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Benutzername: 
LinaHeiermann
Wohnort: 
Stuhr

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 16.07.2024
Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze
Konrad, Maja

Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze


ausgezeichnet

Ein fröhliches Cover mit den drei Hauptfiguren lädt die Lesenden ein, zu ihnen aufs Rad zu hüpfen.
Die Ausgangssituation ist vielen Kindern bekannt: in Mathe ist Holly nicht so fit und vor der anstehenden Matheolympiade hat sie etwas Bammel. Auf dem Flohmarkt bekommt sie nicht ganz freiwillig eine Pflanze geschenkt. Der neue Mitschüler aus Berlin, der wie ein Opa gekleidet ist und auch so heißt, wird ausgerechnet neben ihr platziert und die Mitschüler denken, sie wären befreundet. Alles zunächst nicht so optimal und doch der Beginn einer Freundschaft und eines lustigen Abenteuers.
Die Figuren sind gut erzählt, Grundschulkinder können sich leicht in sie hineinversetzen. Da der Text relativ klein geschrieben ist, sollten die Lesenden schon geübt sein, auch Vorlesende sollten noch wach ans Werk gehen. Die eingestreuten Illustrationen helfen dem Textverständnis und lockern die Erzählung auf.
Insgesamt ein tolles Buch, das ich gerade jetzt in den Sommerferien sehr empfehle.

Bewertung vom 14.06.2024
Mutmurmeln für den ersten Schultag
Welk, Sarah

Mutmurmeln für den ersten Schultag


sehr gut

Auf dem Cover murmeln schon ein paar bunte Murmeln herum, dabei die beiden Hauptfiguren mit ihren Schultüten und das Wort MUT ist besonders groß geschrieben. Hier ist klar - es geht um den Mut, den Schulanfängerinnen manchmal brauchen für den Schritt ins Schulleben.
Linus und Lolle haben beide bald Schulanfang. Während sich Lolle zuversichtlich auf die Schule freut und das murmelige Kribbeln im Bauch genießt, hegt Linus Zweifel und sorgt sich, ob er das alles schaffen wird, was da auf ihn zukommt. Zum Glück ist Lolle auch sehr kreativ und bereitet ihren Freund und sich gut vor.
Mir gefallen die Hauptfiguren, die stellvertretend für die vielen, teils widersprüchlichen Gefühle stehen, die Kinder zum Schulanfang eben so haben. Die Handlung ist kurzweilig, der Schreibstil könnte für mein
Empfinden allerdings sprachlich etwas ausgefeilter sein, denn schließlich wird die Zielgruppe das Buch überwiegend von Erwachsenen vorgelesen bekommen.
Ein tolles Buch, um ins Gespräch zu kommen über Ängste und Mut im Zusammenhang mit dem Schulanfang. Die im Buch umgesetzten Mutmurmeln lassen sich gut selbst nachmachen.

Bewertung vom 10.06.2024
Kidstory
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

In jedem Kapitel nimmt ein Kind die Leserin mit in seinen Alltag. Wir beginnen bei den ersten Menschen und schauen in kürzer werdenden Abständen in der Menschheitsgeschichte vorbei.
Nach und nach haben wichtige Entdeckungen und Erfindungen Einfluss auf die Lebensumstände.
Mir gefällt die Nahbarkeit, die dadurch entsteht, dass ganz durchschnittliche Kinder der jeweiligen Zeit in ihrem Alltag begleitet werden und kleine Abenteuer erleben. Es fällt leicht, sich in sie hineinzuversetzen und die Auswirkungen, die die Erfindungen auf sie haben, nachzuvollziehen.
Die Illustrationen machen den Wandel der Mode anschaulich und verstärken die Nahbarkeit.
Zusätzlich wird am Ende jedes Kapitels eine zeitlichen Einordnung weiterer Ereignisse an verschiedenen Orten der Welt gegeben.
Mir gefällt die Herangehensweise, die sich von der üblichen, eher sachlichen geschichtlichen Einordnung anhand politischer Ereignisse stark abhebt.
Insgesamt kann ich dieses Geschichtsbuch für Kinder sehr empfehlen.

