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Turbulenzen.und.so
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Berlin

Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 25.03.2025
Only Margo
Thorpe, Rufi

Only Margo


gut

Dieses Buch hat meinen Horizont erweitert. Von Only Fans hatte ich bis dato zwar gehört, aber um ehrlich zu sein, überhaupt keine Ahnung, um was es sich dabei handelt.
Dank Margo weiß ich es nun und damit ist auch gleichzeitig meine Neugier befriedigt. Es ist vermutlich unterhaltsam im anzüglichen Sinn, aber nicht unbedingt notwendig. So verhält es sich für mich auch mit dem Buch. Es hat mich unterhalten, aber ich hätte auch nicht so viel verpasst, wenn ich es nicht gelesen hätte (bis auf das Wissen um Only Fans).

Das klingt, wenn ich es noch einmal lesen, negativer als es gemeint ist. Der Plot liest sich wirklich flüssig und bietet Humor und Tragik gleichermaßen. Die Charaktere sind schrä, besonders, warmherzig und einfach alle sehr unterschiedlich. Margo, die Protagonistin, hat mich manchmal genervt, aber ihre innige Verbundenheit mit ihrem Sohn Bodhi hat mich gerührt. Jinx, Margos Vater, hätte ich sofort adoptieren wollen, hätte ich nicht selbst ein noch viel besseres Exemplar von Papa.

Only Margo ist ein perfektes Buch für zwischendurch und um dem Alltag zu entfliehen. Nicht zu tiefgründig aber auch nicht platt.

Bewertung vom 20.03.2025
Einstein in Kafkaland
Krimstein, Ken

Einstein in Kafkaland


ausgezeichnet

' Der Leser sollte nicht nur Zeuge der Geschichte sein, er muss daran teilnehmen.'
Kafka, Seite 41

Wenn ich Bücher über Mathematiker:innen oder Physiker:innen lese, übt das immer eine Faszination auf mich aus. Obwohl ich in der Schule ab der Oberstufe genau bei diesen Fächern abgeschaltet habe. Trotzdem kann ich nachvollziehen, wie befriedigend es sein muss, Formeln zu ertüfteln, Lösungen zu finden und die Wege dorthin zu diskutieren.

Albert Einstein war für mich so ein Mensch. Ein Mensch, der seine Erfüllung im Denken gefunden hat. Kafka war dies gleichermaßen, nur eben auf einem anderen Gebiet. In Kafka im Einsteinland kreuzen sich die Wege dieser beiden Persönlichkeiten für kurze Zeit in Prag. Ken Krimstein schafft eine Verbindung die geheimnisvoll und bahnbrechend gleichermaßen ist. Seine Zeichnungen sind eindringlich, lassen dennoch auch Raum für Interpretationen. Eine Graphic Novel, die ich in einem Rutsch gelesen habe, obwohl sie viele Fragen aufwarf. Im Nachhinein habe ich viele Personen gegoogelt und werde das Buch nun gespickt mit neuem Wissen noch einmal lesen.

Eine spannende Begegnung, Dialoge, die den Geist anregen und überall diese schnellen Striche. Ein inspirierender Stil, den ich sehr mag.

Bewertung vom 16.03.2025
Halbinsel
Bilkau, Kristine

Halbinsel


sehr gut

Was passiert, wenn die eigene Tochter ins Elternhaus zurückkehrt? Zurückkehrt in die eigene Einsamkeit, Lethargie und in einen Lebensabschnitt in dem man sich fragt, ob eine Veränderung sinnvoll oder abwegig ist.

So passiert es Annett. Ein Ohnmachtsanfall bringt die 25jährige Tochter Linn wieder zurück in das beschauliche Dorf an der Nordsee. Linn, die inzwischen mitten im Berufsleben steht. Einen Job, den sie aus Überzeugung macht, aber bei dem auch etwas bröckelt. Es ist spannend, wie Mutter und Tochter umeinander kreisen..Annett, die die Mutterrolle nicht ablegen kann, die die Auszeit ihrer Tochter nur schwer akzeptieren kann. Die ihre Tochter fast bedrängt nicht stillzustehen. Als die Tochter sich entschließt im Dorf zu arbeiten, ist es Annett nicht gut genug. Anstatt ihrer Tochter zu sehen, fürchtet sie um den Ruf.

