ein größere Rolle spielt. Hassan Khalaf hat viele Jahre lang für den jordanischen Geheimdienst gearbeitet, bevor er nach Berlin gekommen ist. Mit ihm hat Michael Tsokos einen Charakter erschaffen, der einen spannenden Gegenpart zu den beiden Frauen bildet. Auf den ersten Blick würde man ihn wahrscheinlich zu den „Guten“ zählen, wenn man aber einen genaueren Blick hinter seine Maske wirft, erkennt man, dass er über reichlich Ecken und Kanten verfügt. Dieser Mann hat definitiv keine weiße Weste und trotzdem war er mir irgendwann sympathisch, weil er eben nicht dem typischen Klischee des „Bösen“ entspricht.

Genauso wie auch schon in „Mit kalter Präzision“ gewährt Michael Tsokos seinen Lesern in „Mit kaltem Kalkül“ detaillierte Einblicke in die Arbeit eines Rechtsmediziners. Dabei gelingt es ihm die medizinischen Abläufe so zu beschreiben, dass sie nicht nur spannend, sondern auch für einen Laien verständlich sind. So hatte ich neben der Tatsache, dass ich eine unterhaltsame Geschichte lesen dürfte, auch die Chance etwas Neues zu lernen.

Die Kapitel beginnen jeweils mit einem Datum, einer Uhrzeit und einer Ortsangabe. Der Schreibstil von Michael Tsokos ließ sich angenehm lesen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Trotz der Tatsache, dass „Mit kaltem Kalkül“ nicht ganz so packend war wie der erste Band, konnte mich die Geschichte gut unterhalten.

Bewertung vom 25.09.2024
Stalker - Er will dein Leben.
Strobel, Arno

Stalker - Er will dein Leben.


sehr gut

Die Rolle seines Lebens

„Stalker - Er will dein Leben.“ erzählt die Geschichte von Eric Sanders, der nach einer Rolle im Tatort kurz vor seinem großen Durchbruch als Schauspieler steht, doch dann taucht ein Unbekannter auf, der sich für ihn ausgibt und sein bisheriges Leben ins Chaos stürzt. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Arno Strobel geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im FISCHER Taschenbuch Verlag (S. Fischer Verlage) erschienen. „Stalker - Er will dein Leben.“ ist ein Einzelband.

Mit „Stalker - Er will dein Leben.“ hat Arno Strobel ein weiteres Mal bewiesen, dass er ein Händchen für unvorhersehbare Wendungen hat. Nachdem ich den Klappentext und die ersten Kapitel gelesen hatte, hatte ich eine wage Idee in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte und dann kam Herr Strobel mit einer Wendung um die Ecke, die alle meine Ideen über den Haufen geworfen hat. Am Ende hat sich die Geschichte in eine Richtung entwickelt, auf die ich niemals gekommen wäre. Arno Strobel ist es auf unvergleichliche Art und Weise gelungen eine Spannung aufzubauen, die mich so sehr an die Seiten gefesselt hat, dass ich das Buch keine Sekunde aus der Hand legen konnte.

Eric Sanders begibt sich auf eine Reise in seine Vergangenheit, die ab einem bestimmten Punkt sehr psychologisch wird. Ich vermute Mal, dass Arno Strobel intensive Recherche betreibt, bevor er über ein fachfremdes Thema schreibt. Daher gehe ich davon aus, dass die unterschiedlichen Behandlungsmethoden, die von den verschiedenen Psychiatern und Psychotherapeuten im Laufe der Geschichte angewandt werden, tatsächlich existieren. Ich als Laie hätte mir eine detailliertere Beschreibung ebendieser Behandlungsmethoden gewünscht, weil ich stellenweise Probleme hatte der Handlung in diesen Momenten zu folgen.

