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Benutzername: 
Isabel
Wohnort: 
Bietigheim-Bissingen

Bewertungen

Insgesamt 238 Bewertungen
Bewertung vom 22.11.2024
Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1
Prange, Peter

Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1


ausgezeichnet

Wie es der Zufall will, treffen im Jahr 1871 drei junge Menschen namens Vicky, Paul und Auguste aufeinander. Die beiden Herren sind in ein tiefschürfendes Streitgespräch vertieft, was sich die vorwitzige Vicky zum Vorteil macht, um die Beiden näher kennenzulernen. Es dauert nicht lange, bis sie ein in sich konkurrierendes Trio bilden, bei dem Vicky eindeutig im Vorteil ist. So oder so haben die drei ihren eigenen Kopf und gedenken diesen durchzusetzen. Der deutsche Paul, der aus einer angesehenen Ingenieursfamilie in Berlin stammt, möchte sich am Bau des Kurfürstendamms – ein Traum des Reichskanzlers Otto von Bismarck – beteiligen. Die englische Vicky sträubt sich gegen den Wunsch ihrer Mutter in eine gute Familie einheiraten zu müssen und der ehemalige französische Küchenjunge Auguste träumt den Traum ein Meisterkoch zu werden. Für welchen der drei Protagonisten werden Träume wahr werden?

Über dreißig Jahre darf ich Vicky, Paul und Auguste begleiten, darf mich mit ihnen freuen, mit ihnen bangen und mit ihnen weinen. Und gleichzeitig lerne ich dank des Autors Peter Prange, mal wieder viel über die Geschichte Deutschlands, Englands und Frankreichs, so dass mein „Google Finger“ zur Vertiefung derselben stets in Bewegung war beim Lesen. In relativ kurzen und hervorragend gegliederten Kapiteln kommen die Drei immer wieder zu Wort, sodass ich schnell in der Geschichte gefangen war. Wie von dem Autor gewohnt, hat er auch bei seinem neuesten Werk sehr intensive Recherchearbeit betrieben und verbindet Fiktion und Fakten auf eine beeindruckende Weise. Paul und Vicky gehören in die erste Kategorie, doch Georges Auguste Escoffier, der 1846 in Villeneuve-Loubet geboren wurde, war ein französischer Meisterkoch, der Weltruhm erlangte. Er adaptierte Spezialitäten anderer Länder, prägte die französische Haute Cuisine und brachte die berühmten Hotels Ritz und Savoy zum Glänzen.

Das Buch endet mit einem kleinen Cliffhanger, der mich nun natürlich gespannt auf die Fortsetzung warten lässt, die im nächsten Jahr erscheinen wird. Der Schutzumschlag hat einen wunderbaren Wiedererkennungswert gegenüber anderen Büchern aus der Feder Peter Pranges und das Gesamtwerk erhält von mir fünf begeisterte Sterne. Und eine Leseempfehlung schiebe ich natürlich gerne noch hinterher. Schön, dass ich Vicky, Paul und Auguste ein Stück des Weges begleiten durfte.

Bewertung vom 21.11.2024
Jenseits der blauen Grenze
Linke, Dorit

Jenseits der blauen Grenze


ausgezeichnet

Ich bin ja eigentlich kein wirklicher Fan von Jugendbüchern und mir war auch nicht bewusst, dass es sich mit „Jenseits der blauen Grenze“ um genau solch ein Exemplar handelt. Nun gut, es lag zu Hause und wollte gelesen werden, also frisch ans Werk. Umso positiver wurde ich nun überrascht, als ich merkte, dass mich die Geschichte tatsächlich total in den Bann zog. Wie live dabei fühlte ich ins Jahr 1989 in die DDR katapultiert und litt mit den beiden jungen Menschen Hanna und Andreas mit, wie sie in ihrer Verzweiflung nur einen Ausweg sehen, nämlich sich über die eiskalte Ostsee in Richtung Westen aufzumachen. Es beginnt eine mehr als tragische Odyssee. Wenn man doch nur eine Glaskugel hätte befragen können, die einem hätte sagen können, dass nur in wenigen Monaten die Grenze fallen würde …

Der Schreibstil des Buchs war einfach aber dennoch strukturiert und spannend gehalten, so dass man sich immer mitten im Geschehen befand und die tiefe Niedergeschlagenheit gepaart mit wild entschlossener Hoffnung von Hanna und Andreas spüren konnte. Während mir Hanna definitiv als die Stärkere im Team vorkam wurde sie nie müde, sich um Andreas zu kümmern und ihm vor dem Aufgeben zu bewahren. Um den nächsten Lesern nicht die Lesefreude zu nehmen, belasse ich es an dieser Stelle mit weiteren Beschreibungen und vergebe stattdessen tatsächlich mit fünf Sternen die volle Punktzahl. Während mir die Thematik an sich nichts wirklich Neues geboten hat, ist die liebevolle Verpackung der Geschichte hier definitiv Programm. Von mir gibt es eine dicke Empfehlung!

