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sarahjliest

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 29.05.2023
SOL. Das Spiel der Zehn
Thomas, Aiden

SOL. Das Spiel der Zehn


sehr gut

Alle 10 Jahre findet das Spiel der 10 statt. Ein Wettkampf, zu dem 10 Halbgötter im Alter von 13 bis 17 auserwählt werden, um gegeneinander anzutreten, damit am Ende einer auserwählt wird, Sonnenträger zu sein.
Sol von Aiden Thomas ist der Auftakt einer Dilogie, bei der es um den siebzehnjährigen Teo geht, der zwar ein Halbgott ist, aber von den Jades abstammt, welche im Gegensatz zu den Golds nicht für diesen Wettkampf ausgebildet werden. Er wird überraschend gewählt und muss sich nun den anderen stellen, um zu gewinnen oder zumindest nicht letzter zu werden.
Teo hält zu Anfang nichts von den Golds, da er diese als überheblich betrachtet, weil sie das Ansehen der Menschen genießen. So lässt er es sich nicht nehmen, den einen oder anderen Streich zu spielen. Man kann sich sehr gut in ihn hineinversetzen, weil mit zwei weiteren Teilnehmenden als Underdogs gilt.
Das Buch ist in der dritten Person geschrieben, was vermutlich kein Zufall ist, denn die dritte Person wird in diesem Buch ebenfalls behandelt. In Sol werden Männer, Frauen, nicht binäre Personen und Transmenschen vollkommen gleichbehandelt. Sie werden als so absolut natürlich betrachtet, dass man nicht umhinkommt, sich zu fragen, warum das in unserer echten Welt nicht ebenso einfach geht. Sehr schön umgesetzt! Für nicht binäre Personen wird das Neopronomen sier verwendet, was sich nahtlos in das Textgeschehen einbindet, wodurch der Lesefluss flüssig bleibt.
Die Orte, an die uns Aiden Thomas führt, werden sehr anschaulich beschrieben, wodurch ich mich sehr gut in das Geschehen hineinversetzen konnte, ohne dass es zu viel ist.
In der Geschichte rund um Teo werden nicht nur seine Probleme als Jade behandelt (sie werden als niedere Gottheiten und Halbgötter angesehen), sondern auch typische Probleme von Teenagern, die sie alle sind. Man hat das Gefühl, den Protagonist*innen beim Erwachsenwerden zuzuschauen.
Die Wettkämpfe, die in verschiedenen Gebieten Reina del Sols stattfinden, sind unheimlich spannend und teilweise ziemlich dramatisch, sodass man das Buch kaum aus den Händen legen kann. Sehr, sehr zu empfehlen. Ich freue mich auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 08.05.2023
Forever Young
Mersich, Alexander

Forever Young


sehr gut

In "Forever Young" von Alexander Mersich geht es um den 17 jährigen Chris, der nach einem schrecklichen Autounfall und einem Vorfall an seiner alten Schule, die Möglichkeit bekommt, einen Neuanfang an einem Internat zu versuchen. Schon vor seiner Abreise lernt er Kessie kennen, die binnen kürzester Zeit zu einem wichtigen Anker für ihn wird.

Auf seiner neuen Schule muss sich Chris neuen Mitschülern und somit auch neuen Herausforderungen stellen. Immer wieder holt ihn seine Vergangenheit- in Form der Dunkelheit, die er nach eigenen Angaben in sich trägt- ein, auch wenn er zu Anfang nicht bereit ist, sich ihr zu stellen.

Die Geschichte ist in der ersten Person in der Art eines Tagebuchs geschrieben, wodurch man als Leser emotionale Einblicke in das Gefühlsleben des Protagonisten erhält. Somit sind Entscheidungen, die er trifft immer erklärbar.

Absolut spannend sind die Beziehungen zu seinen Mitschülern und wie er an ihnen wächst. Allen Voran natürlich Kessie und Elena. Ich finde Chris macht eine starke Wandlung durch, stellt sich nach und nach seinen inneren Dämonen und ich bin gespannt, mehr von ihm zu erfahren.

Wer ein Buch sucht, das ein emotionales auf und ab bietet, gefühlvoll auf zwischenmenschliche Beziehungen eingeht und in dem Kommunikation groß geschrieben wird, wird hier fündig. Ich empfehle es nur allzugern weiter!

Bewertung vom 27.04.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


ausgezeichnet

Während die 18 jährige Hedy (Hedwig) Kiesler 1933 die Hauptrolle in der Theateraufführung von Sissy spielt, sitzt ein Mann nahezu jeden Abend im Publikum und bewundert sie mit den anderen Theatergästen.
Der Mann überhäuft Hedy täglich mit Blumen und macht ihr schließlich den Hof. Es handelt sich hierbei um den Waffenfabrikanten Fritz Mandl, dessen unschöner Beiname, wegen seiner Verbindungen zu Hitler und Mussolini, „Kaufmann des Todes“ lautet. Auf Grund der politischen Situation und der Macht Mandls, drängen Hedys Eltern sie, sich auf ihn einzulassen. Sehr schnell wird klar, dass Hedy ihre schauspielerischen Talente auf ihre neue Rolle als Hausherrin beschränken muss, wenn sie Mandl heiraten will.
Das Buch ist in der ersten Person verfasst und erzählt Hedys Geschichte in einer Art Tagebuch-Form und erstreckt sich über die ersten Jahre ihrer Karriere, in denen der Krieg erst in Österreich, dann in Hollywood eine große Rolle spielt. Die Autorin Marie Benedict hat einen wunderbar flüssigen Schreibstil, weswegen man schnell das Gefühl hat, selbst am Geschehen teilzunehmen. Das Cover erinnert an ein Kinoplakat zu damaligen Zeiten und ist daher absolut passend gewählt.
Ein besonderes Augenmerk verdient Hedys Charakterentwicklung. Als Leser ist man anfangs gefesselt von Hedys junger, aber wenig naiver Art die Männerwelt zu betrachten und sich in dieser zu behaupten. Als oftmals einzige Frau im Raum wird sie grundsätzlich von den Männern unterschätzt, was sie sich oft und gern zu nütze macht und ihren Vorteil daraus zieht. Im Laufe des Buchs kämpft sie jedoch nicht mehr ausschließlich für sich selbst, sondern will sich aktiv am Krieg und dessen baldigem Ende beteiligen. Leider ist sie dort auch wieder der Starrköpfigkeit der damaligen Männer ausgesetzt.
Hedy Lamarr war eine beeindruckende Persönlichkeit und ich bin froh, ein bisschen mehr über sie und ihr Wirken erfahren zu haben.
Auch heute noch hat man es als Frau schwer, sich in einem männerdominierten Feld zu behaupten, weswegen „die einzige Frau im Raum“, auch wenn es vor 90 Jahren spielt, heute genauso relevant ist.
Eine klare Leseempfehlung von mir.