Mit Eric Sanders hat Arno Strobel einen Hauptcharakter erschaffen, der für mich perfekt zum Genre gepasst hat. Mal abgesehen von seinem Beruf ist Eric ein Mensch, der ein relativ durchschnittliches Leben führt und der im ersten Moment ganz normale Probleme hat. Das ändert sich als ein Unbekannter Erics Identität stielt. Innerhalb weniger Tage ertrinkt sein bisher eher ruhiges Leben im Chaos und ich finde das Arno Strobel die Beschreibungen des emotionalen Ausnahmezustandes, in dem Eric sich plötzlich befindet, hervorragend gelungen ist. Zusammen mit Eric schickt er seine Leser auf eine hochemotionale Reise, die mich stellenweise sprachlos gemacht hat. Was ich ganz besonders gelungen finde, ist die Art und Weise wie Arno Strobel Erics Beruf als Schauspieler in die Geschichte eingebaut hat. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass sein Beruf nur eine kleine Nebenrolle spielt, doch dieser Eindruck täuscht.

Arno Strobels Schreibstil ließ sich gewohnt flüssig lesen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Eric erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
„Stalker - Er will dein Leben.“ ist ein packender Psychothriller, der in die Abgründe der menschlichen Seele blickt. Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 15.09.2024
This could be love / Hawaii Love Bd.1
Lucas, Lilly

This could be love / Hawaii Love Bd.1


gut

Liebe überwindet alle Hürden

„This could be love“ erzählt die Geschichte von Louisa Herzog-Riggs und Vince Greenfield. Sie ist Deutschlands Tennis-Shootingstar und seit einer schweren Verletzung auf dem Weg zu ihrem Comeback. Er führt ein ganz normales Leben auf Hawaii und träumt davon ein geerbtes Hostel wieder zum Leben zu erwecken. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Lilly Lucas geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Knaur Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen. „This could be love“ ist der erste Band der „Hawaii Love“ Reihe.

Louisa steht mit ihren 22 Jahren noch am Anfang ihrer Profitenniskarriere und trotzdem weiß sie bereits ganz genau, was sie erreichen möchte. Trotz ihrer schweren Verletzung und dem damit verbundenen Rückschlag denkt sie keine Sekunde ans Aufgeben. Es ist ihre enorme innere Stärke und ihr eiserner Wille für dich ich sie von der ersten Seite an bewundert habe. Bis sie mir sympathisch war hat es allerdings fast die Hälfte des Buches gebraucht. Was in erster Linie wahrscheinlich daran lag, dass ich mich nur schwer in sie hineinversetzen konnte. Ich konnte zwar ohne Probleme ihre Entscheidungen und ihr Verhalten nachvollziehen, aber es hat eine Weile gebraucht, bis ich Zugang zu ihren Gedanken und Gefühle gefunden habe. Am Ende habe ich Louisa dann sogar ein Stückweit in mein Herz geschlossen und das trotz der Tatsache, dass sie im letzten Drittel eine Entscheidung trifft, die mir zu unüberlegt war und die ich eher von einem Kleinkind als von einer fast erwachsenen Frau erwartet hätte.

Zu Vince konnte ich leider zu keinem Zeitpunkt eine richtige Bindung aufbauen, was in erster Linie an seiner fehlenden Sicht liegt. So habe ich nie die Chance bekommen mir einen eigenen Eindruck seiner Gedanken zu machen und auch seine Gefühle sind bis zum Schluss ein Rätsel für mich geblieben. Ja Vince war mir sympathisch, aber ich konnte mich nicht in ihn hineinversetzen.

„This could be love“ ist ein Romance Buch. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Liebesgeschichte von Louisa und Vince. Danke der fehlenden Sicht von Vince hatte ich aber das gesamte Buch über das Gefühl, dass ich ausschließlich die Geschichte von Louisa lese und Vince darin nur eine kleine Nebenrolle spielt. Zu einer Liebesgeschichte gehören meiner Meinung nach aber immer zwei Charaktere, nämlich die, die sich im Laufe der Handlung ineinander verlieben. In „This could be love“ sind das theoretisch Louisa und Vince. Praktisch blieb Vince für mich aber so ungreifbar, dass ich die Liebe, die nach und nach zwischen den beiden entstanden ist, nur sehr schwer nachempfinden konnte. Es gibt Autoren, die schaffen es mit ihren Beschreibungen eine Geschichte so zu erzählen, dass es die zweite Sicht nicht braucht, weil ich durch die Augen des einen Charakters genug über den anderen Charakter erfahre, dass ich eine Bindung zu ihm aufbauen kann. Lilly Lucas gehört definitiv nicht zu diesen Autoren. Bei einem Romance Buch ist es für mich essenziell, dass ich zu beiden Charakteren eine Bindung aufbauen kann, denn nur so kann ich das Buch vollständig genießen. Für mich ist die Geschichte daher unvollständig.