Vermutlich ist es so, als Mutter fällt es schwer loszulassen. Im Falle von Annett noch einmal mehr, denn sie und Linn müssen schon lang alleine zurecht kommen. Und nun wird durch Linn vergangenes zu Tage gebracht aber auch bevorstehendes in Frage gestellt.

Kristine Bilkau beschreibt auf eine so ruhige aber dafür sehr tiefe Weise die Gräben die sich bei Annett durch die Anwesenheit ihrer Tochter auftun. Gleichzeitig beginnt so etwas wie ein neues Leben. Was bietet das Leben, wenn die Kinder aus dem Haus sind? Ich habe das Gefühl, dass Annett genau diese Rückkehr ihrer Tochter gebraucht hat, um sich selbst aus einer anderen Perspektive betrachten zu können, um festzustellen dass da noch so viel vor ihr liegt.

Besonders gefallen hat mir, dass die Geschichte trotz der Ruhe und Stille ebenso auf eine besondere Art Spannung bietet. Mein Schimmelreiter-Faible kam auch auf seine Kosten. Nebenbei erfährt man einiges über klimapolitische Machenschaften der Global Player.

Ich habe 'Halbinsel' sehr gern gelesen und für mich ist es ein klarer Buchpreiskandidat.

Bewertung vom 15.03.2025
Stromlinien (eBook, ePUB)
Frank, Rebekka

Stromlinien (eBook, ePUB)


sehr gut

Das wir wieder einmal ein besonderer Lesegenuss. Ein Buch, das ich kaum weglegen wollte. In 'Stromlinien' bewegen wir uns entlang der Elbe kurz bevor sie in die Nordsee mündet. Der Fluss bewegt sich wie ein roter Faden durch die Zeiten und durch die Geschichte und enthüllt nach und nach eine große Familientragödie auf mehreren Ebenen.

Dabei verknüpft Rebekka Frank Fiktion mit realen Ereignissen und Gegenheiten. Nach diesem Buch steht Bishorst nun weit oben auf meiner Kurztrip-Wunschliste. Und auch die (noch Gefängnis-)Insel Hahnöfersand übt eine Faszination auf mich aus. Die Tragödien, die ins Buch eingearbeitet wurden, waren mir vorher nicht bekannt, aber haben mich zutiefst getroffen. So nahbar und aktuell beschreibt Rebekka Frank die dramatischen Szenen.

Diese Mischung macht das Buch authentisch und lässt einen nur schwer los - im positiven Sinn. In mehreren Zeitsträngen aber in ihrer Erzählweise auf eine Art chronologisch erfahren wir von den Zwillingen Jale und Enna, die ohne Mutter bei Oma Ehmi aufwachsen. Alea, die Mutter, steht kurz vor ihrer Entlassung aus dem Gefängnis. Erst nach und nach erfahren wir, wie es dazu kam und warum sie uns auch Tochter Jale nach der Entlassung erst einmal verschwinden.

Viele lose Enden und interessante Biographien fügen sich auf 500 Seiten zusammen. Gunnar, Rudolf, Henri, Greetje, Alya, Luca, Niklas sind weitere Namen in diesem Buch, die alle ihren Teil zur Spannung beitragen. Und die ist gegeben, genau so wie die Emotionen, die mich beim Lesen begleitet haben.

Neben den zwischenmenschlichen Dramen, war es vor allem die Beschreibung der Natur rund um die Elbe und ihren Deichen. Ich spürte sofort eine Sehnsucht dort die Flussseeschwalben und Schwarzkopfmöwen zu beobachten und Nähe des letzten Schierlings-Wasserfenchel zu sitzen. Man merkt der Autorin die Liebe zu diesem Landstrich an, den ich nur allzu gut nachvollziehen kann.