Bewertung vom 18.11.2024
Die Lindenterrasse
Jary, Micaela

Die Lindenterrasse


sehr gut

„Die Lindenterrasse“ … ich gestehe, diese Lokalität musste ich erstmal ergoogeln. Sie scheint sich ja doch ein wenig außerhalb meiner finanziellen Wohlfühlzone zu bewegen. Umso neugieriger machte mich die Geschichte ihrer Entstehung, die ich in Form des neuen Romans der bekannten und allseits beliebten Autorin Micaela Jary miterleben durfte. Ich lerne die liebevolle Familie Burmester kennen, die aus Mann und Frau sowie fünf Kinder besteht und die glücklicher eigentlich nicht sein könnte. Die Konditorei ist Dank des fleißigen und talentierten Familienoberhaupts eine kleine Goldgrube, bis die Familie von einem schrecklichen Schicksalsschlag heimgesucht wird. Ohne ihren geliebten Mann ist Maria der Willkür der Gesellschaft ausgesetzt und besonders die männlichen Exemplare machen keinen Hehl daraus, dass sie ohne einen Mann an ihrer Seite kaum überleben kann. Doch dann kommt Hilfe aus einer ihr bis dahin unbekannten Ecke. Der Kaufmann Joachim Graaf gewährt ihr einen Kredit und das Leben scheint endlich wieder weitergehen zu können. In einem zweiten Erzählstrang treffen wir auf Emilia von Wedekind, die zwar ihren Gatten noch an ihrer Seite hat, aber dennoch ausgeliefert ist, denn von Liebe kann in dieser Beziehung keine Rede sein. Auch sie ist mit Joachim Graaf auf ihre ganz eigene Weise verbunden und so entwickelt sich auf spannende Weise die Geschichte rund um die beiden Frauen aber natürlich auch um die Konditorei, die später einmal zum über seine Grenzen hinaus bekannten Restaurant „Lindenterrasse“ werden soll …

Micalea Jary ist mir durch ihre historischen Romane, die oft im Norden Deutschlands angesiedelt sind, bestens bekannt. Ich bin, wie sie, eine in Hamburg geborene „Deern“, was wohl zu einer ganz besonderen gedanklichen Zusammengehörigkeit bei mir geführt hat. Die Autorin hat auch in „Die Lindenterrasse“ wieder einen flüssigen Schreibstil präsentiert, so dass es mir schwerfiel das Buch aus der Hand zu legen. Ich habe mit Maria und Emilia mitgelitten, mit gefiebert und gebangt und konnte mich gut in die Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts hineinversetzen. Das Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich spreche natürlich gerne eine Leseempfehlung aus. Eine kleine Anmerkung hätte ich jedoch noch … ich hätte mir ein wenig mehr „Lindenterrasse“ im Austausch für ein bisschen weniger weiblichen Dramen gewünscht. Dennoch erhält dieser schöne Roman von mir vier sehr wohlverdiente Sterne. Liebe Micaela, ich bin heute schon gespannt, womit du uns als nächstes überraschen wirst!

Bewertung vom 11.11.2024
Kasino
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Kasino


ausgezeichnet

Zu meiner großen Freude hat sich das Autorenduo Martina Sahler und Heiko Wolz mal wieder zusammengesetzt und einen Roman geschrieben. Aber bei „Kasino“ handelt es sich nicht nur um irgendeinen Roman, nein, sie haben damit ein spannendes Thema aufgegriffen, zu dem ich bis dato noch kein Buch gelesen hatte. Es geht um die junge Claire Engel, deren Eltern in Sinzheim ein Wirtshaus betreiben. Damals wie heute ist es üblich, dass die ganze Familie mit anpackt, und so sehen es die Eltern auch gar nicht gerne, dass Claire andere Träume hegt. Sie will sich einen Traum erfüllen und Croupière werden, einen Grundstock dafür legte bereits ihr Großvater, der im Wirtshaus einen kleinen Spielsalon betreibt. Doch wird sie sich in dieser von Männern dominierten Branche durchsetzen können oder wird ihr Traum eben wirklich nur ein Traum bleiben? Man bietet ihr zunächst eine Stelle als Garderobiere und sie sieht es als Chance einen Fuß in die Tür zu bekommen. Wird das Schicksal es gut mit ihr meinen?