Mein größter Kritikpunkt ist die kaum vorhandene Beschreibung der Sportart. Von Anfang an wird erzählt, wie wichtig Tennis für Louisa ist und was für einen großen Stellenwert dieser Sport in ihrem Leben hat. Dementsprechend hatte ich erwartet, dass ich tiefgehende Einblicke in ihr Training bekomme, stattdessen wurde ihr Training jedes Mal in wenigen kurzen Sätzen beschrieben. Bereits nach wenigen Kapitel war ich mir sicher, dass das so bleibt und spätestens nach der Hälfte der Geschichte war die Sportart für mich zu einem unbedeutenden Statisten verblasst. In den letzten Kapiteln beschreibt die Autorin einen Moment in Louisas Leben, aus dem sie so viel mehr hätte machen können, aber sie bleibt ihren oberflächlichen Beschreibungen treu und so ist Tennis für mich zu einem austauschbaren Faktor in dieser Geschichte geworden.

Glücklich bin ich dafür über das Ende. Lilly Lucas hat sich zwar für ein Happy End entschieden lässt am Ende aber ein paar Fragen offen, was meiner Meinung nach perfekt zu der Liebesgeschichte von Louisa und Vince passt. So vermeidet sie die Situation, in der einer der beiden eine Entscheidung hätte treffen müssen, die die Geschichte für mich kaputte gemacht hätte.

Der Schreibstil von Lilly Lucas ließ flüssig lesen. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Der Klappentext konnte meine Neugierde auf Anhieb wecken, leider konnte mich die Umsetzung nur stellenweise von sich überzeugen.

Bewertung vom 14.09.2024
Unlock My Heart / Golden Heights Bd.1
Louis, Saskia

Unlock My Heart / Golden Heights Bd.1


sehr gut

Gegensätze ziehen sich an

„Unlock My Heart“ erzählt die Geschichte von Lexie Shaw und Logan Maxx. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen und ist zusammen mit ihrem großen Bruder auf der Flucht vor ihrem Vater. Er ist der Erbe eines milliardenschweren Medienimperiums und wünscht sich nichts sehnlicher als ein normales Leben. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Saskia Louis geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Ravensburger Verlag (Ravensburger Gruppe) erschienen. „Unlock My Heart“ ist der erste Band der „Golden Heights“ Reihe.

Lexie Shaw ist eine Protagonistin, die ich von der ersten Seite an bewundert habe und das nicht nur, weil sie über ein erstaunliches Rückgrat verfügt, sondern auch über eine enorme Stärke. Sie ist eine junge Frau die definitiv nicht auf den Mund gefallen ist und für die Aufgeben ein Fremdwort ist. Mit Lexie hat Saskia Louis eine Protagonistin erschaffen, die ich auf Anhieb in mein Herz geschlossen habe und die ich am Ende nicht mehr gehen lassen wollte. Damit ist Lexie etwas besonders, denn in den meisten Fällen geht mir die Protagonistin spätestens nach der Hälfte der Geschichte extrem auf die Nerven und am Ende ist sie mir in der Regel unsympathisch. Mit Lexie hatte ich dieses Problem kein einziges Mal. Vielmehr stieg meine Sympathie für sie mit jedem weiteren Kapitel.

Logan Maxx erfüllt definitiv nicht die Kriterien, die ich normalerweise an den Protagonisten einer Liebesgeschichte stelle. Ich bin ein großer Fan des Typs „Bad Boy“ und Logan ist das absolute Gegenteil. Trotzdem konnte er mich innerhalb weniger Seiten in seinen Bann ziehen und ähnlich wie bei Lexie wurde er mir mit jedem weiteren Kapitel sympathischer. Logan mag auf den ersten Blick wie ein reicher, versnobter Schnösel rüberkommen, der nur mit dem Finger zu schnipsen braucht, um sich jeden seiner Wünsche erfüllen zu lassen. Doch dieser Eindruck täuscht gewaltig, denn ja Logan ist reich, aber er ist alles andere als ein versnobter Schnösel. Vielmehr ist er ein junger Mann, der so sehr nach Anerkennung sucht, dass er sich dabei selbst verloren hat. Ich habe mir für Logan gewünscht, dass er sein Glück findet.