Mein erstes Buch von Rebekka Frank, das mir nun direkt Lust auf 'Das Echo der Gezeiten' macht.

Bewertung vom 12.03.2025
Das Leben fing im Sommer an
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


gut

Ein Roman, in dem der Protagonist Chris heißt, von einer Karriere als Fußballprofi träumt und 2006 15 Jahre alt ist. Aber autobiographisch ist er nicht. Mit fiel es beim Lesen oft schwer das losgelöst von Christoph Kramer zu betrachten. Wenn nicht autobiographisch, warum dann der gleiche Name und diverse Parallelen zum realen Leben?
Dies ist aber nur ein kleiner Kritikpunkt. Ich habe mich beim Lesen sofort in meine eigene Teeniezeit zurück versetzt gefühlt, obwohl diese noch einiges länger zurück liegt. Kramer beschreibt diese Zeit sehr authentisch. Dieser Schwebezustand zwischen Kindsein und Erwachsenwerden. Die Unsicherheiten in allen Lebenslagen. Die Freiheit, die gefühlt vor einem liegt. Das alles hat ein wunderbares Gefühl beim Lesen erzeugt und ich wollte Teil dieser Gemeinschaft rund um Chris, Salvo und Johnny sein. Salvo und Johnny, die beiden müssen extra erwähnt werden, was für einzigartige Persönlichkeiten und was für wundervolle Freunde. Jeder Teenie braucht einen Johnny in seinem Leben.

Der Protagonist lässt uns umfangreich an seinen Gedanken teilhaben und schildert zwei ereignisreiche Tage, die für einen ganzen Sommer sprechen. Plätschert der Sommer erst schwer und diesig dahin, nimmt er am zweiten Tag soviel Fahrt auf, dass er sich fast ein ein Sommergewitter verwandelt. Plötzlich habe ich ein Roadmovie vor Augen.

Vielleicht ist das was jetzt geschieht, fern der Realität - mit 15 Auto fahren, in angesagte und fast geheime Clubs reinkommen, Alkohol, Razzia, Flucht - aber es macht diesen Buch genau dafür zu einem Roman, das man einfach immer weiterlesen möchte.

Ein Jugendroman, ein Coming-of-age Roman, ein Wohlfühl-Roman.

Und vielleicht erst der Anfang einer Schriftsteller-Karriere?

Bewertung vom 06.03.2025
Moor Myrte und das Zaubergarn
Sharp, Sid

Moor Myrte und das Zaubergarn


gut

Durch den Jugendliteraturpreis 2024 bin ich auf Sid Sharps Buch 'Wolfspelz' aufmerksam geworden. Neben den Illustrationen und dem Comic-Stil hat mich vor allem die Botschaft der Geschichte begeistert.

Klar also, dass ich auf das neue Buch sehr gespannt war. Moor Myrte klingt irgendwie geheimnisvoll, aber auch ein wenig gruselig. Aber unsere Lütte fand es in erster Linie lustig. Béatrice und Magnolia, zwei Schwestern wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Die eine grimmig und ständig schlecht gelaunt, die andere eine wahre Frohnatur, empathisch und warmherzig. Und weil letztere ihrer Schwester ein ganz besonderes Geschenk machen will, verschlägt es sie zur Moor Myrte.

Mehr möchte ich gar nicht verraten. Nur so viel, das die Lütte mit ihren knapp sieben Jahren total begeistert war, ob wohl es Stellen gab, an denen ich etwas geschluckt habe, weil ich sie doch etwas heftig fand. Aber ich stelle wieder einmal fest, dass Kinder Geschichten teilweise anders wahrnehmen, als wir Erwachsene.

Die Farben und der Stil konnten mich aber auch dieses Mal wieder absolut begeistern. Übrigens auch super geeignet für Kinder, die nicht ganz so gerne lesen.

Bewertung vom 28.02.2025
9 kleine Menschen
Feldmann, Regina

9 kleine Menschen


ausgezeichnet

Manchmal kommt es mir vor wie ein wahnwitziger Traum. Da lese ich, dass Donald Trump Kinderbücher verbieten lässt. Bilderbücher, die in einfachen Worten zeigen, dass alle dazu gehören, das verschieden sein etwas wunderbares ist. Und ich wache auf aus dem Traum und verstehe es nicht.

