Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Leiraya

Bewertungen

Insgesamt 145 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2024
Blue Sisters
Mellors, Coco

Blue Sisters


sehr gut

Von Coco Mellors war dies mein erster Buch. Und hier haben mich auch das Cover und die vielen positiven Rezensionen neugierig gemacht.

Blue sisters handelt von vier Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und alle mit den verschiedensten Themen im Leben konfrontiert wurden. Durch ein dysfunktionales Elternhaus hat jede der Schwestern sehr unterschiedliche Bewältigungsstrategien entwickelt, die sie jedoch auf unterschiedlichste Art und Weise in ihrem Leben auch behindert. Dabei kommt auch deutlich zur Geltung, ob die jeweilige Schwester die älteste, jüngste oder eine dazwischen ist, denn auch diese Rangfolge bestimmt deutlich das Verhalten der Schwestern. Seit dem Tod einer der Schwestern versuchen alle mit diesem Verlust klarzukommen. Von den Eltern erfährt man überraschender Weise nicht viel. Andererseits erklärt dies auch einige der Probleme der jungen Frauen.

Als Hörbuch hat mir Blue sisters gut gefallen. Es wurde überzeugend und ansprechend gelesen. Auch die Geschichten der Schwestern wurde aus der jeweiligen Perspektive angenehm und für meinen Geschmack passend gelesen. Der Perspektivwechsel hat mich jedoch leider auch immer wieder etwas aus dem Erzählfluss geworfen und es schwieriger gemacht dran zu bleiben.

Ein gelungenes Werk, das gut zu unterhalten weiß und nachdenklich stimmt

Bewertung vom 14.11.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Auch Frauen haben in Vietnam gedient

Mit "Die Frauen jenseits des Flusses" hat Kristin Hannah erneut ein Kapitel US-amerikanischer Geschichte beleuchtet, das zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist: in Vietnam gab es auch Tausende Amerikanerinnen, die in verschiedensten Jobs dort gedient haben. Im ihrem Roman legt sie den Fokus auf Krankenschwestern, die dort unter Schwerdtbedingungen arbeiteten und zurück auf US-amerikanischem Boden mit den Folgen zu kämpfen hatten.

So erging es auch Hannahs 20-jähriger Hauptfigur Frances McGrath. Aus wohlhabenden Verhältnissen kommend möchte Frances (gen. Frankie) ihrem Land dienen, aber bitte allem ihren Vater stolz machen, nachdem ihr Bruder bereits in Vietnam gefallen war. Frankie hat einen sehr naiven und verklärten Blick auf den Krieg und ist entsprechend geschockt, als sie ihren Dienst in Vietnam antritt. Frankie wächst und fällt mit ihren Aufgaben - in Vietnam und danach auch zu Hause.

Durch Kristin Hannahs unnachahmliche Art zu schreiben, bekommt man als Leser*in einen nahe gehenden Eindruck des Vietnam-Krieges, der darüber kommunizierten Politik und der Auswirkungen des Krieges der wieder heimgekehrten Frauen (und Soldaten). Besonders gelungen finde ich die Entwicklung von Franke und den Geschehnissen rund um sie als Figur. Dabei bleibt die Handlung nie geradlinig und Hannah weiß ein ums andere Mal, Überraschungen und Hindernisse gekonnt in die Handlungsstränge einfließen zu lassen.

Ein durchweg gelungener Roman, der gekonnt überrascht, informiert und aufklärt.

Bewertung vom 14.11.2024
Selbstversorgung im Winter
Genrich, Til

Selbstversorgung im Winter


ausgezeichnet

Wie man sich im Winter selbst versorgen kann

Als ich den Titel "Selbstversorgung im Winter" gelesen habe, kamen mir direkt einzelne Gemüsesorten wie Lauch und diverse Kohlsorten in den Sinn. Glücklicherweise ist es ja so, dass manche Sorten auch Frost gut aushalten können.