Ich gebe zu ich habe mich in erster Linie für „Unlock My Heart“ entschieden, weil ich wissen wollte, ob ein Jugendbuch von Saskia Louis genauso lustig ist wie all ihre Romance Bücher. Saskia Louis ist mit dieser Geschichte ein Buch gelungen, dass mich stellenweise so sehr zum Lachen gebracht hat, dass ich Tränen in den Augen hatte. Ihr Humor ist der Wahnsinn und trifft zu 100% meinen Geschmack. Was ich an „Unlock My Heart“ ganz besonders geliebt habe, ist die Tatsache, dass der Humor bis zum Schluss anhält und nicht wie in manchen ihrer Romance Bücher im letzten Drittel der Liebe der beiden Protagonisten zum Opfer fällt.

Der Schreibstil von Saskia Louis war wie immer ein Hochgenuss. Das Buch wird aus der Sicht von Lexie und Logan erzählt, wobei ich mich über eine gleichmäßigere Verteilung gefreut hätte, den es werden deutlich mehr Kapitel aus Lexies Sicht erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Logen und Lexie sind wie Feuer und Eis. Eine explosive Mischung voller Emotionen, die einen nicht mehr loslässt.

Bewertung vom 01.09.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


sehr gut

Die Wand der Todessanduhren

In „Hast du Zeit?“ ermitteln der pensionierte Polizist Lars Erik Grotheer und die Fotografin Lilly Costanzo in einem Fall, der eine traurige Vergangenheit offenbart. Das Buch wurde von dem deutschen Autor Andreas Winkelmann geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Rowohlt Taschenbuch Verlag (Rowohlt Verlag) erschienen. „Hast du Zeit?“ ist ein Einzelband.

Lars Erik Grotheer ist ein pensionierter Polizist, der für die Bundestagspolizei gearbeitet hat und der nun als Frührentner zusammen mit seinem Hund Jemand sein Einzelgänger Dasein genießt. Mit Grotheer hat Andreas Winkelmann einen Charakter erschaffen, der deutlich erkennbare Ecken und Kanten hat, die ihn nicht nur authentisch gemacht haben, sondern mir auch auf Anhieb sympathisch. Ja, er ist ein Charakter, der keine leichte Vergangenheit hatte, aber im Gegensatz zu den meisten Ermittlern in Krimis suhlt er sich nicht in Selbstmitleid. Im Laufe der Geschichte erkennt er sogar, dass er Fehler gemacht hat und arbeitet aktiv daran diese wieder gutzumachen. Er ist also ein Charakter, der sich erkennbar in eine positive Richtung weiterentwickelt hat.

Lilly Costanzo arbeitet als selbstständige Fotografin und führte bis zu einem tragischen Vorfall, eine glückliche Beziehung mit ihrer Lebensgefährtin. Lilly war für mich im ersten Moment der typische weibliche Hauptcharakter, mit dem ich nicht warm geworden bin. Erst im Laufe der Geschichte konnte ich eine Bindung zu ihr aufbauen und das auch nur, weil sie für mich erkennbar beweisen konnte, dass sie ein Rückgrat besitzt. Zwar ist Lilly ein Charakter, der sich weiterentwickelt, für mich war diese Entwicklung aber leider nicht deutlich genug erkennbar. So war Lilly für mich bis zum Schluss der schwächere Part in diesem Er­mitt­ler­duo.

„Hast du Zeit?“ ist ein Thriller, der Spannung mit ganz verschiedenen Elementen aufbaut. Andreas Winkelmann hat sowohl die klassischen Elemente wie unvorhersehbare Wendungen und kleinere Cliffhanger am Ende eines Kapitels verwendet als auch eine spezielle Erzählweise, bei der er einen Charakter erschaffen hat, der den Leser direkt anspricht. Mit diesen Elementen ist es ihm gelungen eine stetig steigende Spannung aufzubauen, die am Ende der Geschichte in einem fesselnden Finale gipfelt.

