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Arminius

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Bewertung vom 11.08.2019
Das Grab in der Steppe / Der Mongole Bd.1
Manook, Ian

Das Grab in der Steppe / Der Mongole Bd.1


schlecht

So also geht es zu in der Mongolei. Dagegen ist der Wilde Westen ja nur der sprichwörtliche Ponyhof. Da wird gemordet, zerstückelt, vergewaltigt, genötigt und misshandelt, was das Zeug hält. Warum sich Manook gerade die Mongolei als Schauplatz ausgesucht hat bleibt schleierhaft. In einem Interview auf der Random-House Seite ist zu lesen, dass er das Land 2008 besucht hat. Warum und wie lange und welchen Eindruck es auf ihn hinterlassen hat bleibt schleierhaft. Hauptsache exotisch. Was der Leser/die Leserin an Lokalkolorit vermittelt bekommt, lässt sich auch ohne weiteres mit etwas Internet-Recherche erfahren. Das die Sowjetzeit trostlose Städte mit Einheitsarchitektur hinterlassen hat ist auch nicht so überraschend. Irgendwie ging es mir wie bei den Donnerstagabend-Krimis der ARD: Hauptsache irgendeine Stadt (Istanbul, Bozen, Lissabon, Barcelona oder andere), der Inhalt ist wurscht, muss auch nur am Rande mit dem jeweiligen Land zu tun haben, und die Akteure austauschbar. Hauptsache, die Zuschauer sehen mal was anderes als Dortmund, Köln, München oder Ludwigshafen. Auf keinen Fall darf ich den Zuschauer oder Leser mit zu viel Hintergrund überfordern.
Inhaltlich ist „Der Mongole“ aber aus anderen Gründen ein Ärgernis: Zum einen gibt es wohl keine Justiz in der Mongolei. Die Polizei besteht bis auf drei Ausnahmen nur aus korrupten Bullen oder Speichelleckern. Somit muss die Hauptperson, Yeruldelgger (eine Mischung aus Rambo, Terminator und Charles „Ein-Mann-sieht-rot“ Bronson), sowohl Ermittler, Ankläger, Richter und Strafvollstrecker in einer Person sein. Der Schwerpunkt der zuletzt genannten Berufsausübung erfolgt hauptsächlich aufgrund des zweiten Teils der Bezeichnung. Da werden Beschuldigte gefesselt den Bären vorgeworfen oder in eine Schlangengrube zurückgelassen. Die Betroffenen müssen nur entsprechend unsympathisch sein (Nazis, Mörder, Vergewaltiger, Kinderschänder, Erpresser), dann geht das offensichtlich in Ordnung. Die Tochter schlägt er natürlich nur aus Liebe und zu ihrem Schutz. Dass Menschen, die das Leben in einem Rechtstaat wohl sicher schätzen, an dieser Art der Auge um Auge-Gerechtigkeit nichts auszusetzen haben und das Buch als „spannende Unterhaltung“ bezeichnen, finde ich sehr bedenklich. Als Ermittler ist Yeruldelgger eine Niete: Entweder fügt sich wunderbarerweise alles sofort zusammen oder er verlässt sich mehr auf seine Intuition als auf Ermittlungen – eine bequeme Ausrede für den Autor, sich nicht zu viel mit den alltäglichen Tätigkeiten der Polizei und der langwierigen Ermittlungsarbeit auseinandersetzen zu müssen. Seine Brutalität, Rachsucht und Mordlust nimmt man dann hin, er ist halt ein „Dick- oder Querkopf“.
Das zweite Ärgernis ist die Darstellung der Frauen: Die werden vor allem nach ihrem Aussehen gewertet, wobei sich die Beschreibung und Bewertung nach Form und Festigkeit ihrer Brüste und Pos bemisst. Nicht selten laufen sie nackt oder halbnackt durch die Handlung. Kleine Kostprobe gefällig? „Als sie an ihm vorbeiging streiften ihre festen Schenkel sein Gesicht, eine zarte Berührung an seiner Wange“. Das Ganze gipfelt in eine ausführlich beschriebene mit absoluter Brutalität durchgeführte Massenvergewaltigung. Die scheint die Protagonistin aber wohl seelisch und körperlich gut wegzustecken, zumindest kann sie mit ihrem jugendlichen Befreier anschließend noch neckische Witzchen machen.
Das Ganze wird auf 630 Seiten verteilt, und nein, spannend ist etwas anderes. Die Handlung quält sich von eine sadistischen Tat zur nächsten. Der Stil ist hölzern, der Humor nicht besonders originell.
Resümee: Europäische Autoren sollten mit der Wahl ihrer Schauplätze vorsichtig sein. Die Lektüre der 630 Seiten kann man ruhig auf zwei andere Krimis verteilen.

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