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Bewertungen
Insgesamt 287 BewertungenBewertung vom 04.04.2025 | ||
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Hotel Silber - neue Zeit, alte Schuld Der Roman „Hotel Silber“ von dem mir bis dato unbekannten Autor Kai Bliesener konnte mich wirklich restlos überzeugen. Er behandelt ein delikates Thema: wie lief es in Deutschland, nachdem der Zweite Weltkrieg verloren war? Um einen kleinen Einblick zu bekommen, begebe ich mich lesender Weise nach Stuttgart. Hier lerne ich den jungen Polizeibeamten Paul Kramer kennen, der selbst in den letzten Kriegstagen, als sich viele schon längst ergeben hatten, noch in die Mühlen der Gestapo gelangt und in den heiligen Hallen deren Hauptquartiers „Hotel Silber“ gequält und gefoltert wird. Er hat Glück, überlebt die Tortur und findet sich schließlich Wochen später bei der neu gegründeten deutschen Polizeigruppe wieder. Während die Polizeilandschaft noch überwiegend von den Alliierten Streitkräften geprägt ist, versucht man auch mit deutschen Polizisten wieder für Recht und Ordnung zu sorgen. Schnell kristallisiert sich heraus, wer aus dem schrecklichen Krieg gelernt hat und wer am liebsten weitermachen würde wie zuvor. Während Paul an der ehrlichen Aufklärung vorliegender Verbrechen interessiert ist, gibt es genug Kollegen, denen das gar nicht schmeckt. Schnell gerät Paul selbst wieder in das Visier der Unverbesserlichen und muss um sein aber auch um das Leben seiner Freundin Hilde fürchten … |
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Bewertung vom 28.03.2025 | ||
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Der neueste Roman der von mir sehr geliebten Autorin Anne Stern dreht sich diesmal primär um zwei Frauen. Zum einen lerne ich Lisa kennen, die sich als alleinerziehende Mutter durchs Leben schlägt und von dem Kindsvater zwar Unterhalt, sonst jedoch recht wenig Unterstützung erhält, da er aus der ehemals gemeinsamen Umgebung weggezogen ist. Lisa ist Musiklehrerin, nachdem es mit der Karriere als Berufsmusikerin, die allerdings nur die Mutter, nie sie selbst anstrebte, nicht funktioniert hat. Sie ist frustriert und fast einem Burnout nahe, so sehr überfordert sie die jetzige Situation. Als ihr Exmann Janusz Lisa überraschend das Angebot macht, den gemeinsamen Sohn Paul in den Sommerferien für ein paar Wochen mit nach Polen zu den Großeltern zu nehmen, versetzt sie das in leichte Panikstimmung. Wie soll sie die Zeit ohne Paul überbrücken? Ist er nicht ihr ein und alles? Plötzlich beginnt Lisa ihr eigenes Leben in Zweifel zu stellen. Wofür lebt sie? Wofür brennt sie? Warum ist ihr Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter so angespannt und was hat das alles mit der Vergangenheit und ihrem Großvater zu tun, der zu Kriegszeiten ein strammer Nazi war? |
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Bewertung vom 27.03.2025 | ||
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Es ist schon viel zu lange her, dass ich Paris, die Stadt der Liebe und der Kunst, besucht habe. Und so machte ich mich natürlich gerne durch die literarischen Augen der Autorin Catherine Durant, vielen auch bekannt unten den Namen Petra Mattfeldt, Caren Benedict und Ellin Carsta, auf die Reise ins Jahr 1951. Kaum angekommen treffe ich als erstes auf den sympathischen Amerikaner Jack, der Dank der sogenannten G. I. Bill der US Army ein Künstlerleben in der französischen Hauptstadt genießen darf. Das Geld ist knapp aber die Liebe ist groß, mit der er die zauberhafte Französin Rose Chevalier überschüttet, ein Mädchen aus gutem Hause, das auch ihm nicht abgeneigt ist. Auch Frank Levant ist Amerikaner und hat es als Sänger in Paris zu Ruhm gebracht und ist zudem der kleinen Blumenverkäuferin Amelie hoffnungslos verfallen. Die Liebe der beiden Paare könnte so schön sein, wenn nicht einige gutgehütete Geheimnisse, den französischen Himmel verdunkeln würden. Schnell finden sich die Vier inmitten einer Spionagegeschichte wieder, die mich als Leserin streckenweise die Luft anhalten ließ. Kommen die jungen Leute da heil wieder raus oder holt den ein oder anderen seine Vergangenheit ein? |
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Bewertung vom 27.03.2025 | ||
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„Zwei Leben“, der Titel hätte nicht besser gewählt werden können, denn um genau die geht es. Genauer gesagt geht es um die beiden Frauen Roberta und Gertrud, die beide ihr Leben in einem kleinen Dorf in Süddeutschland führen oder fristen – je nachdem, wie man es betrachtet - die eine von Geburt an, die andere durch ihre Heirat mit dem Pfarrer Herrmann, der der kleinen Gemeinde vorsteht. Die junge Roberta hat gerade ihre Lehre in einer Industrieschneiderei beendet und freut sich wieder heimkehren und auf dem Hof ihrer Eltern wieder mit ihren eigenen Händen eine ehrliche Arbeit verrichten zu dürfen. Nicht so die „Frau Pfarrerin“, die schon lange bereut hat, sich in diese Einöde verpflanzen hat zu lassen. Während Getrud immer unglücklicher wird, genießt Roberta das Leben mit ihrer großen Liebe Wilhelm, dem Pfarrerssohn, und kann sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Für Getrud hingegen bringt eine Reise mit ihrem Bruder Georg eine ganz neue Erleuchtung und bei ihrer Rückkehr zieht sie ihre Konsequenzen. Doch dann kommt alles ganz anders als geplant und eine schreckliche Tragödie verändert das Leben von Robert und Gertrud auf einen Schlag … |