Positiv finde ich, dass Andreas Winkelmann mir durch viele kleine Hinweise im Laufe der Geschichte die theoretische Chance gegeben hat, aktiv mitzuraten. Leider wurde am Ende klar, dass er sich für einen Täter entschieden hat, den ich praktisch zu keinem Zeitpunkt hätte erraten können, weil der Charakter erst im letzten Viertel der Geschichte eingeführt wurde. Ich liebe das Genre Krimi und Thriller so sehr, weil ich ein Fan von Rätseln bin. Ein Thriller, bei dem ich aktiv mit raten kann, ist für mich daher immer ein Lesegenuss. Dieser Lesegenuss bekommt aber natürlich einen gehörigen Dämpfer verpasst, wenn der Täter erst zum Schluss eingeführt wird, denn so nimmt mir der Autor ein Stückweit meine Chance aufs Mitraten.

„Hast du Zeit?“ ist für mich ein gelungener Thriller, den ich gerne gelesen habe und der mich definitiv gut unterhalten konnte. Trotzdem habe ich einen Kritikpunkt. Ich verstehe nicht warum aber Andreas Winkelmann hat sich dazu entschieden seine beiden ermittelnden Charaktere erst im letzten Viertel der Geschichte aufeinandertreffen zu lassen. 76% der Geschichte werden in zwei parallel zueinander verlaufenden Handlungssträngen erzählt. Ich hätte mir gewünscht, dass die beiden bereits im ersten Drittel der Geschichte aufeinandertreffen.

Der Schreibstil von Andreas Winkelmann ließ sich angenehm flüssig lesen. Die Geschichte wird aus vielen unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
„Hast du Zeit?“ ist ein packender Thriller, der mich trotz kleiner Makle von sich überzeugen konnte.

Bewertung vom 24.08.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4


sehr gut

Künstliche Intelligenz in der Medizin

„Der 1. Patient“ ist der vierte Fall für Strafverteidiger Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer. Das Buch wurde von Florian Schwiecker und Prof. Dr. Michael Tsokos geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Knaur Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen. „Der 1. Patient“ ist der vierte Band der „Eberhardt & Jarmer ermitteln“ Reihe.

Bei ihrem vierten gemeinsamen Buch haben sich Florian Schwiecker und Prof. Dr. Michael Tsokos für ein hochbrisantes Thema entschieden, das aktueller nicht sein könnte. Die beiden konfrontieren Eberhardt und Jarmer mit Künstlicher Intelligenz und auch den Schauplatz ihres Kriminalfalls hätte sie nicht besser wählen können. Der Tatort ist dieses Mal ein Operationssaal und das Opfer ein Patient, der auf den ersten Blick sterben musste, weil die Künstliche Intelligenz einen verheerenden Fehler begangen hat. Das Autoren Duo bedient sich also einer allgegenwärtigen Skepsis, die wahrscheinlich ein erheblicher Teil unserer Gesellschaft dem Thema Künstlicher Intelligenz gegenüber hegt.

Rocco Eberhardt übernimmt im Fall „Dr. Sasha Müller“ schon nach wenigen Kapiteln eine tragende Rolle. Dabei stößt er im Laufe der Gerichtsverhandlung immer wieder auf ungeahnte Herausforderungen, die ihn stellenweise zu fragwürdigen Entscheidungen verleiten. Diese verhelfen ihm zwar zu wichtigen Informationen, am Ende findet den Entscheidenden Hinweis aber eine andere Person.

Dr. Justus Jarmer spielt im Fall „Dr. Sasha Müller“ für lange Zeit nur eine Nebenrolle. Ein Ereignis ganz zum Beginn der Geschichte sorgt dafür, dass die Obduktion am verstorbenen Patienten nicht von Jarmer durchgeführt wird, sondern von einer Kollegin. Erst im letzten Drittel der Geschichte spielt dann auch er eine größere Rolle und trotzdem verschwindet er im Schatten von Eberhardt.

