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BookwormLeseratte
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Mainz

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2024
Die Übermacht
Grebe, Stefan

Die Übermacht


ausgezeichnet

„Die Übermacht“ ist Stefan Grebes wirklich mehr als gelungenes Debüt. Der Thriller packt den Leser ab der ersten Seite und katapultiert ihn in eine unverständliche und gefährliche Welt. Zeit für Entspannung und Luftholen gibt es nicht. Es ist nicht nur Spannung pur, sondern auch der erschreckende Hintergrund, der nicht unbedingt fiktional sein muss, und die Machenschaften der chinesischen Regierung, die zum Nachdenken anregen.
Die chinesische Wissenschaftlerin Jun Ji Bao will im deutschen Fernsehen live das größte Geheimnis Chinas offenbaren und stirbt vor laufender Kamera. Ein großes Rätsel ist die Frage, warum sie auf einem MRT-Gerät in der Sendung bestand.
Robert Forster, ein ehemaliger traumatisierter BND-Mitarbeiter, wird beauftragt, die Geschehnisse und den Tod der Wissenschaftlerin zu untersuchen. Doch er kommt schnell an seine Grenzen. Die Leiche von Jun Ji Bao wurde bereits von einer chinesischen Delegation abgeholt. Er kann nur heimlich weiter ermitteln.
Maria, die Nichte der verstorbenen Jun Ji Bao, erhält auf geheimen Wegen eine Nachricht ihrer verstorbenen Tante. Sie soll brisante Informationen nach Deutschland bringen. Dies ist nicht ungefährlich, China ist ein totaler Überwachungsstaat, die Regierung sieht alles und kann alles nach ihren Vorstellungen lenken. Auf ihrer nervenaufreibenden und kräftezehrenden Reise muss sie lebensgefährliche Situationen meistern.
Robert Forster beginnt die tatsächlichen Pläne der chinesischen Regierung zu durchschauen und gerät in einen Strudel beängstigender Geheimnisse und Gefahren für die Zukunft der Menschheit. Nur mit Maria zusammen kann er die Wahrheit aufdecken.
Was hat ein chinesischer Geschäftsmann mit all dem zu tun?
„Die Übermacht“ ist ein spannungsgeladener Thriller, der auch vor der unangenehmen Wahrheit über die Machenschaften der chinesischen Regierung nicht zurückschreckt. Die einzelnen Handlungsstränge erzählen eine eigene Geschichte und werden bis zum großen Finale gekonnt miteinander verknüpft.
Stefan Grebe hat es geschafft, den Leser auf eine rasante und spannende Reise mitzunehmen.
Für mich einer der spannendsten Thriller seit langem und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 14.10.2024
Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1


ausgezeichnet

„Palais Heiligendamm – Ein neuer Anfang“ ist der erste Band der Familiensaga um das Hotel Palais Heiligendamm.
Michaela Grünig ist es gelungen, die Zeit von 1912 bis 1919 lebendig werden zu lassen und den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise zu nehmen.
Der flüssige Schreibstil, die wunderbaren Beschreibungen und der packende Erzählstil von Michaela Grünig lassen die Geschichte lebendig werden.
Die Berliner Familie Kuhlmann hat das Palais Heiligendamm eröffnet. Sie wollen ein Luxushotel wie das konkurrierende Grand Hotel führen. Im Hintergrund agiert die Mutter Ottilie Kuhlmann mit nicht immer edlen Motiven.
Die scharfsinnige 19-jährige Tochter Elisabeth Kuhlmann ist nicht an den üblichen Beschäftigungen höherer Töchter interessiert. Sie würde zu gern im Hotel mitarbeiten, aber als Tochter aus gutem Hause scheint ihr dies versagt. Trotzdem erkämpft sie sich nach und nach auch gegen die vorherrschenden Konventionen ihren Platz im Hotelleben.
Ihr Bruder Friedrich ist Arzt und arbeitet an der Charité. Somit ist Paul, begeisterter Klavierspieler, gezwungen, an der Seite des Vaters die Geschäfte zu führen und für die Zufriedenheit der Gäste zu sorgen. Er nimmt sein Leben mehr oder weniger hin, bis er sich verliebt und eine schwere Entscheidung mit weitreichenden Konsequenzen treffen muss.
Die Schwestern Johanna und Luise sind scheinbar das Gegenteil von Elisabeth, müssen sich aber dennoch eigenen Herausforderungen stellen. Auch sie kämpfen gegen die Vorstellungen von der Rolle der Frau in der damaligen Zeit.
Die finanzielle Lage des Hotels zwingt Familie Kuhlmann einen Geschäftspartner aufzunehmen, ausgerechnet den undurchsichtigen Julius Falkenhayn. Dieser stellt sowohl den Hotelbetrieb als auch das Familienleben auf den Kopf und sorgt für so einigen Wirbel.
Zwischen den sozialen Schichten liegt ein großer Graben, den zu der Zeit nicht jeder überschreiten möchte oder kann. Es ist eine Zeit des Umbruchs.
Das Hotelleben, die einzelnen Protagonisten, deren Entwicklung und die Kämpfe der Beteiligten untereinander und mit sich selbst sind detailliert, emotional und liebevoll beschrieben. Auch die Zwänge der Zeit und die geschichtlichen Ereignisse wurden in dem Roman nicht vernachlässigt. Man fühlt sich als aktiver Teilnehmer am Leben im Hotel und der Familie. Ein Buch, das ich nicht gern aus der Hand gelegt habe. Ich freue mich schon sehr auf eine Fortsetzung der Reise und spreche eine absolute Leseempfehlung aus!

