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Top-Rezensenten Übersicht

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rewa
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wien

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Insgesamt 365 Bewertungen
Bewertung vom 13.01.2025
Böse Geschichten für schlechte Menschen
Krätschmer, Simon

Böse Geschichten für schlechte Menschen


ausgezeichnet

,, Böse Geschichten für schlechte Menschen“ so lautet der unheilvoll klingende Name der Kurzgeschichten, in der der Autor Simon Krätschmer den Leser auf eine gruselige und oft auch blutige Reise mitnimmt.
Von sanften Horror, der ganz leise und unschuldig beginnt und sich dann in eine gewaltige Explosion entlädt, bis hin zu seltsamen Kreaturen, denen man lieber nicht begegnen möchte, findet man alles in dieser Anthologie.
Der Autor schafft es bei jeder Geschichte eine Stimmung zu erzeugen, wo man froh ist, nicht live dabei sein zu müssen. Es gibt kaum eine Geschichte, die gut für den jeweiligen Protagonisten ausgeht. Man findet jede Art von Horror, SF oder Dystopien. Oftmals ist es die Erde, die dem Menschen einen Spiegel vorhält und ihn dafür leiden lässt, so wie er mit ihr bisher umgegangen ist.
Schön waren am Ende die Kommentare des Autors zu den jeweiligen Geschichten. Seine Gedanken und Empfindungen dabei waren sehr interessant. Wem abgetrennte Körperteile oder sonstige blutige Spiele zur ,,Erheiterung“ des Publikums nichts ausmachen, dem kann ich die ,, Bösen Geschichten“ nur empfehlen.

Bewertung vom 11.01.2025
Traxl und der tote Lebemann
Oppler, Wolfgang

Traxl und der tote Lebemann


gut

Kriminalhauptkommissarin Pia Traxl ist nicht gerade begeistert, dass sie bei einem Mordfall an einem Steuerberater eine neue Kollegin bekommt, da ihr langjähriger Partner unverhofft eine neue Dienststelle antritt. Gemeinsam mit Bentje Schammach muss nun Pia eine ganze Reihe an Verdächtigen befragen, wo der Tote anscheinend nicht nur Opfer ist, sondern selbst in unlauteren Machenschaften verstrickt war.
,, Traxl und der tote Lebemann“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe rund um die taffe und zielstrebige Pia und ihrer stets gutgelaunten und verschmitzten Kollegin Bentje. Der Autor Wolfgang Oppler hat dabei ein sympathisches Duo zusammen gestellt, wo ich erwartet hätte, dass die vom Charakter her unterschiedlichen Frauen, doch ein wenig mehr an Anlaufschwierigkeiten bei ihrer Zusammenarbeit haben. So hat im Grunde von Beginn weg die Zusammenarbeit problemlos funktioniert.
Die Arbeit auf der Dienststelle klappt dabei nicht immer reibungslos, da die männlichen Kollegen die beiden Frauen nicht immer ganz ernst nehmen. Deshalb findet man in dem Roman nicht nur spannende, berührende, sondern auch humorvolle Szenen.
Mein Problem bei der Geschichte waren die vielen Namen der verdächtigen Protagonisten, wo manche gar nicht und andere erst kurz gegen Ende zu in Erscheinung getreten sind. Da war ich immer wieder etwas verwirrt und habe ein wenig den Überblick verloren.
Als Start einer neuen Krimireihe ist der Einstieg gut gelungen und kann nur besser werden.