Ich muss sagen in diesem Buch stört mich die ungleiche Rollenverteilung von Justiz und Rechtsmedizin. Ich liebe diese Reihe, weil sie mir verpackt in eine spannende Geschichte Einblicke in eine sonst verschlossene Welt gibt. Aber im vierten Buch hat sich die Geschichte für meinen Geschmack zu sehr auf das Gerichtsverfahren konzentriert und zu wenig auf die Rechtsmedizin. Die hat meiner Meinung nach kaum eine Rolle gespielt, was ich sehr schade finde. Ich fand das Gerichtsverfahren nicht langweilig, aber die Geschichte hätte mir besser gefallen, wenn dieser Handlungsstrang nicht so viel Raum eingenommen hätte.

Florian Schwiecker, der viele Jahre als Strafverteidiger gearbeitet hat, gewährt den Lesern auch in „Der 1. Patient“ detaillierte Einblicke in die Arbeit eines Strafverteidigers, die für mich als Laien stets verständlich beschrieben wurden. Die Einblicke von Prof. Dr. Michael Tsokos in seine Arbeit als Rechtsmediziner habe ich sehr vermisst.

Dem Autorenduo ist es auch dieses Mal hervorragend gelungen von der ersten Seite an Spannung aufzubauen und diese bis zum Schluss zu steigern. Etliche unvorhersehbare Wendungen haben dazu beigetragen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Kurze Kapitel sorgen für einen flüssigen Lesegenuss und Ort- und Datumsangaben zum Beginn der Kapitel für eine gute Orientierung innerhalb der Handlung. Der Schreibstil von Schwiecker und Tsokos ließ sich sehr angenehm und flüssig lesen. Erzählt wird die Geschichte aus vielen unterschiedlichen Sichten. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Der vierte Fall für Eberhardt und Jarmer fängt sehr vielversprechend an, entwickelt sich dann aber leider zunehmend in eine Richtung, mit der ich nicht glücklich bin.

Bewertung vom 14.07.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


ausgezeichnet

Wenn Monster Monster jagen

In „Der Totenarzt“ ermittelt Detectiv Robert Hunter und sein Partner Detectiv Carlos Garcia in einem Fall, bei dem der Täter sowohl Jäger als auch Opfer ist. Das Buch wurde von dem brasilianischen Autor Chris Carter geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Ullstein Taschenbuch Verlag (Ullstein Buchverlage) erschienen. „Der Totenarzt“ ist der dreizehnte Band der „Hunter und Garcia“ Reihe. Das englische Original ist unter dem Titel „The Death Watcher“ erschienen.

Genauso wie auch schon beim zwölften Band waren mir Hunter und Garcia so vertraut, dass innerhalb weniger Seiten eine Atmosphäre entstanden ist, die sich wie zu Hause angefühlt hat. Chris Carter schafft es einfach immer wieder aufs Neue seine beiden Hauptcharaktere auf eine so fesselnde Art und Weise miteinander agieren zulassen, dass ich jeden Moment davon genossen habe. Hunter mit seinem messerscharfen Verstand und seinem Auge fürs Detail ist für mich der perfekte Gegenpart zu Garcia, mit seiner spitzen Zunge und seiner Unerschrockenheit.

Mit der „Der Totenarzt“ hat Chris Carter ein weiteres Buch geschrieben, dass innerhalb weniger Seite so spannend wurde, dass ich es keine Sekunde mehr aus der Hand legen konnte. Was mir besonders gut gefallen hat sind die Beschreibungen der einzelnen Taten, den Chris Carter ist definitiv ein Autor, der nichts beschönigt. Seine Beschreibungen sind immer brutal und detailliert und trotzdem schafft er es, dass seine Geschichten niemals zu sinnlosem Gemetzel werden, den Carter lässt auch immer einen Blick in die seelischen Abgründe der Täter mit einfließen. Etwas das wenig verwundert, wenn man bedenkt das der Autor forensische Psychologie studiert hat und sechs Jahre lang als Kriminalpsychologe gearbeitet hat.

Mit diesem Buch hat sich Chris Carter für ein Thema entschieden, dass leider immer noch hochaktuell ist. Auf den ersten Blick ist der Täter ein Monster, dass seine Opfer auf grausame Art und Weise Folter und das die schlimmstmögliche Strafe für seine Taten verdient hat. Doch auf den zweiten Blick ist er selbst ein Opfer und ab diesem Moment konnte ich sein Verhalten sehr gut nachvollziehen. Denn seine Opfer sind allesamt Menschen, die keine weiße Weste haben.