Umso wichtiger finde ich es, dass auch weiterhin Bücher entstehen und erscheinen, die genau das zum Thema machen, die zeigen, dass Unterschiede normal sind.

Genau so ein Buch ist 𝟵 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻. Regina Feldmann hat und bereits mit der 'Kami & Mika' Reihe eine fantastische aber vor allem diverse Welt entdecken lassen. Nun wendet sie sich an die jüngsten. 𝟵 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 ist ein Bilderbuch dass zum Vorlesen direkt einlädt. Kurze Texte in Reimform auf farbenprächtig bebilderten Seiten. Es ist ein fröhliches, lebensbejahendes Buch, dass Menschen und vor allem Kinder in deren deren ganzer Vielfalt zeigt. Der Fokus liegt auf den Kindern und ihren Gemeinsamkeiten. Die äußerlichen Unterschiede sind da und selbstverständlich, sie müssen nicht benannt werden, denn der Blick wird darauf gerichtet, was wichtig ist und was uns eint.

Ich wünsche mir, dass 𝟵 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗠𝗲𝗻𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 in vielen Kitas Einzug hält. Es ist wertschätzend, liebevoll und schließt einfach alle ein.

Bewertung vom 21.02.2025
Der Gott des Waldes
Moore, Liz

Der Gott des Waldes


gut

'Wenn du dich verläufst, setz dich hin und schrei'. Das ist eine der drei Regeln im Camp Emerson. Schlicht und bedrohlich. Von Anfang wirkt das Feriencamp nicht so idyllisch, wie das Naturreservat, in dem es liegt zu sein scheint. Es brodelt und irgendwie ist klar, da braut sich eien Tragödie zusammen und wie wir erfahren, eine Tragödie, sie es ähnlich schon einmal gab.

Inzwischen ist vielen klar, dass ich ein Fan von Geschichten auf verschiedenen Zeitebenen bin, hier komme ich also absolut auf meine Kosten. Und dass mich das Feriencamp in den 70ern an der einen der besten Filme allerzeiten 'Little darlings' erinnert istcein zusätzlicher Pluspunkt. Mehr als die Zeitepoche und dem Camp hat die Geschichte mit dem Film aber nicht gemein.

Liz Moore baut viele Cliffhanger, so dass ich manches Mal geneigt war vorzublättern. Die einzelnen Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben und schnell wird klar, dass viele Menschen in dem Drama verwickelt sind. Zwei Vermisstenfälle gilt es aufzuklären, wobei der erste eigentlich längst als abgeschlossen galt. Ich liebe es, wenn ich bis zum Schluss spekulieren und rätseln darf, so auch in diesem Buch. Dachte ich zu Beginn noch, dass ich gar keine Lust auf fast 600 Seiten habe, flogen die Seiten dann nur noch so dahin. Ich musste wissen, was nun wirklich geschehen ist. Im Jetzt und in der Vergangenheit.

Ich mochte die atmosphärische Szenerie eines typisch US-amerikanischen Camps, die sehr diversen und authentischen Charaktere und die füe mich logische und schlüssige Geschichte. Ein spannender Roman ohne die brutale Härte eines Thrillers. Barack Obama hat dieses Buch zurück auf seine Summer Reading Liste gesetzt.

Bewertung vom 18.02.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


gut

Was für ein Trip. Es begann lustig und flapsig und ich dachte, das wird wieder eine seichte Kost, die ich mal eben schnell weglese. Schnell gelesen hab ich das Buch. Weg aus meinem Kopf ist es nicht und trotz des leichten, extrem flüssigen Schreibstils ist es alles andere aber nicht seicht.

Es beginnt  doch so gut. Eine große Chance auf eine Filmrolle, eine funktionierende Hausgemeinschaft, ein perfektes Mutter-Tochter-Gespann. Aber bei den meisten verläuft das Leben eben nicht in geradlinigen Konfetti regnenden Bahnen.
So auch nicht bei Wanda. Ein Schicksalsschlag wirft sie kurzfristig aus der Bahn und raus aus dem lang ersehnten Engagement.