Bewertung vom 29.12.2024
Und immer wieder Blut
Flemming, Heiko

Und immer wieder Blut


sehr gut

David Thomsen, der es gewohnt ist Aufträge anzunehmen, die nicht immer ganz legal sind ist verwundert, als er den Auftrag erhält nach Peru als Tourist getarnt zu fahren um von dort eine Politikerin zum Sitz der UNO nach Genf zu bringen. Für ihn ist es eine besondere Reise in ein unbekanntes Land, wo er schnell merkt, dass sein Auftrag nicht so harmlos ist, wie er zu Beginn erschienen ist. Schon bald wird er in Intrigen und Machenschaften hineingezogen, wo es auch Tote gibt. Um lebend aus der ganzen Sache heraus zu kommen, muss er auch eine Reise in die Vergangenheit machen, wo es in Guatemala 1992 zu einem furchtbaren Massaker an Dorfbewohnern gekommen ist und er nun Stück für Stück ein Rätsel lösen muss um herauszufinden, wie sein Auftrag mit den damaligen Ereignissen zusammen hängt.
Der Polit-Thriller ,, Und immer wieder Blut“ von Heiko Flemming hat seinen Ausgang in Guatemala 1992, wo ein furchtbares Ereignis der Auslöser für die Geschichte rund um David Thomsen ist. Die Handlung wechselt dabei nicht nur zwischen verschiedenen Zeiten von 1992 bis 2012, sondern auch immer wieder die Orte, wo Dresden, die Heimat von David ist und sowohl Peru, Bolivien und auch die Schweiz Schauplätze von spannenden Handlungen sind. Gerade zu Beginn ist es mir nicht immer leicht gefallen der Handlung zu folgen, da die verschiedenen Handlungsstränge und deren unterschiedlichen Zeitebenen doch etwas verwirrend waren. Mit der Zeit kann man aber dann die unterschiedlichen Protagonisten besser zuordnen und ihre Aktivitäten sind auch leichter zu verstehen.
David Thomsen ist ein sympathischer Charakter, der stets bestrebt ist das richtige zu tun, wo es aber in gewissen Situationen auch für ihn nicht immer leicht ist, wenn man ein Menschenleben bewusst auslöscht um andere dadurch zu schützen oder zu retten. Der Thriller zeigt dabei sehr gut, wie politische Machenschaften und Intrigen auf Kosten anderer eingesetzt werden wenn es um Macht, Reichtum und Ansehen geht.
David zeigt in dem Roman, was Menschlichkeit bedeuten kann und dass man sehr wohl auch für andere, mit denen man im Grunde nichts zu tun hat und deren Probleme nicht die eigenen sind, um Gerechtigkeit, Frieden und Hoffnung kämpfen kann. Es ist sicherlich kein Wohlfühl Roman, da es blutige Kämpfe gibt, Tote und traurige Menschen Schicksale. Dafür bekommt man einen spannenden Roman, der zwar eine fiktive Geschichte erzählt, aber dafür von wahren geschichtlichen Ereignissen inspiriert ist und wo es mit David in einem zweiten Band weiter geht, da er anscheinend noch einen weiteren Auftrag annehmen muss.

Bewertung vom 02.12.2024
Kumohoshi (eBook, ePUB)
Yawa, Medra

Kumohoshi (eBook, ePUB)


sehr gut

Als Spin -Off Band der bereits drei erschienen Kriegsheimserie ist der Roman ,, Kumoshi: Zwischen Frost und Ragnarök“ angesiedelt.
Die Autorin Medra Yawa zeigt auch hier wieder einmal ihre fantasievolle Seite, wo sie ihre Leser mit ihren originellen und spannenden Geschichten für sich einnehmen kann.
Dieser Roman steht im Grunde für sich alleine, sodass man ihn auch ohne Vorkenntnisse der anderen Bände lesen kann.
Für mich war es zwar stellenweise etwas ungewohnt, dass Personen, die ich aus den Kriegsheim Geschichten bereits gekannt habe, anders reagieren und auch andere Charaktere besitzen, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt.
Es war spannend zu lesen, wie die Protagonisten hier reagieren und welche Intensionen sie haben entweder einen Krieg zu verhindern oder ihn mit Absicht herauf beschwören wollen.
Die Autorin hat auch hier wieder eine sehr komplexe Geschichte geschrieben, die volle Aufmerksamkeit braucht um nicht wichtige Details zu überlesen.
Auch wenn ich nicht immer gleich alles verstanden habe, ist Medra Yawa stets hilfreich mit Antworten zur Seite gestanden.
Eine spannende Geschichte also, die aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, die Kriegsheim Romane in einem anderen Licht erscheinen lassen und es somit noch spannend wird, wie die Handlungen nun weitergehen.

Bewertung vom 26.11.2024
Das Echo der Zukunft
Burkhardt, Martin S.