Die deutsche Übersetzung von Chris Carters Schreibstil ließ sich gewohnt flüssig lesen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Ein weiterer Fall für Hunter und Garcia, denn ich von der ersten Seite an genossen habe.

Bewertung vom 04.07.2024
Insight - Dein Leben gehört mir
Wesseling, Antonia

Insight - Dein Leben gehört mir


gut

Weder Romance noch Thriller

„Insight - Dein Leben gehört mir“ erzählt die Geschichte von Valerie Sophie. Sie ist eine der größten Influencerinnen Deutschlands, doch als ein Stalker in ihr Leben tritt, wird ihre perfekte Welt aus den Angeln gehoben. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Antonia Wesseling geschrieben und ist 2024 als Taschenbuch und eBook im Knaur Verlag (Verlagsgruppe Droemer Knaur) erschienen. „Insight - Dein Leben gehört mir“ ist ein Einzelband.

Sowohl Romance als auch Thriller gehören zu meinen Lieblingsgenres. Eine Mischung aus beiden Genres lese ich aber eher ungerne, weil ich bisher noch kein Buch gefunden habe, dass mich überzeugen konnte. Ich gebe zu, dass ich mit eher gemischten Gefühlen zu diesem Buch gegriffen habe.

Das Beste an der Geschichte ist für mich definitiv der weibliche Hauptcharakter. Valerie war mir auf Anhieb sympathisch und ich konnte problemlos eine Bindung zu ihr aufbauen. Was vor allem daran lag, dass ich sowohl ihre Gedanken und Gefühle als auch ihr Verhalten und ihre Entscheidungen bis zum Schluss nachvollziehen konnte. Mit Valerie konnte mich Antonia Wesseling positiv überraschen, den ein weiblicher Hauptcharakter, der mir bis zum Schluss sympathisch ist, ist extrem selten. In den meisten Romance Büchern, die ich bisher gelesen habe, war mir der weibliche Hauptcharakter spätestens nach dem großen Drama im letzten Drittel unsympathisch. Bei Valerie war das Gegenteil der Fall. Am Schluss hatte ich sie in mein Herz geschlossen und war fast schon bisschen traurig als die Geschichte zu Ende war, weil ich sie noch nicht gehen lassen wollte. Am Ende war Valerie auch der einzige Grund, warum ich die Geschichte nicht abgebrochen habe, den alle anderen Charaktere war mir unsympathisch.

Auf der Rückseite des Buches wird „Insight“ vom Verlag als Romance Buch beworben. Romance bedeutet für mich, dass die Geschichte in erster Linie eine Liebesgeschichte ist. Im Fall von „Insight - Dein Leben gehört mir“ habe ich mich auf eine Liebesgeschichte mit ein paar spannenden Thriller Elementen gefreut. Bekommen habe ich eine Geschichte, die weder eine richtige Liebesgeschichte war noch spannende Thriller Elemente enthalten hat. Das, was Antonia Wesseling hier zusammengeschrieben hat, ist für mich noch nicht mal Slow Burn. Ja es gibt ein paar mittelmäßige Sexszenen, die sehr oberflächlich sind und ein paar wenige romantische Interaktionen zwischen Valerie und Paul, aber das war es dann auch schon. Am Ende sind die beiden dann ein Paar aber wie es dazu gekommen ist wird nicht wirklich erzählt. Vom Thriller Teil der Geschichte bin ich sogar noch enttäuschter. Die Idee mit dem Stalker hat mich neugierig gemacht leider schöpft die Autorin das Potenzial, dass diese Idee ihr bietet, noch nicht mal ansatzweise aus. Am Ende habe ich mich gefragt, ob Antonia Wesseling in ihrem Leben jemals etwas von Spannung gehört hat.

Das Ende des Buches hat mich am meisten Enttäuscht. Zwar ist es der Autorin halbwegs gelungen die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammenzuführen, dabei lässt sie für mich aber zu viele Fragen offen. Bei einem Romance Buch hätte ich die offenen Fragen akzeptiert bei einem Thriller hingegen mag ich sowas gar nicht. Leider sind es Fragen zum Stalker die offen bleiben, sodass die Geschichte für mich unvollständig ist.

