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Anni

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 28.06.2024
Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht
Engler, Michael

Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht


sehr gut

Wirklich schön

Der Einstieg wirkte etwas abrupt. Zunächst hatte ich das Gefühl, eine Seite überblättert zu haben. Auch die Wandlung des Salatbaums vom Anfang zu einem gewöhnlichen Baum am Ende erschien sowohl mir als auch meiner Tochter etwas ungewöhnlich.

Doch abgesehen davon waren wir von dem Rest der Geschichte absolut begeistert. Die Illustrationen sind wunderschön und fangen die Fantasie von Kindern perfekt ein. Die altersgerechten Texte sind klar und verständlich, wodurch sie für junge Lesende ideal geeignet sind.

Besonders hervorgehoben hat sich für uns die tiefgründige Aussage der Geschichte. Wie Schneck den gesamten Weg über positiv gestimmt bleibt und sich auf das Ziel konzentriert, während Meck eher auf potenzielle Gefahren achtet, war eine wunderbare Darstellung unterschiedlicher Perspektiven. Am Ende tauschen sie sogar ihre Rollen, was eine gelungene Wendung darstellt.

Die zentrale Botschaft des Buches, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt und man gemeinsam alles schaffen kann, hat uns besonders gut gefallen. Es vermittelt den wertvollen Gedanken, dass man aus jeder Situation etwas Positives machen kann, wenn man zusammenhält.

Insgesamt ein wunderbares Buch, das nicht nur durch seine Geschichte und Illustrationen besticht, sondern auch durch seine lebensbejahende und ermutigende Botschaft.

Bewertung vom 10.06.2024
Tinte und Knochen - Die Magische Bibliothek
Caine, Rachel

Tinte und Knochen - Die Magische Bibliothek


ausgezeichnet

„Er war mutig, brillant, intuitiv, voller Leidenschaft… er hatte alles, was die Bibliothek wollte. Doch er besaß auch etwas, das sie nicht wollten: Fantasie.“

Diese großartige Reihe verdient viel mehr Aufmerksamkeit!

Hier haben wir den Auftakt zu einer Dark Academia, die sich vom üblichen „Einheitsbrei“ abhebt. Die erste Hälfte hat mich bereits gefesselt. Wir lernen Jess und sein Umfeld kennen, bekommen bereits erste Einblicke in die Bibliothek und das Worldbuilding. Vieles bleibt noch mysteriös. Etwa ab der Mitte nimmt der Spannungsbogen zu, ich war total abgetaucht in dieser unglaublichen Welt und ihren absolut einzigartigen und vielschichtigen Figuren. Es geschieht wahnsinnig viel, wird immer aufregender und das Ende gipfelt in einem fiesen Cliffhanger.

Neben Intrigen, Krieg und Korruption eingebettet in einer faszinierenden Urban-Fantasy-Welt mit ein wenig Queerness bekommen wir hier fantastische Character Arcs, Found Family vom Allerfeinsten und den einen oder anderen Beinahe-Herzinfarkt.

Ganz große Leseempfehlung!

Fazit: Absolut empfehlenswert für alle, die gern Bücher über Bücher lesen, auf Discovery Reading, vielschichtige Figuren, rasante Handlung und exzeptionelles Worldbuilding stehen. Holt euch am besten gleich auch Band 2, denn das Ende ist super fies!

Bewertung vom 24.05.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


sehr gut

Kurzweilig mit Nachwirkung

Ich fand die Geschichte faszinierend. Ein Medikament, dass die biologische Uhr zurückdreht und zu ewigem Leben führt – das klingt ja wie Sci Fi! Dass eine solche Zukunft jedoch bald schon Realität sein könnte, und was das für unsere Gesellschaft bedeuten könnte, bringt Maxim Leo in diesem Buch auf spannende und zugleich humorvolle Weise rüber.

Wir begleiten sechs vielschichtige und wunderbar ausgearbeitete Figuren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Sie alle sind Teilnehmende an einer Studie zu einem Herzmedikament, das menschliche Zellen durch Reprogrammierung zu verjüngen vermag (etwas, das der japanische Zellforscher und Nobelpreisträger Shin‘ya Yamanaka tatsächlich geschafft hat). Schon bald befindet sich die Welt in einer Art Ausnahmezustand und es kommt zu interessanten, teils beängstigenden Verstrickungen.