Atemlos verfolgte ich Claires Werdegang und lernte mit ihr die verschiedensten Charaktere kennen, von denen ihr nicht jeder wohl gesonnen ist. Martina Sahler und ihr Kollege Heiko Wolz verstehen es auf wunderbare Weise gemeinsam mit den mitspielenden Figuren ernste Themen wie Depressionen, Alkohol- sowie Spielsucht in ihrem Roman zu verarbeiten und schaffen damit wie von selbst Sympathien wie Antipathien gegenüber denselben. Mehr als einmal fieberte ich mit Claire, drückte ihr die Daumen und setzte große Hoffnungen in sie. Sie ist eine starke aber auch durchaus liebenswerte Protagonistin, die ich ins Herz geschlossen habe und im nächsten Band gerne noch ein weiteres Stück des Weges begleiten möchte.

Der Schreibstil ist anschaulich und der damaligen Zeit angepasst, ich fühlte mich direkt ins Baden-Baden im Jahr 1847 versetzt. So ist es dann wohl auch nicht verwunderlich, dass „Kasino“ von mir fünf strahlende Sterne mit einer vorbehaltlosen Leseempfehlung erhält. Ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil!

Bewertung vom 11.11.2024
Café Hawelka / Cafés, die Geschichte schreiben Bd.3
Wachter, Maria

Café Hawelka / Cafés, die Geschichte schreiben Bd.3


ausgezeichnet

In unterschiedlichen Lesesträngen lernen wir zwei starke Frauen kennen, die beide auf ihre eigene Weise zu kämpfen haben. Als Else zu Kriegsende im Mai 1945 ihre kleine Schwester verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Durch eine wunderbare Fügung des Schicksals, hat sie jedoch das unverschämte Glück eine neue Heimat im „zweiten Wohnzimmer“ einer Wiener Familie zu finden, im heimeligen Café Hawelka. Die Besitzerin, die nach dem Krieg selbst mit zwei Kindern und ohne Mann dasteht, zögert nicht einen Moment die ausgebombte Else aufzunehmen und ihr ein Dach über dem Kopf zu geben. Lediglich die Sorge um Fritzi trübt die Freude. Als schließlich nicht nur die verloren geglaubte Schwester, sondern auch Leopold Hawelka wieder auftauchen, scheint dem Auftrieb nichts mehr im Weg zu stehen …

In der „Gegenwart“, im Jahr 1968, lerne ich Jutta kennen, die Tochter Elses, die ihrerseits inzwischen mit beiden Beinen fest im Leben steht und mit ihrem Bodo eine vielversprechende Zukunft plant. Als Heiratspläne auf den Tisch kommen, kommt Mutter Else in Erklärungsnot …

Die Autorin Maria Wachter schafft es, mich nicht nur in eine meiner Lieblingsstädte zu entführen, sondern mich auch zu fesseln und tief in ihre Geschichte eintauchen zu lassen. Ungeschönt präsentiert sie mir als Leserin die Wahrheit über die schrecklichen Bombenangriffe und vermittelt mir authentisch die Todes- und Existenzängste der Menschen zur damaligen Zeit. Wie habe ich mitgelitten mit Else, deren Nöte mit Beendigung des Krieges alles andere als vorbei waren. Umso mehr konnte ich die 60er Jahre mit Jutta genießen, als es hieß „immer vorwärts, nie zurück“.

Sehr gefreut habe ich mich über die Einblicke in den Alltag des berühmten Cafés Hawelka, das natürlich sofort auf meiner "Bucket List" für den nächsten Wien Besuch gelandet ist. Künstler und solche, die es werden wollen, gaben und geben sich die Klinke in die Hand und machten das Hawelka zu einem spannenden Aufenthaltsort mitten im Herzen Wiens.