Bewertung vom 23.04.2024
Der große Schleimassel / Schwapp, der Geheimschleim Bd.1
Schilp, Tina

Der große Schleimassel / Schwapp, der Geheimschleim Bd.1


gut

Schleimig geht es auf dem Cover zu - die ratlos guckenden Hauptfiguren Lou und Lukas stehen inmitten der glibberig-blauen Masse, die sie produziert haben. Ein leuchtender Blickfang im Regal!
Das Buch richtet sich an Kinder ab 8 Jahren, ohne nach Geschlecht einzugrenzen. Die Geschwister sind gleich stark involviert, das Thema Schleim ist in der Zielgruppe aktuell, die angesprochene Leserschaft somit weit gefasst.
Die Figuren sind sympathisch und nachvollziehbar, reißen allerdings emotional nicht sehr mit. Die abwechslungsreiche aber spannungsarme Handlung ist auch für sensible Leserinnen ein gut verdaulicher Genuss. Das Lesemotiv des heiter bis witzigen Buches ist sehr klar "Leichtlesen". Auch nach einer längeren Leseunterbrechung kommt man problemlos wieder mit.
Die Auflösung am Ende kommt recht abrupt und wenig überzeugend. Das plötzlich stark veränderte Verhalten der Erwachsenen wird nicht erklärt und ließ mich etwas ratlos zurück. Vielleicht erfahren wir ja im nächsten Band, was es damit auf sich hat, denn "Der große Schleimassel" ist der Auftakt einer Reihe.
Als netten Bonus gibt es auf der letzten Doppelseite zwei einfache Schleimrezepte zum Nachmachen.
Ich empfehle das Buch für Kinder, die lieber leichte Kost lesen, statt abzutauchen.

Bewertung vom 19.04.2024
Aufbruch / REN, der Ninja Bd.1
Tsuji, Miyuki

Aufbruch / REN, der Ninja Bd.1


sehr gut

Auf dem Cover sehen wir Ren und seine kleine Hündin in Angriffsposition. Doch tatsächlich lernen wir ihn nicht als Ninja, sondern als nachdenklichen Jungen kennen, sportlich oder gar kämpferisch ist Ren keineswegs. Insofern verraten Cover und Titel schon zu viel, was sicherlich der Tatsache geschuldet ist, dass es sich hier um den ersten Teil einer neuen Reihe handelt. Das Buch ist in sich abgeschlossen, endet nicht mit einem Cliffhanger, sondern mit einem Teaser und einer Leseprobe aus Teil 2.
Die drei Hauptcharaktere sind sympathisch und nachvollziehbar erzählt, von der geheimnisvollen Ana wird immer gerade so viel preisgegeben, wie es zum Fortschreiten der Handlung passt. Das lesende Kind hat die Möglichkeit, Zusammenhänge selbst zu durchschauen, bevor sie offengelegt werden, das finde ich bei Büchern für selbst lesende Kinder wichtig. Die Leserschaft ab neun Jahren erwarten spannende Geheimnisse, sprechende Tiere, Raum-Zeit-Reisen und natürlich Japan-Feeling.
Sämtliche Doppelseiten sind mit großformatigen Schwarz-weiß-Illustrationen im Manga-Stil gefüllt, die den Fließtext in gut schaffbare Absätze unterteilen. Hier und da sind Übergänge zwischen den Kapiteln und von Text zu Sprechblase etwas holprig geschrieben, wodurch der Lesefluss stolpern kann.
Ab Neunjährige, die früher Ninjago mochten oder sich vom Manga-Stil der Pokémon angesprochen fühlen, werden hieran sicherlich Spaß haben!

Bewertung vom 17.03.2024
Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
Berg, Sibylle