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Bewertung vom 26.03.2025 | ||
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Nach „Die Überlebenden“ war „Endstation Malma“ mein zweiter Roman von Alex Schulman und ich glaube inzwischen sagen zu können, dass der Autor und ich in diesem Leben keine Freunde mehr werden. |
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Bewertung vom 26.03.2025 | ||
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Mit „Echo der Moore“ lerne ich eine für mich neue Autorin kennen und finde mich auch sofort in der Welt der ProtagonistInnen wieder. Hierzu zählen die Zwillinge Theresa und Chrissie sowie deren Mutter Helen. Doch neben den drei genannten Charakteren liegt leider noch ein Schatten auf der Familie, denn der kleine Bruder ist schwer krank und überfordert die Mutter in einem ungeahnten Maß. Sie fühlt sich nicht nur von den Ärzten, sondern auch von ihrem eigenen Mann im Stich gelassen und das Familienleben scheint daran zu zerbrechen. Die ultimativ Leidtragenden sind traurigerweise die Zwillingsmädchen, die in einem sehr jungen Alter nun auf sich selbst gestellt zu sein scheinen … |
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Bewertung vom 16.03.2025 | ||
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Clara, Elisabeth, Anja und Lena … vier Namen, vier Frauen, die in dem neuesten Roman von Katharina Fuchs eine tragende Rolle belegen. Erzählt wird die Geschichte von Clara, einer Frau, die in den 20er/30er Jahren des letzten Jahrhunderts jung war. Sie wurde mit drei Geschwistern in eine Familie an der Armutsgrenze geboren und musste schon früh mit anpacken, um den Familienunterhalt der Familie mitzubestreiten. Während ihre Arbeit als Flaschenwäscherin in der Berliner Brauerei Kindl eine harte ist, versucht sie doch ihr Leben zu genießen und zwackt hier und da etwas für die schönen Dinge im Leben ab. Schnell lernt sie jedoch auch, dass es Menschen gibt, denen es noch viel schlechter geht als ihr selbst und mit ihrer selbstlosen Art hilft sie, wo sie kann. Als sich schließlich mit dem Naziregime die Lage noch weiter zuspitzt, muss auch sie leider feststellen, dass sie an ihre Grenzen stößt. |
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Bewertung vom 13.03.2025 | ||
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„Not your darling“ von Katherine Blake ist ein Buch, das seit Ende letzten Jahres rund um den Erscheinungstermin an allen nur möglichen prominenten literarischen Webseiten auftauchte. So wanderte es schließlich auch auf meinen Stapel ungelesener Bücher und im März 2025 nahm ich es mir nun endlich vor. |
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Bewertung vom 12.03.2025 | ||
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Also ich muss ja sagen, dieses (Hör)buch fand ich höchstinteressant und sehr, sehr berührend. Im Mittelpunkt steht die 57jährige Suri Eckstein. Suri entstammt einer chassidischen Familie. Die "Chassidim" sind ultraorthodoxe Juden, deren Bräuche ins 18. Jahrhundert zurückreichen und von denen die meisten – wenn nicht in Israel - in New York leben. Ich betone an dieser Stelle ihr Alter, denn Suri ist schwanger, mit Zwillingen, und gerät dadurch in höchste Not. Sie kann sich niemandem anvertrauen, denn sie würde Schande über die Familie bringen. So schiebt sie das Offensichtliche vor sich her und versucht den Babybauch zu vertuschen. Nicht einmal ihrem Mann Yidel kann sie sich öffnen, so groß ist ihre Scham. |
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Bewertung vom 10.03.2025 | ||
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Manche Kinder haben es nicht leicht im Leben und manche Frauen sollten vielleicht lieber keine Kinder in die Welt setzen. Aber wer bin ich, mich hier als Moralapostel aufspielen zu wollen? Das möchte ich mitnichten. Dennoch erfahre ich in dem Roman „22 Bahnen“ von Caroline Wahl, wie es sein kann, wenn man nicht in eine „Abendbrot Familie“ hineingeboren wird. Tilda und die kleine Ida können ein Lied davon singen. Ihre Mutter ist schwer Alkohol abhängig und verbringt ihre Tage mehr oder weniger im Wachkoma. An guten Tagen schleppt sie fremde Männer an und es steigen Partys in der kleinen Wohnung, an schlechten Tagen schläft sie nur. Man fragt sich, ob sie sich eigentlich überhaupt noch daran erinnert, dass sie Kinder hat?! So bleibt eben alles an Tilda hängen, der Großen, der Vernünftigen, die sich um Mutter, Haushalt, kleine Schwester, ihren Job an der Kasse und – ach Mensch! – einfach um alles kümmern muss. Tilda funktioniert oft selbst wie auf Autopilot und als Hörerin habe ich sie mehr als einmal bewundert, wie sie zielstrebig ihr Ding durchzieht. Doch auch eine junge Tilda stößt an ihre Grenzen, auch eine jungen Tilda ist nur ein Mensch, der ganz viel Liebe braucht. Kann sie diesen Kampf nicht nur ums Überleben, sondern auch ums Leben gewinnen? |
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