Darüber hinaus hat Til Genrich hier sehr viele verschiedene Themen in einem Buch vereint, die man beherzigen kann, wenn man eine sich selbst versorgende Lebensweisen anstrebt. Dementsprechend finde ich die Zusammenstellung sehr durchdacht und passend: es gibt Rezepte zum Einmachen, Anzucht von Pilzen im heimischen Keller, Anregungen zum Vorziehen von Pflanzen, Gemüsesorten, die im Winter geerntet werden können und ebenso Wildpflanzen, die man (teilweise) sammeln kann, wie bspw. Knospen. Davon war mir einiges neu und ich bin schon sehr gespannt, wie es meinen Alltag im Winter bereichern wird.

Gut gelungen finde ich, dass das Buch als Ausgangspunkt genutzt werden kann für die verschiedenen Aspekte, wie man sich auch im Winter gut mit Lebensmitteln versorgen kann. Persönlich hätte ich die Rezepte zum Einmachen hier nicht gebraucht, aber natürlich gehören sie ebenso dazu, wie die anderen Themen auch.

Ein tolles Kompendium für alle, die sich auch im Winter selbst versorgen möchten und gerne ihre Energie in derzeit Projekte investieren. Für mich nicht nur sehr nschaulich sondern auch absolut überzeugend.

Bewertung vom 14.11.2024
A Silent Fall / Skyhunter Bd.1
Lu, Marie

A Silent Fall / Skyhunter Bd.1


gut

Spannende Idee, leider Potential verschenkt

Auf den neuen Roman von Marie Lu war ich sehr gespannt und habe viel von Skyhunter erwartet, nachdem mir Legend von ihr vor einigen Jahren sehr gut gefallen hatte. Das Cover hat mich darüber hinaus ebenfalls sehr neugierig gemacht.

Die Idee einer stummen Protagonistin, die sich überwiegend durch Gebärden verständigt, ist ja nun nicht gerade alltäglich. Das Worldbuilding fand ich ebenfalls überzeugend: eine Welt in einer fernen Zukunft, in der vieles in Vergessenheit geraten ist und es dadurch immer wieder kleine Spitzen bezüglich unserer aktuellen menschlichen Welt gibt. Die Erzählweise von Marie Lu finde ich dazu ebenfalls sehr gut und überzeugend. Und gelesen wurde das Buch ebenfalls sehr ansprechend. Auch wenn die Hauptfigur selbst ja vor allem durch ihre Gedanken zu erleben ist, so wurde von der Sprecherin gerade dies sehr überzeugend rübergebracht.

Leider hatte das Buch für meinen Geschmack jedoch viele unnötige Längen und konnte mich dadurch nicht so mitreißen wie gedacht. Auch haben manche (für mich) vermeintlich wichtigen Handlungsstränge sich als unwichtig entpuppt und wurden dann nicht weitergeführt.

Für mich leider eher mittelmäßig und nicht dem Potenzial entsprechend, wie ich es erwartet habe. Daher für mich nur als Buch für Zwischendurch geeignet. Man verpasst meiner Meinung aber auch nichts, wenn man es nicht gelesen hat.

Bewertung vom 22.09.2024
Besuch beim Doktor / Die kleine Spinne Widerlich Bd.8
Amft, Diana

Besuch beim Doktor / Die kleine Spinne Widerlich Bd.8


ausgezeichnet

Die kleine Spinne Widerlich finden alle meine Kinder toll. Denn einerseits finden sie Spinnen faszinierend aber andererseits auch etwas merkwürdig bis erschreckend.

Und mit ihrem Kinderarzt ist das nichts anderes: die ganzen unbekannten Untersuchungen, Impfungen usw sind für kleine Kinder meist alles andere als verständlich. Diana Amft hat meiner Meinung nach mit diesem Band über die kleine Spinne eine prima Hilfe erschaffen. Und so wird hier nicht nur die U-Untersuchung (vom Geschwisterchen) für Kinder verständlich gemacht, sondern auch die verschiedensten Behandlungen, die Kindern in Kinderarztpraxen in der Regel begegnen. Dadurch können sich die Kinder prima darauf vorbereiten, was ihnen beim Kinderarztbesuch bevorsteht, und als Eltern ergeben sich zahlreiche Bilder und Anlässe, die man mit den Kindern besprechen kann. Dass es hier bei Dr Santo dann als Belohnung einen Keks gibt, ist womöglich ein etwas schwierigerer Punkt. So war es zumindest bei uns, da es bei erfolgreicher Behandlung "nur" eine kleine Knabberbrezel gibt. Aber auch das kann man natürlich entsprechend besprechen.