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter


ausgezeichnet

So weit weg und isoliert von allen anderen wie auf dem Cover fühlt sich Lisa im Leben. Sie hat keine Freunde, wird gemieden, weil sie irgendwie anders ist, nerdig und kontaktscheu. Die Lehrerin ist fies, die Jungen, die den ganzen Tag auf dem Spielplatz abhängen, sind fies. Lisas Eltern haben mit ihren Jobs vor einem Jahr auch jegliche Lebensfreude verloren, schlafen viel, trinken den ganzen Tag Wein und überlassen die Verantwortung für den Haushalt Lisa.
Da beschert ihr Hobby, das Absuchen des Nachthimmels nach außerirdischem Leben, ihr unverhofft einen Freund mit unaussprechlichem Namen, den Lisa Walter nennen darf. Wo Walter herkommt, haben die Leute einen anderen Blick auf das Leben, andere Prioritäten und ein bisschen ausgereiftere Technologien und er beschließt, Lisa ein wenig zu coachen. Mit im Grunde simplen Einsichten und kleinen Änderungen der inneren Haltung schafft sie sich positive Veränderungen im Außen und kann ihre Lebenssituation deutlich verbessern.
Die schwarz-weißen Illustrationen sind kindlich und doch cool, die Knollnasen-Gesichter haben eine leicht zu lesende, klare Mimik, was erklärenden Text einspart und auch für langsame Leser einen guten Leseflow ermöglicht. Humorvoll und manchmal sarkastisch führt eine Erzählstimme, aus der sich Sibylle Berg durchaus heraushören lässt, zu den Figuren, die dann das Erzählen auch selbst übernehmen.
In unserer Realität wird kein gemobbter Außenseiter mit solch schon beinahe lachhaft simplen Änderungen sein Leben mal eben innerhalb von zwei Tagen umkrempeln können. Als Anleitung zur Selbstbehauptung in ernsthaft problematischen Lebensumständen taugt der Comicroman also nicht und ich rate wohlmeinenden Erwachsenen dringend davon ab, ihn als Wink mit dem Zaunsfeld an psychisch belastete Jugendliche zu verschenken.
Für die mit der Pubertät einhergehenden allgemeinen Sorgen, Zweifel und Ängste ist das Buch jedoch ein inspirierender Denkanstoß. Ein lesenswertes Comic für ab 10jährige, das Einblicke in die gar nicht so komplizierte Denkweise der Erwachsenen gibt und kapitalismuskritisch den Sinn des Lebens sucht. Fünf Sterne von mir!

Bewertung vom 11.03.2024
Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig
Mager, Horst

Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig


ausgezeichnet

Horst Mager folge ich schon seit einer Weile auf Instagram. Als ich sah, dass ein Buch von ihm erscheint, wollte ich es unbedingt haben und bin jetzt sehr glücklich, es zu besitzen!
Seine Philosophie des Gärtnerns ist naturnah, entspannt, neugierig und im besten Sinne des Wortes faul. Er beobachtet die Natur in seinem Schrebergarten, lässt vieles erst einmal geschehen und nimmt es als Vorschlag auf. Wenn er denn korrigierend eingreift, dann stets so, dass es naturverträglich und unaufwändig ist.
In seinem Buch beschreibt Mager sein freundschaftliches Verhältnis zum Garten mit liebevollen Worten, nahezu sinnlich schwärmt er zum Beispiel vom Ertasten der Bodenqualität, voll kindlicher Freude genießt er den Anblick der Insekten im Pollenbad der Blüten. Anhand seines eigenen Schrebergartens lotst er von der Gartenplanung und Auswahl der Pflanzen zu seinen Empfehlungen für pflegeleichte Pflanzen im naturnahen Garten. Die wichtigen Themen Boden, Wasser und Tiere haben den gebotenen Raum, zum Schluss werden die wichtigsten Pflanzenkrankheiten kurz vorgestellt. Abgerundet ist das Buch durch die zahlreichen idyllischen Fotografien von Simone Hawlisch. Das dicke Papier der Seiten hat eine tolle Haptik und vermittelt Wertigkeit, die den Lesegenuss noch fördert.
So schade, dass dieses Buch ein Ende hat, ich mochte es gar nicht weglegen.

Bewertung vom 09.03.2024
Als Ela das All eroberte
Krauthausen, Raúl;Hermann, Adina

Als Ela das All eroberte


ausgezeichnet

Die fröhliche Astronautin auf dem Cover schwebt durch ein lila Weltall voll bunt-wimmeliger Planeten, Sternbilder und Außerirdischer - und sie hat ihren Rollstuhl dabei. Der ist Elas Fortbewegungsmittel auf der Erde, mit dem sie ständig neue Geschwindigkeitsrekorde aufstellt. Immer dabei und oft atemlos hinterher ist Elas bester Freund Ben, mit dem sie ihre Leidenschaft für das All teilt und der sie in allem unterstützt und an ihren Traum, Astronautin zu werden, glaubt. Die Nachbarin hingegen behandelt Ela mitleidig und spricht ihr ihre Ziele ab. Zum Glück sind die meisten anderen Erwachsenen weniger ableistisch und helfen - einmal von Ben in Elas geheimes Astronautinnentraining eingeweiht -, All-Situationen zu simulieren.