Interessant und ans Herz gehend war auch der Einblick in das Leben das kleinen Adis, der mit seiner „Kondition“ den strengen Auflagen der Nazis nicht standhalten konnte. Erst kürzlich konnte ich mit dem Buch „Aspergers Schüler“ der Autorin Laura Baldini tiefer in diese Materie eintauchen.

Alles in allem hat dieser Wienbesuch mal wieder Sehnsüchte in mir geweckt. Nächstes Jahr ist wirklich endlich mal wieder ein Ausflug in die Hauptstadt Österreichs Programm. Ich kann die duftenden Buchteln kombiniert mit einem heißen „Einspänner“ quasi schon riechen. In der Zwischenzeit jedoch vergebe ich sehr gerne die Bestnote mit angenehm lieblichen fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung. Das „Café Hawelka“ hat mich nun neugierig gemacht auf weitere Bände der Reihe: „Cafés, die Geschichte schreiben“. Es bleibt spannend!

Bewertung vom 11.11.2024
Wer mit den Wölfen heult / Die Canterbury-Fälle Bd.2
Duncan, Tessa

Wer mit den Wölfen heult / Die Canterbury-Fälle Bd.2


ausgezeichnet

Was ist hier passiert? War es ein Unfall oder doch Absicht, als Police Sergeant Martin Gordon seinen Kollegen Clark Jarrett während eines Einsatzes anschießt? Der Epilog beschreibt die Verzweiflung Martin Gordons und schnell fragte ich mich, ob er überhaupt noch dienstfähig ist, wenn Jarrett mit im Team ist. Keine einfache Frage, die sich auch Martins Vorgesetzter stellt, und so wird die selbstständige Psychotherapeutin Lily Brown hinzugezogen, um für Aufklärung zu sorgen. Mit zehn geplanten Sitzungen haben die Beiden Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch der entmutigte Gordon beendet die Sitzungen vorzeitig, in dem er sich auf dramatische Weise in der Cathedral von Canterbury das Leben nimmt …

Im zweiten Erzählstrang befasst sich Lily mit einer schwangeren Frau, die bereits ein Baby durch den plötzlichen Kindstod verloren hat und vor Sorge fast umkommt, dass dies wieder geschehen könnte. Lily gibt alles doch muss zu ihrem Entsetzen bald entdecken, dass es der schwangeren Jerry Hoover wohl doch nicht so ernst zu sein scheint alles zu tun, um ihr Baby zu schützen …

Schon nach wenigen Seiten schafft es die Autorin Tessa Duncan erneut mich wieder zu fesseln. Schnell war ich wieder eingetaucht in Lilys Leben und freute mich ihren Partner Matt Rider, ihren Freund Dan Baker und natürlich Kater Mick und den alten Nachbarn O’Brien wiederzusehen. Leider erhält das Verhältnis zwischen Lily und Dan bedingt durch die Schwangerschaft seiner Ex-Frau einen nicht unerheblichen Dämpfer und man fragt sich als Leser, ob die Beiden stark genug sind, das durchzustehen. Ich bin hier persönlich mehr als zwiegespalten und frage mich, ob ein Ende mit Schrecken oder ein Schrecken ohne Ende die bessere Wahl ist …

Obwohl auch in diesem zweiten Band der Reihe wieder schwere Themen verarbeitet werden, sind diese so geschickt verpackt, dass ich mich als Leser dennoch gut aufgehoben fühlte. Mobbing und Gruppenzwang sind leider nur allzu alltäglich und das nicht nur im Polizeialltag. Auch das Thema Missbrauch und Ausnutzung von Frauen sind im wahren Leben omnipräsent. Auf einfühlsame Weise lässt mich die Autorin abermals eintauchen in die Welt der Gewalt und Verbrechen und versteht es hervorragend, die Beweggründe der jeweiligen Betroffenen plausibel darzustellen.

Mit hat dieser zweite Band sogar noch besser gefallen als der Erste und so fiebere ich natürlich schon heute dem dritten Teil entgegen. „Wer mit den Wölfen heult“ habe ich dank meines Urlaubs tatsächlich in einem Rutsch durchgelesen und vergebe hier sehr, sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl. Während dieser zweite Band unabhängig vom ersten gelesen werden kann, empfehle ich dennoch zur Abrundung den ersten Band „Wer das Vergessen stört“ zu lesen.