Aber unverhofft kommt nach Regen Sonne und mit ihr neue Perspektiven in Liebe und Job. Die Auf und Abs wechseln sich rasant ab in diesem Buch, wobei es irgendwann nur noch abwärts geht. Mit Wandas Leben, nicht mit der Qualität des Buches. Das ist weiterhin so unterhaltsam und flüssig geschrieben,  dass ich es nicht weglegen konnte. Wobei es unterhaltsam nicht richtig trifft. Glück und Leid liegen so nah beieinander und manchmal ist das ganze Glück weg, von einem Moment auf den anderen. Übrig bleibt nur das Leid.

Ich habe mit Wanda mitgelitten und sie manches Mal verflucht. Einige Entscheidungen habe ich stark hinterfragt und bin mit auch im Nachhinein nicht sicher, ob ich das verzeihen kann. (Achtung  Spoiler: schlafendes Kind allein lassen). Und dann habe ich mich aber gefragt, wie weit kann man noch sinken? Wann hört das auf? Wann kommt die Rettung?

Ob die kommt, müsst ihr schon selbst lesen. Trotz der Dramen im Buch,  ist die Geschichte irgendwie doch eine leichte Lektüre. Sie ist duchaus witzig, aber dennoch ernst, aber nie drüber. Das Buch ist wie Berlin - schnodderig, und authentisch.

Bewertung vom 30.01.2025
Portrait meiner Mutter mit Geistern
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


sehr gut

Achtung, ein PS am Anfang: ich habe das Buch als E-Book über @netgalleyde gelesen. Mein Kritikpunkt des fehlenden Stammbaumes gilt nur für diese Version. Im nun gekauften Hardcover ist dieser vorhanden. Jetzt steht einem erneuten Lesevergnügen nichts im Weg.

Meine Kritik nenne ich vorab: ein Stammbaum wäre hilfreich gewesen. Dadurch dass zwischen diversen Zeiten hin- und hergeswitcht wird und diverse Namen auftauchen, hatte ich manchmal Schwierigkeiten die Personen zuzuordnen. Das verwirrte mich. Wer war jetzt nochmal Carl? Mit wem ist William verwandt und wo tauchte denn jetzt Oscar auf? Interessanterweise konnte ich die Frauen besser zuordnen. Sicher nicht verwunderlich, da auf ihnen der Fokus liegt.

Mehrere Generationen geht Rabea Edel zurück um die Geschichte ihrer Mutter zu erzählen. Mehrere Generationen voller Träume und Hoffnungen, aber auch voller Leiden und Entbehrungen. Wie prägen uns die Wege unserer Ahnen? Eine spannende Studie, die die Autorin hier zeichnet. Spannend, aber oft auch einfach unsäglich traurig. Traurig, ob des Erlebens der Protagonistinnen, aber vor allem auch traurig, wie sich Werdegänge wiederholen.
Beim Lesen wird klar, was in den meisten Familien alles ungesagt bleibt. Wie wenig wir wirklich wissen. Es verursacht Schmerzen, sich zu öffnen, doch am Ende schafft es mehr Freiheiten und mehr Leichtigkeit. Niemand sollte die Vergangenheit alleine mit sich herumtragen.

Dieses Buch hat mich von Beginn an begeistert. Auch wenn ich zwischendurch ein wenig durcheinander war, weil ich Personen verwechselt habe.  Zum Ende hin war ich wieder voll dabei. Die Biographien der Frauen haben mich allesamt fasziniert und bewegt. 'Portrait meiner Mutter mit Geistern' ist kein Buch zum nebenher lesen, es ist aber eines, das ich noch einmal lesen werde.

Der CH Beck Verlag legt mit seiner ersten Roman-Neuerscheinung in diesem Jahr einen fulminanten Start hin. Der nächste Roman liegt hier schon bereit.ich freu mich darauf.