Der Plot war für mich schlüssig und nachvollziehbar und ich bin diesem Gedankenexperiment gerne gefolgt. Für mich gab es weder Längen noch Lücken und ich fand gerade den medizinischen Hintergrund sehr fesselnd. Auf die Einflüsse der Tierversuche hätte ich verzichten können, doch mir ist natürlich klar, dass dies leider auch heute noch aktuellen Standards entspricht.

Die Charaktere fand ich überzeugend und durch die vielen Details, die trotz der Kürze des Buches eingearbeitet wurden, absolut realistisch (Wenger hat mich arg getriggert). Durch die vielen Perspektiven und den Schreibstil ist man in niemandem „richtig drin“, sondern man hat das Gefühl, als wäre man selbst jemand, der dieser Studie beiwohnen und die Teilnehmenden kennenlernen und beobachten darf.

Ich persönlich hätte übrigens eine Triggerwarnung sinnvoll gefunden. Es kommen durchaus Inhalte vor, auf die Menschen sensibel reagieren könnten (z. B. Entführung, Freiheitsberaubung, unerfüllter Kinderwunsch und Fehlgeburt).

Fazit: Humorvoll und ernst zugleich, zeigt Maxim Leo hier auf, was das ewige Leben für unsere Welt bedeuten könnte. Für mich ein absolut empfehlenswertes Werk, das zugleich unterhält und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 18.05.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


gut

Schön düster, aber langatmig

Ich mochte die düstere und schwermütige Atmosphäre sowie die Flashbacks aus Wendys Vergangenheit sehr.

Die beiden Perspektiven im Hier und Jetzt waren mir allerdings zu langatmig und es ist zu wenig passiert. Es gab für mich auch keine unerwarteten Wendungen oder sonst was, was groß Spannung aufgebaut hat. Selbst das Ende war gradlinig und ohne besondere Vorkommnisse oder gar einen Twist. Dafür gab es unterwegs viele inhaltliche Wiederholungen, und das Wort „beinah“ kam gefühlt 100 Mal vor.

Das alles hat mich zwischendurch doch sehr frustriert und ich habe einiges quer gelesen.

Was ich mochte, waren die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Wendy und Jane und auch die Aussagen, die das Buch über wichtige Themen macht. Trotzdem war es für mich anstrengend zu lesen und insgesamt eher mäßig.

Fazit: Ein düster-atmosphärisches Retelling, das mir persönlich jedoch zu oberflächlich und spannungsarm war.

Bewertung vom 10.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


schlecht

Langatmig, zäh und oberflächlich

Leider konnte mich dieses Buch überhaupt nicht überzeugen.

Bereits nach 40 Seiten kennt man die Vergangenheit der Protas, und diese wird ständig wiederholt. Man kann sich nichts „erarbeiten“ und es wird viel mögliche Spannung verschenkt. Dabei blieben die Figuren so blass, dass ich mit niemandem mitgefiebert habe. Arthie sollte grausam und badass sein, aber für mich fehlten klare Anhaltspunkte. Ich erfuhr mehr über ihre Pistole (die auf wirklich plumpe Weise von Excalibur abgekupfert war) als über ihre Persönlichkeit, und es gab sehr viel Tell und sehr wenig Show.

Das Teehaus-Setting fand ich an sich cool, aber auch da kamen für mich weder Heimatfeeling noch Found-Family-Vibes auf. Was der Vampiraspekt zur Story beiträgt, hat sich mir auch nicht erschlossen, und generell gab es auf den Seiten, die ich gelesen habe, keinen wirklichen Fantasyanteil.

Auch die Handlung konnte mich nicht überzeugen. Es plätschert alles so vor sich hin und gibt weder roten Faden noch Spannung. Immer wieder ertappte ich mich dabei, komplett zu überfliegen und mit den Gedanken abzudriften, weil es mich einfach nicht packen konnte.

Fazit: Insgesamt war das Buch für mich leider eine Enttäuschung, und ich habe es nach gut 100 Seiten, die ich aus Langeweile zum Großteil überflogen habe, abgebrochen.