Liebe Tessa, du hast bewiesen, dass du ein absolutes Allround Talent bist. Ob historisch oder krimitechnisch spannend, dir macht beim Schreiben keiner was vor. Von mir gibt es eine absolute Empfehlung für diesen großartigen zweiten Band der „Canterbury Krimireihe“!

Bewertung vom 30.10.2024
Genau so, wie es immer war
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


ausgezeichnet

Mit seinen knapp 19 Stunden Hörzeit, hatte es das Buch „Genau so, wie es immer war“ in sich. Ich begleite die Protagonistin Julia Ames durch ihr Leben, wobei es manchmal gar nicht so einfach war ihr zu folgen. Munter hüpft die für mich bis dahin unbekannte Autorin Claire Lombardo durch die Zeiten, dass es nicht immer einfach war ihr bei den Sprüngen zu folgen und dennoch habe ich die Geschichte dieser Familie sehr genossen. Sie fühlte sich echt und authentisch an, obwohl ich mich manchmal wunderte, warum Julia oft so frustriert war und ob man wirklich alles auf eine schwierige Kindheit schieben kann. Während mir ihre Zweifel an ihrer eigenen Rolle manchmal ein wenig fremd blieben, konnte ich doch die Probleme mit Mann und Kindern gut nachvollziehen. Ein wenig davon haben wir sicher alle schon erlebt. Ich bin nun neugierig geworden auf das Erstlingswerk der Autorin und habe es gleich mal auf meine Wunschliste gesetzt. Für „Genau so, wie es immer war“ gibt es von mir – mit ein wenig Luft nach oben – vier von fünf Sterne und eine Empfehlung an alle diejenigen, die so ganz normale Familiengeschichten lieben so wie ich.

Bewertung vom 28.10.2024
Am Fluss der Zeiten
Renk, Ulrike

Am Fluss der Zeiten


ausgezeichnet

Geschickt und natürlich verbunden mit viel, viel Recherchearbeit präsentierte mir Ulrike Renk mit „Am Fluss der Zeiten“ den Auftaktband der Trilogie rund um den Kalmule Hof. Hier lerne ich Elze und ihre Familie kennen und darf tief eintauchen in einen Teil der Geschichte, der mir bis jetzt noch recht unbekannt war. Das Leben war hart damals und mit viel schwerer Arbeit verbunden, doch die Menschen kannten es nicht anders. So geht dann auch für Elze alles seinen alltäglichen Trott, bis eine Hiobsbotschaft ihr einen Stein ins Getriebe wirft. Sie soll weg von zuhause, weit weg und alleine ein Wirtschaftsjahr im fernen Münster absolvieren. Doch mit Freude darf ich mit ansehen, wie sie zwar unter Heimweh leidet aber dennoch mit ihren Aufgaben wächst und sich schnell im fremden Leben zurechtfindet. Kaum hatte sie sich jedoch eingelebt und Fuß gefasst, reißt ihr eine fremd getroffene Entscheidung den Boden unter den Füßen weg. Darf sie wohl je mal wieder glücklich sein?

Die Autorin schafft es, in ihrem Buch den Alltag mit diversen Abenteuern zu verbinden und somit den Spannungsbogen durch das gesamte Buch hochzuhalten. Sie spickt ihn mit viel Wissen zur damaligen Zeit und mit fiktiven und realen Personen, so dass ich nur so durch die Seiten flog. Es war eine aufregende Zeit damals. Die Kirche befand sich Dank Martin Luther im Umbruch, und sollte menschfreundlicher werden, denn es wurde immer deutlicher, dass die katholische Kirche viele ihrer Gläubiger nicht mehr abholen konnte. Die weltliche Macht rasselte immer wieder mit den Säbeln und die sogenannten Täufer trieben ihr Unwesen in Münster. Sehr bildhaft und authentisch erweckt Ulrike Renk die Welt vor knapp 500 Jahren zu neuem Leben und ließ bei mir beim Lesen Kopfkino vom Feinsten entstehen. Sehr gut gefallen hat mir, dass nicht das Leben des Adels, sondern das des kleinen Mannes geschildert wurde und hierfür vergebe ich mit fünf funkelnden Sternen gerne die Höchstpunktzahl. Nun heißt es sich in Geduld üben, bis der zweite Band erscheinen wird aber es wird sich wieder lohnen, da bin ich mir sicher.