Das Echo der Zukunft


ausgezeichnet

Lars Kleidenau hat zwei Probleme, die ihm das Leben schwer machen. Obwohl seine Frau Sophie genau aufpasst, was sie mit welchen Zutaten kocht, wird seine Nahrungsmittelallergie immer schlimmer und die Sorge darüber, dass seine Firma immer schlechter läuft trägt auch nicht so einem besseren Wohlbefinden bei. Da trifft er auf seinen alten Freund Carl, der ihm etwas unglaubliches erzählt. Er weiß von einer Parallelwelt, die mit zwei Ausnahmen der eigenen Welt völlig gleich ist.
Da Lars nichts mehr zu verlieren hat wagt er die Besuche in die andere Welt. Fasziniert davon, dass es scheinbar harmlos ist und er die Ausflüge zu Sophie 2 genießt wagt er einen Schritt mit ungeahnten Folgen.
In dem Roman ,, Das Echo der Zukunft“ lässt der Autor Martin S. Burkhardt seine Leser an einer abenteuerlichen Reise durch Raum und Zeit teilhaben. Es ist eine Mischung aus Grusel Krimi und Mystery. Was zuerst unglaublich und natürlich interessant klingt entpuppt sich aber mit der Zeit für den Protagonisten Lars zu einem Unterfangen auf Leben und Tod.
Der Autor hat eine fantasievolle und spannende Geschichte geschrieben, wo das Eintauchen in eine andere Parallelwelt ein besonderes Erlebnis war und man als Leser immer mit gefiebert und gewartet hat, was als nächstes passiert.
Die Geschichte ist leicht zu lesen, manchmal sogar blutig und brutal und bis zum Schluss hofft man mit Lars mit, dass alles gut ausgeht.
Das Ende kommt etwas schnell, aber es passt trotzdem gut zur Handlung. Dass es wohl besser ist nicht in Dinge eingreifen zu wollen, die man besser nicht verändern sollte, kommt gut in dem Roman hervor und ich habe mich dabei gut unterhalten gefühlt.

Bewertung vom 17.11.2024
Zwielicht 20 (eBook, ePUB)
Blackwood, Algernon

Zwielicht 20 (eBook, ePUB)


sehr gut

Wer sich gerne gruselt, über mystische Geschichten aus der Vergangenheit lesen möchte oder auch Protagonisten erleben möchte, die große Schuld auf sich geladen haben und dafür grausam büßen müssen, der wird mit der bereits 20. Ausgabe der Zwielicht Reihe sicher seine Freude haben.
Die Herausgeber Michael Schmidt und Achim Hildebrand haben in Zwielicht 20 wieder einmal eine gute Bandbreite aus 18 verschiedenen Geschichten zusammen gestellt.
Man trifft auf menschliche Schicksale, die unter die Haut gehen, einen unheimlichen Hotelflur aus dem es scheinbar kein Entkommen mehr gibt oder auch eine besondere Standuhr, mit einem düsteren Geheimnis.
Schön finde ich auch immer wieder, wenn es Geschichten gibt wie von Algernon Blackwood, der zwar schon 1951 verstorben ist, aber seine Erzählungen einen unheimlichen und guten Charme aufweisen, wo es ihm gelingt ohne große Dramatik und blutige Szenen eine unheimliche, düstere und bildhafte Stimmung zu erzeugen.
Ein gruseliger Artikel von Karin Reddemann über Märtyrer, Schlampertoni und der Heilige Bimbam, runden den Band sehr gut ab. Schöne Innenillustrationen, von denen es gerne mehr sein hätte können, lassen die Geschichten noch intensiver erscheinen. Für gute Unterhaltung ist also auch hier wieder gesorgt.

Bewertung vom 10.11.2024
Der Familienvater
Summer, Drea

Der Familienvater


sehr gut

Die beiden Kommissare Steffi und Jan stehen wieder einmal vor einem scheinbar unlösbaren Fall. Schon wieder findet man die Leichen einer Familie, wo die Mutter und die die Kinder tot sind, aber der Vater verschwunden ist. Da es auch schon in der Vergangenheit zu so einem Verbrechen gekommen ist, hat der Fall den den Namen ,, Der Familienvater“ bekommen. Fieberhaft wird nach Spuren gesucht, da sie glauben, dass schon bald die nächste Familie Opfer eines Verbrechens wird. Dass ihnen dieses Mal die Polizeipsychologin Hannah dabei über die Schulter schaut macht speziell Steffi etwas nervös. Es gibt zwar viele Spuren und auch solche, wo immer wieder die Schwiegermütter eine große Rolle spielen, aber ein wirklicher Erfolg stellt sich noch nicht ein. Fieberhaft wird von allen Seiten nach Hinweisen gesucht, doch ob sie eine weitere Tragödie verhindern können, daran glauben die Kommissare schon bald selbst nicht mehr.
,, Der Familienvater“ ist bereits der 5. Band aus der Krimireihe ,, Teufel und Graf“ wo die Autorin Drea Summer ihre Kommissare wieder einmal zur Verzweiflung bringt, da es zwar viele Spuren und mögliche Tatmotive gibt, aber keine wirklich zielführend sind.
Steffi und Jan sind ein eingespieltes Team, wo jeder stets weiß, was der andere denkt und was zu tun ist.
Es gibt viele Puzzleteile die zusammen gesetzt werden müssen und selbst als Leser ist man bis zum Ende hin planlos ob des Täters und dessen Motive.
Die Geschichte wechselt auch immer wieder in die Vergangenheit, wo ich manchmal ein wenig durcheinander gekommen bin, da es doch viele Namen und Personen dabei gibt.
Die Auflösung ist dann doch überraschend, wo ich aber nur zum Teil die Beweggründe für die Taten verstehen konnte, da hätte mir gefallen, wenn man vom Täter aus auch erfahren hätte warum alle Familienmitglieder sterben mussten.
Dass es am Ende schon die Aussicht auf den nächsten Fall gibt freut mich, denn es ist eine sympathische Krimireihe mit spannenden Fällen.