Bewertung vom 09.09.2024
Deine größte Angst (eBook, ePUB)
Bürgel, Matthias

Deine größte Angst (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Thriller „Deine größte Angst“ ist der vierte Band mit dem Fallanalytiker Falk Hagedorn.
Ein beschaulicher Weihnachtsmarkt in Konstanz. Die Menschen genießen die Vorweihnachtszeit - bis plötzlich ein Amokfahrer eine Spur der Verwüstung durch die Menge zieht. Der an einen Rollstuhl gefesselte Falk Hagedorn findet sich mitten in dem Chaos, versucht zu helfen so gut er kann, doch ein kleiner Junge stirbt in seinen Armen.
Hagedorn leidet selbst an einem noch nicht verarbeiteten Trauma und nimmt nur widerwillig die Leitung der Gruppe zur Betreuung der Überlebenden an. Die Gespräche und Erzählungen der Opfer gehen ihm unter die Haut, und er kommt an seine Grenzen, Flashbacks seiner eigenen Vergangenheit überrollen ihn.
Es gibt zwar Spuren des Täters im Auto, doch er ist in keiner Datenbank erfasst. Was bringt einen Menschen nur dazu, eine solche Tat zu begehen? Welcher Hass, welche Wut steckt dahinter?
Geschickte und minutiöse Ermittlungen bringen vorerst keine Erkenntnisse und führen immer wieder in Sackgassen. Aber durch die Beharrlichkeit des Teams zieht sich der Kreis um den Täter immer enger. Sie müssen sich beeilen, denn allen ist bewusst, dass er noch ein großes Ding unvorstellbaren Ausmaßes plant. Der Täter muss gefasst werden.
„Deine größte Angst“ ist ein mehr als spannender Thriller mit Suchtpotential. Matthias Bürgel hat es nicht nur geschafft, sofort Spannung aufzubauen, sondern diese kontinuierlich noch zu steigern. Das Schicksal der Überlebenden geht ans Herz und treibt Tränen in die Augen.
Leider ist der Hintergrund des Thrillers nicht allzu weit hergeholt!
Das Buch ist eine absolute Empfehlung, der Leser braucht aber starke Nerven.

Bewertung vom 02.09.2024
Tage des Zweifels / Die Telefonistinnen Bd.2
Schojer, Nadine

Tage des Zweifels / Die Telefonistinnen Bd.2


ausgezeichnet

Die „Telefonistinnen – Tage des Zweifels“ ist der zweite Band der Trilogie von Nadine Schojer.
In der Versicherungsanstalt übernimmt der Sohn Viktor Pering die Leitung, es weht ein neuer Wind. Nicht alle sind über seine Zukunftsvisionen und Plänen glücklich.
Die Freundinnen Gisela, Hanni, Charlie und Julia kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen: der Stundenlohn soll erhöht werden. Ein schwieriges und riskantes Unterfangen, sie sind auf ihre Stelle im Unternehmen angewiesen.
Gisela kämpft mit ihren Gefühlen, soll sie ihren Mann wirklich für tot erklären lassen und mit Anton von Siebenthal ein neues Leben anfangen? Ihr Sohn Peter ist überzeugt, dass der Vater noch lebt.
Hanni trauert um ihre große Liebe Dean. Sie näht Handschuhe, welche die Freundinnen an Haustüren verkaufen. Mit dem Verdienst unterstützt sie ihre Familie und spart weiter auf ihren Traum vom eigenen Atelier. Zu Hause erlebt sie täglich die Hölle auf Erden. Sie ist gefangen, denn sie fühlt sich für ihre Schwestern und ihre Mutter verantwortlich.
Charlie hinterfragt ihr Leben und engagiert sich in der Frauenbewegung. Sie kämpft um die Gleichberechtigung der Frauen, schließlich ersetzen diese ihre Männer in Arbeit und Lebensunterhalt.
Die meisten der aus dem Krieg zurückgekehrten Männer sind verletzt oder traumatisiert, sie können die Familie nicht mehr unterstützen. Charlie liebt Dr. Claßen und versucht mit allen Mitteln, seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
Die Empfangsdame Erna ist die Schaltzentrale für Neuigkeiten und Klatsch. Ein mehr als liebenswerter Charakter. Noch immer wartet sie auf ihren vermissten Sohn Theo.
Die geheimnisumwitterte Julia gibt immer noch Rätsel auf und sorgt für so einige Überraschungen.
Die Fortsetzung von „Die Telefonistinnen – Stunden des Glücks“ ist wieder wunderbar geschrieben und hat mich sofort in die Nachkriegszeit zurückversetzt. Das Buch möchte man gar nicht mehr aus der Hand legen, so spannend und herzerwärmend wird die Geschichte der Freundinnen weitererzählt. Der Roman ist aber keine leichte Kost, es werden so einige Ungerechtigkeiten der damaligen Zeit deutlich. Auch wenn es eine beschwerliche Zeit war, den Lebenshunger und die Lebensfreude der Menschen spürt man förmlich. Ein bewegender Roman, der von Liebe, Schmerz und persönlichen Tragödien erzählt. Ich freue mich schon auf Band 3!