Bewertung vom 25.04.2024
i fell in love with hope (MP3-Download)
Lancali

i fell in love with hope (MP3-Download)


sehr gut

Hoffnung in dunklen Zeiten: Eine emotionale Achterbahnfahrt

Sam hat einen tragischen Verlust erlitten und schwört, nie wieder zu lieben. Doch im Krankenhaus trifft er auf Menschen, die ihm zeigen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Die eigentliche Bedeutung der Geschichte (und der Erzählfigur Sam) erschließt sich jedoch erst am Ende, was ich wirklich kunstvoll fand.

Diese Geschichte hat mich tief berührt, vor allem durch ihre poetische Sprache, die dank zahlreicher Metaphern sehr bildhaft wird. Die emotionale Achterbahnfahrt, die Sam durchlebt, konnte ich hautnah miterleben, auch wenn es mir manchmal schwerfiel, den vielen Zeitsprüngen und abstrakten Wortbildern zu folgen.

Trotzdem zeigt die einfühlsame Story auf beeindruckende Weise, wie wichtig Hoffnung im Leben ist. Die authentischen Charaktere und ihre Hintergrundgeschichten haben mich sehr berührt und zum Teil auch aufgewühlt (lest unbedingt die Triggerwarnung!). Dass Verluste erlitten werden, impliziert ja schon der Klappentext, aber da kam noch so viel mehr, mit dem ich nicht gerechnet habe.

Fazit: Ein Buch, das man nicht so schnell vergisst. Es regt zum Nachdenken an und zeigt, dass man nicht aufgeben darf, auch wenn alles aussichtslos erscheint. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die gerne emotionale Geschichten lesen und sich auf die schwierige Thematik und den hochgestochenen Schreibstil einlassen können.

Bewertung vom 10.04.2024
Unfollow me. Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt
Grimm, Liza

Unfollow me. Vom Fluch gezeichnet, von Liebe verfolgt


ausgezeichnet

Von Mangaka und Monstern – eine spannende und vielschichtige Geschichte
„Unfollow Me“ von Liza Grimm ist ein fesselndes Abenteuer, das die Lesenden in die Tiefen der modernen Gesellschaft und der menschlichen Psyche entführt. Während wir uns durch die Seiten bewegen, werden wir mit wichtigen Themen wie Privatsphäre und Stalking im Zeitalter der sozialen Medien konfrontiert.
Die Autorin hat hier eine Urban-Fantasy-Welt erschaffen, die nicht nur durch die ausgefallenen Fantasy-Elemente besticht, sondern vor allem durch ihre lebendigen und vielschichtigen Charaktere. Toni und Hikaru waren für mich wandelnde Greenflags – reife Persönlichkeiten, die uns mit ihrer Authentizität und ihren nachvollziehbaren Problemen in den Bann ziehen. Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte ist tiefgründig und berührend.
Besonders schön fand ich auch die Integration von Bookstagram-Content, der dem Buch eine zusätzliche Dimension verleiht und es zu einem Muss für Mitglieder dieser Community macht. Wer gern Manga liest, wird hier natürlich auch abgeholt, doch auch für diejenigen, die (wie ich) nicht (mehr) unbedingt in diesem Bereich aktiv sind, hat „Unfollow Me“ viel zu bieten. Die Geschichte ist gespickt mit Wahrheiten und Messages über unsere Gesellschaft, ohne dabei mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Ich habe mir einige inspirierende Zitate herausgeschrieben. Die teils düstere und gruselige Atmosphäre des Buches fand ich auch wunderbar, da sie zusätzliche Spannung verleiht, ohne dabei zu überladen zu wirken.
Ich habe das Buch zunächst gehört und fand es wunderbar gelesen. Wegen der schönen Illustrationen und weil mich die Geschichte absolut überzeugt hat, werde ich mir auch den Print noch holen.
Fazit: Alles in allem ist „Unfollow Me“ ein Buch, das nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Es ist eine Geschichte voller Emotionen und Spannung, mit reifen ProtagonistInnen und einer Lovestory ohne künstliches Drama in einem wunderbaren New-York-Setting mit leichtem Fantasy-Touch. Klare Empfehlung von mir!