Der Schreibstil von Antonia Wesseling ließ sich flüssig lesen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Valerie erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
„Insight - Dein Leben gehört mir“ ist für mich leider ein weiteres Buch, bei dem mich die Mischung aus Romance und Thriller nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 13.06.2024
Die Auszeit
Rudolf, Emily

Die Auszeit


sehr gut

Eine Horror Auszeit in den Bergen

„Die Auszeit“ erzählt die Geschichte von „Viktoria Kaplan“. Einer Influencerin, die kurz davor steht die eine Millionen Follower Marke zu knacken. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Emily Rudolf geschrieben und ist 2024 als Taschenbuch und eBook im Fischer Scherz Verlag (S. Fischer Verlagen) erschienen. „Die Auszeit“ ist ein Einzelband.

„Die Auszeit“ ist Emily Rudolfs Thriller-Debüt. Meine Erwartungen waren also nicht allzu hoch. Hinzukommt die Tatsache, dass mir die meisten Thriller Autorinnen nicht brutal genug schreiben, sodass mich die Geschichte in den meisten Fällen bereits nach wenigen Seiten langweilt. Ich gebe also zu ich habe nur zu diesem Buch gegriffen, weil es einer meiner absoluten Lieblingsautoren als „Unheimlich brillant und packend“ beschrieben hat und ich unbedingt wissen wollte, ob er damit recht hat. Rückblick kann ich sagen, dass er es nicht besser auf den Punkt hätte bringen können.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Aufbau der Geschichte. Das Buch besteht aus zwei Handlungssträngen. Der eine spielt in der Vergangenheit und der andere in der Gegenwart. Dank diesem Aufbau wusste ich bereits nach wenigen Kapitel wer ermordet wurde. Im ersten Moment hat diese Information meinem Leseerlebnis einen Dämpfer verpasst. Im weiteren Verlauf der beiden Handlungsstränge musste ich aber feststellen, dass ich das Verhalten und die Entscheidungen der einzelnen Charaktere dank dieser Information viel intensiver analysiere und so wurde die Geschichte für mich mit jeder weiteren Seite spannender. Emily Rudolf ist es also definitiv gelungen eine solche Spannung aufzubauen, dass ich das Buch keine Sekunde mehr aus der Hand legen konnte.

Ein Teil der Geschichte wir aus der Sicht von Viktoria Kaplan erzählt. Diese Kapitel beginnen jedes Mal mit einem Instagram Post, der mit seinem Wortlaut eine Bild erzeugt, dass im krassen Kontrast zur Realität steht. Besonders gut gefallen hat mir, dass der Kontrast zum Ende hin immer größer wurde. Am Ende ist der Instagram Post dann das komplette Gegenteil der Realität. Auf diese Art und Weise hat die Autorin hervorragend gezeigt, wie „Fake“ die Instagram Welt in Wirklichkeit ist.

Bei einem Thriller lege ich nie besonders großen Wert darauf, dass mir die Charaktere sympathisch sind. Vielmehr ist mir wichtig, dass sie eine erkennbare Persönlichkeit besitzen und Ecken und Kanten habe, die sie authentisch machen. Beides ist Emily Rudolf gelungen. Besonders positiv finde ich, dass sie sich für eine überschaubare Menge entschieden hat, den der wirklich wichtige Kreis besteht aus nur zehn Charakteren. So konnte ich mir alle Namen problemlos merken, was es mit enorm erleichtert hat der Handlung zu folgen. Und wer trotzdem Probleme hat sich die Namen zu merken, der findet im hinteren Teil des Einbandes eine kurze Übersicht aller wichtigen Charaktere.

Ich liebe Thriller, die aus mehreren Sichten erzählt werden. Irgendwie steigert das für mich die Spannung. Leider muss ich sagen, dass mir bei diesem Buch die Verteilung nicht gefallen hat. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus der Sicht der weiblichen Charaktere erzählt. Nur einer der männlichen Charaktere kommt zu Wort und meiner Meinung nach war es der falsche.

Der Schreibstil von Emily Rudolf ließ sich angenehm flüssig lesen. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Emily Rudolfs Thriller-Debüt hat mich positiv überrascht. Trotzdem war das Buch für mich nicht perfekt.