Das Buch ist auch innen mit vielen farbigen Illustrationen ansprechend gestaltet. Der Text ist überwiegend leicht zu lesen, die Story geradlinig und die Spannungskurve flach. Daher ist "Als Ela das All eroberte" zum Vorlesen ab 5, aber auch für Leseanfänger und sensible Kinder gut zu lesen.

Mir gefällt, dass es auch als Anleitung zum Umgang mit Menschen mit Behinderung gelesen werden kann und dass im Anschluss an die Geschichte mögliche Fragen zu Ela beantwortet werden. Auch die quasi nebenbei vermittelten Fakten über Planeten und Astronautinnen sind ein tolles Plus. Die Hauptfigur Ela, ihr Ziel und ihre Behinderung stehen im alleinigen Fokus, was sicherlich auch die Intention der Autor*innen war. Es gibt dadurch jedoch wenig Raum für die Nebenfiguren, sie wirken blass, ihre Daseinsberechtigung besteht darin, Ela zu unterstützen.

Hier geht es vorangig um Repräsentation und Aufklärung, der Unterhaltungswert steht weniger im Fokus. Daher gebe ich fünf Sterne, obwohl das Storytelling mich nicht mitgerissen hat.

Bewertung vom 27.02.2024
Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


sehr gut

Das Cover ist hübsch gestaltet und zeigt die Hauptfigur Cosima. Bei genauerem Hinsehen, entdeckt man ihren Gehstock, der bereits die Kernidee der Geschichte andeutet: Hier sind Mädchen mit Behinderung die Hauptfiguren.
Das Setting ist das London von 1899, die Handlung beginnt in einem Heim für Beklagenswerte Mädchen, geleitet von einem geldgierigen Geschwisterpaar. Die Mädchen, die aufgrund ihrer Behinderungen von ihren Familien zur Verwahrung dorthin gegeben wurden, werden nur mangelhaft versorgt und zur Arbeit gezwungen. Es erinnert mich an Dickens' Oliver Twist.
Mir gefällt, dass die Charaktere als individuelle, proaktiv handelnde Kinder dargestellt sind, die ihre Talente nutzen, um in Teamarbeit ihre Situation zu verbessern. Die Repräsentation von Kindern mit Behinderung ist gelungen, stellenweise nimmt die ausführliche Beschreibung der Einschränkungen allerdings Überhand. Dann treten andere Eigenschaften in den Hintergrund, was sehr schade ist. Ich finde, dass hier auch einiges an Drive verloren geht, sodass mir die Handlung etwas zu zäh anrollt.
Insgesamt eine tolle Idee, eine gute Geschichte, die mich allerdings nicht so recht zu fesseln vermochte.

Bewertung vom 02.02.2024
Im Spiegel des Kosmos
Tyson, Neil deGrasse

Im Spiegel des Kosmos


sehr gut

Das schöne Coverbild spielt auf die Überblicks-Sicht an, von der Astronauten berichten und die im Buch als hilfreiche Herangehensweise beschrieben wird. Allerdings finde ich, dass es eher zu einem Sci-Fi-Roman passen würde, als zu einem Sachbuch über die wissenschaftliche Methode.
Diese wird der Leserin unterhaltsam vorgestellt, anhand zahlreicher Beispiele und Gegenbeispiele erläutert und in ihrer Überlegenheit gegenüber anderer Methoden zum Verstehen der Welt angepriesen. Der Autor schreibt hierbei in gut verständlichem Stil, der trotz des teilweise trockenen Themas einen guten Lesefluss aufkommen lässt. Dennoch sollte man schon in einer zum Lesen gut geeigneten ruhigen Umgebung und in mental fittem Zustand lesen, um den Ausführungen vollständig folgen zu können. Dieses Buch ist geeignet für Leserinnen und Leser, die grundsätzlich von Wissenschaft begeistert sind und sich für die Entstehung und Grundsätze der wissenschaftlichen Methode interessieren. Der Lesegenuss kommt dabei für meinen Geschmack allerdings zu kurz.