Ein gelungener Band der Reihe rund um die kleine Spinne. Bestens geeignet, um über die Besuche beim Kinderarzt:in zu sprechen. Schön illustriert und ein schönes Geschenk für Kinder.

Bewertung vom 29.08.2024
Zauberunterricht auf Probe / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.1
Mayer, Gina

Zauberunterricht auf Probe / Die Schule für Tag- und Nachtmagie Bd.1


ausgezeichnet

Bei einer Geschichte mit einer Schule mit Magie, Kindern, die ohne ihre Eltern bei Tante und Onkel aufwachsen müssen - wer denkt da nicht an Harry Potter?!

Gina Mayers neue Reihe zieht uns jedenfalls schon gleich in ihren Bann und wir sehen aber gleich: es ist trotz der Ähnlichkeiten ganz anders als Harry Potter! Die beiden Zwillingsmädchen Nora und Lucy bekommen zu ihrem zehnten Geburtstag nämlich eine Einladung in die Schule der Tag- und Nachtmagie und belegen dort ganz andere Fächer. Auch das Tag- bzw Nachtlernen ist ganz was anderes! Denn auch die beiden Mädchen sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht: Nora ist nur nachts richtig wach und Lucy hingegen am Tag. Das Buch erzählt eine schöne, magische Geschichte über Freundschaft und allerhand spannende Ergebnisse. Es ist gut für kleine Erstleser oder auch Zuhörer ab ca 6-8 Jahren geeignet.

Darüber hinaus ist das Buch toll in schwarz-weiß illustriert, was das Lesen ungemein auflockert.

Bewertung vom 17.08.2024
Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
Brooks, Sarah

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland


ausgezeichnet

Unter dem Titel "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" konnte ich mir so gar nichts vorstellen und fand den Klappentext dann aber ganz interessant: ein Zug, der durch Sibirien fährt, um die Zugverbindung zwischen China und Russland zu ermöglichen, fand ich zugegebenermaßen nicht ganz so interessant. Dass es aber nicht einfach ein gewöhnlicher, historischer Roman ist, sondern auch fantastische Elemente mit von der Partie sind und zudem der Stil doch etwas archaisch (wie aus dem viktorianischen Zeitalter) wirkt, fand ich spannend. Die Leseprobe bestätigte meinen Eindruck und ich wollte mehr erfahren.

Zu Beginn lernt man kapitelweise die wichtigsten Protagonisten und ihre Geschichten kennen. Das hat sich für meinen Geschmack leider ein bisschen gezogen und mir fiel es zunächst etwas schwer, in die Geschichte hineinzufinden. So wie der Zug schneller wurde, wurde es aber auch fesselnder, speziell als auch die Fantasy-Elemente mehr wurden. Meiner Meinung nach hat die Autorin eine geschickte Mischung zusammengebaut aus historischem Roman, Viktorianischer Literatur, Fin die Siècle und Fantasy. Keinem der Genre lässt es sich so richtig zuordnen und doch ist eine interessante Kombination dadurch entstanden. Gerne hätte ich zum Ende des Buches auch gewusst, ob das so von der Autorin beabsichtigt war oder ob sie vor allem das Mystische des zu Ende gehenden Jahrhunderts, gepaart mit dem Phänomen (Transsibirien)Bahn verbinden wollte oder ob der heutige historische Blick ihr Ausgangspunkt war.



Ein Roman, der sich schwer einordnen lässt, aber für Literaturinteressierte viel Spannendes sowie Kurioses beinhaltet und über Langen daher gut hinwegsehen lässt.

Bewertung vom 27.07.2024
Wenn das Kind in dir noch immer weint
Pignitter, Melanie

Wenn das Kind in dir noch immer weint


ausgezeichnet

Spätestens seit Stefanie Stahls "Das Kind in dir muss Heimat finden", ist die Arbeit am inneren Kind in aller Munde. Doch wie kann man dem inneren Kind zur Heilung verhelfen? Dafür gibt es verschiedenste Ansätze und hier habe ich noch ein paar hilfreiche Ideen und Übungen gefunden, die mir sehr geholfen haben.