Bewertung vom 08.04.2024
Der Rabengott
Leckie, Ann

Der Rabengott


ausgezeichnet

Anspruchsvoll und innovativ

„Der Rabengott“ von Ann Leckie hat mich mit seiner atmosphärischen High-Fantasy-Welt und der faszinierenden Erzählperspektive in den Bann gezogen. Es gibt zwei Erzählebenen, die die Vergangenheit der Gottheiten und die Gegenwart beleuchten, und die Vergangenheit hilft uns dabei, die Gegenwart besser zu verstehen. Besonders beeindruckend finde ich die innovative Erzählperspektive in der zweiten Person Singular, die das Buch so besonders macht und mit der ich zum ersten Mal in Berührung kam. Das Geheimnis darum, wer genau über den Protagonisten Eolo spricht, hat mich zusätzlich gereizt.

Allerdings muss ich zugeben, dass das Buch nicht für jeden geeignet ist und etwas Geduld erforderte. Die Sprünge in die Vergangenheit waren manchmal zäh und haben mich beim Lesen herausgefordert. Auch fand ich die Figuren teilweise zu eindimensional und ihnen fehlte es an Tiefe, was es schwierig machte, mich mit ihnen zu identifizieren. Obwohl es einige überraschende Wendungen gab, war die Trennung von Gut und Böse oft zu klar und die Handlung dadurch etwas vorhersehbar.

Das Ende des Buches hat mich dann jedoch mit einem Knall überrascht und die letzten 50 Seiten waren wirklich packend, das Pacing plötzlich deutlich schneller. Die offene Gestaltung des Endes lässt Raum für Spekulationen und die Hoffnung auf eine Fortsetzung, die ich trotz der genannten Mankos auf jeden Fall lesen würde.

Fazit: Insgesamt ist „Der Rabengott“ eine ambitionierte High-Fantasy-Geschichte, die meiner Meinung nach trotz einiger Längen und fehlender Figurentiefe durch ihre Besonderheiten und das mitreißende Ende definitiv lesenswert ist.

Bewertung vom 08.04.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


ausgezeichnet

Worth the Hype

Rebecca F. Kuang nimmt uns in „Yellowface“ mit auf eine faszinierende Reise in die Tiefen menschlicher Abgründe und wichtiger aktueller Themen wie kulturelle Aneignung, Rassismus, Cancel Culture, Neid und Druck in der Verlagswelt sowie Hass und Hetze in den sozialen Netzwerken.

June ist eine vielschichtige Protagonistin. Zu Anfang konnte ich mich so sehr mit ihr identifizieren, doch im Verlauf der Handlung spürte ich mehr und mehr eine emotionale Distanz und unterschiedliche Gefühle ihr gegenüber. Von Scham über Mitleid bis hin zu Resignation und Verachtung war alles dabei. Oft habe ich mich auch gefragt: Wie würde ich hier handeln? Wo befinde ich mich moralisch und wie würde ich mich fühlen?

Kuang zeigt meisterhaft, wie Einsamkeit und Neid aus einem Menschen ein düsteres Spiegelbild seiner selbst machen können. Die Atmosphäre, die sie erschafft, ist beklemmend und fesselnd zugleich. Die Handlung hatte eine solche Sogwirkung auf mich, dass ich die Seiten förmlich verschlang und das Buch nur schwer beiseitelegen konnte. Die Spannung war bis auf eine kleine Länge hier und da stetig vorhanden und gegen Ende gab es eine Szene, in der ich mich echt gegruselt habe, ehe ich etwas schockiert und ratlos zurückblieb.

Fazit: Mich hat „Yellowface“ vollkommen in seinen Bann gezogen und überzeugt, obwohl es weit außerhalb meiner üblichen Lesekomfortzone liegt. Dieses Buch liest sich zu großen Teilen wie ein Thriller und ist eine faszinierende Expedition in die dunkelsten Ecken der menschlichen Seele und Moral – absolut empfehlenswert für alle, die sich auf ein packendes Leseabenteuer mit einer Protagonistin, mit der man sich eben nicht immer identifizieren kann und möchte, einlassen wollen.

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