Bewertung vom 30.07.2024
Traubenfest / Zeit der Schwestern Bd.3
Huthmacher, Tanja

Traubenfest / Zeit der Schwestern Bd.3


ausgezeichnet

Spannendes Finale der Trilogie
„Zeit der Schwestern – Traubenfest“ ist der dritte Band der Saga von Tanja Huthmacher. Zusammen mit den drei Schwestern begibt sich der Leser auf eine Reise mit überraschendem Ausgang.
Auf dem Weingut treffen die Erntehelfer ein, die Lese beginnt, das Traubenfest muss geplant werden. Für Veronika und Stefan eine turbulente Zeit. Stefan denkt ausschließlich an sein Weingut, Probleme und Bedürfnisse der Familie sind zweitrangig.
Veronika hat aber auch eigene Pläne für ihre Zukunft. In ihrer Ehe ziehen immer mehr Gewitterwolken auf. Stück für Stück hinterfragt sie ihr Leben, fühlt sich aber durch ihr Verantwortungsgefühl und Pflichtbewusstsein gefangen. Ihre größte Stütze sind ihre beiden in der Nähe wohnenden Schwestern.
Sie begegnet Felix, einem Öko-Weinbauern. Zwischen ihnen knistert es gewaltig und Veronika fängt an zu träumen.
Veronikas Vater Georg wurde von seiner Frau verlassen. Sie ist mit seinem stärksten Konkurrenten zusammen. Und ausgerechnet dieser unterbreitet ihm ein Angebot für den Kauf seiner Schiffe.
„Zeit der Schwestern - Traubenfest“ ist ein wunderbarer, packender und herzergreifender Roman, den man nicht aus der Hand legen möchte. Tanja Huthmacher hat eine wunderbare Atmosphäre geschaffen, eine Welt, in der man verweilen will. Die Kapitel sind gut aufeinander abgestimmt. Die emotionale Spannung zieht sich durch das ganze Buch.
Leider war dies wohl der letzte Band.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2024
Zeit der Schuldigen
Thiele, Markus

Zeit der Schuldigen


ausgezeichnet

Kommissarin Anne Paulsen entführt trotz möglicher beruflicher Konsequenzen Volker März. Der 72-Jährige soll ein Geständnis ablegen: Vor 40 Jahren wurde die 17-jährige Nina Markowitz vergewaltigt und ermordet. Der Täter wurde nie verurteilt.
Mein erster Roman von Markus Thiele über einen wahren Kriminalfall. Und bestimmt nicht mein letzter. Die treffende Darstellung der Beteiligten und der strafrechtlichen Prozesse, die Beschreibung der Gebräuche und des Umfelds der 80er Jahre haben mich sofort gefesselt – und weit in eine Zeit ohne hochentwickelte Möglichkeiten zur Untersuchung von Straftaten zurückversetzt.
Das Buch ist von Anfang bis Ende spannend, wechselnde Zeitabschnitte klären nach und nach alle Fragen, vertiefen den Hintergrund und lösen letzte Rätsel.
Die Beteiligten setzen sich unermüdlich für Gerechtigkeit ein, suchen gesetzlich mögliche Wege und erwirken sogar eine Änderung der Strafprozessordnung. Jeder Rückschlag auf dem Weg reißt die alten Wunden erneut auf, doch sie lassen nicht locker, wollen den Vergewaltiger und Mörder von Nina seiner gerechten Strafe zuführen.
Den pensionierten Leiter der Mordkommission Klaus Margraf hat der Fall nie losgelassen, sein einziger ungelöster Fall. Eine sehr sympathische, aber auch beklagenswerte Figur stellt Ninas Vater, Hans Larsen, dar. Klaus März, Ninas 14 Jahre älterer Freund, weckt nicht unbedingt Sympathie. Seine herausragenden Merkmale: goldene Panzerkette, Koteletten und nikotingelbe Finger.
Die Beweise vor 40 Jahren haben für eine Verurteilung nicht ausgereicht. Eine neue Methode -die DNA Analyse- soll endlich den Schuldigen überführen.
Täter beenden nicht nur das Leben ihrer Opfer, ihre Taten haben auch massive Auswirkungen auf das Leben der Angehörigen. Der Polizei und Gesetzgebung sind teilweise die Hände gebunden, sie müssen im Fokus der Öffentlichkeit einengende Vorschriften befolgen.
Das Buch ist mehr als spannend. Angesichts der jahrzehntelang erlittenen Ungerechtigkeit macht es aber auch traurig.