Bewertung vom 28.09.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


ausgezeichnet

Wie nicht anders erwartet, zog mich die sympathische Autorin Katrin Bursig, die mir schon von ihrem wunderbaren Buch „Adas Fest“ bekannt war, mit ihrem neuesten Werk „Tage mit Milena“ mal wieder in den Bann. Der Roman dreht sich mit Annika und Luzie um zwei Frauen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten. Annika scheint im Leben angekommen zu sein und lebt mit ihrem bodenständigen und liebevollem Mann Hendrick in einer Wohnung in Lübeck, die direkt über ihrer kleinen Papeterie liegt. Doch dann erscheint die 17jährige Luzie plötzlich voller jugendlicher Leidenschaft auf der Bildfläche und wirbelt mit ihrer radikalen Umweltschutzaktion das Leben Annikas vollkommen durcheinander. Erinnerungen an ihre eigene Vergangenheit, die sie bis dato so gut verdrängt zu haben schien, kommen brodelnd wieder an die Oberfläche und auf einmal haben die Beiden mehr gemeinsam als sie für möglich hielten. Sie machen sich zusammen auf eine Reise, die sie zugleich in die Vergangenheit und die Zukunft führen wird …

Fast schon atemlos las ich mich durch diesen Roman, der nicht nur in den beiden Protagonistinnen, sondern auch bei mir Gefühle erweckte, die von berührt über wütend, bis hin zu ein wenig traurig reichten. Seite für Seite warf mir Katrin Bursig ein Puzzlesteinchen nach dem anderen zu, bis ich schließlich am Schluss ein Gesamtbild hatte und erschöpft aber irgendwie auch glücklich das Buch zugeklappten konnte. Viele Unbekannte lösten sich auf, lang unterdrückte Gefühle durften gefühlt werden aber auch so mancher Fehler im Leben Annikas und Luzies kam zu Tage. Ich bin tatsächlich total begeistert von diesem besonderen Roman, der mir mal wieder viele neue Erkenntnisse vermittelte und mich gleichzeitig spannend unterhalten hat. Das belohne ich gerne mit einer überzeugten Leseempfehlung gepaart mit fünf funkelnden Sternen. Ich wünsche dir noch viel Erfolg mit dem Buch, liebe Katrin, und vor allem noch viele begeisterte Leserstimmen.

Bewertung vom 19.09.2024
Düstersee / Joachim Vernau Bd.7
Herrmann, Elisabeth

Düstersee / Joachim Vernau Bd.7


ausgezeichnet

"Endlich mal raus, endlich mal selbst Urlaub machen." Genau das waren Joachim Vernaus Gedanken, als er das großzügige Angebot Christian Steinhoffs, in dessen Bootshaus zwei ungestörte Wochen zu verbringen, annahm. Im großen Haus nebenan wird gefeiert und werden Deals geschlossen, und plötzlich sieht sich der Berliner Anwalt mit einer Leiche konfrontiert. Während es zunächst aussah, als schliefe Professor Steinhoff friedlich auf einer Bank am See, stellt sich bald heraus, dass er tot ist. Hatte der Streit, den Vernau noch vor ein paar Stunden mitgehört hatte, etwas mit dem Ableben Steinhoffs zu tun? Und was zum Teufel hat die Freundin ihrer Mutter, Ingeborg Huth – genannt Hüthchen, mit der ganzen Sache zu tun? Ist sie am Ende die Mörderin ihrer eigenen Nichte? Eine spannende Jagd beginnt, gespickt mit wilden Spekulationen und Anschuldigungen und einer Reise in die Vergangenheit, in der sich so mancher nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat …

Auch im mittlerweile siebten Teil der interessanten Reihe um den Anwalt Joachim Vernau schafft es die Autorin Elisabeth Herrmann wieder zu überraschen und zu begeistern. Nachdem ich die Fernsehverfilmung von „Düstersee“ vor einigen Wochen genießen durfte, hatte ich natürlich beim Lesen Kopfkino vom Feinsten und muss sagen, beide Versionen haben mich überzeugt. Jan Josef Liefers als Berliner Anwalt Vernau ist natürlich unschlagbar und ich bin überrascht, wie nah am Buch die Verfilmung war. Kurzum, ich empfehle beide Versionen und vergebe hier gerne mal wieder eine absolute Leseempfehlung verbunden mit einem blinkenden fünf Sterne Regen. Ich hoffe, wir dürfen Vernau und natürlich seine sympathische Kollegin Marie Louise Hoffmann noch in vielen weiteren Bänden dieser Krimireihe begleiten.