Für das Hörbuch, hat Melanie Pignitter selbst den Text eingesprochen. Da ich sehr viele Hörbücher höre, ist mir das gleich aufgefallen. Allerdings ist es hier wirklich nicht zum Nachteil des Buches, dass die Autorin selbst den Text liest. Ehrlich gesagt ist das für den Text vielleicht sogar von Vorteil. Und bei einem Sachbuch sind meines Erachtens auch einige Spezialisierungen professioneller Sprecher*innen nicht ausschlaggebend. Für mich war die Stimme angenehm zu hören und auch motivierend.

Da es sich um ein Arbeitsbuch handelt, ist es von Vorteil, wenn man sich bereits mit der Arbeit am inneren Kind vertraut gemacht hat und einem die Konzepte hinter dieser Theorie vertraut sind. Die Autorin reißt den theoretischen Hintergrund nämlich eher an und geht nicht (bzw. kann in diesem Buch auch nicht) so in die Tiefe gehen, da der Fokus auf der Umsetzung und dem Arbeiten liegt. Einige der von ihr vorgestellten Übungen waren für mich jedenfalls sehr hilfreich und konnten mein Repertoire an dieser Stelle wirklich gut ergänzen. Allerdings wäre es an manchen Stellen vermutlich hilfreicher, das Printmedium vor sich zu haben, um die Übungen gut umsetzen zu können.

Ein gelungenes Arbeitsbuch, das für mich einige hilfreiche Übungen enthält, um die Arbeit an meinem inneren Kind weiter voranbringen zu können, um so mein "Erwachsenen-Ich" erwachsener reagieren lassen zu können. Das Hörbuch war für mich sehr motivierend, an manchen Stellen wäre es jedoch wohl etwas einfacher in der Umsetzung gewesen, wenn ich das Printmedium vor mir gehabt hätte.

Bewertung vom 27.07.2024
Die Kraft der Bücher / Die Glücksfrauen Bd.2
Claire, Anna

Die Kraft der Bücher / Die Glücksfrauen Bd.2


sehr gut

Der erste Band der Reihe hatte mir sehr gut gefallen. Die Geschichte war spannend aufgebaut, vor allem der historische Handlungsstrang um Luise hatte mich sehr gefesselt, aber auch die Ebene rund um Luises Enkelin June war recht unterhaltsam. Da es bereits im ersten Band Hinweise auf die anderen Freundinnen von Luise und Anzeichen eines Zerwürfnisses gab, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit der Geschichte weitergeht.

Im zweiten Band geht die Geschichte der Gegenwart von Marias Enkelin Sandra aus. Die lebenslustige, leicht chaotische und spontane Sandra lebt in Brasilien, hat eine schlecht laufende Buchhandlung und würde eigentlich viel lieber etwas von der Welt sehen. Durch June bietet sich nun die einmalige Gelegenheit, dem Geheimnis ihrer Großmütter auf den Grund zu gehen und herauszufinden, was mit Maria und Anni geschehen ist. Und dafür wollen die beiden auf den Spuren von Maria und ihrer Familie durch Europa reisen. Eine gute Idee für die Geschichte. Aber die Umsetzung der beiden Frauen war für mich oft wenig glaubhaft, da die Figuren einerseits oft merkwürdig agierten, was so gar nicht zu den Charakteren passte. Oder aber die Dialoge der beiden waren so ungelenk, dass man sich eine solche Konversation beim besten Willen in der Realität nicht vorstellen konnte. Da der Handlungsstrang der beiden jungen Frauen jedoch nur das Gerüst für die viel interessantere und spannendere historische Handlung bietet, konnte ich darüber in großen Teilen einfach hinweglesen.