Bewertung vom 06.11.2024
Um jeden Preis
Ferreira Cress, Maximilian;Blaschke, Bernd

Um jeden Preis


sehr gut

Die junge Journalistin Michelle ist nicht begeistert davon, dass ihr Kollege Hamza sie darum bittet sich seine Recherchen zu einem Todesfall näher anzusehen, da er vermutet, dass die Hamburger Polizei in ein rechtsextremes Netzwerk verwickelt ist.
Doch Michelle hat daran kein wirkliches Interesse, denn nach einer Chronik, die sie über eine einflussreiche Reederei verfasst hat und ihrer Verlobung mit Fips, einem erfolgreichen Anwalt, wartet schon das nächste Buchprojekt auf sie. Erst als man Hamza nieder schießt erwacht in Michelle die Neugierde ob vielleicht doch etwas an den Recherchen dran ist. Schneller als gedacht, beginnen auch die Menschen um sie herum sich zu verändern und so mancher rät ihr davon ab nach weiteren Hinweisen zu suchen und plötzlich weiß sie nicht mehr, wem sie noch wirklich vertrauen kann.
In dem Politthriller ,, Um jeden Preis“ bieten die Autoren Maximilian Ferreira Cress und Bernd Blaschke einen beängstigenden Einblick in die Welt der Menschen, die sich ohne Skrupel am Leid anderer bereichern oftmals unter dem Deckmantel mit sozialer Hilfsleistungen in ärmere Länder, etwas Gutes zu tun.
Die Protagonistin Michelle wird zu Beginn noch etwas leichtgläubig dargestellt und sie wird auch geblendet von einer Art von medialer Aufmerksamkeit, die sie bisher nicht gewohnt war. Doch mit der Zeit beginnt sie sich selbst zu reflektieren und auch unbequeme Wege zu gehen, die nicht jedem gefallen.
Es war interessant zu lesen wie weit und in welche Kreise sowohl Politik, Polizei als auch bekannte Firmen und Unternehmen ihre Finger in dubiosen Geschäften drinnen hatten und wie skrupellos dabei alle mitgemacht haben.
Als zweite Protagonistin trifft man auf Frida, die als Polizistin arbeitet und merken muss, dass man sich auch nicht immer auf die eigenen Kollegen verlassen kann. Mit ihr habe ich ein wenig Probleme gehabt, weil sie zu wankelmütig war in ihren Ansichten und sich relativ schnell manipulieren hat lassen.
Eine spannende Geschichte wo man erkennen muss, dass es gar nicht so leicht ist, selbst mit stichhaltigen Beweisen wirklich die Drahtzieher zu erwischen, die für skrupellose Machenschaften verantwortlich sind und dass es oft an Journalisten liegt, die auch unter Einsatz ihres Lebens, diese aufdecken.

Bewertung vom 04.11.2024
23 Leben
haller, c.p.

23 Leben


ausgezeichnet

In dem Roman ,, 23 Leben“ taucht der Leser mit Hilfe der Autorin C.P. Haller in Menschen Schicksale ein, wo man sich von Beginn weg mit den Protagonisten auf eine abenteuerliche Reise begibt.
Im ersten Teil begegnen sich nacheinander 23 Menschen wo ein Wort, eine Geste oder eine Handlung ein Ereignis nach sich zieht und deren Leben sowohl positiv als auch negativ beeinflusst.
Gekonnt zieht die Autorin einen roten Faden durch diese Geschichten und ihre Beobachtungsgabe dabei ist oft sehr berührend, aber auch erschütternd.
Man begegnet Menschen die voller Hass auf sich und andere sind, aber auch solche, die am Leben verzweifeln und sich zu Handlungen hinreißen lassen, die schwerwiegende Folgen haben. Es ist dabei faszinierend wie geschickt die Autorin eine Situation gleich in die nächste Geschichte einfließen lässt und man sieht, wie schnell Dinge passieren können, die so nicht geplant waren. Aber es gibt auch positive Erlebnisse die zeigen, dass man immer wieder eine noch so kleine Chance ergreifen sollte, damit sich etwas ändern kann.
Im zweiten Teil, der 3 Jahre später spielt, begegnen wir den Protagonisten wieder in umgekehrter Reihenfolge wo man erfährt, wie sie die letzten Jahre genützt haben. Bei vielen ist eine positive Wendung eingetreten weil sie ihr Leben selbst in die Hand genommen haben, weil ihnen Freunde geholfen haben oder weil sie gelernt haben, dass toxische Beziehungen beendet werden müssen wenn man merkt, dass man dabei selbst zugrunde geht. Aber es gibt leider auch Menschen die sich aufgegeben haben und die Schuld nur bei anderen suchen und nicht bei sich selbst.
Sowohl die negativen Eigenschaften wie Selbstüberschätzung, Eifersucht, Respektlosigkeit oder einfach grenzenlose Hilflosigkeit stehen zum Glück positiven Eigenschaften gegenüber wie Verständnis, Freundlichkeit und dem Wissen, dass man oft alte Muster ablegen muss, damit ein Neuanfang gelingen kann.
Eine herrliche Milieustudie auf die man sich unbedingt einlassen sollte, wenn man in eine vielfältige Charakterstudie verschiedener Menschen eintauchen möchte.

Bewertung vom 11.10.2024
Tod im Chiemgau
Lehmann, Mathias

Tod im Chiemgau


ausgezeichnet

10 Jahre ist es her, dass Toni Hauser seine Heimat in Reit am Winkel verlassen hat, nachdem sein bester Freund Hans mit dem Auto in eine Schlucht gestürzt ist. Da Tonis Vater im Sterben liegt überwindet er sich und kommt für kurze Zeit zurück. Doch kaum ist er hier, passiert bereits der nächste Todesfall, wo es wieder einen Freund von ihm erwischt. Bald ist sich Toni sicher, dass man ihm sowohl damals, als auch heute, nach dem Leben getrachtet hat. Gemeinsam mit der Kommissarin Roxy Mayrhofer versucht er herauszufinden wer ihn so abgrundtief hasst. Auch wenn er gehofft hat, dass er endlich die Vergangenheit hinter sich lassen kann wird er bald feststellen, dass es ein schwieriges und gefährliches Unterfangen ist.
Der Autor Mathias Lehmann hat mit seinem Roman ,, Tod im Chiemgau“ eine spannende und auch emotionale Geschichte geschrieben.
Es ist gleich von Beginn an interessant zu lesen, in welchen schicksalhaften Strudel aus Hass und Verzweiflung Toni hineingezogen wird aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt.
Ein flüssiger und einfühlsamer Schreibstil macht es dem Leser leicht sich in die schwierige Gefühlslage von Toni hinein zu versetzen. Es wird dabei sehr gut seine innere Zerrissenheit beschrieben wenn er sich schuldig fühlt, dass Menschen um ihn herum sterben und er vielleicht der Auslöser dafür ist. Aber auch seine Selbstvorwürfe, dass er aus Feigheit vor 10 Jahren seine Heimat verlassen und dabei auch seine Familie und Freunde in Stich gelassen hat.
Auch die anderen Protagonisten wie Roxy, die eine schwierige Kindheit hatte und eigentlich nicht gut auf Toni zu sprechen ist oder der arrogante Bürgermeister, der Toni für den Tod seines Sohnes Hans verantwortlich macht, passen gut in die Geschichte hinein.
Dass sich eine zaghafte Liebesgeschichte zwischen Toni und zwei Frauen anbahnt hat mich nicht gestört, sondern hat die Geschichte nochmals spannender werden lassen, da niemand wirklich sicher sein konnte, ob nicht doch einer von ihnen ein Mörder ist.
Es gibt viele Spuren die der Autor ausgelegt hat, wo ich am Ende dann doch überrascht worden bin.
Ein wenig Lokalkolorit fängt dabei die Stimmung der Geschichte gut ein.
Es ist eigentlich ein trauriger Roman wenn man die Hintergründe der Taten erfährt und ich würde mich über eine Fortsetzung freuen, da sicher noch einiges spannendes, auch im privaten Bereich, rund um Toni passieren kann.