Im bereits erwähnten historischen Teil wird natürlich auch Marias Geschichte erzählt, die glücklicherweise stärker im Vordergrund steht als der Teil in der Gegenwart. Hier wurde beschrieben, wie es der jüdischen Familie erging und welche Strapazen sie während des zweiten Weltkrieges über sich ergehen lassen mussten, um ihr Leben zu retten. Die historischen Hintergründe hat die Autorin meiner Meinung nach sehr gut und passend recherchiert. Man konnte sich im Prinzip gut in die Situationen einfühlen. Allerdings ging es hier an vielen Stellen aalglatt: kaum gab es eine Schwierigkeit, schon kam plötzlich Hilfe von irgendeiner Seite. Aus Zeitzeugenberichten weiß ich, dass es zum Glück für viele Flüchtende oft unverhofft Hilfe gab. Aber in diesem Roman passierte das einfach zu inflationär für meinen Geschmack und hat mich ehrlich gesagt nicht so ganz abgeholt. Darüber hinaus waren, vor allem im Mittelteil, einige Dialoge ziemlich hölzern und wenig authentisch oder passten nicht so recht zu den Figuren bzw. den Umständen. Da wurde meiner Meinung nach leider das Potential der eigentlich spannenden Handlung nicht genutzt, und Probleme wurden zu einfach beseitigt. Dazu kamen an verschiedenen Stellen etwas hölzerne Absätze, die sich inhaltlich auch teilweise wiederholten und Spannung aufbauen sollten. Für meinen Geschmack war das jedoch zum Teil sehr konstruiert und wenig glaubhaft.

Die Ideen für den Fortgang der Geschichte fand ich insgesamt gut und überzeugend, was mich auch trotz der Schwächen im Stil, den Dialogen und der Figurenentwicklung am Ball hat bleiben lassen. Denn ich wollte trotz allem wissen, was das große Zerwürfnis von Louise, Anni und Maria ausgelöst hat. Und dazu gab es auch noch ein paar andere geschickt eingefädelte Geheimnisse, denen man gerne auf den Grund gehen möchte. Vermutlich werde ich auch den finalen Band der Reihe aus dem selben Grund lesen: die Geheimnisse sind einfach gut gestrickt, dass man die Neugierde unbedingt befriedigen möchte.

Wer über stilistische Schwächen gut hinwegsehen kann, bekommt hier eine spannende Fortsetzung der Glücksfrauen zu lesen. Da mich die Handlung insgesamt überzeugt und ich den Spannungsbogen gelungen finde, bekommt das Buch 3,5* von mir.

Bewertung vom 17.07.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

Widerstand in den Niederlanden

Der zweite Weltkrieg tobte in vielen Ländern Europas sehr heftig. Aber was genau in den Niederlanden passiert ist, und wie vor allem der Widerstand dort agierte, war mir bisher unbekannt.

Buzzy Jackson konnte mir diese Wissenslücke zum Glück schließen und auf sehr fesselnde Weise das Leben und Wirken von Johanna Schaft, genannt Hannie, näher bringen. Hannie ist zu Beginn des Romans als eher schüchterne Jura-Studentin gefühlt meilenweit vom Widerstand entfernt, beginnt aber durch die Willkür und Ungerechtigkeiten der Nazis rasch umzudenken. Als dann ihre beiden jüdischen Freundinnen Philine und Sonja in Gefahr sind, wird Hannie als Retterin in der Not recht schnell Teil des Widerstands, in dem sie immer gefährlichere Missionen unterstützt.

Als Ich-Erzählerin ist man sehr nah an Hannie dran, bekommt ihre Gefühle und Gedanken hautnah mit, was sicherlich dazu beiträgt, dass man sich so gut in die Situation einfühlen kann.

Aus heutiger Sicht fragt man sich bei der Lektüre des Öfteren, wie man sich wohl selbst verhalten hätte in einer ähnlichen damaligen Situation. Vor allem auch deshalb, weil der Widerstand auch viel Selbstjustiz betreibt und man sicher vieles aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.

Das Hörbuch war für meinen Geschmack außergewöhnlich gut gelesen. Die Sprecherin Ann-Kathrin Hinz macht die verschiedenen Figuren bspw äußerst gut unterscheidbar und liest mir der passenden Ernsthaftigkeit (bzw am den passenden Stellen mit entsprechender Leichtigkeit), dass es wirklich gut passt.

Ein geschichtlich äußerst empfehlenswertes (Hör-) Buch, das ich jedem geschichtsinteressierten Bücherwurm nur empfehlen kann.